DE2806609B1 - Osteosynthesehilfsmittel - Google Patents
OsteosynthesehilfsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Osteosynthesehilfsmittel, wie Platte, Nagel, Schraube, aus einem eine entsprechende
Festigkeit aufweisenden Werkstoff.
Derartige Osteosynthesehilfsmittel, insbesondere metallische Hilfsmittel, dienen der inneren Fixation einer
Fraktur. Bei derartigen vollkommen gedeckten oder nicht vollkommen gedeckten Osteosynthesen stellt sich
das Problem der Desinfektion in besonderer Weise, da es ein Bestreben sein muß, die Antibiotika nach
Möglichkeit unmittelbar an den Ort des Infektionsgeschehens zu verbringen.
Aus einer Veröffentlichung (»Gentamycin-PMMA-Kette«,
»Gentamycin-PMMA-Kugeln« der Firma E. Merck, Darmstadt 1977) ist eine mit einem Antibiotikum
versehene Trägersubstanz bekanntgeworden, nämlich ein Polymethylmethacrylat, dem als Antibiotikum
Gentamycin zugesetzt ist, wobei diese Trägermasse eine protahierte Freisetzung des antibakteriellen
Wirkstoffes in sicher bakterizider Konzentration gewährleistet und sicherstellt, daß trotz erfolgender
Freisetzung des Antibiotikums die äußere Gestalt der Trägermasse erhalten bleibt.
Dieser bekannte Trägerstoff für das Antibiotikum wurde z. B. bei Knocheninfektionen eingesetzt, und
zwar derart, daß auf einem chirurgischen Draht aufgezogene Kugeln in die ausgehöhlte Knochenmarkhöhe
verbracht werden. Die konservative oder'operative Behandlung offener und geschlossener Extremitätenfrakturen
ist in einem bedeutsamen Prozentsatz (3—15%) durch das Auftreten von Knocheninfektionen
gestört. Damit ist nicht nur die knöcherne Frakturkonsolidierung behindert oder stark verzögert, sondern
häufig damit auch eine lokale Knochenzerstörung verbunden, die zu häufigen Operationen Anlaß geben
kann. Neben der langen Behandlungsdauer sind meist kosmetisch unschöne Hautveränderungen und Störungen
der normalen Körperproportionen nicht zu vermeiden und in Einzelfällen kann diese Gesundheitsstörung
eine Amputation erfordern. Die Kombination von herkömmlichen Osteosynthesehilfsmitteln mit
gleichzeitig eingelegten Gentamycin-PMMA-Ketten läßt keine ausreichend hohe Wirkstoffkonzentration an
der Berührungsstelle von Metall und Knochen zu. Andererseits bedeutet das Raumerfordernis des Osteosynthesehilfsmittels
schon für sich ein großes Problem bei der Weichteildeckung z. B. an Arm und Unterschenkel.
Ein zusätzliches Einlegen von Ketten würde eine erhebliche Durchblutungsstörung des von der Knochenhaut
ernährten Knochens bedeuten und die notwendige Weichteilbedeckung des Osteosynthesehilfsmittels
kaum zulassen. Außerdem ist die Entfernung dieser zusätzlichen Ketten operativ aufwendig und schwierig.
In der DE-OS 23 05 442 wird ein Implantat zur Befestigung im Inneren von Röhrenknochen beschrieben,
wobei Zemente, Kunststoffe als Befestigungsmaterial im Knochen vermieden werden sollen.
In dieser Literaturstelle wird vorgeschlagen, daß, damit nach dem ärztlichen Eingriff Entzündungen durch
Krankheitserreger wirksam unterdrückt werden können, ein Pharmakadepot an geeigneter Stelle in dem
Implantat installiert wird. In dieser Literaturstelle wird nicht ausgeführt, wie dieses Pharmakadepot ausgebildet
sein soll, so daß davon ausgegangen werden kann, daß der Erfinder sich die Lehre gemäß der DE-OS 21 54 272
zunutze macht, in welcher ein derartiges Pharmakadepot durch Einlagerung in Gelatine vorgeschlagen wird.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Osteosynthesehilfsmittel zu schaffen, das
gleichzeitig als Träger für ein über lange Zeit wirkendes Antibiotikum benutzt wird, wobei auch nach längerer
Zeit keine Oberflächenveränderung dieses Hilfsmittels vorliegt.
Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Anordnung von zur Außenseite des
Osteosynthesehilfsmittels offenen Aufnahmeräumen, die der Aufnahme und Halterung eines oder mehrerer in
einer eine konstante Oberflächengestalt aufweisenden Trägermasse gleichmäßig verteilt untergebrachten
Antibiotika dienen, die mit dieser Trägermasse in die Aufnahmeräume verbracht werden.
Hiermit wird also ein Hilfsmittel geschaffen, das bei
gleicher Festigkeit, wie die zum Stand der Technik gehörenden Hilfsmittel, nunmehr zusätzlich den Vorteil
hat, daß bei Anbringen des Hilfsmittels selbst gleichzeitig das Antibiotikum mit in den Wundbereich verbracht
wird und daß bei Herauslösen des Hilfsmittels die Trägermasse wieder entfernt wird und daß ein
Einwachsen von körpereigenem Gewebe in das Hilfsmittel ausgeschlossen ist.
In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen dieses grundsätzlichen
Gedankens erläutert, insbesondere soll darauf hingewiesen werden, daß es selbstverständlich möglich
ist, die Oberfläche des Osteosynthesehilfsmittels und der in diesem oder an diesem gebildeten Aufnahmeräumen
oder -flächen so zu bearbeiten, daß hierdurch die
ORIGINAL INSPECTED
Haftfähigkeit zwischen Osteosynthesehilfsmittel und Trägermasse für das Antibiotikum verbessert wird.
Gemäß einer weiterer: zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung wird dariiberhinaus vorgeschlagen, daß
die eigentliche Trägermasse auch an ihrer Außenseite aufgerauht sein kann, um damit eine bessere Fixation
durch Knochenneubildung an der Oberfläche des Implantates zu gewährleisten.
Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Überlegung wird so vorgegangen, daß der Bereich des Osteosynthesehilfsmittels, der ggf. gebogen
werden muß, von vornherein von Trägermasse freibleibt, so daß ein problemloses Biegen des Hilfsmittels
möglich ist. Anschließend kann dann dieser Bereich ebenso wie die beispielsweise verwendeten Schrauben
od. dgl. mit zusätzlichen Trägermassen, Plättchen oder Hütchen abgedeckt werden.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß durch den erfindungsgemäßen Vorschlag auf jeden Fall eine
außerordentlich hohe Wirkstofffreisetzung im unmittelbaren Bereich der Fraktur oder des operierten
Bereiches gewährleistet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung zeigt dabei in
F i g. 1 eine schaubildliche Darstellung einer leicht ..· gewölbten Knochenplatte, wie sie heute zum Stand der
Technik gehört, in
F i g. 2 eine entsprechend einem Vorschlag gemäß der Erfindung bearbeitete, abgeänderte Ausführungsform
gemäßFig. l,in .;■
F i g. 3 das Osteosynthesehilfsmittel gemäß F i g. 2 mit angebrachtem Antibiotikum, in
F i g. 4 einen Schnitt gemäß der Linie 4-4 in F i g. 1, in
F i g. 5 einen Schnitt gemäß der Linie 5-5 in F i g. 2 und in
F i g. 6 einen Schnitt gemäß der Linie 6-6 in F i g. 3.
In F i g. 1 und 4 ist eine leicht gewölbte Knochenplatte dargestellt, die allgemein mit 1 bezeichnet ist und bei
welcher Räume 2 für die der Festlegung der Platte am Knochen oder an der gegenüberliegenden Platte *<
dienenden Schrauben vorgesehen sind.
Im mittleren Bereich der Platte 1 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 1 ein schraubenloser
Bereich 3 vorgesehen, der die Fraktur überbrückt.
Es ist erkennbar, daß die durch diese Platte 1 erzielte Zug- und Biegefestigkeit durch die Bereiche 4 bzw. 5
gebildet werden, die sich seitlich neben der Bohrung 2 zur Aufnahme einer Schraube befinden, da hier die
kleinsten Materialbereiche vorliegen.
Von dieser Überlegung ausgehend wird nunmehr gemäß der Erfindung vorgeschlagen, den Rohling einer
in F i g. 1 dargestellten Platte 1, entsprechend der Darstellung in Fig.2 zu bearbeiten, d.h. es werden
zusätzliche, als Aufnahmeräume dienende Bohrungen 6 angebracht, durch die aber die Biegefestigkeit der Platte
nicht beeinträchtigt wird, da diese Bohrungen einen in Fig.2 mit 7 bezeichneten Rand zur Außenseite hin
stehenlassen, der wenigstens die gleiche Festigkeit aufweist, wie die Bereiche 4 bzw. 5.
Außerdem kann diese Platte, wie in Fig.5 aus der
Schnittdarstellung gemäß der Linie 5-5 ersichtlich ist, mit zusätzlichen Ausfräsungen 8 und 9 bzw. 10 versehen
sein. Diese Ausfräsungen 8 bis 10 dienen ebenso wie die Bohrungen 6 der Aufnahme einer das Antibiotikum
tragenden Trägermasse 14.
Schließlich ist in F i g. 3 das Osteosynthesehilfsmittel gemäß Fig.2 — nunmehr aber ausgerüstet mit der
Trägermasse 14 — dargestellt und es ist erkennbar, daß diese Trägermasse 14 nicht nur in den vorgenannten
Ausnehmungen 8 bis 10 bzw. der Bohrung 6 angeordnet ist, sondern zusätzlich auch an den Außenkanten 11 und
12 angelagert sein kann, so daß damit die Möglichkeit geschaffen wird, eine hohe Menge an Trägermasse 14
mit dem eigentlichen in den dargestellten Ausführungsbeispielen metallisch ausgebildeten Osteosynthesehilfsmittel
zu verbinden, womit gleichzeitig eine relativ große Antibiotikamenge an den Infektionsherd gebracht
werden kann. Durch die protrahierte Freisetzung dieses Antibiotikum ist nunmehr eine Langzeitbehandlung
möglich, wobei gleichzeitig aber durch das Freisetzen des Antibiotikum keine räumliche Veränderung
des Osteosynthesehilfsmittels erfolgt.
Gleichzeitig wird bei Entfernen des Osteosynthesehilfsmittels auch die Trägermasse mit entfernt, so daß in
einer einzigen Operation sowohl das Antibiotikum wie auch das Osteosynthesehilfsmittel entfernt werden
können.
Während bei dem in F i g. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ein lochloser oder schraubenloser Bereich
3 vorgesehen ist, ist bei der Anordnung gemäß Fig.2 und 3 dieser Bereich ebenfalls mit Aufnahmeräumen 6
versehen, die der Aufnahme der Trägermasse dienen sollen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Osteosynthesehilfsmittel, wie Platte, Nagel, Schraube, aus einem eine entsprechende Festigkeit
aufweisenden Werkstoff, gekennzeichnet durch die Anordnung von zur Außenseite des
Osteosynthesehilfsmittels offenen Aufnahmeräumen (6,8,9,10,11,12), die der Aufnahme und Halterung
eines oder mehrerer in einer eine konstante Oberflächengestalt aufweisenden Trägermasse
gleichmäßig verteilt untergebrachten Antibiotika dienen, die mit dieser Trägermasse in die Aufnahmeräume
(6,8,9,10, Hi 12) verbracht werden.
2. Osteosynthesehilfsmittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine solche Formgebung des
Osteosynthesehilfsmittels, daß trotz gewünschter Festigkeit und Außenform die Schaffung von
Aufnahmeräumen oder Aufnahmeflächen erreicht wird.
3. Osteosynthesehilfsmittel nach einem der Ansprüche
1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeräume (6, 8, 9, 10, 11, 12) mit einer die
Haftfähigkeit des Antibiotikum bzw. der Trägermasse an dem Osteosynthesehilfsmittel erhöhenden
Oberflächengestaltung versehen sind.
4. Osteosynthesehilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenseite der Trägermasse (14) aufgerauht ist.
5. Osteosynthesehilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen
trägermassenfreien Bereich des Osteosynthesehilfsmittels zur Durchführung vor Biegungen.
6. Osteosynthesehilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die ggf.
trägermassenfreien Bereiche nachträglich abdekkende Häubchen od. dgl.
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