DE19916478A1 - Verfahren zum Evakuieren eines Plasmasterilisations-Reaktors - Google Patents
Verfahren zum Evakuieren eines Plasmasterilisations-ReaktorsInfo
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- A61L2/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
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- A61L2/14—Plasma, i.e. ionised gases
Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zum Evakuieren eines Reaktors, in welchem wenigstens ein Gegenstand mittels eines Niederdruckplasmas sterilisiert wird. Der Reaktor muss dabei vom Atmosphärendruck bis auf den Plasma-Entladungsdruck evakuiert werden. Dabei sind wenigstens zwei aufeinander folgende, voneinander getrennte Evakuierungsstufen vorgesehen. In der ersten Evakuierungsstufe und einer eventuell weiteren Evakuierungsstufe wird der Reaktor stufenweise auf einen reduzierten Zwischendruck gebracht. In der letzten Evakuierungsstufe wird der Reaktor dann auf den Plasma-Entladungsdruck evakuiert. Für jede Evakuierungsstufe ist vorteilhaft eine gesonderte Unterdruckkammer vorgesehen, an welche der Reaktor jeweils angeschlossen wird. Man erreicht den Vorteil, dass nicht die gesamte Gasmenge durch eine einzelne Pumpe bzw. einen einzelnen Pumpenstand gefördert werden muss.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Evakuieren eines Reak
tors, in welchem wenigstens ein Gegenstand mittels eines Nie
derdruckplasmas sterilisiert wird, vom Atmosphärendruck auf den
Plasma-Entladungsdruck.
Derartige Reaktoren sind beispielsweise durch das US-Patent
3,701,628 Stand der Technik. Dabei kann es erforderlich sein, den
Reaktor auf Drücke zu evakuieren, die nur noch bei Bruchteilen
eines Millibars liegen.
Die sterilisierende Wirkung eines Plasmas beruht sowohl auf einer
mechanischen Zerstörung der Keime durch Ionenbeschuss als auch
auf einer chemischen Zerstörung durch entstehende Radikale. Bei
nur geringem Energiebedarf kann das Plasma in kleinste Ober
flächenrisse und -löcher eindringen, wobei mit zunehmendem
Unterdruck sich die Temperatur so weit verringern lässt, dass
auch hitzeempfindliche Gegenstände, beispielsweise Flaschen aus
Kunststoff, behandelt werden können.
Beim Sterilisieren beispielsweise der Innenflächen von Behältern
muss vor Beginn der Plasmaphase der Behälterinnendruck vom
Atmosphärendruck (1000 mb) auf den Plasma-Entladungsdruck (bei
spielsweise 0,2 mb) verringert werden. Wenn in einer industri
ellen Anlage innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl von Behältern
und damit Reaktoren zu Evakuieren ist, dann sind Gasvolumina
abzupumpen, die auf dem Niveau des Plasma-Entladungsdrucks ohne
weiteres Tausende von Litern pro Sekunde erreichen können. Dies
führt in der Praxis zu enormen Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, das Abpumpen
großer Gasmengen bei zu evakuierenden Reaktoren auch bei kleins
ten Plasma-Entladungsdrücken wirtschaftlich und mit geringem
Aufwand durchzuführen.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass wenigstens zwei aufeinan
der folgende, voneinander getrennte Evakuierungsstufen vorgesehen
sind, wobei der Reaktor in der ersten Evakuierungsstufe auf einen
Zwischendruck und in der letzten Evakuierungsstufe wenigstens auf
den Plasma-Entladungsdruck evakuiert wird.
Statt eines einstufigen Evakuierens wird somit ein sogenanntes
differenzielles Evakuieren der Reaktoren vorgenommen. Für jede
Evakuierungsstufe lassen sich dann Vakuumpumpen einsetzen, die
für den bestimmten Druckbereich besonders effizient sind. Die
einzelnen Pumpen sind also parallel geschaltet, so dass sie
verschiedene Massenströme fördern. Hierdurch lässt sich der
Großteil der zu pumpenden Gasmenge, beispielsweise 97%, mit der
ersten Evakuierungsstufe abpumpen, so dass dieser an der zweiten
und gegebenenfalls dritten Evakuierungsstufe, die dann auf
niedrigem Druckniveau arbeiten, vorbeigeführt wird. Dies erspart
den letztgenannten Pumpen, dass - auf deren Druckniveau betrach
tet - riesige Gasvolumina durch sie bewältigt werden müssen.
Hierzu sei angemerkt, dass sich beim Expandieren eines Gases auf
einen immer kleiner werdenden Druck sein Volumen bekanntermaßen
um den entsprechenden Faktor erhöht.
Vorteilhaft ist für jede Evakuierungsstufe eine gesonderte Unter
druckkammer vorgesehen, an welche der Reaktor jeweils ange
schlossen wird. Beispielsweise können drei Unterdruckkammern
vorgesehen werden, die sich auf verschiedenen Druckniveaus
befinden.
Es sei hierzu ein Beispiel angeführt:
In einer ersten Evakuierungsstufe kann man den jeweiligen Reaktor beispielsweise vom Atmosphärendruck auf einen Zwischendruck von 30 mb abpumpen. In einer weiteren Evakuierungsstufe bringt man dann das Druckniveau auf beispielsweise 1,3 mb. In der anschließenden dritten und letzten Evakuierungsstufe erreicht man dann den Plasma-Entladungsdruck von beispielsweise 0,2 mb. Durch dieses differenzielle Evakuieren erreicht man in der Praxis, dass pro Evakuierungsstufe lediglich einige Hundert Liter an Gasvolumen pro Sekunde abzupumpen sind. Ohne dieses differenzielle Pumpen müsste die Pumpe hingegen mehrere Tausend Liter pro Sekunde fördern.
In einer ersten Evakuierungsstufe kann man den jeweiligen Reaktor beispielsweise vom Atmosphärendruck auf einen Zwischendruck von 30 mb abpumpen. In einer weiteren Evakuierungsstufe bringt man dann das Druckniveau auf beispielsweise 1,3 mb. In der anschließenden dritten und letzten Evakuierungsstufe erreicht man dann den Plasma-Entladungsdruck von beispielsweise 0,2 mb. Durch dieses differenzielle Evakuieren erreicht man in der Praxis, dass pro Evakuierungsstufe lediglich einige Hundert Liter an Gasvolumen pro Sekunde abzupumpen sind. Ohne dieses differenzielle Pumpen müsste die Pumpe hingegen mehrere Tausend Liter pro Sekunde fördern.
Das in der letzten Evakuierungsstufe erreichte Druckniveau wird
bis zum Ende des Sterilisationsvorganges aufrechterhalten, also
während der gesamten Plasmaphase.
Bei einer Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens kann eine
Vielzahl von Reaktoren vorgesehen sein, die jeweils mit Einrich
tungen zur Aufnahme wenigstens eines zu sterilisierenden Behäl
ters versehen sind und denen wenigstens zwei Unterdruckkammern
unterschiedlichen Druckniveaus zugeordnet sind, an welche die
Reaktoren aufeinander folgend über Ventile oder dergleichen
anschließbar sind. Beispielsweise kann alle 0,2 Sekunden ein zu
sterilisierender Behälter zugeführt werden, dessen Innendruck
dann auf den entsprechenden Plasma-Entladungsdruck gebracht
werden muss. Die einzelnen Pumpen werden somit nicht unmittelbar
mit den zu evakuierenden Reaktoren verbunden, sondern sind
ständig an die Unterdruckkammern angeschlossen, denen wiederum
sukzessive die zu evakuierenden Reaktoren zugeschaltet werden.
Damit wird erreicht, dass die für das Evakuieren auf den
Plasma-Entladungsdruck zur Verfügung stehende Zeit länger ist als
die Taktzeit, mit welcher die einzelnen Behälter zugeführt
werden.
In Ausgestaltung der Erfindung sind die Reaktoren am Umfang eines
Rundläufers angeordnet, welcher mehrere stationär angeordnete
Sektoren durchläuft, denen jeweils eine Unterdruckkammer unter
schiedlichen Druckniveaus zugeordnet ist. Die Unterdruckkammern
sind dabei zweckmäßig als mit dem Rundläufer mitrotierende
Ringkanäle ausgebildet.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels.
Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Sterilisiereinrichtung mit
einem Reaktor, in welchem ein Behälter mittels eines Nieder
druckplasmas sterilisiert wird,
Fig. 2 in sehr schematischer Darstellung die Draufsicht auf
einen eine Vielzahl von Reaktoren enthaltenden Rundläufer.
Die in Fig. 1 dargestellte Sterilisiereinrichtung dient dem
Sterilisieren von Behältern 1 mittels eines Niederdruckplasmas
und dadurch bei niedrigen Temperaturen. Bei diesen Behältern 1,
welche drucklabil und elektrisch nicht leitend sind, sollen
inbesondere die Innenflächen 2 keimfrei gemacht werden. Von den
Außenflächen 3 hingegen brauchen nur diejenigen sterilisiert zu
werden, die sich im Bereich einer Füllöffnung 4 befinden, nämlich
ein Transportkragen und ein Gewinde für einen später aufzubrin
genden Verschluss des Behälters 1. Zum Sterilisieren wird jeweils
ein Behälter 1 in einer Kammer 5 eines evakuierbaren Reaktors 6
aufgenommen, der an eine Evakuiereinrichtung 7 angeschlossen ist.
Über ein im Bereich der Füllöffnung 4 mündendes Absaugrohr 8
werden sowohl die Kammer 5 als auch der Behälter 1 evakuiert.
Zum Erzeugen des Plasmas sind zwei koaxial zueinander angeordnete
und gegeneinander durch eine Isolation 9 isolierte Elektroden 10
und 11 vorgesehen, von denen die Elektrode 10 als Außenelektrode
und die Elektrode 11 als Innenelektrode ausgebildet ist. Die
Außenelektrode 10 ist geerdet und so gestaltet, daß sie bei
Betrieb eine Kammer 5 bildet, welche den Behälter 1 aufnimmt und
mit einer Wandung eng umschließt. Dies macht es möglich, dass
sich ein Vakuum sowohl im Inneren des Behälters 1 als auch
außerhalb des Behälters 1 befindet, so dass dieser nicht
formstabil zu sein braucht. Die Innenelektrode 11 ist durch die
Füllöffnung 4 einführbar und endet in der Nähe des
Behälterbodens 12.
Dem Erzeugen der Wechselspannung dient ein Hochfrequenz-Generator
13, der eine Leistung mit einer zugelassenen Industriefrequenz,
beispielsweise 13,56 oder 27,12 MHz liefert. Die Leistung wird
von einem Anpassnetzwerk 14 über die Innenelektrode 11 kapazitiv
eingekoppelt.
Auf Grund des engen Spaltes 15 zwischen der Wandung der
Außenelektrode 10 und der Außenkontur des Behälters 1 kann
außerhalb des Behälters 1 kein Plasma gezündet werden. Dieser
wünschenswerte Zustand ist dann gegeben, wenn der Spalt 15 nur
wenige Millimeter breit ist. Das Plasma wird also im Wesentlichen
nur im Inneren des Behälters 1 gezündet, so dass im Wesentlichen
auch nur dessen Innenflächen 2 sterilisiert werden.
Da neben den Innenflächen 2 auch ein Teil der Außenflächen 3 im
Bereich der Füllöffnung 4 mitsterilisiert werden soll, weist die
Außenelektrode 10 in diesem Bereich eine Aussparung 16 derart
auf, dass die Außenelektrode 10 gegenüber den Außenflächen 3
Spiel hat. Dadurch kann das gezündete Plasma auch den Transport
kragen und das Gewinde erreichen.
Die Innenelektrode 21 enthält eine Zuleitung 17 für zu ionisie
rendes Prozessgas. Über ein Ventil 18 wird das Prozessgas in den
Behälter 1 und somit in die Kammer 5 eingelassen. Der Druck lässt
sich durch eine nicht dargestellte Druckmesseinrichtung kontrol
lieren. Der am besten geeignete Plasma-Entladungsdruck ist
abhängig von der Gasart und kann im Bereich von 0,1 Pa bis zu
einigen Hundert Pa liegen. Ein besonders geeignetes Prozessgas
ist beispielsweise Wasserstoffperoxid, es können aber auch
grundsätzlich andere Gase verwendet werden.
Bei geschlossener Kammer 5 steht der Behälter 1 mit seinem Behäl
terboden 12 auf einem Boden 20 des Reaktors 6. Der Boden 20
besitzt eine leitende und ebenfalls geerdete Grundplatte und kann
somit bei Betrieb die Außenelektrode 10 fortsetzen. Der Boden 20
ist ebenfalls entsprechend dem Behälterboden 12 geformt, so dass
auch hier außerhalb des Behälters 1 kein Plasma gezündet wird.
Der Boden 20 ist auf einer entsprechend den Bewegungsrichtungen A
und B bewegbaren Hubstange 22 angebracht, so dass die Kammer 5
zum Ein- und Ausführen des Behälters 1 geöffnet und geschlossen
werden kann. Mit 23 ist strichpunktiert die abgesenkte Position
des Bodens 20 angedeutet.
Im Bereich der Füllöffnung 4 mündet eine Zuleitung 24 für ein
steriles Flutgas nach beendeter Sterilisation. Die Zuleitung 24
enthält ein Ventil 25.
Durch die koaxiale Anordnung der. Innenelektrode 11 zur Außen
elektrode 10 ist die Leistungseinkopplung axialsymmetrisch und
daher sehr homogen. Die geerdete Außenelektrode 10 bildet zusam
men mit dem ebenfalls geerdeten Boden 20 eine perfekte
Hochfrequenz-Abschirmung des Reaktors 6. Lediglich die aus der
Kammer 5 nach oben herausragende Innenelektrode 11 und das
unmittelbar in diesem Bereich anzubringende Anpassnetzwerk 14
benötigen eine zusätzliche Abschirmung.
Dadurch, dass die Zuleitung 17 für das Prozessgas im Inneren der
Innenelektrode 11 angeordnet ist, lässt sich das Innere des
Behälters 1 schnell und einfach mit dem Prozessgas fluten, wobei
gleichzeitig die noch vorhandene Restluft verdrängt wird. Dies
kann auf dem Niveau des Prozessdrucks geschehen, so dass es nicht
erforderlich ist, die Kammer 5 unter den Entladungsdruck zu
evakuieren. Durch Aufrechterhalten einer stationären
Prozessgasströmung während der Plasmaphase lässt sich zudem ein
reproduzierbarer Prozessverlauf gewährleisten.
Gegebenenfalls kann die Innenelektrode 11 zusätzlich auch noch
als Füllrohr dienen. Dabei lässt sich vorteilhaft ein hohler
Ventilstößel zur Prozessgaszufuhr verwenden, während die äußere
ringförmige Querschnittsfläche dann für das Füllgut zur Verfügung
steht.
Der Prozessablauf geschieht folgendermaßen:
Zunächst wird der Behälter 1, auf dem Boden 20 des Reaktors 6 stehend, in die Kammer 5 von unten eingeschoben. Hierbei wird der Boden 20 an die Außenelektrode 10 angedrückt und die Kammer 5 unter Zwischenschaltung einer Dichtung verschlossen.
Zunächst wird der Behälter 1, auf dem Boden 20 des Reaktors 6 stehend, in die Kammer 5 von unten eingeschoben. Hierbei wird der Boden 20 an die Außenelektrode 10 angedrückt und die Kammer 5 unter Zwischenschaltung einer Dichtung verschlossen.
Über die Evakuiereinrichtung 7 wird anschließend die Kammer 5
zusammen mit dem Behälter 1 evakuiert, und zwar lediglich bis auf
Plasma-Entladungsdruck. In dieser Phase ist die Kammer 5 nur noch
mit Restluft gefüllt.
Nun wird über die im Innern der Innenelektrode 11 befindliche
Zuleitung 17 Prozessgas zugegeben, wobei die Restluft von unten
nach oben aus dem Behälter 1 verdrängt und im Kopfbereich des
Reaktors 6 abgesaugt wird. Diese Prozessgasströmung kann,
gegebenenfalls in verringertem Maß, auch nach der nun folgenden
Plasmazündung bis zum Ende der Plasmaphase aufrechterhalten
werden. Durch dieses Strömen während der Plasmaphase wird in
technisch einfacher Weise sichergestellt, dass wirklich der
gewünschte Zustand herrscht und dass die maximale Prozessgas-
Konzentration im Innern des Behälters 1 gewährleistet ist.
Nach Beendigung der Plasmasterilisation und nach Abschalten der
Strömung des Prozessgases wird mit Flutgas geflutet, beispiels
weise mit Sterilluft oder sterilem Inertgas. Zu bevorzugen wäre
beispielsweise Stickstoff. Das Spülgas wird über die Zuleitung 24
in den Kopfraum des Reaktors 6 eingebracht. Beträgt der
Prozessdruck beispielsweise 20 bis 50 Pa, so erhält man beim
Fluten auf Normaldruck eine Konzentrationsverringerung des noch
im Behälter 1 befindlichen Prozessgases um einen Faktor 2000 bis
5000. Wird Wasserstoffperoxid als Prozessgas verwendet, bleiben
nach Plasmaabschaltung im Wesentlichen nur Wasser und molekularer
Sauerstoff übrig.
Wenn der Behälter 1 zusätzlich im Reaktor 6 nun befüllt wird,
lässt sich durch vorheriges Fluten mit Stickstoff auf einen Druck
von eventuell deutlich über einem Bar, also durch Vorspannen mit
sterilem Stickstoff, ein Schäumen des Füllgutes verringern oder
gegebenenfalls vollständig unterdrücken, wodurch ein schnelleres
Befüllen möglich wird.
Eine nicht dargestellte Vorrichtung zum Verschließen des Behäl
ters 1 ist zweckmäßig unterhalb des Reaktors 6 angebracht. Sobald
der Behälter 1 nach unten aus der Kammer 5 herausgezogen ist,
kann der Behälter 1 durch einen Verschluss verschlossen werden.
Wie bereits erwähnt, muss der Reaktor 6, also dessen Kammer 5 vom
Atmosphärendruck auf den Plasma-Entladungsdruck, beispielsweise
0,2 mb, evakuiert werden. Bei einer industriellen Großanlage muss
dieser Vorgang in Sekundenbruchteilen wiederholt werden, wegen
der Vielzahl von zu sterilisierenden Behältern 1. Wenn bei
spielsweise alle 0,2 Sekunden ein neuer Behälter 1 zugeführt
würde, müsste alle 0,2 Sekunden beispielsweise eine Luftmenge von
einem Liter mit dem Druck 1000 mb evakuiert werden. Auf dem
Druckniveau des Plasma-Entladungsdrucks würde das einem Volumen
von 5000 Litern entsprechen. Das pro Sekunde zu pumpende Gas
volumen wären dann 25.000 Liter, was zu technisch nicht zu
bewältigenden Problemen führen würde. Aus diesem Grunde sind beim
Beispiel der Fig. 1 drei aufeinander folgende, voneinander
getrennte Evakuierungsstufen vorgesehen, wobei jeder Evakuie
rungsstufe eine Unterdruckkammer 26, 27, 28 zugeordnet ist. Diese
Unterdruckkammern 26, 27 und 28, welche als Ringleitungen ausge
bildet sein können, haben jeweils ein anderes Druckniveau p1, p2
bzw. p3. Beispielsweise hat die erste Unterdruckkammer 26 ein
Druckniveau von 30 mb. Die zweite Unterdruckkammer 27 kann ein
Druckniveau von beispielsweise 1,3 mb aufweisen. Die dritte
Unterdruckkammer 28 führt dann bis zum Plasma-Entladungsdruck,
beispielsweise 0,2 mb. Über Ventile 29, 30 und 31 lassen sich die
drei Unterdruckkammern 26, 27 und 28 nacheinander, jedoch getrennt
voneinander, jeweils dem Reaktor 6 zuschalten. Die den
Unterdruckkammern 26, 27 und 28 zugehörigen Pumpen 32, 33 und 34
arbeiten dann nicht, wie sonst allgemein üblich, in Serie,
sondern sind parallel geschaltet. Auf diese Weise lassen sich
durch das differenzielle Evakuieren große Druckunterschiede
erreichen, wobei dennoch pro Pumpe 32, 33 und 34 nur wenige
Hundert Liter pro Sekunde zu fördern sind.
Die der ersten Evakuierungsstufe zugeordnete Pumpe 32 pumpt den
Großteil der zu pumpenden Gasmenge ab, und zwar beispielsweise
97%. Diese große Gasmenge braucht dann nicht mehr durch die
Pumpen 33 und 34 der zwei nächsten Evakuierungsstufen gefördert
zu werden, so dass die Pumpen 33 und 34 auf niedrigem Druckniveau
bei sehr gutem Wirkungsgrad arbeiten können. Das Druckniveau der
letzten Evakuierungsstufe bleibt an den Reaktor 6 angeschlossen,
bis die Plasmaphase vorbei ist.
Gemäß der sehr schematisch dargestellten Fig. 2 kann eine
Vielzahl von Reaktoren 6 am Umfang eines Rundläufers 42 angeord
net sein. Beispielsweise könnten einhundert derartiger Reaktoren
6 vorhanden sein. Jeder dieser Reaktoren 6 nimmt, wie zuvor
anhand der Fig. 1 beschrieben, einen zu sterilisierenden
Behälter 1 auf. Diese Behälter 1 werden beispielsweise über eine
nicht näher dargestellte Transporteinrichtung in Zuführrichtung C
dem Rundläufer 42 zugeführt. Über einen Einlaufstern 43, welcher
in Pfeilrichtung rotiert, gelangen die Behälter 1 sukzessive in
den Bereich unterhalb der Reaktoren 6 und werden in die Reaktoren
6 in bereits beschriebener Weise eingeschoben. Entsprechend gibt
es einen in Pfeilrichtung rotierbaren Auslaufstern 44, über
welchen die sterilisierten, gegebenenfalls auch befüllten und
verschlossenen Behälter 35 in Abführrichtung D wieder abgeleitet
werden.
Wenn der Rundläufer 42 beispielsweise 50 Reaktoren 6 enthält und
im Takt von 0,2 Sekunden jeweils ein Behälter 1 zugeführt wird,
dann beträgt die Umlaufdauer 10 Sekunden. Die Leistung liegt dann
in der Größenordnung von 20.000 Behältern 1 pro Stunde.
Der Rundläufer 42 ist in Laufrichtung E um eine Achse 36
angetrieben. Die einzelnen Reaktoren 6 durchlaufen sogenannte
Sektoren, die dem Rundläufer 42 stationär zugeordnet sind und
durch kleine Buchstaben sowie einen Doppelpfeil gekennzeichnet
sind. In jedem dieser Sektoren a bis h wird ein ganz bestimmter
Prozessschritt durchgeführt, wobei die einzelnen Reaktoren 6
infolge der Drehung des Rundläufers 42 nacheinander die einzelnen
Sektoren durchlaufen.
Im Sektor a werden die zu sterilisierenden Behälter 1 dem Rund
läufer 42 zugeführt und dort von unten in die einzelnen Reaktoren
6 eingeschoben. Die Reaktoren 6 werden dabei gasdicht ver
schlossen.
Im Sektor b werden die einzelnen Reaktoren 6 in später noch
genauer zu beschreibender Weise evakuiert. Im nachfolgenden
Sektor c erfolgt eine Prozessvorbereitung, wobei im Wesentlichen
die Kammer 5 und das Innere des Behälters 1 mit Prozessgas
geflutet wird. Im nachfolgenden Sektor d findet die eigentliche
Plasmasterilisation statt. Im Sektor e wird der jeweilige Reaktor
6 mit Flutgas steril auf Normaldruck geflutet.
Vor dem Abgeben der sterilisierten Behälter 1 können gegebenen
falls noch zwei Sektoren f und g vorgesehen werden. Im Sektor f
werden die sterilisierten Behälter 1 vorzugsweise mit einem
Füllgut befüllt, während sie im Sektor g anschließend steril
verschlossen werden. Die sterilisierten, befüllten und verschlos
senen Behälter 35 können dann in einem abschließenden Sektor h
vom Rundläufer 42 abgestoßen und anschließend in Transportrich
tung D abgeführt werden.
Die anhand der Fig. 1 beschriebenen Hochfrequenz-Generatoren 13
sind ebenfalls auf dem Rundläufer 42 angebracht. Da jedoch der
dem eigentlichen Sterilisieren dienende Sektor d nur einen Teil
des Umfanges des Rundläufers 42 einnimmt, genügt es, wenn einem
Hochfrequenz-Generator 13 mehrere Reaktoren 6 zugeordnet werden.
Beispielsweise können, wie in Fig. 2 dargestellt, drei Reaktoren
6 jeweils einem Hochfrequenz-Generator 13 zugeordnet werden. Die
Anordnung ist dabei so getroffen, dass ein einem Reaktor 6
zugeschalteter Hochfrequenz-Generator 13 während des Durchlaufs
durch den gesamten Sektor d zugeschaltet bleibt, dass eben dieser
Hochfrequenz-Generator 13 bei Erreichen des Sektors e abgeschal
tet wird und anschließend einem anderen Reaktor 6 zugeschaltet
wird, der noch nicht den Sektor d erreicht hat. Hierfür ist eine
nicht dargestellte Relais-Schaltung vorgesehen. Zu jedem belie
bigen Zeitpunkt ist somit ein ganz bestimmter Reaktor 6 von einem
ganz bestimmten Hochfrequenz-Generator 13 betrieben. Hingegen ist
vorgesehen, dass jedem Reaktor 6 in unmittelbarer Nähe ein
eigenes Anpassnetzwerk 14 zugeordnet ist.
Wie bereits erwähnt, wird im Sektor b das Evakuieren der ein
zelnen Reaktoren 6 durchgeführt, und zwar in im vorliegenden Fall
drei aufeinander folgenden, voneinander getrennten Evakuierungs
stufen. Jeder der drei Evakuierungsstufen ist eine als Ringlei
tung ausgebildete Unterdruckkammer 26, 27, 28 zugeordnet, die auf
dem Rundläufer 42 angebracht ist. Jede dieser Unterdruckkammern
26, 27 und 28 repräsentiert ein bestimmtes Druckniveau p1, p2 und
p3. Die Bereiche dieser drei Druckniveaus p1, p2 und p3 sind
sowohl in den Unterdruckkammern 26, 27 und 28 der Fig. 1 als auch
als Sektor in Fig. 2 angegeben. Dabei erkennt man auch den
großen Sektor, welchem der Atmosphärendruck p0 zugeordnet ist.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird bei Beginn des Sektors b mit
dem differenziellen Evakuieren begonnen, wobei aufeinander
folgend drei Reaktoren 6 zunächst der als Ringleitung
ausgebildeten Unterdruckkammer 26 zugeschaltet sind. Nachfolgend
sind, immer noch in dem Sektor b, zwei Reaktoren 6 der
Unterdruckkammer 27 mit einem bereits reduzierten Druckniveau
zugeschaltet. Am Ende des Sektors b sind dann zwei Reaktoren 6
der dritten Unterdruckkammer 28 zugeschaltet, deren Druckniveau
bereits das Niveau des Plasma-Entladungsdrucks ist. Dieser
Plasma-Entladungsdruck bleibt dann bis zum Ende der Plasmaphase,
also bis zum Ende des Sektors d aufrechterhalten. Der Druck p3
entspricht somit den Plasma-Entladungsdruck.
Auf Grund dieses differenziellen Evakuierens können für jede
Evakuierungsstufe Pumpen 32, 33 und 34 derjenigen Bauart einge
setzt werden, die im jeweiligen Druckbereich besonders wirt
schaftlich arbeitet. Bei der Pumpe 32 der ersten Evakuierungs
stufe handelt es sich beispielsweise um eine Drehschieberpumpe,
welche bei Drücken von oberhalb einem Millibar optimal arbeitet.
Bei der Pumpe 33 der nachfolgenden Evakuierungsstufe handelt es
sich beispielsweise um einen Pumpenstand, der aus zwei in Serie
hintereinander geschalteten Pumpen 37 und 38 besteht. Die Pumpe
37 ist dabei eine Wälzkolbenpumpe, während es sich bei der Pumpe
38 um eine als Drehschieberpumpe ausgebildete Vorpumpe handelt.
Dies liegt daran, dass Wälzkolbenpumpen, auch Rootspumpen ge
nannt, nicht gegen den Atmosphärendruck arbeiten können und
deshalb eine Vorpumpe benötigen, die am Auspuff der Wälzkolben
pumpe saugt und das von der Wälzkolbenpumpe geförderte Gas auf
Atmosphärendruck verdichtet und gegen diesen ausstößt. Bei der
dritten Pumpe 34, die dem Plasma-Entladungsdruck der letzten
Evakuierungsstufe zugeordnet ist, handelt es sich wieder um eine
Wälzkolbenpumpe. Dieser kann die bereits erwähnte Wälzkolbenpumpe
37 als Vorpumpe zugeordnet sein.
Die Strömungswiderstände der zugehörigen Rohrleitungen sind stark
druckabhängig. Bei dem erfindungsgemäßen differenziellen
Evakuieren ist es nun möglich, die Querschnitte der einzelnen
Leitungen den einzelnen Druckstufen optimal zuzuordnen und an die
zu fördernden Massenströme anzupassen. Für die erste Evakuierungs
stufe wird ein großer Leitungsquerschnitt benötigt, da hier eine
große Gasmenge hindurchströmen muss. Bei der nächsten
Evakuierungsstufe, die in der Größenordnung von einem Millibar
liegt, fließt nur noch eine relativ kleine Gasmenge, und auch der
Strömungswiderstand ist bei diesem Druck noch relativ niedrig.
Deshalb genügt hier ein kleinerer Querschnitt. Für das Niveau des
Plasma-Entladungsdruckes wird wieder ein großer Querschnitt
benötigt, da zwar die zu fördernde Gasmenge relativ gering ist,
jedoch der Strömungswiderstand bei so niedrigem Druck von nur
etwa 0,2 mb relativ hoch ist.
Wie in Fig. 2 noch angedeutet, sind die Pumpen 32 und 33 sta
tionär an der Anlage angebracht, während die dem Plasma-Entla
dungsdruck zugehörige Pumpe 34 direkt an dem Rundläufer 42
angebracht ist, da zur Minimierung des Strömungswiderstandes die
Leitungen in ihrer Länge möglichst kurz gehalten werden sollen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Evakuieren eines Reaktors, in welchem wenigstens
ein Gegenstand mittels eines Niederdruckplasmas sterilisert wird,
vom Atmosphärendruck auf den Plasma-Entladungsdruck, dadurch
gekennzeichnet, dass wenigstens zwei aufeinander folgende, von
einander getrennte Evakuierungsstufen vorgesehen sind, wobei der
Reaktor in der ersten Evakuierungsstufe auf einen Zwischendruck
und in der letzten Evakuierungsstufe wenigstens auf den
Plasma-Entladungsdruck evakuiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für
jede Evakuierungsstufe eine gesonderte Unterdruckkammer vorgese
hen ist, an die der Reaktor jeweils angeschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
in der ersten Evakuierungsstufe wenigstens 80% des Luftvolumens
abgepumpt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass die letzte Evakuierungsstufe bis zum Ende des
Sterilisationsvorganges aufrechterhalten wird.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Viel
zahl von Reaktoren (6) vorgesehen ist, die jeweils mit Einrich
tungen (20) zur Aufnahme wenigstens eines zu sterilisierenden
Behälters (1) versehen sind und denen wenigstens zwei
Unterdruckkammern (26, 27, 28) unterschiedlichen Druckniveaus
zugeordnet sind, an welche die Reaktoren (6) aufeinander folgend
anschließbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Reaktoren (6) am Umfang eines Rundläufers (42) angeordnet sind,
der mehrere stationär angeordnete Sektoren durchläuft, denen
jeweils eine Unterdruckkammer (26, 27, 28) unterschiedlichen
Druckniveaus zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Unterdruckkammern (26, 27, 28) als Ringkanäle ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Unterdruckkammer (26, 27, 28) wenigstens eine Pumpe
(32, 33, 34) zugeordnet ist, wobei die dem Plasma-Entladungsdruck
zugeordnete Pumpe (34) auf dem Rundläufer (42) angeordnet ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19916478A DE19916478A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Verfahren zum Evakuieren eines Plasmasterilisations-Reaktors |
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