DE19917207A1 - Notrufeinrichtung für Fahrzeuge - Google Patents

Abstract

Eine Notrufeinrichtung, die unabhängig von Zerstörungen der Bordelektronik eine Notrufmeldung absetzt, besteht darin, daß sie bei einer von Sensoren (2, 3, 4) ermittelten kritischen Fahrsituation, noch bevor es zu einem tatsächlichen Unfall gekommen ist, eine erste Meldung (6) aussendet, die zumindest die geographische Fahrzeugposition enthält.

Description

Stand der Technik

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Notrufeinrichtung für Fahrzeuge, welche bei einem von Sensoren im Fahrzeug ermittelten Unfall eine Notrufmeldung an eine Rettungsleitstelle aussendet, wobei die Notrufmeldung für die Einleitung von Hilfsmaßnahmen geeignete Informationen enthält.

Eine solche Notrufeinrichtung, wie sie z. B. aus der DE 44 21 508 Al bekannt ist, ermöglicht es, daß bei einem Unfall den betroffenen Fahrzeuginsassen sehr schnell Hilfe zukommt. Auch wenn die Fahrzeuginsassen selbst nicht mehr in der Lage sind, um Hilfe zu rufen, werden Rettungsdienste von der Notrufeinrichtung automatisch über den Unfall informiert. Dabei wird einer Rettungsleitstelle automatisch der geographische Ort des verunglückten Fahrzeugs mitgeteilt, und es können eine Vielzahl von anderen Informationen an die Rettungsleitstelle übertragen werden, welche die Rettungsdienste in die Lage versetzen, angemessene Rettungsmaßnahmen einzuleiten. Ein wesentliches Problem einer automatischen Notrufeinrichtung besteht darin, daß bei vielen Verkehrsunfällen die Bordelektronik des Fahrzeugs in Mitleidenschaft gezogen wird bzw. völlig ausfällt und es damit unmöglich wird, eine Notrufmeldung an eine Rettungsleitstelle abzusetzen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Notrufeinrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die sicher gewährleistet, daß eine Notrufmeldung an eine Rettungsleitstelle abgesetzt wird, auch wenn die Bordelektronik eines Fahrzeugs durch den Unfall zerstört wird.

Vorteile der Erfindung

Die genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß die Notrufeinrichtung bei einer von Sensoren im Fahrzeug ermittelten kritischen Fahrsituation, noch bevor es zu einem tatsächlichen Unfall gekommen ist, eine erste Meldung aussendet, die zumindest die geographische Fahrzeugposititon enthält. Dadurch, daß prophylaktisch bei einer erkannten kritischen Fahrsituation bereits eine Notrufmeldung abgesetzt wird, bevor es zu einer Zerstörung des Fahrzeugs kommt, ist bei der Rettungsleitstelle eine Information über die geographische Lage eines Fahrzeugs eingegangen, dem mit großer Wahrscheinlichkeit ein Crash bevorsteht und dann Hilfe erforderlich sein wird.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

Führt die kritische Fahrsituation anschließend nicht zu einem Unfall, so ist es zweckmäßig, die Rettungsleitstelle mit einer zweiten Meldung, die nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne nach der ersten Meldung ausgesendet wird, darüber zu informieren, daß die erste Meldung hinfällig ist. Sollte die Bordelektronik bei einem tatsächlich eintretenden Unfall nicht so weit zerstört werden, daß noch eine weitere Meldung abgesetzt werden kann, so erhält die Rettungsleitstelle über eine zweite ausgesendete Meldung weitere für die Einleitung von Rettungsmaßnahmen geeignete Informationen. Sollte innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne nach der ersten Meldung keine zweite Meldung bei der Rettungsleitstelle mehr eingehen, so bedeutet das für diese, daß es tatsächlich zu einem Unfall gekommen ist, infoge dessen die Notrufeinrichtung gestört ist.

Es können Sensoren vorhanden sein, welche Translationsbeschleunigungen und/oder Drehwinkelbeschleunigungen des Fahrzeugs und/oder Formveränderungen der Fahrzeugkarosserie und/oder Bremsvorgänge und/oder Lenkbewegungen erfassen. Eine Auswerteeinheit leitet aus den Sensorsignalen durch Schwellwertentscheidungen her, ob eine kritische Fahrsituation gegeben ist und ob aus einer kritischen Fahrsituation ein Unfall entstanden ist.

Die zweite Meldung enthält vorzugsweise Informationen über das Fahrzeugkennzeichen und/oder den Fahrzeugtyp und/oder die Unfallschwere und/oder die Zahl der Fahrzeuginsassen und/oder über akute Krankheiten von Fahrzeuginsassen.

Nach der zweiten Meldung kann noch mindestens eine weitere Meldung ausgesendet werden, die noch detailliertere Informationen über den Unfallhergang und/oder die Situation der betroffenen Fahrzeuginsassen enthält. Denn je mehr Informationen die Rettungsleitstelle erhält, desto gezielter und effektiver können Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Beschreibung eines Ausführungsbeispiels

Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein Funktionsdiagramm einer in einem Fahrzeug vorhandenen Notrufeinrichtung. Bereits heute sind die meisten Fahrzeuge mit Rückhalteeinrichtungen, wie z. B. Airbags, Gurtstraffer und dergleichen, ausgestattet, um die Fahrzeuginsassen bei einem Crash gegen Verletzungen zu schützen. Die Auslösung dieser Rückhalteeinrichtungen wird von Sensoren gesteuert, welche Translationsbeschleunigungen und/oder Drehwinkelbeschleunigungen des Fahrzeugs messen. Mit derartigen Sensoren kann also eine kritische, eventuell zu einem Crash führende Fahrsituation erfaßt werden. Auch durch Sensieren von Bremsvorgängen und/oder Lenkbewegungen können kritische Fahrsituationen erkannt werden.

Die Notrufeinrichtung besitzt eine Auswerteeinheit 1, der die Ausgangssignale von Sensoren 2, 3, 4 der soeben genannten Art zugeführt werden. Die Auswerteeinheit 1 ermittelt durch Schwellwertentscheidungen aus den Sensorsignalen, ob eine kritische Fahrsituation gegeben ist und ob aus einer kritischen Fahrsituation ein Fahrzeugcrash hervorgegangen ist. Wenn, wie durch den Block 5 angedeutet, die Auswertung im Block 1 ergibt, daß eine kritische Fahrsituation vorliegt, wird gemäß dem Block 6 eine erste Meldung an eine Sendeeinheit 7 abgegeben, welche diese an eine Rettungsleitstelle 8 aussendet. Diese erste Meldung 6 enthält zumindest eine Information über den geographischen Ort des sich in der kritischen Fahrsituation befindenden Fahrzeugs. Die geographische Fahrzeugposition stellt ein im Fahrzeug installiertes Navigationsgerät 9, z. B. ein GPS (Global Positioning System) Empfänger, zur Verfügung.

Entsteht, wie die Abfrage 10 andeutet, aus der kritischen Fahrsituation kein Unfall, so wird innerhalb einer nachfolgenden Zeitspanne Δt eine zweite Meldung 12 von der Sendeeinheit 7 abgestrahlt. Diese zweite Meldung 12 enthält die Information für die Rettungsleitstelle 8, daß es nicht zu einem Unfall gekommen ist und daher die prophylaktisch abgegebene erste Meldung 6 ungültig ist.

Ergibt aber die Abfrage 10, daß aus der kritischen Fahrsituation innerhalb der Zeitspanne Δt ein Unfall hervorgegangen ist, wird eine zweite Meldung 12 über die Sendeeinheit 7 abgestrahlt. In diese zweite Meldung 12 können nun detailliertere Informationen aufgenommen werden, welche eine gezieltere Einleitung von Rettungsmaßnahmen von der Rettungsleitstelle aus ermöglichen. Die Blöcke 13, 14 und 15 symbolisieren Speicher oder Sensoren, welche die Informationen für die zweite Meldung 12 bereitstellen. Zu diesen Informationen können z. B. das Fahrzeugkennzeichen, der Fahrzeugtyp, die Zahl der Fahrzeuginsassen, eventuell akute Krankheiten von Fahrzeuginsassen usw. sein. Auch eine Information über die Unfallschwere, welche die Auswerteeinheit 1 ermittelt, kann in die zweite Meldung 12 aufgenommen werden.

Unter Umständen ist es für die Rettungsleitstelle zweckmäßig, nach dem Unfall noch ein oder mehrere weitere Meldungen auszusenden, die noch detailliertere Informationen über den Unfallhergang und das Ausmaß an Verletzungen und den Zustand des Fahrzeugs enthalten. Eine solche dritte Meldung 16 ist in der Zeichnung strichliert angedeutet.

Die Meldungen 11, 12 und 16 können auch mit Informationen ergänzt werden, welche die Fahrzeuginsassen, sofern sie dazu noch in der Lage sind, selbst eingeben.

Folgt nach der Zeitspanne Δt nach einer ausgesendeten ersten Meldung 6 keine weitere zweite Meldung 11 oder 12, so bedeutet dies für die Rettungsleitstelle, daß es zu einem Unfall gekommen ist, das Fahrzeug aber nicht mehr in der Lage war, eine zweite Meldung abzusetzen, und deshalb unbedingt Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen.

Falls das Fahrzeug auch mit einer Empfangseinheit ausgestattet ist, kann die Rettungsleitstelle auch optischen oder akustischen Kontakt mit den Fahrzeuginsassen aufnehmen.

Claims (5)

1. Notrufeinrichtung für Fahrzeuge, welche bei einem von Sensoren im Fahrzeug ermittelten Unfall eine Notrufmeldung an einer Rettungsleitstelle aussendet, wobei die Notrufmeldung für die Einleitung von Hilfsmaßnahmen geeignete Informationen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Notrufeinrichtung bei einer von den Sensoren (2, 3, 4) ermittelten kritischen Fahrsituation, noch bevor es zu einem tatsächlichen Unfall gekommen ist, eine erste Meldung (6) aussendet, die zumindest die geographische Fahrzeugposition enthält.

2. Notrufeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach Ablauf einer Zeitspanne (Δt) nach der ersten Meldung (6) eine zweite Meldung (11, 12) aussendet, die entweder die erste Meldung (6) als ungültig erklärt, wenn die Sensoren (2, 3, 4) innerhalb der Zeitspanne (Δt) keinen Unfall erfaßt haben, oder bei einem tatsächlich sensierten Unfall weitere für die Einleitung von Hilfsmaßnahmen geeignete Informationen enthält.

3. Notrufeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Sensoren (2, 3, 4) vorhanden sind, welche Translationsbeschleunigungen und/oder Drehwinkelbeschleunigungen des Fahrzeugs und/oder Formveränderungen der Fahrzeugkarosserie und/oder Bremsvorgänge und/oder Lenkbewegungen erfassen und daß eine Auswerteeinheit (1) vorhanden ist, welche durch Schwellwertentscheidungen aus den Sensorsignalen herleitet, ob eine kritische Fahrsituation gegeben ist und ob aus einer kritischen Fahrsituation ein Unfall entstanden ist.

4. Notrufeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Meldung (12) Informationen über das Fahrzeugkennzeichen und/oder den Fahrzeugtyp und/oder die Unfallschwere und/oder die Zahl der Fahrzeuginsassen und/oder akute Krankheiten von Fahrzeuginsassen enthält.

5. Notrufeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach der zweiten Meldung (12) noch mindestens eine weitere Meldung (16) aussendet, die noch detailliertere Informationen über den Unfallhergang und/oder die Situation der betroffenen Fahrzeuginsassen enthält.