DE19716041A1 - Elektromagnetisch betätigbares Ventil - Google Patents
Elektromagnetisch betätigbares VentilInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein elektromagnetisch betätigba
res Ventil gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein gattungsgemäßes Ventil einer Einspritzvorrichtung ist aus
der DE 34 06 198 C2 bekannt. Das elektromagnetisch betätigbare
Ventil weist einen Ventilsitz, einen Ventilschaft mit einem
Führungsteil, einen Ventilteller, eine elektromagnetische
Stellvorrichtung und eine Feder auf. Das Ventil ist über das
Führungsteil axial beweglich in der Ventilführung geführt. Die
Stellvorrichtung und die Feder führen das Ventil in die End
stellungen. In der Schließstellung des Ventils liegt der Ven
tilteller am Ventilsitz an. Das Führungsteil weist eine Schul
ter auf, die zwischen sich und dem Ventilteller einen Steuer
raum mit einer Kraftstoffdruckbohrung ausbildet. In dem Steuer
raum wirken hydraulische Kräfte auf die Schulter und den Ven
tilteller.
Ein Nachteil des oben erwähnten Ventils liegt darin, daß sich
über die Laufzeit des Ventils die hydraulischen Verhältnisse im
Steuerraum zu einem Ungleichgewicht hin verändern. Der Ventil
teller arbeitet sich über seine Laufzeit in den Ventilsitz ein,
wodurch sich der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser des Ven
tils und damit die auf den Ventilteller wirkende hydraulische
Kraft erheblich vergrößert und ein früheres Öffnen des Ventils
oder in extremen Fällen ein ungewolltes Öffnen des Ventils be
reits bei der Einspritzung bewirkt.
Zum allgemeinen technischen Hintergrund wird noch auf die
DE 30 06 576 C2 verwiesen.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Ventil derart auszubil
den, daß eine optimale Schließ- und Öffnungsfunktion des Ven
tils über dessen Gesamtlaufzeit gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des
Patentanspruchs 1 gegebenen Merkmale gelöst.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch
die Begrenzung des hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers die
hydraulischen Kräfte im Steuerraum im wesentlichen im Gleichge
wicht sind und dadurch die für die Schließstellung des Ventils
verantwortliche Magnetkraft der Stellvorrichtung geringer aus
gelegt werden kann. Ein ungewolltes Öffnen des Ventils in der
Schließphase ist wirksam verhindert. Der abrasive Verschleiß am
Ventilsitz durch Partikel, die über den Kraftstoff transpor
tiert werden, hat nur vernachlässigbare Auswirkungen auf die
Schließ- und Öffnungsfunktion des Ventils. Selbst über eine
lange Laufzeit des Ventils bleiben die hydraulischen Verhält
nisse im Steuerraum in etwa gleich.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung gehen aus
den übrigen Unteransprüchen und der Beschreibung hervor.
In den Zeichnungen ist im folgenden die Erfindung anhand von
zwei Ausführungsbeispielen mit weiteren Einzelheiten näher er
läutert, und zwar zeigen:
Fig. 1 in einem Schnitt ein elektromagnetisch betätigbares
Ventil, ähnlich dem der gattungsbildenden DE 34 06 198 C2,
in Schließstellung mit einem Ventilsitz und einem
Ventilkörper, wobei der Ventilteller unter Ausbildung
eines hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers gegen den
Ventilsitz anliegt, mit einer Feder und einer elektro
magnetischen Stellvorrichtung,
Fig. 2 in einem ersten Ausführungsbeispiel einen Ausschnitt
eines elektromagnetisch betätigbaren Ventiles in
Schnittdarstellung, wobei erfindungsgemäß der hydrau
lisch wirksame Sitzdurchmesser durch die Ventilkörper
geometrie begrenzt ist, und
Fig. 3 in einem zweiten Ausführungsbeispiel einen Ausschnitt
eines elektromagnetisch betätigbaren Ventiles in
Schnittdarstellung, wobei erfindungsgemäß der hydrau
lisch wirksame Sitzdurchmesser durch die Ventilsitzgeo
metrie begrenzt ist.
Die Fig. 1 bis 3 zeigen ein elektromagnetisch betätigtes Ventil
1, 1 1 und 1 2, wobei jeweils der obere Bereich der Figuren das
Ventil 1, 1 1, 1 2 im Neuzustand und der untere Bereich das Ven
til 1, 1 1, 1 2 nach einer gewissen Laufzeit darstellt. Gleiche
Bauteile in den Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen gekenn
zeichnet.
Fig. 1 zeigt ein gattungsgemäßes Ventil 1, das in einem Gehäuse
2 beispielsweise einer Kraftstoffeinspritzpumpe eingesetzt ist
und einen Ventilsitz 3 und einen Ventilkörper 4 aufweist. Der
Ventilkörper 4 umfaßt einen Ventilteller 5 und einen Ventil
schaft 6 mit einem Führungsteil 7, wobei das Führungsteil 7 ei
ne Schulter 8 ausbildet. Das Ventil 1 ist über das Führungsteil
7 in einer Ventilführung 9 des Gehäuses 2 axial beweglich ge
führt und kann geöffnet oder geschlossen werden, wobei in der
Schließstellung des Ventils 1 der Ventilteller 5 unter Ausbil
dung eines hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers dhydr.wirk.
dichtend gegen den Ventilsitz 3 anliegt.
Über eine elektromagnetische Stellvorrichtung 10 sowie eine Fe
der 11 ist das Ventil 1 in seine Endlagen d. h. in die
Offen- oder Schließstellung führbar, wobei die elektromagnetische
Stellvorrichtung 10 in Schließrichtung 12 und die Feder 11 in
Öffnungsrichtung 13 das Ventils 1 wirkt.
Zwischen der Schulter 8 des Führungsteiles 7 und dem Ventiltel
ler 5 ist ein Steuerraum 14 mit einer Kraftstoffdruckbohrung
15, die zur Einspritzpumpe führt, ausgebildet. An dem Ventil
teller 5 greift eine hydraulische Kraft Fö hydr. in Öffnungsrich
tung 13 und an der Schulter 8 greift eine hydraulische Kraft FS hydr.
in Schließrichtung 12 des Ventils 1 an. Im Idealzustand
des Ventils 1, was im vorliegenden Fall der Neuzustand des Ven
tils 1 ist, entspricht der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser
dhydr.wirk. dem Durchmesser D der Ventilführung bzw. -bohrung 9,
wodurch sich die hydraulischen Verhältnisse Fö hydr. :Fs hydr. im
Steuerraum 14 im Gleichgewicht befinden. Die hydraulische Kraft
Fs hydr., die auf die Schulter 8 des Führungsteiles 7 in Schließ
richtung 12 des Ventils 1 wirkt, entspricht in diesem Idealzu
stand genau der hydraulischen Kraft Fö hydr. die auf den Ventil
teller 5 in Öffnungsrichtung 13 des Ventils 1 wirkt, wobei die
hydraulische Kraft Fö hydr. in Öffnungsrichtung 13 vom hydrau
lisch wirksamen Sitzdurchmesser dhydr.wirk. und die hydraulische
Kraft Fs hydr. in Schließrichtung 12 vom Durchmesser D der Ven
tilführung 9 abhängig ist.
Beim Schließen wird das axial bewegliche Ventil 1 durch die Ma
gnetkraft FM der elektromagnetischen Stellvorrichtung 10 entge
gen der Federkraft FF der Öffnungsfeder 11 in Schließrichtung
12 verschoben, wobei der Ventilteller 5 am Ventilsitz 3 an
liegt. Bei der Öffnungsbewegung des Ventils 1 bewirkt die Feder
11 eine entgegengesetzte Bewegung des Ventils 1 in Öffnungs
richtung 13 und damit ein Abheben des Ventiltellers 5 vom Ven
tilsitz 3.
Mit Einarbeiten des Ventiltellers 5 in den Ventilsitz 3 und ei
ner damit verbundenen Sitzverbreiterung über die Laufzeit des
Ventils 1, wie im unteren Bereich der Fig. 1 gezeigt, ändern
sich die hydraulischen Verhältnisse Fö hydr. : Fs hydr. und dadurch
die gesamte Kräftebilanz am Ventil 1. Die Sitzverbreiterung des
Ventils 1 führt zu einer Vergrößerung des hydraulisch wirksamen
Sitzdurchmessers dhydr.wirk. wie in Fig. 1 dargestellt. Damit er
fährt das Ventil 1 eine resultierende hydraulische Kraft Fö hydr.
in Öffnungsrichtung 13. Diese resultierende Kraft Fö hydr. in
Öffnungsrichtung 13 wirkt neben der Federkraft FF der für das
Schließen des Ventils 1 verantwortlichen Magnetkraft FM entge
gen und bewirkt ein ungewolltes vorzeitiges Öffnen des Ventils
1. Beim Einsatz des Ventils 1 in einer Einspritzpumpe würde
dies ein ungewolltes vorzeitiges Öffnen während der Einsprit
zung bedeuten. Schon bei einer geringfügigen Vergrößerung des
hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers dhydr.wirk. wird die Ma
gnetkraft FM durch die Federkraft FF und die hydraulische Kraft
Fö hydr. in Öffnungsrichtung 13 überwunden.
Um zu verhindern, daß sich die hydraulische Kraft Fö hydr. in
Öffnungsrichtung 13 über die Laufzeit des Ventils 1 zu stark
erhöht und somit zum einwandfreien Funktionieren des Ventils 1
eine Erhöhung der für das Schließen verantwortlichen Magnet
kraft FM nötig wird, wird erfindungsgemäß der hydraulisch wirk
same Sitzdurchmesser dhydr.wirk. des Ventils 1 zwangsweise be
grenzt. Im Idealfall bewirkt die Begrenzung ein Kräftegleichge
wicht zwischen den hydraulischen Kräften Fö hydr. und Fs hydr. im
Steuerraum 14, wodurch nur noch die Federkraft FF und die Ma
gnetkraft FM auf das Ventil 1 einwirken. Außerhalb des Ideal
falls bewirkt die Begrenzung des hydraulisch wirksamen Sitz
durchmessers, daß sich die hydraulische Kraft Fö hydr. in Öff
nungsrichtung 13 in einem unkritischen Bereich bewegt und somit
kein ungewolltes Öffnen des Ventils erfolgt. Eine Begrenzung
des hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers dhydr.wirk. kann, wie
in Fig. 2 und 3 gezeigt, durch die Geometrie des Ventilkörpers
4 oder des Ventilsitzes 3 erfolgen.
Fig. 2 zeigt die Begrenzung des hydraulisch wirksamen Sitz
durchmessers dhydr.wirk. durch die Geometrie des Ventilkörpers 4 1.
Eine Verkleinerung des Außendurchmessers da1 des Ventiltellers
5 1 im Bereich des Ventilsitzes 3 1 führt im Gegensatz zum Außen
durchmesser da des Ventiltellers 5 aus Fig. 1 zwangsweise zu
einer Begrenzung des hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers
dhydr.wirk., so daß die in der Schließstellung des Ventils 1 1 auf
die Schulter 8 des Führungsteiles 7 und den Ventilteller 5 1
wirkenden Kräfte Fö hydr., Fs hydr. im wesentlichen gleich sind.
Der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser dhydr.wirk. bleibt über
die Laufzeit des Ventils 1 1 in etwa gleich.
Als weitere Möglichkeit zur Begrenzung des hydraulisch wirksa
men Sitzdurchmessers dhydr.wirk. eines Ventils wäre ein mit einem
Außenradius kreislinienförmig abdichtendes Ventil denkbar. Da
durch ergibt sich ausgehend von einer hydraulisch nicht idealen
aber dennoch unkritischen Ausgangsposition (Neuzustand des Ven
tils), nach Einarbeiten des Ventils über seine Laufzeit, eine
Verkleinerung des hydraulisch wirksamen Sitzdurchmessers dhydr.wirk.,
da sich das Ventil von außen nach innen in den Ventilsitz
einarbeitet, und somit eine Verbesserung der hydraulischen Ver
hältnisse. Den höchsten Wert weist der hydraulisch wirksame
Sitzdurchmesser dhydr.wirk. im Neuzustand auf, der so gewählt
wird, daß er sich noch im unkritischen Bereich befindet, d. h.
die hydraulische Kraft Fö hydr. auf den Ventilteller bewirkt noch
kein ungewolltes Öffnen des Ventils.
In Fig. 3 erfolgt die Begrenzung des hydraulisch wirksamen
Sitzdurchmessers dhydr.wirk. durch die Geometrie des Ventilsitzes
3 2. Das Ventil 1 2 liegt im Neuzustand mit einem etwas größeren
hydraulisch wirksamen Sitzdurchmesser dhydr.wirk. an einer abste
henden Kante 16 des Ventilsitzes 3 2 an, wobei sich der Sitz
durchmesser dhydr.wirk. aber noch im unkritischen Bereich befin
det. Über die Laufzeit des Ventils 1 2 arbeitet sich der Ventil
sitz 3 2 nach außen und innen ein, wodurch der hydraulisch wirk
same Sitzdurchmesser dhydr.wirk. unverändert und daher weiterhin
unkritisch bleibt. Die in der Schließstellung des Ventils 1 2
auf den Ventilteller 5 2 wirkende hydraulische Kraft Fö hydr.
ist nur unwesentlich höher als die auf die Schulter 8 des Führungs
teiles 7 wirkende hydraulische Kraft Fs hydr. und bewirkt kein
ungewolltes Öffnen des Ventils 1 2 in der Schließphase.
Als weitere Möglichkeit zur Begrenzung des hydraulisch wirksa
men Sitzdurchmessers dhydr.wirk. durch die Ventilsitzgeometrie
wäre ein Bund am Gehäuse als Ventilsitz denkbar, wodurch das
Ventil sich nur in eine auf den Bund begrenzte Fläche einarbei
ten könnte und der hydraulische wirksame Sitzdurchmesser dhydr.wirk.
dadurch eine Begrenzung erfährt.
Ferner könnte der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser dhydr.wirk.
durch die Ventilkörpergeometrie oder die Ventilsitzgeome
trie derart begrenzt werden, daß er dem Durchmesser D der Ven
tilführung 9 entspricht.
Claims (4)
1. Elektromagnetisch betätigbares Ventil mit einem Ventilsitz
und einem Ventilkörper, der einen Ventilschaft, welcher ein mit
einer Schulter versehenes Führungsteil ausbildet, über welches
das Ventil axial beweglich in einer Ventilführung geführt ist,
und einen Ventilteller umfaßt, der in der Schließstellung des
Ventils unter Ausbildung eines hydraulisch wirksamen Sitzdurch
messers gegen den Ventilsitz anliegt, mit einer elektromagneti
schen Stellvorrichtung und einer Feder, durch welche das Ventil
in die Endstellungen führbar ist, wobei zwischen der Schulter
des Führungsteiles und dem Ventilteller ein Steuerraum mit ei
ner Kraftstoffdruckbohrung ausgebildet ist, und wobei in dem
Steuerraum hydraulische Kräfte auf die Schulter und den Ventil
teller wirken,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser (dhydr. wirk.)
des Ventils (1 1, 1 2) derart begrenzt ist, daß die in der
Schließstellung des Ventils (1 1, 1 2) auf die Schulter (8) des
Führungsteiles (7) und den Ventilteller (5 1, 5 2) wirkenden hy
draulischen Kräfte (Fö hydr., Fs hydr.) im wesentlichen im Gleich
gewicht sind.
2. Elektromagnetisch betätigbares Ventil gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser (dhydr.wirk.)
durch die Geometrie des Ventilkörpers (4 1) begrenzt ist.
3. Elektromagnetisch betätigbares Ventil gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser (dhydr.wirk.)
durch die Geometrie des Ventilsitzes (3 2) begrenzt ist.
4. Elektromagnetisch betätigbares Ventil gemäß Ansprüche 1 bis
3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hydraulisch wirksame Sitzdurchmesser (dhydr.wirk.) dem
Durchmesser (D) der Ventilführung (9) entspricht.
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