DE3128611C2 - Dosiergerät für Mehrkomponenten-Massen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Handgerät zum dosierten Abgeben von in wenigstens zwei voneinander getrennten Behältern an geordneten kitt- oder pastenförmigen Mehrkomponenten-, Klebe-, Dicht-, Füll- oder Spachtelmassen, mit in jedem Behälter an­ geordnetem, jeweils mittels einer Kolbenstange und damit verbundenen Druckstück axial verschiebbarem Auspreßkolben sowie mit einem über einen Handhebel betätigbaren Vorschubantrieb für jede Kolbenstange, mit einem daran angreifbaren Mitnehmer, der als axial verschiebbare, bei Betätigung des Handhebels radial gegen die Kolbenstange pressende Klemmbacken ausgebildet ist.

Bei bekannten Geräten der obengenannten Art wird bei Be­ tätigung des Handhebels der Vorschubantrieb über einen Mit­ nehmer mit der Kolbenstange kraftschlüssig verbunden. Beim weiteren Betätigen des Handhebels wird die Kolbenstange über den Vorschubantrieb axial verschoben und dabei durch den Aus­ presskolben eine bestimmte Menge der abzugebenden Masse aus dem Behälter verdrängt. Nach dem Loslassen des Handhebels wird der Vorschubantrieb, meist unter Einwirkung von Feder­ kraft, von der Kolbenstange getrennt und in seine Ausgangs­ lage zurückgebracht. Diese Bauweise hat sich bei Geräten zum Abgeben von Einkomponenten-Massen bewährt.

Bei Geräten zum Abgeben von Mehrkomponenten-Massen müssen mehrere Auspreßkolben gleichzeitig betätigt werden. Zu diesem Zweck ist es bekannt, die einzelnen Kolbenstangen über Stege miteinander zu verbinden. Der Vorschubantrieb erfolgt dann an einer der Kolbenstangen oder an einer an den Steg anschließenden, gemeinsamen Kolbenstange.

Ein derartiges Gerät zum Abgeben von Mehrkomponenten-Massen ist aus der US- PS 3,989,228 bekannt. Dieses Gerät hat den Nachteil, daß es eine sehr große Baulänge aufweist. Wirkt der Vorschubantrieb nur auf eine der Kolbenstangen, so müssen die erforderlichen Vorschub­ kräfte von dieser über die Stege auf die anderen Kolben­ stangen übertragen werden. Diese Kräfte können beim Aus­ pressen von zähen Massen sehr groß werden. Da die Vorschub­ kräfte an den anderen Kolbenstangen außermittig angreifen, können diese Kräfte zum Verbiegen der Kolbenstangen führen. Außerdem entstehen starke Belastungen auf die Lagerungen der Kolbenstangen, welche wiederum zu erheblichen Reibungsver­ lusten führen. Bei ungünstiger Auslegung können die Kolben­ stangen in den Führungen verklemmt werden.

Aus der US-PS 4,033,484 ist ein weiteres Gerät zum Abgeben von Mehrkomponenten Massen bekannt, bei dem der Handgriff mit Scheiben in Verbindung steht, die eine zentrale Bohrung aufweisen, durch die die Kolbenstangen ragen. Durch das Betätigen des Hand­ griffes ergibt sich ein Abkippen der Scheiben, so daß der projizierte Durchmesser der Bohrung kleiner wird. Es entsteht somit eine Verklemmung mit den Kolbenstangen. Der­ artige, auf die Kolbenstangen wirkenden Kräfte bewirken bei dünnen Kolbenstangen eine S-förmige Verbiegung, was zu einer ungünstige Kraftübertragung und zu einer Be­ schädigung der Kolbenstangen-Oberflächen führt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dosiergerät zum Abgeben von Mehrkomponenten-Massen zu schaffen, das einen Vorschubantrieb mit gutem Wirkungsgrad und geringer Störan­ fälligkeit aufweist.

Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß auf der dem Mitnehmer gegenüberliegenden Seite der Kolbenstangen ein mit diesem axial verschiebbares Gegenlager angeordnet ist.

Der erfindungsgemäße Vorschubantrieb wirkt auf jede Kolbenstange direkt. Verbindungsstege zwischen den einzelnen Kolbenstangen sind daher nicht erforderlich. Gegebenenfalls können die Kolbenstangen, beispielsweise zum gemeinsamen Zurückziehen, miteinander verbunden werden. Beim Vorschub der Kolbenstangen müssen die Stege keine Kräfte übertragen und können somit entsprechend leicht dimensioniert werden.

Um Leerhub zu vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn der Mit­ nehmer möglichst in jeder Stellung der Kolbenstange mit dieser in Verbindung gebracht werden kann. Um Eindrücke an der Kolbenstange zu vermeiden, kann die Klemmbacke dem Querschnitt der Kolbenstange angepaßt werden.

Die vom Mitnehmer auf die Kolbenstange zu übertragenden Vorschubkräfte können sehr groß sein. In bestimmten Fällen ist der Mitnehmer als axial verschiebbare, bei Betätigung des Handhebels in Rastnuten an den Kolbenstangen eingreifende Klinke ausgebildet. Die Klinke steht somit mit der Kolbenstange in formschlüssigem Eingriff. Die Rastnuten an der Kolbenstange können sägezahnförmig aus­ gebildet werden, so daß beim Nachgreifen der Klinke diese über die Rastnuten hinweggleitet. Die Teilung der Rastnuten kann sehr klein gewählt werden. Dadurch entsteht bis zum Eingreifen der Klinke in die nächsten Rastnuten praktisch kein Leerhub.

Insbesondere bei einer radial gegen die Kolbenstange pres­ senden Klemmbacke, aber auch bei einer Klinke entstehen wäh­ rend des Vorschubes quer zur Längsachse der Kolbenstange ge­ richtete Kräfte. Damit diese nicht von den Führungen der Kolbenstangen aufgenommen werden müssen und zusätzliche Rei­ bungskräfte entstehen, ist auf der dem Mitnehmer gegenüberliegenden Seite der Kolbenstange ein axial ver­ schiebbares Gegenlager angeordnet. Ein solches Gegenlager verhindert auch größere Deformationen der Kolbenstangen. Das Gegenlager wird somit zusammen mit dem Mitnehmer und der Kolbenstange axial verschoben. Das Gegenlager kann ebenfalls dem Querschnitt der Kolbenstange angepaßt werden.

Um sicherzustellen, daß das Gegenlager zusammen mit den Mit­ nehmer axial verschoben wird, ist vorteilhafterweise der Mitnehmer mit dem Gegenlager schwenkbar verbunden. Durch eine solche Anordnung ist eine Längsführung lediglich für das Gegenlager erforderlich.

Beim Anpressen der Kolbenstange gegen das Gegenlager durch den Mitnehmer entstehen auf das Gegenlager quer zur Vorschub­ richtung gerichtete Kräfte. Diese führen wiederum zu Reibung des Gegenlagers in dessen Längsführung. Um diese zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren, sind zweckmäßig die Gegen­ lager einstückig miteinander verbunden. Bei symmetrischer Anordnung der Kolbenstangen und der Mitnehmer heben sich die am gemeinsamen Gegenlager angreifenden Klemmkräfte nach außen auf und ergeben lediglich eine interne Beanspruchung des Gegenlagers.

Im Prinzip ist beim erfindungsgemäßen Gerät die Verarbeitung von Mehrkomponentenmassen möglich. Aus handhabungs- und an­ wendungstechnischen Gründen haben sich in der Praxis vor allem Zweikomponentenmassen durchgesetzt. Dabei bildet die eine die Harzkomponente und die andere die Härterkomponente. Beide Komponenten können entsprechend Füllstoffe enthalten. Ein Gerät zur Verarbeitung solcher Zweikomponentenmassen ist daher mit zwei Kolbenstangen und zwei Mitnehmern versehen. Durch symmetrische Anordnung der Kolbenstangen und Mitnehmer können teilweise identische Teile verwendet werden.

Die Erfindung soll nachstehend anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt

Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Gerät, im Schnitt dar­ gestellt,

Fig. 2 einen Querschnitt durch das in Fig. 1 darge­ stellte Gerät, entsprechend der Linie II-II,

Fig. 3 einen Längsschnitt durch das in Fig. 1 darge­ stellte Gerät, entsprechend der Linie III-III,

Fig. 4 einen Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gerätes.

Das aus den Fig. 1 bis 3 ersichtliche Gerät weist ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Gehäuse auf. Ein Handgriff 1a ist mit dem Gehäuse 1 verbunden. Im Gehäuse 1 sind zwei insgesamt mit 2 und 3 bezeichnete Behälter zur Aufnahme der Komponenten angeordnet. Die Austrittsöffnungen 2a, 3a der Behälter 2, 3 stehen mit einem gemeinsamen, insgesamt mit 4 bezeichneten Mündungsstück in Verbindung. Auf einen Ansatz 4a am Mündungsstück 4 ist eine auswechselbare Mischkammer 5 aufgesteckt. In den Behältern 2, 3 sind axial verschiebbare Auspreßkolben 6, 7 angeordnet. Zwei insgesamt mit 8 und 9 bezeichnete Kolbenstangen weisen je ein Druckstück 8a bzw 9a auf und stehen mit den Auspresskolben 6, 7 in Verbindung. Im rückwärtigen Bereich werden die Kolbenstangen 8, 9 von einem insgesamt mit 10 bezeichneten Gegenlager umgeben. Im Gegen­ lager 10 sind zwei einander gegenüberliegende Klemmbacken 11 um je einen Stift 12 schwenkbar gelagert. Im Gehäuse 1 ist ferner ein im Querschnitt U-förmig ausgebildeter Handhebel 13 um eine Achse 14 drehbar gelagert. Ein C-förmig gebogener Bügel 15 ist mit dem Handhebel 13 gelenkig verbunden. Der Bügel 15 steht mit den Klemmbacken 11 in Eingriff. Beim Betätigen des Handhebels 13 werden die Klemmbacken 11 durch den Bügel 15 radial gegen die Kolbenstangen 8, 9 und diese nach außen gegen das Gegenlager 10 gepreßt. Somit kommt zwischen den Kolbenstangen 8, 9, dem Gegenlager 10 und den mit diesem verbundenen Klemmbacken 11 eine Klemmverbindung zustande. Beim weiteren Betätigen des Handhebels 13 werden das Gegenlager 10 und damit die Kolbenstangen 8, 9 in Aus­ preßrichtung transportiert. Dabei werden durch die Aus­ preßkolben 6, 7 dem Querschnitt der Behälter 2, 3 entsprechen­ de Volumenteile abzugebender Masse durch das Mündungsstück 4 in die Mischkammer 5 verdrängt. Nach dem Loslassen des Hand­ hebels 13 kehrt das Gegenlager 10 infolge von Druckfedern 16 in seine in Fig. 1 dargestellte Ausgangslage zurück. Dabei gleiten die Klemmbacken 11 über die Kolbenstangen 8, 9 hin­ weg. Der Handhebel 13 wird über den Bügel 15 ebenfalls in seine Ausgangslage zurückgeschwenkt. Die Kolbenstangen 8, 9 können unabhängig voneinander axial verschiebbar sein. Zum gemeinsamen Zurückziehen der Kolbenstangen 8, 9 können diese aber auch über einen nicht dargestellten Steg miteinander verbunden werden. Dadurch ist lediglich an einer der Kolben­ stangen 8, 9 ein an sich bekannter, nicht dargestellter, ein ungewolltes Zurückschieben der Kolbenstangen 8, 9 verhin­ dernder, lösbarer Sperrmechanismus erforderlich.

Wie der in Fig. 2 dargestellte Querschnitt durch das Gerät zeigt, weist das Gegenlager 10 seitliche Führungslappen 10a auf, die in Führungsnuten 1b des Gehäuses 1 geführt sind. Diese Führungsnuten 1b und Führungslappen 10a dienen der Längsführung des Gegenlagers 10 im Gehäuse 1. Durch das Verbinden der Klemmbacken 11 mit dem Gegenlager 10 gleichen sich die am Gegenlager 10 angreifenden äußeren Kräfte aus, so daß die Führung praktisch keine quer zur Längsachse wirkenden Kräfte aufnehmen muß. Die Reibungsverluste sind somit sehr gering.

Um ein Klemmen der Kolbenstangen 8, 9 am Gegenlager 10 sicherzustellen, weisen die Durchgangsbohrungen 1c und 1d in den dem Gegenlager 10 benachbarten Wandungen des Gehäuses 1 gegenüber den Kolbenstangen 8, 9 radiales Spiel auf.

Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen Gerätes. Dabei sind die insgesamt mit 18 und 19 bezeichneten Kolbenstangen mit Rastnuten 18a, 19a versehen. Anstelle der Klemmbacken 11 sind in die Rastnuten 18a, 19a eingreifende Klinken 21 vorgesehen. Infolge des formschlüssigen Eingriffs der Klinken 21 mit den Kolbenstangen 18, 19 sind die auf das Gegenlager 20 wirkenden Querkräfte relativ gering.

Im übrigen ist die Funktionsweise dieses Vorschubmechanismus′ gleich wie diejenige des in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Gerätes.

Claims (3)

1. Handgerät zum dosierten Abgeben von in wenigstens zwei voneinander getrennten Behältern angeordneten kitt- oder pastenförmigen Mehrkomponenten-, Klebe-, Dicht-, Füll- oder Spachtelmassen, mit in jedem Behälter ange­ ordnetem, jeweils mittels einer Kolbenstange und damit verbun­ denen Druckstück axial verschiebbarem Auspreßkolben sowie mit einem über einen Handhebel betätigbaren Vor­ schubantrieb für jede Kolbenstange, mit einem daran an­ greifbaren Mitnehmer, der als axial verschiebbare, bei Betätigung des Handhebels radial gegen die Kolben­ stange pressende Klemmbacke ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Mitnehmer gegenüberliegenden Seite der Kolbenstangen (8, 9, 18, 19) ein mit diesem axial verschiebbares Gegenlager (10, 20) ange­ ordnet ist.

2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer mit dem Gegenlager (10, 20) schwenkbar ver­ bunden ist.

3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenlager (10, 20) einstückig miteinander verbunden sind.