DE2312754C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Rückgewinnung von wertvollen Bestandteilen bei einer physikalischen Gaswäsche - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Rückgewinnung von wertvollen Bestandteilen bei einer physikalischen GaswäscheInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Rückgewinnung einer oder mehrerer
bei einer physikalischen Gaswäschc von der Waschflüssigkeit aufgenommenen Komponenten eines Rohgases
durch Entspannen der beladenen Waschflüssigkeit.
Bei einer physikalischen Gaswäsche lösen sich neben der auszuwaschenden Komponente auch noch andere in
dem Rohgas enthaltene Komponenten, wobei die gelöste Gasmenge dem Partialdruck und der Löslichkeit
der einzelnen Gase proportional ist.
Sind diese mitgelösten Komponenten im Produktgas erwünscht, so stellt dieses Verhalten einen nicht
unerheblichen Ausbcuteverlust dar, so daß eine Rückgewinnung dieser wertvollen Komponenten angebracht
ist.
Es ist bereits ein Verfahren zur Rückgewinnung derartiger wertvoller Komponenten bekannt, wobei die
beladene Waschflüssigkeit entspannt und die entstehende gasförmige Fraktion, die den größten Teil der
mitgelösten Komponenten und eine Teilmenge der auszuwaschenden Komponente enthält, nach Rückverdichtung
auf den Rohgasdruck wieder zugemischt, während die flüssige Fraktion einer weiteren Regenerierung
zugeführt wird.
Ein derartiges Verfahren ist in vielen Fällen anwendbar und auch wirtschaftlich. Soll z. B. aus einem
Rohgas aus einer Anlage zur partiellen Oxidation von beispielsweise schwefelhaltigen Rohölen, das neben
Wasserstoff und Sauergas, das sich aus Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid zusammensetzt, noch Kohlenmonoxid,
Methan und Stickstoff enthält, das Sauergas ausgewaschen und der Wasserstoff als Produktgas
gewonnen werden, so kann durch eine einfache Entspannung in der beschriebenen Weise soviel
Wasserstoff aus der beladenen Waschflüssigkeit zurückgewonnen werden, daß die Wasserstoffausbeute über
99% liegt. Dies ist möglich, weil das Verhältnis der Löslichkeiten zwischen Wasserstoff und Kohlendioxid
sehr groß ist.
Soll dagegen in dem Produktgas neben Wasserstoff beispielsweise auch noch Methan enthalten sein, was
von großem Vorteil ist, wenn das Produktgas als -Heizgas oder als Ausgangsprodukt für synthetisches
Erdgas verwendet werden soll, so kann das Methan durch einfache Entspannung nicht mehr vollständig
genug zurückgewonnen werden, da die Löslichkeiten von Methan und Kohlendioxid relativ nahe beisammen
ίο liegen. Überdies entgast bei der Entspannung ein Großteil des gelösten Kohlendioxids, wodurch die
Kompressionsenergie für die Rückverdichtung des Gases und gleichzeitig die Menge des auszuwaschenden
Kohlendioxids im Rohgas ansteigt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Rückgewinnung
von in einer Waschflüssigkeit mitgelösten wertvollen Komponenten zu entwickeln, das sich trotz eines
geringen Aufwandes durch eine hohe Ausbeute auszeichnet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die entspannte beladene Waschflüssigkeit vor ihrer
endgültigen Regenerierung mit einem Gas gestrippt wird, das ausschließlich aus einer oder mehreren
Komponenten des Rohgases besteht und das frei ist von den zurückzugewinnenden und den auszuwaschenden
Komponenten.
Da dieses Strippgas keine aus dem Rohgas auszuwaschenden und auch keine aus der beladenen Waschflüssigkeit
auszutreibenden Bestandteile enthält, wird die Waschflüssigkeit nahezu vollständig von den mitgelösten,
im Produktgas erwünschten Komponenten befreit, so daß vor der endgültigen Regenerierung die
Waschflüssigkeit fast ausschließlich mit auszuwaschenden Komponenten beladen ist. Das beladene Strippgas
setzt sich aus im Rohgas enthaltenen und im Produktgas entweder nicht störenden oder aber erwünschten
Komponenten zusammen und kann daher /weeks Ausbeuteverbesserung dem Rohgas ohne nachteilige
Folgen nach Rückverdichtung wieder /ugemischi werden.
Kine besonders vorteilhafte Weiterbildung des
Erfindungsgedankens besteht darin, daß als Strippgas ein mit der regenerierten Waschflüssigkeit behandelter
und anschließend entspannter Teil des Produktgases eingesetzt wird. Mit Hilfe dieser ebenso einfachen wie
zweckmäßigen Methode wird ein Strippgas gewonnen, das nur Bestandteile des Rohgases enthalten kann und
das. bei ausreichender Behandlung des Produktgases mit regenerierter Waschflüssigkeit, frei ist sowohl von
zurückzugewinnenden als auch von auszuwaschenden Komponenten. Das Strippgas fällt im Rahmen des
V/aschprozesses an, wodurch auf anlagenfremde Quellen verzichtet werden kann.
Das die wertvollen Komponenten enthaltende Strippgas kann dem Produktgas zugemischt werden.
Besonders zweckmäßig ist es aber, wenn das beladene Strippgas auf den Rohgasdruck verdichtet und dem
Rohgas zugemischt wird.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Wasch-, einer Stripp- und einet Regeneriersäule,
ist dadurch gekennzeichnet, der die Waschsäule über die Entnahmestelle für das Produktgas hinaus
verlängert ist. Dadurch kann über der Entnahmestelle &5 für das Produktgas ein Teil von diesem mit frischer
regenerierter Waschflüssigkeit behandelt werden, bis das Strippgas die geforderten Bedingungen erfüllt, d. h.
die geforderte Reinheit aufweist.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert
In dem Beispiel wird ein Rohgas aus einer Anlage zur partiellen Oxidation von schwefelhaltigen-, Rohöl mit
Methanol als Waschflüssigkeit behandelt Das Rohgas enthält 32,7 Mol-% Wasserstoff, 38,1 Mol-% Sauergas,
das aus 1,4 Mol-% Schwefelwasserstoff und 36,7 Mol-% Kohlendioxid besteht, sowie 11,9 Mol-% Kohlenmonoxid
und Stickstoff und 17,3 Mol-% Methan, wobei vor
allem das Methan als Ausgangsstoff für die Herstellung von synthetischem Erdgas zurückgewonnen werden
soll.
100 000 NmVh Rohgas strömen mit einem Druck von 67 ata und einer Temperatur von 308 K über eine
Leitung 1 und einen Wärmetauscher 2 in den unteren Teil einer Waschsäule 3, in die ein Ammoniakkältekreis
4 geschaltet ist, und werden dort mit Methanol behandelt.
Dem oberen Teil der Waschsäule 3 werden über eine Leitung 5 62 500 NmVh Produktgas, das aus 51,8 Mol-%
Wasserstoff. 18,9 Mol-% Kohlenmonoxid und Stickstoff, 27,7 Mol-% Methan und 1,6 Mol-% Kohlendioxid
besteht, abgezogen und im Wärmetauscher 2 gegen Rohgas bis auf ca. 298 K angewärmt, bevor es die
Anlage verläßt. Am Kopf eines oberen Abschnittes 6 der Waschsäule 3, der die erfindungsgemäße Verlängerung
der Waschsäule 3 darsiellt, wird ein Teil des
Produktgases mit dem gesamten, frisch regenerierten Methanol von 16OmVh, das mit einer Temperatur von jo
213 K über eine Leitung 7 am Kopf des Waschabschnk;s 6 eingeführt wird, behandelt und dadurch nahezu von
allen Bestandteilen außer Wasserstoff befreit.
Bei der Sauergasentferniing aus Spaltgasen ist im
Produktgas immer Wasserstoff enthallen. Soll das 5·;
Produktgas für die Herstellung von synthetischem Erdgas verwendet werden, so ist es vorteilhaft, bereits
bei der Spaltung auf einen möglichst hohen Gehalt von Methan zu achten. Da Methan das Endprodukt darsiellt
und andererseits auch durch Methanisierung aus drei Teilen Wasserstoff und einem Teil Kohlenmonoxid
hergestellt werden kann, ist es ersichtlich, daß auf die
Methanrückgewinnung größten Wert gelegt werden muß, während ein gleich großer Wasserstoffverlust nur
einem Verlust von einem Drittel des Produktes αϊ
gleichkommt.
Die Löslichkeit von Wasserstoff ist in den meisten Lösungsmitlein merklich kleiner als die von Methan. Bei
Methanol ist das Löslichkeitsvcrhältnis bei einer Temperatur von 233 K /.B. I :12. während /.B. das
Löslichkcilsverhältnis von Methan zu Kohlendioxid bei 1 :15 liegt, wobei dieses Verhältnis stärker von
Temperatur, Druck und Konzentration abhängig ist.
Nachdem die Waschmittelmenge für die Sauergasauswaschung bei einem gegebenen Druck durch die
Löslichkeil von Kohlendioxid festgelegt ist, ist es möglich, aus einer kleinen Gasmenge am Kopf der
Waschsäule 3 mit der ganzen Methanolrnenge das Meihan auszuwaschen um dadurch ein Strippgas zu
erhalten, das praktisch nur aus Wasserstoff besteht und frei von Methan ist.
2500 NmVh dieses Gases, das aus 84,3 Mol-% Wasserstoff, 15,6 Mol-% Kohlenmonoxid und Stickstoff,
und 0,1 Mol-% Methan besteht, werden nun ernndungsgemäß als Strippgas verwendet und über eine
Leitung 8 nach Entspannung auf einen Zwischendruck von 23 ata am Fuß einer Strippsäule 9 eingespeist, wo es
im Gegenstrom zu aus der Waschsäule 3 über eine t.eitung 10 abgezogener ebenfalls auf 21 ata entspannter
und am Kopf der Strippsäule 9 eingeleiteten, beladenen Waschflüssigkeit das in dieser enthaltene
Methan aufnimmt.
Am Kopf der Strippsäule 9 werden 11200NmVh
Methan enthaltendes Strippgas, das sich aus 20,2 Mol-% Wasserstoff, 6,5 Mol-% Kohlenmonoxid und Stickstoff,
20,3 Mol-% Methan, 52,4 Mol-% Kohlenmonoxid und 0,6 Mol-% Schwefelwasserstoff zusammensetzt, über
eine Leitung 11 abgezogen, in dem Wärmetauscher 2 gegen eintretendes Rohgas angewärmt, in einem
Verdichter 12 auf den Rohgasdruck von 67 ata rückverdichtet und anschließend dem Rohgas in der
Leitung 1 zugemischt.
Am Fuß der Strippsäule 9 wird eine vor allem mit Sauergas beladene Waschflüssigkeit über eine Leitung
13 entnommen und über einen Wärmetauscher 14 nach einer Entspannung auf 2 ata am Kopf einer Regeneriersäule
15 eingeführt. In der Regeneriersäule 15, die am Fuß mit Dampf beheizt und am Kopf mit Kühlwasser
gekühlt wird, werden 37 500NmVh Sauergas, das 95.1 Mol-% Kohlendioxid und 2,6 Mol-% Schwefelwasserstoff
enthält, ausgetrieben und am Kopf über eine Leitung 16 abgegeben, während über eine Leitung 18
das regenerierte Methanol mit Hilfe einer Pumpe 17 über den Wärmelauscher 14 und über die Leitung 7 am
Kopf des Waschabschnittes 6 der Waschsäulc 3 aufgegeben wird.
Der Kältehaushalt der Anlage wird durch den zusätzlichen Waschabschnitt 6 nicht verändert, da die
Waschflüssigkeil ohnehin mit den Bestandteilen des Rohgases entsprechend der Temperatur und dem
Partialdruck aufgesätligt werden muß.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Rückgewinnung von Meihan beschränkt, sondern kann
allgemein, sofern im Rohgas mindestens drei Komponenten mil merklich verschiedener Löslichkeit enthalten
sind, angewendet werden.
Beispielsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auch dann angewendet werden, wenn die aus dem
Rohgas auszuwaschende Komponente in möglichst reiner Form gewonnen werden soll. So können bei der
Gewinnung von Acetylen aus einem Spaltgas, das neben Acelylen noch Äthylen, Meihan und Wasserstoff
enthält, aus der hauptsächlich mit Acetylen beladenen Waschflüssigkeil das miigelösic Äthylen und Meihan
durch Strippen mit Wasserstoff abgetrieben werden, ohne daß eine Acetylenrückführung als Strippgas
erforderlich wäre. Da die Löslichkeit des Wasserstoffs gegenüber der des Acetylens sehr viel kleiner ist, kann
auch mit diesem Verfahren die geforderte Acetylenreinheit erreicht werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Rückgewinnung einer oder mehrerer bei einer physikalischen Gaswäsche von
der Waschflüssigkeit aufgenommenen Komponenten eines Rohgases durch Entspannen der beladenen
Waschflüssigkeit, dadurch gekennzeichnet,
daß die entspannte beladene Waschflüssigkeit vor ihrer endgültigen Regenerierung mit einem Gas
gestrippt wird, das ausschließlich aus einer oder mehreren Komponenten des Rohgases besteht und
das frei ist von den zurückzugewinnenden und den auszuwaschenden Komponenten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Strippgas ein mit der regenerierten
Waschflüssigkeit behandelter und anschließend entspannter Teil des Produktgases eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das beladene Strippgas auf den
Rohgasdruck verdichtet und dem Rohgas zugemischt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Wasch-, einer
Stripp- und einer Regeneriersäule, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschsäule (3) über die Entnahmestelle
(5) für das Produktgas hinaus verlängert ist.
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