DE19632837A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Ansteuern wenigstens eines kapazitiven Stellgliedes - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Ansteuern wenigstens eines kapazitiven StellgliedesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ansteuern wenig
stens eines kapazitiven Stellgliedes mittels einer Steuer
schaltung, insbesondere eines piezoelektrisch betriebenen
Kraftstoffeinspritzventils einer Brennkraftmaschine, gemäß
den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 2. Die Erfindung be
trifft auch ein Verfahren zum Betreiben dieser Vorrichtung.
Aus EP 0 464 443 A1 ist ein Piezo-Stellglied bekannt, welches
aus einem Kondensator über eine Ladespule geladen wird. Ein
Teil der aufgebrachten Energie wird beim Entladen des Piezo-
Stellgliedes über eine Entladespule in den Kondensator zu
rückgespeist, während der letzte Teil, ebenfalls über die
Entladespule, durch Kurzschließen vernichtet wird. Beim Ent
laden liegt am Piezo-Stellglied eine negative Spannung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine möglichst ver
lustarm arbeitende und einfach aufgebaute Vorrichtung zum An
steuern wenigstens eines kapazitiven Stellgliedes zu schaf
fen, an dem keine negative Spannung auftreten soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Pa
tentansprüche 1 oder 2 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Von Vorteil ist unter anderem, daß die Spannungsquelle für
eine Ausgangsspannung ausgelegt sein kann, die geringer als
die Ladespannung für ein Stellglied ist, und daß das Laden
und Entladen jedes Stellgliedes mit einer kompletten Sinus
halbschwingung des Stromes erfolgt. Dadurch erreicht das
Stellglied seine Betriebsspannung und damit seinen Endhub mit
"langsamer" Geschwindigkeit (im Maximalwert einer Cosinus
schwingung). Dadurch entstehen im Frequenzspektrum nur Fre
quenzen unterhalb einer Grundfrequenz von - beim Betrieb ei
nes piezoelektrisch betriebenen Kraftstoffeinspritzventils -
maximal 300 Hz, wodurch kaum EMV-Probleme entstehen. Durch
Spannungsregelung der Spannungsquelle, vorzugsweise eines
Schaltnetzteils, erfolgt eine einfache Aufladung des Stell
gliedes. Es sind auch keine Nachladeelemente erforderlich, da
die Spannungsquelle immer mit dem Ladekondensator verbunden
ist. Außerdem kann die Umschwingspule aus einem für die
Schaltung vorgesehenen Gehäuse näher zu den Stellgliedern
verlagert werden, da zwischen ihr und den Stellgliedern kein
Schalter angeordnet ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden unter
Bezugnahme auf die schematische Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 die Schaltung eines erstes Ausführungsbeispiels,
Fig. 2 ein Flußdiagramm dazu, und
Fig. 3 die Schaltung eines zweiten Ausführungsbeispiels.
Fig. 1 zeigt die Schaltung eines ersten Ausführungsbeispiels
nach der Erfindung zum Ansteuern von weiter nicht dargestell
ten n Kraftstoffeinspritzventilen einer Brennkraftmaschine
über piezoelektrische Stellglieder P1 bis Pn mittels einer
Steuerschaltung ST, die Teil eines weiter nicht dargestellten
mikroprozessor-gesteuerten Motorsteuergerätes ist.
Zwischen dem Pluspol +SNT und dem Minuspol -SNT einer gere
gelten, massepotentialfreien Spannungsquelle SNT, vorzugswei
se eines Schaltnetzteils, ist ein Ladekondensator C1 ange
schlossen. Parallel zum Ladekondensator C1 ist eine Reihen
schaltung aus einem mit dem Pluspol +SNT verbundenen, von ihm
weg stromdurchlässigen Ladeschalter X1 und einem mit dem Mi
nuspol -SNT verbundenen, zu ihm hin stromdurchlässigen Entla
deschalter X2 angeordnet.
Wenn von Schaltern X1 und X2 die Rede ist, handelt es sich um
elektronische, nur in einer Richtung stromdurchlässige, aus
wenigstens einem Halbleiterelement bestehende Schalter, vor
zugsweise Thyristorschalter, die von der Steuerschaltung lei
tend gesteuert werden.
Zwischen dem massepotentialfreien Minuspol -SNT des Schalt
netzteils und einem Masseanschluß GND der Schaltung ist ein
Umladekondensator C2 angeordnet.
Zwischen dem Verbindungspunkt von Ladeschalter X1 und Entla
deschalter X2 und dem Masseanschluß GND liegt eine Reihen
schaltung aus einer mit dem Ladeschalter X1 verbundenen Um
schwingspule L, einem ersten Stellglied P1 und einem ersten,
gesteuerten Power-MOSFET-Schalter T1.
Parallel zur Reihenschaltung aus dem Stellglied P1 und dem
Power-MOSFET-Schalter T1 ist eine vom Masseanschluß GND zur
Umschwingspule L hin stromdurchlässige Diode D angeordnet.
Für jedes weitere Stellglied P2 bis Pn ist eine Reihenschal
tung aus diesem Stellglied und einem weiteren Power-MOSFET-Schal
ter T2 bis Tn der Reihenschaltung aus dem ersten Stell
glied P1 und dem ersten Power-MOSFET-Schalter T1 parallel ge
schaltet.
Power-MOSFET-Schalter enthalten üblicherweise Inversdioden,
deren Funktion, wie weiter unten näher erläutert, beim Be
trieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung benutzt wird.
Die Schalter X1, X2 und T1 bis Tn werden von der Steuerschal
tung ST, abhängig von Steuersignalen st des Motorsteuergerä
tes, von einem in diesem Ausführungsbeispiel in der Steuer
schaltung ST gespeicherten oder ihr vom Motorsteuergerät zu
geführten Sollwert US für die Spannung, mit welcher die
Stellglieder P1 bis Pn aufgeladen werden sollen, und vom Ist
wert UC2 der Spannung am Umladekondensator C2 gesteuert. Der
Anschluß des massefreien Minuspols -SNT dient zugleich als
Spannungsmeßpunkt für die am Umladekondensator C2 anliegende
Spannung UC2. Der Ladekondensator C1 kann als Ausgangskonden
sator des Schaltnetzteils SNT betrachtet werden.
Ein Verfahren zum Betreiben der beschriebenen Vorrichtung
wird nachstehend anhand der Fig. 2 näher erläutert. Auf die
Kästen I bis X der Fig. 2 wird im folgenden Text nur durch
römische Zahlen hingewiesen.
Ausgehend von einem Zustand I, in welchem beispielsweise der
Ladekondensator C1 auf UC1 = +60 V und der Umladekondensator
C2 auf UC2 = +100 V, zusammen in Reihenschaltung also auf
eine Sollspannung US = +160 V aufgeladen sind, die Umschwing
spule L stromlos ist, alle Schalter X1, X2 und T1 bis Tn
nichtleitend (hochohmig) und alle Stellglieder P1 bis Pn ent
laden sind, soll das Stellglied P1 betätigt werden, um über
das zugeordnete Einspritzventil Kraftstoff in einen Zylinder
einzuspritzen. Der Wert der Sollspannung US ist in der Steu
erschaltung ST gespeichert oder wird ihr vom nicht darge
stellten Motorsteuergerät vorgegeben.
Zunächst wählt die Steuerschaltung das entsprechende Stell
glied aus (II), indem sie den ihm zugeordneten Power-MOSFET-
Schalter T1 leitend steuert. T1 kann über einen Kurbelwellen
winkel KW = 720°KW/Z (Z = Zahl der Zylinder) leitend (nieder
ohmig) bleiben, das sind beispielsweise bei Vierzylindermoto
ren 180°KW und bei Sechszylindermotoren 120°KW.
Bei Einspritzbeginn, der durch den Beginn eines Steuersignals
st vorgegeben wird (III), wird von der Steuerschaltung ST der
Ladeschalter X1 gezündet (IV). Dadurch entlädt sich die an
der Reihenschaltung aus C1 und C2 liegende Spannung US = +160 V
(siehe oben) während einer kompletten Sinushalbschwin
gung über die Umschwingspule L in das Stellglied P1 und die
ses öffnet das nicht dargestellte Einspritzventil. Die Span
nungsquelle - das Schaltnetzteil SNT - bleibt mit dem Lade
kondensator C1 verbunden, so daß auch sie Energie in den Um
schwingkreis einspeist.
Nach dem Umschwingen verlischt der Ladeschalter X1 (V), das
Stellglied P1 bleibt geladen. Am Umladekondensator C2 ver
bleibt eine von der Kapazität abhängige negative Restspannung
(z. B. -10 V), die erforderlich ist, um das Stellglied P1 beim
Entladen wieder vollständig entleeren zu können.
Zum Entladen des Stellgliedes am Ende eines Steuersignals st
(VI) wird der Entladeschalter X2 gezündet (VII). Der Entlade
stromkreis schließt sich über die Inversdiode des Power-
MOSFET-Schalters T1. Die im Stellglied gespeicherte Energie
schwingt über die Umschwingspule L in den Kondensator C2 zu
rück, der beispielsweise wieder auf UC2 = +100 V geladen wird,
und kann für den folgenden Zyklus genutzt werden. Sobald das
Stellglied auf die Schwellspannung der dem "aktiven" Kanal
parallel liegenden Diode D entladen ist, setzt sich der noch
fließende Strom über diese Diode fort, wodurch ein Aufladen
des Stellgliedes auf eine negative Spannung verhindert wird.
Anschließend verlischt der Entladeschalter X2 (VIII).
Für den Ladezyklus des nächsten Stellgliedes müssen zunächst
die entstandenen Verluste ausgeglichen werden. Dazu wird die
am Minuspol -SNT des Schaltnetzteils SNT abgreifbare Spannung
UC2 des Umladekondensators C2 gemessen (IX) und anschließend
das Schaltnetzteil SNT auf einen Ausgangsspannungswert einge
stellt (geregelt), der der Differenz zwischen Sollwert US = +160 V
und gemessener Spannung UC2 = 100 V entspricht. Auf die
se Spannung UC1 wird der mit dem Schaltnetzteil verbundene
Ladekondensator C1 dementsprechend nachgeladen (X). Damit
steht für den nächsten Ladevorgang an der Reihenschaltung der
Kondensatoren C1 und C2 wieder die volle Spannung US = +160 V
zur Verfügung (I).
Wird die Vorrichtung nach längerer Pause in Betrieb genommen,
so ist zunächst der Umladekondensator C2 entladen und der La
dekondensator C1 wird auf maximale Ausgangsspannung des
Schaltnetzteils SNT aufgeladen, beispielsweise +75 V. Es fin
det ein Einschwingvorgang statt, der einige Ladezyklen dau
ert, bis die beim Entladen des Stellgliedes rückgelieferte
Spannung am Umschwingkondensator C2 nach jedem Umschwingvor
gang den angenommenen "stationären" Wert UC2 = +100 V er
reicht.
Das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach Fig. 2, dessen
Arbeitweise vollkommen derjenigen der Vorrichtung nach Fig.
1 entspricht, unterscheidet sich nur in wenigen Punkten von
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1. Der Unterschied ist,
daß hier der Minuspol des Schaltnetzteils SNT mit dem Mas
seanschluß GND der Schaltung verbunden ist und daß dement
sprechend der Umladekondensator C2 auf einen Platz zwischen
dem Verbindungspunkt des Ladeschalters X1 mit dem Entlade
schalter X2 und der Umschwingspule L versetzt ist.
Mit dem Bezugspotential auf Masse vereinfacht sich die Ent
wicklung des Schaltnetzteils. Mit dieser Schaltungsauslegung
erhält auch der Entladeschalter X2 einen Masseanschluß, wo
durch sich seine Ansteuerung ohne einen zusätzlichen Wandler
durchführen läßt.
Claims (7)
1. Vorrichtung zum Ansteuern wenigstens eines kapazitiven
Stellgliedes (P1 bis Pn) mittels einer Steuerschaltung (ST),
insbesondere eines piezoelektrisch betriebenen Kraftstoffein
spritzventils einer Brennkraftmaschine,
- - mit einem zwischen Pluspol (+SNT) und Minuspol (-SNT) einer von der Steuerschaltung (ST) regelbaren, massepotentialfreien Spannungsquelle (SNT) angeordneten und von ihr aufladbaren Ladekondensator (C1),
- - mit einer parallel zum Ladekondensator (C1) angeordneten Reihenschaltung aus einem mit dem Pluspol (+SNT) verbundenen, von ihm weg stromdurchlässigen Ladeschalter (X1) und einem mit dem Minuspol (-SNT) verbundenen, zu ihm hin stromdurch lässigen Entladeschalter (X2),
- - mit einem zwischen dem Minuspol (-SNT) und einem Massean schluß (GND) angeordneten Umladekondensator (C2),
- - mit einer zwischen dem Verbindungspunkt von Ladeschalter (X1) und Entladeschalter (X2) und dem Masseanschluß (GND) liegenden Reihenschaltung aus einer mit dem Ladeschalter (X1) verbundenen Umschwingspule (L), einem ersten Stellglied (P1) und einem ersten, gesteuerten Power-MOSFET-Schalter (T1),
- - wobei für jedes weitere Stellglied eine Reihenschaltung aus diesem Stellglied (P2 bis Pn) und einem weiteren Power-MOS- FET-Schalter (T2 bis Tn) der Reihenschaltung aus dem ersten Stellglied (P1) und dem ersten Power-MOSFET-Schalter (T1) par allel geschaltet ist, und
- - mit einer parallel zu allen Reihenschaltungen aus Stell glied und Power-MOSFET-Schalter angeordneten, vom Massean schluß (GND) zur Umschwingspule (L) hin stromdurchlässigen Diode (D).
2. Vorrichtung zum Ansteuern wenigstens eines kapazitiven
Stellgliedes (P1 bis Pn) mittels einer Steuerschaltung (ST),
insbesondere eines piezoelektrisch betriebenen Kraftstoffein
spritzventils einer Brennkraftmaschine,
- - mit einem zwischen Pluspol (+SNT) und Minuspol (GND) einer von der Steuerschaltung (ST) regelbaren Spannungsquelle (SNT) angeordneten und von ihr aufladbaren Ladekondensator (C1),
- - mit einer parallel zum Ladekondensator (C1) angeordneten Reihenschaltung aus einem mit dem Pluspol (+SNT) verbundenen, von ihm weg stromdurchlässigen Ladeschalter (X1) und einem mit dem Minuspol (GND) verbundenen, zu ihm hin stromdurchläs sigen Entladeschalter (X2),
- - mit einer zwischen dem Verbindungspunkt von Ladeschalter (X1) und Entladeschalter (X2) und dem Masseanschluß (GND) liegenden Reihenschaltung aus einem mit dem Ladeschalter (X1) verbundenen Umladekondensator (C2), einer Umschwingspule (L), einem ersten Stellglied (P1) und einem ersten, gesteuerten Power-MOSFET-Schalter (T1),
- - mit einer der Reihenschaltung des ersten Stellgliedes (P1) und des ersten Power-MOSFET-Schalters (T1) parallel geschal teten, für jedes weitere Stellglied vorgesehenen Reihenschal tung aus diesem Stellglied (P2 bis Pn) und einem weiteren Po wer-MOSFET-Schalter (T2 bis Tn), und
- - mit einer parallel zu allen Reihenschaltungen aus Stell glied und Power-MOSFET-Schalter angeordneten, vom Massean schluß (GND) zur Umschwingspule (L) hin stromdurchlässigen Diode (D).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Anschluß des massefreien Minuspols (-SNT) als Spannungs
meßpunkt für die am Umladekondensator (C2) anliegende Span
nung (UC2) dient.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die von der Steuerschaltung (ST) regelbare
Spannungsquelle (SNT) ein Schaltnetzteil ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuerschaltung (ST) ein Teil eines mi
kroprozessorgesteuerten Motorsteuergerätes ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß Ladeschalter (X1) und Entladeschalter (X2)
gesteuerte, elektronische, nur in einer Richtung stromdurch
lässige Schalter mit wenigstens einem Halbleiterelement sind.
7. Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung nach einem der An
sprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das jeweils zu betreibende Stellglied (P1 bis Pn) über die Umschwingspule (L) mit einer vorgegebenen Sollspannung (US) aus der Reihenschaltung des Ladekondensators (C1) und des Umladekondensators (C2) geladen wird, und in den Umlade kondensator (C2) wieder entladen wird, und
daß vor dem nächsten Ladezyklus der Ladekondensator (C1) auf eine der Differenz zwischen der Sollspannung (US) und der Spannung (UC2) am Umladekondensator (C2) entsprechende Span nung (UC1 = US-UC2) aufgeladen wird.
daß das jeweils zu betreibende Stellglied (P1 bis Pn) über die Umschwingspule (L) mit einer vorgegebenen Sollspannung (US) aus der Reihenschaltung des Ladekondensators (C1) und des Umladekondensators (C2) geladen wird, und in den Umlade kondensator (C2) wieder entladen wird, und
daß vor dem nächsten Ladezyklus der Ladekondensator (C1) auf eine der Differenz zwischen der Sollspannung (US) und der Spannung (UC2) am Umladekondensator (C2) entsprechende Span nung (UC1 = US-UC2) aufgeladen wird.
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