DE3119460A1 - Pharmazeutische zusammensetzung aus l-karnitin und/oder l-acylkarnitin und verwendung der zusammensetzung gegen diabetes mellitus bei jugendlichen - Google Patents
Pharmazeutische zusammensetzung aus l-karnitin und/oder l-acylkarnitin und verwendung der zusammensetzung gegen diabetes mellitus bei jugendlichenInfo
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HOFFMANN · EITIJ3 & l'AKTNER
PAT E N TAN WALTE
DIPL.-ING. K. FOCHSLE · DR. RER. NAT. B. HANSEN
ARABELLASTRASSE 4 · D-8000 MÖNCHEN 81 ■ TELEFON (089) 911087 . TELEX 05-29ί19 (PATHE)
34 915 o/wa
SIGMA-TAU INDUSTRIE FARMACEUTICHE RIUNITE S.p.A.
ROM / ITALIEN
Pharmazeutische Zusammensetzung aus L-Karnitin und/oder L-Acylkarnitin und Verwendung der Zusammensetzung gegen Diabetes Mellitus bei Jugendlichen
Die Erfindung betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen aus L-Karnitin und/oder L-Acylkarnitin und die Verwendung
dieser Verbindungen gegen jugendliche Diabetes Mellitus.
Es ist bekannt, dass hinsichtlich der Schwere der nicht ausreichenden Insulinsekretion Personen, die an Diabetes
Mellitus erkrankt sind, in eine der beiden folgenden Kategorien fallen:
Patienten, die von Ketoacidosis befallen sind und Patienten,
bei denen dies nicht der Fall ist. Patienten, die zu Ketoacidosis neigen, sind Diabetiker, die unter jugendlicher
Diabetes Mellitus neigen (im allgemeinen tritt die Diabetes vor dem 25. Lebensjahr auf) und sind
insulinabhängig (zur Vermeidung einer Ketoacidosis) während ihres gesamten Lebens. Solche Diabetiker sind offensichtlich
besonders betroffen und ihr gesamtes Leben und die sozialen und beruflichen Aktivitäten werden durch
die Krankheit erheblich beeinflusst. Bei solchen Patienten besteht nicht nur die vollständige Abhängigkeit nach
einer täglichen Insulinverabreichung, sondern sie müssen auch ständig auf der Hut gegenüber zwei Zuständen sein
und zwar die beiden E^^reme, die sich aus einer nicht
ausreichenden Insulinsekretion ergeben: einem Ketoacidosiskoma (bei welchem sofortige Insulinverabreichung erforderlich
ist) und einem Insulinschock (Hypoglykämie), wie er durch eine Übe rc ^j. s Insulin verursacht wird» Deshalb
sollte nicht nur der Patient selbst, sondern <~ nen, die mit ihm zusammenleben, angewiesen werden,
schnell die Symptome der vorerwähnten Zustände zu erkennen und eine geeignete und sofortige Gegenbehandlung
einzuleiten, insbesondere im Falle einer Hypoglykämie.
Es ist auch bekannt, dass keine der zahlreichen oral
verabreichbaren Arzneimittel (SuIfony!harnstoffverbindungen,
Talbutamid, Chlorpropamid, Acetohexamid und Tolazamid; Biguanidine: Phenformin) die im letzten Jahrzehnt
für die Behandlung von milderen Formen der Diabetes (weil ihre Anwendbarkeit tatsächlich auf die Behandlung
einer begrenzten Anzahl ausgewählter Patienten beschränkt
ist, entwickelt wurden, in keiner Weise Insulin bei Patienten ersetzen kann, welche zu einer Ketoacidosis
neigen. Obwohl der Wirkungsmechanisitius dieser oralen
Arzneimittel bisher noch nicht vollständig bekannt ist, steht bereits fest, dass diese Arzneimittel keine oralen
Verabreichungsformen von Insulin sind. Da es auch unmöglich ist, genau die biologische Halbwertszeit
im Anschluss an eine orale Verabreichung zu messen, bleibt die Wahl der Dosis und der Verabreichungsintervalle
ungewiss und in gewisser Hinsicht Glücksache.
Es besteht deshalb ein Bedürfnis nach einer Substanz, die nach Möglichkeit oral verabreichbar ist und welche
wenigstens zum Teil Insulin zu ersetzen vermag und eine Ketoacidosis inhibiert für die therapeutische Behandlung
von Patienten, die an jugendlicher Diabetes Mell-cus erkrankt sind und zu Ketoacidosis neigen.
Das auf der Welt vorhandene Problem der Insulinbeschaffung,
insbesondere aufgrund der bisherigen Unmöglichkeit, dieses wichtige Hormon im Industriemassstab synthetisch
herzustellen und die Vorteile, die man hätte, wenn man die tägliche Insulindosis vermindern könnte und damit
auch die Häufigkeit an Insulininjektionen und wobei man auch das Risiko eines hypoglykämischen Schocks vermeiden
könnte, sind nur einige der Gründe, warum es wichtig wäre, eine solche Ersatzsubstanz zur Verfügung zu haben.
Alle Bemühungen, einen Ersatz für oral zu verabreichendes Insulin zu finden, haben bisher zum Auffinden einiger
SuIfonylharnstoffverbindungen und Biguanidine (die, wie
bereits dargelegt, in jedem Fall für die Behandlung von
Ketoacidosis bei jugendlichen Diabetikern ungeeignet sind) geführt, wobei diese Forschungen auf mögliche Inhibitoren
der Fettsäureoxidation und deshalb auf mögliche Inhibitoren von L-Karnitin im Besonderen gerichtet waren.
Dies wird sehr gut von S. Muntoni in "Inhibition of Fatty Acid Oxidation by Biguanidines: Implications for
Metabolie Physiopatology" aus Advances in Lipid Research, Bd. 12, 311-377 (1974), Academic Press, beschrieben.
Der Autor sagt dort auf den Seiten 367 und 368 folgendes: "Biguanidine wirken hauptsächlich durch Unterdrückung
der Fettsäureoxidation in den am meisten gebrauchten Geweben, wie den gestreiften Muskeln und der Leber. Inhibierung der Fettsäureoxidation
und der Acetyl-CoA-Erzeugung induziert folgendes: eine Erhöhung des Glukosedurchsatzes
unter Oxidation; eine Inhibierung der häpatischen Glukoneogenesis
auf dem Niveau von Pyruvatcarboxylase; eine Erhöhung des peripheren Glukoseverbrauchs und bei der
Kohlehydrattoleranz ... unter Potentierung von endogenem und exogenem Insulin. Die Wirkungen auf Insulinämie und
auf den Laktatmethabolismus können direkt und zum Teil
auch indirekt vom gleichen Mechanismus abhängig sein. ...
Der Versuch, einen einzigen Mechanismus aufzufinden, der auch in der Lage ist, diese Wirkungen zu induzieren, führt
zu der Hypothese einer allgemeineren Inhibierung des Fettsäuretransports zu und von den zellförmigen metabolischen
Kammern (cellular metabolic compartments) mit den entsprechenden Konsequenzen auf sowohl die Fettsäureoxidation
und -synthese. Das karnitinabhängige Transportsystem könnte vermutlich der Eingriffspunkt von Biguanidinen
sein". (Unterstreichungen zugefügt)
- 10 -
Diese Vermutung wurde wiederholt von Sharon G- Boots et al in "Synthesis and Biological Evaluation of Potential
Hypoglycemic Agents I: Carnitine Analogs", Journal of Pharmaceutical Science, Bd. 64, n. 12, Dezember 1975,
1949-1952. Diese Autoren stellen fest: "Eine Möglichkeit für die Behandlung von Diabetes Mellitus könnte die Entwicklung
von Mitteln sein, durch welche die hohe Rate der Fettsäureoxidation vermindert und die Glukoseoxidation
erhöht wird".
Nachdem man festgestellt hatte,dass der langkettige Fettsäure-CoA-Komplex die mitochondrische Membran nicht
ohne ein geeignetes Transportsystem, das von der Gegenwärt von linksdrehender !Carnitin- und Acylkarnitintransferase
abhängt, kreuzen kann, stellen die Autoren fest: "Die Ziele der vorliegenden Untersuchungen bestanden
deshalb in der Entwicklung und Synthese von Karnitinanalogen, die als Inhibitoren in diesem Transportsystem
wirken".
Kürzlich haben Bekaert und Deltour die in Annales d'Endocrinologie,
Bd. 18, 218-229 (1957) die vorteilhafte,Wirkung
von Karnitinkarnitat (Bikarnesin) bei der Verminderung
der täglichen Insulindosis bei der Behandlung von Diabetikern beschrieben hatten, in "Effect de la carnitine
sur 1'hiperlipidemie diabetiques", Clin. Chim., Bd. 5
(1960) erklärt, dass "die Wirkung von Karnitin auf die
Glykoregulierung praktisch nicht vorhanden ist und dass deshalb die benötigte tägliche Insulindosis gleich bleibt".
Dieser von diesen Autoren gezogene Schluss stimmt mit dem überein, was sie in Annales d'Endocrinologie, loc.
- 11 -
3119/, GO
cit. festgestellt hatten, wonach die vorteilhafte Wirkung
von Karnitinkarnitinat auf der parasympathomimetischen
Wirkung dieser Verbindung beruht. Bekanntlich hat L-Karnitin
diese Wirkung überhaupt nicht. Siehe hierzu E. Strack et al. Acta biol. med. germ., j35_, 645-656 (1976).
Unter Berücksichtigung dieses Standes der Technik ist
es deshalb überraschend und völlig unerwartet, dass gerade L-Karnitin und einige Acylderivate davon, d.h.
Verbindungen der allgemeinen Formel
Or
worin R Acetyl, Pröpiqnyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl
bedeutet und pharmakologisch annehmbare Salze davon, die parenteral oder oral v^^abreichbar sind, 20 bis annähernd
50 % der täglichen xnsulindosis, die erforder1ich wäre,
um eine bestimmte glukoseerniedrigende Wirkung . len, mit der gleichen glukoseerniedrigenden Wirkun., ^±-
setzen kann. Darüber hinaus sind die vorerwähnten Verbindungen starke Inhibitoren einer Ketoacidosis. L-Karnitin
und alle derartigen L-Acylkarnitine sind als starke Aktivatoren der Fettsäureoxidation bekannt. Im Gegensatz
zu den Sulfony!harnstoffverbindungen und Biguanidinen
sind L-Karnitin und die vorerwähnten L-Acylkarnitine und deren pharmakologisch annehmbaren Salze wirksame Insulinersatzstoffe
bei der Behandlung von insulinabhängigen Patienten, die von jugendlicher Diabetes Mellitus befallen
sind und zu einer Ketoacidosis neigen.
- 12 -
Die Erfindung betrifft somit: Eine pharmazeutische Zusammensetzung,
enthaltend L-Karnitin und/oder L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel
(CH3)3N-CH2-CH-CH2-COO~
OT
worin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl
bedeutet oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon, und Insulin als aktiven Bestandteil, zusammen mit pharmakologisch
annehmbaren Trägermaterialien.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von L-Karnitin und L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel
(CH3)3N.CH2-CH-CH2-COO"
OR
worin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl bedeutet oder eines pharmakologisch annehmbaren Salzes
davon als Mittel gegen jugendliche Diabetes Mellitus, wobei durch dieses Mittel Insulin zum Teil ersetzt wird
und eine Ketoacidosis inhibiert wird.
Einbezogen in die Erfindung ist auch folgendes:
(a) L-Karnitin und L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel
+
3N-CH2-CH-CH2-COO
3N-CH2-CH-CH2-COO
OR
- 13 -
3 11 9 Λ 6.0
worin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl
bedeutet und dessen pharmakologisch annehmbaren Salze
als Mittel, die zum Tei1. Insulin ersetzen und die eine
Ketoacidosis inhibieren bei der therapeutischen Behandlung von insulinabhangigen Patienten, die unter jugendlicher
Diabetes Mellitus leiden.
(b) Oral oder parenteral verabreichbare pharmazeutische Zusammensetzungen für die therapeutische Behandlung
von insulinabhangigen Patienten, die an jugendlicher
Diabetes Mellitus leiden, enthaltend:
(1) eine Menge an L-Karnitin oder L-Acylkarnitin
der allgemeinen Formel
+
(CH3)3N.CH2-CH-CH2-COO
(CH3)3N.CH2-CH-CH2-COO
OR
worin R Acetyl, Propi· ,yl, Butyryl oder Hydroxybutyryl
bedeutet, oder eines pharmazeutisch annehrubaren Salzes davon, die ausreicht;· um
einen Teil der Insulindosis zu ersetzen, die man dem Patienten verabreichen müsste, um
normale Glykämie wiederherzustellen und um eine Ketoacidosis zu inhibieren, und
(2) einem pharmakologisch annehmbaren Träger.
(c) Ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung von insulinabhangigen.Patienten, die unter jugendlicher
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Diabetes Mellitus leiden, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass man
(1) den Patienten eine verminderte tägliche Dosis an Insulin, die um etwa 20 bis 50 % unter der
täglichen Dosis, die erforderlich ist um normale Glykämiewerte zu erzielen, verabreicht, und
(2) orale oder parenterale Verabreichung an die Patienten einer täglichen Dosis von L-Karnitin
oder L-Acylkamitin der allgemeinen Formel
(CH3). 3§-CH2-CH
OR -
worin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl oder ein pharmazeutisch annehmbares
Salz davon ist und wobei die Menge ausreicht, um in Kombination mit der vorerwähnten
verringerten Menge an Insulin normale Glykämiewerte herzustellen und eine Ketoacidosis zu
inhibieren.
Im allgemeinen wird eine tägliche Dosis zwischen etwa 5 und etwa 50 mg L-Karnitin oder einer äquivalenten Menge
an L-Acylkarnitin oder eines pharmakologisch annehmbaren Salzes davon, pro kg Körpergewicht verabreicht.
Von den L-Acylkarnitinen wird L-Propionylkarnitin besonders
bevorzugt.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
- 15 -
ist die pharmazeutische Zusammensetzung eine flüssige,
subkutan injizierbare, die pro ml Zusammensetzung enthält;
(a) . etwa 20 bis etwa 30 U Insulin,
(b) etwa 0,2 bis etwa 1 g L-Karnitin oder eine äquivalente Menge eines Acylkarnitins der
allgemeinen Formel
(CH3) S-CH2-CH-OR
worin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl bedeutet oder eines pharmakologisch
annehmbaren Salzes davon, und
(c) ein pharmakologisch annehmbares flüssiges Exzipients.
Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform x_>c
die erfindungsgemässe pharmazeutische Zusammensetzung eine subkutan injizierbare flüssige Zusammensetzung, die
pro ml der Zusammensetzung enthält:
(a) etwa 20 bis etwa 30 U langsamwirkendes Insulin,
(b) etwa 0,1 bis etwa 0,5 g L-Karnitin oder eine äquivalente Menge davon eines pharmakologisch
annehmbaren Salzes,
(c) etwa 0,1 bis etwa 0,25 g eines Acy!derivates
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von L-Karnitin mit einer biologischen Halbwertszeit von etwa 6 bis 12 Stunden, und
(d) etwa O,1 bis etwa 0,25 g eines Acy!derivates
von L-Karnitin mit einer biologischen Halbwertszeit von etwa 12 bis 24 Stunden.
Biologische Versuche
In Beispielen werden die mit L-Karnitin und L-Propionylkarnitin
erzielten Ergebnisse beschrieben. Die Versuchstiere waren streptozotocindiabetische Ratten (65 mg/kg i.p.)
Die Ergebnisse werden in den Tabellen I, II, III, IV und in
dem Diagramm wiedergegeben.
In Tabelle I werden die Veränderungen in dem Blutglukoseniveau aufgrund der Verabreichungen von (a) Kochsalzlösung,
(b) Insulin, (c) L-Karnitin und (d) Insulin + L-Karnitin gezeigt.
Tabelle II zeigt die Ergebnisse die man erhält, indem man L-Propionylkarnitin anstelle von L-Karnitin verwendet.
Die Ergebnisse in diesen Versuchen zeigen, dass L-Karnitin und L-Propionylkarnitin die Glykämie von diabetischen
Ratten nicht verändert, dagegen erheblich die Hypoglykämie einleitende Wirkung von Insulin verstärken.
Tabelle III zeigt die verstärkende Wirkung von L-Karnitin gegenüber der Wirkung von Insulin bei der Reduktion von
Ketokörpern.
- 17 -
31194SO
In der Zeichnung werden glykämische Kurven gezeigt, und
zwar: für eine erste Gruppe von diabetisehen Ratten
(Gruppe A), die mit einer Insulindosis (0,25 U/100 g) behandelt worden waren, die eindeutig nicht ausreicht, um eine merkliche Verminderung des Blutglukosewertes zu
erzielen; bei einer zweiten Gruppe von diabetischen Ratten (Gruppe B), die mit einer Insulindosis (0,76 U/100 g) behandelt worden waren, die ausreicht, um eine merkliche Verminderung des Blutglukosewertes zu erzielen; und
bei einer dritten Gruppe von diabetischen Ratten (Gruppe C)' , die mit der gleichen nicht ausreichenden Insulindosis wie die Gruppe A plus 25 mg/kg Körpergewicht L-Karnitin (per os) behandelt worden waren.
(Gruppe A), die mit einer Insulindosis (0,25 U/100 g) behandelt worden waren, die eindeutig nicht ausreicht, um eine merkliche Verminderung des Blutglukosewertes zu
erzielen; bei einer zweiten Gruppe von diabetischen Ratten (Gruppe B), die mit einer Insulindosis (0,76 U/100 g) behandelt worden waren, die ausreicht, um eine merkliche Verminderung des Blutglukosewertes zu erzielen; und
bei einer dritten Gruppe von diabetischen Ratten (Gruppe C)' , die mit der gleichen nicht ausreichenden Insulindosis wie die Gruppe A plus 25 mg/kg Körpergewicht L-Karnitin (per os) behandelt worden waren.
Die Ergebnisse zeigen, dass durch L-Karnitin die hypoglykämieeinleitende
Wirkung von Insulin, soweit der Minimalwert an Glykämiewert durch die Insulindosis allein erzielt
wird, um das dreifache verstärkt wird.
Tatsächlich ist der Wert bei der Gruppe C signifikant
bei 1 % gegenüber dem Wert bei der Gruppe B nach 1 und Stunden und bei 5 % nach 2 Stunden, während die Werte
der Gruppe B und C konstant signifikant sind bei 1 % gegenüber der Gruppe A.
Darüber hinaus ist die hypoglykämieexnleitende Wirkung, wie man sie in Gegenwart von L-Karnitin erhält, länger
andauernd, wie aus dem kleineren Winkel in dem Diagramm zwischen den Zeiten zwischen 2 und 4 Stunden bei Gruppe
C im Vergleich zu Gruppe B ersichtlich wird.
Tabelle IV beschreibt die Ergebnisse, wie sie in weiteren
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Versuchen in folgender Weise erzielt wurden:
Eine erste Gruppe aus 13 streptozotocin-diabetischen
Ratten erhielt L-Karnitin in einer Menge von 250 mg/kg täglich, als Einzeldosis p.o. während 15 Tagen.
Eine zweite Gruppe von 8 streptozotocin-diabetischen Ratten erhielt kein L-Karnitin. Alle Tiere konnten ad
libitum essen und trinken.
Jeden Tag wurde die Gewichtszunahme und die Nahrungs- und Wasseraufnahme überprüft. Am 16. Tag wurde die Serumglukose,
die Gesamtketonkorper und freies Karnitin gemessen. Die
Ergebnisse werden im Vergleich zu einer Gruppe von 5 gesunden, nicht behandelten Ratten mit dem gleichen Körpergewicht
wie die Versuchstiere, in Tabelle IV verglichen.
Es ist offensichtlich, dass eine erhebliche Wirkung von L-Karnitin hinsichtlich der Nahrungs- und Wasseraufnähme
(die durch die Streptozotocinbehandlung zuvor erhöht worden war) vorliegt und dass wie erwartet eine Verminderung der
Glykämie und der Ketonämie bei der Wiederherstellung der Karnitinämie auf normale Werte erfolgte.
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■ Tabelle I
Blutglukose (mg/100 ml) bei der Verabreichung von Kochsalz, Insulin, L-Karnitin
und Insulin plus L-Karnitin an streptozotocin (STZ)-diabetische Ratten
mg/ | 48 Stunden nach STZ- Ve rab re i chung. |
.1. . | Behandlungstage | 3 | 4 | η = | 13 | |
Kochsalz | g S.C. |
317+ 8 | 324+14 | 294+ 9 | 321+13 | η = | 17 | |
L-Karnitin (250 kg p.o. χ 2) |
mg/ Insu- .C. |
306+10 | J29+12 | 296+15 | 275+10 | η = | 14 | |
Insulin (2U/100 Lente ® Insulin x2) |
312+11 | 175+23 | 157+12 | 143+18 | η = | 16 | ||
L-Karnitin (250 kg p.o. χ 2) + lin (2U/100 g s χ 2) |
302+11 | 116+19 | 137+14 | 118+15 | ||||
2 | ||||||||
332+17 | ||||||||
-.08+14 | ||||||||
135+21 | ||||||||
99+14 |
ro O
CjO -Ο* Φ
O
Blutglukose (mg/100 ml) bei der Verabreichung von Kochsalz, Insulin, L-Propionylkarnitin
und L-Propionylkarnitin + Insulin bei streptozotocin(STZ)-diabetischen Ratten
48 Stunden nach STZ- Verabre lehmig ' |
Behandlungstage | . ".1 .'. . | ... 2. | 3 | 4 | η = 13 η = 17 η = 14 η = 16 |
|
Kochsalz L-Propionylkarni tin (250 mg/kg p.o. x2) Insulin (2U/100 g Lente ® Insulin s.c. x2) L-Propionylkarnitin (250 mg/kg p.o. x2) + Insulin (2U/100 g s.c. x2) |
317+ 8 306+10 312+11 302+11 |
296+ 9 290+16 130+11 110+12 |
299+12 270+10 145+19 120+16 |
||||
340+12 322+14 160+24 110+18 |
322+17 298+16 128+20 89+16 |
to O
Tabelle ΊΙΙ
Acetoacetat, ß-Hydroxybutyrat (ß-OH) und Gesamtketokörper (SKB) bei der Verabreichung
von Kochsalz, Insulin, L-Karnitin und Insulin + L-Karnitin bei streptozotocin-diabetischen Ratten
von Kochsalz, Insulin, L-Karnitin und Insulin + L-Karnitin bei streptozotocin-diabetischen Ratten
. Ac.e.toac.e.tat. . . | ß-OH | SKB | |
Kochsalz | 83+13 | 1371+21 | 1454+31 |
L-Karnitin (250 mg/kg p.o. x2) |
68+ 5 | 1353+15 | 1422+19 |
Insulin (2U/100 g Lente ® Insulin s.c« χ 2) |
40 +4 | 527+10 | 567+15 |
Insulin (2U/100 g s.c. χ 2) + L-Karnitin (250 mg/kg p.o. x2) |
21+ 4^ | 473+ 8^ | 494+13^ |
£ - P^1 % - N = 8 pro Gruppe. Die Testtiere wurden getötet und die Massnahmen wurden
am*50 Tag nach Behandlungsbeginn durchgeführt.
Wirkung von L-Karnitin (2.50 mg/kg pro Tag p.o.) auf gewisse physiologische und biochemische
Parameter bei streptozotocin-diabetischen Ratten
streptozotocin-diabetische Ratten | mit L-Karni tin behandel te Ratten |
Gesunde Ratten | |
nicht mit L-Karni tin behandelte . Ratten. ..'..'.., ..... |
239+10 (137 |
Vergleichswerte | |
Körpergewicht (g) | 230+6 (8)" |
126+5A (137 |
357+8 (5) |
Wasseraufnahme (ml/Tag/ Ratte) |
168+6 (8)" |
34,7+0,9^ (13) |
31,3+0,6 (5) |
Nahrungsaufnahme )g/Tag/ Ratte) |
38,8+0,9 (13)" |
229+23 (137 |
28,5+0,5 (5) |
Serumglukose (mg/dl) | 359+19 (8)" |
416,6+81 ,00 (13) |
72,4+3,2 (5) " |
Gesamtketonkorper ( UM) | 747,6+151,3 (8) |
49,1 9+4,90/\ (13) |
73,0+7,12 (5) |
Freies Karnitin ( juM) | 22,50+1,10^ (8) |
35,05+1,20 (5) |
Anzahl der Tiere in Klammern • p<0,05 Δ Ρ<0,02
i p<0,001
N) N)
CD ■Ρ-CD Q
Klinische Versuche wurden in einem 12 Monats-Zeitraum
bei 30 Diabetikern im Alter■zwischen 22 und 63 Jahren
durchgeführt. Diese Diabetiker erhielten eine übliche Diät, die ihrem jeweiligen Zustand, dem Alter, dem Gewicht usw.,
angepasst war. Die Kalorien in der Diät variierten zwischen 2000 und 3000 täglich, je nach der Beschäftigung
der Patienten.
Klinische Untersuchungen, Überwachung des Körpergewichtes
und Urinanalysen wurden alle 2 Wochen bei allen Patienten vorgenommen'und die Blutwerte wurden alle 4 bis 5 Wochen
untersucht. Dabei wui n. Glykämie, Cholesterin, Gesamtlipide
und -ketone bei jedem Patienten gemessen»
Vor Beginn der klinischen Untersuchungen waren alle Patienten allein mit T: salin behandelt worden. Die Insulindosen
wurden reduziert und es wurden 400 bis ""^ n.o.
L-Karnitin täglich verabreicht.
Bei 70 % der Fälle wurde festgestellt, dass die L-Karnitinverabreichung
eine Verminderung der täglichen Insulinaufnahme um 21 bis 52 % ermöglichte.
Ketonämie blieb bei den Normalwerten auch in den Fällen,
in denen zuvor bei alleiniger Insulintherapie gewisse
Anzeichen einer Ketoacidosis vorlagen.
Anzeichen einer Ketoacidosis vorlagen.
Es ist weder erforderlich noch beabsichtigt, sich an
irgendeine theoretische Interpretation des biochemischen
irgendeine theoretische Interpretation des biochemischen
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Mechanismus zu halten, der dafür verantwortlich ist, dass die therapeutische Aktivität von L-Karnitin und
L-Acylkarnitin gemäss der Erfindung und die Fähigkeit
dieser Verbindungen wenigstens zum Teil Insulin bei der Behandlung von jugendlicher Diabetes und zur Inhibierung
der Ketonformation vorliegt Jedoch kann man der nachfolgenden
Interpretation zumindest Gründe für die Inhibierungsaktivität einer Ketogenese folgern.
Unter Bezug auf das nachfolgende Schema und bei Verwendung von L-Propionylkarnitin als Beispiel ist diese
Substanz in der Lage, unmittelbar die mitochondrische
Membran zu durchdringen. In dem Mitochondrion wirkt L-Propionylkarnitin mit CoA unter Bildung von Propionyl-CoA+Karnitin.
Das letztere kann das Mitochondrion verlassen und seine bekannte Funktion als "Träger" für die
Acylreste der freien Fettsäuren durch die mitochondrische Membran ausüben.
Propionyl-CoA wird in Succinyl-CoA umgewandelt, das in
Gegenwart von Acetoacetat (AcAc) eine erhöhte Bildung
von AcAcCoA und Succinat ergibt. Letzteres wird in Oxalacetat
umgewandelt, das wiederum in Zitrat überführt wird, dessen antiketogene Wirkung gut bekannt ist.
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MITOCHONDRISCHE MEMBRAN
CYTOPLASMA
PROPIONYLKARNITIN MITOCHONDRION
PROPIONYLKARNITIN + CoA CARNITIN + PROPIONYL-CoA
PROPIONYLKARNITIN + CoA CARNITIN + PROPIONYL-CoA
SUCCINYL-CoA
+ AcAc
AcAcCoA + SUCCINAT
.OXALACETAT
ZITRAT
ι 5<Κ
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Claims (1)
- 3119 Λ 6 OHOFFMANN · EITIJE & PARTNERPAT E N TAN WÄLT EDR. ING. E. HOFFMANN (1930-1976) . Dl PL-I N G. W. EITLE · DR.RER. NAT. K. H O FFMAN N · DlPL.-ING.W. LEHNDIPL.-ING. K.FDCHSLE · DR. RER. NAT. B. HANSEN ARABELLASTRASSE 4 - D-8000 M 0 N CH EN 81 . TE LEFON (0S9) 911087 · TE LEX 05-29619 (PATHE )34 915 o/waSIGMA-TAU INDUSTRIE FARMACEUTICHE RIUNITE S.p.A., ROM / ITALIENPharmazeutische Zusammensetzung aus L-Karnitin und/oder L-Acylkarnitin und Verwendung der Zusammensentzung gegen Diabetes Mellitus bei JugendlichenPATENTANSPRÜCHE1. Pharmazeutische Zusammensetzung, enthaltend L-Karnitin und/oder L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel(CH3)3N-CH2-CH-CH2-COO~ ORworin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl bedeutet oder ein pharmazeutisches Salz davon, und Insulin als aktivem Bestandteil, zusammen mit einem pharmakologisch annehmbaren Träger.— 2 —311946 O2. Pharmazeutische Zusammensetzung geinäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass sie oral oder parenteral verabreichbar ist.3. Pharmazeutische Zusammensetzung geinäss Ansprüchen oder 2, dadurch gekennzeichnet , dass sie weniger als die für die Wiederherstellung einer normalen Glykämie und zum Inhibieren einer Ketoacidose erforderliche Dosis enthält.4. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1,2 oder 3, dadurch gekennzeich net, dass die Menge an L-Karnitin oder L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel(CH3)3N-CH2-CH-CH2-COO~ ORin welcher R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl bedeutet oder ein pharmaceutisch annehmbares Salz davon, ausreicht, um einen Teil der Insulindosis zu ersetzen, die man verabreichen würde, um Glykämie auf normale Werte wiederherzustellen und um eine Ketoacidose zu inhibieren.5. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 4 für die therapeutische Behandlung von insulinabhängigen Patienten, die an jugendlicher Diabetes Mellitus leiden.6. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss einem dervorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die Insulindosis um etwa 20 bis 50 % der täglichen Dosis geringer ist, die erforderlich ist, um Glykämie auf normale Werte einzustellen.7. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die Dosis an L-Karnitin oder L-Acylkarnitin etwa 5 bis etwa 50 mg L-Karnitin oder einer äquivalenten Menge von L-Acylkarnitin oder einem pharmakologisch annehmbaren Salz davon pro kg Körpergewicht beträgt.ο Flüssige pharmazeutische Zusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass sie subkutan injizierbar ist und pro ml Zusammensetzung enthält:(a) etwa 2O bis etwa 30 ü Insulin,(b) etwa 0,2 bis etwa 1 g L-Karnitin oder, eine äquivalente Menge an Acylkarnitin der allgemeinen Formel(CH3) 3i!i-CH2-CH-CH2-COO~ ORworin R Acetyl, Propionyl, Butyryl, Hydroxybutyryl bedeutet oder ein. pharmazeutisch annehmbares Salz davon,- 4-A-(c) einen pharmakologisch annehmbaren flüssigen Träger.9. Flüssige pharmakologische Zusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie subkutan injizierbar ist und pro ml der Zusammensetzung enthält:(a) etwa 20 bis etwa 30 U langsam wirkendes Insulin,(b) etwa 0,1 bis etwa 0,5 g L-Karnitin oder eine äquivalente Mente eines pharmakologisch annehmbaren Salzes davon,(c) etwa 0,1 bis etwa 0,25 g eines Acylderivat'i-: von L-Karnitin, gekennzeichnet durch eine biologische Halbwertszeit von etwa 6 bis 12 Stunden, und(d) etwa 0,1 bis etwa 0,25 g eines Acylderivates von L-Karnitin, gekennzeichnet durch eine biologische Halbwertszeit von etwa 12 bis 24 Stunden.10. Verwendung von L—Karnitin und L-Acylkarnitin der allgemeinen Formel(CH3)3N-CH2-CH-CH2-COO" ORworin R Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Hydroxybutyryl— 5 —bedeutet oder eines pharraakologisch annehmbaren Salzes davon, als Mittel gegen jugendliche Diabetes Mellitus, wobei durch das Mittel ein Teil des Insulins ersetzt wird und eine Ketoacidosis inhibiert wird.
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