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Die Erfindung bezieht sich auf einen Gasturbinenkraftwerk-Regelmechanismus, der so ausgebildet ist, dass ein Druckanstieg eines einer Gasturbine zugeführten Brennstoffgases selbst dann unterdrückt werden kann, wenn eine Lastzurückweisung (load rejection) oder ein Lastverlust (load loss) auftritt.
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In einem Gasturbinenkraftwerk, wie es in 4 gezeigt ist, wird eine Gasturbine 2 für den Drehantrieb eines Generators 1 mit einem Brennstoffgas aus einem Gaskompressor 4 über eine Brennstoffgasleitung 3 versorgt. D. h., das Brennstoffgas zur Verwendung in der Gasturbine 2 wird durch den Gaskompressor 4 mit einem für die Gasturbine 2 geeigneten Druck beaufschlagt.
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Die von der Gasturbine 2 verbrauchte Brennstoffmenge variiert mit einer von der Gasturbine 2 angeforderten Generatorlast. Im einzelnen fällt ein Brennstoffgasdruck P2 am Einlass der Gasturbine, wenn eine Gasturbinen-Generator-Leistungsabgabe zunimmt, so dass es erforderlich ist, dass der Gaskompressor 4 den Druck des Brennstoffgases weiter steigert. Wenn andererseits die Gasturbinen-Generator-Leistungsabgabe abnimmt, nimmt der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass zu, so dass es erforderlich ist, dass der Gaskompressor 4 den Druck des Brennstoffgases senkt.
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Ein herkömmliches konkretes Steuer- bzw. Regelverfahren zum Steuern der Gasturbine 2 und des Gaskompressors 4 wird nachstehend beschrieben.
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Wie in 4 gezeigt ist, sind ein Drucksteuerventil 5 und ein Strömungssteuerventil 6 in die Brennstoffgasleitung 3 eingefügt. Das Drucksteuerventil 5 ist stromauf (näher am Gaskompressor 4) angeordnet, während das Strömungssteuerventil 6 stromab (näher an der Gasturbine 2) angeordnet ist.
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Eine Gasturbinen-Steuer- bzw. Regelvorrichtung 10 regelt die Ventilöffnung des Strömungssteuerventils 6 (z. B. durch eine PID-Regelung) derart, dass eine Abweichung zwischen einer tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe W1 und einem voreingestellten Zielwert W0 der Generatorlast Null beträgt. Die Gasturbinen-Regelvorrichtung 10 regelt auch die Ventilöffnung des Drucksteuerventils 5 (z. B. durch eine PID-Regelung) so, dass eine Abweichung zwischen einem Strömungssteuerventil-Differentialdruck ΔP1, der der Unterschied zwischen dem Brennstoffgasdruck stromauf des Strömungssteuerventils 6 und dem Brennstoffgasdruck stromab des Strömungssteuerventils 6 ist, und einem voreingestellten Wert ΔP0 eines Strömungssteuerventil-Differentialdrucks Null beträgt.
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Andererseits ist der Gaskompressor 4 mit einer Rückführleitung 7 zum Zurückführen des Brennstoffgases aus dem Gaskompressorauslass zum Gaskompressoreinlass, einem in die Rückführleitung 7 eingesetzten Rückführventil 8 und einem Einlassleitflügel IGV 9 (inlet guide vane) zum Regeln der in den Gaskompressor 4 aufgenommenen Luftmenge versehen.
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Eine Gaskompressor-Steuer- bzw. Regelvorrichtung 20 ermittelt P0 – P1, was eine Abweichung zwischen einem Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass und einem eingestellten Wert P0 eines voreingestellten Brennstoffgas-Zuführdrucks ist. Unter Verwendung einer Funktion FX1 für das Rückführventil 8 regelt die Gaskompressor-Regelvorrichtung 20 (z. B. durch eine PID-Regelung), die Ventilöffnung des Rückführventils 8 gemäß der Abweichung P0 – P1. Unter Verwendung einer Funktion FX2 für das IGV 9 regelt die Gaskompressor-Regelvorrichtung 20 (z. B. durch eine PID-Regelung) außerdem die Flügelöffnung des IGV 9 gemäß der Abweichung P0 – P1.
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Die Gaskompressor-Regelvorrichtung 20 übt nämlich eine Regelung zur Betätigung des IGV 9 und des Rückführventils 8 des Gaskompressors 4 derart aus, dass der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorausgang konstant ist. Konkret gesagt regelt die Gaskompressor-Regelvorrichtung 20 die Öffnungen derart, dass die Öffnung des Rückführventils 8 verringert und die Öffnung des IGV 9 vergrößert wird, wenn eine Regelung zum Anheben des Brennstoffgasdrucks P1 erfolgt, und dass die Öffnung des Rückführventils 8 vergrössert und die Öffnung des IGV 9 verringert wird, wenn eine Regelung zum Absenken des Brennstoffgasdrucks P1 erfolgt.
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Im Allgemeinen werden die Gasturbine 2 und der Gaskompressor 4 von unterschiedlichen Herstellern hergestellt, und es ist zur allgemeinen Praxis geworden, dass die Gasturbine 2 und der Gaskompressor 4 nicht zusammenwirkend geregelt werden.
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Bei einer Gasturbinen-Energieerzeugungseinrichtung mit einer Gasturbine und einem Generator, die miteinander verbunden sind, gab es eine Technik zum Durchführen einer vorauseilenden Steuerung (preceding control), um eine Fehlzündung oder eine Rückzündung eines Combustors infolge einer Instabilität der Verbrennung zu verhindern (siehe beispielsweise
JP1994-241062A ).
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Falls die Last an der Gasturbine 2 abrupt abfällt, nämlich wenn eine Lastzurückweisung (Hauptabschaltvorrichtung offen) auftritt oder wenn ein Lastverlust der Gasturbine auftritt, steigt der Brennstoffgasdruck P2 und P1 am Gasturbineneinlass und am Gaskompressorauslass steil an. In diesem Fall ist eine herkömmliche einfache Einschleifen-Rückkoppelungsregelung über den Druck am Gaskompressor 4, wie sie in 4 gezeigt ist, nicht ausreichend, um diesen steilen Anstieg zu bewältigen. Somit steigt der Brennstoffgasdruck P2 und P1 erheblich an und geht dann auf den gewünschten Druck zurück.
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Infolgedessen kann eine Differentialdruckregelung der Gasturbine solche Druckänderungen nicht mehr bewältigen, so dass eine übermäßige Brennstoffmenge in die Gasturbine 2 geladen wird und zu einem Ausfall des Combustors oder zu Brennstoffschwankungen oder -schwingungen führt.
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Daher würde herkömmlicherweise ein großer Abstand zwischen der Gasturbine 2 und dem Gaskompressor 4 vorgesehen, um die Brennstoffgasleitung 3 zu verlängern und ein ausreichend großes Leitungsvolumen zu gewährleisten, wodurch die Erhöhung des Brennstoffgasdrucks infolge eines plötzlichen Lastabfalls (Lastzurückweisung, Lastverlust) der Gasturbine aufgefangen wird.
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In letzter Zeit ist es jedoch erforderlich gewesen, ein Kraftwerk aus ökonomischen Gründen auf begrenztem Raum aufzubauen. Bei diesem begrenzten Raum stößt das herkömmliche Verfahren, eine lange Rohrleitung zwischen der Gasturbine und dem Gaskompressor bereitzustellen, an seine Grenzen.
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Aus der
DE69410425A ist ein Gasturbinenkraftwerk-Steuer- bzw. Regelmechanismus bekannt, bei dem im Falle einer Lastabschaltung bei einem Gasturbinenkraftwerk ein Rückführventil in einer Rückführleitung vom Auslass eines Turbokompressors zum Einlass des Turbokompressors angesteuert wird, um den Förderdruck des Turbokompressors in einem vorher bestimmten Bereich zu halten. Hierzu wird mittels einer Selektionseinrichtung ein kleinstes Signal aus einer Reihe von Steuersignalen des Gasturbinenkraftwerks, z. B. aus einer Anlaufsteuereinrichtung, einer Beschleunigungssteuereinrichtung, einer Drehzahl/Laststeuereinrichtung, einer Lastbegrenzungseinrichtung und einer Abgastemperatursteuereinrichtung, ausgewählt und als Signal zum Ansteuern des Rückführventils synchron zum Ansteuern einer Brennstoffdurchsatzsteuereinrichtung zugeführt, um dadurch eine kurze Ansprechzeit zu erreichen. Diese Regelung ist relativ komplex, störungsanfällig und langsam.
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Die Erfindung wurde in Anbetracht der früheren Technologien getätigt. Ihre Aufgabe ist es, einen Gasturbinenkraftwerk-Regelmechanismus bereitzustellen, der die Stabilität und Lebensdauer des Gasturbinenkraftwerks erhöht und insbesondere eine übermäßige Zunahme eines Brennstoffgasdrucks in einer Brennstoffgasleitung während des Auftretens eines plötzlichen Lastabfalls (Lastzurückweisung oder Lastverlust) verhindern kann, selbst wenn die Brennstoffgasleitung, die eine Gasturbine und einen Gaskompressor miteinander verbindet, kurz ist.
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Gemäß der Erfindung wird zur Erfüllung der obigen Aufgabe ein Gasturbinenkraftwerk-Regelmechanismus mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 in Vorschlag gebracht.
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Erfindungsgemäß kann im Fall eines Lastverlustes (load loss) oder einer Lastzurückweisung (load rejection) das Rückführventil in einer vorauseilenden Weise geöffnet werden, und der Einlassleitflügel (IGV) kann in ein einer vorauseilenden Weise geschlossen werden. Als Ergebnis kann der Brennstoffgasdruck am Gaskompressorauslass gesenkt werden, um die Erhöhung des Brennstoffgasdruckes am Gasturbineneinlass zu unterdrücken. Somit kann ein stabiler Betrieb durchgeführt werden.
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Wegen der zusammenwirkenden Regelung durch die Gasturbinen-Regelvorrichtung und die Gaskompressor-Regelvorrichtung kann im Fall eines Lastverlustes oder einer Lastzurückweisung das Rückführventil in einer vorauseilenden Weise geöffnet werden, und der Einlassleitflügel (IGV) kann in einer vorauseilenden Weise geschlossen werden. Infolgedessen kann der Brennstoffgasdruck am Gaskompressorauslass gesenkt werden, um den Anstieg des Brennstoffgasdruckes am Gasturbineneinlass zu unterdrücken. Somit kann ein stabiler Betrieb durchgeführt werden.
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Die vorliegende Erfindung wird aus der detaillierten Beschreibung, die nachstehend gegeben wird, und den beigefügten Zeichnungen, die lediglich der Veranschaulichung dienen und damit die Erfindung nicht einschränken, besser verständlich, wobei zeigen:
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1 ein Block-Konfigurationsdiagramm zur Darstellung eines Gasturbinenkraftwerks mit Steuer- bzw. Regelvorrichtungen und einem Regelmechanismus gemäß der Erfindung,
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2 ein Blockdiagramm zur Darstellung der dynamischen Eigenschaften des Gasturbinenkraftwerks bei einer Lastzurückweisung oder einem Lastverlust,
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3 ein vereinfachtes Blockdiagramm zur Darstellung der dynamischen Eigenschaften des Gasturbinenkraftwerks bei einer Lastzurückweisung oder einem Lastverlust, und
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4 ein Block-Konfigurationsdiagramm zur Darstellung eines Gasturbinenkraftwerks mit einer herkömmlichen Regelvorrichtung.
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Bevorzugte Ausführungsformen und Wirkungen der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, welche die Erfindung keineswegs einschränken.
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Bei der Erfindung werden Signale einer tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe, eines parallelen Abfalls (parallel-off) und plötzlichen Lastabfalls (plötzlicher Abfall der Generator-Leistungsabgabe) von einer Gasturbinen-Regelvorrichtung einer Gaskompressor-Regelvorrichtung zugeführt. Falls eine Lastzurückweisung oder ein Lastverlust in einer Gasturbine auftritt, betätigt die Gaskompressor-Regelvorrichtung ein IGV und ein Rückführventil eines Gaskompressors in einer vorauseilenden Weise, um einen Anstieg des Brennstoffgasdrucks am Einlass der Gasturbine zu verhindern.
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Die folgende Bernoulli'sche Gleichung (1) ist gültig zwischen einer Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit V
1 und einem Brennstoffgasdruck P
1 am Auslass des Gaskompressors sowie einer Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit V
2 und einem Brennstoffgasdruck P
2 am Einlass der Gasturbine. Aus dieser Bernoulli'schen Gleichung (1) wird eine Gleichung (2) abgeleitet.
wobei:
- V1:
- Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (m/s) am Gaskompressorauslass,
- V2:
- Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (m/s) am Gasturbineneinlass,
- P1:
- Brennstoffgasdruck (kg/m2) am Gaskompressorauslass,
- P2:
- Brennstoffgasdruck (kg/m2) am Gasturbineneinlass,
und
- γ:
- spezifisches Gewicht (kg/m3) des Gasturbinenbrennstoffs.
P1 = P2 – (V1 2 – V2 2) × γ / 2g (2)
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Ferner gilt die folgende Beziehung (3) statisch zwischen der Strömungsgeschwindigkeit V des von der Gasturbine verbrauchten Brennstoffgases und einer Generator-Leistungsabgabe MW. V = f(MW)/A (3) wobei:
- MW:
- Gasturbinen-Generator-Leistungsabgabe (tatsächliche Generatorlast) (MW), und
- A:
- Querschnittsfläche der Rohrleitung
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D. h., falls eine Lastzurückweisung oder ein Lastverlust auftritt, verringert sich die Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (der Brennstoffverbrauch) V2 am Gasturbineneinlass. Falls der Brennstoffgasdruck P1 und die Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (Austragung) V1 am Gaskompressorauslass zu dieser Zeit nicht variieren, steigt der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass.
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Nachdem der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass gestiegen ist, folgt die Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (Brennstoffgas-Strömungsrate) V1 am Gaskompressorauslass der Brennstoffgas-Strömungsgeschwindigkeit (dem Brennstoffverbrauch) V2 am Gasturbineneinlass, so dass V1 = V2, woraufhin der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass ebenfalls steigt.
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Schließlich wird der Brennstoffgasdruck auf einen vorgeschriebenen Wert durch die Brennstoffgasdruckregelung am Gasturbineneinlass und die Brennstoffgasdruckregelung am Gaskompressorauslass gesteuert bzw. geregelt. Somit kehren beide Brennstoffgasdrücke, P1 und P2, zu ihren vorgeschriebenen Werten zurück und stabilisieren sich. Inzwischen fluktuiert der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass und verursacht eine Anomalie bei der Verbrennung in der Gasturbine, die Verbrennungsschwankungen bzw. -schwingungen erzeugt.
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Wenn die Brennstoffgasleitung zwischen der Gasturbine und dem Gaskompressor lang ist, braucht es Zeit, bis V1 = V2 ist. Der Brennstoffgasdruck am Gaskompressorauslass fluktuiert minimal. Somit kehrt der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass früh zu dem vorgeschriebenen Wert zurück und kann einen Einfluss auf die Gasturbinenverbrennung minimieren. Folglich wurde die Brennstoffgasleitung bisher lang gestaltet.
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Die vorher erwähnte Erscheinung – der Anstieg des Brennstoffgasdrucks P2 am Gasturbineneinlass bei einer Lastzurückweisung oder einem Lastverlust – kann auch dann ausgeschaltet werden, wenn die Brennstoffgasleitung zwischen der Gasturbine und dem Gaskompressor kurz ist, indem eine Steuerung derart durchgeführt wird, dass der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass in einer vorauseilenden Weise gesenkt wird.
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Die dynamischen Eigenschaften bei einer Lastzurückweisung oder einem Lastverlust werden, wie in 2 gezeigt ist, mittels eines Blockdiagramms ausgedrückt. In 2 stellt T1 eine Verzögerungszeit von der Zufuhr von Brennstoff zur Gasturbine bis zur Wiederspiegelung bzw. Auswirkung der Brennstoffzufuhr am Ausgang der Gasturbine dar, und T2 stellt die Zeit von einer Änderung der Brennstoffströmungsgeschwindigkeit am Gasturbineneinlass bis zur Auswirkung der Änderung der Brennstoffströmungsgeschwindigkeit auf die Brennstoffströmungsgeschwindigkeit am Gaskompressorauslass dar.
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In dem Blockdiagramm der 2 verlängert sich die Verzögerungszeit T2, falls die Brennstoffgasleitung zwischen der Gasturbine und dem Gaskompressor lang ist. Infolgedessen nimmt das Rechenergebnis V1 2 – V2 2 bei einer Lastzurückweisung oder einem Lastverlust einen hohen negativen Wert an. Somit ist auch dann, wenn der Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass einen hohen Wert annimmt, der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass nicht sehr hoch.
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Schließlich ist V1 = V2, und der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass ist gleich dem Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass.
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Das in 2 gezeigte Blockdiagramm kann vereinfacht werden, wie im Blockdiagramm der 3 gezeigt ist.
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Vor dem Auftreten einer Lastzurückweisung oder eines Lastverlustes, ist der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass gleich dem Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass. Somit ergibt sich im Fall einer Lastzurückweisung oder eines Lastverlustes, dass der Anstieg des Brennstoffgasdrucks am Gaskompressorauslass von dem Wert der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe vor dem Auftreten der Lastzurückweisung oder des Lastverlustes abhängt, oder davon abhängt, wie schnell die tatsächliche Generator-Leistungsabgabe gefallen ist.
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Beispiel
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Als nächstes wird ein Beispiel, das die Erfindung verkörpert, mit Bezug auf 1 beschrieben. Teile, welche die gleichen Fähigkeiten wie bei der vorbekannten Technologie gemäß 4 zeigen, tragen die gleichen Bezugsziffern, und Beschreibungen dieser Teile werden nur kurz dargelegt.
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Wie in 1 gezeigt ist, ist ein Gaskompressor 4 mit einer Rückführleitung 7, einem Rückführventil 8 und einem IGV 9 (inlet guide vane) versehen. Ein Drucksteuerventil 5 und ein Strömungssteuerventil 6 sind in eine Brennstoffgasleitung 3A eingefügt. Ein Brennstoffgas, dessen Druck durch den Gaskompressor 4 erhöht wird, wird durch die Brennstoffgasleitung 3A geleitet und einer Gasturbine 2 zugeführt. Die mit dem Brennstoffgas belieferte Gasturbine 2 treibt rotationsmäßig einen Generator 1 an, um elektrische Energie zu erzeugen.
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Die Brennstoffgasleitung 3A ist kürzer als die herkömmliche Brennstoffgasleitung 3. Die oben erwähnte mechanische Auslegung und Konfiguration sind die gleichen wie bei der vorbekannten Technologie (siehe 4), außer dass die Brennstoffgasleitung 3A kürzer ist.
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Eine Gasturbinen-Regelvorrichtung 100 steuert die Ventilöffnung des Strömungssteuerventils 6 (z. B. durch eine PID-Regelung) derart, dass eine Abweichung zwischen einer tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe W1 und einem eingestellten Wert W0 einer eingestellten Ziel-Generatorlast Null beträgt. Die Gasturbinen-Regelvorrichtung 100 regelt auch die Ventilöffnung des Drucksteuerventils 5 (z. B. durch eine PID-Regelung), so dass eine Abweichung zwischen einem Strömungssteuerventil-Differentialdruck ΔP1, der die Differenz zwischen dem Brennstoffgasdruck stromauf des Strömungssteuerventils 6 und dem Brennstoffgasdruck stromab des Strömungssteuerventils 6 ist, und einem voreingestellten Wert ΔP0 eines voreingestellten Strömungssteuerventil-Differentialdrucks Null ist. Diese Regelungsfähigkeiten sind die gleichen wie diejenigen der herkömmlichen Gasturbinen-Regelvorrichtung 10 (siehe 4).
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Bei der vorliegenden Ausführungsform weist die Gasturbinen-Regelvorrichtung 100 darüber hinaus neue Fähigkeiten (1) und (2) auf, die den vorbekannten Technologien fehlen:
- (1) die Fähigkeit, ein Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall, einen One-Shot-Puls, an eine Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 über eine voreingestellte Zeitspanne zu senden, wenn ein plötzlicher Lastabfall (d. h. mindestens entweder ein Lastabfall oder eine Lastzurückweisung auftritt). In diesem Fall ist die Zeitspanne, während der das Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall ausgegeben wird (die Zeitspanne, während der der One-Shot-Puls einen hohen Pegel aufweist), diejenige Zeitspanne zwischen dem Auftreten eines Lastverlustes oder einer Lastzurückweisung und dem Stabilisieren der Brennstoffgasdrücke P1, P2 bei vorgeschriebenen Werten. Diese Zeitspanne wird für jedes Kraftwerk eingestellt.
- (2) die Fähigkeit, die tatsächliche Generator-Leistungsabgabe W1 der Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 zu senden.
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Die Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 weist die Fähigkeit auf, die Ventilöffnungen des Rückführventils 8 und des IGV 9 zu regeln und führt eine Regelung in unterschiedlicher Weise zwischen einem normalen Betrieb (einem Betrieb ohne Lastverlust oder Lastzurückweisung) und dem Auftreten eines Lastverlusts oder einer Lastzurückweisung durch.
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Zunächst werden die jeweiligen Rechenfähigkeiten der Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 beschrieben. Dann werden die Arten der Regelung während eines Normalbetriebs und im Fall eines plötzlichen Lastabfalls (Lastverlust oder Lastzurückweisung) erläutert.
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Die Abweichungs-Berechnungseinheit 201 der Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 ermittelt eine Brennstoffgasdruckabweichung P1 – P0, die eine Abweichung zwischen dem Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass und einem voreingestellten Wert eines eingestellten bzw. Soll-Gaszuführdrucks P0 ist.
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Eine PID-Reglereinheit 202 ermittelt einen normalen Rückführventil-Öffnungsbefehl r1 auf der Basis der Brennstoffgasdruckabweichung P1 – P0, während eine PID-Reglereinheit 203 einen normalen IGV-Öffnungsbefehl i1 auf der Basis der Brennstoffgasdruckabweichung P1 – P0 ermittelt.
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Eine Addiereinheit 204 addiert den normalen Rückführventil-Öffnungsbefehl r1 und einen (später zu beschreibenden, vorauseilenden Rückführventil-Öffnungsbefehl r2, um einen Rückführventil-Befehl r3 zu ermitteln. Desgleichen addiert eine Addiereinheit 205 den normalen IGV-Öffnungsbefehl i1 und einen vorauseilenden IGV-Öffnungsbefehl i2 (der später zu beschreiben ist), um einen IGV-Befehl i3 zu ermitteln.
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Eine Rückführventil-Funktionseinheit (Fx1) 206 ermittelt ein Rückführventil-Öffnungssteuersignal R eines Werts, der dem Rückführventil-Befehl r3 entspricht, und eine Öffnungssteuerung des Rückführventils 8 wird durchgeführt, die auf den Wert des Rückführventil-Öffnungssteuersignals R anspricht. Desgleichen ermittelt eine IGV-Funktionseinheit (Fx2) 207 ein IGV-Öffnungssteuersignal I eines Werts, der dem IGV-Befehl i3 entspricht, und eine Öffnungssteuerung des IGV 9 wird in Reaktion auf den Wert des IGV-Öffnungssteuersignals I durchgeführt.
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Eine Verzögerungsfunktionseinheit erster Ordnung 208 gibt die tatsächliche Generator-Leistungsabgabe W1 unverändert während der Zeitspanne aus, in der das Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall nicht eingegangen ist, und gibt eine tatsächliche Generator-Leistungsabgabe W1' einer Verzögerung erster Ordnung aus, die aus der Berechnung einer Verzögerung erster Ordnung der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe W1 während der Zeitspanne, in der das Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall eingegangen ist, erhalten wurde.
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Eine Abweichungs-Berechnungseinheit 209 ermittelt eine tatsächliche Generator-Leistungsabgabenabweichung W1' – W1, die eine Abweichung zwischen der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe mit Verzögerung erster Ordnung W1' und der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe W1 ist. Eine vorauseilende Rückführventil-Funktionseinheit (Fx4) 210 ermittelt den vorauseilenden Rückführventil-Öffnungsbefehl r2 auf der Basis der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabenabweichung W1' – W1. Eine vorauseilende IGV-Funktionseinheit (Fx3) 211 ermittelt einen vorauseilenden IGV-Öffnungsbefehl i2 auf der Basis der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabenabweichung W1' – W1.
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Wenn das Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall nicht eingegangen ist, ist die Ausgabe der Abweichungs-Berechnungseinheit 209 gleich Null, so dass der vorauseilende Rückführventil-Öffnungsbefehl r2 und der vorauseilende IGV-Öffnungsbefehl i2 ebenfalls Null betragen. Wenn das Signal SW für einen plötzlichen Lastabfall eingegangen ist, verstärkt sich die Abweichung zwischen der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe mit Verzögerung erster Ordnung W1' und der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabe W1. Infolgedessen werden der vorauseilende Rückführventil-Öffnungsbefehl r2 und der vorauseilende IGV-Öffnungsbefehl i2 ausgegeben, die Steuerwerte annehmen, welche dem Wert der tatsächlichen Generator-Leistungsabgabenabweichung W1' – W1 entsprechen, die von der Abweichungs-Berechnungseinheit 209 ausgegeben wurde.
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Bei der Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 mit den obigen Fähigkeiten beträgt der vorauseilende Rückführventil-Öffnungsbefehl r2 normalerweise Null. Damit ist der Rückführventilbefehl r3 = der normale Rückführventil-Öffnungsbefehl r1. Infolgedessen ermittelt die Rückführventil-Regelungsfunktionseinheit 206 das Rückführventil-Öffnungssteuersignal R eines Werts, der dem Rückführventil-Befehl r3 (= r1) entspricht. In Reaktion auf den Wert des Rückführventil-Öffnungssteuersignals R wird eine Öffnungsregelung des Rückführventils 8 durchgeführt.
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Normalerweise beträgt der vorauseilende IGV-Öffnungsbefehl i2 Null. Damit ist der IGV-Befehl i3 = der normale IGV-Öffnungsbefehl i1. Infolgedessen ermittelt die IGV-Regelungsfunktionseinheit 207 das IGV-Öffnungssteuersignal I eines Werts, der dem IGV-Befehl i3 (= i1) entspricht. In Reaktion auf den Wert des IGV-Öffnungssteuersignals I wird eine Öffnungsregelung des IGV 9 durchgeführt.
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Infolgedessen ist, wenn der Brennstoffgasdruck P1 hoch ist, die Ventilöffnung des Rückführventils 8 groß, während die Öffnung des IGV gering ist. Wenn der Brennstoffgasdruck P1 niedrig ist, ist die Ventilöffnung des Rückführventils 8 klein, während die Öffnung des IGV groß ist.
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Bei der Gaskompressor-Regelvorrichtung 200 mit den obigen Fähigkeiten nimmt der vorauseilende Rückführventil-Öffnungsbefehl r2 einen bestimmten Wert im Fall eines Lastverlustes oder einer Lastzurückweisung an. Somit ist der Rückführventil-Befehl r3 = der normale Rückführventil-Öffnungsbefehl r1 + der vorauseilende Rückführventil-Öffnungsbefehl r2. Infolgedessen ermittelt die Rückführventil-Regelungsfunktionseinheit 206 das Rückführventil-Öffnungssteuersignal R eines Werts, der dem Rückführventil-Befehl r3 (= r1 + r2) entspricht. In Reaktion auf den Wert des Rückführventil-Öffnungssteuersignals R wird eine Öffnungsregelung des Rückführventils 8 durchgeführt.
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Bei einem Lastverlust oder einer Lastzurückweisung nimmt der vorauseilende IGV-Öffnungsbefehl i2 einen bestimmten Wert an. Somit ist der IGV-Befehl i3 = der normale IGV-Öffnungsbefehl i1 + der vorauseilende IGV-Öffnungsbefehl i2. Folglich ermittelt die IGV-Regelungsfunktionseinheit 207 das IGV-Öffnungssteuersignal I eines Werts, der dem IGV-Befehl i3 (= i1 + i2) entspricht. In Reaktion auf den Wert des IGV-Öffnungssteuersignals I wird eine Öffnungsregelung des IGV 9 durchgeführt.
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Infolgedessen kann bei einem Lastverlust oder einer Lastzurückweisung das Rückführventil 8 in einer vorauseilenden Weise geöffnet werden, während das IGV in einer vorauseilenden Weise geschlossen werden kann. Dadurch kann der Brennstoffgasdruck P1 am Gaskompressorauslass gesenkt werden, und der Anstieg des Brennstoffgasdrucks P2 am Gasturbineneinlass kann unterdrückt werden.
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Wegen der oben beschriebenen Regelung kann bei der kurzen Brennstoffgasleitung 3A ein übermäßiges Ansteigen der Brennstoffgasdrücke P1, P2 verhindert werden, und ein Ausfall des Brenners bzw. Combustors oder das Auftreten von Verbrennungsschwankungen bzw. -schwingungen können bei einem Lastverlust oder einer Lastzurückweisung verhindert werden. Somit kann ein stabiler Betrieb sichergestellt werden.
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Wenn tatsächlich eine Lastzurückweisung oder ein Lastverlust auftreten, genügt es, einen Anstieg des Brennstoffgasdrucks P2 am Gasturbineneinlass zu unterbinden. Folglich werden den Funktionen Fx3, Fx4, die von den Funktionseinheiten 210, 211 für vorauseilende Steuerung gemäß 1 verwendet werden, nicht die Werte eingegeben, die strikt durch die in den Blockdiagrammen der 2 und 3 gezeigten Berechnungen erhalten wurden, sondern sie werden anfänglich mit Werten versorgt, die ausreichend kleiner als die durch die Berechnungen vorgegebenen Werte sind. Anschließend werden die gelieferten Werte gemäß Änderungen im Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass während Lastfluktuationen angepasst.
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Die Zeitkonstante T2, die in der Funktionseinheit 208 für Verzögerung erster Ordnung verwendet wird, wird auch durch tatsächliches Betreiben des Kraftwerks und Beobachten einer Verzögerung bei Änderungen des Brennstoffgasdrucks P1 am Gaskompressorauslass in Reaktion auf Änderungen im Brennstoffgasdruck P2 am Gasturbineneinlass bestimmt.