DE1936965A1 - Verfahren zur Herstellung von vielfaserigem,chirurgischen Naehmaterial mit einer Gewebevertraeglichkeit wie einfaseriges Naehmaterial - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von vielfaserigem,chirurgischen Naehmaterial mit einer Gewebevertraeglichkeit wie einfaseriges NaehmaterialInfo
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Description
. Der Patentanwalt Dipl-Ing. W. Beyer 6000Frankfurt/main Dipl.-Wirtseh.-Ing. B.Jochem freiherr-vom-stein-strasseis
In Sachen: f·
. -
Αϊ.Ι
Sutures Inc. 1936965
Coventry, Connecticut/USA
Verfahren zur Herstellung von vielfaserigem, chirurgischen Nähmaterial mit einer Gewebeverträglichkeit
wie einfaseriges Nähmaterial.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von viel-. {
faserigem, chirurgischen Nähmaterial mit einer Gewebeverträglichkeit wie einfaseriges Nähmaterial durch Eintauchen
in eine wässrige Dispersion von reaktionsträgen polymerisierten Kunststoffteilchen, welche ausreichend klein sind,
um in die Hohlräume des Nähmaterials einzudringen und dort haften zu bleiben.
Chirurgisches Nähmaterial läßt sich einteilen in solches, welches vom Körpergewebe aufgenommen wird und nichtabsorbierbares
Material und kann entweder viel- ader einfaserig sein. Vielfaseriges Nähmaterial wird von den Ärzten wegen
seiner besseren Verknotungseigenschaften gegenüber dem einfaserigen
Material vorgezogen. Auf der anderen Seite weist einfaseriges Nähmaterial für den Patienten wiederum den Vorteil
auf, daß es im Fall von Infektionen in wesentlich geringerem, Maße zu Komplikationen führt.
Es ist allgemein anerkannt, daß von allen einfaserigen Materialien rostfreier Stahldraht und Fäden aus Polyamid
(z.B. Handelsmarke Nylon), Polyäthylen und Polypropylen diejenigen nichtabsorbierbaren Nähmaterialien sind, welche
die größte Reaktioneträgheit, d.h. die beste Gewebeverträglichkeit aufweisen. Sie werden in der Regel auch la
Falle einer Infektion la Bereich der Naht nicht spontan
I 3209/1β.?·1969 00985.17178? !
BAD ORIÖftfA.L
vom Körper ausgestoßen und müssen in solchem Falle auch nicht
vom Arzt entfernt werden. WLe Gemeinsamkeit aller einfaserigen
Nähmaterialien besteht darin, daß sie im Querschnitt gesehen
keine Einbuchtungen oder Hohlräume haben.
Geflochtenes und gedrilltes nähmaterial dagegen wird bei einer'
Infektion gewöhnlich spontan tob Körper abgestoßen oder muß
entfernt werden, um den Hellungsprozeß nicht zu stören. Der
Querschnitt der geflochtenen und gedrillten Nähmaterialien
zeigt eine Vielzahl von Einzelfäden mit dazwischenliegenden
Hohlräumen. Dieser "tote Baum1* kann bei einem geflochtenen
Seidenfaden 40 bis 5Q# de's Gesamt querschnitts betragen.
Unter Zugrundelegung der genannten Tatsachen erscheint es
möglich, daß ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Hohlräumen in einem nähmaterial und dem Auftreten
spontaner Abstoßungsreaktionen bzw· der Notwendigkeit
chirurgischer Entfernung des Nähmaterials im Falle einer Infektion besteht. Tritt man dieser Hypothese bei, so muß
grundsätzlich im Interesse des Patienten einfaseriges Nähmaterial gewählt werden. Bern steht jedoch in der Praxis die
große Schwierigkeit des Verknotens dieses Materials entgegen,
denn die Knoten neigen dazu* sich von allein wieder zu öffnen«
Bei einigen der einfaserigen Mähmaterialien kommt hinzu, daß
sie entweder scharfe Enden haben, sehr steif sind, knicken oder zu elastisch sind. Offensichtlich bestehen bei allen
gebräuchlichen einfaserigeii Materialien derartige Nmchteile hinsichtlich der Anwendungstechniken. Viele Chirurgen setzen
sich trotzdem mit Rücksicht auf den Patienten wegen der ausgezeichneten
Gewebeverträglichkeit darüber hinweg, jedoch
scheidet die Anwendung ein; piell immer dann aus, wenn
ungeeignet ist.
E 3209/18.7.1969
00385 BAD
aserigen Nähaaterials prinzi-
mögliche Yerknotungstechnik
.17 17 8 7
ORIGINAL
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das eingangs genannte Herstellungsverfahren von vielfaserigem, chirurgischen
Nähmaterial, welches zur Yerbesserung seiner Gewebeverträglichkeit
in einer wässrigen Bispersion von reaktionsträgen polymerisierten Kunststoff teilchen imprägniert wird,
zu verbessern. Biese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch
gelost, daß das nähmaterial nach der Imprägnierung
zentrifugiert wird, wobei Wasser entzogen und das Nähmaterial getrocknet wird. Dadurch wird vermieden, daß die wässrige
Dispersion aus dem imprägnierten nähmaterial heraussickert
und abtropft, wobei sich die aus der Dispersion eingelagerten Teilchen ungleichmäßig verteilen und stellenweise in allzu
starkem Maße verlorengehen. Das bei dem Verfahren gemäß der Erfindung gewonnene imprägnierte vielfaserige Nähmaterial
weist dagegen eine sehr gleichmäßige Imprägnierung auf, die sich gut kontrollieren iäSt. Bie Gewebeverträglichkeit
ist ebenso gut wie bei einfaserigem Mähmaterial·
Als in die Hohlräume des Bahfaiens einzulagerndes Material
kommen alle ausreichend reaktionsträgen, unlöslichen polymer!
sierten Kunststoffe infrage, die in Form so kleiner Teilchen vorliegen müssen, daß sie in der Lage sind, in die
Hohlräume des Bähmaterials einzudringen. Besonders geeignet
erscheint Polytetrafluorethylen. Yerwendbar sind aber auch
andere Kunstharze bzw. Kirnst stoffe, wie z*B. Polyäthylen, Polypropylen und andere Polyolefine t auch Polydiolefine,
wie beispielsweise polymerisiert^ Butadiene und Isoprene, schließlich weiterhin Polystyrol, Polyester, Polyamide und
ähnliche iiaterialien. Bas Behandlungsbad ist vorzugsweise
eine wässrige Dispersion, wie sie beispielsweise für Polytetrafluorethylen
in dem USA-Botent 2 478 229 beschrieben
ist. Insbesondere gesättigte wässrige Dispersionen sind
geeignet· Die Teilchengröße sollte dabei normalerweise
unter einem Micron liegen.
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Als Nähmaterial kommen für das Herstellungsverfahren gemäß
der Erfindung alle nichtabsorbierbaren Fäden infrage. Nur
beispielshalber seien vielfaserige Seidenfaden genannt, weiterhin hydrophobe Kunststofffäden aus Polyestern (beispielsweise
Handelsmarke Dacron), Polyolefinen (beispielsweise Polypropylen), Polyamiden (beispielsweise Handelsmarke
Nylon), Polyacrylnitrile, Leinen und Baumwolle.
Es wird angenommen, daß durch die Imprägnierung die Zwischen-P
und Hohlräume des Nähfadens, in die sich Erreger einschleichen könnten, beseitigt oder wenigstens so weitgehend vermindert
werden können, daß sich in der klinischen Praxis dieselben guten Resultate wie bei einfaserigem Nähmaterial ergeben.
Mit anderen Worten, selbst wenn nicht mit Gewißheit gesagt werden kann, daß alle Hohlräume im Faden beseitigt werden,
so steht doch fest, daß ein gemäß der Erfindung hergestelltes Nähmaterial, was die Gewebeverträglichkeit betrifft, sich
wie ein einfaseriges Material verhält. Auf Jeden Fall sollte die Menge der in das Nähmaterial eingelagerten Teilchen ausreichend
groß bemessen sein, um sicher zu gehen, daß man am Ende die Eigenschaften einfaserigen Nähmaterials erhält.
. Bevorzugt wird eine so starke Aufladung, daß die in der
Dispersion aufgenommenen Teilchen die Hohlräume im wesentlichen ganz ausfülfen. Die dazu notwendige Menge hängt ab
von Art und Aufbau des Nähmaterials und natürlich auch von
der Dichte des Materials. Für Polytetrafluoräthylen liegt
der mögliche Bereich zwischen einem Minimum von 6% Gewichtsanteil, gemessen am Gesamtgewicht des Nähmaterials, und
dem maximal vom Fadenmaterial aufzunehmenden und dort haften
bleibenden Betrag. Dieses Maximum richtet sich nach der Imprägniertechnik, zu denken ist beispielsweise an Imprägnierung
unter Druck, und ebenfalls nach den Materialien. Es sollte jedoch festgehalten werden, daß man bereits dann ein
vielfaseriges Nähmaterial mit einer Gewebeverträglichkeit wie einfaseriges Material erzielt, wenn die Hohlräume
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zwischen den Fasern nicht vollständig ausgefüllt sind.
Die Imprägnierung des Nähmaterials erfolgt erfindungsgemäß durch Eintauchen desselben in eine wässrige Dispersion
fester, polymerisierter Kunststoffteilchen, wobei die Eintauchzeit
lange genug angesetzt wird, um die !Teilchen in das· Nähmaterial eindringen zu lassen. Nach dem Tränken wird
dann das imprägnierte Nähmaterial zentrifugiert, um ihm das anhaftende und aufgenommene Wasser wieder zu entziehen und
um es gleichzeitig zu trocknen. Dieser Verfahrensschritt
des Wasserabschleuderns und Trocknens hat sich als außerordentlich
günstig für eine gleichmäßige Verteilung und Einlagerung der Kunststoffteilchen über das gesamte Nähmaterial
erwiesen. Es wird nämlich dadurch ein langsames Ausscheiden und Abtropfen der wässrigen Dispersion aus bzw·
von dem imprägnierten Nähmaterial vermieden, was zu einer ungleichmässigen Verteilung und einem stellenweisen Verlust
von Teilchen des Imprägniermittels führt.
Als Zentrifugiervorrichtung ist jede Zentrifuge geeignet, sofern sie nur eine ausreichend große Fliehkraft erzeugt,
um das Wasser vom Nähmaterial abzuschleudern und dieses zu trocknen. Andererseits sollte die Drehgeschwindigkeit jedoch
auch nicht zu groß sein, weil es dann auch zu einem Abschleudern des Imprägniermittels kommen könnte· Benutzt man
beispielsweise Zentrifugen mit 1600 bis 1750 U/Hin., so ist
es*oft erforderlich, den Imprägnier- und Trockenvorgang mehrere Haie zu wiederholen bis der gewünschte Grad an Imprägnierung
erreicht ist. Mit einer Zentrifuge von ungefähr 700 U/Min, könnte dagegen beispielsweise die angestrebte
Imprägnierung in einem einzigen Arbeitszyklus erzeugt werden.
Von der Drehzahl der Zentrifuge hängt wiederum die für das
Zentrifugieren und Trocknen benötigte Zeit ab. Sie beträgt bei langsameren Zentrifugen in der Regel wenigstens 1 Hinute·
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Falls gewünscht, kann die !Erocknungszeit auch, durch die
Zuführung von Wärme zur Zentrifuge abgekürzt werden.
Bas erfindungsgemäße Verfahren gestattet die Herstellung
von chirurgischem Nähmaterial, welches bisher bekannten Materialien weit überlegen ist. So hat man beispielsweise
seit Jahren vielfaserige Seidenfaden sit Wachs behandelt·
Auch Silikone wurden für verschiedene Zwecke zum Imprägnieren von unter der Handelsmarke Dacron verkauften viel-
Wk faserigen Polyesterfäden und Seidenfäden, gebraucht. In
diesen und allen ähnlichen Fällen zeigte das Habmaterial in der klinischen Praxis jedoch weiterhin, das Verhalten von
vielfaserigen und nicht von einfaserigen, fäden. Es wird
deshalb angenommen, daß der«durch die erfindungsgemäße
Behandlung erzielte Erfolg darauf beruht f daß Festkörperteilchen
aus einer Dispersion in das nähmaterial eingelagert werden. Die bisher bekannten Imprägnierverfahren, die mit
Wachs und Silikon arbeiteten* beschränkten sich, nämlich
auf das Tränken des Materials mit flüssigem Wachs oder Silikon bzw· einer Lösung»
Zur näheren Erläuterung der Erfindung mögen folgende detai-
w liert angegebene Ausführungsbeispiele dienenϊ
Beispiel I . !
Ein vielfaseriger Seidenfaden, als Hahmaterial wird in eine
Dispersion von Polytetrafluorethylen, ζ·Β· von der Firma
Dupont unter dem Handelsnasen Teflon. Se 3170 erhältlich,
getaucht, wobei die Teilchengröße ungefähr 0,2 Micron beträgt.
Auch die in dem USA-Patent 2 4?S 229 beschriebene
kolloidale Lösung ist geeignet. Der Rähfaden besteht im
Querschnitt aus einem inneren Kern (Seele) von sechs Fasern,}
die paarweiee verdrillt sind, uM einer Ömepinmmg mit 24
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SAO ORtCiNAU
paarweise verdrillten Fasern« Die DEN-Zahl des gesamten
Fadens beträgt
Nach einer Eintauchzeit von 5 Minuten in die Dispersion wird
das Nähmaterial 10 Minuten lang in einer Zentrifuge bei 700 U/Min· getrocknet· Man erhält am Ende ein Nähmaterial,
dessen Gewicht durch die beschriebene Behandlung um 9% zugenommen hat und das sich nunmehr im wesentlichen wie
einfaseriges Nähmaterial verhält. Die Teflonteilchen bleiben auch späterhin fest in dem Bähmaterial eingebettet. Selbst
wiederholtes Waschen konnte keine erkennbare Menge ablösen.
Das Nähmaterial kann in gewöhnlicher Weise in einem beliebigen
Stadium des Herstellungsverfahrens sterilisiert werden, oder die Sterilisation kann auch später vor Gebrauch
erfolgen. Baff Seidenfaden die Eigenschaft haben, in Wasser oder Dampf anzuschwellen, empfiehlt sich die Sterilisierung
durch elektromagnetische Strahlung oder Äthylenoxyd. Das Nähmaterial kann natürlich an einer chirurgischen Nadel befestigt
sein.
In Abwandlung des ersten AusfUhrungsbeispiels werden die
dort genannten Materialien wie folgt ersetzt:
Beispiel II: Statt Polytetrafluorethylen - Polyäthylen
Beispiel III: Polystyrol in Latex.
Beispiel IY
Beispiel IY
Anstelle des im Beispiel I beschriebenen Fadens wird unter Beibehaltung des geschilderten Verfahrens der Seidenfaden
ersetzt durch ein 4-0 vielfaseriges Nähmaterial aus Polyester (im Handel von der Firma Dupont als Typ 55 Dacron er-K 3209/18.7.1969 ° ° 9 8 5§1 / 1 7 8 7
hältlich) mit einem Kern (Seele) bestehend aus vier Fasern
und mit 56DEN und einer Umspinnung mit zwei Fasern von insgesamt
13 bis 15DEN.
K 3209/18.7.1969
00 985.1 / 1,7.8 7
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von vielfaserigem chirurgischen Nähmaterial mit einer Gewebeverträglichkeit wie
einfaseriges Nähmaterial durch Eintauchen in eine wässrige Dispersion von reaktionsträgen polymerisierten Kunststoffteilchen,
welche ausreichend klein sind, um in die Hohlräume des Nähmaterials einzudringen und dort haften zu bleiben,
dadurch gekennzeichnet, daß das Nähmaterial nach dieser Imprägnierung zentrifugiert wird,
wobei Wasser entzogen und das Nähmaterial getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß als Nähmaterial ein Seidenfaden dient und die Dispersion Polytetrafluoräthylen enthält.
,
3· Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet
, daß die Polytetrafluoräthylenteilchen
kleiner sind als 1 Micron. '
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß die in das
Nähmaterial eingelagerte Menge an Kunststoffteilchen wenigstens 6% Gewischtsanteil des Nähmaterials erreicht.
5. Nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 4 hergestelltes Nähmaterial, gekennzeichnet
durch gleichmäßige Einlagerung fester Veilchen eines
reaktionsträgen polymerisierten Kunststoffs.
K 3209/18.7.1969
0098 5-17 17 87
- ίο -
6. Nähmaterial· nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet
j daß al·s reaktionsträger Kunststoff
Polytetra^uorathylen dient.
K 32Ο9/1Θ.7.1969
0 0 98
>T/178 7
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