DE19521720A1 - Insulinanalogonformulierungen - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft monomere Human
insulinanaloga. Genauer gesagt betrifft die vorliegende Erfindung
einen Hexamerkomplex, der ein Insulinanalogon, Zink und ein Phe
nolderivat umfaßt.
Seit der Einführung von Insulin in den zwanziger Jahren
wurden laufend Fortschritte erzielt, um die Behandlung von Diabe
tes mellitus zu verbessern. Die hauptsächlichen Fortschritte wur
den in der Insulinreinheit und Verfügbarkeit erzielt. Verschiedene
Formulierungen mit unterschiedlichen Wirkzeiten wurden ebenfalls
entwickelt. Trotz dieser Verbesserungen kann die subkutane
Injektionstherapie dem Patienten immer noch keine bequeme Regulie
rung und normalisierte glykämische Kontrolle bieten. Häufige
Abweichungen von den normalen glykämischen Spiegeln während des
Lebens des Patienten führen zu Hyper- oder Hypoglykämie und
Langzeitkomplikationen, die Retinopathie, Neuropathie, Nephropa
thie und Mikro- und Makroangiopathie beinhalten.
Um zur Vermeidung von extremen glykämischen Spiegeln bei zu
tragen, praktizieren Diabetiker oft eine Mehrfachinjektionsthera
pie, wobei Insulin mit jeder Mahlzeit verabreicht wird. Jedoch
wurde diese Therapie bis jetzt nicht optimiert. Das am schnellsten
wirksame, im Handel erhältliche Insulin hat seine maximale Wirkung
zu spät nach der Injektion und hält zu lange vor, um den Glukose
spiegel optimal zu kontrollieren. Kürzlich wurde ein beträcht
licher Aufwand unternommen, um Insulinformulierungen und
Insulinanalogonformulierungen zu entwickeln, die die Kinetik des
subkutanen Absorptionsprozesses verändern.
Da alle im Handel erhältlichen pharmazeutischen Insulinfor
mulierungen Insulin im selbstassoziierten Zustand und vorwiegend
in der Zinkhexamerform enthalten, dürfte der geschwindigkeitsbe
schränkende Schritt für die Absorption des Insulins aus dem subku
tanen Injektionsdepot in den Blutstrom die Dissoziation des
selbstaggregierten Insulinhexamers sein. Brange et al. in Diabetes
Care 13: 923-954 (1990). Um diesen Absorptionsprozeß zu beschleu
nigen, wurden monomere Insulinanaloga entwickelt. Diese monomeren
Analoga besitzen ein vergleichbar schnelleres Einsetzen der Akti
vität als Insulin, während sie die biologische Wirkung des nativen
Humaninsulins behalten. Sie stellen eine schnelle Absorption be
reit, um die Injektionszeit und die maximale Wirkung von Insulin
näher zur postprandialen Glukoseabweichung zu bringen, die mit der
Reaktion auf die Mahlzeit zusammenhängt. Die Herstellung von ver
schiedenen Monomeranaloga ist in Chance et al., EP-A 383 472 und
Brange et al., EP-A 214 826 beschrieben.
Unglücklicherweise führen diese Modifizierungen beim Insu
lin, die diese Analoga zu Monomeren werden lassen ebenfalls zu ei
ner hohen Polymerbildungsrate in parenteralen Formulierungen. Da
der Verfall von Insulinpräparationen eintritt, wenn Mengen von 1%
Polymer erhalten werden (U.S. Pharmacopeia, 1990), ist die Mini
mierung dieses Verfalltyps sehr wichtig bei der Reduzierung von
unerwünschten Nebenwirkungen. Daher war es wünschenswert, Mono
meranaloga so zu formulieren, daß das Analogon unter Bildung einer
stabilen Konformation sich selbst assoziiert und trotzdem seine
schnelle Absorption beibehält.
Die Zugabe von bestimmten Metallionen, vor allem Zink, er
höht die chemische Stabilität, indem sie das Insulin zur Asso
ziation und Bildung von Hexameren, speziell der Zn(II)-T₆
Konformation, veranlaßt. Ferner wurden bei phenolischen Substan
zen gezeigt, daß sie spezifisch an das Insulinhexamer binden und
eine allosterische Konformationsänderung induzieren, wobei die
acht N-terminale Aminosäuren der B-Kette von der gestreckten Kon
formation in eine Alphahelix umgewandelt werden. Derewenda et al.,
Nature 338: 594-596 (1989). Dieser Phenol bindende Konformations
zustand ist als Zn(II)-R Zustand bekannt.
Im starken Gegensatz zu diesen gut bekannten Beobachtungen,
daß Insulin leicht in Gegenwart von Zink unter Bildung einer gut
definierten, stabilen Zn-Hexamerstruktur aggregiert, zeigten frühe
Untersuchungen mit monomeren Insulinanaloga, daß jede Aggregation
zwischen Zink und dem Insulinanalogon sich von der unterscheidet,
die mit Insulin beobachtet wird. B.H. Frank, Kopien des Texts und
der Dias des bei der Insulinkonferenz "Self-Association and Con
formational Studies on Human Proinsulin and Insulin Analogs", Uni
versity of York (29. August - 1. September 1989) gehaltenen Vor
trags. Ferner wird der hochstabile Zn-Hexamerkomplex, wie er mit
Insulin beobachtet wird, nicht mit Monomeranaloga beobachtet. Id.
Brems et al. Protein Engeneering, 5: 6 527-533 (1992), be
schreiben, daß monomeres LysB28ProB29-hI weniger zu einer
Dimerisierung und Selbstassoziation zu Formen mit höherem Moleku
largewicht neigt, wie Humaninsulin. Brems et al., behaupten wei
ter, daß AspB28ProB29-hI, AlaB28ProB29-hI und LysB28ProB29-hI eine
geringe oder keine Zn-induzierte Assoziation zeigen und daß
ProB29-Insulin, LysB28-Insulin, AspB28-Insulin und AlaB28-Insulin
eine Zn-induzierte Assoziation zeigen, aber weniger als Zn-Insu
lin. Daraufhin legen unveröffentlichte experimentelle Beobachtun
gen der vorliegenden Erfinder nahe, daß eine Assoziation mit Zink
beobachtet wird, jedoch unterscheidet sich diese Assoziation zwi
schen dem Analogon und dem Zink von der bei Insulin. Die Assozia
tion, die mit diesen Analoga beobachtet wird, ist eine zu einer
Unzahl an Formen mit höherem Molekulargewicht und unterscheidet
sich von den überwiegenden, gut definierten Zn-Insulinhexameren.
Daher ist es klar, daß monomere Insulinanaloga nicht die Zn(II)-T₆
Konformation auf analoge Weise zum Insulin bilden.
In Anbetracht der veröffentlichten Literatur ist es überra
schend, daß die vorliegende Erfindung monomere Insulinanaloga in
einem gut definierten, stabilen Zink-Phenol-Hexamerkomplex hervor
bringt. Dieser Hexamerkomplex ist einzigartig unterschiedlich zu
diesen Komplexen, die mit Insulin unter identischen Bedingungen
erhalten werden. Insulinkomplexe mit Zink und Phenol liegen in ei
ner Zn(II)-R₆ Konformation vor. Der Hexamerkomplex der vorliegen
den Erfindung ist nicht mit dieser Konformation identisch. Eben
falls ziemlich bemerkenswert ist, daß der Insulinanalogonhexamer
komplex eine viel größere Neigung zur Dissoziation aufweist als
Insulin. Diese Neigung zur Dissoziation führt zur gewünschten Ei
genschaft der schnellen Wirksamkeit.
Brange et al. in Current Opinion in Structural Biology 1:
934-940 (1991) beschreiben verschiedene schnell wirkende stabile
Insulinmonomere und behaupten, daß der offensichtliche Weg zur
Entwicklung eines schnell-wirkenden Insulins der ist, eine Dimer-
oder Hexamerbildung zu vermeiden. Ähnlich beschreiben Brange et
al., in Diabetes Care 13: 923-954 (1990), daß bei einer Verabrei
chung von Insulin als Hexamer das Hexamer zusätzlich zu dessen ge
ringerer freien Diffusion während des Diffusionstransports in die
Subkutis und/oder während seines Durchtritts durch die Kapillar
membran sterisch behinderter sein muß als ein Monomer. Ferner
dissoziiert die Zn(II)-R₆ Konformation bei einer subkutanen Injek
tion nicht direkt, sondern muß sich zur Zn(II)-T₆ Konformation
umwandeln. Diese Konformationsänderungen und die Dissoziation
hieraus verzögern das Einsetzen der Wirkung. Daher glaubte ein
Fachmann zum Erfindungszeitpunkt, daß Bemühungen zur chemischen
Stabilisierung des monomeren Insulinanalogons mit Zink unter Bil
dung eines gut definierten Hexamerkomplexes nicht erfolgreich sein
würden, oder falls sie erfolgreich wären das schnelle Einsetzen
der gewünschten Wirkung verhindern würden.
Die vorliegende Formulierung ist ein Zink-Phenol-induzier
ter Hexamerkomplex, der schnell absorbiert wird. Die Absorptions
geschwindigkeit für den Hexamerkomplex ist mindestens zweimal so
schnell wie die, die mit Insulin beobachtet wird. Dabei ist bei
einer Formulierung des Hexamerkomplexes dieser genauso stabil ge
gen chemischen Abbau, wenn er mit Insulin verglichen wird. Daher
ist es überraschend, daß die vorliegende Erfindung ein monomeres
Insulinanalogon in einen gut definierten, stabilen Zink-Phenol-Hexamerkomplex
umwandelt. Bemerkenswerterweise behält dieser Hexa
merkomplex bei einer Formulierung die schnell-wirkenden Eigen
schaften, die mit dem monomeren Insulinanalogon zusammenhängen.
Demnach liefert die vorliegende Erfindung parenterale Formulierun
gen des Insulinanalogonhexamerkomplexes, der stabil ist und
schnell wirkt.
Die Erfindung liefert einen Humanisulinanalogonkomplex, der
umfaßt: Sechs Moleküle eines Humaninsulinanalogons, zwei Zinkionen
und mindestens drei Moleküle eines Phenolderivats, das aus der aus
m-Kresol, Phenol oder einem Gemisch aus m-Kresol und Phenol beste
henden Gruppe ausgewählt ist, so daß der Analogonkomplex ein Hexa
mer ist. Die Erfindung liefert ferner parenterale Formulierungen,
die den Hexamerkomplex umfassen.
Die Fig. 1 ist eine graphische Darstellung des Wirkprofils
von LysB28ProB29-hI und Humaninsulin. Der Graph ist die mittlere
Reaktionsrate auf die Glukoseinfusion. Die Figur zeigt die Vor
teile der vorliegenden Erfindung.
Die Fig. 2 ist eine graphische Darstellung der Stabilität
von LysB28ProB29-Humaninsulin. Der Graph zeigt die Stabilität
durch Messung der Polymerbildung des Insulinanalogons in der Hexa
merassoziation verglichen mit monomerem LysB28ProB29-Humaninsulin
und Insulin. Die Figur zeigt die Vorteile der vorliegenden Erfin
dung.
Die Fig. 3 ist eine graphische Darstellung der Dissozia
tion von LysB28ProB29-Humaninsulin in einem Hexamerkomplex. Der
Graph ist die in vitro Dissoziation von formuliertem Insulin (o),
von LysB28ProB29-hI als Hexamerkomplex formuliert (Δ), von nicht
formuliertem Insulin () und von monomerem LysB28ProB29-hI (*),
die durch statische Lichtstreuung bei 488 nm in einem 90° Winkel
verfolgt wurde. Die formulierten Proben enthielten 0,5 mol Zn pro
mol Protein, 1,25 mg/ml m-Kresol und 1,09 mg/ml Phenol, 7 mM Na
triumphosphat und 16 mg/ml Glycerin. Die nicht-formulierten und
monomeren Proben enthielten keine zusätzlichen Hilfsstoffe. Die
Figur zeigt die Vorteile der vorliegenden Erfindung.
Wie oben erwähnt, liefert die Erfindung einen Hexamerkom
plex eines monomeren Humaninsulinanalogons. Der Ausdruck
"monomeres Insulinanalogon" oder "Humaninsulinanalogon" , wie er
hierin verwendet wird, betrifft Humaninsulin, worin:
Pro an der Position B28 durch Asp, Lys, Leu, Val oder Ala
ersetzt wurde und Lys an der Position B29 Lys in ist oder durch
Prolin ersetzt wurde,
Des(B28-B30) oder
Des(B27)
Monomere Insulinanaloga sind in Chance et al., EP-A 383 472 und Brange et al., EP-A 214 826 beschrieben und werden hiermit einge führt. Monomere Insulinanaloga neigen weniger zur Dimerisierung oder Selbstassoziation als Insulin.
Des(B28-B30) oder
Des(B27)
Monomere Insulinanaloga sind in Chance et al., EP-A 383 472 und Brange et al., EP-A 214 826 beschrieben und werden hiermit einge führt. Monomere Insulinanaloga neigen weniger zur Dimerisierung oder Selbstassoziation als Insulin.
Der Fachmann würde erkennen, daß andere Modifizierungen
möglich sind. Diese Modifizierungen sind in der Technik bekannt
und beinhalten den Austausch des Histidinrests an der Position B10
durch Asparaginsäure, den Austausch des Phenylalaninrests an Posi
tion B1 durch Asparaginsäure, den Austausch des Threoninrests an
der Position B30 durch Alanin, den Austausch des Serinrests an der
Position B9 durch Asparaginsäure, die Deletion von Aminosäuren an
der Position B1 alleine oder in Kombination mit einer Deletion an
der Position B2 und die Deletion des Threonins an Position B30.
Alle Aminosäureabkürzungen, die in der Beschreibung verwen
det werden, sind die, die vom United States Patent & Trademark Of
fice akzeptiert werden, wie dies in 37 C.F.R 1.822(b) (2) be
schrieben ist. Ein besonders bevorzugtes monomeres Insulinanalo
gion ist LysB28ProB29-Humanisulin (B28 ist Lys, B29 ist Pro).
Der Ausdruck "behandeln" beschreibt, wie er hierin verwen
det wird, die Handhabung und die Pflege eines Patienten zur
Bekämpfung der Krankheit, des Zustands oder der Störung und bein
haltet die Verabreichung einer erfindungsgemäßen Verbindung, um
das Einsetzen der Symptome oder Komplikationen zu verhindern, die
Symptome oder Komplikationen zu lindern oder die Krankheit, den
Zustand oder die Störung zu beheben.
Der Ausdruck "isotonisches Mittel" betrifft ein Agens, das
physiologisch toleriert wird und der Formulierung eine geeignete
Tonizität verleiht, um den Nettofluß des Wassers durch die
Zellmembran zu verhindern. Verbindungen, wie Glycerin, werden ge
wöhnlich für solche Zwecke in bekannten Konzentrationen verwendet.
Der Ausdruck "Phenolderivat" oder "phenolische Substanz"
meint m-Kresol, Phenol oder ein Gemisch aus m-Kresol und Phenol.
Vorzugsweise ist die phenolische Substanz m-Kresol.
Der Ausdruck "physiologisch tolerierter Puffer" ist in der
Technik bekannt. Ein physiologisch tolerierter Puffer ist vor
zugsweise ein Phosphatpuffer, wie Natriumphosphat. Andere physio
logisch tolerierte Puffer sind unter anderem TRIS, Natriumacetat
oder Natriumcitrat. Die Auswahl und die Konzentration des Puffers
sind in der Technik bekannt.
Die erfindungsgemäßen Insulinanaloga komplexieren mit Zink
ionen und einem Phenolderivat unter Bildung einer stabilen Hexa
merkonformation. Sowohl das Zink wie auch das Phenolderivat sind
entscheidend bei der Erlangung eines Komplexes, der stabil ist und
zur schnellen Dissoziation und zum schnellen Einsetzen der Wirkung
fähig ist. Der Hexamerkomplex besteht aus zwei Zinkionen pro Hexa
mer Humaninsulinanalogon und mindestens drei Molekülen eines Phe
nolderivats, das aus der aus m-Kresol, Phenol oder einem Gemisch
aus m-Kresol und Phenol bestehenden Gruppe ausgewählt wird.
Das lösliche Monomeranalogon wird in den Hexamerkomplex
durch Lösen des Monomeranalogons in einem Verdünnungsmittel, das
das Phenolderivat enthält, bei einem pH von etwa 7,5 und einer
Zinkzugabe umgewandelt. Zink wird vorzugsweise als Salz zugegeben.
Repräsentative Beispiele von Zinksalzen beinhalten Zinkacetat,
Zinkbromid, Zinkchlorid, Zinkfluorid, Zinkiodid und Zinksulfat.
Der Fachmann erkennt, daß viele andere Zinksalze existieren, die
ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden könnten.
Vorzugsweise werden Zinkacetat oder Zinkchlorid verwendet, da
diese Salze keine neuen chemischen Ionen in kommerziell annehmbare
Prozesse zugeben.
Das Lösen des Analogons kann damit erleichtert werden, was
gewöhnlich als Säurelösung bekannt ist, das heißt der pH wird auf
etwa 3,0 bis 3,5 mit einer physiologisch tolerierten Säure ernied
rigt, vorzugsweise HCl, um das Lösen des Monomeranalogons zu er
leichtern. Andere physiologisch tolerierte Säuren sind unter an
derem Essigsäure, Citronensäure und Phosphorsäure. Der pH wird
dann mit einer physiologisch tolerierten Base, vorzugsweise Natri
umhydroxid, auf etwa 7,4 bis 7,5 eingestellt. Andere physiologisch
tolerierte Basen sind Kaliumhydroxid und Ammoniumhydroxid.
Der Hexamerkomplex kann zu stabilen schnell wirkenden
parenteralen Formulierungen formuliert werden. Die Konzentration
des Insulinanalogons beträgt in der Formulierung etwa 0,5 mg/ml
bis etwa 20 mg/ml, vorzugsweise etwa 1,2 mg/ml bis etwa 17,5
mg/ml, vor allem etwa 3,5 mg/ml. Im allgemeinen beträgt die Zink
konzentration beträgt in der Formulierung etwa 14 µg/ml bis etwa
35 µg/ml, wobei zwei Zinkionen an jedes Hexamer gebunden sind.
Wenn er formuliert wird, bindet der Hexamerkomplex bis zu sieben
phenolische Moleküle. Im allgemeinen sind bei einer Formulierung
sechs phenolische Moleküle an das Hexamer gebunden. Demnach wird
vorzugsweise ein Überschuß der phenolischen Substanz zur Formulie
rung gegeben. Die phenolische Substanz wirkt auch als Konservie
rungsstoff. Daher beträgt die bevorzugte Konzentration etwa 23 mM
bis 35 mM, vor allem 29 mM. Die phenolische Substanz ist vorzugs
weise m-Kresol.
Es kann ein isotonisches Mittel, vorzugsweise Glycerin, zur
Formulierung gegeben werden. Die Konzentration des isotonischen
Mittels liegt im Bereich, der in der Technik für Insulinformulie
rungen bekannt ist, vorzugsweise 16 mg/ml. Der pH der Formulierung
kann mit einem physiologisch tolerierten Puffer, vorzugsweise ei
nem Phosphatpuffer, wie Natriumphosphat, gepuffert werden.
Zur Zeit der Erfindung legte die veröffentlichte Literatur
nahe, daß der Fachmann die Aggregation vermeiden muß, um eine
schnelle Absorption zu erzielen. Daher ist es ziemlich überra
schend, daß das formulierte Hexameranalogon ein schnelles Einset
zen der Wirkung bringt. Im Gegensatz zu Insulin beeinflußt die
Bindung eines Insulinanalogonhexamerkomplexes die Zeit nicht nach
teilig, die zum Erreichen der maximalen Serumkonzentration des In
sulinanalogons erforderlich ist. Die Fig. 1 zeigt die mittlere
Reaktionsgeschwindigkeit auf die Glucoseinfusion bei Patienten mit
einer Formulierung, die monomeres LysB28ProB29-hI enthält (ohne
Zink formuliert), mit einem formulierten LysB28ProB29-hI Hexamer
und mit normalem Humaninsulin. Der formulierte Hexamerkomplex be
hält die schnelle Wirkung von monomerem LysB28ProB29-hI. Die Ab
sorptionsrate ist signifikant schneller als bei normalem Humanin
sulin. Daher zeigen die Ergebnisse in Fig. 1: Erstens haben hexa
meres LysB28ProB29-hI und monomeres LysB28ProB29-hI ähnliche
Absorptionsraten, zweitens haben sowohl hexameres als auch mono
meres LysB28ProB29-hI schnellere Absorptionsraten als Insulin.
Die den Insulinanalogonkomplex als Hexamer enthaltende For
mulierung ist stabil. In vergleichenden Untersuchungen zeigt das
monomere LysB28ProB29-hI die schnellste Abbaurate mit einer
1,63%igen Zunahme der Polymerbildung während der sechswöchigen
Untersuchung. Nicht-formuliertes Humaninsulin weist eine lang
samere Polymerbildungsrate von 0,61% pro Woche auf. Bei einer
Formulierung wird jedoch die Bildungsrate von Polymeren mit hohem
Molekulargewicht auf 0,095% pro Woche für Insulin reduziert.
Formuliertes LysB28ProB29-hI zeigt als Hexamerkomplex eine verrin
gerte Bildungsrate der Polymere mit höherem Molekulargewicht von
0,11% pro Woche, was mit der Rate vergleichbar ist, die bei for
muliertem Insulin beobachtet wird. Diese Untersuchungen sind in
Beispiel 1 beispielhaft dargestellt und in Fig. 2 gezeigt.
Das erfindungsgemäße Insulinanalogon kann durch jede einer
Vielzahl an bekannten Peptidsynthesetechniken hergestellt werden,
einschließlich klassischer Verfahren (Verfahren in Lösung),
Festphasenverfahren, halbsynthetischer Verfahren und kürzlich auch
rekombinanter DNA Verfahren. Beispielsweise beschreiben Chance et
al., EP-A 383 472 und Brange et al., EP-A 214 826 die Herstellung
von verschiedenen Monomeranaloga.
Die folgenden Beispiele und Präparationen werden lediglich
zur weiteren Erläuterung der Herstellung der erfindungsgemäßen
Insulinanaloga bereitgestellt. Der Schutzumfang der Erfindung be
steht nicht nur aus den folgenden Beispielen.
Nicht-formulierte Proben von Insulin und LysB28ProB29-hI
werden mit 3,5 mg/ml in 7 mM Natriumphosphat und mit oder ohne
1,25 mg/ml m-Kresol, 1,09 mg/ml Phenol und 16 mg/ml Glycerin in
Abhängigkeit vom durchgeführten Experiment präpariert. Proben von
LysB28ProB29-hI als Hexamerkomplex werden auf identische Weise
hergestellt, außer daß 19,7 µg/ml Zink zugegeben werden. Alle Pro
ben werden durch einen Säureschritt auf pH 3,0 entnommen, wobei
Zink zu den Formulierungschargen gegeben wird. Der pH wird dann
auf 7,4 eingestellt. Die Proteinkonzentrationen werden vor der
Zugabe der phenolischen Substanzen durch UV Absorptionsspektrosko
pie mit einem AVIV Modell 14 DS Zweistrahlspektrophotometer be
stimmt. Die Proteinkonzentrationen werden berechnet, wie es in
B.H. Frank, A.H. Pekar und A.J. Veros (1972) Diabetes, 21
(Suppl. 2), 486-491 beschrieben wurde.
Der Abbau wird durch die Inkubation der formulierten und
nicht-formulierten Präparationen des Insulins und des monomeren
und hexameren LysB28ProB29-hI bei 30°C initiiert. Das formulierte
Insulin und das Hexamer LysB28ProB29-hI enthalten: 3,5 mg/ml Pro
tein, 16 mg/ml Glycerin, 7 mM dibasisches Natriumphosphatheptahy
drat, 1,25 mg/ml m-Kresol, 1,09 mg/ml Phenol und 0,0245 mg/ml
Zinkoxid bei einem pH von 7,3 bis 7,4. Das nicht-formulierte Insu
lin und das monomere LysB28ProB29-hI enthalten: 3,5 mg/ml Protein,
16 mg/ml Glycerin, 7 mM dibasisches Natriumphosphatheptahydrat,
1,25 mg/ml m-Kresol und 1,09 mg/ml Phenol bei einem pH von 7,3 bis
7,4. In Intervallen von sieben Tagen werden Proben aus der 30°C
Inkubation entnommen und auf die Bildung von Spezies mit hohem Mo
lekulargewicht mittels Größenausschluß-HPLC untersucht. Die Ana
lyse wird durch eine Injektion von 20 µl Proben in eine Dupont
Zorbax GF-250 Special (9,4 × 250 nun) Säule mittels eines Gemisches
aus 0,4 M Ammoniumbicarbonat und Acetonitril als Elutionslösung
durchgeführt (Flußrate 0,5 ml/min bei Raumtemperatur und Detektion
bei 214 nm). Die Polymerbildung in Prozent wird aus dem Verhältnis
der hochmolekularen Peaks zur Gesamtfläche der Monomerpeaks und
hochmolekularen Peaks bestimmt. Die Ergebnisse sind in Fig. 2
gezeigt.
Die in vitro Dissoziationseigenschaften von monomerem
LysB28ProB29-hI, LysB28ProB29-hI als Hexamerkomplex und Insulin
wurden mittels statischer Lichtstreuung untersucht.
Drei formulierte und nicht-formulierte Proteinstammlösungen
werden wie beschrieben hergestellt, außer daß die nicht-formulier
ten Proteinstammlösungen kein Zink, Glycerin oder Konservierungs
stoffe enthalten. Unter Verwendung dieser 3,5 mg/ml Stammlösungen
wird eine Verdünnungsreihe sowohl für Insulin als auch für
LysB28ProB29-hI hergestellt, die den Proteinkonzentrationsbereich
von 3,5 mg/ml bis 0,2 mg/ml abdeckt. Alle Verdünnungen werden auf
ein Endvolumen von 10 ml mit 7 mM Natriumphosphatpuffer pH 7,4
hergestellt, um die subkutane Stelle nach der Injektion zu imitie
ren. Alle Lösungen werden durch 0,2 µm Gelman Filter mit niedriger
Proteinbindung filtriert, bevor man die SLS Messungen durchführt.
Die Proteinkonzentration wird für diese Proben mittels Umkehrpha
sen-HPLC bestimmt.
Zur Analyse der formulierten Proben werden proteinfreie Lö
semittelnullwerte für jeden Satz an Proteinproben hergestellt. Die
Nullwerte enthalten die Hilfsstoffe in der selben Konzentration,
wie die entsprechenden Proteinprobensätze. Zur Analyse der nicht
formulierten Proben wird ein einzelner Nullwert mit 7 mM Natrium
phosphat verwendet. Die Verwendung dieser geeigneten Lösemittel
nullwerte stellt sicher, daß die Daten nur die Streuung des gelö
sten Stoffs widerspiegeln und nicht einen zusätzliche Beitrag auf
grund von Lösemittelveränderungen.
Die statischen Lichtstreuungsexperimente (SLS) werden mit
tels eines Brookhaven Instruments 2030AT Autokorrelators und Go
niometers durchgeführt. Alle Messungen werden mit einem 1 mm Loch
bei 90° Streuungswinkel mittels eines Lexel Model 3500 Argonionen
lasers durchgeführt, der auf 488 nm eingestellt ist. Die Tempera
tur wird durch ein Neslab RTE-110 Temperaturbad auf 25°C gehalten.
Das Signal an der Photomultiplierröhre wird mittels 0,1 µM gefil
tertem Toluol kalibriert.
Mittlere Molekulargewichte werden unter Verwendung der in
C.R. Cantor und P.R. Schimmel, Biophysical Chemistry, W.H. Freeman
and Company, New York, Seiten 838-843 (1982) berechnet. Die
Fig. 3 zeigt die Ergebnisse der Lichtstreungsuntersuchung. Im in
vitro Dissoziationsprofil ist LysB28ProB29-hI als Hexamerkomplex
und Insulin ziemlich unterschiedlich. Die Insulinanalogonergeb
nisse zeigen eine schnelle Dissoziation, die eine schnellere Ab
sorption erlaubt, als Humaninsulin. Obwohl beide Präparationen he
xamere Assoziierungszustände enthalten und die Formulierungen
gleichermaßen gegen chemischen Abbau stabil sind zeigt das hexa
mere LysB28ProB29-hI eine größere Neigung zur Dissoziation als In
sulin.
Claims (7)
1. Humaninsulinanalogonkomplex, der umfaßt: Sechs Moleküle eines
Humaninsulinanalogons, zwei Zinkionen und mindestens drei Mole
küle eines Phenolderivats, das aus der aus m-Kresol, Phenol
oder einem Gemisch aus m-Kresol und Phenol bestehenden Gruppe
ausgewählt ist, so daß der Analogonkomplex ein Hexamer ist.
2. Parenterale pharmazeutische Formulierung, die den Humaninsu
linanalogonkomplex nach Anspruch 1 umfaßt.
3. Parenterale pharmazeutische Formulierung nach Anspruch 2, die
ferner ein isotonisches Mittel und einen physiologisch tole
rierten Puffer umfaßt.
4. Parenterale pharmazeutische Formulierung nach Anspruch 3, worin
das Humaninsulinanalogon LysB28ProB29-Humaninsulin ist.
5. Parenterale pharmazeutische Formulierung nach Anspruch 4, die
umfaßt: Etwa 3,5 mg/ml LysB28ProB29-Humaninsulin, etwa 19,7
µg/ml Zink, etwa 7 mM Natriumphosphat, etwa 16 mg/ml Glycerin
und etwa 29 mM m-Kresol.
6. Humaninsulinanalogonkomplex nach Anspruch 1, worin das Humanin
sulinanalogon LysB28ProB29-Humaninsulin ist.
7. Humaninsulinanalogonkomplex nach Anspruch 1, worin das Humanin
sulinanalogon AspB28-Humaninsulin ist.
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