DE19709735A1

DE19709735A1 - Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren

Info

Publication number: DE19709735A1
Application number: DE19709735A
Authority: DE
Inventors: Klaus Goetzen; Axel Dr Niemoeller
Original assignee: Sihl GmbH
Current assignee: Sihl GmbH
Priority date: 1997-03-10
Filing date: 1997-03-10
Publication date: 1998-09-17
Also published as: US5989701A; EP0864438A1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren, insbesondere zur Verwendung mit lösemittelbasierten pigmentierten Tinten.

Das Tintenstrahlverfahren ist mittlerweile ein weit verbrei tetes Druckverfahren, da es mit relativ einfachen Druckern ohne Lärm mit hoher Qualität, insbesondere bei Farbdrucken durchgeführt werden kann. Beim Tintenstrahlverfahren werden Tröpfchen einer Aufzeichnungsflüssigkeit, der Tinte, nach verschiedenen Techniken (z. B. Continous-Verfahren, Drop-on- Demand-Verfahren wie Piezo- oder Bubble-Jet-Verfahren) auf das Aufzeichnungsmaterial aufgebracht. Mit zunehmender Ver besserung der Funktionsweise von Tintenstrahldruckern werden an die Aufzeichnungsmaterialien immer höhere Anforderungen gestellt. Die mittels Tintenstrahlverfahren hergestellte Aufzeichnung soll beispielsweise über eine hohe Auflösung, hohe Farbdichte, genügend Farbabstufungen, eine gute Wischfestigkeit, sowie Wasserfestigkeit und Lichtechtheit verfügen.

Ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren be steht in der Regel aus einem Träger und einer darauf ange ordneten Tintenaufnahme- oder Aufzeichnungsschicht. Die Auf zeichnungsschicht besteht häufig aus einer Pigment- Bindemittel-Mischung. Die Pigmente dienen, neben der Erhö hung des Weißgrades des Materials, zur Retention der Farb stoffe aus der Tinte an der Oberfläche des Blattes.

EP-OS 0 445 327 betrifft ein Aufzeichnungsmaterial mit glän zender Oberfläche für das Tintenstrahlverfahren aus einem polyolefinbeschichteten Basispapier und einer Tintenaufnah meschicht, die eine Mischung aus Gelatine und Stärke als Bindemittel enthält. In einer Ausführungsform enthält die Tintenaufnahmeschicht zusätzlich maximal 5,9 Gew.-% eines po rösen organischen Pigments, welches ein reaktive Methy lolgruppen enthaltendes Harnstoff-Formaldehyd-Kondensa tionsprodukt ist. Die erzeugten Druckbilder verfügen über eine gute Farbdichte und hohe Abriebfestigkeit. Zwar werden die Bilder auch als "wasserfest" beschrieben, doch ist diese "Wasserfestigkeit" keinesfalls ausreichend für eine Verwen dung des Aufzeichnungsmaterials im Außenbereich, da die Tin tenaufnahmeschicht selbst größtenteils aus wasserlöslichen bzw. wasserquellbaren Bestandteilen besteht. Weiterhin ist die Beschichtung nicht hochporös und nur für wäßrige Tinten geeignet.

In US-PS 4 877 686 ist ein Aufzeichnungsblatt für das Tin tenstrahlverfahren beschrieben, das aus einem opaken Basis blatt und einer Beschichtung besteht, die ein mit Borsäure oder einem Borsäurederivat geliertes Polyhydroxypolymer als Bindemittel und einen Füllstoff enthält. Als mögliche Füll stoffe sind u. a. Melamin-Formaldehyd-Pigmente genannt. Auf diesem Aufzeichnungsblatt hergestellte Bilder bestehen aus kreisförmigen gleichmäßigen Punkten.

US-PS 5 081 470 offenbart ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren aus einem Träger und einer Tintenauf nahmeschicht, die mindestens 60 Gew.-% eines Pigments aus ei ner Magnesiumverbindung und ein Bindemittel enthält. Als Bindemittel können wasserlösliche Polymere und wasserdisper gierbare Polymere alleine oder in Kombination verwendet wer den. Neben den magnesiumhaltigen Pigmenten können zur Erhö hung der Tintenabsorption u. a. zusätzlich organische Pigmen te vorhanden sein. Das aufgezeichnete Bild weist eine gute Beständigkeit, insbesondere gegenüber Verfärbungen, und eine hohe optische Dichte auf.

WO 93/04870 hat ein transparentes Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren zum Gegenstand, das aus einem Trä ger und einer Tintenaufnahmeschicht besteht, wobei die Tin tenaufnahmeschicht ein Vinylpyrrolidon, disperse Polyester partikel mit einem Durchmesser kleiner 1 µm, ein Homopolymer oder Copolymer eines Alkylenoxids, einen Polyvinylalkohol, eine oberflächenaktive Substanz und 0,5 bis 1,5 Gew.-% inerte Teilchen mit einem Durchmesser von 3-25 µm enthält. Die inerten Teilchen können organische Teilchen wie etwa Poly merperlen sein. Die Tintenaufnahmeschicht ist fähig, die Punktgröße zu kontrollieren, und das aufgezeichnete Bild weist eine verbesserte optische Dichte auf.

In US-PS 4 460 637 ist ein Aufzeichnungsblatt für das Tin tenstrahlverfahren mit einem Träger und einer oder mehreren Tintenaufnahmeschichten darauf offenbart, wobei die Tinten aufnahmeschicht aus einem Bindemittel und Agglomeraten mit einem mittleren Durchmesser von 1-50 µm aus Primärteilchen mit einem mittleren Durchmesser von maximal 0,20 µm besteht. Dabei zeigt die Porenradiusverteilungskurve der Poren, die zwischen den Primärteilchen, also innerhalb der Agglomerate vorhanden sind, ein Maximum bei 0,05 µm oder weniger. Als geeignete Primärteilchen sind neben anorganischen Pigmenten auch synthetische organische Pigmente genannt. Das aufge zeichnete Bild ist durch hohe Farbdichte und leuchtende Far ben gekennzeichnet und ist für den Mehrfarbendruck geeignet.

Die obengenannten Aufzeichnungsmaterialien eignen sich zur Verwendung mit Tinten, die lösliche Farbstoffe enthalten. Für pigmentierte Tinten jedoch, die u. a. den Vorteil haben, daß damit hergestellte Bilder lichtecht und damit für die Außenanwendung geeignet sind, sind bislang keine optimal ge eigneten Aufzeichnungsmaterialien bekannt. Pigmentierte Tin ten sind auf wäßriger Basis, auf Lösemittelbasis und auf Wachsbasis (schmelzbare Tinten) bekannt.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren zur Verfügung zu stellen, das mit pigmentierten Tinten, insbe sondere auf Lösemittel basierten Tinten und Wachstinten, wasserfeste Bilder guter Qualität und Beständigkeit liefert, die auch für den Außenbereich geeignet sind.

Das Problem wird gelöst durch ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren mit einer flächigen Trägerschicht und mindestens einer auf mindestens einer Seite der Träger schicht angeordneten porösen Aufzeichnungsschicht, die eine Bindemittel-Kombination aus einer filmbildenden Kunststoff dispersion und einem filmbildenden wasserlöslichen Polymer und 30 bis 90 Gew.-%, bezogen auf die trockene Aufzeichnungs schicht, eines organischen Pigments enthält, das aus porösen Partikeln oder aus Primärteilchen, die poröse Agglomerate bilden, besteht und einen mittleren Porendurchmesser von 0,1 bis 0,5 µm, ein inneres Porenvolumen von 1,0 bis 4,0 cm³/g, eine Ölabsorption (DBp) von 200 bis 350 ml/100 g und einen mittleren Durchmesser der porösen Partikel oder der porösen Agglomerate von 1 bis 30 µm aufweist, wobei das Verhältnis Pigment zu Bindemittel 0,5 : 1 bis 2 : 1 beträgt.

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Erzeugen einer ein- oder mehrfarbigen beständigen Aufzeichnung durch Aufbringen von pigmentierter lösemittelhaltiger oder wachs artiger Tinte(n) auf obengenanntes Aufzeichnungsmaterial.

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Un teransprüchen wiedergegeben.

Das Bindemittel in der erfindungsgemäßen Aufzeichnungs schicht besteht aus einer Kombination einer filmbildenden Kunststoffdispersion und eines filmbildenden wasserlöslichen Polymers.

Das Polymer der filmbildenden Kunststoffdispersion hat be vorzugt eine Glasübergangstemperatur von -10°C bis +70°C, besonders bevorzugt -5 bis +30°C. Es können alle filmbilden den Kunststoffdispersionen in der Bindemittel-Kombination verwendet werden, die üblicherweise als Bindemittel in Auf zeichnungsschichten eingesetzt werden, z. B. Dispersionen von Polyurethan, Polyvinylacetat, Polyvinylacetat-Copolymeren, Styrol-Butadien-Copolymeren, Styrol-Butadien-Acrylnitril- Terpolymeren, Styrol-(Meth)acrylat-Copolymeren, (Meth)- acrylpolymeren, Ethylen-(Meth)acrylsäure-Copolymeren, Ethy len- und Vinylchlorid-Copolymeren und Mischungen derselben. Vorzugsweise wird das Polymer der filmbildenden Kunststoff dispersion in einer Menge von 5 bis 60 Gew.-% eingesetzt, be sonders bevorzugt sind 30 bis 50 Gew.-%, jeweils bezogen auf die trockene Aufzeichnungsschicht.

Die andere Komponente der Bindemittel-Kombination ist ein filmbildendes wasserlösliches Polymer. Auch hier können grundsätzlich alle wasserlöslichen Polymere verwendet wer den, deren Verwendung als Bindemittel in Aufzeichnungs schichten bekannt ist, bevorzugt jedoch ist das wasserlösli che Polymer über Hydroxylgruppen vernetzbar. Geeignete Bei spiele umfassen Polyvinylalkohol, hydroxylgruppenhaltige wasserlösliche Methacrylate und deren Copolymere, wasserlös liche Cellulosederivate, wie etwa Hydroxyethylcellulose, und wasserlösliche Stärkederivate und Mischungen derselben. Das wasserlösliche Polymer wird vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugter 10 bis 30 Gew.-%, jeweils bezogen auf die trockene Aufzeichnungsschicht, eingesetzt.

Neben der Bindemittel-Kombination kann die Aufzeichnungs schicht zusätzlich ein geeignetes Vernetzungsmittel enthal ten, um die Wasserbeständigkeit der Beschichtung zu erhöhen. Geeignete Vernetzungsmittel sind beispielsweise Glyoxal, Glyoxalharze, Melamin-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formal dehyd-Harze, Polyisocyanate, Polyepoxide und Polyaziridine. Das Vernetzungsmittel wird vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die trockene Aufzeichnungsschicht, eingesetzt, besonders bevorzugt sind 2 bis 7 Gew.-%.

Als wesentlichen Bestandteil enthält die Aufzeichnungs schicht ein organisches Pigment, das aus porösen Partikeln besteht oder aus kleinen Primärteilchen, die poröse Agglome rate bilden, wobei die porösen Partikel oder porösen Agglo merate einen mittleren Durchmesser von 1 bis 30 µm, bevor zugt 1 bis 15 µm, einen mittleren Porendurchmesser von 0,1 bis 0,5 µm, bevorzugt 0,3 bis 0,4 µm, ein inneres Porenvolu men von 1,0 bis 4,0 cm³/g, bevorzugt 2 bis 3 cm³/g und eine Ölabsorption (DBP (Dibutylphthalat)) von 200 bis 350 ml/100 g, bevorzugt 290 bis 300 ml/100 g, aufweisen. Das organische Pigment kann beispielsweise ein Polyamidcopolymer, ein ver netztes Polystyrolharz, ein Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder ein Melamin-Formaldehyd-Harz sein. Bevorzugt ist ein Mela min-Formaldehyd-Harz mit bis zu 2 Gew.-% reaktiven Methy lolgruppen. Wenn das organische Pigment aus porösen Agglome raten von Primärteilchen besteht, so beträgt der mittlere Durchmesser dieser Primärteilchen vorzugsweise 0,05 bis 0,3 µm, besonders bevorzugt 0,10 bis 0,15 µm.

Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält ein organisches Pigment, das aus einem Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukt mit im Durch schnitt ca. 0,6 Gew.-% reaktiven Methylolgruppen besteht und Primärteilchen einer Größe von 0,1 bis 0,15 µm aufweist, die Agglomerate einer mittleren Teilchengröße von ca. 6 µm bil den. Die porösen Agglomerate verfügen über ein inneres Po renvolumen von ca. 2,7 cm³/g bei einem durchschnittlichen Durchmesser (als angenommene Kapillare) von 0,3 bis 0,4 µm. Die Ölabsorption (DBP) beträgt 290 bis 300 cm³/100 g und die spezifische Oberfläche 20 ± 3 m²/g (BET-Methode). Der Stick stoffgehalt liegt bei etwa 33 Gew.-%, und das organische Pigment hat in einem pH-Bereich von 4,5 bis 7,5 ein positives Zetapotential.

Je nach Anwendung des Aufzeichnungsmaterials kann das Ver hältnis von Pigment zu Bindemittel in der Aufzeichnungs schicht im Bereich von 0,5 : 1 bis 2 : 1 variiert werden. Über das Pigment-Bindemittel-Verhältnis kann nicht nur die mecha nische Festigkeit der Beschichtung, z. B. bezüglich Kratzbe ständigkeit, Abriebbeständigkeit oder Wasserfestigkeit, ein gestellt werden, sondern auch die Größe der Tintentüpfel. In Abhängigkeit der Anwendung sind möglichst kleine oder mög lichst große Tintentüpfel oder optimal an die mechanische Auflösung und das Tintentropfenvolumen angepaßte Tintentüp felgrößen gefordert. In der Regel werden die Tintentüpfel um so größer, je weniger Binder eingesetzt wird, also je größer das Pigment-Bindemittel-Verhältnis ist.

Neben den bereits genannten Bestandteilen kann die Aufzeich nungsschicht weitere Hilfsmittel, wie etwa Fungizide, Farb stoffe, anorganische Pigmente, Gleitmittel, Dispergierhilfs mittel, Entschäumer und optische Aufheller, enthalten.

Die erfindungsgemäße Aufzeichnungsschicht ist wasserfest, wodurch das Aufzeichnungsmaterial insbesondere auch für An wendungen im Außenbereich geeignet ist.

Die flächige Trägerschicht des erfindungsgemäßen Aufzeich nungsmaterials, auf der auf mindestens einer Seite minde stens eine poröse Aufzeichnungsschicht angebracht ist, kann aus verschiedenen Materialien bestehen.

Ein geeignetes Trägermaterial ist Papier mit einem Flächen gewicht von 50 bis 250 g/m², gegebenenfalls auch mit Naß festmitteln. Das Papier kann einen Füllstoff wie Calciumcar bonat, Kaolin oder ein organisches Pigment enthalten, wobei auch poröse organische Pigmente geeignet sind und die glei chen Pigmente wie in der Aufzeichnungsschicht verwendet wer den können. Der Füllstoffgehalt beträgt vorzugsweise maximal 25 Gew.-%, bezogen auf Trockenmasse. Besonders bevorzugt sind Papiere mit einer Oberflächenglätte von 20 bis 200 Bekk.s, interner und/oder Oberflächenleimung mit bekannten Leimungs mitteln und einem Leimungsgrad nach Cobb von 2 bis 100 g/m² in 60 s. Die Rückseite des Papiers kann wie die Vorderseite mit der porösen Aufzeichnungsschicht versehen sein oder eine Sperrschicht gegen Lösemittel, z. B. aus einer Kunststoff dispersion, oder eine Beschichtung zur Planlageeinstellung, z. B. aus Polyvinylchlorid oder löslichen Stärkederivaten, aufweisen. Die Weiße des Papiers sollte außer bei der Ver wendung von Recyclingpapier möglichst hoch sein.

Neben Papier ist auch eine Folie als Material für die Trä gerschicht geeignet; sie kann klar, weiß oder transluzent sein, und beispielsweise aus Polyethylenglykolterephthalat (PET), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polyimid (PI) oder Polyethylen (PE) bestehen.

Es sind auch synthetische oder halbsynthetische Papiere mit und ohne Cellulosefasern, wie z. B. die unter den Marken PRETEX®, NEOBOND® und TYVEK® vertriebenen, geeignet.

Auch ein Verbundmaterial aus Papier und Folie kann für die Trägerschicht eingesetzt werden.

Je nach Verwendungszweck des Aufzeichnungsmaterials kann auf der Rückseite der Trägerschicht ein Haftklebebeschichtung und ein Siliconpapier angebracht sein.

Der Auftrag der Aufzeichnungsschicht auf die Trägerschicht erfolgt vorzugsweise in einer Stärke von 3 bis 60 g/m²; han delt es sich bei der Trägerschicht um ein Papier, so ist ei ne Stärke von 3 bis 12 g/m² bevorzugt. Es können zwei Auf zeichnungsschichten übereinander aufgetragen werden, wobei organische Pigmente mit unterschiedlichen Porengrößen ver wendet werden können.

Die Aufzeichnungsschicht wird mittels einer herkömmlichen Beschichtungsmethode auf das Trägermaterial aufgebracht, be vorzugt jedoch aus wäßriger Dispersion durch Walzenauftrag mit Dosierung, z. B. mittels Rakel, Luftbürste, Düsenbe schichtung, Gießrakel oder Revers-Roll-Beschichtung. Wie be reits erwähnt, kann der Auftrag zweifach erfolgen, auch als zweiseitige Beschichtung. Anschließend wird die Aufzeich nungsschicht vorzugsweise bei 50 bis 120°C im Heißlufttrock ner getrocknet.

Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial ist besonders ge eignet zur Verwendung mit pigmentierter, vorzugsweise löse mittelhaltiger oder wachsartiger schmelzbarer Tinte. Die mit pigmentierter Tinte bzw. mehreren Tinten in unterschiedli chen Farben hergestellte ein- oder mehrfarbige Aufzeichnung ist wasserfest. Als Lösemittel für die pigmentierte Tinte sind insbesondere Butylacetat, höhere aliphatische geradket tige und verzweigte Kohlenwasserstoffe (C₈ bis C₂₀), höhere aliphatische geradkettige und verzweigte Alkohole (C₁₀ bis C₂₀), niedere Alkohole und Glykole und deren Mischungen. Die Tintenviskosität zur Verwendung in einem Drucker mit Piezo druckköpfen (Tintenmengen ca. 30 bis 60 pl/Tropfen) beträgt vorzugsweise 6 bis 30 mPa.s und die Oberflächenspannung 20 bis 45 mN/m. Der mittlere Durchmesser der Pigmentteilchen in der Tinte liegt vorzugsweise im Bereich von 30 bis 180 nm, wobei an der Pigmentoberfläche chemisch angebundene Oligome re oder Polymere mit Affinität zum Lösemittel als Stabilisa toren vorhanden sein können. Übliche Farbstoffe für die pig mentierte Tinte weisen die CMYK-Farben Zyan, Magneta, Gelb und Schwarz oder Spotfarben (Sonderfarben) auf. Geeignete Farbstoffe sind feinteiliger Ruß, Pigment Blue 15, Pigment Red 23, Pigment Red 122, Pigment Yellow 14 und Pigment Yel low 128 (nach dem Color Index).

Ein mit einer pigmentierten Tinte im Tintenstrahlverfahren auf dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial erzeugter Druck besteht aus kleinsten Punkten mit definierter Größe und weist daher eine hohe Brillanz und Randschärfe auf. Die Aufzeichnung ist lichtecht, wasserfest und verfügt über eine hohe Abrasions- und Alterungsbeständigkeit, auch nach länge rer Einwirkung von Wasser, und ist deshalb insbesondere für Außenanwendungen geeignet. Ein weiterer Vorteil ist die kur ze Trocknungszeit der Tinte auf dem erfindungsgemäßen Auf zeichnungsmaterial.

Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen Auf zeichnungsmaterials sind teilweise darauf zurückzuführen, daß die speziellen Pigmente in der Aufzeichnungsschicht eine exakte Fixierung der Farbpigmente der Tinte ermöglichen. Die sehr hohe Farbbrillanz der Aufzeichnungen auf dem erfin dungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial beruht u. a. darauf, daß das Lösemittel bzw. das Wachs der Tinte in die Poren mit ei nem mittleren Porendurchmesser von 0,1 bis 0,5 µm des Pig ments eindringt und die Aufzeichnungsschicht somit optisch transparent macht.

Die hohe Qualität der mittels Tintenstrahlverfahren unter der Verwendung von pigmentierter Tinte auf dem erfindungsge mäßen Aufzeichnungsmaterial hergestellten Drucke macht das Aufzeichnungsmaterial, natürlich auch in Abhängigkeit des verwendeten Trägermaterials, für die unterschiedlichsten An wendungen geeignet, z. B. für fotografische und grafische Darstellungen, etwa in den Bereichen Werbung und Messebau (Poster), für Präsentationen (Trägermaterial: weiße Folie), und für Außenanwendungen (Plakatpapier, naßfest). Spezielle Anwendungen werden durch Hinterleuchtfolien (Trägermaterial: transluzente oder transparente Folie), die von der Drucksei te oder mit seitenverkehrtem Druck von der Rückseite anzuse hen sind, haftklebende Folien (Trägermaterial: z. B. PVC-Folie mit Haftklebebeschichtung und Siliconpapier auf der Rückseite) für Beklebung von verschiedenen Oberflächen im Außenbereich, etwa für Werbung, Schilder und Etiketten, und Papieren mit hoher Wasserfestigkeit (Trägermaterial: synthe tisches oder halbsynthetisches Papier) für Sicherheitsanwen dungen, Baupläne und Karten und für Spannbänder (z. B. aus Tyvek®), die als Werbeflächen im Außenbereich aufgespannt werden, abgedeckt.

Die Erfindung soll nun anhand einiger Beispiele veranschau licht werden.

Beispiel 1 Herstellung eines erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials mit Papier als Trägerschicht

Ein Basispapier mit einem Flächengewicht von 90 g/m², 12 Gew.-% Calciumcarbonat als Füllstoff, einer Oberflächenlei mung aus modifizierter Stärke, einem Leimungsgrad nach Cobb von 20 g/m² in 60 s und einer Oberflächenglätte von 80 Bekk.s wird mittels einer Rollrakel einseitig mit einer gleichmäßi gen, matten Beschichtung folgender Zusammensetzung beschich tet:

Zusammensetzung der Aufzeichnungsschicht

Wasser	180 g
Pergopak® M2⁽¹⁾	20 g
Mowiol® 28/99⁽²⁾	80 g einer 10gew.-% Lösung
Vinnapas® DPN 36⁽³⁾	einer 50gew.-% Dispersion
Glyoxal	4 g
optischer Aufheller	0,2 g
nichtionisches Vernetzungsmittel	0,5 g

⁽¹⁾ Pergopak® M2 der Fa. Martinswerke ist ein organisches Pigment, das aus einem Harnstoff-Formaldehyd-Konden sationsprodukt mit im Durchschnitt ca. 0,6 Gew.-% reakti ven Methylolgruppen besteht und Primärteilchen einer Größe von 0,1 bis 0,15 µm aufweist, die Agglomerate ei ner mittleren Teilchengröße von ca. 6 µm bilden. Die po rösen Agglomerate verfügen über ein innere s Porenvolumen von ca. 2,7 cm /g bei einem durchschnittlichen Durchmes ser (als angenommene Kapillare) von 0,3 bis 0,4 µm. Die Ölabsorption (DBP) beträgt 290 bis 300 cm³/100 g und die spezifische Oberfläche 20 ± 3 m²/g (BET-Methode). Der Stickstoffgehalt liegt bei etwa 33 Gew.-%, und das orga nische Pigment hat in einem pH-Bereich von 4,5 bis 7,5 ein positives Zetapotential.
⁽²⁾ Mowiol® 28/99 der Fa. Hoechst ist ein Polyvinylalkohol mit einem Verseifungsgrad von 99%.
⁽³⁾ Vinnapas® DPN 36 der Fa. Wacker ist ein Copolymer des Vinylacetats.

Der nach dem Trocknen bei 90°C im Trockenschrank erhaltene Trockenauftrag beträgt 7,0 g/m², bestimmt durch Differenzwä gung von unbeschichtetem und beschichtetem Papier.

Beispiel 2 Herstellung eines erfindungsgemäßen Aufzeich nungsmaterials mit weißer PVC-Folie als Trägerschicht

Eine einseitig haftklebend beschichtete und mit Siliconpa pier kaschierte weiße Weich-PVC-Folie wird mittels einer Gießrakel auf der gegenüberliegenden Seite mit einer gleich mäßigen, matten Beschichtung mit der in Beispiel 1 angegebe nen Zusammensetzung beschichtet, wobei statt 180 g Wasser nur 140 g Wasser eingesetzt werden.

Der nach dem Trocknen bei 90°C im Trockenschrank erhaltene Trockenauftrag beträgt 45 g/m², bestimmt durch Differenzwä gung von unbeschichteter und beschichteter Folie. Die Auf zeichnungsschicht haftet fest an der Trägerfolie und ist kratzbeständig.

Beispiel 3 Herstellung eines erfindungsgemäßen Aufzeich nungsmaterials mit transparenter PET-Folie als Trägerschicht

Eine einseitig antistatisch transparente PET-Folie wird mit tels einer Gießrakel auf der gegenüberliegenden Seite mit einer gleichmäßigen, matten Beschichtung mit der in Beispiel 1 angegebenen Zusammensetzung beschichtet, wobei statt 180 g Wasser nur 140 g Wasser eingesetzt werden.

Der nach dem Trocknen bei 90°C im Trockenschrank erhaltene Trockenauftrag beträgt 60 g/m², bestimmt durch Differenzwä gung von unbeschichteter und beschichteter Folie. Die Auf zeichnungsschicht haftet fest an der Trägerfolie, ist kratz beständig und verleiht dem erhaltenen Aufzeichnungsmaterial eine Opazität von 0,45, gemessen nach ISO 2471 mit einem Durchlichtdensitometer TD 528 der Fa. McBeth.

Beispiel 4 Bedruckung der Aufzeichnungsmaterialien aus den Beispielen 1 bis 3

Die aus den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen Aufzeichnungsmate rialien werden mittels eines Tintenstrahldruckers mit Piezo druckköpfen (EPSON Stylus Color) mit einer Tinte, die im we sentlichen aus einem organischen Lösemittel aus hochsieden den Aliphaten (Isopar® V der Fa. Esso) und organischen Farb pigmenten in den Farben Zyan, Magneta, Gelb und Schwarz be steht, farbig bedruckt. Es werden jeweils brillante, kontra streiche und randscharfe farbige Bilder erhalten. Die Tinte zieht momentan in die Aufzeichnungsschicht ein, wobei die Farbpigmente im wesentlichen in der Schicht fixiert werden, so daß ein Verwischen direkt nach dem Bedrucken nicht mög lich ist. Der Farbkontrast der Aufzeichnung, gemessen als optische Dichte, beträgt über 1,0 für alle Grundfarben (gemessen mit einem Auflichtdensitometer RD 920 der Fa. McBeth). Nach dem Lagern der Drucke für 24 h in kaltem Was ser und erneutem Trockenen an Luft bei Raumtemperatur können keine wesentlichen Unterschiede zum ursprünglichen Druck festgestellt werden. Die Wasserfestigkeit des Druckbildes ist damit gegeben.

Das Aufzeichnungsmaterial aus Beispiel 1 wird alternativ mit Wachstinten bedruckt, wobei ähnlich gute Resultate erhalten werden. Es wird mit einem Drucker der Fa. LaserMaster vom Typ DisplayMaker Express wachshaltige pigmentierte Tinte in den Farben Zyan, Magneta, Gelb und Schwarz mittels Tinten strahlköpfen, die nach dem Piezo-Prinzip arbeiten, aufge bracht. In einem Nachbehandlungsschritt wird das Aufzeich nungsmaterial mit der Tinte auf ca. 95°C erhitzt, um eine brillantes Druckbild und eine gute Haftung zu erreichen. Da bei dringt die Tinte in die Aufzeichnungsschicht und z. T. auch in das Trägerpapier ein. Man erhält brillante, kon trastreiche und randscharfe farbige Bilder, deren Kratzbe ständigkeit gegenüber einem unbeschichteten Papier deutlich verbessert ist. Das Druckbild ist wasserfest nach dem oben beschriebenen Prüfverfahren.

Aufgrund der Farbpigmente in den verwendeten Tinten haben alle Drucke eine hohe Resistenz gegenüber UV-Bestrahlung im Gegensatz zu Drucken aus Tinten, die lösliche Farbstoffe enthalten. So stellt man bei einer 144stündigen Bestrahlung mit einem Suntester der Fa. Haereus nur geringe Veränderun gen der Farben und Farbkontraste fest.

Das bedruckte Aufzeichnungsmaterial aus Beispiel 2 kann nach Abziehen des Siliconpapiers auf beliebige glatte Oberflächen geklebt werden.

Das bedruckte Aufzeichnungsmaterial aus Beispiel 3 erreicht in Hinterleuchtkästen im Durchlicht einen hohen Kontrast und brillante Farben, ohne daß die Beleuchtungskörper sichtbar sind.

Claims

1. Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahlverfahren mit einer flächigen Trägerschicht und mindestens einer auf mindestens einer Seite der Trägerschicht angeordneten porösen Aufzeichnungsschicht, die eine Bindemittel-Kom bination aus einer filmbildenden Kunststoffdispersion und einem filmbildenden wasserlöslichen Polymer und 30 bis 90 Gew.-%, bezogen auf die trockene Aufzeichnungs schicht, eines organischen Pigments enthält, das aus po rösen Partikeln oder aus Primärteilchen, die poröse Ag glomerate bilden, besteht und einen mittleren Poren durchmesser von 0,1 bis 0,5 µm, ein inneres Porenvolumen von 1,0 bis 4,0 cm³/g, eine Ölabsorption (DBP) von 200 bis 350 ml/100 g und einen mittleren Durchmesser der po rösen Partikel oder der porösen Agglomerate von 1 bis 30 µm aufweist, wobei das Verhältnis Pigment zu Bindemittel 0,5 : 1 bis 2 : 1 beträgt.

2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß das Polymer der filmbildenden Kunststoff dispersion der Bindemittel-Kombination eine Glasüber gangstemperatur von -10° bis +70°C aufweist.

3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekenn zeichnet, daß die filmbildende Kunststoffdispersion der Bindemittel-Kombination ausgewählt ist aus Dispersionen von Polyurethan, Polyvinylacetat, Polyvinylacetat-Copo lymeren, Styrol-Butadien-Copolymeren, Styrol-Butadien- Acrylnitril-Terpolymeren, Styrol-(Meth)acrylat-Copoly meren, (Meth)acrylpolymeren, Ethylen-(Meth)acrylsäure- Copolymeren, Ethylen- und Vinylchlorid-Copolymeren und Mischungen derselben.

4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das filmbildende wasserlös liche Polymer der Bindemittel-Kombination ausgewählt ist, aus Polyvinylalkohol, hydroxylgruppenhaltigen was serlöslichen (Meth)acrylaten und deren Copolymeren, was serlöslichen Cellulose- und Stärkederivaten und Mischun gen derselben.

5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht zu sätzlich ein Vernetzungsmittel, ausgewählt aus Glyoxal, Glyoxalharzen, Melamin-Formaldehyd-Harzen, Harnstoff- Formaldehyd-Harzen, Polyisocyanaten, Polyepoxiden und Polyaziridinen enthält.

6. Aufzeichungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht 5 bis 60 Gew.-% der filmbildenden Kunststoffdispersion, 5 bis 60 Gew.-% des filmbildenden wasserlöslichen Polymers und 1 bis 22 Gew.-% des Vernetzungsmittels, jeweils bezo gen auf die trockene Aufzeichnungsschicht, enthält.

7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Pigment ein Polyamidcopolymer, ein vernetztes Polystyrolharz, ein Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder ein Melamin-Formaldehyd- Harz ist.

8. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekenn zeichnet, daß das organische Pigment ein Melamin- Formaldehyd-Harz ist und bis zu 2 Gew.-% rekative Methy lolgruppen enthält.

9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Durchmesser der porösen Teilchen oder porösen Agglomerate 1 bis 10 µm be trägt.

10. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 9, dadurch gekenn zeichnet, daß das organische Pigment poröse Agglomerate aus Primärteilchen mit einem mittleren Durchmesser von 0,05 bis 0,3 µm bildet.

11. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse Aufzeichnungs schicht weitere Hilfsmittel, ausgewählt aus Fungiziden, Farbstoffen, anorganischen Pigmenten, Gleitmitteln, Dis pergierhilfsmitteln, Entschäumern und optischen Aufhel lern enthält.

12. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht ein Pa pier, gegebenenfalls mit Naßfestmittel, ein synthetisches Papier mit oder ohne Cellulosefasern, eine Folie oder ein Verbundmaterial aus Papier und Folie ist, wobei auf der Rückseite der Trägerschicht gegebenenfalls eine Haftklebebeschichtung und ein Siliconpapier angebracht ist.

13. Verfahren zum Erzeugen einer ein- oder mehrfarbigen be ständigen Aufzeichnung durch Aufbringen von pigmentier ter lösemittelhaltiger oder wachsartiger Tinte(n) auf das Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 12.