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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Vorrichtungen und
Verfahren zur Untersuchung biologischer Systeme und insbesondere
solche, die rastersondenmikroskopische und im Speziellen kraftspektroskopische
Untersuchungen ermöglichen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Biologische
Systeme und darin ablaufende Prozesse beruhen auf molekularen Wechselwirkungen.
Molekulare Kräfte
in biologischen Systemen unterscheiden sich von anderen Molekularsystemen, insbesondere
hinsichtlich chemischer Reaktionen und physikalischer Änderungen
eines Gesamtsystems. Aussagen über
molekulare Wechselwirkungen in biologischen Systemen stellen aber
die Voraussetzung dar, um derartige Systeme zu analysieren und weiterführende Aussagen
machen zu können.
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Zur
Messung molekularer Wechselwirkungen in biologischen Systemen werden
unter anderem rastersondenmikroskopische Ansätze verwendet, um Oberflächentopografien
mit hoher lateraler und vertikaler Auflösung zu bestimmen. Unter lateraler
Auflösung
ist hierbei die Auflösung
in einer Ebene einer zu untersuchenden Oberfläche eines biologischen Systems
zu verstehen, während
die Auflösung
senkrecht zu dieser Ebene als vertikale Auflösung bezeichnet wird.
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Beispiele
für rastersondenmikroskopische Ansätze umfassen
rasterkraftmikroskopische Ansätze,
wie zum Beispiel die Rasterkraftmikroskopie (SFM, engl.: scanning
force microscopy oder AFM, engl.: atomic force microscopy).
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Mit
solchen rasterkraftmikroskopischen Ansätzen können neben der Topologie einer
Oberfläche einer
biologischen Probe auch deren Elastizität oder dort wirkende Adhäsionskräfte erfasst
werden. Die Rasterkraftmikroskopie, in diesem Falle üblicherweise
als "Kraftspektroskopie" bezeichnet, ermittelt
molekulare Kräfte
einer Probe mittels einer Sonde, mit der die Probe abgetastet wird,
um z.B. Wechselwirkungen zwischen einzelnen Molekülen quantitativ
zu charakterisieren. Üblicherweise
umfasst die Sonde eine an einem freitragenden Ausleger oder Messbalken,
der auch als Cantilever bezeichnet wird, befestigte Spitze. Zur
Untersuchung der Probe wird z.B. die Sonde über die Oberfläche der
Probe gerastert, wobei die lateralen und vertikalen Positionen und/oder
Auslenkungen der Sonde aufgezeichnet werden. Bewegungen der Sonde
relativ zu der Probe sind aufgrund der elastischen Eigenschaften
der Sonde und insbesondere des Cantilever möglich. Auf der Grundlage erfasster
lateraler und vertikaler Positionen und/oder Auslenkungen der Probe
werden molekulare Kräfte
seitens der Probe und daraus deren Oberflächentopografie ermittelt.
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Üblicherweise
werden Bewegungen der Probe mittels optischer Messeinrichtungen
ermittelt, die Auflösungen
im Bereich von 0,1 nm haben und eine Detektion von Kräften von
einigen pN ermöglichen.
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Um
die Oberflächentopografie
einer biologischen Probe zu ermitteln, werden die Oberflächen der
Probe und die Sonde eines Rasterkraftmikroskops derart miteinander
in Kontakt gebracht, dass eine zwischen diesen wirkende Kraft auf
einen vorbestimmten Wert (z.B. 50–100 pN) festgelegt wird. Danach
werden die Probe die Sonde relativ zu einander lateral so bewegt,
dass eine gerasterte Abtastung der Oberflächenprobe durch die Sonde erfolgt.
Dabei werden die Probe und/oder die Sonde auch vertikal bewegt,
um die zwischen wirkende Kraft auf dem vorgegebenen Wert zu halten.
Bewegungen der Probe und der Sonde relativ zu einander können durch
eine Piezokeramik umfassende Anordnung bewirkt.
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Ein
Vorteil der Rasterkraftmikroskopie besteht darin, dass biologische
Proben in Pufferlösungen
bei physiologisch relevanten Temperaturen (z.B. zwischen 4° C und 60° C) untersucht
werden können.
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1 veranschaulicht vereinfachend
dass Prinzip eines Rasterkraftmikroskops. Zur Untersuchung der Oberfläche einer
biologischen Probe BP wird eine Sonde S verwendet. Die Sonde S kann
als eine Sondenspitze Sp umfassend betrachtet werden, die an einer
Feder C "aufgehängt" ist. Bei Bewegungen
der Sonde S und der Probe BP relativ zu einander (beispielsweise
längs des
Wegs W) werden in Abhängigkeit
der jeweiligen Oberflächentopografie die
Sonde S und die Probe BP relativ zu einander in vertikaler Richtung
so bewegt, dass die Auslenkung der Feder C konstant ist.
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Derzeit
stellt aber die Rastersondenmikroskopie immer noch ein zeitaufwändiges und
personalintensives Vorgehen dar ist. Angesichts der hohen Anzahl
von Messungen, die für
eine fundierte Analyse, vor allem bei biologischen Systemen, erforderlich sind,
stellen derzeitige Ansätze
zur Rastersondenmikroskopie aufgrund der geringen Anzahl von Messungen
pro Zeiteinheit (z.B. 1 Tag) keine befriedigende Vorgehensweise
dar. Auch die eingeschränkten Möglichkeiten
der Analyse, Auswertung und Weiterverwendung der Messdaten stellen
bedeutsame Nachteile dar.
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Aufgabe der
Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, Mittel bereit zu stellen, um
die Nachteile bekannter rastersondenmikroskopischer Ansätze, insbesondere
hinsichtlich Personalaufwand und Zeitaufwand, zu beseitigen und
insbesondere die für
eine fundierte Untersuchung biologischer Proben erforderlichen Messungen
bereitzustellen. Des Weiteren soll es die vorliegende Erfindung
ermöglichen,
bei rastersondenmikroskopischen Messungen erhaltene Daten verglichen
mit dem Stand der Technik in verbesserter Weise nutzen zu können.
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Zur
Lösung
der obigen Aufgabe stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
zu Rastersondenmikroskopie sowie ein Verfahren zur Durchführung einer
rastersondenmikroskopischen Messung gemäß den unabhängigen Ansprüchen 1 bzw.
26 bereit. Weitere Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den anhängigen Ansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen.
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Danach
umfaßt
die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Rastersondenmikroskopie eine rastersondenmikroskopische Messeinrichtung,
die eine Messsonde für
rastersondenmikroskopische Messungen und einen Probenträger zur
Anordnung einer rastersondenmikroskopisch zu vermessenden Probe umfasst.
Ferner ist eine Steuereinrichtung und/oder eine Auswerteeinrichtung
vorgesehen.
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Die
Steuereinrichtung ist systemintegriert, d.h. als integraler Bestandteil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit der rastersondenmikroskopischen Messeinrichtung verbunden, und
eingerichtet, die Messeinrichtung zur Durchführung einer rastersondenmikroskopischen
Messung gemäß vorgegebener
Steuerungsparameter automatisch zu steuern.
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Die
Auswerteeinrichtung ist ebenfalls systemintegriert mit der rastersondenmikroskopischen Messeinrichtung
verbunden, bildet also einen integralen Bestandteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
und ist eingerichtet, Messungen mittels der rastersondenmikroskopischen
Messeinrichtung gemäß vorgegebner
Auswertungsparameter automatisch auszuwerten.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird eine Plattform bereitgestellt, Untersuchungen biologischer
Proben mittels Rastersondenmikroskopie automatisiert durchzuführen und/oder
zu analysieren. Des Weiteren ermöglicht
es die erfindungsgemäße Vorrichtung,
Messungen auf die jeweils zu untersuchende biologische Probe bzw.
deren System anzupassen, indem entsprechende Steuerungsparameter und/oder
Auswertungsparameter verwendet werden. Ein Vorteil besteht beispielsweise
darauf basierend darin, dass derartige Messungen im Wesentlichen ohne
Personal ganztägig
durchgeführt
und gleichzeitig analysiert werden können.
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Ferner
ist die Steuereinrichtung und/oder die Auswerteeinrichtung eingerichtet,
Messungen der Mess- und/oder Auswerteeinrichtung angebende Daten
zur Bestimmung von Eingangsparametern oder Parametersätzen der
Messung zu identifizieren. Dieses Merkmal kann auch als Rückführung von
Messungen der Mess- und/oder
Auswerteeinrichtung angebenden Daten als Steuerungs- und/oder Auswertungsparameter
bezeichnet werden. Die Identifikation von Parametern bzw. Parametersätzen kann
unter Verwendung iterativer Suchalgorithmen ausgeführt werden.
Des Weiteren ist es vorzugsweise möglich, dass wenigstens hinsichtlich
dieses Merkmals die Steuereinrichtung und die Auswerteeinrichtung logisch
miteinander verbunden sind. Bei einem Ausführungsbeispiel analysiert die
Auswerteeinrichtung die kraftspektroskopischen Daten während eines
Experiments. Bei Erreichen einer signifikanten Anzahl von Daten
werden die nächsten
experimentellen Parameter eingestellt und das Experiment fortgeführt. Die
experimentellen Parameter können
dabei so verändert
werden, dass beispielsweise bestimmte Veränderungen der gemessenen Kräfte (und
die daraus bestimmten Energien und Bindungskonstanten) genauer untersucht
werden. So wird es z.B. möglich, automatisch
die für
den Benutzer interessanten Bereiche molekularer Interaktionen zu
untersuchen.
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Diese
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ermöglicht
es, wie im Folgenden näher
ausgeführt,
Messungen und Proben zu klassifizieren, Messungen an einer Probe
miteinander zu vergleichen, optimierte Messstrategien zu entwickeln und/oder
zu verwenden sowie verwendete Messstrategien zu optimieren.
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Vorzugsweise
umfasst die Vorrichtung eine Datenspeichereinrichtung zur Speicherung
der von der Auswerteeinrichtung er zeugten Daten, die aus einer Auswertung
von Messungen mittels der rastersondenmikroskopischen Messeinrichtung
resultieren. Diese Ausführungsform
ermöglicht
beispielsweise den Aufbau einer Datenbank mit Informationen über Messungen
an rastersondenmikroskopisch zu vermessenden Proben, auf die vor,
während
und nach einer laufenden Messung zurückgegriffen werden können. Die
Datenspeichereinrichtung kann auch für zurückgeführte Messergebnisse verwendet werden,
wobei auch Vergleiche mit bereits in der Datenspeichereinrichtung
vorhandenen Informationen vorgesehen ist.
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Vorzugsweise
ist die Datenspeichereinrichtung ausgelegt, die vorgegebenen Steuerungsparameter
und/oder die vorgegebenen Auswertungsparameter und/oder bei der
jeweiligen Messung vorliegenden Messbedingungen so zu speichern,
dass eine eindeutige Zuordnung zu den entsprechenden, von der Auswerteeinrichtung
erzeugten Daten erreicht wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Messsonde eine federelastische Einheit.
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Die
federelastische Einheit kann insgesamt federelastisch ausgestaltet
sein oder einen federelastischen Bereich aufweisen. Als federelastische Einheit
kann beispielsweise ein (freitragender) Ausleger oder Messbalken
(Cantilever) verwendet werden. Bei dieser Ausführungsform ist es ferner vorgesehen, dass
die Messeinrichtung Kräfte,
die auf die Messsonde wirken, auszuwerten vermag.
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Bei
einer Weiterbildung der Ausführungsform
mit federelastischer Einheit ist es vorgesehen, dass die Messeinrichtung
Wechselwirkungen der Messsonde mit der Probe und daraus resultierende, auf
die Messsonde wirkende Kräfte
unter Verwendung eines optischen Messsystems (z.B. Laser-Beam-Deflection-System,
Beam Bouncing) und/oder über
piezoelektrische Effekte und/oder über magnetische Wechselwirkungen
zu erfassen vermag.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann auch eine Einheit zur Erzeugung eines auf die Messsonde wirkenden
Lichtfeldes und/oder elektrischen Feldes und/oder magnetischen Feldes
umfassen. Das bzw. die Felder können
statische oder dynamische Felder sein, wobei auch ein wechselweiser
Betrieb zwischen statisch und dynamisch vorgesehen ist.
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Vorzugsweise
ist als federelastisches Element eine Feder, die vorzugsweise eine
Länge im Bereich
zwischen 1 und 400 Mikrometer aufweist, und/oder ein elastischer
Ausleger (Cantilever) vorgesehen.
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Des
Weiteren ist es vorgesehen, dass die Steuereinrichtung die federelastische
Einheit so zu steuern vermag, dass die Messsonde mit einer vorgegebenen
Amplitude in Schwingung versetzt wird. Beispielsweise sind Amplituden
im Bereich zwischen 0,1 und 2000 Nanometern vorgesehen.
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Ferner
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Krafterzeugungseinheit umfassen, die der Messeinrichtung und/oder
der Steuereinrichtung zugeordnet sein kann.
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Dabei
ist es vorgesehen, dass die Steuereinrichtung die Krafterzeugungseinheit
automatisch so zu steuern vermag, dass Änderungen eines für die Messsonde
wirksamen Qualitätsfaktors
(Q-Faktors) erreicht werden können,
indem entsprechende Kräfte an
das federelastische Element angelegt werden.
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Die
Verwendung der Krafterzeugungseinheit ist insbesondere dann bevorzugt,
wenn die Messsonde in Schwingung versetzt werden soll. Zur Erfassung
von Schwingungsänderungen
der Messsonde, kann die Auswerteeinrichtung eingerichtet sein, solche Änderungen
in Form von Resonanzverschiebungen und/oder Amplitudenänderungen
und/oder Phasenänderungen
zu detektieren.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Messeinrichtung eine Sondenpositioniereinheit, um die
Messsonde in allen Translations- und/oder Rotationsachsen des Raums
zu positionieren. Dabei ist es vorgesehen, dass die Steuereinrichtung
die Messsonde durch Steuerung der Positioniereinheit gemäß vorgegebener
Sondenpositionierungsparameter automatisch zu positionieren und/oder
zu bewegen vermag.
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Bei
Verwendung einer Sondenpositioniereinheit ist es vorgesehen, Sondenpositionierungsparameter
zu verwenden, die umfassen:
- – Bewegungen
der Messsonde zur gerasterten Abtastung einer auf dem Probenträger anzuordnenden
Probe, wobei derartige Bewegungen laterale Bewegungen und/oder Bewegungen
im Bereich zwischen 0,1 Nanometern und einige Millimeter, vorzugsweise
im Bereich zwischen 0,1 Nanometern und 500 Mikrometern, umfassen,
- – Bewegungen
der Messsonde in vertikaler Richtung, wobei es vorgesehen ist, dass
derartige Bewegungen im Bereich zwischen 0,01 Nanometer und 50 Mikrometer
liegen können,
- – Bewegungen
der Messsonde in vertikaler Richtung in Abhängigkeit von einem vorgegebenen minimalen
Abstand zwischen der Messsonde und der Probe, wobei es möglich ist,
eine Abstandsregelung, beispielsweise einen PID und/oder eine Phase-Logic-Regelung, zur Bewegungssteuerung
zu verwenden,
- – eine
maximale Zeitdauer für
einen Kontakt der Messsonde mit einer auf dem Probenträger anzuordnenden
Probe,
- – eine
maximale Kontakthäufigkeit
von Kontakten der Messsonde mit einer auf dem Probenträger anzuordnenden
Probe,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Messsondengeschwindigkeit für Bewegungen
der Messsonde relativ zu einer auf dem Probenträger anzuordnenden Probe,
- – ein
maximaler und/oder ein minimaler Abstand zwischen der Messsonde
und einer auf dem Probenträger
anzuordnenden Probe,
- – eine
vorgegebene, zwischen der Messsonde und einer auf dem Probenträger anzuordnenden Proben
konstant zu haltenden Kraft, die beispielsweise im Bereich zwischen
0,1 und 3000 pN liegen kann,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Zugkraft der Messsonde auf eine
auf dem Probenträger anzuordnende
Probe,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Druckkraft der Mess sonde auf eine
auf dem Probenträger
anzuordnende Probe,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Zugkraftänderungsrate für von der
Messsonde auf eine auf dem Probenträger anzuordnenden Probe wirkende
Zugkräfte,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Druckkraftänderungsrate für von der
Messsonde auf eine auf dem Probenträger anzuordnenden Probe wirkende
Druckkräfte,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Scherkraft der Messsonde auf eine
auf dem Probenträger
anzuordnende Probe, und/oder
- – eine
maximale und/oder eine minimale Scherkraftänderungsrate für von der
Messsonde auf eine auf dem Probenträger anzuordnenden Probe wirkende
Scherkräfte.
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Bei
einer Ausführungsform
ist eine erste Detektoreinheit vorgesehen, die Positionen der Messsonde
und/oder Bewegungen der Messsonde, bevorzugt auch deren Auslenkung,
und/oder auf die Messsonde wirkende Kräfte regelmäßig, z.B. repetitiv mit einer
Frequenz von einigen zehn oder einigen hundert kHz, zu erfassen
vermag. Dabei ist die Steuereinrichtung vorzugsweise eingerichtet,
die erste Detektoreinheit gemäß vorgegebener
Detektionsparameter automatisch zu steuern.
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Vorzugsweise
umfasst die erste Detektoreinheit Positionssensoren zur Positions-
und/oder Bewegungsdetektion der Messsonde. Beispielsweise können LVDT-Sensoren,
Dehnungsmessstreifen, optische Sensoren, interferometrische Sensoren,
kapazitive Sensoren hierfür
verwendet werden. Besonders bevorzugt ist ein optischer Strahlablenkungsdetektor
zum Erfassen der Auslenkung der Messsonde vorgesehen.
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Ferner
ist es bevorzugt, dass auf der Grundlage von der ersten Detektoreinheit
bereitgestellter Daten die Positionssteuerung und/oder die Bewegungssteuerung
der Messsonde und/oder der Probe unter Verwendung eines oder mehrerer
geschlossener Regelkreise erfolgt. Hierfür ist es vorgesehen, dass die
erste Detektoreinheit wenigstens in dieser Hinsicht mit der Steuer einrichtung
verbunden ist.
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Des
Weiteren ist es vorgesehen, dass die Steuereinrichtung die erste
Detektoreinheit gemäß vorgegebener
Detektionsparameter zu steuern vermag, die umfassen,
- – eine
vorgegebene Detektionsrate hinsichtlich einzelner, mehrerer und/oder
aller zu erfassender Größen, und/oder
- – eine
Häufigkeit,
mit der die erste Detektoreinheit Positions-, Bewegungs- und/oder
Kraftmessungen durchführen
soll.
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Vorzugsweise
vermag die Auswerteeinrichtung von der ersten Detektoreinheit erfasste
Größen automatisch
auszuwerten. Dies kann analytisch und/oder statistisch erfolgen.
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Die
Auswerteeinrichtung kann so eingerichtet sein, dass von der ersten
Detektoreinheit erfasste Größen klassifiziert
werden. Dabei ist bevorzugt, dass klassifizierte Größen bzw.
diese angebende Daten der Auswerteeinrichtung, wie oben ausgeführt, in den
Messprozess zurück
geführt
werden, beispielsweise um spezielle Parametersätze der Messung zu identifizieren.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Messeinrichtung eine Probenträgerpositioniereinheit, um Positionierungen
des Probenträgers
zu ermöglichen.
Dabei kann die Steuereinrichtung so ausgeführt sein, dass der Probenträger mittels
Steuerung der Probenträgerpositioniereinheit
gemäß vorgegebener
Probenträgerpositionierungsparameter automatisch
positioniert und/oder bewegt werden kann.
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Vorzugsweise
werden als Probenträgerpositionierungsparameter
solche verwendet, die umfassen:
- – Bewegung
des Probenträgers
zur gerasterten Abtastung einer auf dem Probenträger anzuordnenden Probe durch
die Messsonde, wobei Bewegungen lateral erfolgen können und/oder
im Bereich zwischen 0,1 und 500 Mikrometer liegen können,
- – eine
maximale Zeitdauer für
einen Kontakt einer auf dem Probenträger anzuordnenden Probe mit der
Messsonde,
- – eine
maximale Kontakthäufigkeit
von Kontakten einer auf dem Probenträger anzuordnenden Probe mit
der Messsonde,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Probenträgergeschwindigkeit für Bewegungen
des Probenträgers
relativ zu der Messsonde,
- – ein
maximaler und/oder ein minimaler Abstand zwischen einer auf dem
Probenträger
anzuordnenden Probe und der Messsonde,
- – eine
vorgegebene, zwischen einer auf dem Probenträger anzuordnenden Probe und
der Messsonde konstant zu haltende Kraft, die beispielsweise im
Bereich zwischen 0,1 und 3000 pN liegen kann,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Zugkraft auf eine auf dem Probenträger anzuordnende Probe
durch die Messsonde,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Druckkraft auf eine auf dem Probenträger anzuordnende
Probe durch die Messsonde,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Zugkraftänderungsrate für auf eine
auf dem Probenträger anzuordnenden
Probe wirkende Zugkräfte
durch die Messsonde,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Druckkraftänderungsrate für auf eine
auf dem Probenträger
anzuordnenden Probe wirkende Druckkräfte durch die Messsonde,
- – eine
maximale und/oder eine minimale Scherkraft für auf eine auf dem Probenträger anzuordnenden
Probe wirkende Zugkräfte
durch die Messsonde, und/oder
- – eine
maximale und/oder eine minimale Scherkraftänderungsrate für auf eine
auf dem Probenträger
anzuordnenden Probe wirkende Scherkräfte durch die Messsonde.
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Vorzugsweise
umfasst die Probenträgerpositioniereinheit
einen piezoelektrischen Aktuator und/oder einen Linearantrieb, der
beispielsweise ein Voice-Coil-Antrieb (Schwingspulenantrieb) sein kann.
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Die
oben genannten Ausführungsformen
der Probenträgerpositioniereinheit
sorgen für
eine sehr exakte Positionierung und/oder Bewegungen des Probenträgers. Die
Probenträgerpositioniereinheit kann
zusätzlich
so ausgeführt
sein, dass "gro be" Positionierungen
und/oder -bewegungen des Probenträgers ermöglicht werden, beispielsweise
im Bereich zwischen 100 nm und 30 cm. Der Vorteil einer solchen
Probenträgerpositioniereinheit
mit Grobpositionierung besteht darin, dass Vorabpositionierungen und
größere Bewegungen
schnell durchgeführt
werden können.
Exakte Positionierungen und Bewegungen können sich dann anschließen.
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Vorzugsweise
sind der Probenträgerpositioniereinheit
Positions- und/oder Bewegungserfassungssensoren zugeordnet, die,
beispielsweise unter Verwendung eines geschlossenen Regelkreises,
Informationen zur Steuerung der Probenträgerpositioniereinheit bereitstellen.
Dabei können
die oben genannten Positionssensoren und/oder weitere Sensoren verwendet
werden.
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Vorzugsweise
umfasst die Messeinrichtung eine Probenkammer, in der ein Fluid
aufgenommen werden kann, mit dem eine auf dem Probenträger anzuordnende
Probe umgeben werden soll. Hierbei ist unter "umgeben" zu verstehen, dass wenigstens der Bereich
der Probe, der untersucht werden soll, von Fluid umgeben ist, beispielsweise
eine bestimmte Oberfläche
der Probe. Dabei kann die Steuereinrichtung ausgeführt sein,
für das
jeweilig verwendete Fluid vorgegebene Fluidparameter zu überwachen
und, falls erforderlich, einzustellen.
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Als
Fluidparameter sind beispielsweise solche vorgesehen, die umfassen:
- – eine
vorgegebene Temperatur,
- – einen
vorgegebenen Temperaturverlauf,
- – einen
vorgegebenen pH-Wert,
- – einen
vorgegebenen pH-Wertverlauf
- – einen
vorgegebenen Elektrolytgehalt,
- – einen
vorgegebenen Elektrolytgehaltverlauf,
- – einen
vorgegebenen Volumenstrom,
- – eine
vorgegebene Volumenstromänderung,
- – einen
vorgegebenen Fluidpegel, und/oder
- – eine
vorgegebene Menge an biologischen und/oder chemischen Markern.
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Bei
Verwendung einer vorgegebenen Menge an biologischen und/oder chemischen
Markern als Fluidparameter können
Mengen für
Fluoreszenzmarker und/oder radioaktive Marker vorgegeben sein. Vorzugsweise
werden Marker eingesetzt, die chemisch und/oder biologisch funktionalisiert
sind, also hinsichtlich der jeweils zu untersuchenden Probe selektive
Eigenschaften aufweisen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist eine Zufuhreinheit vorgesehen, mit der der Probenkammer zuzuführendes
Fluid (z.B. Pufferlösung(en),
Reagenz(ien)) bereitgestellt werden kann. Hierbei kann die Steuereinrichtung
derart ausgelegt sein, dass die Zufuhreinheit überwacht und gegebenenfalls
so gesteuert wird, dass für
das jeweilige Fluid vorgegebene Randbedingungen, vorzugsweise auch
deren Zusammensetzung, in der Probenkammer eingehalten werden. Beispielsweise
werden automatisch bestimmte Reagenzien miteinander vermischt, um
Fluidparameter wie ph-Wert,
etc. einzustellen.
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Vorzugsweise
erlaubt die Zufuhreinheit eine Zufuhr von Fluid zu dem Probenträger in den
Bereich, in dem bei Messungen Proben anzuordnen sind. Ferner ist
bevorzugt, dass die Zufuhreinheit von der Steuereinrichtung automatisch
gesteuert wird.
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Die
Zufuhreinheit kann eine Pumpe und/oder eine Multikanalpumpe umfassen.
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Zur Überwachung
von Fluid in der Probenkammer und/oder für das jeweilige Fluid vorgegebenen
Randbedingungen eine zweite Detektoreinheit vorgesehen sein, die
einen aktuellen Fluidpegel in der Probenkammer zu erfassen vermag.
Dabei kann die Steuereinrichtung so ausgeführt sein, dass in Antwort auf
von der zweiten Detektoreinheit erfasste Fluidpegel die erste Zufuhreinheit
automatisch gesteuert wird.
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Vorzugsweise
ist eine Temperaturkammer vorgesehen, die wenigstens die Messsonde
und den Probenträger
umgibt. Ferner ist vorgesehen, dass die Temperaturkammer auch weitere
Bestandteil der Messeinrichtung umgibt, wie zum Beispiel, sofern vorhanden,
die Krafterzeugungseinheit, die Sondenpositioniereinheit, die Probenträgerpositioniereinheit, die
Probenkammer, die erste Zufuhreinheit und/oder die im Folgenden
genannte zweite Zufuhreinheit. Hierbei ist es bevorzugt, dass die
Steuerung der Temperaturkammer durch die Steuereinrichtung gemäß vorgegebener
Temperaturparameter erfolgt.
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Vorzugsweise
ist es dabei vorgesehen, dass die Steuereinrichtung die Temperaturkammer
so zu steuern vermag, dass eine vorgegebene Temperatur beibehalten
wird und/oder wenigstens ein vorgegebener Temperaturverlauf erreicht
wird. Beispielsweise ist es möglich,
dass die Steuerung der Temperaturkammer so erfolgt, dass sich konstante
Temperaturzeiträume
mit Zeiträumen
abwechseln, in denen Temperaturänderungen
erfolgen.
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Insbesondere
ist es bevorzugt, dass die rastersondenmikroskopische Messeinrichtung
eine kraftmikroskopische Messeinrichtung ist, vorzugsweise zum Erfassen
von Kraftabstandskurven. Hieraus lassen sich Erkenntnisse über Wechselwirkungen
und Bindungskräfte
von einzelnen Molekülen
gewinnen.
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Des
Weiteren ist bevorzugt, dass die Messeinrichtung außerdem eine
optische Detektionseinheit, vorzugsweise eine auf Fluoreszenz- und/oder Durchlichtmikroskopietechnik
(z.B. DIC und/oder Phasenkontrast, Hellfeld und/oder Dunkelfeld)
basierende Einheit umfasst.
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Die
obige Aufgabe wird auch durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Durchführung einer
rastersondenmikroskopischen Messung gelöst. Das erfindungsgemäße Verfahren
sowie bevorzugte Ausführungsformen
derselben sind in den Verfahrensansprüchen definiert.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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In
der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen wird auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug genommen, von denen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Prinzip eines Rasterkraftmikroskops
(AFM),
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2 veranschaulicht
schematisch eine Ausführungsform
1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Rastersondenmikroskopie, und
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3 zeigt
eine Abbildung einer Messsondenanordnung zur Verwendung bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
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Wie
in 2 gezeigt, umfasst die Ausführungsform 1 eine rastersondenmikroskopische
Messeinrichtung 2, wie etwa eine atomare kraftmikrokopische
Messeinrichtung (AFM), die eine Messsonde 4 für rasterkraftmikroskopische
bzw. kraftmikroskopische Messungen und einen Probenträger 6 umfasst, auf
dem zur Durchführung
einer Messung eine biologische Probe 8 angeordnet ist.
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Die
Messsonde 4 ist als Cantilever aufgebaut, der als federelastische
Einheit der Messsonde 4 dient und an seinem freien Ende
baueinheitlich integriert oder damit verbunden eine Sondenspitze (nicht
bezeichnet) aufweist. Die Darstellung von 2 zeigt
lediglich eine Messsonde. Allerdings ist es vorgesehen, mehr als
eine Messsonde 4 in der Messeinrichtung 2 zu verwenden.
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Insbesondere
kann die Messeinrichtung 2 zwei, vier, sechs, acht und
bis zu hundert und mehr Messsonden 4 aufweisen. Zum Aufbau
mehrerer in der Messeinrichtung 2 zu verwendenden Messsonden
können
beispielsweise sogenannte Cantilever-Chips verwendet werden.
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3 zeigt
eine elektronenmikroskopische Aufnahme eines Cantilever-Chips, der
acht federelastische Einheiten 41 ,
... 48 in Form von Cantilever aufweist.
Unter Verwendung nanotechnologischer Ansätze sind derartige Chips mit
hundert und mehr Cantilever möglich.
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In
Abhängigkeit
von einer zu analysierenden Probe und in Abhängigkeit der jeweiligen Analyse kann
es erforderlich sein, die Messsonde 4 in Schwingungen mit
einer vorgegebenen Amplitude zu versetzen. Hierfür umfasst die Messeinrichtung
eine mit der Messsonde 4 und insbesondere mit deren federelastischen
Einheit zusammenwirkende Krafterzeugungseinheit (nicht gezeigt)
auf. Die Krafterzeugungseinheit ermöglicht es beispielsweise, die
Messsonde 4 derart zu bewegen, dass ein für eine Messung
gewünschter
Qualitätsfaktor
(Q-Faktor) erreicht wird.
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Ferner
weist die Messeinrichtung eine Sondenpositioniereinheit (nicht gezeigt)
auf, um die Messsonde 4 relativ zu der Probe 8 zu
positionieren. Abhängig
von der zu analysierenden Probe und der jeweiligen Analyse kann
mittels der Sondenpositioniereinheit die Messsonde 4 entsprechend
positioniert und bewegt werden.
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Mittels
einer ersten Detektoreinheit 12, die von der Messeinrichtung 2 umfasst
ist oder dieser zugeordnet ist, können Positionen und Bewegungen der
Messsonde 4, insbesondere relativ zu der Probe 8 erfasst
werden. Die erste Detektoreinheit 12 ist als optischer
Detektor aufgebaut und umfasste eine Strahlungsquelle 14,
beispielsweise eine Laserlicht abgebende Strahlungsquelle, und einen
Empfänger 16,
der Licht der Strahlungsquelle 14 nach Wechselwirkung mit
der Messsonde 4 empfängt.
Die Strahlungsquelle 14 bestrahlt die Messsonde 4 beispielsweise
im Bereich ihres freien Endes. Wechselwirkungen, insbesondere Reflexionen
des Lichts von der Strahlungsquelle 14 werden von dem Empfänger 16 erfasst,
um nach Auswertung auf Positionen und Bewegungen der Messsonde 4 zu
schließen.
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Die
Messeinrichtung 2 weist ferner eine Probenträgerpositioniereinheit 10 auf,
die den Probenträger
baueinheitlich integriert bereitstellen oder ein Bestandteil desselben
sein kann. Der Probenträger 6 und
die Probenträgerpositioniereinheit 18 können auch
als separate Komponenten ausgeführt
sein.
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Die
hier vorgesehene Probenträgerpositioniereinheit 18 verwendet
einen piezoelektrischen Aktuator, der Bewegungen und Positionierungen
des Probenträgers 6 und
damit der darauf angeordneten Probe 8 im Raum ermöglicht.
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Eine
Probenkammer 20 umgibt die Messsonde 4 und die
Probe 8 oder wenigstens den zu untersuchenden Bereich der
Probe 8, beispielsweise deren obere Oberfläche. Die
Probenkammer 20 ist abgesehen von den im Folgenden beschriebenen Zu-
und Ableitungen fluiddicht verschlossen und stellt somit einen gegenüber umgebenden
Bereichen abgeschlossenen Raum bereit. Die Probenkammer 20 kann
insgesamt zur Aufnahme von Fluid dienen oder, wie in 2 dargestellt,
hierfür
eine Fluidkammer 22 aufweisen, die so ausgestaltet ist,
dass die Messsonde 4 und die Probe 8 oder deren
zu analysierender Bereich von Fluid umgeben sind.
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Mittels
einer zweiten Detektoreinheit 24 kann ein Fluidpegel in
der Probenkammer 20 erfasst werden. Die zweite Detektoreinheit 24 ist
hier als optische Messeinheit ausgeführt, die eine Lichtquelle 26, beispielsweise
in Form einer Laserlicht abgebenden Lichtquelle, und einen Empfänger 28 umfasst,
der Licht von der Lichtquelle 26 nach Wechselwirkung mit
Fluid in der Probenkammer 20 erhält. Aussagen über den
Fluidpegel in der Probenkammer 20 sind auf der Grundlage
des Lichts möglich,
das der Empfänger 28 erhält.
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Die
Probenkammer 20 ist mit einer Zufuhrleitung 30 verbunden, über die
Fluid der Probenkammer 20 zugeführt werden kann. Über eine
Abfuhrleitung 32 kann Fluid von der Probenkammer 20 entfernt
werden.
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Die
Zufuhrleitung 30 ist eingangsseitig mit einer Zufuhreinheit 34 verbunden, über die
einzelne, mehrere, gemischte und vermengte Fluide der Zufuhrleitung 30 und
damit der Probenkammer 20 zugeführt werden können. Die
Zufuhreinheit 34 umfasst hierfür eine oder mehrere Pumpen
oder Multikanalpumpen und Einrichtungen (nicht gezeigt), um Fluide zu
vermischen und zu vermengen. Über
Speiseleitung 361 ... 36n erhält die Zufuhreinheit 34 aus
Fluidreservoirs (nicht dargestellt) unterschiedliche Fluide. Bei
der Ausführungsform
1 werden über
die Zufuhreinheit 34 beliebige, bei einer Analyse der Probe 8 gewünschte und/oder
erforderliche Fluide zugeführt, wie
zum Beispiel Pufferlösungen
und Reagenzstoffe.
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Die
Messeinrichtung 2 und die weiter oben beschriebenen Komponenten
der Ausführungsform
1 abgesehen von den mit den Speiseleitungen 361 ,
... 36n verbundenen Fluidquellen
und Teilen der Speiseleitungen 361 ,
..., 36n sind von einer Temperaturkammer 38 umgeben.
Die Temperaturkammer 38 sorgt für einen wenigstens hinsichtlich
der Temperatur dichten Abschluss gegenüber der Umgebung.
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Die
Ausführungsform
1 weist ferner eine Steuereinrichtung 40 und eine Auswerteeinrichtung 42 auf.
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Die
Steuereinrichtung 40 dient zur Steuerung der in der Temperaturkammer 38 angeordneten Komponenten
sowie der Temperaturkammer 38 selbst. In 2 sind
stellvertretend für
hierfür
erforderliche Verbindungen Verbindungen 44 und 46 zwischen
der Steuereinrichtung 40 und der Zufuhreinheit 34 bzw.
der Probenträgerpositioniereinheit 18 dargestellt.
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Die
Auswerteeinrichtung 42 erhält von allen von der Temperaturkammer 38 umschlossenen
Komponenten, soweit dafür
ausgelegt, und von der Temperaturkammer 38 selbst Daten,
Messsignale und dergleichen, um den jeweiligen aktuellen Betriebszustand
bzw. aktuelle Messergebnisse ermitteln und auswerten zu können. Stellvertretend
für hierfür erforderliche
Verbindungen sind in 2 Verbindungen 48. 50 und 52 zwischen
der Auswerteeinrichtung 42 und der Zufuhreinheit 34,
der Probenträgerpositioniereinheit 18 und
der zweiten Detektoreinheit 24 gezeigt.
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Des
Weiteren umfasst die Ausführungsform 1
eine Datenspeichereinrichtung 54, die mit der Steuereinrichtung 40 und
der Auswerteeinrichtung 42 verbunden ist. Die Datenspeichereinrichtung 54 dient zur
Speicherung aktueller von der Auswerteeinrichtung 42 erhaltener
Daten, Messsignale und dergleichen, aktueller von der Auswerteeinrichtung 42 bereitgestellter
Daten, Parameter, die von der Steuereinrichtung 40 zur
Steuerung der Ausführungsform
1 verwenden werden können
sowie weitere, im Folgenden beschriebene Daten.
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Insbesondere
ist die Datenspeichereinrichtung 54 so eingerichtet, dass
sie als Datenbank verwendet wird, in der mit der Ausführungsform
1 erfasste, ausgewertete Daten und Daten Dritter gespeichert werden
können.
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Bei
Durchführung
einer rastersondenmikroskopischen Messung steuert die Steuereinrichtung 40 neben
dem eigentlichen kraftspektroskopischen Experiment auch alle experimentellen
Bedingungen, wie Temperatur, den für die Probe 8 wirksamen pH-Wert, das oder die
mit der Probe 8 zusammenwirkende Elektrolyte sowie die
Zugabe pharmazeutischer, biochemischer und chemischer Reagenzien. Des
Weiteren überprüft die Steuereinrichtung 40 zu vorbestimmten
Zeitpunkten, in vorbestimmten Zeitintervallen oder laufend für die Messung
wirksame Parameter und Randbedingungen und steuert die Messung derart,
dass Vorgaben für
die Messung eingehalten werden.
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Die
Auswerteeinrichtung 42 analysiert die bei der Messung mittels
der Messsonde 4 erfassten Kraftspektren hinsichtlich der
Probe 8 und kann die Kraftspektren analysieren. In Abhängig keit
davon ist es möglich,
beispielsweise beim Erreichen eines Sollwerts, die laufende Messung
zu beenden und eine neue Messung mit geänderten Vorgaben (z.B. Umgebungsbedingungen)
einzuleiten. Die Steuereinrichtung 40 und die von der Auswerteeinrichtung 42 bereitgestellten
Daten ermöglichen
es auch, iterative Messzyklen durchzuführen, um Randbedingungen zu
ermitteln, die bestimmte Wechselwirkungen begünstigen.
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Während der
Messung wird die Messsonde 4 über die Probe 8 gerastert,
wobei anhand von Wechselwirkungen zwischen der Messsohne 4 und
der Probe 8 (biologische) Moleküle auf der Oberfläche der
Probe 8 detektiert werden können. In Abhängigkeit
der Ausgestaltung der Messsonde 4 und der Art der Probe 8 sind
bestimmte Kontaktzeiten und/oder Kontakthäufigkeiten zwischen der Messsonde 4 und der
Probe erforderlich. Diese Parameter werden von der Steuereinrichtung 40 eingestellt, überwacht
und gegebenenfalls korrigiert. Hierbei kann es vorteilhaft sein,
insbesondere um eine vollständig
automatisierte Messung durchzuführen,
die Probe 8 optimiert zu präparieren. Nähere Ausführungen hierzu finden sich im
Folgenden.
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Während der
Messung steuert die Steuereinrichtung 40 sämtliche
relevanten experimentellen Bedingungen, wie zum Beispiel maximale
und/oder minimale Druck- und/oder Zugkräfte zwischen der Messsonde 4 und
der Probe 8, Geschwindigkeiten, mit der Bewegungen relativ
zwischen der Messsonde 4 und der Probe 8 erfolgen,
die Anzahl von Messpunkten (Auflösung)
und maximale und/oder minimale Abstände zwischen der Messsonde 4 und
der Probe 8.
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Dabei
ist es möglich,
Messungen durchzuführen,
bei denen einzelne, mehrere oder alle experimentellen Bedingungen
konstant gehalten und/oder systematisch und/oder chaotisch verändert werden. So
ist es beispielsweise möglich,
eine Messung durchzuführen,
bei der abgesehen von der Zuggeschwindigkeit der Messsonde 4 alle
experimentellen Bedingungen konstant gehalten werden.
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Sobald
beispielsweise eine vorgegebne Anzahl (z.B. tausend) an Messungen
an einer einzelnen Probe aufgenommen sind, können die erhaltenen Daten einem
Datensatz zugeordnet werden. Weitere Datensätze können dann bei geänderten
experimentellen Bedingungen erstellt und miteinander verglichen
werden. Dies ermöglicht
es, unterschiedliche biologische und/oder medizinisch relevante
experimentelle Bedingungen hinsichtlich ihres Einflusses auf molekulare
Wechselwirkungen zu analysieren.
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Eine
Größe, die
Analysen von biologischen Proben beeinflussen können, sind thermische Änderungen.
Um insbesondere die thermische Drift bei Änderungen experimenteller Bedingungen,
wie zum Beispiel Änderungen
hinsichtlich mit der Probe 8 zusammenwirkender Pufferlösungen,
zu minimieren, ist die Temperaturkammer 38 vorgesehen.
Des Weiteren kann ein Heiz- bzw. Kühlelement (z.B. Peltier-Element)
verwendet werden, um die Temperatur der Probe 8 selbst
zu steuern. Ein solches Heiz- bzw. Kühlelement kann beispielsweise
unter dem Probenträger 6 angeordnet
sein.
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Biomolekulare
Wechselwirkungen hängen
in der Regel stark von. den vorherrschenden physiologischen Umgebungsbedingungen
ab. Diese sollten daher während
einer Messung kontrolliert und so gesteuert werden, dass gewünschte Umgebungsbedingungen
eingehalten bzw. native Zustände
der Probe 8 stimuliert werden. So ist es beispielsweise
vorgesehen, während
einer Messung den Pegel einer in der Probenkammer 20 vorhandenen
Pufferlösung
mittels des zweiten Detektorsystems 24 zu vorbestimmten Zeitpunkten,
in vorgegeben Zeitintervallen oder laufend zu kontrollieren und
gegebenenfalls die Zufuhreinheit 34 so zu betreiben, dass
ein gewünschter Pegel
aufrecht erhalten oder erreicht wird. Auf diese Weise ist es beispielsweise
möglich,
während
einer Messung eine Verringerung des Pufferpegels aufgrund von Verdunstung
zu kompensieren; auch pH-Schwankungen sowie Änderungen hinsichtlich verwendeter
Elektrolyte und anderer mit der Probe 8 zusammenwirkender
Stoffe können
so kon trolliert und gegebenenfalls gesteuert werden. Durch eine geeignete
Steuerung von Pufferlösungen
in der Probenkammer 20 kann auch ein Austrocknen und Entsalzen
verhindert werden.
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Bei
der Steuerung von in der Probenkammer 20 vorliegenden Pufferlösungen kann
es zu Fluidbewegungen, beispielsweise Wirbel, führen, die die Messung beeinflussen
können.
Beispielsweise können
Fluidbewegungen in der Probenkammer 20 Schwingungen der
Messsonde 4 bewirken. Um dies zu verhindern, ist es vorgesehen,
dass die Steuereinrichtung 40 eine laufende Messung unterbricht,
wenn mit derartigen Störungen
zur rechnen ist und/oder derartige Störungen von der Auswerteinrichtung 42 detektiert
oder vorhergesagt werden.
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Die
Geschwindigkeit, mit der eine Messung durchgeführt werden kann, spielt eine
wesentliche Rolle. Allerdings können
schnellere Messungen deren Qualität beeinflussen. Um eine hohe
Messqualität
bei hoher Messgeschwindigkeit zu erreichen, erlaubt die Erfindung,
die Messsonde 4 mit größeren Geschwindigkeiten
zu bewegen und/oder zu positionieren. Dabei ist es vorgesehen, während einer
Messung an unterschiedlichen und/oder gleichen Messpunkten unterschiedliche
Geschwindigkeiten zur Bewegung und/oder Positionierung der Messsonde 4 zu verwenden.
Dies ermöglicht
es beispielsweise aus bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfassten Kraftspektren
(z.B. Kraftabstandskurven) detailliertere Aussagen über molekulare
Wechselwirkungen zu machen. Ferner können Messungen optimiert werden,
indem die Auflösung,
mit der Kraftspektren erfasst werden, erhöht wird. Dies kann dadurch
erreicht werden, dass die kleinste Kraft, die von der Messsonde 4 detektiert
werden kann, minimiert wird. Die kleinste detektierbare Kraft hängt unter
anderem von der federelastischen Eigenschaft der Messsonde 4 ab.
Um möglichst
kleine detektierbare Kräfte
zu erreichen, ist es daher vorgesehen, Messsonden zu verwenden,
die möglichst
weiche federelastische Eigenschaften aufweisen und eine hohe Resonanzfrequenz
aufweisen.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, die Ziehgeschwindigkeiten der Messsonde, zu erhöhen. Hohe
Geschwindigkeiten können
insbesondere hydrodynamische Strömungen
und daraus resultierende unerwünschte
Bewegungen der Messsonde 4 verursachen. Im Ergebnis können bei
hohen Zielgeschwindigkeiten erhöhte
Rauschanteile in den Messdaten auftreten, wodurch die Sensitivität hinsichtlich geringer
Kräfte
zwischen Messsonde 4 und Probe 8 verschlechtert
wird. Dies kann durch die Verwendung von Messsonden vermieden werden,
die eine möglichst
kurze Länge
insgesamt oder einen möglichst kurzen
elastischen Bereich aufweisen. Derartige Messsonden zeigen ein gegenüber herkömmlichen Messsonden
deutlich verbessertes hydrodynamisches Verhalten und erlauben deutlich
erhöhte
Ziehgeschwindigkeiten. Allerdings werden derartige Messsonden geringer
ausgelenkt. Daher wird bei der Erfindung als Detektorsystem 12 ein
möglich
hochauflösendes
optisches Detektorsystem mit spezieller Optik verwendet.
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Um
neben statischen auch dynamische rastersondenmikroskopische Messungen
durchzuführen,
wird die Messsonde 4 während
einer Messung in Schwingungen mit geringer Amplitude (z.B. 0,1–10 nm)
versetzt. Eine Schwierigkeit bei dynamischen rastersondenmikroskopischen
Messungen besteht darin, dass die von Pufferfluid umgebenen Messsonden üblicherweise
niedrige Qualitätsfaktoren
(Q-Faktoren) haben. Üblicherweise
werden molekulare Wechselwirkungen über Resonanzverschiebungen bzw.
Resonanzmaxima der Messsonde erfasst. Resonanzeigenschaften der
Messsonde sind proportional zum Q-Faktor, wobei ein geringer Q-Faktor
zu einem breiten Resonanzmaximum führt. Daher ist die Sensitivität der Kraftdetektion
bei geringem Q-Faktor gering. Des Weiteren beeinflussen dissipative
Wechselwirkungen, beispielsweise hervorgerufen durch hydrodynamische
Strömungen
von einem die Messsonde umgebenden Fluids, federelastische Eigenschaften
der Messsonde (z.B. Dämpfungskonstante).
Bei der Ausführungsform
1 ist es vorgesehen, den Q-Faktor dadurch zu erhöhen, dass mittels einer positiven
Rückkopplungsschleife
eine externe Kraft an die Messsonde 4 angelegt wird. Dadurch
kann der Q- Faktor
um drei und mehr Größenordnungen
verbessert werden, wobei die Kraftsensibilität im Bereich von wenigen pN
liegt.
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Für eine automatisierte
Analyse von Messergebnissen ist es vorgesehen, während einer Messung einzelne
Kraftkurven unter Verwendung der Auswerteeinrichtung 42 zu
analysieren. Zur statistischen Analyse kann dabei wie folgt vorgegangen werden:
Zunächst werden
die Kraftkurven so verarbeitet, dass sie miteinander verglichen
werden können. Dies
kann beispielsweise durch Festlegung einer gemeinsamen Nulllinie
(Referenzwerte) und einer entsprechenden Verschiebung und/oder Streckung
der einzelnen Kraftkurven erfolgen.
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Danach
kann die gesamte Messung statistisch analysiert werden, um beispielsweise
bei gefalteten Proteinen Einblick in die Wahrscheinlichkeitsverteilung
einzelner Entfaltungsvorgänge
und für Entfaltungen
erforderliche Kräfte
zu erhalten.
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Ferner
können
die Kraftkurven klassifiziert, einander zu überlagert und gemittelt werden.
Zur Klassifizierung von Kraftkurven kann beispielsweise die Länge der
jeweiligen Kraftkurve und die Anzahl und Position dort vorhandener
Kraftmaxima herangezogen werden. Die Länge einer Kraftkurve gibt an, über welchen
Bereich Wechselwirkungen auftreten. Die Anzahl und Position von
Kraftmaxima erlaubt Aussagen über
kollektive und/oder singuläre
Wechselwirkungsvorgänge. Über eine
Klassifizierung von Kraftkurven können Informationen, insbesondere grafisch
visualisierbare Informationen, über
unterschiedliche Wechselwirkungsprozesse erhalten werden.
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Durch
Mittelung von einer Klasse zugeordneten Kraftspektren wird das Rauschen
der einzelnen Kraftkurven reduziert. Dadurch werden die eigentlichen
Wechselwirkungsvorgänge,
die durch die Kraftkurven jeweils für sich betrachtet beschrieben werden,
ersichtlich. Ferner können
Aussagen über mögliche Variationen
der Wechselwirkungsvorgänge auf
der Grundlage von Standardab weichungen gemittelter Kraftspektren
gemacht werden.
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Eine
Klassifikation von Kraftkurven, die Mittelung von Kraftkurven einer
gemeinsamen Klasse und damit von einander verwandten oder untereinander
vergleichbaren Wechselwirkungsvorgängen sowie eine nachfolgende
statistische Analyse erlauben Vergleiche von Wechselwirkungsvorgängen verschiedener
Proben bei gleichen experimentellen Bedingungen und gleichen oder
vergleichbaren Proben bei gleichen experimentellen Bedingungen.
So können
mit der Ausführungsform
1 beispielsweise drei Mutanten desselben Rezeptors, die sich in
einer Punktmutation unterscheiden, anhand ihrer Wechselwirkungsspektren
identifiziert und mit einander verglichen werden. Auch können Aussagen über den Einfluss
von Mutationen auf lokale Wechselwirkungen eines Proteins sowie
des Proteins mit anderen Molekülen
gemacht werden.
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Mittels
der Datenspeichereinrichtung 54 ist es möglich, eine
Datenbank für
Kraftspektren zu erstellen, um beispielsweise typische Wechselwirkungsvorgänge unterschiedlicher
Proben und unterschiedlicher experimenteller Bedingungen zu charakterisieren.
Für Zugriffe
auf eine Datenbank der Datenspeichereinrichtung 54 ist
es vorgesehen, unterschiedliche Suchstrategien zu verwenden. Beispielsweise
können
Strukturdaten eines entfalteten Proteins verwendet werden, um strukturell
verwandte Proteine zu lokalisieren und deren Entfaltungswege zu vergleichen.
Um unterschiedliche Entfaltungsspektren zu vergleichen, ist es möglich, mittels
der Auswerteeinrichtung 42 auch Daten der Datenspeichereinrichtung
auszuwerten, um beispielsweise verschiedene Kraftspektren zu überlagern
und zu vergleichen. Dies erlaubt es, Aussagen über Abhängigkeiten von Wechselwirkungsvorgängen von
experimentellen Bedingungen zu machen. Auch können Wechselwirkungsvorgänge unterschiedlicher
Proben dahingehend beurteilt werden, ob deren Wechselwirkungsvorgänge auf
vergleichbare, ähnliche
oder gleiche Eigenschaften der Proben hindeuten.
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Des
Weiteren ist es vorgesehen, Datenbankzugriffe in Abhängigkeit
von Kräften,
physiologischen Abhängigkeiten,
Wechselwirkungsspektren und experimentellen Bedingungen zu ermöglichen.