-
Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen Motorsteuersysteme
und insbesondere ein System und ein Verfahren zum Steuern eines
Turboladers, um die Leistung eines Verbrennungsmotors zu maximieren.
-
Es
ist bekannt, Turbolader zu verwenden, um die Leistung und das Drehmoment
eines Verbrennungsmotors zu erhöhen.
Durch die zusätzliche
Verwendung eines abgasgetriebenen Turboladers kann ein relativ kleiner
benzinsparender Motor in einem Fahrzeug verwendet werden, um bei
normalem Fahren einen sparsamen Betrieb zu ermöglichen, während beim Beschleunigen und/oder
im Vollgasbetrieb zusätzliche
Leistung und ein zusätzliches
Drehmoment bereitgestellt werden.
-
Ein
Turbolader umfasst einen Verdichter und eine Turbine. Die Turbine
treibt den Verdichter mit Abgasenergie an, die von dem Verbrennungsmotor erzeugt
wird. Die Motorabgase treiben ein Turbinenrad in der Turbine des
Turboladers an und werden über
eine Abgasanlage abgelassen. Das Turbinenrad treibt eine Welle an,
die mit einem Verdichterrad in dem Verdichter verbunden ist, der
zuvor unter atmosphärischem
Druck stehende Ansaugluft verdichtet und diese typischerweise durch
einen Zwischenkühler
(Intercooler) und über
eine Drosselklappe in einen Ansaugkrümmer des Motors drängt. Die
Steuerung der Ausgangsleistung (des abgegebenen Druckes) des Turboladers,
um einen gewünschten
Motorbetrieb zu erreichen, ist ein seit langer Zeit bestehendes
Problem. Eine zu hohe Ausgangsleistung (zu hoher Ladedruck) kann
zu einer unregelmäßigen Motorfunktion
führen
und Motorkomponenten bleibend schädigen. Eine zu geringe Ausgangsleistung
verursacht ein Stottern des Motors, Leistungsverluste und einen
ineffektiven Betrieb. Zusätzlich
beeinflussen Änderungen
des atmosphärischen
Drucks, der Umgebungstemperatur und der Motordrehzahl die Gesamteffizienz
des Turboladers, wodurch die Funktion, die Leistungsabgabe und die
Sparsamkeit des Motors unmittelbar beeinflusst werden.
-
Bei
den meisten, wenn nicht sogar bei allen abgasgetriebenen Turboladerinstallationen
wird ein als Wastegate bezeichnetes Ablassventil verwendet, um den
von dem Turbolader entwickelten maximalen Ladedruck zu begrenzen.
Die Regulierung der Turboladerdrehzahl wird erreicht, indem ein
Teil der Abgase durch ein Wastegate abgeleitet wird, anstatt die gesamten
Abgase durch die Turbine zu leiten. Typischer weise umfasst das Wastegate
ein Ventil, das in dem Abgasstrom angeordnet ist, und einen Aktuator (Steller)
zum Bewegen des Ventils. In Abhängigkeit vom
Ladedruck bewegt der Aktuator das Ventil zwischen offenen und geschlossenen
Stellungen. In der offenen Stellung wird der Strom der Abgase um
das Turbinengehäuse
herum umgeleitet, während
in der geschlossenen Stellung die gesamten Abgase durch das Turbinengehäuse geleitet
werden.
-
Bekannte
Turboladersysteme sind für
bestimmte Störungen
anfällig.
Eine der Hauptursachen für
Störungen
ist ein Überdrehen
der Turbinenrotoranordnung, d. h., wenn die Turbine sich mit Drehzahlen
dreht, die höher
sind, als diejenigen, für
die der Turbolader ausgelegt ist. Darüber hinaus ist der Turbolader
für Überhitzen
anfällig,
wenn seine Temperatur nicht auf irgendeine Weise reguliert wird,
da der Turbolader typischerweise in der Nähe des Abgaskrümmers des
Motors angebracht ist, um die Abgase zum Drehen der Turbine in effizienter
Weise zu erhalten. Liegt einer diese Zustände über einen zu langen Zeitraum
vor, wird sich der Turbolader schließlich selbst zerstören.
-
Aus
der
DE 196 25 887
A1 ist es bekannt, bei einer turboaufgeladenen Brennkraftmaschine
mit einer Fehlererkennungseinrichtung und wenigstens zwei in getrennten
Abgassträngen
angeordneten Abgasturboladern den Betrieb der Turbolader mittels der
Fehlererkennungseinrichtung zu überwachen. Wird
bei dem Betrieb wenigstens eines Turboladers festgestellt, dass
wenigstens ein Betriebsparameter einen Grenzwert für diesen überschritten
hat, wird zumindest eine Schutzmaßnahme eingeleitet. Insbesondere
soll auf diese Weise verhindert werden, dass die Abgasturbolader
mit zu hohen Drehzahlen arbeiten. Zur Überwachung der Turbolader werden
die Ladestromwerte stromab der einzelnen Turbolader separat oder
stromab einer Zusammenführung
der durch die Turbolader der Brennkraftmaschine zugeführten Luft
gemeinsam erfasst. Ist eine Überschreitung
eines Grenzwerts festgestellt worden, wird für den oder die betroffenen
Turbolader eine Schutzmaßnahme
eingeleitet, bei der es vorgesehen ist, im Abgasstrang der Brennkraftmaschine
vorgesehene Bypassventile zu öffnen,
damit der dem oder den betroffenen Turboladern zugeführte Abgasstrom
reduziert, minimiert oder vollständig
unterbrochen wird. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, ist es vorgesehen,
einzelne oder mehrere Zylinder der Brennkraftmaschine nicht mehr
zu befeuern, d. h. vorzugsweise nicht mit Kraftstoff zu versorgen.
-
Bei
dem aus der
DE 195
05 915 A1 bekannten Luftmassenregler für eine turboaufgeladene Brennkraftmaschine
wird die Regelcharakteristik eines PID-Reglers zum Abgleich zwischen
gemessener Luftmasse und einem Sollwert für diese in Abhängigkeit
von der Luftdichte der Umgebungsluft variiert.
-
Gemäß der
DE 40 29 086 A1 wird
zur Regelung des Ladedrucks eines Laders einer Brennkraftmaschine,
anstelle einer Erfassung des Ladedrucks selbst, der Luftmassenstrom
oder der durch Abgleich mit der Lufttemperatur und dem vorhandenen
Atmosphärendruck
kompensierte Luftmengenstrom bestimmt.
-
Der
DE 44 39 573 A1 liegt
das Problem zugrunde, bei Lastaufschaltung aus dem Leerlauf heraus
das Lastannahmeverhalten einer Brennkraftmaschine zu verbessern.
Hierfür
wird nach Ende der eigentlichen Verbrennungsphase zusätzlicher
Kraftstoff eingespritzt. Dies führt
zu keiner Drehzahlerhöhung
der Brennkraftmaschine aufgrund der späten Einspritzung, wobei aber
der Energieinhalt des Abgasstromes erhöht wird, was zu einer Drehzahlerhöhung des
Abgasturboladers führt.
Die Drehzahlerhöhung
des Abgasturboladers wird erst bei Bedarf, d. h. bei einer Lastaufschaltung
aus dem Leerlauf heraus, verwendet, um die dabei erforderlichen
Mehrmenge an Ladeluft schnell bereit zu stellen. Dadurch wird ein gutes
Lastannahmeverhalten erreicht. Maßnahmen zur Temperaturbegrenzung
werden nicht beschrieben, vielmehr soll eine hohe Abgastemperatur
durch eine Aufheizung der abgasführenden
Bauteile erreicht werden, um das Lastannahmeverhalten zusätzlich zu
verbessern.
-
Aus
der
DE 38 72 503 T2 ist
es bekannt, beim Vorliegen eines Fehlers einer oder mehrerer Sensoren
zur Erfassung von in einem Motorraum angeordneten Komponenten, wie
z. B. einem Turbolader, den Turbolader so zu betreiben, dass ein Überhitzen
desselben verhindert wird. Insbesondere wird in Antwort auf ein
Fail-Safe-Signal, das einen Sensorfehler angibt, der Ladedruck für den Turbolader reduziert.
-
Die
DE 35 15 046 A1 offenbart
ein Aufladungsdruckregelsystem für
eine Brennkraftmaschine mit Turbolader, bei dem ein Regelwert für eine Aufladungsdruckregeleinrichtung
erzeugt wird, um die Differenz zwischen einem Aufladungsdruck-Sollwert und
einem gemessenen Aufladungsdruck-Istwert zu minimieren. Hierbei
ist es vorgesehen, den Regelwert durch Auswahl eines speziellen
Regelwerts aus einer Steuertabelle zu bestimmen, die aus einer Mehrzahl
von Steuertabellen ausgewählt
wurde. Zur Bestimmung von Betriebsbedingungen für einen durch dieses System
zu steuernden Turbolader werden die Drehzahl der Brennkraftmaschine
und die Luftströmungsrate
verwendet. In Abhängigkeit
von diesen Größen wird
ein geeigneter Regelwert ausgewählt
und der Turbolader entsprechend gesteuert.
-
Aus
der
DE 39 39 754 A1 ist
es zur Bestimmung von Betriebszuständen eines Turboladers bekannt,
eine die aktuelle Brennkraftmaschinenlast angebende Größe zu verwenden,
beispielsweise eine Auslenkung einer Regelstange einer Einspritzpumpe,
woraus die der Brennkraftmaschine zugeführte Kraftstoffmenge bestimmt
werden kann. Aktuell erfasste Betriebsbedingungen für den Turbolader
werden mit in Form von Kennfeldern gespeicherten Sollwerten verglichen,
um den Turbolader zu steuern.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein System und ein Verfahren
zum Steuern eines Turboladers bereitzustellen, um die zuvor genannten
Probleme zu lösen.
Dies wird erfindungsgemäß erreicht,
indem der Turbolader dem Motor den zum Maximieren der Motorleistung
geeigneten Luftmassenstrom zuführt,
wobei gleichzeitig der Turbolader vor übermäßiger Wellendrehzahl und übermäßiger Turbineneinlasstemperatur
geschützt
wird.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System gemäß Anspruch 1 und Verfahren
gemäß den Ansprüchen 12
und 22 zum Steuern des Betriebs eines Turboladers, das dafür verantwortlich
ist, einen gewünschten,
dem Motor zuzuführenden
Luftmassestrom zu erzeugen, und den Turbolader vor übermäßiger Wellendrehzahl
und übermäßiger Turbineneinlasstemperatur
zu schützen.
-
Hierbei
nehmen die Schutzbetriebsarten einen höheren Stellenwert als die Leistungssteuerung ein.
Zuerst wird die Drehzahl der Turboladerwelle mit einem programmierbaren
Grenzwert verglichen und der Turbolader eingestellt, um die Drehzahl
unter Kontrolle zu bringen, wenn seine Drehzahl diesen Grenzwert überschreitet.
Wenn die Drehzahl nicht über
dem Grenzwert liegt, wird die Turbineneinlasstemperatur mit einem
zweiten programmierbaren Grenzwert verglichen. Wenn die Turboladereinlasstemperatur über dem
vorbestimmten Grenzwert liegt, wird der Turbolader eingestellt,
um die Einlasstemperatur unter Kontrolle zu bringen. Wenn die vorbestimmten
Grenzwerte immer noch von dem Turbolader überschritten werden, nachdem
diese beiden Einstellungen durchgeführt wurden, veranlasst das System
eine Reduktion der Kraftstoffzufuhr an den Motor, um den Turbolader
zu schützen.
Wurde keiner dieser Grenzwerte überschritten,
betreibt das System den Turbolader so, dass der gewünschte Luftmassenstrom
dem Motor zugeführt
wird, um die Motorleistung zu maximieren.
-
Bei
einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst ein System zum Steuern
eines Turboladers, der einem Verbrennungsmotor Luft zuführt, eine
Verbrennungssteuereinrichtung, um basierend auf einem aktuell vorliegenden
Betriebspunkt des Motors eine gewünschte Luftmassenrate zu bestimmen, eine
Luftsystemsteuereinrichtung, um einen Luftmassenratenfehler als
Differenz zwischen der gewünschten
Luftmassenrate und einer tatsächlichen
Luftmassenrate des Motors zu bestimmen, und eine Turboladersteuereinrichtung,
um einen Betriebszustand des Turboladers zu steuern, um so den Luftmassenratenfehler
zu minimieren. Die Turboladersteuereinrichtung steuert den Betriebszustand
des Turboladers zur Minimierung des Luftmassenratenfehlers erst dann,
wenn die Turboladersteuerung feststellt, dass der zur Luftmassenratenfehlerminimierung
gewünschte
Betriebszustand nicht dazu führt,
dass der Turbolader einen Betriebszustand einnimmt, bei dem wenigstens
ein Grenzwert für
Betriebsparameter des Turboladers überschritten wird. Insbesondere
wird so verhindert, dass im Turbolader eine Turboladerwellendrehzahl,
die einen ersten vorbestimmten Grenzwert übersteigt, und eine Turboladertemperatur,
die einen zweiten vorbestimmten Grenzwert übersteigt, aufrechterhalten
wird.
-
Bei
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung umfasst ein Verfahren
zum Steuern eines Turboladers, der einem Verbrennungsmotors Luft
zuführt,
die Schritte: Bestimmen eines aktuell vorliegenden Betriebspunkts
des Motors, Bestimmen einer gewünschten
Luftmassenrate des Motors basierend auf dem aktuell vorliegenden
Betriebspunkt, Bestimmen einer tatsächlichen Luftmassenrate des
Motors Bestimmen eines Luftmassenratenfehlers als Differenz zwischen
der gewünschten
Luftmassenrate und der tatsächlichen
Luftmassenrate, Bestimmen eines Betriebszustandes für den Turbolader,
der für
eine Minimierung des Luftmassenratenfehlers sorgt, überprüfen, ob
der für
den Turbolader bestimmte Betriebszustand verursachen kann, dass
wenigstens ein Betriebsparameter des Turboladers in dem bestimmten Betriebszustand
einen Grenzwert überschreiten
würde,
und Steuern des Turboladers, so dass der Turbolader den bestimmten
Betriebszustand einnimmt, wenn die vorherige Überprüfung ergeben hat, dass kein
Grenzwert überschritten
wird. Insbesondere wird so verhindert, dass im Turbolader eine Turboladerwellendrehzahl,
die einen ersten vorbestimmten Grenzwert übersteigt, und eine Turboladertemperatur,
die einen zweiten vorbestimmten Grenzwert übersteigt, aufrechterhalten
wird.
-
Bei
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst ein Verfahren
zum Steuern eines Turboladers, der einem Verbrennungsmotor Luft
zuführt, die
Schritte: a) empirisches Bestimmen eines gewünschten Betriebszustands des
Turboladers für jede
gewählte
Motordrehzahl und vorgegebene Kraftstoffzufuhrrate, b) Speichern
der empirisch bestimmten Betriebszustände als Funktion der Motordrehzahl
und der vorgegebenen Kraftstoffzufuhrrate in einer Nachschlagetabelle,
c) Erfassen einer aktuell vorliegenden Motordrehzahl und einer aktuell
vorliegenden vorgegebenen Kraftstoffzufuhrrate des Motors, b) Auslesen
eines gewünschten
Betriebszustands des Turboladers aus der Nachschlagetabelle basierend
auf der aktuell vorliegenden Motordrehzahl und der aktuell vorliegenden
vorgegebenen Kraftstoffzufuhrrate, und e) Einstellen des Turboladers
auf den gewünschten,
in Schritt d) bestimmten Betriebszustand.
-
Die
Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es
zeigt:
-
1 ein
schematisches Blockdiagramm des Systems gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, das eine Verbrennungssteuereinrichtung,
eine Luftsystemsteuereinrichtung und eine Turboladersteuereinrichtung aufweist,
-
2 ein
schematisches Flussdiagramm der Verbrennungssteuereinrichtung aus 1,
-
3 ein
schematisches Flussdiagramm der Luftsystemsteuereinrichtung aus 1,
und
-
4 ein
schematisches Flussdiagramm der Turboladersteuereinrichtung aus 1.
-
In 1 ist
eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in Form eines schematischen Blockdiagramms
dargestellt und allgemein mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet.
Bei der bevorzugten Ausführungsform
ist das System 100 als Teil des Motorsteuermoduls (ECM
= Engine Control Modul) eines turbogeladenen Motors ausgeführt. Ein
ECM ist bekannter- und typischerweise ein mikroprozessorgestütztes System,
das Eingangsinformationen betreffend den aktuell vorliegenden Betriebszustand
des Motors und/oder des Fahrzeugs von verschiedenen Sensoren erhält, diese
Eingangsinformationen dazu verwendet, gewünschte Änderungen des Betriebszustands
des Motors zu berechnen und verschiedene Steuerausgangsinformationen zu
erzeugen, die dazu verwendet werden können, den Betriebszustand des
Motors zu ändern.
Das Steuersystem 100 der vorliegenden Erfindung ist zum
Steuern des Betriebs eines Motorturboladers ausgelegt, wobei dem
Betrieb des Turboladers dahingehend besondere Bedeutung zukommt,
Turboladerbetriebszustände
zu verhindern, die den Turbolader und/oder den Motor möglicherweise
schädigen.
-
Das
System 100 umfasst eine Verbrennungssteuereinrichtung 110,
eine Luftsystemsteuereinrichtung 120 und eine Turboladersteuereinrichtung 130.
Gemeinsam steuern diese drei Teilsysteme des Systems 100 den
Motorturbolader so, dass der geeignete Luftmassenstrom dem Motor
zugeführt wird,
um die Motorleistung zu maximieren, und gleichzeitig den Turbolader
vor übermäßigen Wellendrehzahlen
und übermäßigen Turbineneinlasstemperaturen
zu schützen.
Um dies zu erreichen, sollten drei Steuerparameter bekannt sein,
nämlich
der tatsächlich
vorliegende Luftmassenstrom durch den Motor, die Turboladerwellendrehzahl
und die Turbineneinlasstemperatur. Sensoren, die diese drei Parameter
unmittelbar erfassen, sind jedoch relativ teuer. Daher werden bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung andere (typischerweise vorhandene) Sensoreingangsinformationen
des Motors verwendet, um diese drei Werte zu berechnen.
-
Die
Verbrennungssteuereinrichtung 110 bestimmt die erforderliche
Luftmassenrate (Masse an Eingangsluft pro Motorhub), die basierend
auf den vorliegenden Umgebungsbetriebsbedingungen die Motorleistung
optimiert. Diese Umgebungsbedingungen werden aus anderen Sensoreingangsinformationen
bestimmt, beispielsweise der Motordrehzahl, der Fahrzeuggeschwindigkeit,
der Kraftstoffzufuhrrate und dem Umgebungsdruck. Aus diesen Eingangsinformationen
wird ein gewünschtes
Luft/Kraftstoff-Verhältnis
(A/F = air-to-fuel ratio) bestimmt.
-
Vorzugsweise
verwendet die Verbrennungssteuereinrichtung 110 eine zusätzliche
Eingangsinformation Alpha 112, die eine von einem anderen
Teil des ECM-Steuerprogramms erzeugte Variable ist und angibt, ob
das Fahrzeug momentan in einer städtischen oder in einer ländlichen
Umgebung betrieben wird. Dies kann beim Bestimmen des Zeitablaufs
der Kraftstoffeinspritzung in den Motor wichtig sein und wird von
dem ECM auf einfache Weise bestimmt, indem unterschiedliche Parameter
analysiert werden, beispielsweise die Motordrehzahl, die Fahrzeuggeschwindigkeit
und die Kraftstoffzufuhrrate, um zu bestimmen, ob das Fahrzeug häufig in
einem Stop-and-Go-Betrieb (städtische
Umgebung) oder in einem konstanten Zustand (ländliche Umgebung oder Autobahn)
betrieben wird. Die Verwendung der Alpha-Eingangsinformation 112 wird
nachfolgend unter Bezugnahme auf 2 detaillierter
beschrieben. Die Verbrennungssteuereinrichtung 110 erhält ferner eine
Eingangsinformation 114, die die Kraftstoffmassenrate des
Motors (Masse an Kraftstoff pro Motorhub) umfasst. In bekannter
Weise wird die Kraftstoffmassenrate auf einfache Weise bestimmt,
indem der Prozentsatz der maximalen Kraftstoffzufuhr untersucht
wird, der bei einer gegebenen Motordrehzahl dem Motor zugeführt wird.
Danach wird aus dem Ziel-Luft/Kraftstoff-Verhältnis von der Verbrennungssteuereinrichtung 110 eine
gewünschte
Luftmassenrate errechnet, indem dieses Verhältnis mit der aktuell vorliegenden
Kraftstoffmassenrate multipliziert wird. Die gewünschte Luftmassenrate 116 wird
danach als Eingangsinformation zu der Luftsystemsteuereinrichtung 120 des
Systems 100 weitergeleitet.
-
Wie
hier im folgenden unter Bezugnahme auf 3 detaillierter
beschrieben ist, dient die Luftsystemsteuereinrichtung 120 zum
Berechnen des Luftmassenratenfehlers aus der gewünschten Luftmassenrate 116 und
der tatsächlichen
Luftmassenrate 122. Die tatsächliche Luftmassenrate 122 kann
erfasst werden, indem eine Luftmassenstrommesseinrichtung verwendet
wird, wie dies bei den meisten benzingetriebenen Fahrzeugmotoren
heutzutage der Fall ist. Bei der vorliegenden Erfindung wird die
tatsächliche
Luftmassenrate 122 jedoch vorzugsweise aus Informationen
bestimmt, die von anderen Motorsensoren erzeugt werden. Die tatsächliche
Luftmassenrate 122 kann aus der Motordrehzahl, dem Motorhubraum,
dem Einlasskrümmerdruck,
der Einlasskrümmertemperatur
und dem Hubraumwirkungsgrad des Motors berechnet werden. Eine Tabelle,
die empirische Daten des Hubraumwirkungsgrades des Motors gegenüber der
Motordrehzahl und der Kraftstoffrate angibt, ist in dem ECM-Speicher
gespeichert. Der Luftmassenratenfehler 124 wird dann durch
Subtraktion der tatsächlichen
Luftmassenrate 122 von der gewünschten Luftmassenrate 116 berechnet
und als Eingangsinformation an den Turboladersteuereinrichtung 130 weitergeleitet.
-
Wie
hier im folgenden unter Bezugnahme auf 4 detaillierter
beschrieben ist, steuert die Turboladersteuereinrichtung 130 den
Motorturbolader, um den Luftmassenratenfehler zu minimieren und
den Turbolader vor übermäßiger Wellendrehzahl
und übermäßiger Turbineneinlasstemperatur
zu schützen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung steuert die Turboladersteuereinrichtung 130 einen
Vier-Stufen-Wastegate-Turbolader. Um andere Turboladerkonstruktionen,
beispielsweise Turbolader mit variabler Geometrie, zu steuern, kann
es notwendig sein, dieses Steuerschema geringfügig zu verändern, was für Durchschnittsfachleute
auf diesem Gebiet nach Studium dieser Beschreibung ersichtlich wird.
-
Die
Schutzbetriebszustände
der Turboladersteuereinrichtung 130 haben in dem System 100 einen
höheren
Stellenwert, als die Motorleistungssteuerfunktion der Turboladersteuereinrichtung 130.
Zuerst wird die Turboladerwellendrehzahl mit einem programmierbaren
Grenzwert verglichen. Wenn dieser Grenzwert überschritten wird, wird der
Betrieb des Turboladers so eingestellt, dass die Drehzahl unter
Kontrolle gebracht wird. Danach wird die Turbineneinlasstemperatur
mit einem zwei ten programmierbaren Grenzwert verglichen. Wenn die
Turbineneinlasstemperatur den programmierbaren Grenzwert überschreitet,
wird der Turboladerbetrieb so eingestellt, dass die Einlasstemperatur
unter Kontrolle gebracht wird. Wenn diese programmierbaren Grenzwerte
immer noch überschritten
werden, nachdem der Turbolader zum Schutz gegen übermäßige Wellendrehzahlen oder
Turbineneinlasstemperaturen eingestellt wurde, wird die Kraftstoffzufuhr
an den Motor so lange verringert, bis die Situation korrigiert ist.
Wenn andererseits die Grenzwerte zum Schutz des Turboladers nicht überschritten
werden, wird der Turbolader so eingestellt, dass der Luftmassenratenfehler
minimiert wird.
-
In 2 ist
ein schematisches Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
der Verbrennungssteuereinrichtung 110 dargestellt. Eingangsinformationen
für das
System 110 umfassen die Alpha-Eingangsinformation 112 und
die Kraftstoffmassenrate 114 sowie ein Bremsenzustandssignal 202,
das angibt, ob sich das Fahrzeug zur Zeit in einem Bremszustand
befindet oder nicht. Ein Entscheidungsblock 204 analysiert
das Bremsenzustandssignal 202, um zu bestimmen, ob ein
Bremsbetrieb aktuell vorliegt (d. h., dass dem Motor kein Kraftstoff
zugeführt
wird).
-
Wenn
der Entscheidungsblock 204 angibt, dass ein Bremsbetrieb
aktuell vorliegt, dann fährt
der Prozess mit Schritt 206 fort, der die gewünschte Luftmassenrate
aus einer Tabelle auswählt,
die in einem dem ECM zugeordneten Computerspeicher gespeichert ist.
Die gewünschten,
in dieser Tabelle enthaltenen Luftmassenratenwerte werden für unterschiedliche
Motorbetriebszustände
empirisch bestimmt und sind so ausgelegt, dass soviel Luft wie möglich dem Motor
zugeführt
wird (wodurch die größtmögliche Motorbremskraft
erzeugt wird), ohne dabei bestimmte physikalische Beschränkungen
des Motors zu überschreiten.
Die gewünschte
Luftmassenrate wird dann als Eingangsinformation 116 an
die Luftsystemsteuereinrichtung 120 (siehe 3)
weitergeleitet.
-
Wenn
der Entscheidungsblock 204 feststellt, dass kein Bremsbetrieb
vorliegt, berechnet die Verbrennungssteuereinrichtung 110 in
Schritt 210 basierend auf den aktuell vorliegenden Kraftstoffzufuhrzuständen des
Motors die gewünschte
Luftmassenrate. Der Block 210 bestimmt basierend auf den
aktuell vorliegenden Motorkraftstoffzufuhr- und Motordrehzahleingangsdaten 211 das
Ziel-Luft/Kraftstoff-Verhältnis,
das erwünscht
wäre, wenn
die Alpha-Eingangsinformation 112 Null wäre (d. h.,
dass das Fahrzeug in einer städtischen
Umgebung betrieben wird). Dieser Wert des gewünschten Luft/Kraftstoff-Verhältnisses
wird aus einer Tabelle von Werten abgeleitet, die so ausgewählt sind,
dass die von dem Motor erzeugten Emissionen für jede gegebene Kombination von
Motorkraftstoffzufuhr und Motordrehzahl reduziert werden. Der Prozess
fährt dann
mit Block 212 fort, um das gewünschte Luft/Kraftstoff-Verhältnis für eine Alpha-Eingangsinformation 112 mit
dem Wert 1 zu bestimmen, was einem Fahrzeugbetrieb in einer ländlichen
Umgebung oder auf einer Autobahn entspricht. Das im Block 212 ausgewählte Luft/Kraftstoff-Verhältnis wird
aus einer Tabelle von gespeicherten Werten erhalten, die so ausgelegt
sind, dass für
jeden gegebenen Motorkraftstoffzufuhrzustand und jede gegebene Motordrehzahl
ein maximaler Kraftstoffwirkungsgrad erhalten wird.
-
In
der Praxis kann der Wert der Alpha-Eingangsinformation 112 eine
beliebige gebrochene Zahl zwischen 0 und 1 sein. Die Blöcke 210 und 212 bestimmen
das Luft/Kraftstoff-Verhältnis,
wenn Alpha gleich 0 bzw. 1 ist, wobei Block 216 dann zwischen diesen
Werten interpoliert, um einen Wert zu finden, der der tatsächlichen
Alpha-Eingangsinformation 112 entspricht. Dies ergibt das
Ziel-Luft/Kraftstoff-Verhältnis 214 für die aktuell
vorliegenden Fahrzeug-Betriebszustände, das zu dem Block 218 weitergeleitet wird,
um bei der Berechnung der gewünschten
Luftmassenrate verwendet zu werden. Die Kraftstoffmassenrateneingangsinformation 114 wird
ebenfalls dem Block 218 zugeführt und die gewünschte Luftmassenrate
berechnet, indem die Kraftstoffmassenrate 114 mit dem gewünschten,
bei Block 216 bestimmten Ziel-Luft/Kraftstoff-Verhältnis 214 multipliziert
wird. Diese gewünschte
Luftmassenrate wird danach als Eingangsinformation 116 zu
der Luftsystemsteuereinrichtung 120 weitergeleitet.
-
In 3 ist
ein schematisches Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
der Luftsystemsteuereinrichtung 120 dargestellt. Die Luftsystemsteuereinrichtung 120 empfängt als
Eingangsinformationen die gewünschte
Luftmassenrate 116 von der Verbrennungssteuereinrichtung 110 und
die tatsächliche
Luftmassenrate 122. Der Block 220 berechnet dann
den Luftmassenratenfehler 124, indem die tatsächliche
Luftmassenrate 122 von der gewünschten Luftmassenrate 116 abgezogen
wird. Dieser Luftmassenratenfehler 124 wird als Eingangsinformation
an die Turboladersteuereinrichtung 130 weitergeleitet.
-
In 4 ist
ein schematisches Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
der Turboladersteuereinrichtung 130 dargestellt. Die Funktion
der Turboladersteuereinrichtung 130 besteht darin, den
Betrieb des Turboladers zu verändern,
um den Luftmassenratenfehler auf 0 zu reduzieren und gleichzeitig
den Turbolader vor übermäßigen Wellendrehzahlen
und übermäßigen Turbineneinlasstemperaturen
zu schützen.
Die in 4 dargestellte Turboladersteuereinrichtung 130 ist
zum Steuern eines Wastegate-Turboladers mit einem Vier-Stufen-Wastegate
ausgelegt. Die Eingangsinformationen für die Turboladersteuereinrichtung 130 umfassen
den Luftmassenratenfehler 124 und eine Angabe darüber, welche
der vier Wastegate-Stufen zur Zeit vorliegt sowie über die
aktuell vorliegende Turboladerwellendrehzahl und die aktuell vorliegende
Turboladerturbineneinlasstemperatur. Die Turboladerwellendrehzahl kann
unmittelbar durch einen Sensor erfasst werden, bei der vorliegenden
Erfindung jedoch wird die Turboladerwellendrehzahl aus anderen,
in dem ECM gespeicherten Motorsensorinformationen und Turboladerkomponenteninformationen
berechnet. Der ECM-Speicher enthält
ein Verzeichnis der Turboladerverdichterleistung, die die Verdichterdrehzahl
gegenüber
dem Verdichterdruckverhältnis
sowie der Verdichterluftstromrate wiedergibt (die Drehzahl und Luftstromrate
werden tatsächlich
als korrigierte Werte wiedergegeben, die gemäß der Verdichtereinlasstemperatur
und dem Verdichtereinlassdruck in bekannter Weise angepasst werden,
wodurch die Verwendung nur eines Verzeichnisses für jeden
beliebigen Verdichterbetriebszustand möglich ist). Das Verdichterdruckverhältnis kann
aus dem Motoreinlasskrümmerdruck,
dem Umgebungsdruck und den Einlass- und Nachkühlergrenzwerten (die aus im
ECM gespeicherten Motorluftstromkonstanten und empirischen Konstanten
berechnet werden) berechnet werden. Der korrigierte Luftmassenstrom
für den
Verdichter kann aus dem Motorluftstrom, dem Umgebungsdruck und der
Umgebungstemperatur berechnet werden. Sobald das Druckverhältnis und
der korrigierte Luftstrom berechnet worden sind, wird eine Nachschlagetabelle
im ECM-Speicher mit dem Verdichterverzeichnis verwendet, um die
Verdichterdrehzahl (und damit die Turboladerdrehzahl) zu berechnen.
-
Die
Turbineneinlasstemperatur des Turboladers kann unmittelbar mit einem
Sensor erfasst werden, aber auf dem Markt befindliche Systeme, die
auf diese Weise verfahren, sind nicht weit verbreitet. Bei der bevorzugten
Ausführungsform
wird die Turbineneinlasstemperatur mit einer im ECM-Speicher gespeicherten
Gleichung berechnet, die auf empirischen Daten für den speziellen, verwendeten
Turbolader basiert. Die Gleichung für die Turbineneinlasstemperatur
ist eine Funktion der Motordrehzahl, des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses,
der Einlasskrümmertemperatur
und des Kraftstoffeinspritzzeitablaufs. Die funktionale Abhängigkeit
der Einlasstemperatur von diesen Größen kann im ECM-Speicher für jede beliebige
Motor/Turbolader-Konfigurationen modifiziert werden.
-
Die
Funktion der Turboladersteuereinrichtung 130 mit der höchsten Priorität ist, den
Turbolader vor übermäßigen Wellendrehzahlen
zu schützen. Folglich
wird der erste Schritt in der Turboladersteuereinrichtung 130 von
dem Entscheidungsblock 302 gebildet, der die aktuell vorliegende
Turboladerwellendrehzahl mit einem programmierbaren Grenzwert vergleicht.
Wenn die aktuell vorliegende Turboladerwellendrehzahl diesen programmierbaren
Grenzwert überschreitet,
bestimmt ein Block 304, welche Wastegate-Stufe von dem
Turbolader vorgegeben werden sollte, um den Turboladerzustand mit
zu hoher Drehzahl zu reduzieren. Dies wird erreicht, indem der Wastegate-Bypass
vergrößert wird,
der die Menge der Abgase, die der Turboladerturbine zugeführt werden,
reduziert, wodurch der Turbolader seine Wellendrehzahl verlangsamen
kann.
-
Danach
bestimmt die Turboladersteuereinrichtung 130 in einem Entscheidungsblock 306,
ob der Turbolader bereits eine maximale Einstellung des Wastegate-Bypasses
aufweist. Wenn dies der Fall ist, so ist es nicht mehr möglich, eine
weitere Vergrößerung des
Wastegate-Bypasses dem Turbolader vorzugeben, und alternative Maßnahmen
müssen
ergriffen werden, um die Turboladerwellendrehzahl zu reduzieren.
Dies wird am Block 308 vorgenommen, der eine Verringerung
der Kraftstoffzufuhr vorgibt, die von dem Motorkraftstoffeinspritzsystem
vorgegeben ist. Der für
den Kraftstoffzufuhrsteuerbefehl verwendete Wert der Kraftstoffreduktion
wird aus einer zuvor bestimmten Höhen-Reduktion-Tabelle ausgewählt, wodurch
der scheinbare Umgebungsdruck künstlich auf
einen Pegel unterhalb des tatsächlich
vorliegenden Umgebungsdrucks verringert wird, weshalb der Teil des
ECM's, der den Kraftstoffzufuhrsteuerbefehl an
den Motor bestimmt, einen niedrigeren Wert als sonst auswählt. Dieser
verringerte scheinbare Umgebungsdruckwert wird zurückgesetzt,
wenn das Fahrzeug abgeschaltet wird. Andere Verfahren zum Reduzieren
der Motorkraftstoffzufuhr sind für
Durchschnittsfachleute auf diesem Gebiet offensichtlich. Die Turboladersteuereinrichtung 130 wird
dann verlassen, damit das ECM seine anderen Funktionalitäten ausführen kann.
Wenn der Entscheidungsblock 306 feststellt, dass der Turbolader
derzeit keine maximale Wastegate-Bypass-Einstellung aufweist, wird der Turbolader 110 von
Block 310 angewiesen, die in Block 304 bestimmte
Wastegate-Bypass-Stufe einzustellen. Danach wird die Turboladersteuereinrichtung 130 verlassen.
-
Wenn
der Entscheidungsblock 302 feststellt, dass sich der Turbolader
nicht in einem Zustand mit zu hoher Drehzahl befindet, bestimmt
die Turboladersteuereinrichtung 130, ob sich der Turbolader überhitzt.
Ein Entscheidungsblock 312 vergleicht die aktuell vorliegende
Turbineneinlasstemperatur mit einem vorbestimmten Grenzwert. Wenn
die aktuell vorliegende Turbineneinlasstemperatur diesen vorbestimmten
Grenzwert überschreitet,
wird ein Überhitzungsschutzschritt
in Block 314 ausgeführt,
indem der Wert der Wastegate-Bypass-Einstellung reduziert wird.
Basierend auf der aktuell vorliegenden Wastegate-Einstellung bestimmt
der Block 314, welche der vier Wastegate-Einstellungen
verwendet werden sollte, um diesen Überhitzungsschutz zu erreichen. Dies
vergrößert die
Menge der über
die Turboladerturbine strömenden
Abgase, wodurch ihre Drehzahl vergrößert und dem Motor bei gleicher
Kraftstoffmenge mehr Luft zugeführt
wird. Dies führt
zu einer Reduktion der Motortemperatur.
-
Nachdem
der Block 314 die gewünschte
Wastegate-Bypass-Stufe bestimmt hat, bestimmt ein Block 316,
ob diese gewünschte
Einstellung möglicherweise
einen Turboladerzustand mit zu hoher Drehzahl erzeugt. Diese Bestimmung
wird durchgeführt,
indem unter Verwendung einer Aufzeichnung überprüft wird, was passierte als
der Turbolader das letzte Mal in diese Einstellung geschaltet wurde.
Die Einbeziehung des Blocks 316 verhindert, dass die Turboladersteuereinrichtung 130 zwischen
Einstellungen oszilliert, die alternierend Zustände mit zu hoher Drehzahl und
mit zu hoher Temperatur erzeugen. In Verbindung mit dem Block 316 wird
eine vorbestimmte Zeitgrenze verwendet, so dass der Block 316 nur
frühere
Einstellungen berücksichtigt,
die in einem vorbestimmten früheren
Zeitrahmen verwendet wurden, wobei dieser Zeitrahmen ein programmierbarer
Grenzwert der Turboladersteuereinrichtung 130 ist. Der
Prozeß fährt dann
mit Block 310 fort, der die gewünschte Wastegate-Bypass-Stufe
einstellt (falls der Block 310 nicht von Block 316 überlagert
wird), wobei die Turboladersteuereinrichtung 130 dann verlassen
wird.
-
Wenn
der Entscheidungsblock 312 feststellt, dass der Turbolader
nicht überhitzt,
dann passt die Turboladersteuereinrichtung 130 in Schritt 318 die Turbolader-Wastegate-Einstellung
so an, dass der Wert des Luftmassenratenfehlers 124 reduziert
wird. Die gewünschte
Wastegate-Einstellung wird aus einer Nachschlagetabelle bestimmt,
die die gewünschte
Turbolader-Wastegate-Stufen-Einstellung für einen bestimmten Luftmassenratenfehler,
eine bestimmte Motordrehzahl und eine bestimmte Motorkraftstoffzufuhr
enthält.
Beispielsweise kann die Nachschlagetabelle vorgeben, dass die Turbolader-Wastegate-Einstellung
nicht verändert
werden soll, wenn der Luftmassenratenfehler 124 in einem ersten
Wertebereich liegt, dass eine Erhöhung der Wastegate-Einstellung
um eine Stufe vorgegeben werden sollte, wenn der Luftmassenratenfehler 124 in
einem zweiten Wertebereich liegt, dass eine Verringerung der Wastegate-Bypass-Einstellung
um eine Stufe vorgegeben werden sollte, wenn der Luftmassenratenfehler 124 innerhalb
eines dritten Wertebereichs liegt, etc. Vorzugsweise wird diese
Nachschlagetabelle für
die spezielle Motor-Turbolader-Konfiguration
empirisch bestimmt, die durch die Turboladersteuereinrichtung 130 gesteuert
wird.
-
Der
oben beschriebene Schritt 318 zur Reduktion des Luftmassenratenfehlers
entspricht einer geschlossener Regelkreissteuerung zum Reduzieren des
Luftmassenratenfehlers. Alternativ kann eine offene Regelkreissteuerung
angewendet werden, wobei die gewünschte
Wastegate-Stufe unmittelbar aus einer dem ECM zugeordneten Nachschlagetabelle ausgewählt wird,
die auf einer bestimmten Motordrehzahl und einer vorgegebenen Kraftstoffzufuhrrate
basiert. Dadurch ist es nicht notwendig, den Luftmassenratenfehler
zu erfassen oder zu berechnen. Die Wastegate-Zustandstabelle im
ECM wird aus empirischen Motordaten erzeugt und permanent im ECM-Speicher gespeichert.
Somit kann das ECM für jede
spezielle Motor/Turbolader-Kombination
programmiert werden, wobei das ECM ferner so programmiert werden
kann, dass es entweder die Zustandstabelle oder das oben beschriebene
Luftmassenratenfehlerschema verwendet.
-
Der
Prozess fährt
dann mit Schritt 320 fort, in dem eine Überprüfung durchgeführt wird,
um sicherzustellen, dass die gewünschte
Wastegate-Bypass-Einstellung keinen Zustand mit zu hoher Temperatur
erzeugt. Der Block 320 führt diese Aufgabe in einer
Weise aus, die analog zu dem Betrieb des oben beschriebenen Blocks 316 ist.
Nachdem in Block 320 überprüft wurde,
ob möglicherweise
ein Zustand mit zu hoher Temperatur auftreten kann, überprüft die Turboladersteuereinrichtung 130 in
Block 316, ob bei der gewünschten Wastegate-Einstellung
möglicherweise
ein Zustand mit zu hoher Drehzahl auftreten kann. Der Block 310 führt dann
die gewünschte
Wastegate-Einstellung aus, sofern keine gegenteiligen Anweisungen
von den Blöcken 316 und 320 erfolgen. Danach
wird die Turboladersteuereinrichtung 130 verlassen.
-
Wie
aus der obigen Beschreibung ersichtlich ist, stellt die vorliegende
Erfindung ein System und ein Verfahren zum Erfassen von Fehlern
in der vom Turbolader dem Motor zugeführten Luftmassenrate und zum Ändern des
Turboladerbetriebs bereit, um diesen Luftmassenfehler zu minimieren.
Des weiteren verhindert die Turboladersteuereinrichtung 130 der
vorliegenden Erfindung Turboladerwellenüberdrehzustände und Überschreitungen der Turboladerturbineneinlasstemperatur,
um Beschädigungen
des Turboladers zu verhindern. Diese Schutzfunktionen der Turboladersteuereinrichtung 130 haben
eine höhere
Priorität,
als die Funktion zum Reduzieren des Luftmassenratenfehlers, wodurch
verhindert wird, dass der Turbolader in einer Weise betrieben wird, bei
der der Luftmassenratenfehler reduziert, aber der Turbolader möglicherweise
Gefahr läuft
beschädigt zu
werden.