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Harn- und Stuhlinkontinenz sind häufige und mit zunehmendem Alter
immer häufiger auftretende Erkrankungen. Man rechnet damit, dass etwa 2%
der Bevölkerung an Harn- und/oder Stuhlinkontinenz leiden. Mit dem Alter
steigt der Anteil auf Prozentzahlen über 10%. Üblicherweise verwenden die
betroffenen Patienten Hilfsmittel wie Windeln und Vorlagen. Dies verursacht
auf Dauer erhebliche Kosten.
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Es ist bekannt, dass durch Training der Beckenbodenmuskulatur
Inkontinenzerkrankungen behandelt werden können, insbesondere die
Stress-Inkontinenz. Aus dem Stand der Technik sind Vaginalsonden, auch
Introitussonden genannt, bekannt, die in die Vagina eingeführt werden und die
Elektroden haben, um bei Anspannungen der Muskeln des Beckenbodens
die elektrische Aktivität, das sog. EMG-Signal, des Beckenbodens zu
erfassen. Diese Vaginalsonden sind auch bereits so eingesetzt worden, dass ihre
als Elektroden ausgeführten Sensoren eine Spannung abgeben, die zu einer
stimulierten Kontraktion von Muskeln führt. Bekannt ist auch die
Verwendung von Vaginalsonden im sogenannten Biofeedback, siehe hierzu DE
197 06 042 C2. Dabei werden über die Elektroden der Vaginalsonde
körpereigene Potenziale aufgenommen. Diese werden als Signal verstärkt und der
Patientin sicht- oder hörbar wiedergegeben. Die Patientin lernt dadurch, ihre
Körperfunktionen selbstständig gezielt zu steuern. Dies ist vorteilhaft
insbesondere bei einem Training zu Hause. Zum Stand der Technik wird
allgemein verwiesen auf die DE-Zeitschrift Geburtsk. u. Frauenheilk. 58 (1998)
581 bis 587 "Das Oberflächen-EMG der Beckenbodenmuskulatur
(Introitus-EMG) bei kontinenten und inkontinenten Frauen".
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Die vorbekannten Vaginalsonden sind drehsymmetrisch ausgebildet, weisen
also einen runden Querschnitt auf. Hierzu wird auch auf die bereits
erwähnte DE-Zeitschrift verwiesen, die in einer Abbildung eine derartige
Introitussonde zeigt. Sie ist über ein Kabel an ein Bediengerät anschließbar.
Der Querschnitt variiert bei vielen Modellen über die Länge des
innenliegenden Teils. Die Elektroden sind gleichfalls drehsymmetrisch ausgeführt, also
als Ringe, Längselektroden oder Kappen ausgebildet. Es spielt keine Rolle, in
welcher Drehposition diese vorbekannten Vaginalsonden in die Vagina
eingeführt werden. Über diese Elektroden wird nur ein Mittelwert der einzelnen
Potenziale erfasst.
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Die vorbekannten Vaginalsonden nach dem Stand der Technik haben
erhebliche Nachteile. Aufgrund der drehsymmetrischen Anordnung der Elektroden
können die einzelnen Muskelgruppen, die man erfassen und auch
stimulieren möchte, nicht direkt abgegriffen werden, vielmehr erfolgt die bereits
erwähnte Mittelung über eine grössere Fläche und damit zumeist über
unterschiedliche Muskelgruppen.
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Weiterhin ist bei den vorbekannten Vaginalsonden unpraktisch, dass sie
einerseits über die Zuleitung mit dem Bediengerät verbunden sind, was beim
praktischen Gebrauch lästig ist, dass sie andererseits aber auch beim
Tragen, insbesondere beim Gehen heraus fallen können. Ein Benutzen der
vorbekannten Vaginalsonden in normaler, häuslicher Umgebung beim Gehen,
Stehen usw. ist dadurch erschwert.
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Die Vaginalsonde, ohne oder mit Sensoren, kann auch direkt als Pessar
dienen und damit zur konservativen Behandlung der Streßinkontinenz. Ein
solches Pessar wird von der inkontinenten Frau eingeführt und übt dann mit
seinem unteren Anteil einen milden Druck auf die Harnröhre aus, der sich
in Belastungssituationen verstärkt (Kontinenzpessar).
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Zum Beckenboden rechnet man das Diaphragma pelvis und das
Diaphragma urogenitale. Das Diaphragma pelvis besteht aus quergestreifter
(willkürlicher) Muskulatur und den einhüllenden Faszien (Fascia diaphragmatis
pelvis superior et inferior). Der Beckenbodenmuskel hat zwei Bestandteile, den
M. levator ani und den M. puborectalis. Funktionell macht es wenig Sinn,
den M. levator ani weiter zu unterteilen. Der M. puborectalis unterstützt als
Sphincter pubovisceralis den Harnröhren- und den Enddarmverschluß.
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Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine
Vaginalsonde anzugeben, die in der Lage ist einen hohen Tragekomfort zu
gewährleisten, insbesondere so hergestellt ist, dass sie einen guten
eindeutigen Halt in der Vagina findet, also beispielsweise beim Gehen nicht heraus
rutscht und in einer eindeutigen Orientierung eingesetzt wird. Zusätzlich soll
sie in einer Weiterentwicklung die Möglichkeit bieten können, die Potenziale
einzelner Muskeln gezielt zu erfassen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vaginalsonde mit einem
außenliegenden Teil, mit einem innenliegenden Teil, mit einem diese beiden Teile
verbindenden Steg, wobei der außenliegende Teil als Handgriff ausgebildet ist und
der innenliegende Teil ein allseitig abgerundeter Körper ist, der a)
symmetrisch ist zu einer Längsmittelebene, welche beim Tragen zwischen den
Beinen einer Patientin verläuft, der b) quer zu dieser Längsmittelebene und quer
zum Steg Querschnitte aufweist, in denen seine parallel zur
Längsmittelebene ermittelte Höhenabmessung H höchstens halb so gross ist wie seine quer
zur Längsmittelebene ermittelte Breite B und der c) einen vom
außenliegenden Teil fernen vorderen Teilbereich, einen Mittelbereich und einen hinteren
Teilbereich aufweist, wobei der Mittelbereich gekrümmt ist, der hintere
Teilbereich mit dem Steg verbunden ist, der vordere Teilbereich und der hintere
Teilbereich über den Mittelbereich einstückig miteinander verbunden sind
und der vordere Teilbereich und der hintere Teilbereich in einem Winkel von
170°-120° zueinander stehen.
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Der große Vorteil dieser Vaginalsonde liegt darin, dass sie der natürlichen
Form einer Vagina optimal angepasst ist. Sie ist nicht rotationssymmetrisch,
sonder im wesentlichen flach. Dadurch ist ihre Positionierung in der Scheide
vorgegeben, der innenliegende Teil bildet entsprechend seiner äußeren Form
einen Raum in der Vagina aus.
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Der innenliegende Teil der Vaginalsonde ist aus dem vorderen Teilbereich,
dem Mittelbereich und dem hinteren Teilbereich zusammengesetzt, alle drei
Teilbereiche gehen glatt und einstückig in einander über. Der vordere und
der hintere Teilbereich stehen in einem Winkel zueinander, der zwischen
180° und 100° liegt. Dies ist in Übereinstimmung mit den tatsächlichen
Gegebenheiten bei einer Frau. Die Scheide (betrachtet für eine stehende Frau)
steigt zunächst senkrecht an und neigt sich über dem Diaphragma pelvis bis
zum Rückgrat hin. Dem unteren, senkrechten Teil der Scheide ist der
hintere Teilbereich zugeordnet. Der vordere Teilbereich ist dem Bereich oberhalb
der beschriebenen Neigung zugeordnet. Hier ist es nicht so notwendig, die
Form der Vaginalsonde den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Der
vordere Teilbereich kann und wird so ausgeführt werden, dass ein
Herausfallen des innenliegenden Teils möglichst verhindert wird. Gegen ein
Herausfallen wirkt aber auch insbesondere der beschriebene Knick im
innenliegende Teil, der einen guten Sitz und Halt gewährleistet. Vorteilhaft ist auch
eine relativ große Oberfläche des innenliegenden Teils einschließlich seiner
gegenüber dem Stand der Technik grösseren Gesamtlänge. Auf diese Weise
wird eine relativ große Adhäsionsfläche geschaffen, die ihrerseits dem
Herausfallen entgegenwirkt. Die Länge der Introitussonde nach der o. g.
Zeitschrift liegt bei etwa 60 bis 65 mm. Die Länge des innenliegenden Teils der
erfindungsgemäßen Vaginalsonde ist mindestens einen Zentimeter größer
und liegt typisch bei etwa 80 mm.
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Der innenliegende Teil der erfindungsgemäßen Vaginalsonde ist länger als
die entsprechenden Geräte nach dem Stand der Technik, wobei die
zusätzliche Länge durch den vorderen Teilbereich erreicht wird.
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Insgesamt hat der innenliegende Teil somit eine Form, die eine eindeutige
Lage innerhalb der Vagina bewirkt. Anders als bei den Sonden nach dem
Stand der Technik findet sich also der innenliegende Teil immer in der
selben Winkelposition in der Scheide ein. Aufgrund des beschriebenen Knicks
zwischen dem vorderen und dem hinteren Teilbereich sitzt der innenliegende
Teil, wenn er mit einer 180° Drehung gegenüber der zutreffenden Lage
eingeführt wurde, nicht korrekt, was eine Patientin gut erfasst und spürt.
Zusätzlich kann durch die Form des außenliegenden Teils eine Hilfestellung
oder Anweisung für das korrekte Einführen der Sonde gegeben werden.
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Erfindungsgemäß ist der außenliegende Teil als Handgriff ausgebildet. Er
dient der Handhabe beim Einführen und Herausnehmen des innenliegenden
Teils. Er ist so geformt, dass er relativ flach ist, dadurch bequem zwischen
den Beinen getragen werden kann. Seine Hauptabmessungen liegen in der
Längsmittelebene. Dadurch bildet er eine Anschlagfläche aus. Zwischen den
Beinen ist er flach. Dadurch bestimmt auch er die korrekte Positionierung
des innenliegenden Teils mit. In ihm sind vorzugsweise die elektronischen
Schaltungen der Verarbeitungselektronik, und insbesondere eine von außen
wieder aufladbare Spannungsversorgung untergebracht. Vorzugweise hat
der außenliegende Teil eine eindeutige Kennzeichnung und/oder Form, so
dass der Patientin deutlich signalisiert wird, wenn sie die Vaginalsonde so
einführen möchte, dass diese um 180° verdreht zur korrekten Position in
situ zu liegen kommt.
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Der Steg trennt den außenliegenden Teil vom innenliegenden Teil. Er ist
deutlich dünner als die beiden Teile und recht kurz. Über den Steg sind die
beiden Teile starr mit einander verbunden. Es ist grundsätzlich aber auch
möglich, ein Gelenk oder eine Kupplung im Bereich des Steges, insbesondere
im Übergang zum außenliegenden Teil, vorzusehen. Der Steg ist stabförmig,
vorzugsweise ist er ein Rohrstück.
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Die erfindungsgemäße Vaginalsonde kann relativ bequem getragen werden.
Sie behält auch bei Bewegungen, beispielsweise beim Gehen, ihren Sitz bei.
Die Kommunikation mit einem Bedienungsgerät erfolgt vorzugsweise
drahtlos, dies macht es nicht mehr erforderlich, eine Zuleitung zwischen dem
außenliegenden Teil und dem Bediengerät vorzusehen und diese Zuleitung
irgendwie unterzubringen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung weist der innenliegende Teil an seiner
Oberfläche Sensoren auf. Vorzugsweise hat die Vaginalsonde eine
Verarbeitungselektronik, die Sensoren sind mit der Verarbeitungselektronik
verbunden und als elektrisch leitende Flächen und/oder als druckempfindliche
Flächen ausgebildet.
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Der innenliegende Teil ermöglicht es aufgrund seiner anatomisch
angepassten Formgebung und den integrierten Sensoren nun, gezielt einzelne
Muskeln zu erfassen. Diese können dann überwacht und trainiert werden,
sodass die tatsächlichen Muskeln, die Teil der Beckenbodenmuskulatur sind,
angesprochen und trainiert werden können. Die Sensoren werden stets so
plaziert, dass sie exakt die beteiligten Muskeln erfassen, ahne dass eine
Mittelung erfolgt.
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Die Sensoren lassen sich so ausbilden, dass sie möglichst gut und vollflächig
im Kontakt mit den zu erfassenden Muskeln sind. Die Sensoren können
beispielsweise in Längsrichtung eine relativ große Länge aufweisen. Es können
in anderen Winkelpositionen, aber gleicher Höhe entlang der Längsrichtung
andere Sensoren vorgesehen werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführung hat der außenliegende Teil eine
quer zum Steg verlaufende Anschlagfläche, die so groß ist, dass ein
Einführen des außenliegenden Teils in die Vagina verhindert wird. Diese
Anschlagfläche ist vorzugsweise länglich ausgebildet, sie befindet sich beim Tragen
zwischen den Beinen der Patientin.
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Als sehr vorteilhaft hat es sich erwiesen, dass die Sonde im Bereich des
Steges verjüngt ist. Dadurch wird ein klarer Abschluss beim Einführen erreicht.
Weiterhin wird durch diese Maßnahme die weibliche Anatomie möglichst
wenig beeinflusst. In jedem Fall soll dadurch vermieden werden, daß
Muskelgruppen vorgedehnt werden und dadurch bei Anspannung eine größere
Kraft aufbringen können.
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In einer besonders bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, dass der
innenliegende Teil und der Steg einen einstückigen Formkörper bilden, dass auf
diesem Formkörper dünne, elektrische Leiterflächen aufgebracht sind, wobei
für jeden Sensor eine Leiterfläche vorgesehen ist, und dass eine äußere,
umschließende Schicht aus elektrisch isolierendem Material, insbesondere eine
Lackschicht, vorgesehen ist, die den Formkörper und die Leiterflächen so
überdeckt, dass lediglich Flächen für Sensoren ausgespart sind und die
Sensoren von außen frei zugänglich bleiben.
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Hierdurch wird eine besonders günstige Möglichkeit der Herstellung
erhalten. Der Formkörper kann hohl sein oder ein Vollkörper sein, er kann aus
beliebigem, isolierenden Material gefertigt sein.
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Bei Ausbildung des Innenteils als Hohlkörper besteht der Vorteil, dass der
Hohlkörper gefüllt werden kann. Dadurch kann die Sonde mit
unterschiedlichen Gewichten gefüllt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausbildung ist im hinteren Teilbereich eine
abgerundete Rinne vorgesehen, sie verläuft symmetrisch zur
Längsmittelebene. In dem so ausgebildeten rinnenförmigen Teil sind vorzugsweise auch
Sensoren angeordnet. Auf diese Weise ist ein Zugang zum
Harnröhrenmuskel möglich und wird Platz für die Harnröhre geschaffen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung hat der innenliegende Teil im
Bereich des hinteren Teilbereiches und des Mittelbereiches eine linke und eine
rechte seitliche Einwölbung. Vorzugsweise sind im Bereich dieser seitlichen
Einwölbungen seitliche Sensoren vorgesehen. Insgesamt wird ein besserer
Sitz der Sonde erreicht, bei Anspannung wird die Sonde eher nach innen als
nach außen belastet.
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Die konkave Anordnung der seitlichen Sensoren der Vaginalsonde erlauben
einen innigen Kontakt mit den Schenkeln des schlaufenförmigen M.
puborectalis, unabhängig von der Weite des Hiatus levatoris in Ruhe oder bei
einer Kontraktion. Die Sensoren, in ihrer Ausführung als Elektroden, eignen
sich sowohl für die Ableitung von Aktionspotentialen als auch zur
elektrischen Stimulation des Muskels zur Verbesserung seiner reflektorischen
Kontraktionskraft. Das Zusammenspiel der Bauchmuskulatur mit der
Beckenbodenmuskulatur beim Husten, Niesen usw. Iäßt sich dadurch
verbessern.
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Als bevorzugt hat sich heraus gestellt, den vorderen Teilbereich lösbar mit
dem hinteren Teilbereich zu verbinden. Dadurch können unterschiedlich
ausgebildete vordere Teilbereiche mit einem konstant bleibenden hinteren
Teilbereich verbunden werden. Die Form des vorderen Teilbereichs kann
dadurch unterschiedlichen Gegebenheiten der einzelnen Patientin angepasst
werden. Auf diese Weise kann auch bei ein und der selben Patientin den
veränderten Gegebenheiten aufgrund von Geburten und bei Senkungen
entsprochen werden. Vorzugweise ist im Bereich des Steges eine elektrische und
mechanische Kupplung, z. B. Steckverbindung, Schraubverbindung oder
Bajonettverbindung vorgesehen.
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Der vordere Teilbereich dient bevorzugt der Zuordnung und dem Halt des
innenliegenden Teils innerhalb einer Vagina. Er kann in verbesserter
Ausbildung mit einem Referenzsensor versehen sein.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen
Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung eines nicht
einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispiels der Erfindung, das unter
Bezugnahme auf die Zeichnung im folgenden näher erläutert wird. In dieser
Zeichnung zeigen:
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Fig. 1 Eine perspektivische Darstellung der Vaginalsonde nach der
Erfindung,
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Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vaginalsonde,
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Fig. 3 eine Seitenansicht der Vaginalsonde,
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Fig. 4 eine Stirnansicht der Vaginalsonde, also einen Blick auf den
vorderen Teilbereich,
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Fig. 5 eine Ansicht der Vaginalsonde von unten,
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Fig. 6 eine Draufsicht auf ein Innenteil der Vaginalsonde mit Blick wie
Fig. 2,
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Fig. 7 eine Seitenansicht des Innenteils gemäss Fig. 6 mit Blick wie Fig.
3,
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Fig. 8 eine Untersicht des Innenteils gemäss Fig. 6 mit Blick wie Fig. 5
und
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Fig. 9 eine teilweise schnittbildlich dargestellte, perspektivische
Darstellung einer Vaginalsonde nach einer anderen Ausführungsform.
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Die Vaginalsonde hat einen außenliegenden Teil 20, einen innenliegenden
Teil 22 und einen diese beiden Teile 20, 22 verbindenden Steg 24, der als
kurzes Röhrchen ausgeführt ist. Das Röhrchen hat eine freie Länge von etwa
5 bis 20 mm, vorzugsweise etwa 10 mm, und einen Außendurchmesser von
etwa 5 bis 7 mm.
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Der außenliegende Teil 20 ist als Handgriff ausgebildet, er wird beim
Einführen und beim Ausführen der Vaginalsonde ergriffen. Er bildet einen
Hohlraum 26 aus, in dem eine Verarbeitungselektronik 28, eine Batterie 30 und
weitere elektronische Bauteile, falls nötig, untergebracht werden können. In
einer bevorzugten Ausführung wird ein 3-dimensionaler, auf das
Schwerefeld der Erde ansprechender Sensor (z. B. ADXL 202 der Firma Analog
Devices) integriert. Über diesen Sensor kann fortlaufend die Lage der
Vaginalsonde im Raum und damit in situ erfasst werden. Der Hohlraum 26 ist über
eine Klappe 27 zugänglich. Elektrische Außenkontakte 29, zur Aufladung
der eingebauten Akkumulatoren (Batterien), sind vorgesehen. Der
außenliegende Teil 20 hat im wesentlichen die Form eines flachen Quaders oder eines
Kissens. Er besteht im wesentlichen aus einer dünnen Schale, sodass er so
leicht wie möglich ist und der Hohlraum 26 so gross wie möglich ausgebildet
werden kann. Er ist relativ flach ausgeführt, sodass er zwischen den Beinen
nur unwesentlich Platz beansprucht. In einer bevorzugten Ausführung ist
der außenliegende Teil 20 so geformt, dass eindeutig zwischen vorn (vor den
Beinen einer Patientin) und hinten unterschieden werden kann, z. B. ist er
bezüglich des Steges 24 in seiner längsten Ausdehnung asymmetrisch
ausgestaltet. Dadurch kann der Patientin leichter vermittelt werden, daß nach
korrekter Einführung der Vaginalsonde der z. B. längere Anteil des
außenliegenden Teil 20 senkrecht nach oben zeigen muß.
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Der innenliegende Teil 22 ist symmetrisch zu einer Längsmittelebene 32.
Diese verläuft durch die Mittelachse 33 des stabförmigen Steges 24 und
beim Tragen der Vaginalsonde zwischen den Beinen einer Patientin. Der
außenliegende Teil 20 hat seine Hauptabmessungen in dieser Längsmittelebene
32. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Längsmittelebene 32 zugleich
auch eine Symmetrieebene des außenliegenden Teils 20 und des Steges 24.
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Der innenliegende Teil 22 hat Querschnittsflächen, von denen in den
Figuren die Querschnittsfläche 34 eingezeichnet ist. Diese und alle anderen
Querschnittsflächen verlaufen rechtwinklig zur Längsmittelebene 32 und
quer zur Längsrichtung der Vaginalsonde. Die Längsrichtung verläuft
parallel zur Achse 33 des stabförmigen Steges 24. Die Querschnittsfläche 34
verläuft rechtwinklig zur Achse 33 des stabförmigen Steges 24.
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Wie die Figuren zeigen, ist der innenliegende Teil 22 relativ flach. Er hat
insgesamt eine Form, die entfernt an einen Schuhlöffel erinnert. Die
Querschnittsfläche 34 hat eine in Richtung der Längsmittelebene 32 liegende und
quer zum Steg 24 verlaufende Höhenabmessung H und eine quer zur
Längsmittelebene 32 bestimmte Breite B. Wie sich aus den Figuren ergibt,
ist die Breite mindestens sechs mal so groß im Bereich der
Querschnittsfläche 34 wie die Höhe H. In allen möglichen Querschnittsflächen parallel zur
Querschnittsfläche 34 ist die Breite B mindestens doppelt so groß wie die
Höhe H. Die Höhe H wird so klein wie möglich gewählt, beim
Ausführungsbeispiel liegt sie maximal bei 10 mm. Die Breite variiert zwischen 43 und 20 mm.
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Zum Zwecke der besseren Beschreibung des innenliegenden Teils 22 wird
dieser nun in Teilbereiche aufgeteilt. Er hat einen vorderen Teilbereich 36,
einen Mittelbereich 38 und einen hinteren, mit dem Steg 24 verbundenen
Teilbereich 40. Diese Teilbereiche 36 bis 40 gehen einstückig ineinander
über. Wie insbesondere Fig. 3 zeigt, bei der die Längsmittelebene 32 mit
der Papierebene zusammenfällt, verläuft der hintere Teilbereich 40 im
wesentlichen in Richtung des Steges 24. Der Mittelbereich 38 verläuft
gekrümmt. Der vordere Teilbereich 36 steht in einem Winkel α von etwa 30°
zur Verlängerung Richtung des hinteren Teilbereichs 40, damit beträgt der
Winkel zwischen dem vorderen Teilbereich 36 und dem hinteren Teilbereich
40 etwa 150°. Insgesamt hat der innenliegende Teil 22 in der Darstellung
gemäss Fig. 3 eine etwa bogenförmige Form. In der Darstellung gemäss
Fig. 2, in der die Breitenabmessung B in der Zeichnungsebene liegt, steigt
die Breitenabmessung ausgehend vom hinteren Teilbereich 40 zunächst
nahezu auf einer Geraden an, durchläuft eine linke bzw. rechte Einwölbung 41
und fällt dann mit Beginn des vorderen Ende des Mittelbereichs 38 wieder
ab, wobei etwa eine parabelförmige vordere Begrenzungslinie, siehe Fig. 2,
gegeben ist.
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Im Übergang zwischen dem vorderen Teilbereich 36 zum Mittelbereich 38 ist
eine U-förmige, zum vorderen Anteil 36 begrenzte Ausnehmung 42
ausgebildet. Sie hat eine Gesamtfläche, die deutlich kleiner ist als die von der
Außenkontur in der Draufsicht gemäss Fig. 2 umschriebene Fläche,
insbesondere ist die Fläche der Ausnehmung 42 kleiner als 1/3, vorzugsweise
kleiner als 1/5 der gesamt umschriebenen Fläche in der Draufsicht.
Aufgrund der Ausnehmung 42 wird der Halt der Sonde in einer Vagina
verbessert, weil Gewebeanteile sowohl von oberhalb als auch von unterhalb,
partiell durch diese Ausnehmung hindurchtreten und aufeinander zuliegen
kommen. Deshalb werden in einer besonderen Ausgestaltung des
innenliegenden Teils 22, in die sich leicht öffnenden U-förmig verlaufenden Schenkel
dieser Ausnehmung 42, eine Sendediode (LED) 68 und eine
lichtempfindliche Empfangsdiode 70, auf gleicher Höhe einander direkt gegenüberliegend
eingebracht, sodaß die durch das Gewebe erfolgte Lichtabsorption,
fortlaufend zur Erfassung der Sauerstoffsättigung im Gewebe gemessen werden
kann. Eine Ausnehmung 42 muss nicht unbedingt vorgesehen sein, es kann
eine Vaginalsonde auch ohne diese Ausnehmung 42 erstellt werden.
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Im folgenden wird nun auf die Sensoren eingegangen. Im vorderen
Teilbereich 36 ist ein im Ausführungsbeispiel kreisrund ausgeführter
Referenzsensor 44 vorgesehen, er beimdet sich zwischen Ausnehmung 42 und vorderer
Spitze des innenliegenden Teils 22 und hat einen Durchmesser von etwa 15
mm. In der gezeigten Ausführung befindet er sich auf der in Fig. 2
sichtbaren Oberseite der Vaginalsonde. Auf der gleichen Seite der Vaginalsonde
befinden sich zwei längliche, parallele erste Sensoren 46: Sie befinden sich in
unmittelbarer Nähe der Längsmittelebene 32, im Bereich einer konkaven
Rinne 53 und im Übergangsbereich zwischen dem hinteren Teilbereich 40
und dem Mittelbereich 38. Sie umgreifen partiell die Urethra und sollen
meßtechnisch die vom M. sphincter urethrae externus bei Anspannung
generierten Signale erfassen.
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Etwa in gleicher Längenposition, aber auf der Seite des innenliegenden Teils
22 und der jeweiligen Einwölbung 41 sind zwei zweite Sensoren 48, die den
M. puborectalis abgreifen, angeordnet. Auch sie sind streifenförmig
ausgeführt und erstrecken sich im wesentlichen in Längsrichtung. An der Stelle
größter Breite des innenliegenden Teils 22 sind zwei dritte Sensoren 50
angebracht. Sie sind an der Unterseite des innenliegenden Teils 22, wie Fig. 5
zeigt. Sie befinden sich beidseits der Ausnehmung 42 und haben Kreisform
mit einem Durchmesser von etwa 8 mm. Sie sind der
Beckenbodenmuskulatur zugeordnet. Symmetrisch zu beiden Seiten der Längsmittelebene 32 ist
im hinteren Teilbereich 40 ein im wesentlichen in Längsrichtung sich
erstreckender vierter Sensor 51, der an der Pars profunda des M, sphincter ani
externus zu liegen kommt, angeordnet, siehe Fig. 5.
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Die Sensoren 46-50 sind also jeweils paarweise vorgesehen, der Sensor 51
und der Referenzsensor 44 sind nur einmal vorhanden. Alle Sensoren 44-51
sind symmetrisch zur Längsmittelebene 32 angeordnet und ausgebildet. Die
Sensoren gleichen Typs, also beispielsweise die beiden ersten Elektroden 46
usw., sind jeweils baugleich.
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Eine mögliche Konstruktion der Vaginalsonde wird im folgenden unter
Zuhilfenahme der Fig. 6-8 erläutert. Danach hat der innenliegende Teil 22
ein Innenteil 52, das die Sensoren 44-51 und deren Zuleitungen 58 trägt,
sowie einen um dieses Innenteil 52 geformten und mit ihm
zusammenhängenden Körper 54, der vorzugsweise im Spritzgußverfahren oder einem
anderen Gußverfahren hergestellt ist und das Innenteil 52 bis auf die
Oberflächen von dessen Sensoren 44-51 umschließt. Die Oberflächen der Sensoren
44-51 liegen bündig mit der Oberfläche des Körpers 54. Für diesen Körper
54 wird ein geeigneter Kunststoff, der eine gute Adhäsion zum Körpergewebe
aufweist, ausgewählt. In Betracht kommen hier körperverträgliche
Kunststoffe wie Silikone, Polyethylene, Acrylate usw., in jedem Fall Isolatoren.
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Wie die Fig. 6-8 zeigen, besteht das Innenteil 52 aus einem flachen
Träger 56 und den mit diesem verbundenen Sensoren 44-51. Der Träger 56 ist
flach und hat im wesentlichen die Form, die der innenliegende Teil in
Draufsicht (siehe Fig. 5) hat, jedoch mit etwas reduzierten Abmessungen, sodass
der Körper 54 mit mindestens einigen Millimetern Wandstärke den Träger 56
umgeben kann. Um diese Wanddicke des Körpers 54 springen die Sensoren
mit ihren freien, nach oben sichtbaren Oberflächen vom Träger 56 vor. Der
Träger hat Leiterbahnen 58, über die die einzelnen Sensoren 44-51 mit
Anschlußpunkten 60 verbunden sind. An diese Anschlußpunkte 60 werden
elektrische Leitungen angeschlossen, die durch den innen hohlen, oder
alternativ außen längs des stabförmigen Stegs 24 in den Hohlraum 26 des
außenliegenden Teils 20 reichen. Es sind so viele Anschlußpunkte 60
vorgesehen, wie die Sensoren für die Funktion benötigen, im gezeigten
Ausführungsbeispiel sind dies acht, wenn die Sensoren Elektroden sind und
mindestens zehn wenn die Signalerfassung über elektrisch betriebene
Druckelemente erfolgt.
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Für die Herstellung des Innenteils 52 sind mehrere unterschiedliche Wege
möglich:
So kann das Innenteil 52, wie es die Fig. 6-8 zeigen, ein gegossenes
Kunststoffteil sein, das bereits alle Sensoren 44-51, hier Elektroden,
einschließlich ihrer Oberflächen formmäßig mit ausbildet. Dieses Kunststoffteil
wird nun mit einem leitfähigen Überzug vollständig beschichtet,
beispielsweise galvanisiert. Dadurch bilden sich auch die metallischen Elektroden. In
einem weiteren Schritt werden nun Trennlinien geätzt, beispielsweise werden
mit einem Laser Trennlinien geschnitten, sodass die Elektroden abgegrenzt
und eine Elektrode nur noch mit einem Anschlußpunkt 60 verbunden ist.
Anders ausgedrückt werden die Elektroden und die Anschlußpunkte 60
voneinander isoliert, sodass die gewünschten Leiterverbindungen bestehen
bleiben.
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In einer anderen Ausführung werden die einzelnen Sensoren 44-51, hier
wieder Elektroden, durch flache Stanzteile aus Metall, beispielsweise
medizinischem Edelstahl, hergestellt und auf einen Träger aus Kunststoff
aufgebracht. Sie werden über einzelne Leiter direkt verbunden, sodass keine
Anschlusspunkte 60 notwendig sind. In einer verbesserten Ausführung sind
diese metallischen Elektroden becherförmig, haben also einen nach unten
nur zum Träger 56 vorstehenden Rand. Der Träger 56 hat entsprechende
Rillen, in die die Ränder der Elektroden passen.
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In einer weiteren Ausbildung wird ein Blechzuschnitt so geprägt bzw.
geformt, dass er alle Sensoren 44-51, hier wieder Elektroden, ausbildet. Er
wird dann mit Kunststoff belegt, z. B. ausgefüllt. Anschließend wird Material
des Blechzuschnittes abgetragen, z. B. mit einem Laser, sodass die
Elektroden und ihre Zuleitungen voneinander separiert sind.
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Die Sensoren 44-51 sind beispielsweise druckempindliche Membranen oder
elektronische Druckelemente, vorzugsweise kombiniert mit metallischen
Elektroden, die an ihrer Außenfläche angeordnet sind. Sie sind formmäßig
schlüssig in die Oberfläche der Vaginalsonde integriert. In kombinierter
Ausgestaltung muss jeder Sensor neben der Messleitung mit zwei
Versorgungsleitungen, von denen nur zwei zur Elektronik im äußeren Teil 20 geführt
werden müssen, versorgt werden. Jeder Sensor, z. B. der Sensor 44, kann als
Sensor für den Referenzdruck herangezogen werden.
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Fig. 9 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem insbesondere die
Herstellung vorteilhaft ist. Zunächst wird ein vorzugsweise einstückiger
Formkörper hergestellt, der bereits die Form der fertigen Sonde hat. Es bildet
einstückig den innenliegenden Teil 22 und den Steg 24. Vorteilhafterweise
hat er am Ende des Steges noch ein Verbindungsstück, dort erfolgt die
Verbindung mit dem außenliegenden Teil 20. Auf diesem Formkörper sind
dünne, elektrische Leiterflächen 72 aufgebracht. Beispielsweise wird der
gesamte Formkörper galvanisch überzogen, beispielsweise mit Chrom. Mittels
eines Lasers werden dann Trennlinien eingebracht, also die einzelnen
Leiterflächen gebildet, die elektrisch von einander separiert. Die Leiterflächen
haben auf jeden Fall einen Leiterbereich auf dem Steg 24, sodass ihre
Kontaktierung am Stegende, also vom außenliegenden Teil 20 aus, möglich ist. Die
Leiterflächen 72 sind vorzugsweise größer als die für die Sensoren 44-51
benötigten Flächen, jedenfalls dürfen sie nicht kleiner sein. Eine äußere
umschließende Schicht 76 aus elektrisch isolierendem Material, insbesondere
eine Lackschicht, überdeckt die Leiterflächen 72 und die durch Laser
freigestellten Bereiche, bedeckt aber nicht die Flächen der Sensoren 44-51, diese
bleiben vielmehr ausgespart. Dadurch sind die Sensoren von außen frei
zugänglich. Diese Schicht 76 ist in Fig. 9 nur teilweise dargestellt. Sie ist im
vorderen Teilbereich 36 vollständig ausgebildet, im hinteren Teilbereich 40
ist sie entfernt, um die Leiterflächen 72 und die Trennlinien 74 erkennen zu
können. Die in Fig. 9 oben liegenden, nebeneinander befindlichen zwei
Leiterflächen 72 sind mit den Urethraelektroden 46 in Verbindung bzw.
bilden diese teilweise aus.
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In einer weiteren Ausbildung werden die Sensoren 44-51 durch
druckempfindliche Membranen oder elektronische Druckelemente, die Elektroden an
ihrer Oberfläche tragen und die formmäßig schlüssig in die Oberfläche der
Vaginalsonde integriert sind, gebildet. In dieser Ausgestaltung muß jeder
Sensor neben der Meßleitung mit zwei Versorgungsleitungen, von denen nur
zwei zur Elektronik im äußeren Teil 20 geführt werden müssen, versorgt
werden. Der Sensor 44 kann als Referenzdruck herangezogen werden.
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Kontinenz kann auch durch mechanische Gewichtsbelastung erzeugt
werden. Vorzugsweise kann das Gewicht des inneliegenden Teils 20 durch
geeignete Mittel, beispielsweise Füllen von Hohlräumen oder Hinzufügen von
Gewichten, variiert werden. Der Schwerpunkt wird vorzugsweise in Nähe der
Urethra, also der konkaven Rinne 53, gelegt.
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In Fig. 1 ist noch ein separates Bediengerät 78 stark verkleinert dargestellt.
Es hat einen entsprechenden Sender und Empfänger wie die
Verarbeitungselektronik 28 und Anzeigemittel 80.