DE2745221C2 - Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Sojasuspension und ihre Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Sojasuspension und ihre VerwendungInfo
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Description
60
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Sojasuspension, bei welchem
Sojabohnen in Gegenwart von Wasser erhitzt, zerkleinert und fein dispergiert werden. b>
Es gibt zahlreiche Verfahren zur Herstellung von flüssigen Sojaprodukten, welche für den menschlichen
Verzehr bestimmt sind. Große Anstrengungen wurden insbesondere darauf gerichtet aus diesen Produkten
den für Soja charakteristischen bitteren Geschmack zu entfernen und ihnen eine Konsistenz oder eine
Angenehmheit für den Gaumen zu geben, welche mit denjenigen von entsprechenden Milchprodukten vergleichbar
sind. Man weiß, daß der bittere Geschmack von Sojaprodukten auf der Wirkung einer während der
Zerkleinerung der Samenlappen in Freiheit gesetzten Lipoxidase beruht Außerdem kennt man jetzt die
beherrschende Rolle, welche die Teilchengröße von Soja bei dem Geführ spielt, welches ein So;aproduki auf
der Zunge zurückläßt
Bei einem in jüngster Zeit bekanntgewordenen (DE-OS 23 39 668) Verfahren zur Herstellung einer
Grundlage für Getränke aus Sojabohnen weicht man die ganzen Bohnen zunächst ein, inaktiviert die
Lipoxidase durch Erhitzen, bricht hierauf die Bohnen, um ihre Haut abzulösen, die man mittels eines
Wasserstroms beseitigt zerkleinert die gebrochenen Bohnen in Gegenwart von Wasser und homogenisiert
die wäßrige Suspension der zerkleinerten Bohnen unter Druck, um eine wäßrige Suspension herzustellen.
Nachteilig ist bei diesem Verfahren das Einweichen vor dem Erhitzen, da die Lipoxidase ihre Wirkung auf die
Fette, wobei Bitterstoffe entstehen, besonders in Gegenwart von Wasser entfalten.
Bei einem anderen bekannten Verfahren zur Herstellung einer konzentrierten Sojamilch weicht man die
nichtgeschälten Bohnen in kaltem Wasser ein, führt sie durch heißes und dann durch kaltes Wasser hindurch,
um ihre Bitterkeit zu entfernen, fügt dann Wasser zu, zerkleinert das Gemisch, enthält eine wäßrige Dispersion
von zerkleinerten Bohnen, die man während gut 10 min auf mehr als 1200C erhitzt, kühlt die Dispersion
im Vakuum ab, um sie zu desodorieren, trennt die unlöslichen Bestandteile ab, standardisiert den löslichen
Anteil der Zusammensetzung beispielsweise durch Zugabe von Zucker, erhält eine Milch, die man durch
Erhitzen auf über 1000C sterilisiert, und konzentriert
diese durch Eindampfen. Auch bei diesem Verfahren wird zunächst eine Einweichstufe durchgeführt, so daß
sich daran eine Stufe zur Entfernung der Bitterkeit anschließen muß, deren Wirksamkeit fraglich ist, weil
empfohlen wird, das Endprodukt durch Zusatz von Zucker zu verbessern. Dies wird übrigens auch bei dem
ersten oben beschriebenen Verfahren empfohlen.
Mit der vorliegenden Erfindung wurde nunmehr ein brauchbares Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen
Sojasuspension gefunden, bei dem eine richtige Bitterstoffentfernung stattfindet, die Denaturierung der
Proteine nicht übermäßig ist, eine Sedimentation praktisch nicht auftritt und der Geschmack und die
Konsistenz dem Gaumen ohne Verwendung von Zusätzen schmeicheln.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Bohnen in Gegenwart von
Wasser bei einer Temperatur von 90 bis 1000C zerkleinert, bis eine Dispersion von Teilchen erhalten
worden ist, von denen der größte Teil Abmessungen in der Größenordnung von 100 bis 500 μιη aufweist, die
Dispersion durch Einspritzen von Dampf auf eine Temperatur von 120 bis 1600C erhitzt und diese
Dispersion zerkleinert, bis eine Suspension entstanden ist, welche Protein- und Fettkorpuskeln mit Abmessungen
in der Größenordnung von 2 bis ΙΟμηι und
Zellenhautbruchstücke, deren größte Abmessung 40 bis 300 μιη nicht überschreitet, enthält.
Die Konsistenz, die Weichheit und die Stabilität des
durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Produkts sind hervorstechend. Man kann es verzehren
wie es ist oder beispielsweise als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Käse, Pudding oder Dessertcremes
oder als Basis für die Herstellung von Getränken verwenden. Schließlich kann man es auch trocknen, und
zwar so wie es ist oder nach Zusatz von geeigneten Ingredienzien, um ein Pulver herzustellen, das ebenfalls
beispielsweise für die Herstellung von Käse, Pudding, Dessertcremes oder G etränken geeignet ist.
Vorzugweise zerkleinert man die Dispersion in einer Kugelmühle. Weiterhin wird es bevorzugt daß die
größte Abmessung der Bruchstücke der Zcllhäute ungefähr 40 bis 100 μπι nicht überschreitet
Die Abmessungen der Teilchen wurden durch Untersuchung mit einem Mikroskop bestimmt. Bei den
Bruchstücken der Zellhäute wird nur von der größten Abmessung oder von der oder den maximalen
Abmessungen gesprochen, wobei darauf hinzuweisen ist daß diese Bruchstücke im Mikroskop die Form von
Plättchen mit einer Dicke von etwa 1 bis 2,5 μηι und
Abmessungen in einer Ebene, die etwa 10- bis lOOmal größer sind, aufweisen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann von jeder beliebigen Art von Sojabohnen
ausgegangen werden. Die Sojabohnen können ganze Bohnen oder geschälte Bohnen sein. Im letzteren Fall
werden die Bohnen vorzugsweise im trockenen Zustand geschält, da versucht werden soll, ein Einweichen in
kaltem Wasser zu vermeiden, welches die Wirkung der Lipoxidase auf die ungesättigten öle der Bohnen
begünstigen kann. Hierzu kann man die Bohnen in einer Hammermühle oder Zahnscheibenmühle brechen. Die
Häute, die sich beim Brechen lösen, kann man mit Hilfe eines Gebläses entfernen. Unter »trockenem Schälen
der Bohnen« ist hier ein Schälen der Bohnen ohne Zusatz von Wasser zu verstehen, deren Feuchtigkeitsgehalt
unter ungefähr 12Gew.-°/o liegt. Wenn dieser Prozentsatz darüber liegt, dann empfiehlt es sich, die
Bohnen vorher zu trocknen.
Vor dem Zerkleinern in Wasser bei einer Temperatur von 90 bis 100° C kann man, obwohl dies nicht unbedingt
erforderlich ist, die Bohnen einige Stunden in Wasser von mehr als 900C einweichen oder sie kontinuierlich
durch einen erhitzten Behälter führen, durch den Wasser mit einer Temperatur zwischen 90 und 100° C
hindurchrieselt. Dieses kontinuierliche Blanchieren kann auch beispielsweise in einer geneigten Schnecke
mit Doppelmantel durchgeführt werden. Die Bohnen können in die Schnecke von unten und das Wasser kann so
in die Schnecke von oben eingeführt werden, und zwar unter solchen Bedingungen, daß die Verweilzeit der
Bohnen in der Schnecke 5 bis 15 min beträgt und daß die Wassermenge etwa der 6- bis lOfachen Gewichtsmenge
der Bohnen entspricht.
Das Zerkleinern in Gegenwart von Wasser mit 90 bis 1000C kann mit allen möglichen entsprechenden
Vorrichtungen durchgeführt werden, wie sie Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, wie z. B. mit einer
Hammermühle oder mit einer Konusmühle und einer anschließenden Steinmühle. Das Zerkleinern kann in
einer einzigen oder in mehreren Stufen erfolgen. Für diese Zerkleinerung können die Bohnen mit Wasser in
einem Gewichtsverhältnis zwischen 1 :2 und 1 :8 gemischt werden. *>5
Die Erhitzung der dabei erhaltenen Dispersion durch Einspritzen von Dampf auf eine Temperatur von 120 bis
1600C kann mit Hilfe einer Vorrichtung erfolgen, die eine geeignete Einspritzdüse aufweist wie z. B. mit
solchen Vorrichtungen, die beispielsweise in der Milchindustrie zum Sterilisieren der Milch bei einer
hohen Temperatur und in einer kurzen Zeit verwendet werden. Es hat sich gezeigt daß eine solche Behandlung
eine wirksame Inaktivierung des Antitrypsinfaktors gestattet Sie wird allen anderen thermischen Behandlungen,
die den gleichen Zweck haben, aufgrund der Kürze und der geringen Denaturierung der Proteine
bevorzugt. Die Dauer der Behandlung soll 5 bis 30 s nicht überschreiten. Die Behandlungsdauer entspricht
der Zeit des Durchgangs durch die Vorrichtung, gerechnet von dem Moment bei dem die Dispersion
unter Druck in die Düse eintritt wo der Dampf eingespritzt wird, bis zu dem Moment wo die
Dispersion ein Entspannungsventil nach der Durchquerung einer Mischungszone passiert.
Es ergibt sich ein Vorteil, wenn man am Austritt des Dampfeinspritzapparais die Dispersion durch Entspannung
auf eine Temperatur von 75 bis 85° C abkühlt wobei gleichzeitig unter Umständen flüchtige Bestandteile
entfernt werden, die für einen noch wahrnehmbaren Geruch verantwortlich sind.
Die anschließende Zerkleinerung der Dispersion zu einer Susperwion erfolgt vorzugsweise in einer Kugelmühle.
Sie ist aufgrund des direlcten Einflusses auf die Konsistenz und die Stabilität der erhaltenen Suspension
von besonderer Wichtigkeit. Es wurde in der Tat nicht nur festgeste'lt daß die Behandlung einer wäßrigen
Sojadispersion in einer Vorrichtung dieser Art möglich ist, sondern sie ermöglicht die Erzielung von außergewöhnlichen
Ergebnissen hinsichtlich der organoleptischen Qualitäten des erhaltenen Produkts. Diese
Qualitäten hängen zu einem guten Teil vom Auflösungsgrad der Sojateilchen ab, anders ausgedrückt, von den
Abmessungen der Korpuskeln der erhaltenen Suspension, welche man durch entsprechende Wahl der Größe
der Kugeln wie auch der Dauer und der Intensität der Behandlung bestimmen kann. Bei einer Überprüfung
unter dem Mikroskop hat es sich gezeigt, daß man einesteils zwischen den Protein- und Fettkorpuskeln, die
während der Zerkleinerung aus den Zellen in Freiheit gesetzt werden, und anderenteils zwischen den Bruchstücken
der Zellhäute unterscheiden muß, wenn man die erhaltene Suspension realistisch beschreiben will. So
wird bei dem vorliegenden Verfahren die Zerkleinerung der Dispersion in einer Kugelmühle in solcher Weise
durchgeführt, daß die erhaltene Suspension Protein- und Fettkorpuskeln mit 2 bis 10 μπι und Bruchstücke von
Zellenhäuten mit 40 bis 300 μΐη, vorzugsweise 40 bis
100 μιη, aufweist. Es hat sich gezeigt, daß eine zu weit
getriebene Zerkleinerung eine allzu starke Erhöhung der Viskosität nach sich ziehen kann, ja sogar eine
übermäßige Erhöhung des pH, die von einer Veränderung des Geschmacks und der Farbe der Suspension
begleitet ist. Dagegen gestattet eine geringere Zerkleinerung kaum die Erzielung der gewünschten angenehmen
Resultate. Wenn es vorgesehen ist, die Suspension so zu verzehren wie sie ist oder nur etwas aromatisiert,
dann ist es vorteilhaft, die verwendeten Wassermengen so festzulegen, daß die Intensität der Zerkleinerung in
der Kugelmühle so verläuft, daß die erhaltene Suspension eine Viskosität zwischen 10 und 100 cP bei
2O0C für einen Trockenfeststoffgehalt zwischen 6 und 13 Gew.-% aufweist. Es empfiehlt sich außerdem, darauf
zu achten, daß der pH der Suspension zwischen 6,6 und 7 bleibt.
Man kann schließlich der Suspension vor dem
- Zerkleinern in der Kugelmühle auch übliche Zusätze oder Nahrungsergänzungen zugeben, um dem Produkt
besondere nährende, organoleptische, physikalische oder Lagerungseigenschaften zu geben. Wenn insbesondere
die Sojadispersion dazu bestimmt ist später in eine aufwendige Nahrungszusammensetzurg einverleibt zu
werden, wie z. B. in eine Creme oder in einen Pudding,
dann können die anderen Bestandteile für eine solche Zusammensetzung, wie z. B. Zucker und Kakao,
gleichzeitig mit der Dispersion in der Kugelmühle zerkleinert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt darüber hinaus noch den Vorteil, daß es kontinuierlich
durchgeführt werden kann. Wenn man diese Arbeitsweise wählt, dann empfiehlt es sich, die Technik der
Ultrafiltration oder der Diafiltration zu verwenden, um die blähenden Zucker zu entfernen, welche stark die
Verträglichkeit des erhaltenen Produktes beeinflussen. Diafiltration ist eine Ultrafiltration mit Waschung.
Dabei wird in dem Maße, wie Permeat abgezogen wird, Wasser dem Retentat zugesetzt Man kann aber auch
andere kontinuierliche Techniken anwenden, wie z. B.
die Fermentation mittels Hefen oder eine enzymatische Behandlung, um solche Zucker zu beseitigen oder
abzubauen. Man kann die blähenden Zucker vor oder 2s
nach dem Zerkleinern mit der Kugelmühle beseitigen oder abbauen.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Produkte können verschiedenen Anwendungen
zugeführt werden, z. B. können sie mit einem Ultrafiltra- M
tionspermeat von Kuhmilch oder Kuhmolke, zwecks Herstellung eines Ersatzprodukts für Kubmilch vereinigt
werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert worin die Prozentangaben in Gewicht
ausgedrückt sind. Beispjel ,
Ganze Sojabohnen aus USA werden in einer Wirbelschicht einer chemischen Schockbehandlung
unterzogen und von den Häuten getrennt. Die Häute werden mit Hilfe eines Luftstromseparators entfernt.
Mit Hilfe eines Dosierungsapparats werden 1 kg/min geschälte Bohnen und 6 kg/min Wasser von 95°C einer
Schnecke mit Doppelwandung zugeführt, in welcher eine Temperatur von 95 bis 98°C aufrechterhalten wird.
Der Durchgang durch die Schnecke dauert 10 min. Hierauf wird das Gemisch aus Wasser und Bohnen, das
aus der Kolonne herauskommt, mit einer Messermühle zerkleinert, welche mit einem Gitter der Maschenweite
1 mm ausgerüstet ist sowie eine Temperatur von 98°C aufweist Das zerkleinerte Gemisch wird während 20 s
auf 140°C erhitzt und dann durch Entspannung auf 8O0C
abgekühlt Es wird eine 13% Feststoffe enthaltende wäßrige Dispersion von Sojateilchen erhalten, unter
welchen man fast ausschließlich Zellenbruchstücke mit einer Größe bis zu 200 μιη und Gewebebruchstücke mit
300 bis 600 μπι, welche vollstfsndige Zellen enthalten,
findet
Diese Dispersion wird nun in einer Kugelmühle, deren Mahlkammer ein freies Volumen von 0,6 aufweist
und vier Rührscheiben von 6,4 cm enthält bei einem Anfangs-pH von 6,6 und bei einer Ausgangstemperatur
von 200C mit Mahlkugeln eines Durchmessers von 1 bis
1,5 mm, welche die Mahlkammer zu V4 füllen, zerkleinert
wobei eine Umfangsgeschwindigkeit der Rührer von 10 m/s angewendet wird. Der Durchsatz wird so
geregelt daß die Verweilzeit in der Vorrichtung, d. h. also die Behandlungsdauer, 2,4 min beträgt Während
der Behandlung findet eine Erhöhung der Temperatur um 9°C statt Der pH steigt um 0,5 Einheiten. Es wird
eine Suspension erhalten, die nach 50 h keine Spur einer Sedimentation zeigt und deren Viskosität 80 bis 90 cP
beträgt. Sie enthält Protein- und Fettkorpuskeln von 2 bis 3 μπι und Zellenhautbruchstücke, die 40 bis 70 μιη
nicht überschreiten. Sie hat ein neutrales Aroma und einen neutralen Geschmack, eine angenehme Konsistenz
wie auch eine gute weiße Farbe.
Es wird eine wäßrige Sojadispersion in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt Es werden
Zucker und zerkleinerte Mandeln in einer Menge von 40 bzw. 3 Gew.-% der trockenen Sojabestandteile hinzugefügt.
Außerdem wird Bittermandelaroma zugegeben. Das Gesamte wird in einer Kugelmühle in der Weise
behandelt wie es in Beispiel 1 beschrieben ist. Es entsteht eine Creme.
Es wird eine wäßrige Sojadispersion in der in Beispiel 1 besschriebenen Weise hergestellt. Es werden
Kakao und Zucker in einer Menge von 40 bzw. 30 Gew.-%, bezogen auf Sojatrockenfeststoffe, zugegeben.
Außerdem werden 0,5 Vol.-%, bezogen auf die Dispersion, Gelatine zugesetzt Das Gesamte wird in
einer Kugelmühle in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise behandelt. Es wird ein Pudding erhalten.
Beispiele 4—7
Es werden verschiedene Zerkleinerungsverfahren in der Kugelmühle durchgeführt wobei von der gleichen
wäßrigen Sojadispersion ausgegangen wird, die gemäß Beispiel 1 erhalten worden ist, die aber so verdünnt ist
daß sie 6,5% Trockenfeststoffe enthält. Zunächst wird die Verweilzeit in der Mühle und dann die Umfangsgeschwindigkeit
der Rührer verändert. Im übrigen wird unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
gearbeitet. Die besonderen Bedingungen der einzelnen Behandlungen und die erhaltenen Resultate sind in der
folgenden Tabelle aufgeführt.
Bedingungen
Umfangsgeschwindigkeit der Rührer (m/s)
Verweilzeit (min)
Resultate
Maximale Größe der Zellenhautbruchstücke (μπι)
Erhöhung des pH (Einheiten)
Viskosität (cP)
Erhöhung der Temperatur (°C)
Viskosität (cP)
Erhöhung der Temperatur (°C)
10 | 10 | 10 | 6,7 |
2,4 | 3.6 | 7.2 | 2,4 |
40-60 | 20 | 10 | 40-60 |
0.2 | 0.2 | 0.2 | 0.2 |
16 | 18 | 19.6 | 14,7 |
6 | 5 | 4 | 4 |
Keine der Suspensionen zeigt nach 50 h Stehzeit die geringste Spur einer Sedimentation. Sie erhalten alle
Protein- und Fettkorpuskeln, deren Abmessungen in der Größenordnung von 2 bis 3 μίτι liegen. Die Änderungen
der Zerkleinerungsparameter scheinen nur die maximalen Abmessungen zu beeinflussen, welche die Zellenbruchstücke
aufweisen. Alle vier Suspensionen besitzen einen neutralen Geschmack und ein neutrales Aroma,
eine angenehme Konsistenz, wie auch eine gute weiße Farbe. Eine Jury von geübten Geschmacksprüfern kennt
jedoch die Suspension von Beispiel 7 heraus. Zur Kontrolle wird diese letztere einer Überprüfung des
Gehalts an Antitrypsinfaktoren unterzogen.
Es wird festgestellt, daß dieser Gehalt 110 Einheiten/mg
Stickstoff beträgt, das ist etwa V8 des normalen Gehalts von Soja. Dies bedeutet, daß der Antitrypsinfaktor
während der Behandlung auf einen Wert verringert worden ist, daß das erhaltene Produkt sich
gut für den menschlichen Verzehr eignet.
Beispiele 8-13
Es wird eine wäßrige Sojadispersion in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt, jedoch
derart, daß die Verdünnung ungefähr doppelt so groß ist. Es wird eine 6,9% Trockenfeststoffe enthaltende
wäßrige Dispersion von Sojateilchen erhalten, von denen die größten 500 bis 600 μηι nicht überschreiten.
Sie hat eine Viskosität von 84 cP und einen pH von 6,6. Mit dieser Dispersion, bei der sich 40% der Trockenfeststoffe
rasch absetzen, werden verschiedene Zerkleinerungsversuche in einer halbindustriellen Kugelmühle
durchgeführt, welche ein Volumen in der Mahlkammer von 191 aufweist, in welcher sich Kühlrührer mit drei
kreisförmigen Scheiben von 17 cm Durchmesser und vier Scheiben von 16 cm Durchmesser befinden, wobei
die letzteren schräg und alternierend zu den ersteren angeordnet sind. Die Versuche werden mit verschiedenen
Durchsätzen und verschiedenen Konzentrationen durchgeführt, wobei ähnliche Bedingungen angewendet
werden, d. h. ein Ausgangs-pl ΐ von 6,6. eine Ausgangstemperatur
von 15 bis 170C, eine Umfangsgeschwindigkeit
der Rührer von 10 m/s und Kugeln mit 1 bis 1,5 mm Durchmesser, welche die Mahlkammer zu Vs füllen. Die
besonderer. Bedingungen der verschiedenen Versuche wie die erhaltenen Resultate sind in der folgenden
Tabelle zusammengefaßt.
Beispiel No. | 8 | 9 | IO | schwach | 11 | 12 | sehr dick | 13 |
Bedingungen | 3 Tagen | |||||||
Durchsatz (l/h) | 100 | 140 | 180 | 100 | 140 | 250 | ||
Konzentration (%) | 7 | 7 | 7 | IC | 10 | 10 | ||
Resultate | ||||||||
Maximale Größe der Zellenhaut- | ||||||||
bruchstücke (μΐη) | 100 | 200 | 200-300 | 200 | 200-300 | 200-400 | ||
Viskosität (cP) | 17-18 | 15 | !4 | 65 | 55 | 54-57 | ||
Wahrnehmbare Sedimentation | nichts | sehr | praktisch nichts. | |||||
nach | nach | Suspension | ||||||
3 Ta sen |
Der pH aller erhaltenen Suspensionen steigt maximal auf 6,8. Die Abmessungen der Protein- und Fettkorpuskeln
der Suspension der Beispiele 8 bis 13 überschreiten 10 μΐη nicht.
Beispiel 14
Es wird eine wäßrige Sojasuspension in der in Beispiel 9 beschriebenen Weise hergestellt. Erlenmeyer-Kolben
mit einem Fassungsvermögen von 5 1 werden mit 2 1 dieser Suspension je Kolben gefüllt. Hierauf wird
8 min durch Erhitzen auf 115°C sterilisiert. Nach dem Abkühlen wird jeder Kolben durch Eingabe von 200 ml
einer Suspension des Mikroorganismus Streptococcus therniophiiu!>
bciitipfi. Dann wii'd 6 h bei 400C inkübicrt
Es wird ein vollständig koaguliertes Produkt erhalten, das zerschnitten und filtriert wird. Es wird ein stückiges
Gerinnungsprodukt erhalten, das 20% Feststoffe enthält von dem 40% aus Protein bestehen. Dieses
Gerinnungsprodukt besitzt sehr ähnliche organoleptische Eigenschaften wie ein Milchgerinnungsprodukt.
Beispiel 15 *°
Es wird ein Gerinnungsprodukt von Soja in der in Beispiel 14 beschriebenen Weise hergestellt Nun wird
Sonnenblumenöl in einer Menge von 30Gew.-%, bezogen auf die Trockenfeststoffe des Gerinnungsprodukts,
zugegebea Außerdem werden 0,5% pflanzliches Proteinhydrolysat 9% NaCI und 03» Zwiebelextrakt
zugegeben, wobei die Prozente und Promille in Gewicht ausgedrückt und auf die Trockenfeststoffe des Ausgangsgerinnungsprodukts
bezogen sind. Es wird homogenisiert, wobei eine streichfähige Paste erhalten wird,
welche annehmbar aussieht, riecht und schmeckt.
Beispiel 16
Es wird eine wäßrige Sojasuspension in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt. Das Volumen
der Suspension wird durch Ultrafiltration bei 200C unter einem Eintrittsdruck von 5 bar und einem
Austrittsdruck von 3 bar auf V5 des Anfangsvolumens reduziert. Die Ultrafiltration wird unter den gleichen
Bedingungen fortgesetzt, wobei jedoch das Rctcntatvolumen
durch Zusatz von Wasser konstant gehalten wird, d. h. also, daß das Retentat gewaschen wird, bis 70% der
Sojazucker mit dem Permeat abgeflossen sind. Nun wird Kuhvollmilch ultrafiltrieit Das Sojarefentat wird
mit dem Kuhmilchpermeat in einem Verhältnis von 9 Teilen Trockenfeststoffe des Retentats auf 5 Teile
Trockenfeststoffe des Permeats gemischt Das Gemisch wird durch Eindampfen im Vakuum konzentriert
Hierauf wird es durch Einspritzen von Dampf während 2 min bei 1050C sterilisiert worauf sich eine Sprühtrocknung
anschließt Es wird ein Pulver erhalten, das nach Rekonstituierung durch Zugabe von Wasser ein
halbentrahmtes Kuhmilchersatzprodukt von vorzüglicher Qualität ergibt
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Sojasuspension, bei welchem Sojabohnen in Gegenwart
von Wasser erhitzt, zerkleinert, und fein dispergiert werden, cadurch gekennzeichnet,
daß man die Bohnen in Gegenwart von Wasser bei einer Temperatur von 90 bis 1000C
zerkleinert, bis eine Dispersion von Teilchen erhalten worden ist, von denen der größte Teil ι ο
Abmessungen in der Größenordnung von 100 bis 500 μιη aufweist, die Dispersion durch Einspitzen
von Dampf auf eine Temperatur von 120 bis 1600C
erhitzt und diese Dispersion zerkleinert, bis eine Suspension entstanden ist, welche Protein- und
Fettkorpuskeln mit Abmessungen in der Größenordnung von 2 bis 10 μπι und Zellenhautbruchstücke,
deren größte Abmessung 40 bis 300 μπι nicht überschreitet, enthält
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die trockenen Bohnen bricht und schält, daß man sie hierauf während 5 bis 15 min mit
Hilfe von Wasser einer Temperatur zwischen 90 und 1000C blanchiert und zwar in einem Verhältnis von
6 bis lOGew.-Teilen Wasser auf 1 Gew.-Teil Bohnen, bevor man sie in Gegenwart von Wasser
zerkleinert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Zerkleinerung in
Gegenwart von Wasser die Bohnen mit Wasser in einem Gewichtsverhältnis zwischen 1 :2 und 1 :8
mischt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Dispersion durch Einspritzen
von Dampf während 5 bis 30 s erhitzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Dispersion nach dem
Einspritzen von Dampf durch Entspannen auf eine Temperatur von 75 bis 85°C abkühlt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Dispersion in einer Kugelmühle
zerkleinert.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Sojadispersion vor der
Zerkleinerung übliche Nahrungszusätzc oder Nahrungsergänzungen zugibt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Suspension einer Ultrafiltration
oder einer Diafiltration unterwirft.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Suspension einer Milchfermentation unterwirft.
10. Verwendung eines nach einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellten Produkts gemeinsam mit
einem Ultrafiltr-uionsretentat von Kuhmilch oder Kuhmolke für die Herstellung eines Kuhmilchersatzprodukts.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH1279376A CH616059A5 (de) | 1976-10-08 | 1976-10-08 |
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