DE1669354B2 - Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf PelzfellenInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C1/00—Chemical treatment prior to tanning
- C14C1/06—Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
- C14C1/065—Enzymatic unhairing
Description
Die Lockerung und Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen führt zu einer erheblichen
Qualitätsverbesserung. Das Entfernen von Grannenhaaren wird vorwiegend auf Edelpelzen wie z. B.
Nutria, Biber, Bisam und Seehund, angewandt. Bei den bekannten Verfahren dieser Art werden die
Grannenhaaren mechanisch, gegebenenfalls nach einem Schwitzverfahren, ausgerupft oder der Teil
der Grannenhaare, der die Wollhaare überragt, wird abgeschoren.
Der Prozeß des mechanischen Ausrupiens hat den Nachteil, daß die Grannenhaare hierbei abbrechen
und Reste derselben stehen bleiben. Den gleichen Nachteil bringt das Scheren mit sich. Das sich die
Grannenhaare bei der späteren Veredelung beim Färben anders als Wollhaare verhalten, kann man
mit diesem Verfahren nur eine begrenzte Qualitätsverbesserung erzielen.
Das Schwitzverfahren wird im Anschluß an die Weiche in von der Schaffellentwollung her bekannten
Weise ausgeführt. Hierbei wird die Lockerung der Grannenhaare durch die Einwirkung von Enzymen
hervorgerufen, die von unkontrolliertem Bakterienwachstum bevorzugt auf der Fleischseite der
Felle herrühren, Nach der Lockerung der Grannenhaare werden diese dann manuell ausgezupft. Die
Zeitdauer, die man benötigt, bis die Lockerung ;der Grannenhaare eingetreten ist, ist jedoch unbestimmt
und es ist bei diesem Verfahren nicht möglich, die Grannenhaare über die gesamte Fläche der betreffenden
Felle in einem Arbeitsgang zu zupfen. Es ist vielmehr erforderlich, nach einer bestimmten Zeitdauer
das Zupfen so weit als möglich durchzuführen und anschließenden die Felle wieder in den Schwitzraum
zurückbringen. Die unkontrollierbaren Bedingungen dieses Verfahrens bringen es mit sich, daß
hierbei nicht nur Grannenhaare,sondern auch Wollhaare gelockert werden, wodurch Kahlstellen entstehen.
Bei dem Schwitzverfahren werden die Bedingungen im Schwitzraum optimal für eine Infektion mit
Bakterien und für deren Entwicklung gestaltet. Es kann daher nicht davon ausgegangen werden, daß an
manchen Stellen des Pelzfelles keine ausreichende Infektion eintritt oder nach der Infektion ein ausreichendes
Wachstum ausbleibt, d. h., daß nur an einigen Stellen der Haut enzymbildende Bakterien
gedeihen.
Die unterschiedliche Lockerungswirkung auf die Grannenhaare im Schwitzraum muß vielmehr darin
gesehen werden» da3 die von den Bakterien gebildeten Enzyme an verschiedenen Stellen des Pelzfelles
ίο in Folge von dessen unterschiedlicher Difke und Beschaffenheit
unterschiedlich stark auf die Grannenhaarwurzeln einwirken. Unter dieser Voraussetzung
hatte man auch mit einer unterschiedlichen Einwirkung bei Anwendung eines Enzympräparates zu
rechnen. Man mußte erwarten, daß an dünneren oder sonstwie der Enzymeinwirkung leichter zugänglichen
Hautstellen eine schnellere und tiefergehende Haarlockerungswirkung eintritt. Dadurch
mußte aber auch an diesen Stellen eine Lockerung
ao der Wollhaare eintreten, bevor an anderen z. B.
dickeren Stellen die Grannenhaare gelockert sind.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei Anwendung von proteolytischen Enzympräparaten zur
Lockerung von Grannenhaaren auf Pelzfellen die
Nachtete des bekannten Verfahrens vermieden und die Grannenhaare in kurzer Zeit über das ganze Fell
so gleichmäßig gelockert werden, daß sie in einem Arbeitsgang ausgezupft werden können. Die Grannenhaare
brechen bei dieser Behandlung nicht ab, so daß nach der Färbung ein völlig gleichmäßiger Pelz
erhalten wird. Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf
Pelzfellen durch Lockerung der Grannenhaare mittels Enzymeinwirkung und Zupfen der Grannenhaare
und ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man zur Lockerung der Grannenhaare die
Pelzielle mit aus Bakterien und/oder Pilzkulturen gewonnenen, proteolytisch wirkenden Enzympräparaten
im etwa neutralen bis schwach alkalischen
Milieu so lange behandelt, bis eine gleichmäßige Lockerung der Grannenhaare eingetreten ist. Das ist
im allgemeinen nach 4 bis 6 Stunden der Fall. Das Enzym kann in flüssiger Phase zur Einwirkung kommen;
es wird dann vorteilhaft in die Weichflotte ge-
♦5 geben. Nach einer Einwirkungszeit von 3 bis 5 Stunden
werden die Felle Fleischseite an Fleischseite bei Temperaturen von 30 bis 40° C und 70 bis 80%
■ relativer Luftfeuchtigkeit für weitere 1 bis 2 Stunden
aufgehängt. Man kann auch das Enzym in Pulver-
oder Pastenform auf die Fleischseite geweichter Rohfelle
aufbringen und die Felle dann aufhängen. So-' bald die Grannenhaare gleichmäßig gelockert sind,
werden sie ausgezupft. Es empfiehlt sich, die Entfernung der Grannenhaare abzuschließen, bevor
durch die fortschreitende Einwirkung des Enzyms die Lockerung der Wollhaare in den Flamen beginnt. Zu
diesem Zeitpunkt ist die Festigkeit der Wollhaare noch nicht beeinträchtigt.
Nach Entfernung der Grannenhaare soll das Enzym so bald wie möglich inaktiviert werden. Dies
geschieht z. B. durch eine Formaldehydbehandlung oder durch die übliche Zurichtung.
Für das Verfahren der Erfindung werden beispielsweise die aus Aspergillus-Kulturen, wie von
Aspergillus oryzae, Aspergillus flavus, oder aus Kulturen von Bacillus subtilis gewonnenen proteolytischen
Enzyme (Baktierien- oder Pilzproteasen) oder Kombinationen derselben verwendet. Es wird
im neutralen bis schwach alkalischen Bereich, bis etwa pH 9, gearbeitet Bei pH-Werten unter 6 tritt
die beabsichtigte Wirkung nicht mehr oder nur nach langer Einwirkungszeit ein. Bei naturfettreicher Ware
ist es vorteilhaft, nichtionogene Netzmittel, z. B. auf
der Busis von Glykoläthern, bei der Enzymbehandlung mitzuverwenden.
Getrocknete Nutriafelle werden im Gewichtsverhältnis
1:8 bis 1: 10 mit Wasser von 20c C überschichtet
Dieser Brühe werden
5 g Bakterienprotease/Liter Flotte
zugegeben. Li dieser Brühe verbleiben die Felle 1 1S
bis 2 Stunden, danach werden sie Fleischseite auf Fleischseite zusammengeschlagen in einem Raum mit
30 bis 40° C bei 70 bis 80% Luftfeuchtigkeit gehängt. Nach 1- bis 2stündiger Behandlung lassen sich
die Grannenhaare zupfen. 2t
Getrocknete Bisamfelle werden auf das Gewichtsverhältnis 1:8 bis 1 : 10 mit Wasser von 20° C
überschichtet. Der Flotte werden a:
5 g Bakterienprotease/Liter Flotte 1 g Polyglykoläther/Liter Flotte
zugesetzt. Die Behandlungsdauer beträgt 3 bis 4 Stunden. Die Weiterbehandlung erfolgt wis in Beispiel
1 beschrieben.
Getrocknete Nutriafelle werden auf das Gewichtsverhältnis 1:8 bis 1:10 mit Wasser von 20° C
überschichtet Der Lösung werden 5 g Püztryptase/Liter Flotte
zugegeben. Die Behandlung dauert 2 bis 3 Stunden, danach wird wie in Beispiel 1 verfahren.
Getrocknete Nutriafelle werden im Gewichtsverhältnis 1: 8 bis 1: 10 mit Wasser von 20° C überschichtet.
Der Brühe werden je Liter Flotte
2 g Bakterienprotease,
4 g Pilztryptase,
1 g Polyglykoläther,
4 g Pilztryptase,
1 g Polyglykoläther,
zugegeben. Die Behandlung dauert 4 bis 5 Stunden, danach wird wie in Beispiel 1 verfahren.
' Die Behandlung der Rauchwaren wird mit Enzymprodukten
vorgenommen, deren Enzymstärke sowohl für Bakterienprotease als auch für Pilztryptase
8000 bis 12 000 (A. K ü η t ζ e 1, Gerberei technisches Taschenbuch, 1955, S. 86) beträgt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Entfernung von Grannenhaaren auf Pelzfellen durch Lockerung der Grannenhaare
mittels Enzymeinwirkung und Zupfen der Grannenhaare, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Lockerung der
Grannenhaare die Pelzfelle mit aus Bakterien- und/oder Pilzkulturen gewonnenen, proteolytisch
wirkenden Enzympräparaten im etwa neutralen bis schwach alkalischen Milieu so lange behandelt,
bis eine gleichmäßige Lockerung der Grannenhaare eingetreten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei rohen Pelzfellen die Enzymbehandlung
in der Weichflotte erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß geweichte Rohfelle durch Einwirkung
von auf die Fleischseite in Pulver- oder Pastenform aufgetragenem Enzymprodukt behandelt
werden.
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