DE2449343B2 - Formmasse auf der Basis von Oxymethylenpolymeren - Google Patents
Formmasse auf der Basis von OxymethylenpolymerenInfo
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Description
Thermoplastische Formmassen auf der Basis von Oxymethylenpolymeren, d. h. Oxymethylen-homopolymeren
und Oxymethylen-copolymeren, sind seit langem als Werkstoffe bekannt, die vor allem auf technischem
Sektor Anwendung gefunden haben. Ebenfalls bekannt sind Mischungen von Oxymethylenpolymeren mit
Polyestern aus linearen aliphatischen Dicarbonsäuren und Oi, ω-Diolen; der Zusatz der Polyester zu den
Polyacetalen dient der Verbesserung der Schlagzähigkeit (vgl. US-PS 37 95 715). Ferner ist bekannt, daß die
Eigenschaften von thermoplastischen Formmassen auf Polyestergrundlage durch Zusatz von Polyacetalen
verbessert werden können, hierbei werden lineare gesättigte Polyester von aromatischen Dicarbonsäuren
verwendet, z. B. Poly(äthylenglykolterephthalat) (vgl. US-PS 35 95 937). Weiterhin sind thermoplastische
Formmassen aus Polyestern beschrieben, die als modifizierenden Bestandteil einen aliphatischen PoIyäther
oder ein Polyacetal in einer Menge von 0,1 bis 25 Gewichtsprozent enthalten (vgl. DE-OS 16 94 202 und
DE-OS 16 94 204). bo
Die Erfindung betrifft nun eine thermoplastische Formmasse, bestehend aus einer Mischung von
A) 99,9 bis 50 Gew.-% eines Oxymethylenpolymeren, das gegebenenfalls 0,1 bis 20 Gew.-% Oxyalkyleneinheiten
mit 2 bis 8 benachbarten Kohlenstoffato- tn men in der Hauptkette enthält, und
B) 0,1 bis 50Gew.-% eines Copolyesters, bestehend aus
a) 75 bis 35 Gew.-% Einheiten eines Esters aus mindestens einer aromatischen Dicarbonsäure
mit einem Molekulargewicht von höchstens 300 und einem Diol mit einem Molekulargewicht
von 350 bis 8000 und
b) 25 bis 65 Gew.-% Einheiten eines Esters aus mindestens einer aromatischen Dicarbonsäure
mit einem Molekulargewicht von höchstens 300 und einem Diol mit einem Molekulargewicht
von höchstens 250.
Der Anteil des als Komponente A) verwendeten Oxymethylenpolymeren beträgt vorzugsweise 99,5 bis
80 Gewichtsprozent, während der Anteil der Komponente B) vorzugsweise 0,5 bis 20 Gewichtsprozent
beträgt. Besonders gute Ergebnisse werden mit einer Mischung erhalten, die sich aus 99 bis 90 Gewichtsprozent
der Komponente A) und 1 bis 10 Gewichtsprozent der Komponente B) zusammensetzt.
Als Oxymethylenpolymere (Komponente A) der erfindungsgemäßen Formmasse) werden Homopolymere
von Formaldehyd oder Trioxan oder Trioxan-Copolymere verwendet, die vorzugsweise eine lineare
Struktur aufweisen.
Unter Hcmopolymeren von Formaldehyd oder Trioxan werden solche Formaldehyd- oder Trioxan-Homopolymeren
verstanden, deren Hydroxyl-Endgruppen chemisch, z. B. durch Veresterung oder Veretherung,
gegen Abbau stabilisiert sind. Unter Trioxan-Copolymeren sind Copolymere aus Trioxan und cyclischen Äthern,
cyclischen Acetaten und/oder linearen Polyacetalen zu verstehen, die primäre Alkoholendgruppen aufweisen.
Als Comonomere für Trioxan kommen a) cyclische Äther mit 3, 4 oder 5, vorzugsweise 3 Ringgliedern, b)
von Trioxan verschiedene cyclische Acetale mit 5 bis 11,
vorzugsweise 5, 6, 7 oder 8 Ringgliedern und c) lineare Polyacetale, jeweils in Mengen von 0,1 bis 20,
vorzugsweise 0,5 bis 10 Gewichtsprozent in Frage. Am besten eignen sich Copolymere aus 99 bis 95
Gewichtsprozent Trioxan und 1 bis 5 Gewichtsprozent einer der vorgenannten Cokomponenten.
Als Comonomere für Trioxan sind insbesondere Verbindungen der Formel (1)
CH2-(CHR)x-[O-(CH2)J1-O (1)
geeignet, in der R ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 bis 6, vorzugsweise 1,2 oder 3 Kohlenstoffatomen,
der mit 1, 2 oder 3 Halogenatomen, vorzugsweise Chloratomen, substituiert sein kann, einen Alkoxymethylrest
mit 2 bis 6, vorzugsweise 2, 3 oder 4, Kohlenstoffatomen, einen Phenylrest oder einen Phenoxymethylrest
bedeutet, χ gleich 1,2 oder 3 ist (wobei y gleich Null ist), y gleich 1, 2 oder 3 ist (wobei χ gleich
Null und ζ gleich 2 ist) und ζ gleich 3, 4 5 oder 6 ist (wobei χ gleich Null und y gleich 1 ist).
Als cyclische Äther eignen sich vor allem Epoxide, z. B. Äthylenoxid, Styroloxid, Propylenoxid und Epichlorhydrin
sowie Phenylglycidyläther.
Als cyclische Acetale eigenen sich vor allem cyclische Formale von aliphatischen oder cycloaliphatischen α, ω
-Diolen mit 2 bis 8, vorzugsweise 2, 3 oder 4 Kohlenstoffatomen, deren Kohlenstoffkette in Abständen
von 2 Kohlenstoffatomen durch ein Sauerstoffatom unterbrochen sein kann, z. B. Glykolformal (1,3-Dioxolan),
Propandiolformal (1,3-Dioxan), Butandiolformal (1,3-Dioxepan) und Diglykolformal (1,3,6-Trioxocan)
sowie 4-Chiormethyl-l,3-dioxo!an, Hexandiolforma!
(1,3-Dioxonan) und Butendiolformal (1,3-Dioxacycloheptan-(5)).
Als lineare Polyacetale eignen sich sowohl Homo- oder Copolymere der vorstehend definierten cyclischen
Acetale als auch lineare Kondensate aus aliphatischen oder cycloaliphatischen oc, ω-Diolen mit aliphatischen
Aldehyden, vorzugsweise Formaldehyd. Insbesondere werden Homopolymere cyclischer Formale von aliphatischen
«, ω-Diolen mit 2 bis 8, vorzugsweise 2,3 oder 4 Kohlenstoffatomen verwendet, z. B. PoIy(1,3-dioxolan),
Poly(l,3-dioxan)undPoly(l,3-dioxepan).
Als zusätzliche Comonomere für Trioxan werden gegebenenfalls noch Verbindungen mit mehreren
polymerisierbaren Gruppen im Molekül, z. B. Alkylglycidylformale, Polyglykoldiglycidyläther, Alkandioldiglycidyläther
oder Bis(alkantriol)-triformale, verwendet, und zwar in einer Menge von 0,05 bis 5, vorzugsweise 0,1
bis 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmonomermenge.
Unter Alkylglycidylformalen sind Verbindungen der Formel (II) zu verstehen
10 R'—O—CH2-O-CH2-CH
CH2
(II)
in der R1 einen aliphatischen Alkylrest mit 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet.
Besonders gut geeignet sind Alkylglycidylformale der obigen Formel mit linearen, gesättigten, aliphatischen
Alkylresten, z. B. Methylglycidylformal, Äthylglycidylformal, Propylglycidylformal und Butylglycidylformal.
Als Polyglykoldiglycidyläther werden Verbindungen der Formel (III) bezeichnet
CH2-
-CH — CH2-O-(CH2-CH2-O)n-CH2-CH
CH2
(HI)
in der η eine ganze Zahl von 2 bis 5 bedeutet. Insbesondere eignen sich Polyglykoldiglycidyläther der
vorstehenden Formel, in der π 2 oder 3 bedeutet, z. B. Diäthylenglykol-diglycidyläther und Triäthylenglykol-
diglycidyläther.
Als Alkandioldiglycidyläther werden Verbindungen der Formel (IV) bezeichnet
CH,
CH - CH2-O-(CH2)W-O-CH2-CH
CH2
(IV)
in der w eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2, 3 gen mit einer linearen und zwei cyclischen Formalgrup-
oder 4 bedeutet. Insbesondere geeignet ist Butandioldi- J5 pen verstanden, insbesondere Verbindungen der Formel
glycidyläther. Unter Bis(alkantriol)-triformalen werden Verbindun-
CH2-O
-CH — (CH2V- O—CH2- O—(CH2),- CH CH2
O O. O
(V)
CH2 CH,
50
55
in der ρ und q jeweils eine ganze Zahl von 3 bis 9,
vorzugsweise 3 oder 4, bedeuten. Es eignen sich vor allem symmetrische Bis(alkantriol)-triformale der vorgenannten
Formel, in der ρ und q die gleiche Zahl bedeuten, z. B. Bis(l,2,5-pentantriol)-triformal und vorzugsweise
Bis(l,2,6-hexantriol)-triformal.
Die Werte für die reduzierte spezifische Viskosität (RSV-Werte) der erfindungsgemäß eingesetzten Oxymethylenpolymeren
(gemessen an einer Lösung des Polymeren in Butyrolacton, das 2 Gewichtsprozent Diphenylamin enthält, bei 14O0C in einer Konzentration
von 0,5 g/100 ml) betragen 0,07 bis 2,50 dl · g-', vorzugsweise 0,14 bis 1,20 dl-g-1. Die Kristallitschmelzpunkte
der Oxymethylenpolymeren liegen im Bereich von 140 bis 18O0C, vorzugsweise 150 bis 170° C, bo
ihre Dichten betragen 1,38 bis 1,45g · ml-', vorzugsweise 1,40bis 1,43 g · ml-1 (gemessennach DlN 53 479).
Die erfindungsgemäß verwendeten, vorzugsweise binären oder ternären Trioxan-Copolymeren werden in
bekannter Weise durch Polymerisieren der Monomeren in Gegenwart kationisch v/irksamer Katalysatoren bei
Temperaturen zwischen ; und 100° C, vorzugsweise
zwischen 50 und 90°C. hergestellt (vgl. z.B. US-PS 30 27 352). Als Katalysatoren werden hierbei beispielsweise
Lewissäuren, z. B. Bortrifluorid und Antimonpentafluorid, und Komplexverbindungen von Lewissäuren,
vorzugsweise Ätherate, z. B. Bortrifluorid-diäthylätherat und Bortrifluorid-di-tert.-butylätherat, verwendet.
Ferner sind geeignet Protonensäuren, z. B. Perchlorsäure, sowie salzartige Verbindungen, z. B. Triphenylmethylhexaluorophosphat,
Triäthyloxoniumtetrafluoroborat oder Acetylperchlorat. Die Polymerisation kann in
Masse, Suspension oder Lösung erfolgen. Zur Entfernung instabiler Anteile werden die Copolymeren
zweckmäßigerweise einem thermischen oder hydrolytischen kontrollierten, partiellen Abbau bis zu primären
Alkoholendgruppen unterworfen (vgl. US-Patentschriften 31 03 499 und 32 19 623).
Die erfindungsgemäß verwendeten Homopolymeren des Formaldehyds oder des Trioxans werden ebenfalls
in bekannter Weise durch katalytisches Polymerisieren des Monomeren hergestellt (vgl. zum Beispiel US-Patentschriften
27 68 994,29 82 758 und 29 89 505).
Als Komponente B) der erfindungsgemäßen Formmasse werden Copolyester verwendet, die segmentierte,
thermoplastische Elastomere darstellen und aus a)
langkettigen Estereinheiten und b) kurzkettigen Estereinheiten bestehen, welche über Esterbindungen in
Kopf-Schwanz-Verknüpfung miteinander verbunden sind. Der Anteil der langkettigen Eaereinheiten beträgt
vorzugsweise 70 bis 50 Gewichtsprozent und der ■> kurzkettigen Estereinheiten vorzugsweise 30 bis 50
Gewichtsprozent Die Estereinheiten liegen in statistischer Verteilung in den Copolyestermakromolekülen
vor.
A1S Säurekomponente sowohl in den langkettigen als ι ο
auch in den kurzkettigen Estereinheiten dienen aromatische Dicarbonsäuren mit Molekulargewichten
von höchstens 300, vorzugsweise von 166 bis 250. Insbesondere eignen sich aromatische Dicarbonsäuren
mit 8 bis 16, vorzugsweise 8 bis 12 Kohlenstoffatomen. Als Beispiele seien genannt diePhenylendicarbonsäuren,
Terephthalsäure und
Isophthalsäure sowie
Naphthalin-1,5-dicarbonsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure,
Naphthalin-2,7-dicarbonsäure, 4,4'-Dicarboxydiphenyl,
Bis(4-carboxyphenyl)-methan, Bis(4-carboxyphenyl)-äthan,
Bis(4-carboxyphenyl)-äther, Bis(4-carboxyphenyl)-sulfon,
1,2-Bis(4-carboxyphenyl)-äthan, Anthracen-S.lO-dicarbonsäure,
Anthracen-1,4-dicarbonsäure,
Anthracen-1,5-dicarbonsäure und Jo
Anthracen-2,6-dicarbonsäure. Anstelle der vorgenannten freien Säuren lassen sich
auch die entsprechenden Halogenide, vorzugsweise Chloride, oder Ester mit niederen Alkoholen, vorzugsweise
Dimethylester, verwenden. Die Dicarbonsäuren oder ihre Derivate werden entweder einzeln verwendet
oder auch als Gemisch; bevorzugt ist ein Gemisch aus Terephthalsäure und Isophthalsäure.
Die langkettigen Estereinheiten enthalten als Alkoholkomponente Diole mit Molekulargewichten von 350 <to
bis 8000, vorzugsweise von 600 bis 6000 (Zahlenmittel). Insbesondere eignen sich endständige Hydroxylgruppen
aufweisende Homopolymere, Copolymere und Blockcopolymere von Alkylenoxiden mit 2 bis 9,
vorzugsweise 2,3,4 oder 5 Kohlenstoffatomen im Ring,
z.B.
Poly(äthylenoxid), Poly(propylenoxid), Poly(butylen-1,2-oxid), Polyoxetan,
Polyoxolan, Polyoxan, Polyoxepan, Polyoxocan und Polyoxonan sowie
Äthylenoxid/Propylenoxid-Copolymere,
Äthylenoxid/Oxolan-Copolymereund
Äthylenoxid/Propylenoxid-Blockcopoiymere. Geeignet sind auch lineare Polyformale mit endständigen
Hydroxylgruppen, die durch Umsetzung von Formaldehyd mit einem oder mehreren aliphatischen
Diolen mit 2 bis 9, vorzugsweise 2, 3, 4 oder 5 Kohlenstoffatomen hergestellt werden, z. B.
Äthylenglykol-polyformal, Diäthylenglykol-polyformal,
Propandiol-(1,3)-polyformal,
Butandiol-(1,2)-polyformal,
Propandiol-(1,2)-polyformal,
Butandiol-(1,4)-polyformal, b5
Pentandiol-(l,5)-polyformal und
Hexandiol-(l,6)-polyformal.
Die Alkoholkomoonente kann auch aus einem Gemisch von mehreren der vorgenannten Diole bestehen.
Die Alkoholkomoonente kann auch aus einem Gemisch von mehreren der vorgenannten Diole bestehen.
Die kurzkettigen Estereinheiten enthalten als Alkoholkomponente Diole mit Molekulargewichten von
höchstens 250, vorzugsweise von 64 bis 150. Insbesondere
eignen sich aliphatische Diole mit 2 bis 15, vorzugsweise 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, z. B.
Äthylenglykol, Diäth y 1 englykol,
Propandiol-(1,2), Propandiol-(1,3),
2,2-Dimethyipropandiol-(l ,3), Butandiol-(1,4),
Pentandiol-(1,5), Hexandiol-(1,6),
Dekandiol-(UO),
l^-Dihydroxymethyl-cyclohexanund
Bis(4-hydroxymethylcyclohexyl)-methan.
Die Alkoholkomponente kann auch aus einem Gemisch von mehreren der vorgenannten Diole bestehen. Falls die kurzkettigen Estereinheiten mehr als eine Alkohol- und/oder Säurekomponente enthalten, müssen mindestens 50 Prozent der Gesamtzahl der kurzkettigen Estereinheiten identisch sein.
Die Alkoholkomponente kann auch aus einem Gemisch von mehreren der vorgenannten Diole bestehen. Falls die kurzkettigen Estereinheiten mehr als eine Alkohol- und/oder Säurekomponente enthalten, müssen mindestens 50 Prozent der Gesamtzahl der kurzkettigen Estereinheiten identisch sein.
Als Komponente B) der erfindungsgemäßen Formmasse sind vor allem Copolyester geeignet, die aus
Polyoxolan mit endständigen Hydroxylgruppen und einem Molekulargewicht von 800 bis 2000, Terephthalsäure,
Isophthalsäure und Butandiol-(1,4) hergestellt sind.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Copolyester erfolgt nach bekannten Verfahren (vgl.
zum Beispiel US-Patentschriften 30 23 192 und 36 51 014). Üblicherweise wird die Dicarbonsäure oder
das Gemisch der Dicarbonsäuren in Form der Dimethylester zusammen mit einem langkettigen Diol
und einem Überschuß eines kurzkettigen Diols in Gegenwart eines Katalysators auf eine Temperatur von
150 bis 2600C erhitzt. Als Katalysator werden vor allem
organische Titanate, z. B. Tetrabutyltitanat, verwendet, gegebenenfalls in Kombination mit Magnesiumacetat
oder Calciumacetat. Nach Entfernung des durch die Esteraustauschreaktion entstandenen Methanols und
überschüssiger Reaktionskomponenten, vorzugsweise durch Destillation, wird der gebrauchsfertige elastomere
Copolyester erhalten.
Die erfindungsgemäße Formmasse wird zweckmäßigerweise durch Mischen der Komponenten, die
vorzugsweise jeweils in Form von Pulver oder Granulat vorliegen, und anschließendes Homogenisieren hergestellt.
Das Mischen erfolgt üblicherweise bei Raumtemperatur, vorzugsweise bei einer Temperatur von 15 bis
30° C, und das Homogenisieren erfolgt in beliebigen heizbaren Mischwerken, z. B. Walzen, Kalandern,
Knetern oder Extrudern, bei einer Temperatur oberhalb des Kristallitschmelzpunktes des Oxymethylenpolymeren,
d.h. bei einer Temperatur von 150 bis 2500C, vorzugsweise von 170 bis 22O0C; besonders günstig ist
eine Temperatur von 175 bis 2000C. Beide Komponenten der erfindungsgemäßen Formmasse müssen sich in
dem vorgenannten Temperaturbereich verarbeiten lassen.
Die erfindungsgemäße Formmasse enthält gegebenenfalls noch Zusatzstoffe, insbesondere Stabilisatoren
und/oder Füllstoffe sowie Nukleierungsmittel, Antistatika,
flammhemmende Mittel, Gleit- und Schmiermittel, Weichmacher, Pigmente, Farbstoffe, optische Aufheller
oder Entformungshilfsmittel.
Als Stabilisatoren gegen den Einfluß von Wärme eignen sich insbesondere Polyamide, Amide mehrbasiger
Carbonsäuren, Amidine, z. B. Dicyandiamid, Hydrazine, Harnstoffe, Poly(N-vinyllactame) und Erdalkalisal-
ze von aliphatischen, vorzugsweise hydroxylgruppenhaltigen ein- bis dreibasigen Carbonsäuren mit 2 bis 20
Kohlenstoffatomen, z. B. Calciumstearat, Calciumrizinoleat, Calciumlactat und Calciumcitrat. Als Oxidationsstabilisatoren werden vor allem Bisphenolverbindungen
verwendet, vorzugsweise Diester von einbasigen 4-Hydroxyphenylalkansäuren, die 7 bis 13, vorzugsweise
7,8 oder 9 Kohlenstoffatome aufweisen, mit Diolen, die 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten. Als Lichtstabilisatoren
sind ot-Hydroxybenzophenonderivate und Benzotriazolderivate
geeignet. Die Stabilisatoren werden in einer Menge von insgesamt 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5
bis 3 Gewichtsprozent (bezogen auf die gesamte Formmasse) eingesetzt.
Als Füllstoffe dienen beispielsweise Asbestfasern, Glasfasern, Glaspulver, Graphit, Ruß, Metallpulver,
Metalloxide, Silikate, Carbonate und Molybdän(IV)-sulfid. Die Menge des Füllstoffs beträgt 10 bis 70,
vorzugsweise 20 bis 40 Gewichtsprozent (bezogen auf die gesamte Formmasse).
Die erfindungsgemäße Formmasse läßt sich mechanisch, z. B. durch Zerhacken oder Mahlen, zu Granulaten,
Schnitzeln, Flocken oder Pulver zerkleinern. Die ist thermoplastisch und wird durch Spritzgießen, Strangpressen,
Schmelzspinnen oder Tiefziehen verarbeitet. Sie eignet sich als technischer Werkstoff zur Herstellung
von Halbzeug und Fertigteilen wie Formkörpern, z. B. Bändern, Stäben, Platten, Filmen, Rohren und
Schläuchen, sowie Maschinenteilen, z. B. Gehäusen, Zahnrädern, Lagerteilen und Steuerelementen. jo
Beispiele 1 bis 5
Jeweils 2 kg eines Copolymeren aus 98 Gewichtsprozent Trioxan und 2 Gewichtsprozent Äthylenoxid, das
primäre Alkoholendgruppen aufweist und" einen RSV-Wert von 0,73dl · g-', eine Dichte von 1,42 g · cm-3
und einen Kristallitschmelzpunkt von 166°C hat (Komponente A), werden bei einer Temperatur von
200C mit unterschiedlichen Mengen eines Copolyesters gemischt und bei einer Temperatur von 200°C in einem
Einschneckenextruder homogenisiert. Als Copolyester wird ein Polymeres verwendet, das aus 390 Gewichtsteilen
Dimethylterephthalat, 100 Gewichtsteilen Dimethylisophthalt,
195 Gewichtsteilen Butandiol-(1,4) und 447 Gewichtsteilen Polyoxolan mit einem Molekulargewicht
von 1000 (Zahlenmittel) hergestellt worden ist; der RSV-Wert des Copolyesters beträgt 2,78 dl · g-'
(gemessen an einer 1 gewichtsprozentigen Lösung des Copolyesters in einem Gemisch aus 3 Gewichlsteilen
Phenol und 2 Gewichtsteilen Tetrachlorkohlenstoff bei einer Temperatur von 25CC) (Komponente B). Die
Verwetlzeit des Polyacetal/Polyester-Gemisches im Zyinder des Extruders beträgt etwa 4 Minuten.
Aus der jeweils erhaltenen Formmasse werden auf einer Spritzgußmaschine Formkörper hergestellt, die
zur Bestimmung der Zugfestigkeit und der Schlagzähigkeit dienen. Die Zugfestigkeit wird bestimmt durch
Ermittlung der Schlagzugzähigkcit gemäß DIN 53 448. Die Schlagzähigkeit wird an Platten mit den Abmessungen
60 χ 60 χ 2 mm mit Hilfe eines Falltests geprüft. Die jeweils zu prüfende Platte wird auf einem Rahmen
aufgespannt und einer Schlagbcanspruchung dadurch ausgesetzt, daß man einen Fallhammer mit einem
Gewicht von 200 g bzw. 500 g, dessen auftreffender Teil als Halbkugel mil einem Durchmesser von 2 cm
ausgcbildci ist, aus verschiedenen Höhen rcibungsnrm geführt senkrecht auf die Piaitc fallen laßt. Als Maß für
die Schlagzähigkeit wird die Höhe angegeben, bei der 50 Prozent der Platten zerstört werden (Mittelwert au:
40 Fallversuchen).
Die erhaltenen Prüfergebnisse sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Als Vergleich dient eine Formmasse, die
keinen Copolyester enthält (Beispiel A).
j
Bei | Zusammensetzung | B) | Schlag | Fallhöhe | (cm) bei | 500g |
spiel | der Formmasse | zugzähig | Hammergewicht | |||
(Gew.-%) | — | keit | <10 | |||
A) | 1 | (kpcm/ | 200 g | 62 | ||
2,5 | cm2) | 107 | ||||
A | 100 | 5 | 545 | 10 | 152 | |
1 | 99 | 10 | 605 | 90 | 247 | |
2 | 97,5 | 20 | 660 | 163 | >250 | |
3 | 95 | 710 | 219 | |||
4 | 90 | 780 | >250 | |||
5 | 80 | 800 | >250 | |||
Beispiele 6bis 10
Entsprechend Beispielen 1 bis 5 werden Formmasset und Formkörper hergestellt und geprüft, wobei al:
Komponente A) ein Copolymeres aus 97 Gewichtspro zent Trioxan und 3 Gewichtsprozent 1,3-Dioxolat
verwendet wird, das primäre Alkoholendgrupper aufweist und einen RSV-Wert von 0,76 dl · g-', ein«
Dichte von 1,41 g · cm-3 und einen Kristallitschmelz punktvon 1670C hat.
Die erhaltenen Prüfergebnisse sind aus Tabelle ',
ersichtlich. Als Vergleich dient eine Formmasse, di< keinen Copolyester enthält (Beispiel B).
Bei | Zusammensetzung | ) | B) | Schlag | Fallhöhe | (cm) bei | 500 g |
spiel | der Formmasse | zugzähig | Hammergewicht | ||||
(Gew.-0/,, | - | keit | <10 | ||||
Λ) | 1 | (kpcm/ | 200 g | 60 | |||
2,5 | cm2) | 103 | |||||
B | 100 | 5 | 550 | 10 | 158 | ||
6 | 99 | 10 | 605 | 86 | 250 | ||
7 | 97,5 | 20 | 660 | 161 | >250 | ||
8 | 95 | Bcis ρ | 720 | 215 | |||
9 | 90 | 785 | >250 | ||||
10 | 80 | 800 | >25O | ||||
icle Il bis | 14 | ||||||
Entsprechend Beispielen 1 bis 5 werden Formmasse und Formkörper hergestellt und geprüft. Als Kompc
nenle A) wird hierbei ein Copolymeres aus 97,9 Gewichtsprozent Trioxan, 2 Gewichtsprozent Äthylen
oxid und 0,05 Gewichtsprozent Butandiol-(1,4)-diglyci dyläther verwendet, das primäre Alkoholcndgruppc
aufweist und einen RSV-Wcrt von 0,90 dl · g1, ein Dichte von 1,42 g ■ crrr1 und einen Kristallitschmcb
punkt von 1680C hat. Als Komponente B) wird ei
Copolyester eingesetzt, der aus 585 Gcwichtstcilc
ίο
Dimethylterephthalat, 240 Gewichtsteilen Butandiol-(1,4) und 370 Gewichtsteilen Polyoxolan mit einem
Molekulargewicht von 1000 (Zahlenmittel) hergestellt worden ist; der RSV-Wert des Copolyesters beträgt
2,31 dl ■ g-' (gemessen analog Beispielen 1 bis 5).
Die erhaltenen Prüfergebnisse sind aus Tabelle 3 ersichtlich. Als Vergleich dient eine Formmasse, die
keinen Copolyester enthält (Beispiel C).
Beispiele 15 bis 18
Entsprechend Beispielen 1 bis 5 werden Formmassen und Formkörper hergestellt und geprüft. Die Formmassen
enthalten zusätzlich zu den Komponenten A) und B) noch Calciumsilikat als Füllstoffe. Die erhaltenen
Prüfergebnisse sind aus Tabelle 4 ersichtlich. Als Vergleich dienen Formmassen, die keine Copolyester
enthalten (Beispiele A und D).
Tabelle 3 | Zusammensetzung | B) | Schlagzug | Fallhöhe (cm) | ίο Tabelle 4 | Zusammensetzung der | B) | Füllstoff | Fallhöhe (cm) |
Bei | der Formmasse | zähigkeit | bei Hammer | Bei | Formmasse (Gew.-%) | bei Hammer | |||
spiel | (Gew.-%) | - | gewicht | spiel | A) | _ | gewicht 200 g | ||
A) | 1 | (kpcm/cm2) | 200 g | - | |||||
2,5 | I) | 100 | 4,5 | - | 10 | ||||
100 | 5 | 620 | 12 | A | 80 | 9 | 20 | <10 | |
C | 99 | 10 | 660 | 15 | D | 85,5 | 4 | 10 | 43 |
11 | 97,5 | 690 | 19 | 15 | 81 | 8 | 10 | 74 | |
12 | 95 | 730 | 25 | 20 16 | 76 | 20 | 25 | ||
13 | 90 | 770 | 83 | 17 | 72 | 20 | 40 | ||
14 | 18 | ||||||||
Claims (4)
1. Formmasse, bestehenc aus einer Mischung von
A) 99,9 bis 50 Gewichtsprozent eines Oxymethylenpolymeren,
das gegebenenfalls 0,1 bis 20 Gewichtsprozent Oxyalkyleneinheiten mit 2 bis 8 benachbarten Kohlenstoffatomen in der Hauptkette
enthält, und
B) 0,1 bis 50 Gewichtsprozent eines Copolyesters, bestehend aus
a) 75 bis 35 Gewichtsprozent Einheiten eines Esters aus mindestens einer aromatischen
Dicarbonsäure mit einem Molekulargewicht von höchstens 300 und einem Diol mit einem
Molekulargewicht von 350 bis 8000 und
b) 25 bis 65 Gewichtsprozent Einheiten eines Esters aus mindestens einer aromatischen
Dicarbonsäure mit einem Molekulargewicht von höchstens 300 und einem Diol mit einem
Molekulargewicht von höchstens 250.
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die den Copolyester bildende Dicarbonsäure
eine aromatische Dicarbonsäure mit 8 bis 16 Kohlenstoffatomen ist.
3. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Copolyester bildende Diol mit
einem Molekulargewicht von 350 bis 8000 ein Poly(alkylenoxid)-diol ist, dessen Alkylengruppe 3
bis 8 Kohlenstoffatome aufweist. jo
4. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Copolyester bildende Diol mit
einem Molekulargewicht von höchstens 250 ein aliphatisches Diol mit 2 bis 15 Kohlenstoffatomen ist.
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