DE10050792A1 - Verfahren zur Gravur von Druckzylindern - Google Patents
Verfahren zur Gravur von DruckzylindernInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gravur von Druckzylindern in einer elektrionischen Graviermaschine, bei dem auf einem Druckzylinder mindestens zwei in Achsrichtung nebeneinander liegende Gravierstränge mit jeweils einem zugeordneten Gravierorgan graviert werden, wobei die elektrischen Eigenschaften der Gravierorgane mit einer Standard-Kalibrierungsfunktion so eingestellt werden, daß bei Ansteuerung der Gravierorgane mit zu charakteristischen Soll-Druckdichten D¶soll¶ gehörenden Signalwerten S Näpfchen mit durch die Standard-Kalibrierungsfunktion vorgegebenen Geometriewerten graviert werden. Zur Angleichung der Druckdichten in den einzelenen Gravierstangen werden Abweichungen zwischen den Soll-Druckdichten D¶soll¶ und den Ist-Druckdichten D¶ist¶ ermittelt und für den jeweiligen Gravierstrang eine korrigierte Strang-Kalibrierung abgeleitet. Die korrigierten Strang-Kalibrierungen werden erzeugt, indem aus den Abweichungen korriegierte Geometriewerte bzw. korrigierte Signalwerte S bestimmt werden. Mittels der korrigierten Strang-Kalibrierungen wird die Kalibirierung laufend automatisch an die sich verändernden Eigenschaften der Gravierorgane und der Gravierstränge angepaßt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstech
nik und betrifft ein Verfahren zur Gravur von Druckzylindern in einer elektroni
schen Graviermaschine, bei dem auf einem Druckzylinder mindestens zwei in
Achsrichtung nebeneinander liegende Gravierstränge mit jeweils einem Gra
vierorgan graviert werden.
Aus der DE-C-25 08 734 ist bereits eine elektronische Graviermaschine zur Gra
vur von Druckzylindern mittels eines Gravierorgans bekannt. Das Gravierorgan
mit einem durch ein Graviersteuersignal gesteuerten Gravierstichel als Schneid
werkzeug, beispielsweise in Form eines Diamanten, bewegt sich in axialer Rich
tung an einem rotierenden Druckzylinder entlang. Der Gravierstichel schneidet
eine Folge von in einem Druckraster angeordneten Näpfchen in die Mantelfläche
des Druckzylinders. Das Graviersteuersignal wird in einem Gravierverstärker
durch Überlagerung eines periodischen Rastersignals, auch Vibration genannt,
mit Bildsignalwerten gebildet, welche die zu reproduzierenden Druckdichten zwi
schen "Licht" und "Tiefe" repräsentieren. Während das Rastersignal eine oszillie
rende Hubbewegung des Gravierstichels zur Gravur der in dem Druckraster an
geordneten Näpfchen bewirkt, bestimmen die Bildsignalwerte entsprechend den
zu reproduzierenden Tonwerten die Schnittiefen der gravierten Näpfchen.
Für den Magazindruck müssen oft auf einem Druckzylinder bzw. auf den Druckzy
lindern eines Farbsatzes, die nacheinander in einer Graviermaschine oder aber
gleichzeitig in mehreren Graviermaschinen graviert werden, gleichzeitig eine Viel
zahl von axial nebeneinander liegenden, streifenförmigen Zylinderbereichen, Gra
vierstränge genannt, mit jeweils einem Gravierorgan graviert werden. In den ein
zelnen Graviersträngen werden beispielsweise die verschiedenen Druckseiten ei
nes Druckauftrages hergestellt. Die Graviersteuersignale für die einzelnen Gravierorgane
werden dabei in separaten elektronischen Einheiten, Gravierkanäle
genannt, erzeugt.
Voraussetzung für eine gute Reproduktionsqualität ist, daß die gravierten Druck
dichten in den einzelnen Graviersträngen übereinstimmen, d. h. daß eine soge
nannte Stranggleichheit erreicht wird. Auch wenn die einzelnen Gravierkanäle
elektrisch abgeglichen sind, weisen die Gravierstichel oft einen unterschiedlichen
Abnutzungsgrad auf. Die Folge ist, daß in den einzelnen Graviersträngen Näpf
chen mit unterschiedlichen geometrischen Abmessungen bzw. Volumina graviert
werden, wodurch störende Druckdichteunterschiede in den Graviersträngen auf
treten. Abgenutzte Gravierstichel erzeugen auch Näpfchen mit einer rauheren In
nenfläche, wodurch das Farbannahmeverhalten in der Druckmaschine und damit
die Druckdichte verändert wird. Unterschiedliche Druckdichten in den Gravier
strängen sind auch auf Einflüsse in der Druckmaschine zurückzuführen, z. B.
wenn die Anpresskraft zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder in axialer
Richtung variiert oder wenn das Rakelmesser, mit dem die überschüssige Druck
farbe abgestrichen wird, nicht überall gleich dicht am Druckzylinder anliegt.
Um in den Graviersträngen gleiche Druckdichten zu erzielen, werden heute für
die Gravur Gravierstichel mit einem möglichst gleichen Abnutzungsgrad ausge
sucht. Vorsorglich werden die Gravierstichel auch nach einer bestimmten Anzahl
von Betriebsstunden gegen neue Gravierstichel ausgetauscht, was relativ auf
wendig und teuer ist.
Selbst dann, wenn neue Gravierstichel verwendet werden, können in den einzel
nen Graviersträngen bald Dichteunterschiede aufgrund von unterschiedlich gro
ßen gravierten Flächen und damit verbunden unterschiedlich schneller Abnutzung
der Gravierstichel entstehen. Unterschiedliche Graviereigenschaften wie die
Härte des Materials und das Schneidverhalten des Gravierstichels im Material,
wobei das Material im allgemeinen Kupfer ist, können beispielsweise aufgrund ei
ner ungleichmäßigen Galvanisierung des Druckzylinders entstehen.
Die Druckdichteunterschiede in den Graviersträngen können bezüglich eines
Druckdichtewertes oder bezüglich eines Druckdichtebereichs auftreten und für jeden
Gravierstrang unterschiedlich groß sein. Zusätzlich können sich die Gra
viereigenschaften am Umfang des Druckzylinders ändern, so daß Druckdichte
unterschiede auch innerhalb eines Gravierstranges auftreten können.
Zur Angleichung derartiger Druckdichteunterschiede wird der gravierte Druckzy
linder in der Praxis heute in einem Zeit- und arbeitsintensiven Arbeitsprozeß che
misch nachbehandelt, insbesondere bei hohen Qualitätsanforderungen an die mit
dem Zylinder gedruckten Druckprodukte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Gravur von
Druckzylindern in einer elektronischen Graviermaschine, bei dem auf einem
Druckzylinder mindestens zwei in Achsrichtung nebeneinander liegende Gravier
stränge mit jeweils einem zugeordneten Gravierorgan graviert werden, derart zu
verbessern, daß störende Druckdichteunterschiede in den Graviersträngen auto
matisch kompensiert werden.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird
nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 9 näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 den Zusammenhang zwischen Signalwert und Druckdichte für drei cha
rakteristische Soll-Dichtewerte,
Fig. 2 den Zusammenhang zwischen den Soll-Druckdichten und den ihnen ent
sprechenden Soll-Querdiagonalen (Standard-Kalibrierungsfunktion),
Fig. 3 die Restabweichungen der Ist-Druckdichten für drei charakteristische
Tonwerte und für die einzelnen Gravierstränge,
Fig. 4 die Restabweichungen zwischen Ist-Druckdichten und Soll-Druckdichten
in einem Gravierstrang,
Fig. 5 die Korrekturfunktion ΔQ = f(Q) für einen Gravierstrang,
Fig. 6 die korrigierte Kalibrierungsfunktion für einen Gravierstrang,
Fig. 7 die Korrektur der Signalwerte,
Fig. 8 die Zuordnung zwischen Signalwerten und korrigierten Signalwerten, und
Fig. 9 die Veränderung der Geometriewerte über die Zeit.
Nach dem Stand der Technik werden zur Kalibrierung der Druckdichte D Soll-
Druckdichten Dsoll für charakteristische Tonwerte eines zu gravierenden Testkei
les in jedem Gravierstrang eines Druckzylinders vorgegeben. Der Testkeil umfaßt
beispielsweise drei charakteristische Tonwerte mit den Soll-Druckdichten Dsoll =
(0,25; 0,5; 0,8). Dazu gehören die Signalwerte S = (161; 80; 1), mit denen das
Graviersystem angesteuert wird. Fig. 1 zeigt den Zusammenhang zwischen den
Signalwerten S und den Druckdichten D. Auf einem Druckzylinder wird in jedem
Gravierstrang ein Testkeil mit den vorgegebenen Signalwerten S graviert. Die
Gravur der Testkeile auf dem Druckzylinder kann separat oder gleichzeitig mit der
Gravur der eigentlichen Druckform in außerhalb der Druckform liegenden Zylin
derbereichen erfolgen. Ebenso können auch Bereiche der Produktionsgravur zur
Kalibrierung herangezogen werden, wenn sie die charakteristischen Tonwerte
enthalten. Nach der Gravur des Druckzylinders wird der gravierte Druckzylinder in
einer Druckmaschine angedruckt. In dem Andruck werden die erreichten Ist-
Druckdichten Dist der in den einzelnen Graviersträngen gravierten Testkeile mit
einem geeigneten Dichtemeßgerät ausgemessen und die Abweichungen zu den
Soll-Druckdichten Dsoll festgestellt (Fig. 1). Diese Abweichungen werden durch
eine geeignete Kalibrierung der Übertragungsfunktion der Graviersysteme in den
einzelnen Graviersträngen kompensiert, z. B. durch Einstellung der Signalverstär
kung und des Einsatzpunktes der Verstärkung der Graviersysteme.
Da aus Aufwandsgründen während der Einstellung der Graviersysteme nicht
ständig neue Andrucke gemacht werden können, um die bereits erreichten Ist-
Druckdichten Dist zu ermitteln, werden die Ist-Druckdichten Dist aus der Messung
von Geometriewerten der gravierten Testkeil-Näpfchen abgeleitet. Den vorgege
benen Soll-Druckdichten Dsoll entsprechen Soll-Geometriewerte, welche die ge
wünschte Form und Größe der zu gravierenden Näpfchen definieren. Geometrie
werte können die Längsdiagonalen, die Querdiagonalen, die Flächen oder die
Volumina der Näpfchen sein, je nachdem welches Meßverfahren zum Ausmessen
der gravierten Näpfchengrößen verwendet wird. Vorzugsweise werden die Quer
diagonalen der Näpfchen herangezogen, da sie einfach zu messen sind. Fig. 2
zeigt den Zusammenhang zwischen den Soll-Druckdichten Dsoll und den ihnen
entsprechenden Soll-Querdiagonalen Qsoll der Näpfchen. Bei der Standard-
Kalibrierungsfunktion entsprechen den charakteristischen Soll-Druckdichten Dsoll
= (0,25; 0,5; 0,8) die Soll-Querdiagonalen Qsoll = (30 µm; 100 µm; 170 µm).
Die Soll-Druckdichten Dsoll werden in die entsprechenden Signalwerte zur An
steuerung der den einzelnen Graviersträngen zugeordneten Gravierverstärker
umgesetzt, in dem die Graviersteuersignale zur Steuerung der Gravierstichel der
Gravierorgane erzeugt werden. In jedem gravierten Testkeil eines Gravierstran
ges werden die erreichten Ist-Geometriewerte der Näpfchen ausgemessen. Das
Ausmessen der Geometriewerte kann mit Hilfe eines Meßmikroskops oder in ei
nem von einer Videokamera aufgenommenen Videobild erfolgen. Die Graviersy
steme der einzelnen Gravierstränge werden so eingestellt, daß die Ist-
Geometriewerte die Soll-Geometriewerte erreichen, die den vorgegebenen Soll-
Druckdichten entsprechen.
Für diese Kalibrierung nach dem Stand der Technik wird eine Standard-Kalibrie
rungsfunktion zwischen den Soll-Druckdichten Dsoll und beispielsweise den ihnen
entsprechenden Soll-Querdiagonalen Qsoll verwendet (Fig. 2), die für einen neuen
Gravierstichel ermittelt wurde und die durch Mittelung über mehrere gravierte
Testkeile und Andruckversuche bestimmt wurde. Das hat zur Folge, daß die ein
gangs erläuterten von Gravierstrang zu Gravierstrang unterschiedlichen Einflüs
se, wie Abnutzungsgrad des Gravierstichels, Farbannahmeverhalten, Materialhärte,
Schneidverhalten, usw., bei der Kalibrierung nicht berücksichtigt werden.
Deshalb können auch nach der Kalibrierung die Ist-Druckdichten Dist in den ein
zelnen Graviersträngen noch von den Soll-Druckdichten Dsoll abweichen. Fig. 3
zeigt diese Restabweichungen der Ist-Druckdichten Dist für die drei charakteristi
schen Tonwerte und für die einzelnen Gravierstränge.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden aus den Restabweichungen für
die einzelnen Gravierstränge Korrekturwerte abgeleitet, die bei der nächsten Gra
vur eines Druckzylinders mit dem gleichen Graviersystem in dem jeweiligen Gra
vierstrang bei der Kalibrierung eingerechnet werden, so daß die Kalibrierung die
strangindividuellen Einflüsse und Unterschiede berücksichtigt, und somit die Soll-
Druckdichten in allen Graviersträngen sicherer und genauer erreicht werden. Das
Verfahren wird nachfolgend am Beispiel des Gravierstrangs Nr. 1 erläutert. Fig. 4
zeigt dazu die Soll-Druckdichten Dsoll und die in diesem Gravierstrang nach der
Standard-Kalibrierung erreichten Ist-Druckdichten Dist in Abhängigkeit von der
Querdiagonalen Q. In der Fig. 4 sind die Restabweichungen zwischen Soll-
Druckdichten Dsoll und Ist-Druckdichten Dist stark übertrieben eingezeichnet wor
den, um das erfindungsgemäße Verfahren deutlich darstellen zu können. Für den
Wert Dsoll = 0,5 der Soll-Druckdichte wird nach der Standard-Kalibrierung eine
Querdiagonale von Qsoll = 100 µm eingestellt (Punkt A). Die damit erreichte Ist-
Druckdichte Dist ist um die Restabweichung ΔD höher (Punkt B). Entsprechende
Abweichungen ergeben sich für die anderen charakteristischen Tonwerte, für die
bei der Gravur die Querdiagonalen Qsoll = 30 µm bzw. Qsoll = 170 µm eingestellt
worden waren. Verbindet man in diesem Diagramm die erreichten Punkte der Ist-
Druckdichten Dist für die drei charakteristischen Tonwerte, so erhält man die ge
strichelte Kurve der Ist-Druckdichten. Nach der Kurve der Ist-Druckdichten wird
der Soll-Druckdichtewert Dsoll = 0,5 im Punkt C erreicht, d. h. mit einer um ΔQ = -
16 µm abweichenden Querdiagonalen. Wenn man also bei der nächsten Gravur
in diesem Gravierstrang für den Soll-Druckdichtewert Dsoll = 0,5 die korrigierte
Querdiagonale Qkorr = 100 µm + ΔQ = 84 µm einstellt, erreicht man den Soll-
Druckdichtewert Dsoll exakt oder zumindest sehr viel genauer. Nach der gleichen
Überlegung kann man aus dem Vergleich der Kurven für die Soll-Druckdichte Dsoll
und Ist-Druckdichte Dist Korrekturwerte ΔQ für die verschiedenen Werte der
Querdiagonalen ableiten. Daraus ergibt sich schließlich für jeden Gravierstrang
eine individuelle Korrekturfunktion ΔQ = f(Q), die für das erläuterte Beispiel in Fig.
5 dargestellt ist. Diese Korrekturfunktion kann auch gleich in die Standard-
Kalibrierungsfunktion nach Fig. 2 eingerechnet werden, wodurch man eine
Strang-Kalibrierungsfunktion erhält, die bei der nächsten Produktionsgravur für
diesen Gravierstrang angewendet wird (Fig. 6).
Nach einer oder mehreren erneuten Produktionsgravuren eines Druckzylinders
mit den gleichen Graviersystemen in den einzelnen Graviersträngen oder auch in
gewissen regelmäßigen Zeitabständen werden die erreichten Ist-Druckdichten Dist
mittels der in den Testkeilen gravierten Näpfchen und die eventuell verbliebenen
Restabweichungen zu den Soll-Druckdichten Dsoll wiederum festgestellt (Fig. 3).
Daraus wird in der zuvor beschriebenen Weise eine verbesserte Strang-Kalibrie
rungsfunktion berechnet (Fig. 6), die dann bei den folgenden Produktionsgravu
ren verwendet wird. Zweckmäßigerweise erfolgt die Berechnung einer neuen
Strang-Kalibrierung, wenn die Restabweichungen zwischen den Soll-
Druckdichten Dsoll und den Ist-Druckdichten Dist eine vorgegebene Toleranzgren
ze überschritten haben. Die Kalibrierung der Gravierstränge erfolgt somit in einem
Prozeß des "Selbstlernens", bei dem die Einstellungen der Gravierverstärker in
den einzelnen Gravierkanälen laufend optimal an die sich verändernden techni
schen Randbedingungen, wie beispielsweise unterschiedliche Abnutzungsgrade
der verwendeten Gravierstichel, angepaßt werden.
Das erfindungsgemäße Kalibrierungsverfahren zur Dichteangleichung der Gra
vierstränge wurde am Beispiel der Einstellung der Gravierkanäle mittels der
Querdiagonalen der gravierten Näpfchen erläutert. Das Verfahren kann in glei
cher Weise durchgeführt werden, wenn anstelle der Querdiagonalen ein anderer
Geometriewert der gravierten Testkeil-Näpfchen verwendet wird, z. B. die Längs
diagonale, die Fläche oder das Volumen der Näpfchen. Dazu wird analog zu der
Beziehung von Fig. 2 eine Standard-Kalibrierungsfunktion verwendet, die den
verwendeten Geometriewert mit den Soll-Druckdichten Dsoll in Beziehung setzt.
Nach Einstellung der Soll-Geometriewerte gemäß dieser Standard-Kalibrierungs
funktion werden die Ist-Druckdichten Dist der gravierten Test-Keile gemessen und
daraus für die einzelnen Gravierstränge individuelle Korrekturen des verwendeten
Geometriewertes abgeleitet, um eine Strang-Kalibrierungsfunktion aufzustellen
(analog zu Fig. 4 und Fig. 5).
Eine verbesserte Genauigkeit des erfindungsgemäßen Kalibrierungsverfahrens
läßt sich erreichen, wenn die Einstellung des verwendeten Geometriewertes nicht
nur für drei charakteristische Soll-Druckdichten erfolgt sondern für weitere Zwi
schenstufen, beispielsweise für Tonwerte in einer Abstufung von 10% zwischen
Licht und Tiefe.
In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kalibrierungsverfah
rens werden anstelle des verwendeten Geometriewertes die Signalwerte S, mit
denen die Gravierkanäle angesteuert werden, für jeden einzelnen Strang indivi
duell korrigiert. Das ist in Fig. 7 veranschaulicht, wo der Zusammenhang zwi
schen den Signalwerten S und den Druckdichten D gezeigt ist (vgl. Fig. 1). Die
Soll-Druckdichten Dsoll und die in einem bestimmten Gravierstrang nach der
Standard-Kalibrierung erreichten Ist-Druckdichten Dist sind in Abhängigkeit von
den Ansteuersignalwerten S aufgetragen. Für den Wert Dsoll = 0,5 der Soll-
Druckdichte wurde zur Ansteuerung ein Signalwert S = 80 angewendet (Punkt E).
Die damit erreichte Ist-Druckdichte ist um die Restabweichung ΔD höher (Punkt
F). Entsprechende Abweichungen ergeben sich für die anderen charakteristi
schen Tonwerte, für die bei der Gravur zur Ansteuerung die Signalwerte S = 1
bzw. S = 161 angewendet worden waren. Verbindet man in diesem Diagramm die
erreichten Punkte der Ist-Druckdichten Dist für die drei charakteristischen Ton
werte, so erhält man die gestrichelte Kurve der Ist-Druckdichten. Nach der Kurve
der Ist-Druckdichten wird der Soll-Druckdichtewert Dsoll = 0,5 im Punkt G erreicht,
d. h. mit einem um ΔS = 15 abweichenden Signalwert. Wenn man also bei der
nächsten Gravur in diesem Gravierstrang für den Soll-Druckdichtewert Dsoll = 0,5
den korrigierten Signalwert Skorr = 80 + ΔS = 95 anwendet, erreicht man den Soll-
Druckdichtewert Dsoll exakt oder zumindest sehr viel genauer. Nach der gleichen
Überlegung kann man aus dem Vergleich der Kurven für die Soll-Druckdichte Dsoll
und die Ist-Druckdichte Dist Korrekturwerte ΔS für alle Signalwerte S ableiten.
Daraus ergibt sich schließlich für jeden Gravierstrang eine individuelle Korrektur
funktion Skorr = g(S) für die Signalwerte, die für das erläuterte Beispiel in Fig. 8
dargestellt ist. Diese Korrekturfunktion kann beispielsweise durch einen Tabellen
speicher in jedem Gravierkanal realisiert werden, mit dem jedem Eingangssignal
wert S ein korrigierter Signalwert Skorr zugeordnet wird. Bei dieser Ausführungs
form des erfindungsgemäßen Kalibrierungsverfahrens ist darauf zu achten, daß
die Ist-Druckdichte Dist für kleinste Signalwerte S höhere oder gleich große Werte
als die Soll-Druckdichte Dsoll hat, da sonst durch die Kalibrierung negative
Signalwerte erzeugt werden müßten. Diese Bedingung kann beispielsweise durch
eine gesteigerte Pigmentierung der Druckfarbe sichergestellt werden, wobei die
Pigmentierung soweit gesteigert werden muß, daß in allen Strängen die obige
Bedingung erfüllt wird.
In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kalibrierungsverfahrens
wird die zeitliche Veränderung der Restabweichungen zwischen Ist-Druckdichte
Dist und Soll-Druckdichte Dsoll in den einzelnen Graviersträngen zusätzlich be
rücksichtigt, um eine Vorhersage über die zu erwartenden Restabweichungen und
damit über die zu erwartenden Änderungen der Strang-Kalibrierungsfunktion zu
machen. Ein Grund für die zeitliche Veränderung ist die fortschreitende Abnut
zung des Gravierstichels mit dem Alter bzw. der Nutzungshäufigkeit des Gravier
stichels. Eine unterschiedliche starke Abnutzung der Gravierstichel kann dadurch
begründet sein, daß in den Graviersträngen zuvor unterschiedlich große Flächen
graviert wurden und/oder die Gravierstränge unterschiedliche Graviereigen
schaften aufweisen, die beispielsweise auf eine ungleichmäßigen Galvanisierung
des Druckzylinders zurückzuführen sind.
Fig. 9 zeigt für einen Strang die zeitliche Abhängigkeit der bei der Strang-
Kalibrierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einzustellenden Querdia
gonalen Q für die drei charakteristischen Tonwerte. Es ist angenommen, daß be
reits für zwei Anpassungsperioden der Strang-Kalibrierung jeweils im Zeitabstand
T die einzustellenden Querdiagonalen Q neu bestimmt wurden. Aus der Steigung,
die die Kurven dann im Zeitpunkt 2T erreicht haben, kann eine Voraussage für die
Veränderung der bei den nächsten Gravuren einzustellenden Querdiagonalen Q
getroffen werden (gestrichelter Teil der Kurven), bis zum Zeitpunkt 3T die genau
en Werte wieder aus der Messung der Ist-Druckdichten Dist bestimmt werden.
Durch diese Extrapolation braucht die Messung und Anpassung der Strang-
Kalibrierung nicht so oft durchgeführt zu werden. Statt in Abhängigkeit von der
Zeit kann die Veränderung der für die Kalibrierung relevanten Geometriewerte
auch z. B. in Abhängigkeit von der Nutzungshäufigkeit der Gravierstichel aufge
tragen werden, um eine Vorhersage über die Einstellwerte für die nächsten Gra
vuren abzuleiten. Die Nutzungshäufigkeit kann beispielsweise gemessen werden,
indem die kumulierte Zahl der gravierten Näpfchen in einem Zähler aufsummiert
wird, der in jedem Gravierkanal vorhanden ist. Alternativ kann diese Zahl auch in
der Steuersoftware ermittelt und gespeichert werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Messungen der
Ist-Druckdichten und der eingestellten Geometriewerte durch automatische Meß
einrichtungen vorgenommen. Weiterhin ist es vorteilhaft, die Meßwerte und die
ermittelten Einstellwerte für die individuellen Strang-Kalibrierungen sowie die zeit
lichen Abhängigkeiten und Entwicklungstendenzen in einem zentralen Rechner
zu speichern und zu verwalten, so daß die Dichteangleichung zwischen den ein
zelnen Graviersträngen automatisch abläuft und auch über eine längere Zeit au
tomatisch an die sich verändernden technischen Randbedingungen angepaßt
wird.
Claims (10)
1. Verfahren zur Gravur von Druckzylindern in einer elektronischen Gravierma
schine, bei dem
- - auf einem Druckzylinder mindestens zwei in Achsrichtung nebeneinander liegende Gravierstränge mit jeweils einem zugeordneten Gravierorgan gra viert werden,
- - zur Ansteuerung der Gravierorgane Signalwerte S erzeugt werden, die zu erreichende Soll-Druckdichten Dsoll repräsentieren,
- - die mit den Signalwerten S angesteuerten Gravierorgane in den Druckzy linder Näpfchen gravieren, deren Geometriewerte erreichte Ist-Druckdichten Dist repräsentieren,
- - eine Standard-Kalibierungsfunktion vorgegeben ist, die den Zusammen hang zwischen den Geometriewerten und den Soll-Druckdichten Dsoll be schreibt, und
- - die elektrischen Eigenschaften der Gravierorgane so kalibriert werden, daß bei Ansteuerung der Gravierorgane mit zu charakteristischen Soll-Druck dichten Dsoll gehörenden Signalwerten S Näpfchen mit den durch die Stan dard-Kalibrierungsfunktion vorgegebenen Geometriewerten graviert wer den,
- - in den Graviersträngen Näpfchen graviert werden, mit denen die vorgege benen charakteristischen Soll-Druckdichten Dsoll erreicht werden sollen,
- - nach dem Drucken die erreichten Ist-Druckdichten Dist durch Messung be stimmt werden,
- - aus den Abweichungen zwischen den Soll-Druckdichten Dsoll und den Ist- Druckdichten Dist für den jeweiligen Gravierstrang eine korrigierte Strang- Kalibierung abgeleitet wird, und
- - in jedem Gravierstrang die zugeordnete korrigierte Strang-Kalibierung an gewendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die korrigierte
Strang-Kalibierung erzeugt wird, indem in der Standard-Kalibrierungsfunktion
zu den Soll-Druckdichten Dsoll korrigierte Geometriewerte bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geo
metriewerte eines Näpfchens die Querdiagonale, die Längsdiagonale, die
Näpfchenfläche oder das Näpfchenvolumen sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die korrigierte
Strang-Kalibierung erzeugt wird, indem zu den Signalwerten S korrigierte
Signalwerte Skorr bestimmt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
verbesserte korrigierte Strang-Kalibrierungen erneut bestimmt werden, wenn
die Abweichungen zwischen den Soll-Druckdichten Dsoll und den Ist-
Druckdichten Dist eine Toleranzgrenze überschreiten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
verbesserte korrigierte Strang-Kalibrierungen nach einem vorgegebenen Zeit
intervall T, nach einer vorgegebenen Anzahl von gravierten Druckzylindern
oder nach einer vorgegebenen Nutzungshäufigkeit des Gravierorgans erneut
bestimmt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
aus der zeitlichen Veränderung der ermittelten korrigierten Geometriewerte
bzw. der korrigierten Signalwerte S verbesserte korrigierte Strang-Kalibrierun
gen durch Extrapolation bestimmt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung der Ist-Druckdichten Dist und der Geometriewerte durch automa
tische Meßeinrichtungen durchgeführt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßwerte und die ermittelten korrigierten Strang-Kalibrierungsfunktionen
sowie die zeitlichen Abhängigkeiten in einem zentralen Rechner gespeichert
und verwaltet werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die korrigierten Strang-Kalibrierungen laufend automatisch an die sich verän
dernden Eigenschaften der Gravierorgane und der Gravierstränge angepaßt
werden.
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DE10050792A DE10050792A1 (de) | 1999-10-19 | 2000-10-13 | Verfahren zur Gravur von Druckzylindern |
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Family Applications (1)
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DE10050792A Withdrawn DE10050792A1 (de) | 1999-10-19 | 2000-10-13 | Verfahren zur Gravur von Druckzylindern |
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