DE1669354B2 - Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen - Google Patents

Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen

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Rolf Dr. 6100 Darmstadt-Eberstadt Monsheimer
Ernst Dipl.-Chem. 6100 Darmstadt-Arheilgen Pfleiderer
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Roehm GmbH Darmstadt
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Roehm GmbH Darmstadt
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
    • C14C1/065Enzymatic unhairing

Description

Die Lockerung und Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen führt zu einer erheblichen Qualitätsverbesserung. Das Entfernen von Grannenhaaren wird vorwiegend auf Edelpelzen wie z. B. Nutria, Biber, Bisam und Seehund, angewandt. Bei den bekannten Verfahren dieser Art werden die Grannenhaaren mechanisch, gegebenenfalls nach einem Schwitzverfahren, ausgerupft oder der Teil der Grannenhaare, der die Wollhaare überragt, wird abgeschoren.
Der Prozeß des mechanischen Ausrupiens hat den Nachteil, daß die Grannenhaare hierbei abbrechen und Reste derselben stehen bleiben. Den gleichen Nachteil bringt das Scheren mit sich. Das sich die Grannenhaare bei der späteren Veredelung beim Färben anders als Wollhaare verhalten, kann man mit diesem Verfahren nur eine begrenzte Qualitätsverbesserung erzielen.
Das Schwitzverfahren wird im Anschluß an die Weiche in von der Schaffellentwollung her bekannten Weise ausgeführt. Hierbei wird die Lockerung der Grannenhaare durch die Einwirkung von Enzymen hervorgerufen, die von unkontrolliertem Bakterienwachstum bevorzugt auf der Fleischseite der Felle herrühren, Nach der Lockerung der Grannenhaare werden diese dann manuell ausgezupft. Die Zeitdauer, die man benötigt, bis die Lockerung ;der Grannenhaare eingetreten ist, ist jedoch unbestimmt und es ist bei diesem Verfahren nicht möglich, die Grannenhaare über die gesamte Fläche der betreffenden Felle in einem Arbeitsgang zu zupfen. Es ist vielmehr erforderlich, nach einer bestimmten Zeitdauer das Zupfen so weit als möglich durchzuführen und anschließenden die Felle wieder in den Schwitzraum zurückbringen. Die unkontrollierbaren Bedingungen dieses Verfahrens bringen es mit sich, daß hierbei nicht nur Grannenhaare,sondern auch Wollhaare gelockert werden, wodurch Kahlstellen entstehen.
Bei dem Schwitzverfahren werden die Bedingungen im Schwitzraum optimal für eine Infektion mit Bakterien und für deren Entwicklung gestaltet. Es kann daher nicht davon ausgegangen werden, daß an manchen Stellen des Pelzfelles keine ausreichende Infektion eintritt oder nach der Infektion ein ausreichendes Wachstum ausbleibt, d. h., daß nur an einigen Stellen der Haut enzymbildende Bakterien gedeihen.
Die unterschiedliche Lockerungswirkung auf die Grannenhaare im Schwitzraum muß vielmehr darin gesehen werden» da3 die von den Bakterien gebildeten Enzyme an verschiedenen Stellen des Pelzfelles
ίο in Folge von dessen unterschiedlicher Difke und Beschaffenheit unterschiedlich stark auf die Grannenhaarwurzeln einwirken. Unter dieser Voraussetzung hatte man auch mit einer unterschiedlichen Einwirkung bei Anwendung eines Enzympräparates zu
rechnen. Man mußte erwarten, daß an dünneren oder sonstwie der Enzymeinwirkung leichter zugänglichen Hautstellen eine schnellere und tiefergehende Haarlockerungswirkung eintritt. Dadurch mußte aber auch an diesen Stellen eine Lockerung
ao der Wollhaare eintreten, bevor an anderen z. B. dickeren Stellen die Grannenhaare gelockert sind.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei Anwendung von proteolytischen Enzympräparaten zur Lockerung von Grannenhaaren auf Pelzfellen die
Nachtete des bekannten Verfahrens vermieden und die Grannenhaare in kurzer Zeit über das ganze Fell so gleichmäßig gelockert werden, daß sie in einem Arbeitsgang ausgezupft werden können. Die Grannenhaare brechen bei dieser Behandlung nicht ab, so daß nach der Färbung ein völlig gleichmäßiger Pelz erhalten wird. Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen durch Lockerung der Grannenhaare mittels Enzymeinwirkung und Zupfen der Grannenhaare
und ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man zur Lockerung der Grannenhaare die Pelzielle mit aus Bakterien und/oder Pilzkulturen gewonnenen, proteolytisch wirkenden Enzympräparaten im etwa neutralen bis schwach alkalischen
Milieu so lange behandelt, bis eine gleichmäßige Lockerung der Grannenhaare eingetreten ist. Das ist im allgemeinen nach 4 bis 6 Stunden der Fall. Das Enzym kann in flüssiger Phase zur Einwirkung kommen; es wird dann vorteilhaft in die Weichflotte ge-
♦5 geben. Nach einer Einwirkungszeit von 3 bis 5 Stunden werden die Felle Fleischseite an Fleischseite bei Temperaturen von 30 bis 40° C und 70 bis 80%
■ relativer Luftfeuchtigkeit für weitere 1 bis 2 Stunden aufgehängt. Man kann auch das Enzym in Pulver-
oder Pastenform auf die Fleischseite geweichter Rohfelle aufbringen und die Felle dann aufhängen. So-' bald die Grannenhaare gleichmäßig gelockert sind, werden sie ausgezupft. Es empfiehlt sich, die Entfernung der Grannenhaare abzuschließen, bevor durch die fortschreitende Einwirkung des Enzyms die Lockerung der Wollhaare in den Flamen beginnt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Festigkeit der Wollhaare noch nicht beeinträchtigt.
Nach Entfernung der Grannenhaare soll das Enzym so bald wie möglich inaktiviert werden. Dies geschieht z. B. durch eine Formaldehydbehandlung oder durch die übliche Zurichtung.
Für das Verfahren der Erfindung werden beispielsweise die aus Aspergillus-Kulturen, wie von
Aspergillus oryzae, Aspergillus flavus, oder aus Kulturen von Bacillus subtilis gewonnenen proteolytischen Enzyme (Baktierien- oder Pilzproteasen) oder Kombinationen derselben verwendet. Es wird
im neutralen bis schwach alkalischen Bereich, bis etwa pH 9, gearbeitet Bei pH-Werten unter 6 tritt die beabsichtigte Wirkung nicht mehr oder nur nach langer Einwirkungszeit ein. Bei naturfettreicher Ware ist es vorteilhaft, nichtionogene Netzmittel, z. B. auf der Busis von Glykoläthern, bei der Enzymbehandlung mitzuverwenden.
Beispiel 1
Getrocknete Nutriafelle werden im Gewichtsverhältnis 1:8 bis 1: 10 mit Wasser von 20c C überschichtet Dieser Brühe werden
5 g Bakterienprotease/Liter Flotte
zugegeben. Li dieser Brühe verbleiben die Felle 1 1S bis 2 Stunden, danach werden sie Fleischseite auf Fleischseite zusammengeschlagen in einem Raum mit 30 bis 40° C bei 70 bis 80% Luftfeuchtigkeit gehängt. Nach 1- bis 2stündiger Behandlung lassen sich die Grannenhaare zupfen. 2t
Beispiel 2
Getrocknete Bisamfelle werden auf das Gewichtsverhältnis 1:8 bis 1 : 10 mit Wasser von 20° C überschichtet. Der Flotte werden a:
5 g Bakterienprotease/Liter Flotte 1 g Polyglykoläther/Liter Flotte
zugesetzt. Die Behandlungsdauer beträgt 3 bis 4 Stunden. Die Weiterbehandlung erfolgt wis in Beispiel 1 beschrieben.
Beispiel 3
Getrocknete Nutriafelle werden auf das Gewichtsverhältnis 1:8 bis 1:10 mit Wasser von 20° C überschichtet Der Lösung werden 5 g Püztryptase/Liter Flotte
zugegeben. Die Behandlung dauert 2 bis 3 Stunden, danach wird wie in Beispiel 1 verfahren.
Beispiel 4
Getrocknete Nutriafelle werden im Gewichtsverhältnis 1: 8 bis 1: 10 mit Wasser von 20° C überschichtet. Der Brühe werden je Liter Flotte
2 g Bakterienprotease,
4 g Pilztryptase,
1 g Polyglykoläther,
zugegeben. Die Behandlung dauert 4 bis 5 Stunden, danach wird wie in Beispiel 1 verfahren. ' Die Behandlung der Rauchwaren wird mit Enzymprodukten vorgenommen, deren Enzymstärke sowohl für Bakterienprotease als auch für Pilztryptase 8000 bis 12 000 (A. K ü η t ζ e 1, Gerberei technisches Taschenbuch, 1955, S. 86) beträgt.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen durch Lockerung der Grannenhaare mittels Enzymeinwirkung und Zupfen der Grannenhaare, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Lockerung der Grannenhaare die Pelzfelle mit aus Bakterien- und/oder Pilzkulturen gewonnenen, proteolytisch wirkenden Enzympräparaten im etwa neutralen bis schwach alkalischen Milieu so lange behandelt, bis eine gleichmäßige Lockerung der Grannenhaare eingetreten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei rohen Pelzfellen die Enzymbehandlung in der Weichflotte erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß geweichte Rohfelle durch Einwirkung von auf die Fleischseite in Pulver- oder Pastenform aufgetragenem Enzymprodukt behandelt werden.
DE1669354A 1967-03-03 1967-03-03 Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen Expired DE1669354C3 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DER0045420 1967-03-03

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1669354A1 DE1669354A1 (de) 1971-05-06
DE1669354B2 true DE1669354B2 (de) 1974-08-15
DE1669354C3 DE1669354C3 (de) 1975-04-10

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DE1669354A Expired DE1669354C3 (de) 1967-03-03 1967-03-03 Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen

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US (1) US3558430A (de)
DE (1) DE1669354C3 (de)
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GB (1) GB1172055A (de)
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Publication number Publication date
DE1669354A1 (de) 1971-05-06
DE1669354C3 (de) 1975-04-10
US3558430A (en) 1971-01-26
SE334432B (de) 1971-04-26
GB1172055A (en) 1969-11-26
FR1550918A (de) 1968-12-20

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C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
E77 Valid patent as to the heymanns-index 1977
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