DE19926861A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines langgestreckten geschlossenen Kanals innerhalb eines Karrosseriehohlraumes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines langgestreckten geschlossenen Kanals innerhalb eines KarrosseriehohlraumesInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Herstellung eines langgestreckten geschlossenen Kanals innerhalb eines Karosseriehohlraumes eines Fahrzeuges ist vorgesehen, daß das aus Kunststoff gebildete Führungselement an beiden Enden mit außenliegenden umlaufenden Flanschen versehen ist, zwischen den Flanschen und den Karosserieteilen jeweils eine umlaufende Schaumdichtung angordnet ist, während des Lackierprozesses im Trocknerofen bei einer definierten Temperatur aufquillt und einen dichten Verbund zwischen den Karosserieteilen und dem Führungselement bildet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auch ein Verfahren zur Herstellung eines langgestreckten
geschlossenen Kanals innerhalb eines Karosseriehohlraumes nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Aus der DE 84 27 918 U1 geht ein langgestreckter geschlossener Kanal innerhalb
eines Karosseriehohlraumes hervor, wobei der Karosseriehohlraum aus zumindest
zwei Karosserieteilen zusammengesetzt ist und der Kanal durch ein rohrförmiges
geschlossenes Führungselement aus Kunststoff gebildet wird.
Bei dieser Anordnung wird zuerst die Rohkarosserie mit dem Karosseriehohlraum
hergestellt, danach durchläuft die Rohkarosserie den kompletten Lackierprozeß und
anschließend wird vom hinteren offenen Endbereich des Karosseriehohlraumes her
das langgestreckte rohrförmige Führungselement eingesetzt und an beiden Enden mit
angrenzenden Bauteilen verbunden. Das vordere Ende des rohrförmigen
Führungselementes wird auf einen aufbaufesten Anschlußstutzen eines
Karosserieteiles aufgesteckt und durch zusätzliche Verbindungsmittel mit dem
Anschlußstutzen verbunden.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen durch ein rohrförmiges Führungselement aus
Kunststoff gebildeten, langgestreckten geschlossenen Kanal innerhalb eines
Karosseriehohlraumes zu bilden, wobei die Endbereiche des Führungselementes ohne
zusätzliche Verbindungsmittel in einfacher Weise dichtend an angrenzende
Karosserieteile anschließbar sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Merkmale beinhalten die Unteransprüche.
Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile bestehen darin, daß durch das
Aufquellen der endseitig am Führungselement vorgesehenen Schaumdichtungen beim
Lackierprozeß der Karosserie ein dichter Verbund des Kanals zum umgebenden
Luftraum innerhalb des Karosseriehohlraumes gewährleistet ist und daß keine
zusätzlichen Verbindungsmittel zwischen den Enden des rohrförmigen
Führungselementes und den angrenzenden Karosserieteilen benötigt werden.
Ein derartig abgeschotteter Kanal läßt sich zur Luftzuführung zu einem
dahinterliegenden Kühler, als Kabelkanal oder zur Führung eines flüssigen Mediums
verwenden. Örtlich angeformte Laschen am Führungselement lassen sich auf einfache
Weise mittels Schraubverbindung an angrenzenden Karosserieteilen festlegen,
wodurch das Führungselement lagerichtig positioniert ist. Durch die dichte
Abschottung des Kanals läßt sich der das Führungselement umgebende Luftraum
innerhalb des Karosseriehohlraumes beispielsweise zur Innenraumentlüftung des
Fahrgastraumes heranziehen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine Teilseitenansicht eines Kraftfahrzeuges mit einem langgestreckten
geschlossenen Kanal innerhalb eines Karosseriehohlraumes,
Fig. 2 eine Einzelheit X der Fig. 1 in größerer Darstellung,
Fig. 3 in Explosionsdarstellung die Bauteile eines Kanals sowie eines nachfolgenden
Kühlers samt Halterahmen,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 2,
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 2,
Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 2 und
Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 2.
In Fig. 1 ist ein langgestreckter geschlossener Kanal 1 innerhalb eines
Karosseriehohlraumes 2 eines Fahrzeuges 3 dargestellt, wobei sich der
Karosseriehohlraum 2 aus zumindest zwei Karosserieteilen 4, 5, 6 zusammensetzt.
Der Kanal 1 wird durch ein langgestrecktes rohrförmiges Führungselement 7 gebildet,
das lediglich an seinen beiden Enden 8, 9 offen ausgebildet ist. Das rohrförmige
Führungselement 7 wird durch ein Blasteil oder ein Spritzgußteil aus einem geeigneten
Kunststoff gebildet (z. B. glasfaserverstärktes Polyamid), wobei der Kunststoff
zumindest bis etwa 200°C wärmebeständig ist.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Karosseriehohlraum 2 oberhalb
eines heckseitigen Radhauses 10 und setzt sich aus einer oberen Radhauswandung 4,
einem inneren Seitenteil 5 und einem ein Karosserieaußenhautteil bildenden
Fondseitenteil 6 zusammen. Benachbart dem hinteren Rand einer vorgelagerten
seitlichen Tür 11 ist am aufrechten Fondseitenteil 6 eine erste Öffnung 12 des Kanals
1 vorgesehen, die in der Seitenansicht gesehen annähernd sichelförmig ausgebildet
ist. An einem etwa horizontal oder leicht schräg verlaufenden Wandabschnitt 13 der
oberen Radhauswandung 4 ist eine zweite Öffnung 14 des Kanals 1 vorgesehen. Der
Karosseriehohlraum 2 könnte jedoch auch durch einen außenliegenden Schweller,
einen Mitteltunnel oder dergleichen gebildet werden.
Im Ausführungsbeispiel dient der Kanal 1 zur Luftzuführung für einen dahinterliegend
angeordneten Kühler 15, wobei der Kühler als Ladeluftkühler oder dergleichen
ausgebildet sein kann. Der schräg im Raum liegende Kühler 15 ist mittels eines
Halterahmens 16 an aufrechten Karosserieteilen befestigt und zwar in Fahrtrichtung
gesehen hinter den hinteren Radhäusern 10 (Fig. 3). Nach außen hin wird der Kühler
15 durch seitliche Abschnitte 17 einer Stoßfängerverkleidung 18 abgedeckt, die
beispielsweise aus elastischem Werkstoff gefertigt sein kann. Im unteren Randbereich
der seitlichen Abschnitte 17 der Stoßfängerverkleidung 8 ist eine seitliche
Austrittsöffnung 19 für den durch den Kühler 15 hindurchgeführten Kühlluftstrom
vorgesehen.
Erfindungsgemäß sind beide Enden 8, 9 des aus Kunststoff gefertigten
Führungselementes 7 mit außenliegenden umlaufenden Flanschen 20, 21 versehen,
wobei die Flansche 20, 21 korrespondierende Öffnungen 12, 14 an den
Karosserieteilen 4, 6 überragen. Zwischen den endseitigen Flanschen 20, 21 und den
angrenzenden Karosserieteilen 4, 6 ist jeweils eine umlaufende Schaumdichtung 22,
23 angeordnet, die während des Lackierprozeßes im Trocknerofen bei einer
definierten Temperatur aufquillt und somit einen dichten Verbund zwischen dem
Führungselement 7 und den Karosserieteilen 4, 6 bildet, so daß der Kanal 1
gegenüber dem angrenzenden Luftraum 24 innerhalb des Karosseriehohlraumes 2
abgedichtet ist.
Im Ausführungsbeispiel wird der Luftraum 24 des Karosseriehohlraumes 2 zur
Innenraumentlüftung 25 des Fahrzeuges herangezogen. Der Luftstrom B der
Innenraumentlüftung 25 verläuft entgegengesetzt zum Luftstrom A der
Kühlluftzuführung (siehe Fig. 1).
Der Kanal 1 innerhalb des Karosseriehohlraumes 2 wird wie folgt gebildet. Zuerst wird
das rohrförmige geschlossene Führungselement 7 aus Kunststoff im Blas- oder
Spritzgußverfahren hergestellt, wobei an beiden Enden 8, 9 des Führungselementes 7
außenliegende Flansche 20, 21 ausgebildet sind, die die korrespondierenden
Öffnungen 12, 14 an den angrenzenden Karosserieteilen 4, 6 zumindest
bereichsweise übergreifen. Danach werden auf die beiden endseitigen Flansche 20,
21 des Führungselementes 7 jeweils umlaufende Schaumdichtungen 22, 23
vormontiert und zwar auf der dem angrenzenden Karosserieteil 4, 6 zugewandeten
Seite. Anschließend wird das rohrförmige geschlossene Führungselement 7 in
zumindest ein erstes Karosserieteil 4, 5 des Karosseriehohlraumes 2 eingesetzt und
zwar vor dem Aufsetzen und Verbinden des zweiten Karosserieteiles 6. Zum
lagerichtigen Positionieren des Führungselementes 7 innerhalb des
Karosseriehohlraumes 2 sind an der Außenseite des Führungselementes 7 mehrere
abgestellte Haltelaschen 26, 27 ausgebildet, die jeweils über eine Schraubverbindung
28 an dem ersten Karosserieteil 4, 5 des Karosseriehohlraumes 2 festlegbar sind (Fig.
5 u. 6).
In Fig. 5 ist die Festlegung des Führungselementes 7 an der oberen Radhauswandung
4 dargestellt, wogegen in Fig. 6 das Führungselement 7 auf der gegenüberliegenden
Seite am inneren Seitenteil 5 in Lage gehalten ist. Beide Haltelaschen 26, 27 weisen
jeweils Öffnungen oder Schlitzöffnungen 29 auf, die einen am Karosserieteil 4, 5
feststehenden angeordneten Schraubbolzen 30 umgreifen. Auf den Schraubbolzen 30
ist jeweils eine Mutter 31 zur Festlegung des Führungselementes 7 aufgedreht.
Nach dem Einsetzen und Verbinden des Führungselementes 7 in den
Karosseriehohlraum 2 wird das zweite Karosserieteil 6, in diesem Falle das
Fondseitenteil, aufgesetzt und durch Schweißen, Schrauben oder dergleichen mit der
Rohkarosserie verbunden. Danach durchlaufen die Rohkarosserie und das
innenliegende Führungselement 7 zusammen sämtliche Lackierprozesse, wobei durch
die im KTL-Trockner auftretenden Temperaturen (ca. 185°C) die an den Flanschen 20,
21 des Führungselementes 7 vormontierten Schaumdichtungen 22, 23 aufquellen und
somit der Kanal 1 gegenüber dem umgebenden Luftraum 24 des
Karosseriehohlraumes 2 abgedichtet ist. Der Kanal 1 könnte jedoch auch als
Kabelkanal oder zur Führung eines flüssigen Mediums (z. B. Wasser) dienen.
Gemäß Fig. 4 ist der erste endseitige Flansch 20 des Führungselementes 7 unter
Zwischenschaltung der Schaumdichtung 22 an die Innenseite des aufrechten
Fondseitenteiles 6 angeschlossen, wogegen der zweite randseitige Flansch 21 des
Führungselementes 7 unter Zwischenschaltung der Schaumdichtung 23 an die
Oberseite der Radhauswandung 4 herangeführt ist. Zur Optimierung der
Kühlluftführung erstreckt sich von der Öffnung 14 der Radhauswandung 4 zum Kühler
15 ein weiteres Luftführungselement 32 und zwischen Kühler 15 und
Luftaustrittsöffnung 19 ist eine Luftführungshutze 33 vorgesehen.
Der Kühler 15 bildet zusammen mit dem Halterahmen 16, dem Luftführungselement
32 und der Luftführungshutze 33 eine vorgefertigte Baueinheit 34, die mittels
Befestigungsschrauben am Aufbau befestigbar ist.
Von der Fahrzeugaußenseite her ist in die erste Öffnung 12 des Fondseitenteiles 6
eine Rosette 35 eingesetzt, wobei an einem hinteren Endbereich der Rosette ein
Lufteinlaßgitter 36 vorgesehen ist. Das rohrförmige Führungselement 7 kann - falls
erforderlich - an beiden Enden bis zum Aufquellen der Schaumdichtungen 22, 23
zusätzlich fixiert werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines langgestreckten geschlossenen Kanals innerhalb
eines Karosseriehohlraumes eines Fahrzeuges, wobei der Karosseriehohlraum aus
zumindest zwei Karosserieteilen zusammengesetzt ist, und der Kanal durch ein
rohrförmiges Führungselement aus Kunststoff gebildet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungselement (7) an beiden Enden (8, 9) mit außenliegenden umlaufenden
Flanschen (20, 21) versehen ist, zwischen den Flanschen (20, 21) und den
Karosserieteilen (4, 6) jeweils eine umlaufende Schaumdichtung (22, 23) angeordnet
ist, die während des Lackierprozeßes im Trocknerofen bei einer definierten
Temperatur aufquillt und einen dichten Verbund zwischen den Karosserieteilen (4, 6)
und dem Führungselement (7) bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden
Verfahrensschritte:
- a) Herstellung des rohrförmigen geschlossenen Führungselementes (7) aus Kunststoff im Blas- oder Spritzgußverfahren, wobei die endseitigen Flansche (20, 21) des Führungselementes (7) zugeordnete Öffnungen (12, 14) an den Karosserieteilen (4, 6) überragen.
- b) Aufbringen von je einer umlaufenden Schaumdichtung (22, 23) am jeweiligen endseitigen Flansch (20, 21) des Führungselementes (7) auf der dem angrenzenden Karosserieteil (4, 6) zugewandten Seite.
- c) Einsetzen und Verbinden des rohrförmigen Führungselementes (7) an zumindest einem ersten Karosserieteil (4, 5) des Karosseriehohlraumes (2) vor dem Aufsetzen und Verbinden des zweiten Karosserieteiles (6).
- d) Karosserie durchläuft zusammen mit dem innenliegenden Führungselement (7) sämtliche Lackierprozesse, wobei durch die in einem KTL-Trockner auftretenden Temperaturen die Schaumdichtungen (22, 23) aufquellen und somit der Kanal (1) gegenüber dem umgebenden Luftraum (24) des Karosseriehohlraumes (2) abgedichtet ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal
(1) zur Luftzuführung für einen dahinterliegenden Kühler (15) dient.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal
(1) als Kabelkanal dient.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal
(1) zur Führung eines flüssigen Mediums dient.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Karosseriehohlraum (2) durch einen Fahrzeugschweller gebildet wird.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Karosseriehohlraum (2) oberhalb eines Radhauses (10) der Karosserie erstreckt.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Außenseite des Führungselementes (7) mehrere abgestellte Haltelaschen (26, 27)
ausgebildet sind, die jeweils über eine Schraubverbindung (28), eine Clipsverbindung
oder dgl. an einem ersten Karosserieteil (4, 5) des Karosseriehohlraumes (2)
festlegbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Karosseriehohlraum (2) durch ein außenliegendes Fondseitenteil (6) eine das
Radhaus (10) nach oben hin begrenzende Radhauswandung (4) und ein Seitenteil (5)
innen gebildet wird, wobei am Fondseitenteil (6) eine erste Öffnung (12) und an der
Radhauswandung (4) eine zweite Öffnung (14) vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der den Kanal (1) umgebende Bereich innerhalb des Karosseriehohlraumes (2) zur
Innenraumentlüftung (25) des Fahrzeuges herangezogen wird.
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