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Durch die Arbeiten von W ii d 5 c h u t und v a n d e r M e e r ist
bekanntgeworden, daß Natur-und Synthesekautschuke durch Phenolharze vom kesoltyp
vulkanisiert werden können. Brauchbare Vulkanisate sind allerdings nur mit hohen
Harzdosierungen, z. B. 30 Gewichtsteilen Harz pro 100 Teile Kautschuk, und nach
langen Vulkanisatipnszeiten erhalten worden.
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Schneller und intensiver verläuft die Vulkanisation von Kautschukmischungen
durch Phenolharze, wenn den Mischungen Metallhalogenide, z. B. SnCl2 2 H20, zugesetzt
werden. Nachteilig ist jedoch die korrodierende Wirkung der Metallhalogenide auf
Metalle und ihre oft schwierige Einarbeitung in die Kautschukmischungen. Die Metallhalogenide
können auch in den Kautschukmischungen aus einem Metalloxyd, wie Zinkoxyd, und einem
Halogendonator erzeugt werden. Die Mischungen können dann zwar einwandfrei verarbeitet
werden, aber die beschleunigende Wirkung auf den Vulkanisationsablauf ist deutlich
schwächer als bei Zusatz der Metallhalogenide und nicht immer ausreichend.
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Die Wirkung der Metallhalogenide hängt außerdem von der Kautschuksorte
ab, die durch Phenolharze vulkanisiert werden soll. In Butylkautschuk z. B. aktivieren
sie die Vernetzungsreaktion sehr. In anderen Kautschuksorten, z. B. in Nitrilkautschuk,
wird außerdem die Neigung der Elastomeren zur Cyclisierung begünstigt.
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Uberraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Vulkanisation von
Mischungen auf Basis von Polymerisaten bzw. Mischpolymerisaten des Butadiens oder
Isoprens, in die keine wesentlichen Mengen, das sind im allgemeinen weniger als
20, vorzugsweise weniger als 10 Gewichtsprozent Isoolefine einpolymerisiert worden
sind, mit Phenolen, die (A) zwei oder mehr Methylolgruppen enthalten, die mit einwertigen
Alkoholen ganz oder teilweise veräthert oder mit organischen Säuren verestert sind,
oder die (B) zwei freie Alkylolgruppen enthalten, wobei solche Moleküle jedoch keine
anderen Stellen am Kern aufweisen, die mit freien Alkylolgruppen reagieren, oder
die (C) außer freien Methylolgruppen noch Halogenmethylgruppen enthalten, oder (D)
ringförmigen Kondensationsprodukten von Dimethylolphenolen durch zusätzliche Verwendung
von organischen einbasischen Säuren mit bis zu 12 C-Atomen oder organischen mehrbasischen
Säuren oder deren Anhydriden sehr stark beschleunigt und aktiviert werden kann.
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Besonders geeignet sind ungesättigte Dicarbonsäuren und deren Anhydride,
wie Fumarsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure, Mesaconsäure, Citraconsäureanhydrid,
Dodecenylbernsteinsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid,
Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid und dessen Methylderivat, gesättigte Dicarbonsäuren
oder deren Anhydride, wie Malonsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Azelainsäure,
Sebacinsäure; aromatische mehrbasische Säuren oder deren Anhydride, wie Phthalsäure,
Iso- oder Terephthalsäure, Phthalsäureanhydrid, Trimellithsäure, Trimellithsäureanhydrid,
Pyromellithsäuredianhydrid, Naphthalincarbonsäuren oder deren Anhydride; einbasische
organische Säuren oder deren - gegebenenfalls inneren - Anhydride, wie Sulfonsäuren,
z. B. Toluolsulfonsäuren, Naphthalinsulfonsäuren, Camphersulfonsäuren, Carbonsäu-
ren
mit 2 bis 12, vorzugsweise 3 bis 11 C-Atomen, wie Benzoesäure, Fettsäuren mit stark
verzweigter Kette und 9 bis 1 1 C-Atomen, chlorierte oder bromierte Säuren, wie
Chloressigsäure oder deren Anhydride, oder Laktone, wie Butyrolakton. Die Säuren
können in Mengen von 0,2 bis 5 Teilen, vorzugsweise 1 bis 4 Teilen je 100 Teile
Kautschuk, eingearbeitet werden. Höhere Dosierungen sind möglich, aber aus Gründen
der Verträglichkeit nicht immer zweckmäßig. Natürlich können auch Gemische von Säuren
verwendet werden.
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Der Effekt der organischen Säuren hängt von der Art des zu vernetzenden
Kautschuks, von der Art des als Vulkanisationsmittel verwendeten Harzes und von
den zugesetzten Füllstoffen und sonstigen Hilfsmitteln ab. Eine besonders gute Wirksamkeit
wird erreicht, wenn die zugesetzten Säuren oder deren Anhydride mit dem Kautschuk
so vollständig verträglich sind, daß sie keine Stippen bilden und bei mikroskopischer
Betrachtung von Dünnschnitten nicht mehr zu erkennen sind. Diese Bedingung wird
von Säureanhydriden vielfach besser erfüllt als von den entsprechenden Säuren. Beispielsweise
ist das Pyromellithsäureanhydrid ein ausgezeichneter Beschleuniger für die Harzvulkanisation,
während die Pyromellithsäure in manchen Fällen zur Stippenbildung neigt und dadurch
weniger wirksam ist.
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Die Verträglichkeit der Säuren mit dem Kautschuk kann durch Anpasten
oder Auflösen der Säuren in geeigneten bekannten Weichmachern, wie Estern, Mineralölen,
aliphatischen oder aromatischen Polyäthern, flüssigen Harzen, z. B. flüssigen Alkydharzen,
wesentlich verbessert werden. Weiterhin ist es möglich, die Verträglichkeit der
Säuren durch Einführen geeigneter Substituenten, z. B. von Halogen- oder Nitrogruppen,
zu verbessern.
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Die beschleunigende Wirkung der organischen Säuren auf die Harzvulkanisation
kann durch Mitverwendung von Zinkoxyd oder anderen reaktionsfähigen Metalloxyden,
wie Blei- oder Magnesiumoxyd, mit Ausnahme der Alkalimetalloxyde, im allgemeinen
noch weiter verbessert werden. Es ist natürlich auch möglich, von vornherein entsprechende
Metallsalze zu verwenden, falls diese von der zu vulkanisierenden Mischung in ausreichendem
Maße aufgenommen werden. Die Metalloxyde werden z. B. in einer Menge bis etwa 15,
vorzugsweise 3 bis 10 Gewichtsteilen je 100 Teile Kautschuk zugesetzt.
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Auch der Zusatz größerer Mengen, z. B. von 25 Gewichtsteilen, ist
möglich.
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Es ist weiter möglich, die Harzvulkanisation noch durch Zusatz von
Halogeniden von Metallen der II. und/oder III. Gruppe des Periodischen Systems und/oder
eines oder mehrerer Schwermetalle zu beschleunigen. Diese Metallhalogenide können
auch vor oder während der Vulkanisation in der Mischung erzeugt werden. Ihre Menge
beträgt z. B. 0,1 bis 8, vorzugsweise 0,5 bis 2 Teile je 100 Teile Kautschuk.
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Die nach der Erfindung durch organische Säuren beschleunigte Harzvulkanisation
kann z. B. auf Mischungen aus Butadien-Acrylnitril-, Butadien-Styrol-Kautschuk,
Polybutadien, Polyisopren, Naturkautschuk und Polychloropren angewandt werden.
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Butadien- Acrylnitril- Kautschuk wird bevorzugt verwendet.
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Die Harzvulkanisation unter Verwendung von organischen Säuren ist
für Butylkautschuk weniger geeignet, da die Vulkanisate weniger gut alterungsbeständig
sind
als die, die bei der durch Metallhalogenide aktivierten Harzvulkanisation erhalten
werden.
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Als Vernetzungs- oder Vulkanisationsmittel eignen sich die Dialkylolverbindungen,
vorzugsweise die Dimethylolverbindungen von Phenolen, z. B. die in der oder o-Stellung
substituierten Phenole, sowie die durch Weiterkondensation dieser Methylolderivate
erhältlichen höhermolekularen Produkte bzw. die Verätherungs- oder Veresterungsprodukte
der genannten Stoffe bzw. der trifunktionellen Phenole und der Bisphenol-Aldehyd-Kondensate.
Sie werden im allgemeinen durch alkalische Kondensation der zugrunde liegenden Phenole
mit einem oder mehreren Aldehyden mit 1 bis 7 C-Atomen, vorzugsweise mit Formaldehyd
hergestellt und enthalten pro Molekül zwei endständige Alkylolgruppen oder zwei
bis vier veresterte oder verätherte Methylolgruppen. Bei der Vulkanisation von Kautschukmischungen
durch Verätherungs- bzw. Veresterungsprodukte solcher Phenolharze, die mehr als
zwei reaktionsfähige Gruppen im Molekül enthalten und die für sich selbst zu mehrdimensional
vernetzten Resiten aushärten können, werden diese Harze vor allem unter dem Einfluß
der organischen Säuren zu Vernetzungsmitteln für Kautschuk, wobei die Eigenhärtung
der Harze weitgehend unterbleibt.
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Durch Weiterkondensation erhältliche Produkte lassen sich z. B. aus
folgenden monomolekularen Dimethylolverbindungen herstellen:
Auch Produkte, die aus diesen Kondensationsprodukten bzw. durch Weiterkondensation
von Verbindungen mit mehr als zwei reaktiven Gruppen, z. B. der Formeln
und anschließende teilweise oder vollständige Verätherung mit einwertigen aliphatischen
oder aromatischen Alkoholen bzw. organischen Säuren erhalten wurden, sind geeignet.
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R', R2, R3, R4 und R5 können gleich oder verschieden sein. Sie bedeuten
einen Kohlenwasserstoffrest mit z. B. 1 bis 12 C-Atomen oder eine andere, nicht
mit dem Kautschuk reagierende Gruppe, z. B. NO2 oder Halogen, R2 bis R5 können auch
Wasserstoffatome sein, wenn die Methylolgruppen in der angegebenen Weise veräthert
oder verestert sind. R' bis R5 sollen zweckmäßig zusammen nicht mehr als 14 C-Atome
enthalten. R' soll bevorzugt 4 bis 8, R2 und R3 bevorzugt zusammen bis zu 5 C-Atome
enthalten. Als Substituenten seien z. B. genannt der Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-,
tert.-Butyl-, Amyl-, Diisobutyl-, Nonyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Tolyl-, Xylylrest.
Es können auch Phenolharze verwendet werden, die außer Methylolgruppen noch Halogenmethylgruppen
enthalten. Die Ätherreste können z. B. die Reste der einwertigen Alkohole sein,
die den genannten Alkylresten entsprechen, oder des Benzylalkohols usw.
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Die ringförmigen Kondensationsprodukte lassen sich durch folgende
allgemeine Formel VI charakterisieren. Darin bedeutet n die Anzahl der Ringglieder
und eine ganze Zahl von wenigstens 2, vorzugsweise 3 bis 8.
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In dieser Formel können die - CH2 -0- CH2-Gruppen zum Teil auch durch
- CH2-Brücken ersetzt sein, jedoch läßt die Reaktionsfähigkeit der Kondensate mit
wachsendem Anteil der - CH2-Brücken nach.
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Reaktionsfähig sind in diesem Fall die praktisch in allen Phenolharzen
vorkommenden, zwei Phenolkerne verbindenden Methylenäthergruppen -CH2-O-CH,-die
sich wie zwei Methylolgruppen verhalten. Die Phenolharze können als feste Harze,
gepulvert oder als gelöste Harze verwendet werden. Zur Durchführung der Vulkanisation
werden pro 100 Teile Kautschuk im allgemeinen 0,5 bis 8 Teile, vorzugsweise 2 bis
6 Teile, benötigt. Der Vernetzungseffekt nimmt dabei mit größer werdender Harnmenge
zu.
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Die Kautschukmischungen können in an sich bekannter Weise hergestellt,
verarbeitet und vulkanisiert werden. Die Reihenfolge beim Mischen kann beliebig
gewählt werden. Erforderlich ist nur, daß eine bestmögliche Verteilung aller Mischungsbestandteile
erreicht wird. Zur Verbesserung der Eigenschaften der Vulkanisationsprodukte kann
es
vorteilhaft sein, die Mischungen heiß, z. B. bei einer Temperatur
von 100 bis 200°C., zu walzen oder zu tempern. Zweckmäßig ist stets die Mitverwendung
von Füllstoffen, die offensichtlich den Vulkanisationsablauf beeinflussen. Zum Beispiel
erhält man mit aktiven Rußen Vulkanisate mit höherer Festigkeit als mit Kieselsäuren
und Kaolinen. Ferner können Alterungsschutzmittel, wie Derivate des p-Phenylendiamins,
Weichmacher, z. B. die obengenannten und Verarbeitungshilfsmittel der verschiedensten
Art, z. B. fettsaure Salze, Paraffine oder Wachse, mitverwendet werden. Bei der
Zugabe basischer Hilfsstoffe ist es zweckmäßig, vorher zu überprüfen, in welchem
Maße sie - die Wirkung der organischen Säuren wieder auflieben.
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Die nach der Erfindung hergestellten Mischungen eignen sich zur Herstellung
von Bremsbelägen, Schläuchen, Dichtungen, Schuhsohlen oder Bereifungsmaterialien.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. Teile
und Prozente sind Gewichtsteile bzw.
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Gewichtsprozente. Die Eigenschaften der Vulkanisationsprodukte werden
jeweils in derselben Reihenfolge wie im Beispiel 1 angegeben.
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M= Mischung, t = Vulkanisationszeit (Minuten), Z = Zerreißfestigkeit
(kglcm2), D = Dehnung (%), M 150 = Spannungswerte bei 1500/', Dehnung (kg/cm2),
M 300 = Spannungswerte bei 3000k, Dehnung (kglcm2), BD = Bleibende Dehnung (°/0),
KZ = Kerbzähigkeit, H = Härte (° Shore A), E= Rückprallelastizität (%), Pl = Plastizität,
A 70 14 = Alterung während 14 Tagen bei 70 C..
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Die Eigenschaften der Vulkanisate wurden an Ringen von einem Innendurchmesser
von 44,6 mm und einem Außendurchmesser von 52,6 mm und einer Dicke von 6 mm gemäß-den
DIN-Normen geprüft. Abweichend davon wurde die Kerbzähigkeit mit einem dreifach
eingeschnittenen kleineren Ring mit einem Außendurchmesser von 44,6 mm und einem
Innendurchmesser von 36,6 mm und 6 mm Dicke geprüft. AIsr bleibende - Dehnung wurde
die Zunahme der Meßlwnge des verwendeten Ringes
unmittelbar nach dem Bruch angegeben.
Die Plastizität wurde mit dem Hoekstra-Plastometer gemessen.
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Ihre Werte bedeuten hundertstel Millimeter und zeigen an, auf wie
viele hundertstel Millimeter eine ursprünglich 1 mm dicke Platte aus der unvulkanisierten
Mischung bei 1000 C unter einem Druck von 10 kg/cm2 in 15 bzw. 30 Sekunden zusammengedrückt
wird.
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Beispiel 1 Vergleich verschiedener Mischungen aus Nitrilkautschuk
Mischung 1 wurde nach dem Stand der Technik, wie er in der französischen Patentschrift
1 260 492 beschrieben ist, hergestellt. Diese weiteren Mischungen II und III wurden
nach dem beanspruchten Verfahren hergestellt.
Mischung |
I II III |
Butadien-Acrylnitril- |
Kautschuk - (mit etwa - - |
38 bis 40 Gewichts- |
prozent Acrylnitrilan- |
teil) ................... 96,0 100,0 100,0 |
Chlorsulfoniertes Poly- - |
äthylen (etwa 29% |
Chlor, 1,25% Schwe- |
fel) ..................... 2,0 - - |
Brombutylkautschuk |
(2 bis 3% Brom) ......... 2,0 - - |
Stearinsäure ........... 0,8 1,0 1,0 |
Zinkoxyd . . . . . . . . . . . . 5,0 5,0 0 |
Aktiver Ofenruß .............. 50,0 50,0 50,0 |
Fumarsäure .................. - 2,0 2,0 |
p-Octylphenol (mit etwa |
2 Mol ankondensier- - |
tem Formaldehyd)... 6,0 6,0 0 |
p-Octylphenol (mit etwa |
1,8 Mol ankondensier- |
tem formaldehyd)... - - 6,0 |
Die Elastomeren wurden auf die Walze gebracht und aus der MischungI ein einheitliches
Produkt hergestellt. Danach wurden Stearinsäure, Zinkoxyd und gegebenenfalls die
organische Säure zugegeben.
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Anschließend wurde der Ruß eingearbeitet und zum Schluß das Harz eingemischt.
Die Mischungen wurden bei etwa 90 bis 1 100C hergestellt. Vulkanisationstemperatur:
155°C.
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Bei der Prüfung der Mischungen I bis III wurden folgende Werte erhalten:
M zu Z Z p M M 150 M M 300 BD KZ H E Pl |
1 .20 188. 519 36 101 29 24 70 19 85/78 |
40 232 346 79 203 8 18 75 19 |
- 60 234 299 95 234 7 16 76 19 |
.11 20 25Q 434. 56 168 14 20 72 . 20 83/75 |
--- - 40 262 318 96 252 6 15 76 20 |
60 240 - 252 - 119 - - 4 4 13 78 19 |
III 20 237 - 368 -58 188 10 17 71 20 82;73 |
40 267 292 102 - 5 13 75 20 |
60 227- - 229 125 - 3 11 - 77 19 |
Der Vergleich der Mischungen II und III mit Mischung I zeigt, daß
Fumarsäure die Harzvulkanisation wesentlich stärker beschleunigt als die in situ
gebildeten Metallhalogenide in Mischung 1, denn bei den Mischungen II und III liegen
die Spannungswerte bei 150 und 3000/0 Dehnung (Modul 150 bzw. 300) und die Zerreißfestigkeit
wesentlich höher als bei der Mischung I. Wie die mit der Mischung III
erhaltenen
Ergebnisse zeigen, ist die Mitverwendung von Zinkoxyd nicht erforderlich, obwohl
das verwendete Harz weniger reaktiv war als das in den Mischungen I und II verwendete
Harz. Vulkanisate, die ähnliche Eigenschaften haben wie die Mischung II, wurden
erhalten, wenn zur Beschleunigung der Vulkanisation 2,0 Teile Maleinsäureanhydrid
verwendet wurden.
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Beispiel 2 Auch bei Verwendung von nur 3 Teilen Phenolharz, bezogen
auf 100 Teile Kautschuk, wurden hervorragende Vernetzungseffekte erzielt.
Mischung |
IV V VI VII VIII IX |
Butadien-acrylnitrii-Kautschuk |
(vgl. Beispiel 1) ............................. 100,0 100,0
100,0 1000,0 1000,0 100,0 |
Stearinsäure ................................ 1,0 1,0 1,0 1,0
1,0 1,0 |
Zinkoxyd ...................................... 5,0 5,0 5,0
5,0 5,0 5,0 |
Pyromellithsäuredianhydrid .................. 3,0 3,0 - - -
- |
Fumarsüure ............................... - - 2,0 2,0 2,0
2,0 |
aktive Ofenruß .......................... 45,0 45,0 45,0 45,0
45,0 45,0 |
p-Octylphenol (vgl. Beispiel 1, |
Mischungen I und II) .................... 4,0 3,0 4,0 3,0 -
- |
p-tert.Butylphenol (mit mehr als 1,5 Mol |
ankondensiertem Formaldehyd) ...... - - - - 4,0 3,0 |
Die Herstellung, Vulkanisation und Prüfung der Mischungen erfolgt wie vor Beispiel
1 angegeben.
-
Prüfwerte der Mischungen
M t Z D M 150 M 300 BD KZ H E Pl |
IV 20 243 223 82 224 7 16 75 25 78/70 |
40 231 258 112 - 6 15 79 24 |
60 195 213 12? - 4 13 79 24 |
V 20 240 351 72 204 8 16 74 26 - 83/76 |
40 210 272 89 - 6 15 75 26 |
60 184 256 85 - 5 16 76 26 |
VI 20 229 456 39 132 15 19 68 26 78/68 |
40 219 324 67 202 7 16 72 25 |
60 219 286 82 - 5 15 75 25 |
VII 20 228 484 36 121 18 21 68 26 80/71 |
40 218 349 59 184 8 16 72 25 |
60 219 314 70 209 5 14 74 25 |
VIII 20 229 442 41 137 15 22 70 24 80/71 |
40 215 315 68 206 6 16 74 23 |
60 313 270 87 - 4 16 75 23 |
IX 20 225 480 38 121 18 20 69 26 81/72 |
40 203 338 57 176 8 15 71 25 |
60 197 287 73 198 6 15 72 24 |
Besonders bemerkenswert ist der hervorragende Aktivierungseffekt des in den Mischungen
IV und V enthaltenen Pyromellithsäuredianhydrids. Aber auch die Fumarsäure aktivierte
noch so stark, daß durch 3 Teile Phenolharz ein ausgezeichneter Vernetzungseffekt
erzielt wurde (vgl. Mischungen VII und IX).
-
Beispiel 3 Die durch organische Säuren aktivierte Harzvulkanisation
ist auch auf Mischungen mit hellen Füllstoffen und auf Weichmacher enthaltende Mischungen
anwendbar.
Mischung |
X XI XII |
Butadien-Acrylnitril-Kautschuk (vgl. Beispiel 1) ...............
100,0 100,0 100,0 |
Stearinsäure ...................................................
1,0 1,0 1,0 |
Zinkoxyd .......................................................
5,0 5,0 5,0 |
aktive gefällte Kieselsäure ....................................
40,0 - - |
Aktive Ofenruß ..... ...........................................
- 50,0 50,0 |
Pyromellithsäuredianhydrid .....................................
3,0 - - |
Fumarsäure .....................................................
- 2,0 2,0 |
Dibutylphthalat ................................................
- 20,0 - |
Alkydharzmit 76% Fettsäure und 17% Phthalsäureanhydrid- |
gehalt .........................................................
- - 20,0 |
p-Octylphenol (wie im Beispiel 1, Mischung III) ................
6,0 6,0 6,0 |
Die Herstellung, Vulkanisation und Prüfung der Mischungen erfolgte, wie vor Beispiel
1 beschrieben wurde.
-
Prüfwerte der Mischungen
M t Z D M 150 M 300 BD KZ H E Pl |
X 20 195 566 39 82 28 16 75 19 94/92 |
40 190 450 53 113 20 5 80 19 |
60 190 400 60 135 20 15 82 19 |
XI 20 192 573 21 74 20 31 57 31 43/34 |
40 209 426 42 133 11 19 64 30 |
60 200 347 54 170 6 17 66 32 |
XII 20 157 518 23 74 19 22 62 23 60/50 |
40 176 392 42 130 10 18 66 23 |
60 176 336 55 157 7 14 69 23 |
Beispiel 4 Ein ausgezeichnetes Vulkanisationsmittel auf Basis von Bisphenolen ist
das in den Mischungen XIII und XIV verwendete handelsübliche Phosphat. Es wird durch
so weitgehende Verätherung von Tetramethylolp, p-dihydroxydiphenylpropan durch Butanol
erhalten, daß es in Benzin löslich ist, und liegt als Lösung mit etwa 65 bis 7S0/o
Festharz vor.
Mischung |
XIII XIV |
Butadien-Acrylnitril-Kautschuk (vgl. Beispiel 1)...........................
100,0 100,0 |
Stearinsäure ..............................................................
1,0 1,0 |
Zinkoxyd ..................................................................
5,0 5,0 |
Fumarsäure ................................................................
2,0 - |
Pyromellithsäuredianhydrid ................................................
- 3,0 |
Aktiver Ofenruß ...........................................................
45,0 45,0 |
Veräthertes Bisphenol .....................................................
4,0 4,0 |
Herstellung, Vulkanisation und Prüfung der Mischungen erfolgte wie vor Beispiel
1.
Prüfwerte der Mischungen
M t Z D M 150 M 300 BD KZ H E Pl |
XIII 20 146 534 22 64 43 23 65 29 81/72 |
40 202 363 49 158 13 24 ?1 29 |
60 223 334 64 196 10 23 73 29 |
XIV 20 200 298 70 207 8 16 75 27 79171 |
40 200 223 108 - 4 13 79 27 |
60 207 223 118 - 4 12 80 27 |
Beispiel 5 Das nachstehend als »trifunktionelles Phenolharz« bezeichnete Vulkanisiermittel
wurde in an sich bekannter Weise wie folgt hergestellt: 1 Mol Phenol wurde zunächst
mit 0,75 bis 1 Mol Natroniauge und dann mit 3,2 Mol Formaldehyd bei 60 bis 70°C
umgesetzt, bis praktisch der gesamte Formaldehyd angelagert worden war. Danach wurde
mit etwa 40-bis 50%iger Schwefelsäure neutralisiert und die
wäßrige Phase abgetrennt.
Nun wurde 0,125 Mol Chlorwasserstoff in Form von konzentrierter, mit Isobutanol
verdünnter Salzsäure zugegeben und der Ansatz durch Umlaufdestillation entwässert.
Das nun partiell verätherte Harz wurde anschließend mit Natronlauge neutralisiert,
filtriert und eingeengt.
-
Es hatte danach eine Viskosität von etwa 3400 cP und war mit Benzin
im Verhältnis 1: 3,8 verträglich. Der Harzgehalt betrug etwa 900/0.
Mischung |
XV XVI XVII |
Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (vgl. Beispiel 1) ......................
100,0 100,0 100,0 |
Stearinsäure .................................. 1,0 1,0 1,0 |
Zinkoxyd .................................... 5,0 5,0 - |
Fumarsäure .................................. 3,0 - - |
Pyromellithsäuredianhydrid .................. - 3,0 3,0 |
Aktiver Ofenruß ........................ ....................
45,0 45,0 45,0 |
Trifunktionelles Phenolharz ................. ............
6,0 6,0 6,0 |
Herstellung, Vulkanisation und Prüfung der Mischungen erfolgte wie vor Beispiel
1.
-
Prüfwerte der Mischungen
M t Z D M150 M300 BD KZ H E Pl |
XV 20 99 638 22 45 65 21 64 26 74/64 |
40 188 445 41 115 28 15 70 26 |
60 215 384 55 159 16 16 71 26 |
XVI 20 192 324 66 176 10 15 74 22 75/65 |
40 193 244 101 - 6 14 78 22 |
60 200 219 121 - 4 13 78 22 |
XVII 20 195 331 59 173 11 16 73 23 74/64 |
40 208 - 254 96 - 6 14 75 22 |
60 181 203 118 - 4 11 78 22 |
Die schnellste und intensivste Vulkanisation wurde wiederum mit Pyromellithsäuredianhydrid
erzielt.
-
Ein Vergleich der Mischungen XVI und XVII zeigt, daß der Zusatz von
Zinkoxyd in Mischung XVI eine zusätzliche Beschleunigung des Vulkanisationsablaufes
bewirkte.
-
Beispiel 6 Bei der Harzvulkanisation von Butadien-Styrol-Kautschuk-Mischungen
wurden hervorragende Ef-
fekte mit p-Toluolsulfonsäure, Monochloressigsäure und Dichloressigsäure
erzielt, wie sich aus den folgenden Versuchen ergibt. Das verwendete ringförmige
Kondensat wurde aus wOctylphenoldialkohol durch Schmelzkondensation bei 140°C hergestellt
und aus dem Reaktionsprodukt als in Methanol unlöslicher Rückstand gewonnen. Zur
besseren Verteilung im Elastomeren wurden die Ringkondensate im Gewichtsverhältnis
1 1 mit Mineralöl angepastet.
Mischung |
XVIII XIX XX XXI XXII XXIII |
Butadien-Styrol-Kautschuk (20 bis |
30% Styrolanteil) ........................... 100 100 100 100
100 100 |
Stearinsäure ................................ 1 1 1 1 1 1 |
Zinkoxyd .................................... 5 5 5 5 5 3 |
Benzoesäure ................................. 2 - - - - - |
p-Toluolsulfonsäure ......................... - 2 2 - - - |
Monochloressigsäure ......................... - - - 1 1 - |
Dichloressigsäure ........................... - - - - - 1 |
Sehr hoch abriebfester Ofenruß .............. 50 50 50 50 -
- |
Hoch abriebfester Ofenruß ................... - - - - 50 50 |
p-tert.-Butylphenol (mit mehr als |
1,5 Mol ankondensiertem Form- |
aldehyd) .................................... 6 6 - 6 3 6 |
Paste aus p-Octylphenolringkondensat |
und Mineralöl ............................... - - 12 - - - |
Es wurden zwei Rußsorten mit unterschiedlicher spezifischer Oberfläche verwendet,
um zu zeigen, daß die Erfindung nicht auf die Anwendung einer bestimmten Rußsorte
beschränkt ist.
-
Herstellung, Vulkanisation und Prüfung der Mischungen erfolgte wie
im Beispiel 1.
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Prüfwerte der Mischungen
M t Z D M 150 MMO BD KZ H il E Pl |
XVIII 20 141 717 14 41 51 - 32 60 31 77/67 |
40 198 517 25 88 16 18 65 31 |
60 237 469 - 36 127 12 15 66 30 |
XIX 20 234 565 27 96 15 20 66 32 70/61 |
40 254 490 38 132 12 15 69 32 |
60 262 459 44 150 11 15 70 32 |
XX 20 198 630 18 64 19 23 61 34 63/53 |
40 223 534 26 96 11 20 64 34 |
60 230 484 30 116 10 17 65 34 |
XXI 20 223 552 27 96 14 21 62 33 78/69 |
40 271 496 42 144 11 19 68 33 |
60 276 440 40 169 8 17 68 34 |
XXII 20 202 650 22 79 22 18 60 38 71/61 |
40 235 418 52 161 9 12 67 37 |
60 242 390 59 179 8 13 68 37 |
XXIII 20 192 465 34 113 13 15 65 35 65/56 |
40 222 385 55 166 8 12 68 34 |
60 212 351 56 172 7 12 70 34 |
Als gut beschleunigende Säuren haben sich außerdem erwiesen: Säuren der allgemeinen
Formel C1zH2 n 1COOH mit stark verzweigter Kette und 9 bis 11 C-Atomen. Bei Zusatz
von 4 Teilen dieser Säuren werden Vulkanisate mit Eigenschaften ähnlich MischungXVIII
erhalten. Phthalsäureanhydrid ergibt die beste Wirkung bei Zusatz von 2 Teilen und
Mitverwendung von 10 Teilen Zinkoxyd. Essigsäureanhydrid wirkt etwa so wie Benzoesäure.
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Beispiel 7
Aufbau der Mischung XXIV Gewichtsteile |
Rußhaltige Mischung aus 100 Teilen |
Butadien - Styrolkautschuk, 52 Teilen |
sehr hoch abriebfestem Ofenruß und |
10 Teilen Öl .............................. 147,2 |
Aufbau der Mischung XXIV Gewichtsteile |
Zinkoxyd ........................... 5,0 |
Stearinsäure .......................... 1.5 |
Fettsäure C9 bis C11 ................ 4.0 |
p-Octylphenol mit etwa 1,5 Mol ankon- |
densiertem Formaldehyd ................ 8.0 |
Spezifisches Gewicht : 1 150 |
Plastizität: 70/61 |
Vulkanisiert bei 155G |
Prüfwerte der Mischungen
Vulkanisation (Minuten) 20 40 60 90 |
Festigkeit (kg/cm2) 116 206 214 235 |
Dehnung (%) 945 754 637 590 |
Modul 100% (kg cm2) 8 13 15 17 |
Modul 200"" (kg cm2) 13 24 33 43 |
Fortsetzung
Modul 3000/0 (kg/cm2) 22 51 70 91 |
Bleibende Dehnung so- |
fort . . . . . . . . . . . . . . . 65 31 19 15 |
Bleibende Dehnung |
1 Stunde . . . . . . . . . . . 28 15 9 9 |
Kerbzähigkeit/kgjcm) 25 22 22 20 |
lEärte (° Shore A) 51 51 57 59 61 |
Rückprallelastizität (°lo) 35 34 36 36 |
Alterung 14 Tage bei 70 ~ C Vulkanisation (Minuten) . 40 Festigkeit (kg/cm2) 228
Dehnung (°/o)... . . 592 Modul 100°/o (kg/cm2). 18 Modul 2000/o (kg/cm2) 45 Modul
300°/0 (kg/cm2). 86 Bleibende Dehnung sofort (%) zu zu zu zu zu 17 Bleibende Dehnung
1 Stupde (0/o) . .. 10 Kerbzähigkeit (kg/cm) . .... 23 Härte (° Shore A) . 60 Rückprallelastizität
(°/o).. 34 Die aufgeführten Prüfergebnisse sind die nach verschiedenen Vulkanisationszeiten
erhaltenen Werte.
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Deren Unterschiedlichkeit erklärt sich aus der Tatsache, daß mit zunehmender
Vulkanisationszeit der Vernetzungsgrad der Kautschukmischung ansteigt. wonach deren
Festigkeit zunimmt, während die Dehnbarkeit absinkt bzw. die Spannungswerte ansteigen.
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Patentansprüche: 1. Verfahren zum Vulkanisieren von Mischungen auf
Basis von Polymerisaten bzw. Mischpolymerisaten des Butadiens oder Isoprens, in
die keine wesentlichen Mengen Isopren einpolymerisiert worden sind, mit Phenolen,
die (A) zwei oder mehr Methylolgruppen enthalten, die mit einwertigen Alkoholen
ganz oder teilweise veräthert oder durch organische Säuren verestert sind, oder
die (B) zwei freie Alkylolgruppen enthalten, wobei solche Moleküle jedoch keine
anderen Stellen am Kern aufweisen, die mit freien Alkylolgruppen reagieren, oder
die (C) außer freien Methylolgruppen noch Halogenmethylgruppen enthalten, oder (D)
ringförmigen Kondensationsprodukten von Dimethylphenolen, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich organische einbasische Säuren mit bis zu 12C-Atomen oder organische
mehrbasische Säuren oder deren Anhydride verwendet werden.