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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung und/oder Überwachung
einer Prozessgröße. Bei
der Prozessgröße handelt
es sich bevorzugt um den Volumen- oder Massedurchfluss eines Mediums
durch eine Rohrleitung oder durch einen Kanal. Entsprechende Ultraschall-Durchflussmessgeräte werden
von der Anmelderin angeboten und vertrieben. Weiterhin kann es sich
bei der Prozessgröße auch
um den Füllstand
eines Füllguts
in einem Behälter
handeln, der mittels eines Ultraschall-Laufzeitverfahren ermittelt
wird. Generell lässt
sich sagen, dass das erfindungsgemäße Verfahren in allen Messgeräten einsetzbar
ist, bei denen Ultraschall-Messsignale ausgesendet und empfangen
werden.
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Ohne
Einschränkung
wird im Nachfolgenden Bezug genommen auf ein Ultraschall-Durchflussmessgerät. Ein Inline-Ultraschall-Durchflussmessgerät ist üblicherweise
in eine Rohrleitung integriert, in der ein Messmedium strömt. Ultraschall-Durchflussmessgeräte, die
nach der Laufzeitdifferenz-Methode arbeiten, weisen zumindest ein
Paar von Ultraschallsensoren auf, die Ultraschall-Messsignale entlang definierter
Schallpfade aussenden und/oder empfangen. Eine Regel-/Auswerteeinheit
ermittelt den Volumen- und/oder den Massedurchfluss des Messmediums
in der Rohrleitung anhand der Differenz der Laufzeiten der Messsignale
in Strömungsrichtung des
Messmediums und entgegen der Strömungsrichtung
des Messmediums. Bei dem Messmedium kann es sich um ein gasförmiges oder
um ein flüssiges
Medium handeln.
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Neben
den zuvor beschriebenen Inline-Ultraschall-Durchflussmessgeräten kommen
auch Clamp-On-Durchflussmessgeräte
zum Einsatz, die von außen
auf der Rohrleitung montiert werden und die den Volumen- bzw. Massedurchfluss
durch die Rohrwand hindurch messen.
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Ultraschall-Durchflussmessgeräte der zuvor beschriebenen
Art, die den Volumen- oder den Massedurchfluss ermitteln, werden
vielfach in der Prozess- und Automatisierungstechnik eingesetzt. Clamp-On-Durchfluss messgeräte haben
den Vorteil, dass sie es ermöglichen,
den Volumen- oder Massedurchfluss in einem Behältnis, z.B. in einer Rohrleitung,
ohne Kontakt mit dem Medium zu bestimmen. Clamp-On-Durchflussmessgeräte sind
beispielsweise in der
EP
0 686 255 B1 , der US-PS 4,484,478,
DE 43 35 369 C1 ,
DE 298 03 911 U1 ,
DE 4336370 C1 oder
der US-PS 4,598,593 beschrieben.
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Bei
beiden Typen von Ultraschall-Durchflussmessgeräten werden die Ultraschall-Messsignale
unter einem vorgegebenen Winkel in die Rohrleitung, in der das Messmedium
strömt,
eingestrahlt bzw. aus der Rohrleitung ausgestrahlt. Bei Ultraschall-Durchflussmessgeräten ist
die jeweilige Position der Ultraschallwandler am Messrohr (Inline)
bzw. an der Rohrleitung (Clamp-On)
abhängig
vom Innendurchmesser des Messrohres und von der Schallgeschwindigkeit
des Messmediums. Bei einem Clamp-On-Durchflussmessgerät müssen zusätzlich die
Applikationsparameter: Wandstärke
der Rohrleitung und Schallgeschwindigkeit des Materials der Rohrleitung
berücksichtigt
werden.
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Üblicherweise
sind bei beiden Typen von Ultraschall-Durchflussmessgeräten die
Ultraschallsensoren so angeordnet, dass die durchlaufenen Schallpfade
durch den Zentralbereich der Rohrleitung bzw. des Messrohres geführt sind.
Der ermittelte Durchflussmesswert spiegelt somit den mittleren Durchfluss
des Messmediums. Bei vielen Anwendungen, insbesondere bei Durchflussmessungen
in Rohrleitungen mit großen
Nennweiten, ist diese Mittelung jedoch zu ungenau. Deshalb ist auch
bekannt geworden, mehrere Sensorpaare über den Umfang verteilt an
dem Messrohr bzw. an der Rohrleitung vorzusehen, wodurch die Durchflussinformation
aus verschiedenen segmentierten Winkelbereichen des Messrohres bzw.
der Rohrleitung zur Verfügung steht.
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Die
wesentliche Komponente eines Ultraschallsensors ist ein piezoelektrisches
Element. Die wesentliche Komponente eines piezoelektrischen Elements
ist eine piezokeramische Schicht, bei der es sich um eine Folie
oder um eine Membran handelt. Die Piezokeramik ist zumindest in
einem Teilbereich metallisiert. Durch Anlegen eines elektrischen
Anregungssignals wird die piezoelektrische Schicht in Schwingung
versetzt. Ein Ultraschallsensor würde ideal funktionieren, wenn
das piezoelektrische Element exakt dem elektrischen Anregungssignal
folgen würde – dies ist
jedoch in der Praxis nicht der Fall. Vielmehr werden durch das Anregungssignal üblicherweise
auch Oberwellen und Resonanzen angeregt, die sich dem eigentlichen
sog. Nutzsignal überlagern
und es in seiner Signalform verändern.
Hierdurch wird die Messgenauigkeit eines auf dem piezoelektrischen
Effekt basierenden Messverfahrens mitunter erheblich eingeschränkt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen,
mit dem ein optimiertes Signal-/Rauschverhältnis bei einem Ultraschallsensor
erreicht wird.
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Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die folgenden Verfahrensschritte
umfasst:
- – ein
zeitlich begrenztes Anregungssignal, das durch zumindest eine SOLL-Größe bzw.
durch eine SOLL-Signalform beschrieben wird, wird einem ersten piezoelektrischen
Element oder einer ersten polarisierten Zone eines piezoelektrischen Elements
zugeführt;
- – das
Antwortsignal, das durch zumindest eine zur SOLL-Größe bzw.
zur SOLL-Signalform korrespondierende IST-Größe bzw. IST-Signalform beschrieben
wird, wird von einem zweiten piezoelektrischen Element oder von
einer zweiten polarisierten Zone des piezoelektrischen Elements
aufgenommen;
- – die
IST-Größe bzw.
die IST-Signalform des Antwortsignals und die SOLL-Größe bzw.
die SOLL-Signalform des Antwortsignals werden miteinander verglichen;
- – im
Falle einer Abweichung der IST-Größe bzw. der IST-Signalform
des Antwortsignals von der SOLL-Größe bzw. der SOLL-Signalform
des Antwortsignals wird das Anregungssignal so modifiziert, dass
die IST-Größe bzw.
die IST-Signalform von dem ersten piezoelektrischen Element bzw. von
der ersten Zone des piezoelektrischen Elements ausgesendeten Messsignal
zumindest näherungsweise
gleich ist der SOLL-Größe bzw.
der SOLL-Signalform des Antwortsignals;
- – anhand
des Messsignals, das durch die definierte SOLL-Größe bzw.
die definierte SOLL-Signalform beschreibbar ist, wird die Prozessgröße über ein
Schall-Mitnahmeverfahren oder über
ein Echoverfahren bestimmt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
besteht in der Rückkopplung – entweder
in Echtzeit oder zeitverschoben – der Auslenkung des piezoelektrischen Elements
auf das elektrische Anregungssignal. Wie bereits erwähnt, wird
ein Ultraschall-Messsignal durch die Verwendung von piezoelektrischen
Elementen oder von piezoelektrischen Folien bzw. Membranen erzeugt.
Bekannte piezokeramische Elemente sind polarisiert und bestehen üblicherweise
aus einer Scheibe, die auf beiden Seiten metallisiert ist. Die Auslenkung
der Oberfläche
geschieht durch das Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen
den beiden metallisierten Flächen.
Das Empfangen eines Ultraschall-Messsignals erfolgt über die
Umkehrung des zuvor beschriebenen Prozesses. Dies ist möglich, da
der Prozess reversibel ist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass das durch die vorgegebene SOLL-Größe bzw. die SOLL-Signalform beschriebene
Anregungssignal erzeugt wird, dass das Anregungssignal einer ersten polarisierten
Zone des piezoelektrischen Elements zugeführt wird, dass durch die zumindest
eine IST-Größe bzw.
durch die IST-Signalform
beschriebene Antwortsignal in einer zweiten polarisierten Zone des
piezoelektrischen Elements abgegriffen wird und dass im Falle einer
Abweichung der IST-Größe bzw.
der IST-Signalform des Antwortsignals von der SOLL-Größe bzw.
der SOLL-Signalform des Antwortsignals das Anregungssignal so modifiziert
wird, dass das Antwortsignal zumindest näherungsweise durch die vorgegebene
SOLL-Größe bzw.
die SOLL-Signalform
beschrieben wird. Realisiert wird das Verfahren im einfachsten Fall über eine Rückkopplung.
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Um
die Auslenkung des piezoelektrischen Elements durch ein angelegtes
Spannungssignal zu messen, wird erfindungsgemäß in einer ersten Ausführungsform
zumindest eine zusätzliche
metallisierte und polarisierte Zone auf dem Piezoelement vorgesehen.
An dieser zusätzlichen
zweiten polarisierten Zone wird die Spannung gemessen, die von der Auslenkung
des Piezoelementes abhängig
ist. Über eine
Linearisierung anhand einer Referenzmessung des angelegten Spannungssignals
relativ zur Auslenkung und anhand einer Phasenkompensation der Verzögerung der
an der Schwingung beteiligten mechanischen und elektrischen Komponenten
lässt sich das
piezoelektrische Element in seinem Schwingverhalten optimal an die
gewünschte
SOLL-Signalform anpassen. Bevorzugt werden Endstufe und die Kompensationsschaltung übrigens
der Einfachheit halber analog ausführen.
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Darüber hinaus
wird gemäß einer
alternativen Ausführungsform
das durch die vorgegebene SOLL-Größe bzw. SOLL-Signalform beschriebene Anregungssignal
dem ersten piezoelektrischen Element zugeführt; das durch eine zur SOLL-Größe bzw. zur
SOLL-Signalform korrespondierende IST-Größe bzw. IST-Signalform beschriebene
Antwortsignal wird nachfolgend an dem zweiten piezoelektrischen Element,
das von dem ersten piezoelektrischen Element räumlich getrennt ist, abgegriffen;
im Falle einer Abweichung der IST-Größe bzw. der IST-Signalform des
Antwortsignals von der SOLL-Größe bzw.
der SOLL-Signalform des Antwortsignals wird das Anregungssignal
anschließend
so modifiziert, dass das Antwortsignal zumindest näherungsweise
durch die vorgegebene SOLL-Größe bzw.
SOLL-Signalform beschrieben werden kann.
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Bei
dieser zweiten alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird also ein zweites piezoelektrisches Element benutzt, welches
im Schallpfad des ersten piezoelektrischen Elementes angeordnet
ist. Dieses zweite piezoelektrische Element hat eine Kontrollfunktion
und misst die vom ersten piezoelektrischen Element ausgesendete Signalform.
Anhand der gemessenen Signalform wird das Ultraschall-Messsignal
so modifiziert, dass das erste piezoelektrische Element die gewünschte Signalform
aussendet. Das zweite piezoelektrische Element wird also zur unmittelbaren
Kompensation von unerwünschten
Oberwellen des Ultraschall-Messsignals verwendet.
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In
gewissen Anwendungen kann nun der Fall auftreten, dass die Phasendifferenz
durch die Laufzeit des Ultraschall-Messsignals zwischen dem ersten
piezoelektrischen Element und dem zweiten piezoelektrischen Element,
das die Funktion eines Kontroll-Piezoelements hat, zu groß wird,
so dass eine unmittelbare Rückkopplung
nicht möglich
ist. In diesem Fall erfolgt die Einstellung der gewünschten
Signalform mittels eines alternativen Verfahrens, welches es gleichfalls
ermöglicht,
Oberwellen und Resonanzen des ausgesendeten Ultraschall-Messsignals geeignet
zu kompensieren. Hierzu wird das vom ersten piezoelektrischen Element
ausgesandte Ultraschall-Messsignal
ebenfalls durch ein zweites piezoelektrisches Element mit Kontrollfunktion
gemessen. Die Signalform bzw. eine anderweitige charakteristische
Größe des gemessenen
Ultraschall-Messsignals wird mit einer SOLL-Signalform bzw. SOLL-Größe verglichen.
Aus der Differenz der beiden Messsignale wird neues Anregungssignal
generiert und gespeichert. Für
die nächste
Anregung des piezoelektrischen Elements wird dieses neu generierte
und gespeicherte Anregungssignal verwendet. Das ausgesandte Ultraschall-Messsignal
wird erneut gemessen, mit dem gewünschten Anregungssignal verglichen
und aus der Differenz wird ein wiederum modifiziertes Anregungssignal
generiert und gespeichert. Durch iterative Anwendung des Verfahrens
wird die IST-Signalform des aktuellen Ultraschall-Messsignals der gewünschten
SOLL-Signalform des Ultraschall-Messsignals sukzessive angenähert.
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Eine
Weiterbildung zu den beiden zuvor genannten Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, dass die IST-Größe bzw.
die IST-Signalform
des Antwortsignals durch Änderung
der an die erste Zone des piezoelektrischen Elements angelegten
Spannung oder durch Änderung
der an das erste piezoelektrische Element angelegten Spannung modifiziert
wird.
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Weiterhin
wird, wie bereits zuvor erwähnt, vorgeschlagen,
dass die SOLL-Spannung
des Antwortsignals mit der IST-Spannung des Antwortsignals verglichen
wird und dass eine Abweichung zwischen den beiden Spannungen über eine
Differenzverstärkung
korrigiert wird.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht darüber hinaus
vor, dass die SOLL-Signalform des Antwortsignals ermittelt und in
Abhängigkeit
von den im Prozess und/oder im System herrschenden Bedingungen jeweils
als Signalform des Anregungssignal abgespeichert wird und dass die
auf die jeweils herrschenden Prozess- und/oder Systembedingungen
abgestimmte Signalform als Anregungssignal für die zumindest eine Zone des
piezoelektrischen Elements oder als Anregungssignal für das erste
piezoelektrische Element verwendet wird.
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Weiterhin
wird vorgeschlagen, dass die unter bestimmten Prozess- und/oder
Systembedingungen ermittelte Signalform als Anregungssignal dem
ersten piezoelektrischen Element zugeführt wird und dass im Falle
einer Abweichung der Signalform des zweiten piezoelektrischen Elements
von der in Abhängigkeit
von Prozess- und/oder Systembedingungen gespeicherten Signalform
des Anregungssignals eine Fehlermeldung generiert wird. Eine Abweichung von
einer unter vorgegebenen Bedingungen vorab ermittelten Korrektur
des Ultraschall-Messsignals wird hier also zur Fehlererkennung herangezogen.
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Wie
bereits zuvor erwähnt,
handelt es sich bei dem piezoelektrischen Element um ein scheibenförmig ausgebildetes
Element, welches zwei gegenüberliegende
Stirnflächen
aufweist. Das piezoelektrische Element ist eine Folie oder eine
Membran.
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Bevorzugt
weist das piezoelektrische Element in unterschiedlichen Zonen eine
voneinander unabhängige
Polarisation auf; darüber
hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Zonen mit der voneinander unabhängigen Polarisation
auf derselben Stirnfläche des
piezoelektrischen Elements angeordnet sind. Dies vereinfacht in
vielen Fällen
die Verdrahtung.
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Die
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Vorrichtung weist einen Signalgenerator auf, der das zeitlich
begrenzte durch eine Größe bzw.
eine Signalform beschriebene Anregungssignal der ersten polarisierten
Zone des piezoelektrischen Elements zuführt. Weiterhin ist eine Korrekturschaltung
vorgesehen, die die korrespondierende IST-Größe bzw. die korrespondierende
IST-Signalform des Antwortsignals aus der zweiten polarisierten
Zone des piezoelektrischen Elements abgreift und mit der SOLL-Größe bzw.
der SOLL-Signalform des Antwortsignals vergleicht; die Korrekturschaltung beaufschlagt
die erste polarisierte Zone im Falle einer Abweichung der SOLL-Größe und IST-Größe bzw.
der SOLL-Signalform und IST-Signalform des Antwortsignals mit einem
Kompensationssignal, das so bemessen ist, dass die IST-Größe bzw.
die IST-Signalform des Antwortsignals näherungsweise gleich ist der
SOLL-Größe bzw.
die SOLL-Signalform des Antwortsignals.
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Anstelle
der Beeinflussung eines piezoelektrischen Elements mit unterschiedlich
polarisierten Zonen sieht eine alternative Ausgestaltung der Vorrichtung
zwei piezoelektrische Elemente vor, die in unmittelbarer Nachbarschaft
zueinander angeordnet sind. Allgemein lässt sich sagen, dass das zweite
piezoelektrische Element im Schallpfad des ersten piezoelektrischen
Elements angeordnet ist. Zur Vermeidung von Reflexionen wird es
in diesem Zusammenhang als vorteilhaft angesehen, wenn zwischen
den beiden piezoelektrischen Elementen ein Koppelmedium angeordnet
ist.
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Kommt
das Verfahren zur Anwendung, das eine iterative Anpassung des ausgesandten
Ultraschall-Messsignals an ein Ultraschall-Messsignal mit einer
vorgegebenen SOLL-Signalform vorschlägt, so ist eine Speichereinheit
vorgesehen, in der Größen bzw.
Signalformen des Antwortsignals in Abhängigkeit von den im Prozess-
und/oder System herrschenden Bedingungen abgespeichert sind.
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In
diesem Zusammenhang ist es dann auch möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Erkennung von Fehlern im System oder Prozess heranzuziehen.
Hierzu ist eine Auswerteeinheit vorgesehen, die eine Abweichung
einer IST-Größe oder
einer IST-Signalform des Antwortsignals von der entsprechenden,
unter definierten Prozess- und/oder Systembedingungen aufgezeichneten
SOLL-Größe bzw. SOLL-Signalform
des Antwortsignals erkennt und eine entsprechende Fehlermeldung
generiert.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es
zeigt:
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1:
eine Draufsicht auf die Stirnfläche
eines aus dem Stand der Technik bekannten piezoelektrischen Elements,
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1a:
einen Querschnitt gemäß der Kennzeichnung
A-A in 1,
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2:
ein Spannungssignal, das zur Anregung eines piezoelektrischen Elements
des Standes der Technik verwendet wird,
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3:
ein Antwortsignal auf das in 2 dargestellte
Spannungssignal,
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4:
eine erste Ausführungsform
eines piezoelektrischen Elements mit zwei unterschiedlich polarisierten
Zonen,
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4a:
einen Querschnitt gemäß der Kennzeichnung
A-A in 4,
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5:
eine zweite Ausführungsform
eines piezoelektrischen Elements mit zwei unterschiedlich polarisierten
Zonen,
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5a:
einen Querschnitt gemäß der Kennzeichnung
A-A in 5,
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6:
eine erste Schaltungsanordnung, die zur Ansteuerung eines piezoelektrischen
Elements mit zwei unterschiedlich polarisierten Zonen geeignet ist,
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7:
eine zweite Schaltungsanordnung, die zur Ansteuerung eines piezoelektrischen
Elements mit zwei unterschiedlich polarisierten Zonen geeignet ist,
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8:
eine Schaltungsanordnung zur Ansteuerung eines ersten piezoelektrischen
Elements, dem ein zweites piezoelektrisches Element mit Kompensationsfunktion
nachgeordnet ist, und
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9:
ein Flussdiagramm zur Durchführung einer
bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt
eine Draufsicht auf die Stirnfläche 6 eines
aus dem Stand der Technik bekannten piezoelektrischen Elements 1. 1a zeigt
das in 1 dargestellte piezoelektrische Element 1 im Querschnitt
gemäß der Kennzeichnung
A-A. Ein derartiges piezoelektrisches Element 1 ist die
wesentliche Komponente eines Ultraschallsensors, wie er beispielsweise
zur Durchflussmessung oder zur Füllstands-
und Abstandsmessung verwendet wird. Bei der das piezoelektrische
Element 1 bildenden piezokeramischen Schicht handelt es
sich um eine Folie oder um eine Membran mit einer beidseitig aufgebrachten,
leitfähigen
Beschichtung. Aus dem Stand der Technik ist es beispielsweise bekannt
geworden, dass die beiden sich gegenüberliegenden Stirnflächen 5, 6 des
piezoelektrischen Elements 1 unterschiedlich polarisiert
sind. Die Dicke T der piezoelektrischen Schicht bestimmt die Eigenfrequenz
des piezoelektrischen Elements.
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Das
piezoelektrische Element 1 wird mittels eines elektrischen
Anregungssignals U(t) zu Schwingungen angeregt. Die Funktionsweise
eines Ultraschallsensors ist als ideal einzustufen, wenn das von dem
piezoelektrischen Element 1 ausgesandte Ultraschall-Messsignal
in seiner Signalform exakt dem elektrischen Anregungssignal U(t)
folgt – dies
ist jedoch in der Praxis nicht der Fall. Vielmehr werden durch das
Anregungssignal U(t) neben der Grundfrequenz üblicherweise auch Oberwellen
und Resonanzen angeregt, die sich dem eigentlichen sog. Nutzsignal überlagern
und es in seiner Signalform verändern.
Ein Beispiel ist in den Figuren 2 und 3 schematisch
dargestellt.
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Anhand
des in 3 dargestellten Antwortsignals Ua(t)
ist verdeutlicht, dass das Antwortsignal Ua(t)
gegenüber
dem Anregungssignal U(t) eine deutlich längere Abklingzeit hat. Das
Anregungssignal U(t) wird von dem Signalgenerator 7 erzeugt.
Es versteht sich von selbst, dass diese Änderung der Signalform zu erheblichen
Messfehlern führt,
wenn die Laufzeit der Ultraschall-Messsignale relativ zum Messsignal
gesehen klein ist.
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4 zeigt
eine erste Ausführungsform
eines piezoelektrischen Elements 1 mit zwei unterschiedlich
polarisierten Zonen 2, 4, welches zur Durchführung einer
ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
In 5 ist eine zweite Ausführungsform eines zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeigneten piezoelektrischen Elements 1 zu sehen. Die Figuren 4a und 5a zeigen
jeweils die entsprechenden Querschnitte gemäß der Kennzeichnung A-A in
den Figuren 4 und 5.
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Bei
beiden Ausführungsformen
sind auf einer Stirnfläche 5 des
piezoelektrischen Elements 1 zwei Zonen 2, 4 mit
unterschiedlicher Polarisation vorgesehen. Während die unterschiedlich polarisierten
Zonen 2, 4 bei der in 4 dargestellten
Ausführungsform
konzentrisch angeordnet sind, zeigen die Zonen 2, 4 der
in 5 gezeigten Ausführungsform einen asymmetrischen
Aufbau. Durch Zuführung
des Anregungssignals U(t) sendet die erste Zone 2 ein Antwortsignal
Ua(t) aus, das von der zweiten Zone 4 des
piezoelektrischen Elements 1 in Echtzeit empfangen wird.
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Wie
in der in 6 dargestellten Schaltung zu
sehen ist, wird das von der zweiten Zone 4 empfangene Antwortsignal
Ua(t) der Korrekturschaltung 8,
bei der es sich bevorzugt um eine Differenzverstärkung handelt, zugeführt und über die
Endstufe/den Verstärker 12 wieder
auf die erste Zone 2 des piezoelektrischen Elements 1 gegeben. Über diese
Rückkoppelschaltung
wird erreicht, dass das Antwortsignal Ua(t)
im eingeschwungenen Zustand zumindest näherungsweise die Signalform
des Anregungssignals U(t) aufweist.
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In 8 ist
eine analoge Rückkoppel-Schaltung
zur Ansteuerung eines ersten piezoelektrischen Elements 1 dargestellt,
dem ein zweites piezoelektrisches Element 3 mit Kompensationsfunktion
nachgeordnet ist. Zwischen den beiden piezoelektrischen Elementen 1, 3 befindet
sich ein Koppelmedium 9, dessen Eigenschaften hinsichtlich
z.B. Dämpfung und
Reflektionsverhalten an die Eigenschaften der beiden piezoelektrischen
Elemente 1, 3 angepasst sind. Bei dieser Ausgestaltung
liefert also das zweite piezoelektrische Element 3, das
im Schallpfad des ersten piezoelektrischen Elements 1 positioniert
ist, das Antwortsignal Ua(t) an die Differenzverstärkerschaltung 8.
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Von
der in 6 gezeigten Schaltungsanordnung unterscheidet
sich die in 7 dargestellte Schaltungsanordnung
durch die zusätzliche
Speichereinheit 10 und die Auswerteeinheit 11.
Diese Schaltungsanordnung ist zur Durchführung einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet, bei der der Einschwingvorgang des Systems verkürzt ist.
Gemäß dieser
Ausführungsform
wird die die SOLL-Signalform des Antwortsignals Ua(t)
ermittelt und in Abhängigkeit
von den im Prozess und/oder im System herrschenden Bedingungen Xi jeweils als Signalform des Anregungssignal
U(t; Xi) abgespeichert wird; diese auf die jeweils
herrschenden Prozess- und/oder Systembedingungen Xi optimal
abgestimmte und bereits zuvor bestimmte Signalform wird nachfolgend
als Anregungssignal U(t; Xi) für die zumindest
eine Zone 2 des piezo elektrischen Elements 1 oder
als Anregungssignal für
das erste piezoelektrische Element 1 verwendet.
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Weiterhin
ist vorgesehen, dass die unter bestimmten Prozess- und/oder Systembedingungen
Xi ermittelte Signalform als Anregungssignal
U(t; Xi) dem ersten piezoelektrischen Element 1 zugeführt wird
und dass im Falle einer Abweichung der Signalform des vom zweiten
piezoelektrischen Element 1 gelieferten Antwortsignals
Ua(t; Xi) von der
unter definierten Prozess- und/oder
Systembedingungen Xi gespeicherten Signalform
des Anregungssignals U(t; Xi) eine Fehlermeldung
generiert wird. Eine Abweichung zwischen dem von dem zweiten piezoelektrischen
Element 1 oder der zweiten Zone 3 des piezoelektrischen
Elements 1 gelieferten Antwortsignal Ua(t;
Xi) wird somit zur Fehlererkennung herangezogen.
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In 9 ist
ein Flussdiagramm zur Durchführung
einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt,
bei dem die IST-Signalform des Anregungssignals iterativ an die SOLL-Signalform
angenähert
wird. Mittels dieses Verfahrens ist es möglich, eine Dämpfungs-
oder Impedanzmessung oder in Verbindung mit einer Schallgeschwindigkeitsmessung
eine Dichtemessung durchzuführen.
Auch wird es durch das nachfolgend beschriebene Verfahren ermöglicht,
den Verschleiß oder
allgemein einen Fehler am als Sender ausgestalteten piezoelektrischen
Element 1 zu erkennen.
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Allgemein
gesprochen, wird bei dieser Ausgestaltung eine iterative Annäherung der
Signalform des zur Bestimmung einer Prozessgröße ausgesandten Ultraschall-Messsignals
an die gewünschte SOLL-Signalform
des Anregungssignals U(t) erreicht. Sobald die IST-Signalform des
Anregungssignals mit der SOLL-Signalform übereinstimmt, lassen spätere Änderungen
Rückschlüsse auf
mögliche System-
oder Prozeßfehler
erkennen.
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Der
Programmstart erfolgt bei Punkt 20. Bei Punkt 21 wird
die gewünschte
SOLL-Signalform als Spannungssignal U(t) an das erste piezoelektrische Element 1 angelegt.
Dieses übernimmt
somit die Funktion eines Senders. Das zweite piezoelektrische Element 3 empfängt unter
dem Programmpunkt 22 das Antwortsignal Ua(t).
Somit hat das zweite piezoelektrische Element 3 die Funktion
eines Mikrofons.
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Unter
Programmpunkt 23 wird die SOLL-Signalform analysiert und
durch geeignete Parameter beschrieben. Diese ermittelten Parameter
werden bei Punkt 25 abgespeichert. Weiterhin wird die SOLL-Signalform
gesampelt, gespeichert, oder diese Daten sind unter dem Programmpunkt 24 bereits
digital abgespeichert.
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Das
erste piezoelektrische Element 1 wird unter Punkt 26 mit
einem Spannungssignal U(t) beaufschlagt, das die abgespeicherte
SOLL-Signalform aufweist. Unter Punkt 28 misst das zweite
piezoelektrische Element 3 den tatsächlichen zeitlichen Verlauf der
abgespeicherten SOLL-Signalform. Unter Punkt 29 wird die
IST-Signalform des Antwortsignals gesampelt und abgespeichert. Anschließend werden bei
Programmpunkt die unter Punkt 24 gesampelte und gespeicherte
SOLL-Signalform des Anregungssignals und die IST-Signalform des
Antwortsignals phasenverschoben und miteinander verglichen bzw. korreliert.
Die Phasenverschiebung ist notwendig, da das Antwortsignal zum Anregungssignal
aufgrund der Laufzeit zwischen dem ersten piezoelektrischen Element 1 und
dem zweiten piezoelektrischem Element 3 zeitlich verschoben
ist. Über
einen geeigneten Algorithmus, z.B. über eine FFT, wird bei Punkt 31 eine
korrigierte SOLL-Signalform bestimmt. Diese korrigierte SOLL-Signalform
wird auf den Programmpunkt 25 rückgeführt und abgespeichert. Die
Programmpunkte 26 bis 31 werden sukzessive solange durchlaufen,
bis die IST-Signalform und die SOLL-Signalform übereinstimmen.
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- 1
- erstes
piezoelektrisches Element
- 2
- erste
polarisierte Zone
- 3
- zweites
piezoelektrisches Element
- 4
- zweite
polarisierte Zone
- 5
- erste
Stirnfläche
- 6
- zweite
Stirnfläche
- 7
- Signalgenerator
- 8
- Korrekturschaltung
- 9
- Koppelmedium
- 10
- Speichereinheit
- 11
- Auswerteeinheit
- 12
- Endstufe/Verstärker