DE19944679C2 - Verfahren zur Herstellung eines hohlen Metallkörpers sowie eine Werkzeugform zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines hohlen Metallkörpers sowie eine Werkzeugform zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines hohlen Metall
körpers, mit sich in Längsrichtung ändernder Querschnittsform, wobei ein
rohrförmiger Rohling endseitig abgedichtet wird, in eine der Sollkontur
entsprechende Form in ein Werkzeug gelegt wird, durch ein Druckmittel von
innen mit hohem Druck beaufschlagt wird, wobei der Rohling an seinen
beiden Enden während des Verformungsvorganges axial aufeinander
zugeschoben wird.
Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls eine Werkzeugform zur
Durchführung des Verfahrens.
Aus der DE 44 03 897 C2 ist ein Verfahren zum Warmeinziehen der Enden von
hohlen Werkstücken mittels Rollieren bekannt. Bei dem Vorgang des
Rollierens wird mit Hilfe von Walzen eine Querschnittsänderung des
Formkörpers vorgenommen; eine Änderung in der Form dieses Formkörpers
erfolgt in der Gestalt, dass der Formkörper in seinem Querschnitt
vermindert wird. Dies ergibt sich unmittelbar auch aus dieser Schrift
insofern, als dort die Rede davon ist, dass das Ende eines Rohres durch den
Vorgang des Rollierens verschlossen wird.
Aus der US 4,437,326 ist bekannt, mittels Hydroumformung
rohrförmige Körper zu verformen. Allerdings ist dieser Schrift nicht die
Aufbringung von Axialkräften während des Vorganges der Verformung zu
entnehmen. Die Verformung erfolgt dadurch, dass mit flüssigem Metall der
Hohlkörper in eine vorgegebene Form gebracht wird.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 29 41 972 A1 bekannt. Hierbei wird der rohrförmige Rohling in dem zu
verformenden Bereich auf mehr als 500°C erwärmt, wobei das Druck
mittel, beispielsweise ein Gas, ebenfalls auf mindestens 500°C erwärmt
wird, um das Fließen des Materials während des Verformungsvorganges in
die Kontur der Form des Werkzeuges zu erleichtern. Es ist allerdings
allgemein bekannt, dass bei dieser sog. 'Hydroumformung' nur sanfte
Übergänge zwischen den Durchmessern der jeweiligen Querschnittsform
gewählt werden können. Denn nur sanfte Übergänge zu größeren
Umfängen gewährleisten, dass Überstülpungen, d. h. Überwerfungen des
hohlen Metallkörpers bei hohen Axialdrücken vermieden werden. Das heißt,
es sind entweder nur kleine Umformgrade mit steilen Übergängen möglich,
oder sanfte Übergänge bei höheren Umformgraden.
Es besteht allerdings durchaus ein Bedürfnis an rohrförmigen Hohlkörpern,
die im Wege der Hydroumformung ohne solche sanften Übergänge
durchaus steile Wände, d. h. steile Übergänge im Querschnitt und im
Durchmesser weit ausladende bzw. weit auskragende Übergänge aufweisen
sollen, also Bereiche hoher Umformgrade zeigen sollen.
Um derartige Durchmesser mit weit auskragenden steilen Übergängen, also
Bereichen großer Umformgrade, auf dem Wege der Hydroumformung
herstellen zu können, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass der
Rohling während der Umformung im Bereich der hohen Umformgrade im
Werkzeug eine höhere Temperatur aufweist als im Bereich geringerer
Umformgrade. Das heißt, dass die Temperatur des Rohlings abhängig ist
von dem Umformgrad. Hieraus wird deutlich, dass durch die höhere
Temperatur die Dehnungsfähigkeit des Materials insgesamt erhöht wird.
Das heißt weiterhin, dass beim Zusammenschieben der beiden Rohrenden
aufeinander zu in diesem Bereich das Material schneller fließt und mithin die
Form schneller ausfüllt, als in anderen Bereichen, in denen die Übergänge
weniger steil im Querschnitt und weniger weit auskragend gewählt sind.
Denn an diesen Stellen geringer Umformgrade kann der Rohling durchaus
kühler sein, um überhaupt erst zu gewährleisten, dass beim
Zusammenschieben die aufgebrachte Axialkraft sich bis in den Bereich der
steilen, weit auskragenden Übergänge fortsetzt. Denn würde der Rohling
insgesamt gleichmäßig erhitzt, dann bestünde die Gefahr, dass der
metallische Hohlkörper im Bereich sanfter Übergänge aufgrund der hohen
Temperatur und des damit verbundenen hohen Fließverhaltens Falten bzw.
Überstülpungen bildet, ohne dass die entsprechende Axialkraft sich bis in
den Bereich der hohen Übergänge fortsetzt, was aber gerade notwendig ist,
um einen metallischen Hohlkörper zu erstellen, der eine im Wesentlichen
über die gesamte Mantelfläche gleiche Querschnittsstärke aufweist.
Vorteilhaft weist die Form während der Umformung des Rohlings in
Bereichen mit hohen Umformgraden eine höhere Temperatur auf, als im
Bereich geringerer Umformgrade. Hierdurch soll eine zu starke Abkühlung
des Rohlings an den entsprechenden Stellen vermieden werden.
Nach einem besonderen Merkmal ist zur Durchführung des Verfahrens
vorgesehen, dass das Werkzeug so ausgebildet ist, dass sich in axialer
Ausrichtung der Form zwei vorteilhaft spiegelbildliche, identische
Formabschnitte ergeben, wobei die Bereiche großer Umformgrade, d. h.
steiler, weit auskragender Übergänge sich im Bereich der Mitte der
Werkzeugform befinden, wobei die Rohlinge in Achsrichtung während der
Verformung aufeinander zugeschoben und etwas vorzugsweise gesteuert
aufeinander zugeschoben werden. Wenn die Bereiche hoher Umformgrade,
d. h. Übergänge mit mehr als 45° und vorzugsweise kleiner 90° gerade in
der Mitte der Form, d. h. in Nachbarschaft zueinander zwischen den beiden
Formabschnitten und vorteilhaft auf gleicher Mittelachse angeordnet sind,
so bedeutet dies, dass sich die auf jeder Seite der beiden rohrförmigen
Rohlinge aufgebrachten Axialkräfte mittig quasi aufheben.
Sind nun, wie bereits ausgeführt, in der Mitte der Form die steilen
Übergänge vorgesehen, dann drücken sich die beiden Rohrenden, die
aneinander anliegen, gegenseitig in die entsprechende Ausnehmung der
Form bzw. des Formabschnittes mit der Folge, dass die rohrförmigen
Hohlkörper durchaus bei im Wesentlichen gleicher Wandstärke
entsprechend verformt werden, ohne dass Überstülpungen entstehen.
Durch ein derartiges Verfahren bzw. durch die Werkzeugform besteht auch
die Möglichkeit, gezielt Überstülpungen im Bereich der großen Übergänge
herbeizuführen, wenn nämlich die beiden Rohre in ihren Formabschnitten so
weit zusammengeschoben werden, dass sich derartige Überstülpungen
ergeben. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass im Bereich dieser hohen
Übergänge die Fließfähigkeit des Materials als solchem erhöht wird, was
dadurch bewerkstelligt werden kann, dass das Werkstück und/oder die
Form in diesem Bereich stärker erhitzt wird, als in den übrigen Bereichen.
Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch die Doppelform im Schnitt mit eingelegtem und
umgeformten Hohlkörper;
Fig. 2 zeigt schematisch die Doppelform im Schnitt mit einer
Überstülpung.
Fig. 1 zeigt eine Form 1 mit zwei Formabschnitten 10 und 20,
mit jeweils einliegendem, ausgeformten metallischen Hohlkörper 30, 40. Bei
der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform weist der Hohlkörper keine
Überstülpung auf, wohingegen in Fig. 2 eine derartige Überstülpung 50
erkennbar ist. Wesentlich ist, dass im Bereich der steilen, weit
auskragenden Übergänge, der in Fig. 1 und 2 durch den Pfeil 70
gekennzeichnet ist, der Rohling bzw. die Form 1 wesentlich stärker erhitzt
wird als in dem Bereich, der durch den Pfeil 80 gekennzeichnet ist. Denn
hierdurch wird erreicht, dass im Bereich des Pfeiles 70 das Material des
metallischen Hohlkörpers wesentlich leichter fließt, als dies im Bereich des
Pfeiles 80 der Fall ist.
Dies hat zur Folge, dass beim Aufbringen von axialem Druck in Richtung
der Pfeile 100 sich die Axialkraft über das Material aufgrund der höheren
Steifigkeit des Materials im Bereich des Pfeiles 80 noch bis in den Bereich
der steilen Übergänge 70 fortsetzen kann. D. h. im Bereich des Pfeiles 70 ist
somit die Ausformung des rohrförmigen Körpers in jedem Fall gewährleistet.
Unterstützt wird dies noch dadurch, dass die beiden Rohlinge während des
Verformens durch Innendruck gegeneinander geschoben werden, wobei
aufgrund des geringen Weges zwischen den beiden Abschnitten mit den
hohen Verformungsgraden in den beiden Formabschnitten sichergestellt ist,
dass das Material tatsächlich auch bis in den Bereich des mit 70
gekennzeichneten Pfeiles wandert, so dass in jedem Fall sichergestellt ist,
dass die Materialstärke nach der Verformung im Wesentlichen über die
gesamte Oberfläche des Körpers annähernd gleich ist.
Erklärbar ist dies wie folgt: Beim Verschieben des Materials in Richtung des
Pfeils 100 bildet der steile Übergang (Pfeil 70) eine natürliche Barriere, die
zunächst verhindert, dass weiteres Material aus der Richtung des Pfeils 100
bis in den Bereich des Pfeils 90 fließt, weil der Widerstand an dem steifen
Übergang zu hoch ist. Da aber tatsächlich auch Material aus dem mit Pfeil
90 bezeichneten Bereich in den Bereich des Pfeils 70 fließen muß, bildet
sich im Bereich des Pfeils 90 eine Zugspannung aus. Diese sorgt dafür,
dass es unter normalen Umständen zu keinen Überstülpungen kommt. Erst
wenn weiterhin Material aus Richtung der Pfeile zugeschoben wird, bilden
sich die Überstülpungen gemäß Fig. 2 aus. Allerdings ist hierfür
erforderlich, dass die Form unter Bildung eines Abstandes
(Pfeil 5) mittig geteilt ist, um jeden Rohling einzeln stauchen zu können.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines hohlen Metallkörpers mit sich in
Längsrichtung ändernder Querschnittsform, wobei ein rohrförmiger
Rohling endseitig abgedichtet wird, der in eine der Sollkontur
entsprechende Form eines Werkzeuges gelegt wird, wobei durch ein
Druckmittel von innen der hohle Metallkörper mit hohem Druck
beaufschlagt wird, wobei der Rohling an seinen beiden Enden während
des Verformungsvorganges axial aufeinander zugeschoben wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rohling während der Umformung zur Herstellung von
Bereichen mit hohen Umformgraden in seiner Querschnittsform im
Bereich dieser hohen Umformgrade eine höhere Temperatur aufweist,
als im Bereich geringerer Umformgrade.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Werkzeugform (1) während der Umformung des Rohlings zur
Herstellung von Bereichen mit hohen Umformgraden (Pfeil 70) in
seiner Querschnittsform, im Bereich dieser hohen Umformgrade eine
höhere Temperatur aufweist, als im Bereich geringerer Umformgrade.
3. Werkzeugform zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Werkzeugform (1) so ausgebildet ist, dass sich in axialer
Ausrichtung der Form (1) zwei Formabschnitte (10, 20) ergeben,
wobei die Bereiche großer Umformgrade (Pfeil 70) sich im Bereich der
Mitte des Werkzeugs befinden, wobei die Rohlinge (30, 40) in
Achsrichtung während der Verformung aufeinander zu geschoben
werden.
4. Werkzeugform nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bereiche hoher Umformgrade Übergänge (Pfeil 70) mit einem
Winkel von mehr als 45° aber weniger als 90° aufweisen.
5. Werkzeugform nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Werkzeugform (1) zwei auf einer gemeinsamen Mittelachse
angeordnete Formabschnitte (10, 20) aufweist.
6. Werkzeug nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formabschnitte (10, 20) identisch und spiegelbildlich
zueinander ausgebildet sind.
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