DE2331192B2 - Verfahren zu biologischen Denitrifikation von Abwasser - Google Patents
Verfahren zu biologischen Denitrifikation von AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Denitrifikation von Abwasser mit den Merkmalen nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es sind schon bestimmte experimentelle Denitrifikationsprozesse unter Verwendung von Stromabwärtskolonnen
oder -betten durchgeführt worden. Solche Stromabwärtsbetten oder -packbetten neigen dazu,
blockiert zu werden, wenn die Feststoffe in dem Abwasser herausgefiltert werden, wozu noch kommt,
daß die anhaftende Tlora bzw. Fauna auf den Substratsteinen oder dem Sand ein unkontrolliertes
Wachstum besitzt Eine solche Blockierung bewirkt hohe Strömungsverluste. Diese Verluste müssen durch
ein häufiges und unpraktisches Rückwaschen gemindert werden.
Aus »Journal of American Waterworks Association, 1969, S. 659 bis 662« ist ein biologisches Denitrifikations-ο
verfahren der eingangs genannten Art bekannt, bei dem
das Abwasser aufwärts durch eine Säule geleitet wird, die ein Bett mit einem biologischen Rasen aufweist Bei
diesem bekannten Verfahren, wird auf Teilchen, die aus Sand, Aktivkohle u. dgl, bestehen können, ein
sogenannter biologischer Rasen durch Abscheiden von Mikroorganismen gebildet Diese mit Mikroorganismen
beschichteten Teilchen wirken als Filter, durch welches das Abwasser geschickt wird. Dieses Filtermaterial
kann aus Kies einer Teilchengröße von etwa 2,5 cm bestehen. Die Verweilzeiten des Abwassers in einer
solchen Anlage sind beträchtlich und liegen im Bereich von 0,5 bis 2 Stunden. Solche Verweilzeiten erfordern
große und teuere Anlagen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu entwickeln,
das es ermöglicht, den Stickstoffgehalt unter Anwendung von hohen Fließgeschwindigkeiten und niedrigen
Verweilzeiten und unter Erzielung einer hohen Entfernungsleistung zu vermindern. Das Abwasser soll dabei
signifikante Mengen von suspendierten Feststoffen enthalten können, ohne daß die Leistung des Prozesses
wirksam vermindert wird.
Diese Aufgabe wird mit Hilfe des in dem vorstehenden Patentanspruchs 1 näher bezeichneten Verfahrens
r> gelöst.
Die hierin verwendete Bezeichnung »fluidisiertes Bett« soll sich auf den Aufwärtsstrom einer geeigneten
Flüssigkeit durch ein Bett von festen Teilchen mit geeigneter Größe mit einer Geschwindigkeit beziehen,
welche ausreichend hoch ist, um den Teilchen einen Auftrieb zu verleihen, um den Einfluß der Schwerkraft
zu überwinden, und diesen eine Bewegung innerhalb eines Bettes zu verleihen, das zu einer größeren Tiefe
expandiert ist, als wenn durch das Bett kein Strom
•n strömt.
Wenn der Stickstoff in der Form von Nitraten und/oder Nitriten aus dem Abwasser, das durch das
Fließbett strömt, entfernt wird, dann wird das Bakterienwachstum gesteigert und die Größe nimmt,
■">() wenn keine Kontrolle erfolgt, zu und es besteht die
Neigung, daß die auf dem Träger vorliegende Flora bzw. Fauna Aggregate bildet, wodurch die Oberfläche
vermindert wird und die Leistung der Säule verkleinert wird. Ferner neigen die Teilchen dazu, hinsichtlich ihres
« spezifischen Gewichts vermindert zu werden, wenn sie
expandieren, und sie neigen dazu, von dem Bett weggetragen zu werden. Es ist ein Merkmal des
Verfahrens der vorliegenden Erfindung, daß bei periodischen Intervallen ein überschüssiges Bakterienwachstum
von den Teilchen entfernt wird, wodurch ein genügendes Wachstum für die Denitrifikation zurückbleibt.
Die Anwendung eines Fließbettes zur Denitrifikation gestattet auch, daß darin ein Abwasser behandelt wird,
welches erhebliche Mengen von suspendierten Stoffen enthält. Solche suspendierten Stoffe gehen im allgemeinen
leicht durch das Fließbett hindurch. Gepackte Betten sind durch ein überschüssiges Wachstum und
durch eine Retention von teilchenförmigen Stoffen, die in dem Abwasser enthalten sind, einem Verstopfen
unterworfen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es somit möglich, eine wirksame Denitrifikation von
Abwasser mit unerwartet hohen Fließgeschwindigkeiten und niedrigen Verweilzeiten durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren iit auf die Behandlung
von allen Flüssigkeiten, die oxidierten Stickstoff haben und die gegenüber den denitrifizierenden
Bakterien nicht toxisch sind, anwendbar und ist auch
ohne weiteres dazu geeignet, die Leistung sekundäre Behandlun^ssysteme zu steigern.
Das Fließbett, durch das das einströmende Abwasser fließt, wird in einer aufrechten zylindrischen Kolonne
gehalten. Das Abwasser tritt unten in die Kolonne durch einen Verteiler ein. Eine zylindrische Verteilerplatte mit
einer Reihe von im Abstand angeordneten Löchern kann dazu verwendet werden, um den Fluß von Wasser
durch die Kolonne zu regulieren und auszugleichen, obgleich eine breite Vielzahl herkömmlicher Verteilungseinrichtungen
und -systeme gleichfalls verwendbar ist
Zur Durchführung des Verfahrens wird ein Fließbett bzw. Wirbelschichtbett, das aus einer denitrifizierenden
Flora bzw. Fauna gebildet wird, die an einen festen teilchenförmigen Träger oder ein Substrat angefügt ist,
erzeugt Beispiele für geeignete Trägermaterialien sind natürliche oder künstliche Materialien, wie Kohle,
vulkanische Schlacken, Glas- oder Kunststoffperlen, Sand, Aluminiumoxid und, was am meisten bevorzugt
wird, Aktivkohleteilchen. Die Größe der Teilchen ist eine Funktion sowohl ihres spezifischen Gewichtes als
auch der Oberfläche. Die Trägerteilchen haben einen Durchmesser zwischen etwa 0,2 und 3 mm. Insbesondere
wird es bevorzugt, poröse Teilchen mit einem Durchmesser von zwischen 0,6 und 1,5 mm zu
verwenden (wobei kugelförmige Teilchen angenommen werden). Die Teilchen haben, was am meisten bevorzugt
wird, eine gleichförmige Größe. Während die obigen Trägermaterialien für das Bett Beispiele von bevorzugten
Trägermaterialien sind, können auch weitere, gegenüber Bakterien nicht toxische Materialien entweder
natürlicher oder synthetischer Herkunft verwendet werden.
Für eine optimale Denitrifikation hat jedes Betteilchen eine dünne Schicht von Bakterien. Im allgemeinen
werden die Betteilchen zuerst durch Samenbakterien, wie Pseudomonas, kultiviert. Das Säen wird von außen
oder vorzugsweise im Innern des Systems unter Anwendung herkömmlicher Maßnahmen durchgeführt.
Es können übliche Denitrifikatoren vorhanden sein, wie Pseudomonas, Bacillus und/oder Micrococcus. Das
spezifische Gewicht von solchen gesäten Teilchen darf nicht weniger als etwa 1,1 betragen und ist vorzugsweise
größer als etwa 1,20, damit gewährleistet wird, daß diese Teilchen während des Betriebs nicht aus dem System
herausgetragen werden.
Erforderlichenfalls wird eine Kohlenstoffquelle in die Beschickungslösung eindosiert. Wenn die einströmende
Beschickung genügende Mengen von biologisch verfügbarem organischem Kohlenstoff enthält, braucht keine:
äußere Kohlenstoffquelle verwendet zu werden. Die nitrifizierte Beschickung wird sodann in die Kolonne mit
einer Geschwindigkeit eingepumpt, die ausreicht, daß die besäten Teilchen im Wirbelschichtzustand getragen
werden.
Der Druck der Beschickung am Punkt der Wirbelschichtbildung variiert in Abhängigkeit von vielen
Faktoren mit Einschluß der Menge der Betteilchen und ihres spezifischen Gewichts. Es wurde gefunden, daß
verbesserte Ergebnisse erhalten werden, wenn die Fließgeschwindigkeit 22,7 bis 151 l/min je 0,09 m2 des
natürlichen oder künstlichen Betts beträgt Besonders stark verbesserte Ergebnisse werden dann erhalten,
wenn die Fließgeschwindigkeit etwa 303 bis 94,6 l/min je 0,09 m2 des Betts beträgt In Abhängigkeit von der
gewählten Fließgeschwindigkeit kann die tatsächliche
ι ο Verweilzeit innerhalb einer speziellen Kolonne nur 3 bis
5 Minuten sein.
Wenn in einem gegebenen Bett die Fließgeschwindigkeit erhöht wird, um das Volumen des behandelten
Abwassers zu erhöhen, dann erhöht ein spezielles Bett aus den mit Mikroorganismen versehenen Teilchen
seine Höhe in dem Maß, wie sich die Teilchen voneinander abtrennen. Um diese Neigung des Bettes
zur Steigerung der Höhe bei höheren Fließgeschwindigkeiten
zu kompensieren, kann es zweckmäßig sein,
2ü schwerere zusätzliche Betteilchen zu verwenden oder
ein frisches Bett einzusetzen, das Teilchen mit höherem spezifischem Gewicht aufweist. Bei Verwendung eines
identischen Fließbettes wurden Versuche durchgeführt, welche gezeigt haben, daß bei einer Steigerung der
Fließgeschwindigkeit von etwa 45,4 l/min je 0,09 m2 des
Bettes auf etwa 90,8 l/min je 0,09 m2 des Bettes die prozentuale Expansion des Bettes sich mehr als
verdoppelte. Gewünschtenfalls kann dieser Effekt wieder ausgeglichen werden, indem Betteilchen mit
ίο höherem spezifischem Gewicht verwendet werden,
wenn mit höheren Fließgeschwindigkeiten gearbeitet wird, z. B. aus Sand, Granat u. dgl.
Im allgemeinen wird der pH-Wert des Systems, wenn es erforderlich ist, so eingestellt, daß er in den Bereich
J5 von etwa 5,5 bis 9,5 fällt. Bessere Ergebnisse werden bei
pH-Werten von etwa 6,5 bis 8,5 erhalten, was bevorzugt wird. Die Temperatur der Fließbettur Hebung sollte
ausreichend hoch sein, um eine bakterielle Aktivität zu gestatten. Gewöhnlich wird die Bettemperatur bei etwa
-to 5 bis 45° C gehalten. Naturgemäß variiert die Temperatur
entsprechend dem einströmenden Abwasser, so daß demgemäß Uingebungsbetriebstemperaturen in der
Gegend von 10 bis 25° C zufriedenstellend sind.
In der eintretenden Beschickung müssen ausreichende Kohlenstoffgehalte vorhanden sein, um stöchiometrische Kohlenstoffmengen zu ergeben, damit der oxidierte Stickstoff zu Stickstoff reduziert werden kann. Naturgemäß ist, wenn die eintretende Beschickung bereits stöchiornetrische Mengen von organischem Kohlenstoff enthält (wie es nachstehend beschrieben wird), eine solche Einstellung nicht notwendig. Im allgemeinen kann jede billige und ohne weiteres verfügbare Kohlenstoffquelle verwendet werden. Beispiele für bevorzugte Kohlenstoffqueller, sind Stärke,
In der eintretenden Beschickung müssen ausreichende Kohlenstoffgehalte vorhanden sein, um stöchiometrische Kohlenstoffmengen zu ergeben, damit der oxidierte Stickstoff zu Stickstoff reduziert werden kann. Naturgemäß ist, wenn die eintretende Beschickung bereits stöchiornetrische Mengen von organischem Kohlenstoff enthält (wie es nachstehend beschrieben wird), eine solche Einstellung nicht notwendig. Im allgemeinen kann jede billige und ohne weiteres verfügbare Kohlenstoffquelle verwendet werden. Beispiele für bevorzugte Kohlenstoffqueller, sind Stärke,
V) Glucose und, was am meisten bevorzugt wird, Methanol.
Die Kohlenstoffquelle wird zu der einströmenden Beschickung vor der Denitrifizierung zugesetzt. Wenn
die Kohlenstoffquelle Methanol ist, dann läuft wahrscheinlich die folgende Denitrifikationsreaktion ab:
W) NO3"+VeCH3O1H
- 1/2 N2 + VeCO2 + VeH2O + OH"
Es muß genügend Kohlenstoff vorhanden sein, daß diesem stöchiometrischen Minimum genügt wird, das an
b5 Hand der Mengen von Nitratstickstoff oder dem Äquivalent in der Beschickung plus der Menge des
Kohlenstoffes, der für das Wachstum der neuen Mikroorganismen notwendig ist, und desjenigen, der zur
biologischen Reduktion des in dem einströmenden Wasser vorhandenen gelösten Sauerstoffs benötigt
wird, errechnet wird. Im allgemeinen werden 2,5 bis 3 mg Methanol je mg entferntem Nitratstickstoff
benötigt.
Wenn die Denitrifikationsreaktion in dem expandierten Bett fortschreitet, dann neigen die Bakterien auf der
Oberfläche der Trägerteilchen zum Wachstum. Nach einer bestimmten Zeit neigen daher, wenn keine
Kontrolle erfolgt, die Betteilchen dazu, dicke Schichten zu bilden und sich bis zu einem solchen Ausmaß
auszudehnen, daß sie Agglomerate und/oder gelatineartige Massen bilden. Wenn man dies zuläßt, dann wird die
für die Denitrifikation verfügbare Oberfläche erheblich vermindert und dementsprechend wird auch die
Leistung des Prozesses verringert. Ferner neigen die Agglomerate dazu, aus dem expandierten Bett herausgetragen
zu werden, wenn ihr spezifisches Gewicht abnimmt. Sie neigen auch dazu, Gasblasen einzufangen
oder sich daran anzuheften, beispielsweise auf dem durch die Denitrifikationsreaktion freigesetzten Stickstoffgas.
Die Gasblasen vermindern das spezifische Gewicht der Agglomerate und neigen dazu, diese von
dem Bett in Richtung auf die Oberseite der Kolonne wegzutragen, wo sie sich als unerwünschte Flocken
ansammeln oder das System verlassen.
Um diese Probleme zu überwinden, wird ein überschüssiges bakterielles Wachstum mechanisch von
den Teilchen entfernt.
Ein ausreichendes Wachstum in der Form einer dünnen Bakterienschicht muß aber auf den Teilchen
zurückbleiben, damit die Leistung des Prozesses beibehalten wird. Die Entfernung des gesamten
Wachstums, das für expandierte Aufwärtsstrombett-Prozesse vorgeschlagen wird, welche zur Behandlung
von Abwasser, um Kohlenstoff zu entfernen, verwendet werden, zerstört die Leistung des Verfahrens der
Erfindung. Zur Entfernung des Wachstums können vorgewählte Mengen von Betteilchen durch eine
ventilkontrollierte Auslaßöffnung entfernt werden und mechanisch durchbewegt und abgeschliffen werden, um
überschüssige Bakterien zu entfernen. Diese Operation kann in einem getrennten Abriebgefäß durchgeführt
werden, wobei ein Mischer verwendet werden kann, der einem drehenden Messer in einem Waring-Mischer
ähnelt. Die abgeschliffenen Teilchen werden sodann zu dem Boden des Fließbettes zurückgegeben. Alternativ
können auch die Teilchen in dem Schleifgefäß der Einwirkung von Druckluft oder von Wasserstrahlen
ausgesetzt werden, um überschüssige Mikroorganismen zu entfernen.
Andere geeignete Durchbewegungsmechanismen und Vorrichtungen werden für den Fachmann ohne
weiteres ersichtlich. Nach der Behandlung werden die abgeschliffenen Teilchen in das expandierte Bett an
seiner Grundlage durch eine geeignete Einlaßöffnung eindosiert. Die Entnahme von gemessenen Mengen von
Betteilchen, ihre Reinigung und ihre Zurückführung in den Prozeß können ohne eine signifikante Störung der
Kontinuität des Prozesses durchgeführt werden.
Bei einer zweiten und mehr bevorzugten Ausführungsform werden die Teilchen in situ behandelt, um
überschüssige Bakterien von ihren äußeren Oberflächen zu entfernen. Diese Behandlung kann auch dazu dienen,
im Bett gebildete Stickstoffblasen abzutrennen und auf diese Weise einen Verlust der Teilchen von dem Bett zu
vermindern. Vorzugsweise wird komprimierte Luft durch das Bett geleitet, obgleich hierzu auch eine
Vielzahl von mechanischen Mischvorrichtungen entweder allein oder in Kombination im Inneren der Kolonne
verwendet werden kann. So können beispielsweise im Inneren der Kolonne mechanische Mischer, Abblendplatten
und andere abschleifende Oberflächen sowie Wasserstrahlen, die nach oben und nach der Seite gegen
die Kolonnenwände gerichtet sind, um Strudel und dergleichen zu erzeugen, sowie andere herkömmliche
Mischeinrichtungen verwendet werden.
ίο Es hat sich gezeigt, daß genügend Wachstum entfernt
wird, wenn die Höhe des expandierten Bettes nach der Behandlung auf eine Größenordnung von etwa 10 bis
20% seiner ursprünglichen expandierten Länge bei der gleichen Fließgeschwindigkeit vermindert wird. Bei
stark erhöhten und verminderten Fließgeschwindigkeiten kann die Höhe etwas oberhalb oder unterhalb dieses
Bereiches liegen. Zur Entfernung von überschüssigem Wachstum in situ unter Anwendung der Luftreinigungsmethode
kann z. B. die Fließgeschwindigkeit in die Kolonne auf etwa ein Viertel des normalen Flusses
reduziert werden. Das Bett setzt sich zu einer neuen geringeren Höhe ab. Während und unmittelbar nach
dem Abrieb bzw. dem Abschleifen werden die entfernten Wachstumsteilchen aus dem Reaktor hinausgetragen
und von dem System abgegeben. Danach kann die Fließgeschwindigkeit wieder auf ihre normale
Größe erhöht werden.
Je nach der Natur des in dem Fließbett behandelten Abwassers kann es erforderlich sein, für eine leistungs-
jo fähige Denitrifikation mehr als eine in Reihe geschaltete
Kolonne zu verwenden. Für die meisten Zwecke reicht jedoch eine einzige Kolonne aus. Es hat sich als
zweckmäßig erwiesen, den Abstrom von der ersten Kolonne als Beschickungsstrom für die zweite Kolonne
zu verwenden, wenn die Konzentration der Nitrite in dem Abstrom zu groß ist. In der zweiten Kolonne
werden solche Nitrite weiter zu Stickstoffgas reduziert. Während des Anfahrens hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, mindestens einen Teil des behandelten Abstroms in die Kolonne zurückzuführen, um ein
anfängliches Wachstum der Bakterien auf den Bettträgerteilchen in situ zu fördern.
In der Zeichnung wird eine etwas bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
gezeigt. Abwasser A wird in dem unteren Teil einer zylindrischen Kolonne B durch einen Druckverteiler C
am Boden der Kolonne eingeführt. Betteilchen, die mit Mikroorganismen besät sind, werden durch den
Durchtritt des Abwassers durch die Kolonne aufgewir-
V) belt und sie bilden das Denitrifikationsfließbett D. Das
denitrifizierte Abwasser E wird aus der Kolonne nach dem Durchlauf durch das denitrifizierende Bett
ausgetragen. Ausgewählte Teile des Abstroms werden — wie erforderlich — in die eintretende Abwasserbe-Schickung
P zurückgeführt, um das Wachstum der Mikroorganismen auf den Teilchen zu fördern. In die
Abwasserzulauf menge wird eine Kohlenstoffquelle G in genügenden Mengen eindosiert, so daß der biologischer]
Reaktion für die Reduktion von Stickstoff als Nitrate ir dem Abwasser Genüge getan wird.
Die Eindosierung von genügenden Mengen einei Kohlenstoffquelle kann automatisch durchgeführt wer
den, indem ein herkömmlicher Stickstoffanalysatoi vorgesehen ist, der so angepaßt ist, daß er periodisch
bs Proben von dem eintretenden Abwasser abnimmt unc
den Gehalt an oxidiertem Stickstoff bestimmt. Ei können Vorkehrungen getroffen werden, um ein«
Kohlenstoffquelle in Beantwortung des Abgabesignal:
des Stickstoffanalysators zusammen mit einer Dosierungskontrolle,
bezogen auf den einkommenden Strom, einzudosieren.
Während der Denitrifikation wird das Bakterienwachstum auf den Teilchen von der Bettexpansion
durch eine herkömmliche optische Vorrichtung oder einen anderen Typ eines Feststoffühlers H überwacht,
der die Kontrolle des überschüssigen Wachstums unterstützt. Wenn die Bettexpansion eine bestimmte
Höh» erreicht, wodurch das durch die Kolonne tretende Licht auf ein angegebenes Minimum verringert wird,
dann werden die Betteilchen durch Abschleifen einer Regenerierung unterworfen, um überschüssiges Wachstum
zu entfernen.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
Zur Demonstration der Verwendbarkeit eines Fließbettes für die Denitrifikation von Abwasser, das
erhebliciie Mengen von Nitraten enthält, bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten wurde ein Paar von biologischen
Reaktoren hergestellt. Die biologischen Reaktoren bestanden aus Kolonnen aus Acrylglas. Jeder
Reaktor hat eine Höhe von 3,66 m und einen Innendurchmesser von 7,6 cm. Der Strom trat in eine
Bodenverteilerplatte aus Plexiglas ein, die Löcher mit einem Durchmesser von 2,54 cm enthielt. Am Anfang
enthielten die Kolonnen 2,74 m Aktivkohle mit den Abmessungen 1,68 mm χ 0,42 mm. Die Aktivkohle war
mit Bakterien von üblichen Abwässern besät worden.
Es wurde eine synthetisch hergestellte Beschickung verwendet. Die Beschickung enthielt Leitungswasser. In
die Beschickung wurde kontinuierlich Natriumsulfit eingeleitet und der Gehalt an gelöstem Sauerstoff der
Beschickung wurde nahe an Null gehalten, damit die Integrität des anaerobischen Prozesses gewährleistet
wurde. Als Stickstoffquellen wurden variierende Mengen von Natriumnitrat und Ammoniumchlorid zugegeben.
Ein Reaktor war 6 Monate lang in Betrieb und er hielt ein ausgezeichnetes biologisches Wachstum aufrecht. Es
wurde eine Stickstoffentfernung von mehr als 90% mit eintretenden Nitrat-Stickstoff-Konzentrationen von
etwa 17 bis 39 mg/1 erzielt. Während der unten angegebenen Testversuche wurde die Fließgeschwindigkeit
des eintretenden Stromes zu 30,7 l/min je 0,09 m2 des Bettes gemessen. Die Temperatur des Bettes betrug
26°C.
Die Ergebnisse von drei Testversuchen sind untenstehend in Tabellenform zusammengestellt. Die Versuche
wurden in drei Tagesintervallen durchgeführt. In der Tabelle ist die Konzentration von Stickstoff in mg/1
angegeben. Sowohl die Beschickung als auch der Abstrom wurden auf die Konzentration von Nitrat und
Nitriten untersucht.
Versuch
Nitrat
Nilrit
Gesamtstickstoff
Beschickung Abstrom
0/0 N
entfernt
1 | 31,6 | 0,3 | 0,2 | 1,9 | 31,8 | 2,2 | 93 |
2 | 26,6 | 0,2 | 0,3 | 1,2 | 26,9 | 1,4 | 95 |
3 | 17,8 | 0,0 | 0,3 | 1,0 | 18,1 | 1,0 | 94 |
Die hohe Geschwindigkeit der Stickstoffentfernung bei der erheblichen Fließgeschwindigkeit von 30,7 l/min
zeigt die Leistung der Fließbettdenitrifikation. Bei den K.olonnenversuchen wurden 2,74 m Aktivkohle verwendet.
Während des Versuches wurde das biologische V/achstum ohne eine Behandlung sich ausdehnen
gelassen. Zu Ausgleichszwecken wurde eine große Menge von Aktivkohle aus dem Reaktor entfernt
Nach einer solchen Entfernung war die Höhe der Kolonne bei einer Strömungsgeschwindigkeit von Null
1,95 m. Beim Betrieb expandierte die Kolonne beim Betriebsdurchfluß auf eine Höhe von 3,29 rn.
Um die Leistung des Verfahrens bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten zu bestimmen, wurde die
Denitrifikationskolonne des Beispiels 1 bei einer Ftießgeschwindigkeit von etwa 45,4 l/min je 0,09 m2 des
Bettes über einen Zeitraum von 5 Tagen in Betrieb genommen. Die Temperatur der Kolonne betrug
24,O0C. Die Kolonne hatte sich von ihrem gepackten Zustand um etwa 78% expandiert Die mittlere
Verweilaieit des Abwassers in der Kolonne betrug etwa 6,4 Minuten. Versuche zeigten, daß die Menge des aus
dem Abwasser entfernten Stickstoffs 30 mg/1 betrug.
Um (iberschiissiges Wachstum zu entfernen und die
Expansion des Bettes zu vermindern, wurde wie folgt vorgegangen. Die Denitrifikation erfolgte nach der
Arbeitsweise des Beispiels 1 in der dort beschriebenen Kolonne. Nach etwa einwöchigem Betrieb wurde die
Fließgeschwindigkeit von 30,3 l/min je 0,09 m2 auf etwa
15,1 l/min je 0,09 m2 vermindert Das Bett setzte sich zu
einer neuen verminderten Höhe ab. Zu diesem Zeitpunkt wurde komprimierte Luft in den Reaktor
über eine Kontaktzeit von 1 Minute eingeführt. Die komprimierte Luft bewegte die Betteilchen genügend,
so daß überschüssiges Wachstum entfernt wurde. Das überschüssige Wachstum wurde aus der Kolonne
hinausgetragen und aus dem System abgegeben. Es wurde genügend Wachstum entfernt, so daß die Höhe
des expandierten Bettes um etwa 15% seiner ursprünglichen expandierten Länge vermindert wurde.
Abwasser wurde durch das gewaschene Bett mit einer Geschwindigkeit von 303 '/min je 0,09 m2 des Bettes
geleitet Die Denitrifikationsleistung war zufriedenstellend. Eine tägliche lOsekündige Luftrückwaschung
ergab weiter verbesserte Ergebnisse.
Es können verschiedene Modifizierungen des erfindungsgemäßen Verfahrens angewendet werden. Für
anaerobische biologische Systeme können sauerstofffreie Gase verwendet werden, um einen zusätzlichen
Fluß zu ergeben, der erforderlich ist, um die Expansion oder Aufwirbelung zu steigern. Gewünschtenfalls
können Hilfsmischeinrichtungen oder Pulsierungseinrichtungen verwendet werden, um die notwendige
Teilchenbewegung aufrechtzuerhalten und die Gasbla-
sen von dem Träger in dem Bett oder in dem freien Volumen abzutrennen.
Um die Neigung der Betteilchen zur Agglomerierung zu vermindern und eine gesteigerte Vermischung in dem
Bett zu ergeben, kann die Denitrifikationskolonne oder der Reaktor in eine Anzahl von vertikalen Abteilen mit
kleiner Querschnittsgestalt aufgeteilt werden. Bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von mindestens etwa
10
56,8 l/min je 0,09 m2 wird das Abwasser durch die
Wände in der Kolonne aufgebrochen. Dies ergibt eine Zirkulation und eine Vermischung von Betteilchen. Die
Teilchen neigen dazu, an der Wand abzusteigen und in der Mitte der vertikalen Rohre aufzusteigen. Gewünschtenfalls
kann eine weitere Aufteilung des Reaktors durchgeführt werden, indem gekräuselte
und/oder ebene Kunststoffplatten verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur biologischen Denitrifikation von Abwasser, bei dem das zu reinigende Abwasser in
zumindest einem senkrechten, säulenartigen Behälter von unten nach oben durch ein Bett, das aus
festen Teilchen mit einem spezifischen Gewicht von mindestens etwa 1,1, an denen ein Bewuchs aus
denitrifizierenden Bakterien haftet, gebildet ist, hindurchgeführt wird, bei dem des weiteren dafür
gesorgt wird, daß eine genügende Menge an Kohlenstoff aus einer Kohlenstoffquelle in dem
Abwasser zur Verfügung steht, damit die nitrifizierten Abwässer durch die denitrifizierenden Bakterien
in Stickstoff umgewandelt werden können, bei dem in dem Bett eine für die Aktivität der denitrifizierenden
Bakterien günstige Temperatur aufrechterhalten und überschüssiges bakterielles Wachstum von
den festen Teilchen zu bestimmten Zeiten entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man in
dem säulenartigen Behälter aus dem Abwasser und den festen, mit Bakterienbewuchs versehenen, eine
Größe von etwa 0,2 bis 3 mm aufweisenden Teilchen ein fluidisiertes Bett erzeugt, indem man das
Abwasser mit einer Fließgeschwindigkeit zwischen 22,7 und 151 l/min je 0,09 m2 des Bettes durch das
Bett hindurchleitet und die Teilchen dadurch im ständigen Schwebezustand gehalten sind und eine
ständige Bewegung innerhalb des Bettes erfahren, und daß die Entfernung des überschüssigen bakteriellen
Wachstums derart kontrolliert erfolgt, daß ein für die Wahrung der Leistung des Reinigungsprozesses ausreichendes Wachstum in der Form
einer dünnen Bakterienschicht auf den Teilchen zurückbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als feste Teilchen solche mit einer
im wesentlichen gleichförmigen Größe und einem Durchmesser zwischen etwfi 0,6 und 1,0 mm
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung des überschüssigen
bakteriellen Wachstums von den festen Teilchen erfolgt, indem man die Teilchen abschleift bzw.
abreibt bis zu einer Verminderung der Höhe des Fließbettes um 10 bis 20%.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das überschüssige Wachstum
entfernt, indem man die Fließgeschwindigkeit des flüssigen Abwassers in das Bett genügend vermindert,
daß die Betthöhe um mindestens etwa ein Viertel vermindert wird, und daß man sodann
komprimierte Luft in das Bett einleitet, um die Betteilchen durchzubewegen und überschüssiges
Wachstum abzuschleifen bzw. abzureiben.
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