DE19817794A1 - Hochreine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Hochreine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft hochreine Wasserstoffperoxid-Lösungen für die Elektronikindustrie sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Lösungen, die im wesentlichen frei von organischen Verbindungen sind, das dadurch gekennzeichnet ist, daß, jeweils in Wasser, Wasserstoff und Sauerstoff katalytisch umgesetzt, Sauerstoff elektrochemisch reduziert oder saure Ammoniumsulfatlösungen elektrolysiert werden, wobei die Umsetzungen unter Ausschluß von organischen Verbindungen und von Materialien, die diese freisetzen, erfolgen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft hochreine wässrige Wasser
stoffperoxid-Lösungen, die vor allem im Wesentlichen frei von or
ganischen Verbindungen sind, ein Verfahren zur ihrer Herstellung
und ihre Verwendung.
Wasserstoffperoxid hat in vielen technischen Bereichen, wie z. B.
in der chemischen Synthese, zum Bleichen von Papier und Zell
stoff, zur Behandlung von Abwässern und als Bestandteil von che
mischen Polierflüssigkeiten eine breite Anwendung gefunden. Ein
Großteil des Wasserstoffperoxids wird derzeit nach dem sogenann
ten Anthrachinon-Verfahren hergestellt. Dabei wird ein Anthrachi
nonderivat, wie z. B. ein 2-Alkylanthrachinon, in einem nicht mit
Wasser mischbaren organischen Lösungsmittelgemisch an einem Hy
drierkatalysator zum entsprechenden Alkylanthrahydrochinon redu
ziert. Bei der anschließenden Oxidation dieser Hydrochinonlösung
mit Luft oder Sauerstoff und Rückgewinnung des ursprünglich ein
gesetzten 2-Alkylanthrachinons resultiert Wasserstoffperoxid,
welches im Allgemeinen mit Wasser unter Bildung einer wässrigen
Wasserstoffperoxid-Rohlösung extrahiert wird. Diese Rohlösung
enthält eine Vielzahl von anorganischen Verunreinigungen, wie
z. B. siliciumhaltige Verbindungen und Metalle, wie Al, Fe, Cr,
und Ni, die im Allgemeinen aus dem Material der eingesetzten Re
aktoren und Syntheseapparaturen stammen. Des weiteren sind auch
eine Vielzahl organische Verunreinigungen, wie Anthrachinon, or
ganische Lösungsmittelreste sowie die Abbauprodukte dieser Sub
stanzen darin enthalten. Die wässrigen Wasserstoffperoxid-Lösun
gen müssen je nach Verwendungszweck diversen Reinigungs- und/oder
Aufkonzentrationsschritten unterzogen werden. Bekannte Reini
gungsverfahren sind dabei z. B. die Destillation, Membranfiltra
tion, Adsorption an Harze und der Einsatz von Ionenaustauscher
harzen, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können.
Anschließend können die so gereinigten Lösungen durch Verdampfung
und Rektifikation auf einen Wasserstoffperoxidgehalt von etwa 10
bis 70 Gew.-% Wasserstoffperoxid aufkonzentriert werden. Die Qua
lität der so erhaltenen Wasserstoffperoxid-Lösungen reicht für
eine Vielzahl technischer Anwendungen, die keine hohen Ansprüche
an die Entfernung anorganischer und/oder organischer Verunreini
gungen stellen, wie z. B. zur Abwasserbehandlung oder zum Blei
chen von Papier und Zellstoff, aus.
Die zunehmend fortschreitende Verkleinerung elektronischer Bau
teile erfordert die Bereitstellung immer leistungsfähiger Mikro
chips mit immer höheren Integrationsgraden. Diese lassen sich nur
aus hochreinen Silicium-Wafern herstellen, deren Gehalt an Verun
reinigungen im Allgemeinen in einem Bereich von höchstens 1 ppb
und teilweise weit darunter liegt. Bei der Herstellung solcher
elektronischer Bauteile treten Verfahrensschritte auf, wie z. B.
das "wet-processing", bei dem die Halbleiter mit verschiedenen
Reinigungs-Chemikalien behandelt werden. Dabei werden vielfach
Wasserstoffperoxid-Lösungen eingesetzt.
Ein wesentliches Problem bei der Herstellung dieser hochinte
grierten Schaltkreise ist eine Verunreinigung der Halbleiterober
flächen durch an-organische oder organische Verbindungen, die in
den Reinigungs-Chemikalien enthalten sind. Daher werden an alle
Lösungen, die in Kontakt mit Halbleiterelementen kommen, extrem
hohe Reinheitsanforderungen gestellt, z. B. soll der Gehalt von
ionischen Verunreinigungen möglichst niedrig sein. Bevorzugt sol
len diese Lösungen einen Gesamtmetallgehalt von höchstens 300 ppt
und zum Teil weniger als 10 ppt für einzelne Metallspezies besit
zen. Auch eine Verunreinigung mit Anionen muss vermieden werden,
da manche Anionen Metall-Ionen komplexieren und damit die ge
zielte Dotierung des Halbleiters verändern können.
Ein wesentliches Problem besteht aber auch in einer Verunreini
gung der Halbleiteroberflächen mit organischen Verbindungen, die
nachfolgende Verfahrensschritte, wie z. B. das Ätzen, stark be
einträchtigen können. Aus diesem Grunde besteht ein großer Bedarf
an wässrigen Wasserstoffperoxid-Lösungen, die im Wesentlichen
frei von organischen Verbindungen sind.
Verfahren zur Abtrennung anorganischer Verunreinigungen aus Was
serstoffperoxid-Lösungen sind bekannt. So beschreibt die WO-A
96/39237 ein Verfahren zur Herstellung von ultrareinem, wässrigen
Wasserstoffperoxid für die Halbleiterherstellung. Durch Einsatz
einer Anionen- und einer Kationen-Austauschersäule wird eine etwa
30%ige wässrige Wasserstoffperoxid-Lösung von darin enthaltenen
Kationen und Anionen gereinigt. Nachteilig an diesem Verfahren
ist, dass die erhaltenen Wasserstoffperoxid-Lösungen noch einen
Gehalt an organischen Verunreinigungen von bis zu 20 ppm enthal
ten können.
Der Gehalt an organischen Verbindungen in den Wasserstoffperoxid-Lö
sungen wird üblicherweise als toc (total organic carbon) be
zeichnet und in ppm, d. h. Teile Verunreinigung auf 106 Teile Sub
stanz oder ppb (109) etc. angegeben. Die Abtrennung organischer
Verunreinigungen ist jedoch nach wie vor nicht zufriedenstellend.
So scheitert z. B. eine rein destillative Reinigung von nach dem
Anthrachinon-Verfahren hergestelltem Wasserstoffperoxid daran,
dass dieses leichtflüchtige oder wasserdampfflüchtige organische
Verbindungen enthält. Der Gehalt an organischen Verbindungen in
der Wasserstoffperoxid-Lösung kann bei einem solchen Destillat
noch bis zu 150 mg/l betragen.
Die US-A-5,456,898 beschreibt ein Verfahren zur Anreicherung und
Reinigung von Wasserstoffperoxid-Rohlösungen, die nach dem An
thrachinon-Verfahren hergestellt wurden. Dabei werden zuerst or
ganische Verunreinigungen an einem synthetischen Adsorberharz ad
sorbiert und die resultierende Lösung anschließend durch Partial
verdampfung und anschließende fraktionierte Destillation aufkon
zentriert. Es resultiert eine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösung
mit einem Gehalt an organischen Verunreinigungen von maximal
50 ppm.
Die US-A-4,999,179 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung wässri
ger Wasserstoffperoxid-Lösungen von Metallkationen, Anionen und
organischen Verunreinigungen unter Einsatz einer Kombination aus
einem Kationenaustauscher, einem Anionenaustauscher und einem
weiteren halogenierten, porösen Harz, z. B. einem bromierten Sty
rol-Divinylbenzol-Copolymer. Dabei können zur Reinigung auch Was
serstoffperoxid-Lösungen eingesetzt werden, die nach dem Anthra
chinon-Verfahren hergestellt wurden. Der toc-Gehalt der resultie
renden gereinigten Lösungen beträgt im Allgemeinen höchstens
5 ppm.
Die US-A-5,342,602 beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Redu
zierung des Gehaltes an organischen Verunreinigungen in wässrigen
Wasserstoffperoxid-Lösungen, die nach dem Anthrachinon-Verfahren
herstellt wurden. Dabei findet eine Adsorption der organischen
Verunreinigungen an dealuminisierten H-Y-Zeolithen oder an H-Mor
deniten statt. Diese Adsorber können durch Kalzinieren bei Tempe
raturen bis zu 1000°C regeneriert werden. In den Ausführungs
beispielen wird eine maximale Reduktion des toc-Wertes auf 44 ppm
erzielt.
Nachteilig an allen adsorptiven Verfahren zur Abtrennung von or
ganischen Verunreinigungen ist der hohe Aufwand. So muss das Ad
sorbermedium im Allgemeinen aufwendig vorbehandelt und später re
generiert werden. Des weiteren sind Adsorptionsverfahren sicher
heitstechnisch aufwendig, da Wasserstoffperoxid zu einer exo
thermen Zersetzung neigt.
Die JP-A-09 100 106 beschreibt ein Verfahren zur Abtrennung orga
nischer Verunreinigungen aus Wasserstoffperoxid-Lösungen ohne ei
nen Adsorptionsschritt. Dabei wird eine Wasserstoffperoxid-Rohlö
sung mit Luft oder einem Inertgas begast, wobei eine Reduktion
des toc-Wertes von 34,2 mg/l auf 10,4 mg/l erzielt wurde. Einen
vergleichbaren Offenbarungsgehalt hat die JP-A-09 278 416. Die
JP-A-09 075 605 beschreibt ein Verfahren zur Abtrennung organi
scher Verunreinigungen aus Wasserstoffperoxid-Lösungen durch
fraktionierte Kristallisationen. Durch dieses energieintensive
und technisch sehr aufwendige Verfahren kann eine Reduzierung des
toc-Wertes von 64 auf 2,7 ppm erzielt werden. Einen vergleichba
ren Offenbarungsgehalt hat die JP-A-09 278 417.
Die US-A-5,112,702 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid durch elektrochemische Reduktion von Sauer
stoff. Die US-A-5,496,532 beschreibt ein Verfahren zur Herstel
lung von Wasserstoffperoxid durch katalytische Umsetzung von Was
serstoff-und Sauerstoff in Gegenwart eines Katalysators, der ein
Metall der Platingruppe umfasst. Des weiteren ist auch die elek
trolytische Herstellung aus Ammoniumperoxodisulfat bekannt. Kei
nes dieser Verfahren führt zu wässrigem Wasserstoffperoxid, das
den heutigen Reinheitsanforderungen der Elektronikindustrie, ins
besondere deren Anforderungen an einen möglichst weitgehenden
Ausschluss von anorganischen und organischen Stoffen, genügt. Die
bekannten Wasserstoffperoxid-Lösungen verursachen daher bei der
Behandlung von Substraten elektronischer Bauteile zuviel Aus
schuss.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hochreine
wässrige Wasserstoffperoxid-Lösungen zur Behandlung elektroni
scher Bauteile sowie ein einfaches, in technischem Maßstab durch
führbares Verfahren zur Herstellung derartiger Lösungen zur Ver
fügung zu stellen, die im Wesentlichen frei von organischen Ver
bindungen sind. Dabei soll auf Reinigungsschritte zur Abtrennung
organischer Verbindungen nach der Synthese verzichtet werden kön
nen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch hochreine wässrige Wasserstoffpe
roxid-Lösungen, die höchstens 100 ppb toc (total organic carbon)
enthalten, sowie durch ein Verfahren, bei dem man in einem wäss
rigen Medium Wasserstoff und Sauerstoff katalytisch umsetzt oder
Sauerstoff elektrochemisch reduziert oder saure Ammoniumsulfat-Lö
sungen elektrolysiert, wobei die Umsetzung unter Ausschluss von
organischen Verbindungen und von Materialien, die diese freiset
zen, erfolgt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden wässrige Wasserstoff
peroxid-Lösungen mit einem Gesamtgehalt an organischen Verbindun
gen von höchstens 100 ppb, bevorzugt höchstens 10 ppb, insbeson
dere höchstens 1 ppb, erhalten. Die Wasserstoffperoxid-Konzentra
tion der Lösungen liegt im Allgemeinen in einem Bereich von etwa
2 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 75 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung hochreiner wässri
ger Wasserstoffperoxid-Lösungen umfasst folgende Maßnahmen:
- I) Bereitstellung von hochreinem Wasser als Reaktionsmedium, hochreinen Reagenzien, wie Wasserstoff, Sauerstoff bzw. Ammo niumsulfat, hochreinem Katalysator und hochreinem Gerät,
- II) Herstellung einer wässrigen Wasserstoffperoxid-Lösung, indem man, jeweils in Wasser und unter Ausschluss von organischen Verbindungen und von Materialien, die diese freisetzen, Was serstoff und Sauerstoff katalytisch umsetzt, Sauerstoff elek trochemisch reduziert oder saure Ammoniumsulfatlösungen elek trolysiert,
- III) gegebenenfalls Abtrennung anorganischer Verunreinigungen,
- IV) gegebenenfalls Aufkonzentrierung der Wasserstoffperoxid-Lö sung.
Die Verfahrensschritte III) und IV) können dabei gewünschtenfalls
in beliebiger Reihenfolge einmal oder mehrmals durchlaufen wer
den, wobei immer auf den Ausschluss von organischen Verbindungen
geachtet wird. Je nach Anwendungsgebiet und somit erforderlichem
Qualitätsprofil der Wasserstoffperoxid-Lösung kann auf den Ver
fahrensschritt III) verzichtet werden, wenn gegebenenfalls noch
vorhandene anorganische Verunreinigungen für die weitere Verwen
dung in der Wasserstoffperoxid-Lösung verbleiben können. Des wei
teren kann auf den Verfahrensschritt IV) verzichtet werden, falls
die im Verfahrensschritt II) erhaltene Wasserstoffperoxid-Lösung
bereits eine ausreichende Konzentration für die angestrebte Ver
wendung aufweist.
Für den Verfahrensschritt II) eignen sich z. B. die Elektrolyse
saurer Ammoniumsulfatlösungen, elektrische Entladungsverfahren,
wie sie in der US-A-5,378,436 beschrieben sind, und bevorzugt Di
rektsyntheseverfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid aus
Wasserstoff und Sauerstoff. Ein geeignetes Syntheseverfahren ist
das in der US-A-5,112,702 beschriebene Verfahren zur elektroche
mischen Reduktion von Sauerstoff in einer Elektrolyse- oder
Brennstoffzelle. Weitere geeignete Direktsyntheseverfahren beru
hen auf der Umsetzung von Wasserstoff und Sauerstoff in Gegenwart
von Übergangsmetallkatalysatoren. Diese sind z. B. in der
US-A-5,496,532 beschrieben. Auf die zuvor genannten Publikationen
mit geeigneten Verfahren zur Herstellung von wässrigen Wasser
stoffperoxid-Lösungen wird hiermit in vollem Umfang Bezug genom
men.
Das für die Wasserstoffperoxid-Synthese eingesetzte Wasser ist im
Wesentlichen frei von organischen Bestandteilen. Wasser, welches
keine organischen Verunreinigungen enthält, kann nach üblichen,
dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden. Die
US-A-5,395,522 beschreibt eine Vorrichtung zur Entfernung von or
ganischen Materialien aus Wasser, wobei dieses in einem Reaktor
zuerst einer photokatalytischen Oxidation und/oder Ionisation un
terworfen wird und anschließend an Ionenaustauschersäulen Kohlen
dioxid, gelöste Säuren und ionisierte organische Verbindungen aus
dem ersten Reinigungsschritt entfernt werden. Durch Kombination
geeigneter Adsorptions-, Filtrations-, Austausch- und Bestrah
lungsverfahren wird somit Wasser mit einem toc-Gehalt von ≦
100 ppb, bevorzugt ≦ 10 ppb, insbesondere ≦ 1 ppb und mit ei
nem elektrischen Widerstand < 18 MΩ cm erhalten und verwendet.
Der verwendete Wasserstoff und Sauerstoff sind im Wesentlichen
frei von organischen Verunreinigungen. Dies gilt auch für gegebe
nenfalls als Verdünnungsgase eingesetzte Inertgase, z. B. Stick
stoff. Verfahren zur Reinigung dieser Gase sind die üblichen, dem
Fachmann bekannten Verfahren, die z. B. in US-A-5,558,844,
US-A-4,977,746, US-A-5,528,906 und US-A-5,682,763 beschrieben
sind, auf die hiermit in vollem Umfang Bezug genommen wird.
Das Reaktionsgas, das neben Wasserstoff und Sauerstoff, wie zuvor
beschrieben, auch noch inerte Gase, wie Stickstoff oder Edelgase,
enthalten kann, weist in der Regel ein O2 : H2-Molverhältnis im Be
reich von etwa 2 : 1 bis 1000 : 1 auf. Besonders bevorzugt liegt das
Molverhältnis in einem Bereich von etwa 5 : 1 bis 100 : 1. Der im Re
aktionsgas verwendete Sauerstoff kann auch in Form von Luft dem
Reaktionsgas zugemischt werden. Auch diese wird dann in einer
Qualität eingesetzt, die im Wesentlichen frei von organischen
Verbindungen ist.
Die Reaktion kann sowohl bei Normaldruck als auch bei Überdrucken
bis zu 300 bar durchgeführt werden. Vorzugsweise beträgt der
Druck mindestens 2 bar, z. B. 10 bis 100 bar, insbesondere 10 bis
80 bar. Die Reaktionstemperatur kann im Bereich von 0 bis 60°C
liegen, vorzugsweise wird im Bereich von 0 bis 50°C gearbeitet.
Bei der Direktsynthese werden edelmetallhaltige Katalysatoren
eingesetzt, die bei der Herstellung des Wasserstoffperoxids im
Wesentlichen keine organischen Verunreinigungen an das wässrige
Reaktionsmedium abgeben. Falls bei der Herstellung der Katalysa
toren organische Verbindungen eingesetzt wurden, z. B. als Reduk
tionsmittel oder zur Entfettung der Trägeroberfläche, so werden
diese vor dem Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren soweit
entfernt, dass im Wesentlichen keine organischen Verbindungen an
das Reaktionsmedium abgegeben werden. Das gleiche gilt für die
verwendeten Katalysatorträger und die Geräte. Vorzugsweise werden
anorganische oder metallische Träger eingesetzt, wie sie z. B. in
den zuvor genannten Schriften beschrieben sind. Geeignete edelme
tallhaltige Trägerkatalysatoren sind dem Fachmann bekannt. Bevor
zugt werden die Katalysatorsysteme aus Träger und Aktivkomponen
ten/Promotoren durch anschließende thermische Behandlung (Kalzi
nieren) von Resten organischer Bestandteile befreit. Sollen für
das erfindungsgemäße Verfahren Katalysatorformkörper eingesetzt
werden, so lassen sich diese bei der thermischen Behandlung
gleichzeitig formieren. Die thermische Nachbehandlung kann sowohl
in oxidierender, inerter oder auch in reduzierender Atmosphäre
ablaufen. Vorzugsweise erfolgt das Kalzinieren zur Entfernung or
ganischer Bestandteile in oxidierender Atmosphäre.
Beim Einsatz von Kohlenstoff als Trägermaterial wird zuvor durch
geeignete, dem Fachmann bekannte Testverfahren sichergestellt,
dass dieser unter den Synthesebedingungen im Wesentlichen keine
organischen Bestandteile an das Reaktionsmedium abgibt.
Vorzugsweise erfolgt die Direktsynthese in Gegenwart eines Edel
metallkatalysators, der wenigstens ein Metall der Platingruppe,
d. h. Ru, Rh, Pd, Os, Ir, Pt, oder Gold umfasst. Vorzugsweise
werden Pd und Pt eingesetzt. Insbesondere erfolgt die Umsetzung
von Wasserstoff und Sauerstoff an Katalysatorformkörpern, die als
aktive Komponente Palladium enthalten.
Unter Katalysatorformkörpern sind Katalysatoren zu verstehen, bei
denen die katalytisch aktive Komponente sich auf der Oberfläche
speziell geformter Träger befindet. Derartige Träger können übli
che Füllkörper, wie Raschig-Ringe, Sattelkörper, Pall®-Ringe,
Drahtspiralen oder Maschendrahtringe sein, die aus unterschiedli
chen Materialien, die sich für eine Beschichtung mit der aktiven
Komponente eignen aufgebaut sind. Die mit der katalytisch aktiven
Komponente versehenen Füllkörper werden als lose Schüttung in den
zur Herstellung des Wasserstoffperoxids eingesetzten Reaktor ge
geben. Bevorzugte Formkörper weisen Kanäle mit hydraulischen Ra
dien (Definition siehe VDI-Wärmeatlas, Abschnitt LE1) im Bereich
von 1 bis 10 mm auf.
Bevorzugt werden Katalysatorformkörper, die in Form geordneter
Packungen in den Reaktor eingebaut werden und die aufgrund einer
Vielzahl von Durchströmungskanälen eine große Oberfläche, bezogen
auf ihr Volumen, aufweisen. Derartige Formkörper werden im Fol
genden als Katalysatormonolithe bezeichnet. Geeignete Reaktoren
sind beispielsweise in den EP-A 068 862, EP-A 201 614 und der
EP-A 448 884 beschrieben.
Die Katalysatormonolithe sind in der Regel aus Geweben, Ge
stricken, Folien, Streckmetallen und/oder Blechen, insbesondere
aus mehreren Lagen gewellter, geknickter und/oder glatter Gewebe
aufgebaut, die so angeordnet sind, dass benachbarte Lagen mehr
oder weniger abgeschlossene Kanäle bilden.
Die Beschichtung der Katalysatorträger mit der katalytisch akti
ven Komponente erfolgt nach üblichen Methoden (s. u.). Bei mono
lithischen Trägern erfolgt die Beschichtung in der Regel vor der
Weiterverarbeitung zum Katalysatormonolithen. Sie kann jedoch
auch am vorgeformten Träger erfolgen.
Die katalytisch aktive Komponente kann neben Palladium als Haupt
bestandteil weitere Metalle, vorzugsweise Edelmetalle und insbe
sondere Platin, Rhodium, Iridium, Kupfer, Silber und/oder Gold
als Promotoren enthalten. Das Verhältnis Palladium/Promotormetall
liegt vorzugsweise im Bereich von 100 : 1 bis 1 : 10 und insbesondere
im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 1. Das Palladium sowie die gegebenen
falls anwesenden Promotormetalle machen in der Regel 5 × 10-4 bis
bis 1 Gew.-% und insbesondere 10-3 bis 0,15 Gew.-% bezogen auf die
gesamte Katalysatormasse (Träger + aktive Komponente) aus.
Zur Stabilisierung des Wasserstoffperoxids gegen Zersetzung durch
den Synthesekatalysator können dem Reaktionsmedium Stabilisato
ren, vorzugsweise Mineralsäuren, wie Schwefelsäure, Phosphor
säure, Salzsäure, Bromwasserstoffsäure und Mischungen davon zuge
setzt werden. Die Säurekonzentration im Reaktionsmedium der Was
serstoffperoxid-Synthese beträgt dabei in der Regel wenigstens
10-4 mol/l, vorzugsweise 10-3 bis 10-1 mol/l. Weiterhin können dem
Reaktionsmedium noch Spuren von Bromid oder Chlorid in Konzentra
tionen von 1 bis 1000 ppm, bevorzugt 5 bis 300 ppm, zugesetzt
werden. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden diese Stabi
lisatoren in Reinstqualität, praktisch frei von organischen Ver
bindungen, eingesetzt.
Für die Wasserstoffperoxid-Herstellung eignen sich die üblichen,
dem Fachmann bekannten und z. B. in den zuvor genannten Publika
tionen zur Wasserstoffperoxid-Herstellung beschriebenen Druck
reaktoren, wie Rührreaktoren, Rohrreaktoren und Umlaufreaktoren.
Es werden keine Bauteile eingesetzt, die geeignet sind, organi
sche Verbindungen an das Reaktionsmedium abzugeben. Insbesondere
werden keine Dichtungen und/oder Schmiermittel aus unbeständigen
organischen Materialien eingesetzt. Geeignete Werkstoffe für Re
aktoren für das erfindungsgemäße Syntheseverfahren sind vorzugs
weise korrosionsstabile Stähle, z. B. Stähle der Werkstoffnummern
1.4571, 1.4439, 1.4539, 1.4462. Im Allgemeinen sind höher le
gierte, säurebeständige Edelstähle sowie Kunststoffe geeignet,
die im Wesentlichen keine organischen Verbindungen mehr an das
Reaktionsmedium abgeben. Zu diesen Kunststoffen zählen z. B. Per
fluor-alkoxy-Polymere, Polyvinylidenfluoride, Polytetrafluorethy
lene und gegebenenfalls Polypropylene.
Vor Inbetriebnahme der Syntheseanlage wird diese im Allgemeinen
durch sorgfältiges Spülen mit hochreinem Wasser von eventuell
noch vorhandenen organischen Verunreinigungen befreit.
Durch das beschriebene Verfahren lassen sich Wasserstoffperoxid
lösungen mit Wasserstoffperoxid-Konzentrationen im Bereich von
etwa 2 bis 25 Gew.-% herstellen. Diese können gewünschtenfalls wie
im Folgenden beschrieben, weiter aufkonzentriert werden.
Je nach gewünschtem Einsatzgebiet der wässrigen Wasserstoffpero
xid-Lösung kann sich an die Herstellung noch mindestens ein Rei
nigungsschritt zur Entfernung gegebenenfalls in der wässrigen
Wasserstoffperoxid-Lösung noch enthaltener anorganischer Verun
reinigungen und/oder Aufkonzentrierungsschritt anschließen. Alle
Vorrichtungen und Reagenzien werden zuvor von organischen Verbin
dungen befreit, z. B. durch Spülen mit hochgereinigtem Wasser,
solange, bis der gewünschte toc-Wert erreicht ist.
Die Konzentration der von der Elektronikindustrie benötigten Lö
sungen liegt im Allgemeinen in einem Bereich von etwa 10 bis
50 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 40 Gew.-%, insbesondere 30 bis
35 Gew.-%, so dass im Allgemeinen sowohl eine Abtrennung anorga
nischer Verunreinigungen als auch eine Aufkonzentrierung erfor
derlich ist.
Nach einer geeigneten Verfahrensvariante wird eine wässrige Was
serstoffperoxid-Lösung, die im Wesentlichen frei von organischen
Verbindungen ist, und eine Konzentration im Bereich von 2 bis
20 Gew.-% sowie gegebenenfalls noch anorganische Verunreinigungen
aufweist, destillativ auf 20 bis 70 Gew.-% aufkonzentriert. Die
Destillation kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen,
wobei gegebenenfalls enthaltene nichtflüchtige anorganische Ver
unreinigungen im Sumpf zurückgehalten und abgetrennt werden, wäh
rend Wasser und Wasserstoffperoxid verdampfen. Die Aufkonzentra
tion und die Abtrennung gegebenenfalls noch enthaltener leicht
flüchtiger anorganischer Verunreinigungen kann dann durch Abtren
nen einer Vorfraktion erfolgen, die im Wesentlichen Wasser und
die gegebenenfalls noch vorhandenen anorganischen Verunreinigun
gen enthält. Geeignet ist auch ein zweiter, separater Destillati
onsschritt. Geeignete Vorrichtungen für diesen zweiten Destilla
tionsschritt sind Destillationskolonnen mit ausreichender Trenn
stufenzahl, z. B. bis zu 30 Trennstufen, oder Verdampfer.
Nach einer zweiten bevorzugten Verfahrensvariante erfolgt die
Aufarbeitung der wässrigen Wasserstoffperoxid-Lösung, die im We
sentlichen frei von organischen Verunreinigungen ist, kontinuier
lich. Dabei wird die Wasserstoffperoxid-Lösung kontinuierlich, im
Allgemeinen unter reduziertem Druck, in einen Verdampfer gegeben.
Es wird ein Dampf erhalten, der neben Wasser und Wasserstoffpero
xid auch gegebenenfalls noch leichtflüchtige anorganische Verbin
dungen enthält. Dazu zählen z. B. Halogenwasserstoffe, wie sie
gegebenenfalls zur Stabilisierung bei der Herstellung der Wasser
stoffperoxid-Lösungen eingesetzt werden. Gegebenenfalls enthal
tene, unter den Verfahrensbedingungen nichtflüchtige anorganische
Verbindungen werden im Sumpf zurückgehalten. Der entstehende
Dampf wird einer partiellen Kondensation unterzogen, so dass ei
nerseits ein Kondensat mit einer höheren Wasserstoffperoxid-Kon
zentration und andererseits ein Dampf mit einer geringeren Kon
zentration entsteht. Die Kondensationstemperatur wird im Allge
meinen so gewählt, dass eine 10 bis 35 gew.-%ige Lösung von Was
serstoffperoxid erhalten wird. Partialkondensationsverfahren zur
Aufarbeitung von Wasserstoffperoxid, das noch organische Verun
reinigungen enthält, die z. B. aus dem Anthrachinon-Verfahren
stammen, sind bekannt. Sie werden z. B. in der EP-A-0 727 388 be
schrieben, auf die hiermit Bezug genommen wird. Überraschender
weise wurde nun gefunden, dass sich diese Verfahren auch zur Ab
trennung von anorganischen Verunreinigungen eignen.
Nach einer dritten, ebenfalls kontinuierlichen Verfahrensvariante
erfolgt die Abtrennung anorganischer Verunreinigungen und die
Aufkonzentration durch kontinuierliche Partialverdampfung. Bei
der kontinuierlichen Partialverdampfung werden in einem ersten
Verfahrensschritt zunächst im Wesentlichen Wasser und leichter
flüchtige anorganische Verunreinigungen verdampft, wobei die zu
rückbleibende Wasserstoffperoxid-Lösung aufkonzentriert wird.
Diese wird kontinuierlich einer zweiten Verdampferstufe zuge
führt. In dieser wird dann die Wasserstoffperoxid-Lösung in der
gewünschten Endkonzentration verdampft und nachfolgend konden
siert. Dabei verbleibt dann im Kondensationssumpf ein Rückstand,
der die in der ersten Verfahrensstufe nicht abgetrennten, nicht
flüchtigen anorganischen Verunreinigungen, wie z. B. Schwefel
säure oder anorganische Salze, enthält.
Weiden höhere Wasserstoffperoxid-Konzentrationen im Bereich von
etwa 20 Gew.-% bis zu über 70 Gew.-% angestrebt, so können diese
vorteilhafterweise durch direkte Einleitung des Dampfes der er
sten Stufe der zweiten, bevorzugten Verfahrensvariante in eine
Rektifikationskolonne erzielt werden. Im Allgemeinen weist diese
Rektifikationskolonne eine Trennstufenzahl von höchstens 30
Trennstufen, bevorzugt höchstens 10 Trennstufen auf. Dabei ent
hält das Sumpfprodukt die aufkonzentrierte Wasserstoffperoxid-Lö
sung, während am Kolonnenkopf das abgetrennte Wasser vorzugsweise
mit-einer Wasserstoffperoxid-Konzentration von weniger als
1 Gew.-% abgezogen wird. Die Rektifikation wird im Allgemeinen
bei Drücken im Bereich von etwa 20 bis 100 mbar durchgeführt.
Verfahren zur Aufarbeitung von Wasserstoffperoxid durch Verdamp
fen und anschließende Rektifikation waren bisher zur Abtrennung
organischer Verunreinigungen, z. B. aus dem Anthrachinon-Prozess,
bekannt. Geeignete Verfahren sind z. B. in der EP-A-0 529 722 und
US-A-3,152,052 beschrieben. Überraschenderweise wurde nun gefun
den, dass sich diese Verfahren auch zur Abtrennung von anorgani
schen Verunreinigungen eignen. Auf die zuvor beschriebenen Ver
fahren wird hiermit Bezug genommen.
Werden nach den zuvor genannten Verfahrensvarianten Wasserstoff
peroxid-Lösungen erhalten, deren Gehalt an Halogenwasserstoff
(HX-Gehalt) höher als 100 ppm liegt, dann sind Ionenaustauschver
fahren zur Abtrennung dieser anorganischen Verunreinigungen im
Allgemeinen durch das erforderliche Regenerieren des Ionenaustau
schers aufwendig.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass bei einer Aufarbei
tung des Wasserstoffperoxids durch Partialverdampfung, wie zuvor
in der dritten Verfahrensvariante beschrieben, die Abtrennung von
Halogenwasserstoffen aus einem Wasser/Wasserstoffperoxid-Dampf
mittels einer Wäsche mit einer anorganischen Base erfolgen kann.
Geeignete Basen sind dabei Erdalkali- oder Alkalyhydroxide, z. B.
NaOH, KOH, Ca(OH)2. Flüchtige Basen sind nicht geeignet. Der Was
ser/Wasserstoffperoxid-Dampf wird dabei durch eine wässrige Lö
sung dieser Basen geführt, wobei die Wasserstoffperoxid-Verluste
im Allgemeinen höchstens 5 Gew.-%, bevorzugt höchstens 1 Gew.-%,
bezogen auf den Zulauf der Destillation, betragen. Nach der Ba
senwäsche werden im Allgemeinen Wasserstoffperoxid-Lösungen mit
einer Konzentration an Halogenwasserstoffen von < 1 ppm erhalten.
Beträgt der pH-Wert im Waschkreislauf 7 oder mehr, so werden im
Allgemeinen Halogenwasserstoffkonzentrationen von weniger als 5
ppb erreicht.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Wasserstoffperoxid-Lösungen mit einem Gesamtge
halt an organischen Verbindungen von höchstens 100 ppb in der
Elektronik-Industrie, zur Behandlung von Substraten elektroni
scher Bauteile, insbesondere zur Behandlung von Halbleiter-Bau
elementen, aber auch in der Medizin.
Zur Behandlung von Halbleiter-Bauelementen, z. B. in Verfahren
zur Reinigung von Halbleiter-Substraten, werden üblicherweise
Reinigungslösungen, die H2SO4/H2O2, NH4OH/H2O2 oder NH4OH/H2O2/H2O
enthalten, für die Entfernung organischer Verbindungen, solche,
die HCl/H2O2/H2O enthalten, für die Entfernung metallischer Verun
reinigungen, und abgepufferter Fluorwasserstoff oder verdünnte
Fluorwasserstoff-Lösungen zur Entfernung von Oxid-Filmen einge
setzt. Diese Behandlungen werden vorwiegend in der sogenannten
Tauch-Behandlung durchgeführt, bei der das Halbleiter-Substrat in
die Reinigungslösung eingetaucht wird.
Dabei können z. B. bei der Herstellung von digitalen Speicherbau
steinen, wie z. B. 4M DRAMs, oder anderer Elektronikbauteile,
z. B. MOS Kondensatoren, P-N-Dioden, etc. Mikropartikel mit einer
Größe von 100 nm oder kleiner oder auch Verunreinigungen durch
organische Verbindungen und Metallionen die Eigenschaften des
Bausteines negativ beeinflussen. Die Mikropartikel oder organi
schen Verunreinigungen scheiden sich auf dem Halbleiter-Substrat
ab und können z. B. Musterdefekte bei der Lithographie oder eine
abnorme Dicke des Oxidfilms bei der Sauerstoff-Diffusion verursa
chen, oder auch generell zu stark unterschiedlicher Diffusion
führen. Besonders gravierend ist der Einfluss organischer Verun
reinigungen auf die Entfernung metallischer Verbindungen. Auf
grund der organischen Verunreinigungen aus dem Wasserstoffperoxid
können geringe Mengen von Kationen auf dem Substrat verbleiben
und dadurch die Rekombinations-Lebenszeit des Halbleiters verrin
gern.
Wird jedoch zur Behandlung dieser Substrate elektronischer Bau
teile erfindungsgemäßes hochreines Wasserstoffperoxid mit einem
toc-Gehalt von höchstens 100 ppb, bevorzugt höchstens 10 ppb, so
kann die Ausschussquote deutlich gesenkt werden. Wird z. B. für
die Herstellung von MOS-Kondensatoren und P-N Dioden hochreines
Wasserstoffperoxid eingesetzt, so steigt die Ausbeute auf 91%
oder höher, während bei einem konventionellen Prozess mit Wasser
stoffperoxid mit höherem toc-Gehalt die Ausbeute bei MOS-Konden
satoren lediglich bei ca. 70 bis 75%, bei P-N Dioden bei ca.
80% liegt. Der Einsatz des erfindungsgemäßen Wasserstoffperoxids
ermöglicht daher die Produktion von Halbleiter-Bauelementen in
unerwartet hoher Qualität und Produktivität.
Die Erfindung wird anhand der folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele näher erläutert.
Die Bestimmung der Kationen erfolgte mittels ICP-MS (inductive
coupling mass spectrometry), die Bestimmung der Anionen mittels
Ionenchromatographie. Alle verwendeten Chemikalien wurden, wenn
nicht anders angegeben, in der Qualität, "zur Analyse" eingesetzt.
Aus V4A-Metall-Gewebe (1.4571) wurde durch Aufeinanderwickeln ei
nes gewellten und eines glatten Netzes ein Monolith in der Form
eines Zylinders gewickelt, der einen Außendurchmesser und eine
Höhe von 5 cm aufwies. Die Enden des Netzes wurden durch einige
Schweißpunkte fixiert.
Der Monolith wurde durch Behandlung mit Aceton und nachfolgendes
Spülen mit Reinstwasser entfettet und danach getrocknet. In einer
Lösung aus 25 Gew.-% konzentrierter hochreiner Salzsäure und
75 Gew.-% Reinstwasser wurde er bei einer Temperatur von 60°C 5
Minuten behandelt, danach dem Säurebad entnommen und mehrmals mit
Reinstwasser gespült, um Reste der Säure zu entfernen. Der ent
fettete und getrocknete Monolith wurde in 200 ml Reinstwasser
vorgelegt. Nach Zugabe einer Mischung von 10,8 g einer Na2PdCl4-Lö
sung (Pd-Gehalt 1 Gew.-%) und 1,08 ml einer H2PtCl4-Lösung
(Pt-Gehalt 1 Gew.-%) wurde 5,66 g einer 1%igen wässrigen Lösung von
Natriumhypophosphit schnell zugetropft. Nach Beendigung der Zu
gabe wurde nach 30 Minuten die Lösung für 20 Minuten auf 70°C er
wärmt. Nach dem Abkühlen wurde der Monolith mit Reinstwasser ge
waschen und unter Vakuum (10 mbar) bei 60°C getrocknet.
Ein Pd/Pt-beschichtetes V4A-Netz, hergestellt nach Beispiel 1,
wurde in einen 270 ml Autoklaven mit Rührer, Thermostatisierung
und Druckhaltung von 50 bar eingebaut. Nach Abzug der Volumina
für Rührer, Katalysator und andere Einbauten stand ein effektives
Reaktorvolumen von 208 ml zur Verfügung. Hochreines Wasser wurde
mit Schwefelsäure, Phosphorsäure und Bromwasserstoffsäure ver
setzt, so dass ein Reaktionsmedium mit einem Gehalt von 4000 ppm
Sulfat, 1000 ppm Phosphat und 120 ppm Bromid entstand. Diese Lö
sung wurde auf den Gehalt organischer Verbindungen (toc-Gehalt)
untersucht. Die Lösung enthielt < 10 ppb toc. Von unten wurde in
den Reaktor ein Strom von 60,0 g/h dieses Reaktionsmediums,
291,6 l/h Sauerstoff und 32,4 l/h Wasserstoff (Gase bezogen auf
Normalbedingungen) zugeführt. Am Reaktordeckel wurde das Produkt/Gas
gemisch kontinuierlich entnommen. Bei einer Temperatur von
22°C und einer Drehzahl von 1500 Upm konnte ein Umsatz von
15,4% (bezogen auf Wasserstoff) bei einer Selektivität von 73%
(bezogen auf Wasserstoff) erhalten werden. Die Konzentration der
hergestellten Wasserstoffperoxid-Lösung betrug 8,9 Gew.-%, die
Raum-Zeit-Ausbeute, bezogen auf das zylinderförmige, von dem Ka
talysatormonolith umschlossene Volumen, betrug 60 g Wasserstoff
peroxid l-1h-1. Der Wasserstoffperoxid-haltige Austrag enthielt
weniger als 10 ppb toc.
Die nach Beispiel 2 erhaltene Wasserstoffperoxid-Lösung (62 g/h)
wurde einer kontinuierlichen Verdampfung in einem hochgereinigten
Fallfilmverdampfer aus Polytetrafluorethylen (Durchmesser 30 mm,
Länge 1000 mm) mit Flüssigkeitsumlauf (100 kg/h) unterworfen.
Bei einer Verdampfertemperatur von 80°C und einem Druck von
100 mbar wurde eine nahezu vollständige Verdampfung erreicht. Im
Sumpf des Verdampfers verblieb eine konzentrierte Lösung von
hauptsächlich Schwefelsäure, Phosphorsäure, Wasserstoffperoxid,
Wasser und Metallionen, die kontinuierlich ausgetragen wurde. Der
aus Wasser, Wasserstoffperoxid und Bromwasserstoff bestehende
Dampf wurde einer Wäsche mit verdünnter, hochreiner Natronlauge
(pH 8) und anschließend bei 33 bis 36°C einer Partialkondensation
in einem mit Polytetrafluorethylen ausgekleideten, hochgereinig
ten Kondensator unterworfen. Dabei wurde als Kondensat 26,6 g/h
einer 20,5 gew.-%igen Wasserstoffperoxid-Lösung erhalten. Diese
Wasserstoffperoxid-Lösung wurde auf den Gehalt organischer und
anorganischer Verbindungen untersucht. Der restliche Dampf wurde
einer Totalkondensation bei 5°C unterzogen. Die Ergebnisse der
Untersuchung sind in Tabelle 1 angegeben.
Aus Metall-Gewebe (1.4539) wurde durch Aufeinanderwickeln eines
gewellten und eines glatten Netzes ein Monolith in der Form eines
Zylinders gewickelt, der einen Außendurchmesser und eine Höhe von
5 cm aufwies. Die Enden des Netzes wurden durch einige Schweiß
punkte fixiert.
Der Monolith wurde durch Behandlung mit reinstem Aceton und nach
folgendes Spülen mit Reinstwasser entfettet und danach getrock
net. In einer Lösung aus konzentrierter hochreiner Salzsäure
wurde er bei einer Temperatur von 60°C für 2 Stunden behandelt,
danach dem Säurebad entnommen und mehrmals mit Reinstwasser ge
spült, um die Reste der Säure zu entfernen. Der getrocknete Mono
lith wurde in 350 ml Reinstwasser vorgelegt. Nach Zugabe einer
Mischung von 8,35 g einer PdCl2-Lösung (Pd-Gehalt 1 Gew.-%) und
0,83 g einer H2PtCl4-Lösung (Pt-Gehalt 1 Gew.-%) wurden 4,33 g ei
ner 1%igen wässrigen Lösung von Natriumhypophosphit schnell zuge
tropft. Nach Beendigung der Zugabe wurde nach 90 Minuten die Lö
sung 30 Minuten auf 60°C erwärmt. Nach dem Abkühlen wurde der Mo
nolith mit Reinstwasser gewaschen. Die Netzrolle wurde danach 90
Minuten bei 50°C und 50 bar mit Wasserstoff hydriert.
Ein Pd/Pt-beschichteter Katalysator, hergestellt nach Beispiel 4,
wurde in den 270 ml Autoklaven des Beispiels 2 eingebracht. Wie
in Beispiel 2 betrug das effektive Reaktorvolumen 208 ml. Es
wurde das hochreine Reaktionsmedium gemäß Beispiel 2 verwendet.
Dessen Gehalt an organischen Verbindungen (toc-Gehalt) betrug <
10 ppb toc. Von unten wurde in den Reaktor ein Strom von 57,0 g/h
dieses Reaktionsmediums, 291,6 l/h Sauerstoff und 32,4 l/h Was
serstoff (Gase bezogen auf Normalbedingungen) zugeführt. Am Reak
tordeckel wurde das Produkt/Gasgemisch kontinuierlich entnommen.
Bei einer Temperatur von 20°C und einer Drehzahl von 1500 Upm
konnte ein Umsatz von 17% (bezogen auf Wasserstoff) bei einer
Selektivität von 84% (bezogen auf Wasserstoff) erhalten werden.
Die Konzentration der hergestellten Wasserstoffperoxid-Lösung be
trug 11,1 Gew.-%, die Raum-Zeit-Ausbeute, bezogen auf das zylin
derförmige, von dem Katalysatormonolith umschlossene Volumen, be
trug 78 g Wasserstoffperoxid l-1h-1. Der Wasserstoffperoxid-hal
tige Austrag enthielt weniger als 10 ppb toc.
Die nach Beispiel 5 erhaltene Wasserstoffperoxid-Lösung (62 g/h)
wurde der in Beispiel 3 beschriebenen kontinuierlichen Verdamp
fung unterworfen. Dabei wurde als Kondensat 28,9 g/h einer
23,5 gew.-%igen Wasserstoffperoxid-Lösung erhalten. Diese Wasser
stoffperoxid-Lösung wurde auf den Gehalt organischer und anorga
nischer Verbindungen untersucht. Der restliche Dampf wurde einer
Totalkondensation bei 5°C unterzogen. Die Ergebnisse der Untersu
chung sind in Tabelle 2 angegeben.
Ein Pd/Pt-beschichteter Katalysator, hergestellt nach Beispiel 4,
wurde in den 270 ml Autoklaven des Beispiels 2 eingebracht. Auch
hier betrug das effektive Reaktorvolumen 208 ml. Hochreines Was
ser wurde mit Schwefelsäure, Phosphorsäure und Salzsäure ver
setzt, so dass ein Reaktionsmedium mit einem Gehalt von 4000 ppm
Sulfat, 1000 ppm Phosphat und 600 ppm Chlorid entstand. Sein Ge
halt an organischen Verbindungen (toc-Gehalt) betrug < 10 ppb
toc. Von unten wurde in den Reaktor ein Strom von 264 g/h dieses
Reaktionsmediums, 291,6 l/h Sauerstoff und 32,4 l/h Wasserstoff
(Gase bezogen auf Normalbedingungen) zugeführt. Am Reaktordeckel
wurde das Produkt/Gasgemisch kontinuierlich entnommen. Bei einer
Temperatur von 21°C und einer Drehzahl von 1500 Upm konnte ein
Umsatz von 23% (bezogen auf Wasserstoff) bei einer Selektivität
von 57% (bezogen auf Wasserstoff) erhalten werden. Die Konzen
tration der hergestellten Wasserstoffperoxid-Lösung betrug
2,4 Gew.-%, die Raum-Zeit-Ausbeute, bezogen auf das zylinderför
mige, von dem Katalysatormonolith umschlossene Volumen, betrug
73 g Wasserstoffperoxid l-1h-1. Der Wasserstoffperoxid-haltige
Austrag enthielt weniger als 10 ppb toc.
Reinigung eines Halbleiter-Substrats unter Einsatz von Wasser
stoffperoxid gemäß Stand der Technik mit einem hohen toc-Gehalt.
Halbleiter-Substrate wurden zur Simulation einer organischen Ver
unreinigung mit Photoresist beschichtet und den üblichen Spül- und
Reinigungsschritten (Behandeln mit H2SO4/H2O2 und abgepuffer
ter Fluorwasserstoff-Lösung, unterbrochen jeweils von Spülphasen
mit Reinstwasser) unterworfen. Zum Einsatz kam bei den Reini
gungsschritten ein Wasserstoffperoxid der üblichen Halbleiterqua
lität mit 15 ppm toc. Nach den Reinigungsschritten wurde zur Be
urteilung des Halbleiters eine Bestimmung der Rekombinations-Le
benszeit der Unterschuss-Ladungsträger durchgeführt. Die Rekom
binations-Lebenszeit betrug 60 Mikrosekunden und war somit im
Vergleich zu einem reinen Referenz-Substrat (Rekombinations-Le
benszeit 100 Mikrosekunden) deutlich verringert.
Reinigung eines Halbleiter-Substrats unter Einsatz von erfin
dungsgemäßem Wasserstoffperoxid mit einem niedrigen toc-Gehalt (<
100 ppb).
Analog zu Beispiel 8 wurden mit Photoresist verunreinigte Halb
leiter-Substrate den üblichen Spül- und Reinigungsschritten (Be
handeln mit H2SO4/H2O2 und abgepufferter Fluorwasserstoff-Lösung,
unterbrochen jeweils von Spülphasen mit Reinstwasser) unterwor
fen. Zum Einsatz bei den Reinigungsschritten kam dabei jedoch
hochreines Wasserstoffperoxid mit einem toc-Gehalt von 72 ppb.
Nach den Reinigungsschritten wurde zur Beurteilung des Halblei
ters wieder eine Bestimmung der Rekombinations-Lebenszeit der Un
terschuss-Ladungsträger durchgeführt. Die Rekombinations-Lebens
zeit betrug 100 Mikrosekunden. Sie entsprach der des reinen Refe
renz-Substrats.
Reinigung eines Halbleiter-Substrats, das metallischen Verunrei
nigungen ausgesetzt war.
Halbleiter-Substrate wurden 10 min in eine Reinigungslösung aus
HF/H2O2 (je 1 Gew.-%) getaucht, die entweder 1 ppm Eisen- oder
1 ppm Kupfer-Ionen enthielten, 10 min mit Reinstwasser gespült
und durch Zentrifugieren getrocknet. Zum Einsatz in der Reini
gungslösung kam hochreines Wasserstoffperoxid mit einem toc-Ge
halt von 72 ppb. Zur Beurteilung des Halbleiters wurde wieder
eine Bestimmung der Rekombinations-Lebenszeit der Unterschuss-La
dungsträger durchgeführt. Sie entsprach der eines reinen Refe
renz-Substrats. Wie dieses Beispiel belegt, werden aus Reini
gungslösungen, die erfindungsgemäß hochreines Wasserstoffperoxid
enthalten, keine messbaren Mengen an metallischen Verunreinigun
gen aufgenommen.
Claims (13)
1. Hochreine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösungen zur Behandlung
von Substraten elektronischer Bauteile, die höchstens 100 ppb
toc (total organic carbon) enthalten.
2. Wasserstoffperoxid-Lösungen nach Anspruch 1, die höchstens
10 ppb, bevorzugt höchstens 1 ppb toc, enthalten.
3. Verfahren zur Herstellung von hochreinen wässrigen Wasser
stoffperoxid-Lösungen, dadurch gekennzeichnet, dass man, je
weils in Wasser und unter Ausschluss von organischen Verbin
dungen und von Materialien, die diese freisetzen, Wasserstoff
und Sauerstoff katalytisch umsetzt, Sauerstoff elektroche
misch reduziert oder saure Ammoniumsulfatlösungen elektroly
siert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man
- - hochreines Wasser, hochreine Reagenzien und Gase, hoch reine Katalysatoren und hochreines Gerät verwendet,
- - eine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösung unter Ausschluss von organischen Verbindungen herstellt,
- - gegebenenfalls anorganische Verunreinigungen abtrennt und
- - gegebenenfalls die Wasserstoffperoxid-Lösung aufkonzen triert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass die katalytische Umsetzung von Wasserstoff und
Sauerstoff an einem Katalysator erfolgt, der als aktive Kom
ponente ein Metall der Platingruppe, bevorzugt Palladium, auf
einem inerten Träger aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man
einen Katalysator verwendet, der vor der Umsetzung und/oder
zum Regenerieren bei Temperaturen in einem Bereich von 200
bis 900°C kalziniert worden ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass die katalytische Umsetzung in wässrigem Medium
erfolgt, dessen Gehalt an organischen Verbindungen höchstens
100 ppb, bevorzugt höchstens 10 ppb, insbesondere höchstens
1 ppb, beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass zur katalytischen Umsetzung Wasserstoff, Sau
erstoff sowie gegebenenfalls mindestens ein Inertgas einge
setzt werden, deren Gehalt an organischen Verbindungen je
weils höchstens 1 ppb beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass man zur Abtrennung anorganischer Verunreini
gungen von der Wasserstoffperoxid-Lösung einen Ionenaustau
scher verwendet, der unter Anwendungsbedingung praktisch
keine organischen Stoffe abgibt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass man zur Abtrennung anorganischer Verunreini
gungen und gleichzeitigen Aufkonzentrierung die wässrige Was
serstoffperoxid-Lösung einer zwei- oder mehrstufigen Destil
lation, einer Partialkondensation oder einer Partialverdamp
fung unterwirft.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Wasserstoffperoxid-Lösung einer Partialverdampfung unter
wirft und das dabei resultierende Wasser/Wasserstoffperoxid-Dampf
gemisch mit einer hochreinen wässrigen alkalischen Lö
sung einer nichtflüchtigen Base wäscht.
12. Hochreine wässrige Wasserstoffperoxid-Lösungen, erhältlich
durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 10.
13. Verwendung hochreiner wässriger Wasserstoffperoxid-Lösungen,
erhältlich durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis
11, zur Behandlung von Substraten elektronischer Bauteile.
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