DE2829881C2 - Verfahren zur Trennung eines gasförmigen Isotopengemisches mittels Laserbestrahlung - Google Patents
Verfahren zur Trennung eines gasförmigen Isotopengemisches mittels LaserbestrahlungInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D59/00—Separation of different isotopes of the same chemical element
- B01D59/34—Separation by photochemical methods
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung
eines gasförmigen Isotooengetnisches gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der US-PS 34 43 087 ist es bekannt, die
Verbindungen 235UF6 und 238UFe dadurch voneinander
zu trennen, indem man eine der beiden Molekülarten mit einem IR-Laser selektiv anregt, anschließend die
angeregten Moleküle mit UV-Strahlung ionisiert und die Ionen mit Hilfe von elektrischen oder magnetischen
Feldern oder mittels chemischer Reaktionen von den nicht ionisierten Molekülen abtrennt. Durch das
UV-Licht werden jedoch die UF6-Moleküle in wei»
größerem Maße dissoziiert als ionisiert, so daß mit dieser Methode wegen des geringen lonisationsquerschnitts allenfalls ein sehr kleiner Teil der angeregten
Moleküle abgetrennt werden kann. Ein ähnliches Verfahren für die Trennung von Lithiumisotopen ist aus
der DE-OS 27 38 651 bekannt, bei dem die physikalische Trennung der ionisierten von den nichtionisierten
Teilchen mit einem Massenfilter durchgeführt wird.
In der DE-OS 26 17 043 wird vorgeschlagen, die mittels eines IR-Lasers auf isotopisch selektive Weise
schwingungsangeregten Verbindungen mit thermischen Elektronen zur Bildung von negativen Ionen zu
vereinigen, die zu einem aus dem Isotopengemisch abtrennbaren Ionenbruchstück zerfallen. Jedoch ist aus
der Literatur bekannt (J. L Beauchamp Journ. Chem. Phys. Nr. 64 (1976) 718), daß die Bildung von stabilen
negativen UF6-Ionen nur unter Einwirkung von extrem langsamen Elektronen und mit sehr kleinem Wirkungsquerschnitt erfolgt. Die Erzeugung von solch langsamen
Elektronen ist technisch sehr schwierig und auf Grund von Raumladungseffekten auf Ströme von einigen
μΑ/cm'begrenzt. Außerdem tritt neben der erwünschten
Reaktion auch der unerwünschte Zerfall von UF6- in UF6+ e- auf.
Verfahren der zuletzt beschriebenen Art die lonisierungswahrscheinlichkeit der durch die Laserstrahlung in
einen isotopenspezifisch veränderten Schwingungszustand gebrachten Moleküle zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die im Anspruch 5 enthaltenen Maßnahmen vorgeschlagen. Die
Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahren.
ίο Das erfindungsgemäßs Verfahren ermögliche es auf
relativ einfache Weise, z. B. mittels eines Elektronenstrahls, bevorzugt die angeregten Moleküle mit
Elektronen oberhalb der erforderlichen Ionisierungsenergie zur Bildung positiver Ionen in Wechselwirkung
is zu bringen. Für UF6-Moleküle ist entsprechend der
L rf orderlichen Ionisierungsenergie die Elektronenenergie auf oberhalb 14 e V einzustellen, damit sich positive
Ionen der Art UF6+, UF5+, UF4+, UF3 +. UF2 +. UF+ und
U+ sowie UF5++, UF4 ++, UF3++, UF2++, UP++ und
U+ +bilden.
folgenden anhand der Abbildungen näher erläutert. Die
UF6 über der absoluten Temperatur /K/aufgetragen ist;
die
Fig.2 zeigt schematisch eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Es wurde gefunden, daß die lonisierungswahrschein
lichkeit für die Bildung positiver Ionen vom Schwin
gungszustand und damit von der Temperatur der UF«-Moleküle abhängt In Fig. 1 ist die relative
Ionisierungswahrscheinlichkeit als Funktion der Temperatur dargestellt, wie sie in einem durch adiabatische
Expansion abgekühlten UF6-Gasstrahl ermittelt wurde.
Die Ionisierungswahrscheinlichkeit bleibt bei Abkühlung zunächst konstant und nimmt dann unterhalb
T = 50 K mit fallender Temperatur sehr stark ab. Da die lonisierungswahrscheinlichkeit im Schwingungs
grundzustand wesentlich kleiner alv in den angeregten
Niveaus ist, spiegelt dieser Verlauf die Besetzung des Grundzustandes wieder.
In dem abgekühlten Gasstrahl wird durch selektive
Anregung mittels schmalbandigem Laserlicht die
Besetzung des Grundzustandes für Moleküle einer
bestimmten isotopischen Zusammensetzung verringert Dies bedeutet eine Erhöhung der lonisierungswahrscheinlichkeit. Bei Beschüß mit Elektronen einer
Energie höher 14 e V werden daher Ionen mit der
betreffenden angeregten Isotopensorte mit erheblich
größerer Wahrscheinlichkeit gebildet als Ionen mit der nicht angeregten isotopensorte.
In F i g. 2 ist schematisch eine Anordnung dargestellt,
in der das Verfahren für die Uran-Isotopentrennung
angewandt wird. Durch die Düse 1 läßt man ein
Gemisch aus UF6 und einem Trägergas, z. B. Helium, in
einen Bereich niederen Drucks expandieren. In dem sich dabei bildenden Gasstrahl 2 kühlt sich das UF6-GaS so
weit ab, daß nahezu alle Moleküle im Schwingungs
grundzustand vorliegen. Damit sind die Voraussetzun
gen für die isotopenselektive Anregung von Molekülschwingungen gegeben. Diese Anregung erfolgt durch
den Laserstrahl 3. Vorteilhafterweise ist der Laser auf die ζί-Zweig-Absorptionslinie des das interessierende
Isotop enthaltenden Moleküls 235UF6 abgestimmt.
Anschließend an die Laseranregungszone durchquert der Gasstrahl die Ionisierungszone 4. Hier wird er mit
Elektronen beschossen, die aus der Kathode 5 emittiert
und bis zu dem Anodengitter 6 auf Energien von mehr ils HeV beschleunigt werden. Die entstehenden
positiven Ionen werden in dem zwischen den Platten 7 und 8 anliegenden elektrischen Feld senkrecht zur
Strahlrichtung abgelenkt und treffen auf die gekühlte negative Elektrode 8. Sie werden dort neutralisiert und
kondensieren in Form von UF6, UFs oder UF^. Nachdem
sich eine ausreichende Menge angereicherten Materials abgeschieden hat, wird der Trennprozeß unterbrochen
und der auf der Elektrode 8 vorhandene Niederschlag durch Erwärmung und Fluorierung wieder in gasförmiges
UF6 umgewandelt Dieses Gas kann dann gegebenenfalls noch einmal dem Trennprozeß unterworfen
werden.
Gegenüber den bekannten Methoden zur Abtren-15 nung von selektiv angeregten Molekülen bietet dieses
Verfahren entscheidende Vorteile:
a) Da beim UF6 der Wirkungsquerschnitt für die
Ionisation im Grundzustand um mehr als den Faktor 10 kleiner als im einfach angeregten
Schwingungszustand ist, genügt bereits die Absorption von einem oder wenigen Infrarotquanten, um
die Ionenausbeute stark zu erhöhen. Das Verfahren benötigt daher nur relativ schwache Laser (Wattbereich)
und nutzt die erzeugten Photonen sehr effektiv.
b) Die zur Ionisation benötigten Elektronen können in ausreichendem Umfang ohne großen technischen
Aufwand und mit geringem Energiebedarf erzeugt werden.
c) Es gibt nur in sehr geringem Umfang Prozesse, die
die Isotopenselektivität bei der Ionenbildung rückgängig machen.
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Ein solcher Effekt ist der Ladungsaustausch zwischen dem Ion 235UF6 + und dem neutralen Molekül 238UF6.
Dieser Austausch ist resonant und hat daher einen großen Wirkungsquerschnitt. Das UF6+-Ion wird
jedoch nur in sehr geringem Umfang beim Elektronenstoß gebildet. Mehr als 95% der Ionen liegen als
Fragmente UFn +(Ti = 0—5) vor. Der Ladungsaustausch
zwischen diesen Fragmenten und neutralen UF6-MoIekülen
ist nicht resonant und hat daher nur einen kleinen Wirkungsquerschnitt.
Da der Gasstrahl neben UF6 auch ein Trägergas [z, B,
Helium) enthält, werden bei entsprechender Elektronenenergie auch Ionen des Trägergases gebildet.
Zwischen diesen Ionen und neutralen UFe-Molekülen
kann wieder ein Ladungsaustausch erfolgen, der zur unspezifischen Bildung von UF6-Ionen führt Dies läßt
sich verhindern, wenn die Elektronenenergie so gewählt wird, daß sie zwar zur Ionisierung von UF6-Mo!ekülen
ausreicht, jedoch nicht für die Atome oder Moleküle des Trägergases. Im Beispiel eines UF6-Helium-Gemisches
bedeutet dies, daß die Elektronenenergie im Bereich zwischen 14 e V und 25 e V liegen muß.
Schließlich können auch durch Stoß mit Ionen weitere Ionen gebildet werden, wenn die primären Ionen im
elektrischen Feld zwischen den Platten 7 und 8 auf mehr als HeV beschleunigt werden. Für die Ablenkung der
Ionen aus dem Gasstrahl ist jedoch bereits eine Spannung mit weniger als HV ausreichend, so daß
dieser Prozeß vermieden werden kann.
Die Ablenkung der Ionen aus dem Gasstrahl kann auch durch ein senkrecht zum 5" ;ahl stehendes
magnetisches Feld erfolgen. Auch kann die Ionisierung
in einer Niederdruckentladung erfolgen, die durch Hochspannung oder durch Mikrowellen gespeist wird.
Das beschriebene Verfahren erlaubt es, die Uran-Isotopentrennung in besonders einfacher und effektiver
Weise durchzuführen. Gegenüber den bisher technisch benutzten Methoden besitzt es den Vorteil, daß eine für
Leichtwasserreaktor-Brennstoff ausreichende Anreicherung in einem Schritt zu erzielen irt Da nur ein
relativ kleiner Laser und eine einfache Elektronenquelle erforderlich sind, kann eine solche Anlage mit geringen
Investitionsmitteln erstellt werden. Der Energiebedarf ist kleiner als bei allen bekannten Verfahren und wird im
wesentlichen durch die Kompressionsarbeit bestimmt, die für die adiabatische Expansion aufgebracht werden
muß.
Da bei allen Molekülen mit Kugelsymmetrie der
Gesamtionisierungsquerschnitt besonders ftark vom Schwingungszustand abhängig ist, läßt sich dieses
Verfahren vorteilhafter Weise auch für die Isotopentrennung bei zahlreichen anderen Elementen anwenden:
beispielsweise durch Verwendung von Hexafluoriden der Elemente Schwefel, Selen, Tellur, Wolfram,
Molybdän und Plutonium.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Trennung eines gasförmigen Isotopengemisches, dessen Moleküle Kugelsymmetrie besitzen, bei dem mittels Laserbestrahlung der
Schwingungszustand von Molekülen isotopenspezifisch verändert wird, worauf die Moleküle mit
Elektronen in Wechselwirkung gebracht und anschließend die ionisierten Moleküle durch chemische
oder physikalische Methoden abgetrennt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Moleküle vor der Laserbestrahlung durch Abkühlen des
gasförmigen Isotopengemisches in den Schwingungsgrundzustand überführt werden, und daß die
Elektronenenergie so gewählt wird, daß in dem gasförmigen Isotopengemisch durch Elektronenstöße positive Ionen entstehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige Isotopengemisch mit
einem Elektronenstrahl durchsetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Laserstrahlung das
gasförmige Isotopengemisch gemeinsam mit einem inerten Zusatzgas durch adiabatische Expansion
abgekühlt wird, und daß die Elektronenenergie so eingestellt wird, daß sie für eine Ionisierung des
Zusatzgases nicht ausreicht
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