DE3307353C2 - Polyethylenglykolhaltige Weichgelatinekapsel und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Polyethylenglykolhaltige Weichgelatinekapsel und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Abstract
Weichgelatinekapsel mit einer Hülle aus Gelatine und einem Weichmacher und einer Kapselfüllung, die ein Polyethylenglykol und einen niederen mehrwertigen Alkohol und mindestens einen Wirkstoff enthält, dadurch gekennzeichnet, daß a. die aufgetrocknete Hülle der Kapsel 4 bis 40 Gew.-% Sorbit und/oder Sorbitane enthält, b. das in der Kapselfüllung zur Lösung oder Suspendierung des Wirkstoffs verwendete Polyethylenglykol zu mindestens 50 Gew.-% ein Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von 600 ist, und c. das Kapselfüllgut bis zu 20 Gew.-% Glycerol und/oder 1,2-Propylenglykol enthält.
Description
a) die aufgetrocknete Hülle der Kapsel 4 bis 40 Gew.-% Sorbit und/oder Sorbitane enthält,
b) das in der Kapselfüllung zur Lösung oder Suspendierung des Wirkstoffs verwendete
Polyeihylenglykol zu mindestens 50 Gew.-% ein
Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von 600 ist, und
c) das Kapselfüllgut bis zu 20 Gew.-% Glycerol und/oder 1,2-Propylenglykol enthält.
2. Wsichgelatlnekapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapselfüllung der getrockneten
Kapsel zusätzlich zwischen 4 bis 20 Gew.-% Wasser enthält.
3. Welchgelatlnekapsel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapselfüllung als
Polyethylenglykol ausschließlich Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von 600
enthält.
4. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das In der Kapselfüllung
verwendete Polyethylenglykol zu mindestens 80 Gew.-% ein Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 600 und bis zu 20 Gew.-* ein Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht
über 600 Ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Welchgelatlnekapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Kapselfüllung, die sich aus einem Wirkstoff, einem Polyeihylenglykol,
das mindestens 50 Gew.-% eines Polyethylenglykols mit einem mittleren Molekulargewicht von 600
enthält, und bis zu 20 Gew.-% Glycerol und/oder 1,2-Propylenglykol zusammensetzt, in eine wasserhaltige
Gelatinehülle einkapselt, die einen Anteil von Sorbit und/oder Sorbltanen enthält, und die erhaltene
Kapsel trocknet, so daß die aufgetrocknete Kapselhülle 4 bis 40 Gew.-'\, Sorbit und/oder Sorbitane
enthält.
Die Erfindung betrifft verbesserte Arzneiformen, und zwar polyethylenglykolhaltige Weichgelatinekapseln, die
sich durch eine besonders hohe physikalische Stabilität und eine besonders gute Haltbarkeit auszeichnen.
Nachdem es in den 30er Jahren gelungen war, Weichgelatinekapseln so herzustellen, daß die Kapselherstellung
und -füllung In einem Arbeitsgang erfolgt, haben sich Gelatinekapseln, insbesondere Weichgelatinekapseln
als Arzneiform Immer stärker durchgesetzt. Sie weisen gegenüber anderen Darreichungsformen eine
Reihe von Vorteilen auf. So sind sie geriich- und
geschmacklos, lassen sich leicht einnehmen, und dank
ihrer Quellfähigkeit und Wasserlösllchkcit werden die Ar/nelstoffe Im Magen leicht freigesetzt. Zahlreiche
Arznelstoffc. 'lic sich sonst wegen Ihrer Oxidationsuiid
Lichtempfindlichkeit. Thermolabilltät oder Hygroskopizität nicht zu anderen Arzneiformen verarbeiten
lassen, können ohne Beeinträchtigung ihrer Wirkung verkapselt werden.
Weichgelatinekapseln dienen vorwiegend zur Aufnahme von Flüssigkeiten, und zwar öligen Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen. Als Füllmaterialien sind pflanzliche, tierische und mineralische Öle,
flüssige Kohlenwasserstoffe, ätherische Öle und auch Polyethylenglykole in Gebrauch. Zur Konsistenzerhöhung
werden auch Fette und Wachse verwendet oder zugesetzt.
Polyethylenglykoie zeichnen sich dabei gegenüber den anderen möglichen Füllmaterialien für Weichgelatinekapseln
durch eine Reihe von Besonderheiten aus. Im Gegensatz zu öligen Flüssigkeiten sind flüssige
Polyethylenglykole mit Wasser unbegrenzt mischbar, und auch die festen Polyethylenglykole sind sehr gut
wasserlöslich. Da Polyethylenglykole gleichzeitig viele in Wasser schwer- oder gar nicht lösliche Arzneistoffe
zu lösen vermögen, ermöglicht die Verwendung von Polyethyienglykolen bei derart/gen Arzneistoffen eine
besonders vorteilhafte Wirkstofffreisetzung. Schwer wasserlösliche Arzneistoffe, die in Polyethyienglykolen
gelöst oder suspendiert und dann In Weichgelatlnekapsein
abgefüllt sind, zeichnen sich In vielen Fällen durch eine besonders gute Bioverfügbarkelt der Arzneistoffe
aus. So ist z. B. in Br. J. elin. Pharmac. (19^7), 4, Seite
209 bis 211 berichtet, daß die Bioverfügbarkeil von Digoxln besonders gut ist, wenn der Wirkstoff in Form
einer Pulyethylenglykollösung. die in eine Welchgelatlnekapsel
eingekapselt ist, verabreicht wird.
Trotz dieser vor allem biopharmazeutischen Vorteile von Weichgelatinekapseln mit polyethylenglykolhaltigen
Füllungen bereitet die Herstellung physikalisch stabiler und haltbarer Kapseln beträchtliche Schwierigkelten.
Polyethylenglykol besitzt eine hohe Affinität sowohl
zu dem Gelatlne-Kapselmaterlal, als auch zu den In der Kapselhülle verwendeten Weichmacher für Gelatlnekapseln
mit den üblichen Füllmaterialien wird vor allem Glycerol verwendet, wobei jedoch auch Sorbit
und in begrenztem Umfang Polyelhylenglykole selbst als Weichmacher bekannt sind (vgl Czetsch-Llndenwald
und Fahrig, Arznelkapseln, Aulendorf, 1962. Seite 26/27 oder R. Voigt, Lehrbuch der pharmazeutischen
Technologie, 3. Auflage, 1979, Seite 244). Dabei geht man allgemein davon aus, daß Glycerol Infolge seiner
stärkeren Hygroskopizität ein wirksamerer Weichmacher ist als Sorbit, weshalb in den meisten Fällen
Glycerol verwendet wird (vgl. auch DE-PS 22 09 526).
Infolge der Wechselwirkungen der polyethylenglykolhaltlgen Füllungen mit den Weichmacher enthaltenden
Welchgelatlnekapseln kommt es meist bereits kurz nach der Herstellung derartiger Kapseln zu Veränderungen
der Härte und Flexibilität der Kapselhüllen. Die Kapselhüllen werden dabei häufig so spröde, daß sie platzen
und die Füllung austritt. Es kommt vor, daß derartige spröde Kapseln bereits bei dem Transport als Bulkware
zerstört werden, well sie den dabei auftretenden nicchanlschen
Belastungen nicht standhalten können.
In anderen Fällen kommt es aufgrund der Affinität von Polyethyienglykolen zu den Kapselhüllen da/u, daß
bei der Lageruni: Polyethylengh kuie aus der füllung in
die Gelatlnehülle dil'lundieren. Da die Pohethylen-
(>s glykole Wcichniachereigcnschafter. haben, werden die
Kapseln sehr welch. Sie kleben an:inander und verformen
sich und lassiMi sich, falls si? in Kunststoffolien
eingesiegelt werden, nicht mehr oh ie Beschildleunu aus
der Verpackung herausdrücken. In vielen Fällen diffundiert
das Polyethylenglykol durch die Kapselhülle und verschmiert die Kapseloberfläche. Derartige Kapseln
müssen als verdorben angesehen werden.
In der DE-PS 2209 526 sind Weichgelatinekapseln
beschrieben, deren Kapselhülle als Weichmanher Glycerol enthält, und deren Füllungen Polyethylenglykole
mit einem mittleren Molekulargewicht von 300 bis 600 neben einem geringeren Anteil von Glycerol und
Wasser enthalten. Die in dieser Patentschrift konkret beschrirbenen Kapseln enthalten dabei als Polyethylenglykol
ausschließlich Polycthylenglykol 400. Es wird In der DE-PS 22 09 526 gesagt, daß derartig zusammengesetzte
Kapseln optimale Ergebnisse liefern. Versucht man jedoch, die in der DE-PS 22 09 526 angegebenen
Kapselzusamrnensetzungen auf Kapseln mit anderen Wirkstoffen oder anderen Kapselgrößen zu übertragen,
so stellt man fest, daß immer wieder Mißerfolge dahingehend auftreten, daß die Kapseln Ihre Härte und Flexibilität
während der Lagerung verände;n, spröd werden oder erweichen, oder daß Polyethylenglykol durch die
Kapselhülle diffundiert. Auch wenn man Kapseln enisprechend der In der DE-PS 22 09 526 beschriebenen
Kapselzusammensetzung und mit dem dort angegebenen Wirkstoff herstellt, stellt man fest, daß sich die
Härte der Kapseln im Verlauf der Lagerung sehr stark verändert. Es besteht daher weiterhin ein Bedürfnis
nach polyethylenglykolhaltlgen Weichkapseln, die auf reproduzierbare Weise als stabile und dauerhafte
Arzneiformen hergestellt werden können.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, polyethylenglykolhaltlge Weichkapseln und ein Verfahren
zu deren Herstellung anzugeben, bei denen die Art und die Mengen der neben verschiedenen beliebigen
Wirkstoffen als Kapselfüllungen vorhandenen Materlallen und die Kapselwandungen so aufeinander abgestimmt
sind, daß Weichgelatinekapseln mit polyethylenglykolhaltlgen
Lösungen oder Suspensionen erhalten werden, bei denen die nach der Herstellung der Kapseln
optimal eingestellte Härte und Flexibilität während der Lagerung unverändert bleibt, und bei denen kein
Polyethylenglykol durch die Kapselhülle diffundiert und die Kapseloberfläche nicht mit Polyethylenglykol
verschmiert wird. Diese Aufgabe wird durch Weichgelatinekapseln und ein Verfahren zu ihrer Herstellung
gelöst, wie sie In den Ansprüchen wiedergegeben sind.
Nach langwierigen Untersuchungen und Variation einer großen Vielzahl von an sich bekannten Materlallen,
nämilch verschiedenen Polyethylenglykolen, verschiedenen Zusätzen zu diesen Polyethylenglykolen.
verschiedenen Weichmachern und Mengenverhältnissen wurde überraschenderweise gefunden, daß die im
Anspruch 1 wiedergegebene Kombination von Merkmalen sicherstellt, daß die Welchgelatlnekapseln während
der Lagerzelt zwischen Produktion und ihrem Verbrauch durch die Patienten eine gleichbleibende
Härte aufweisen, und daß keinerlei Polyethylenglykole durch die Kapselhülle diffundieren.
Ein sehr wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt In der Auswahl des Polyethylenglykols, da
gefunden wurde, daß die erstrebten Eigenschaften nur dann erzielt werden, wenn mindestens 50 Gew.-% des
verwendeten Polyethylenglykols Polyethylenglykol mit dem mittleren Molekulargewicht von 600 verwendet
wird. Besonders gut reproduzierbare Ergebnisse werden erhallen, wenn ausschließlich Polyethylenglykol mit
dem mittleren Molekulargewicht von 600 verwendet wird. Polyethylenglykol dieses Molekulargewichts liegt
hinsichtlich seiner Eigenschaften an der Grenze zwischen flüssigen und festen Polyethylenglykolen, und
ist unter verschiedenen Bezeichnungen im Handel erhältlich.
Es ist für die Lösung der vorliegenden Aufgabe ferner wichtig, daß die Kapselfüilung bis zu 20 Gew.-°u G'yce-■ol
und/oder 1,2-Propylenglykol enthält. Die Reproduzierbarkeit
der Ergebnisse ist besonders gut, wenn die Kapselfüllung Glycerol in einer Menge zwischen 5 und
10Gew.-a„ enthält.
Üblicherweise liegt der Gehalt an Wirkstoff in der Kapselfüllung zwischen 1 und 7 Gew.-V wobei jedoch
ohne weiteres auch andere Wirkstoffanteile möglich sind.
In der Regel enthält die Füllung der getrockneten Weichgelatinekapsel auch noch einen Anteil von
Wasser, der zwischen 4 und 20Gew.-% betragen kann. In der Regel liegt der Wassergehalt im Bereich von 6
bis 10 Gew.-v meist in der Größenordnung von 7 oder 8 Gew.-v wobei dieser Wasseranteil bei der Trocknung
der wasserhaltigen Gelatinekapseln aufgrund der Affinität der Kapselfüllung zu dem Wasser in die Kapselfüllung
gelangt.
Es ist für die vorliegende Erfindung von außerordentlicher Wichtigkeit, daß für die Kapselhülle eine Gelatine
verwendet wird, die als Weichmacher mindestens teilweise eine solche Menge an Sorbit und Sorbitanen
enthält, daß der Anteil von Sorbit und Sorbitanen in der getrockneten Kapselhülle zwischen 4 und 40 Gew.-",,
liegt. Neben Sorbit und/oder Sorbitanen kann als Weichmacher auch noch ein zusätzlicher Anteil an
Glycerol vorhanden sein. Es Ist jedoch nicht möglich,
die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe zu lösen,
wenn man eine Gelatine verwendet, die als Weichmacher ausschließlich Glycerol enthält. Besonders gute
und reproduzierbare Ergebnisse werden erhalten, wenn der Gehalt an Sorbit und/oder Sorbitanen, im Bereich
von 8 bis 30 Gew.-°„, insbesondere im Bereich von 10
bis 25 Gew.-au liegt. Sorbitane sind Sorbitanhydride, die
aus Sorbit durch intramolekulare Abspaltung von Wasser entstehen.
Im Handel sind unter verschiedenen Bezeichnungen auch Mischungen von Sorbit und Sorbitanen erhältlich.
Diese Mischungen können, bedingt durch die Herstellungsweise,
neben Sorbit und Sorbitanen noch geringe Mengen Mannit, Isosorbid oder andere Polyole enthalten.
Sofern der Sorbit- und Sorbitangehalt In dem oben angegebenen Bereich liegt, sind derartige Mischungen
aus Sorbit und Sorbitanen als Weichmacher für die Kapselhülle gut geeignet. Ferner kann die Kapselhülle
noch andere übliche Hllfsstoffe enthalten, z. B. Konservierungsmittel wie p-Aminobenzoesäureester und KaIiumsorbat
oder Farbstoffe und Farbplgmerite.
Es war für den Fachmann nicht vorhersehbar, daß das durchschnittliche Molekulargewicht des Polyethylenglykols
einen so großen Einfluß auf die physikalische Stabilität von Weichgelatinekapseln hat. Insbesondere
im Hinblick auf das Diffusionsvermögen von Polyethylenglykolen durch die Intakt bleibende Gelatinehülle.
Wie die nachfolgenden Vergleichsversuche zeigen. Ist nämlich das z. B. In der DE-PS 22 09 526 als
besonders vorteilhaft hervorgehobene Polyethylenglykol 400 als Füllmaterial für die Herstellung von Weichgelatinekapseln
nicht geeignet, die den hohen Anforderungen
gemäß der Aufgabe der vorliegenden Erfindung gerecht werden. Es Ist ferner als überraschend anzusehen,
daß In Verbindung mit der angegebenen besonderen Kapselfüllung Sorbit und/oder Sorbitane bessere
Weichmachereigenschaltcn aufweisen, als das in dieser
Hinsicht üblicherweise überlegene Glycerol. Es war ebenfalls nicht absehbar, daß der teilweise oder vollständige
Ersatz des üblichen Weichmachers Glycerol in der Kapselhülle durch Sorbit und/oder Sorbltanc eine
Aulrcchterhaltung der gewünschten eigenstellten Härte der Kapsel während der Lagerung ermöglicht.
Die erfindungsgemäß zusammengesetzten Wcichgclatinekapseln
zeichnen sich lerner dadurch aus, daß aufgrund der optimalen Abstimmung von Kapsellüllung
und Kapselmaterlal kaum ein Einfluß der verschiedenen
Wirkstoffe Im Kapselfüllgut feststellbar lsi. Die
erfindungsgemäßen Weichkapseln können daher für sehr viele verschiedenartige Arzneistoffe verwendet
werden, die In Polyethylenglykolen löslich oder suspendierbar sind, und bei denen sich biopharmazeutische
Vorteile, insbesondere Im Bereich der Wirkstofffreisetzung ergeben, wenn sie mit Polyethylenglykolen zusammen
verabreicht werden. Kapseln ausgezeichneter physikalischer Stabilität wurden beispielsweise mit den
Arzneistoffen Diazepam, Indometacln und Dlpyridamol erhalten.
Wird der Wirkstoff in dem polyethylenglykolhaltigen Füllgut nicht gelöst sondern suspendiert, so kann zum
Schutz der Suspension vor einer unerwünschten Sedimentation des Wirkstoffes während des Herstellungsprozesses eine Viskositätserhöhung des Füllgutes mit
Hilfe fester Polyethylenglykole erforderlich sein. Der Zusatz von bis zu 20 Gew.-",, Polyethylenglykolen mit
einem mittleren Molekulargewicht über 600 hat keinerlci negativen Einfluß auf die physikalische Stabilität der
auf diese Weise hergestellten Kapseln.
Die erfindungsgemäßen Weichgelatinekapseln können abgesehen von den erfindungsgemäß besonders
Bedingungen Welchgelatlnekapscln der angegebenen Zusammensetzungen hergestellt wurden, die für die
Prüfung Ihrer Haltbarkeit in feuchtigkeilsdichtcn Glasflaschen
bei 20° C aufbewahrt wurden. Die physikalische Stabilität wurde mit Hilfe der beiden folgenden
Meßverfahren überprüft:
1. Bestimmung des in die Hülle diffundierten Gehalts an Polyethylenglykolen.
Die zu untersuchende Kapsel wurde nach der angegebenen Lagerzeil aufgeschnitten, und das
polyethylenglykolhaltige Füllgut wurde mit einem organischen Lösungsmittel ausgewaschen. Anschließend
wurde die Kapselhülle aufgelöst, die darin enthaltenen Polyethylenglykole wurde silyllert
und anschließend auf gaschromatographischem Wege quantitativ analysiert.
2. Messung der Kapselhärte.
Die Messung der Kapselhärte erfolgte mit einem handelsüblichen Härtetesler, bei dem die zu
prüfende Kapsel zwischen einer sich langsam aufwärtsbewegenden Platte und einem Meßfühler
Innerhalb von 20 Sekunden um 2 mm zusammengedruckt wird. Die von der Kapsel ausgeübte
Gegenkraft wird am Anzeigegerät in Newton abgelesen. Unter diesen Prüfbedingungen weisen Härtewerte über 11 N auf eine unzureichende Flexibilität
der Kapseln hin. Werte unter 9 N werden für zu welche Kapseln erhalten.
Beispiel (gemäß der Erfindung)
Unter Verwendung einer üblichen Maschine zur Herstellung von Weichgelatinekapseln wurden aus den
ausgewählten Füll- und Kapselmaterialien auf übliche 35 folgenden Ausgangsmaterialien feuchte Kapseln herge-Weise,
beispielsweise nach dem bekannten Scherer- stellt: Verfahren, hergestellt werden. Wie allgemein bekannt
ist, wird bei der Herstellung von Weichgelatinekapseln in einem Arbeltsgang zunächst eine feuchte Kapsel
erzeugt, die anschließend aufgetrocknet wird. Demge- 40 maß enthält die zur Herstellung der Kapselhülle
verwendete Gelatine zum Zeitpunkt der Herstellung einen beträchtlichen Anteil an Wasser, der beispielsweise
in der Größenordnung von 30 bis 40 Gew.-% liegen kann. Das Füllmaterial kann dagegen völlig 45
wasserfrei eingesetzt werden. Beim Auftrocknen der Kapseln kommt es dann in der Regel dazu, daß das In
der Kapselwandung der feuchten Kapsel enthaltene Die erhaltenen feuchten Kapseln wurden getrocknet.
Wasser nicht nur verdampft, sondern zu einem gerin- und es wurden trockene Kapseln der folgenden Zusamgen
Teil auch in die Kapselfüllung übergeht. Gemäß 50 mensetzung erhalten:
der vorliegenden Erfindung wirken sich derartige Wasseranteile im Füllungsgut nicht negativ auf die
Kapseistabilität und Haltbarkelt aus. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es für die an sich übliche Herstellung
der erfindungsgemäßen Weichgelatinekapseln nur 55 wichtig, darauf zu achten, daß der Gehalt an Sorbit und
Material für die Kapselhülle: | 168,0 mg |
Gelatine | 52,0 mg |
Glycerol 85<Wg | 43,0 mg |
Sorbit und Sorbltane | 137,0 mg |
Wasser | |
Material für die Kapselfüllung: | 459,0 mg |
Polyethylenglykol 600 | 51,0 mg |
Glycerol 85'Ug | 5,0 mg |
Diazepam (Wirkstoff) | |
Sorbitanen nach der Trocknung im oben angegebenen Bereich liegt. Der Wassergehalt der bei der Herstellung
verwendeten Gelatine muß daher entsprechend berücksichtigt werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und zweier Vergleichsbeispiele
näher erläutert.
Bei dem Beispiel und den Vergleichsbeispielen wurde einheitlich so vorgegangen, daß unter identischen
Hülle:
Gelatine Glycerol 85%ig
Sorbit und Sorbitane
Füllung:
Polyethylenglykol 600
Glycerol 85%ig
Wasser
Diazepam
168,0 mg 52,0 mg 43,0 mg
459,0 mg
51,0 mg
38,0 mg
5,0 mg
Vergleichsbeispiel 1
In diesem Vergleichsbeispiel werden Kapseln untersucht, bei denen die Hülle kein Sorbit und/oder Sorbitane
enthielt, während als Füllmaterial das gemäß der vorliegenden Erfindung auszuwählende Polyethylenglykol
600 verwendet wird.
Linier Identischen Bedingungen wie In Beispiel 1 wurden leuchte Kapseln der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:
Material für die Hülle: | 175,0 mg |
Gelatine | 102,0 mg |
Glycerol N5",iig | 123,0 mg |
Wasser | |
Material für die Füllung: | 459,0 mg |
Polyethylenglykol 600 | 51,0 mg |
Glycerol 851VIg | 5,0 mg |
ülazepam | |
Die getrockneten Kapseln wiesen die folgende Zusammensetzung auf:
Hülle:
Gelatine
Glycerol 851Ug
Füllung:
Polyethylenglykol 600
Glycerol 85%lg
Wasser
Dlazepam
175,0 mg 102,0 mg
459,0 mg
51,0 mg
35,0 mg
5,0 mg
Vergleichsbeispiel 2
Bei diesem Verglelchsbelsplel wurde In der Kapsel
Sorbit und Sorbltane neben Glycerol als Weichmacher verwendet, während für die Kapselfüllung Polyethylenglykol
400 verwendet wurde. Die Zusammensetzung der wie In Beispiel 1 hergestellten feuchten Kapsel war:
Material Tür die Hülle:
Gelatine
Glycerol 85%lg
Sorbit und Sorbltane
Wasser
Material der Füllung:
Polyethylenglykol 400
Glycerol 85%ig
Dlazepam
168,0 mg 52,0 mg 43,0 mg
137,0 mg
459,0 mg
51,0 mg
5,0 mg
Die aus diesen feuchten Kapseln erhaltenen getrockneten Kapseln wiesen die folgende Zusammensetzung
Hülle: | 168,0 mg |
Gelatine | 52,0 mg |
Glycerol 85%lg | 43,0 mg |
Sorbit und Sorbltane | |
Füllung: | 459,0 mg |
Polyethylenglykol 400 | 51,0 mg |
Glycerol 85%lg | 43,0 mg |
Wasser | 5,0 mg |
Dlazepam | |
Ergebnisse der Stabilitätstests | |
1. Messung der Kapselhärte | |
Die Kapseln des Beispiels sowie der beiden Verglelchsbelsplele wurden nach der Herstellung sowie
nach einer Lagerzeit von l'/2, 3 und 6 Monaten in Ihrer
Härte überprüft. Die Ergebnisse der Härtmessungen sind in der folgenden Tabelle 1 sowie In Flg. 1 wiedergegeben.
Kapseln gemäß Kupselhärie (N) nach einer
Lagerzeit von
Lagerzeit von
U 1.5 3,0 6,0 Monaten
Beispiel | 9,8 | 10,0 | 10,0 | 10,1 |
Vergleichs beispiel 1 |
10,3 | 11,7 | 12,3 | 12.6 |
Vergleichs beispiel 2 |
9,8 | 10,0 | 9,8 | 9,5 |
Aus den Meßwerten, die In der belllegenden Zeichnung
aufgetragen sind, geht hervor, daß die Kapseln des Beispiels mit Polyethylenglykol 600 In der Füllung
und Sorbit und Sorbllane In der Hülle ihre optimale Härte von ca. 10 N über den gesamten Zeitraum von 6
Monaten nicht veränderten.
Die Kapseln des Verglelchsbelspiels 1, welche in der
Kapselhülle kein Sorbit und keine Sorbitane enthielten,
veränderten ihre Härte sehr rasch und wurden spröde.
Die Kapseln des Verglelchsbelspiels 2, die In der
Füllung kein Polyethylenglykol 600, sondern Polyethylenglykol 400 enthielten, wurden nach 3 bzw. nach 6
Monaten etwas welcher. Das Weicherwerden der Kapseln deutet darauf hin, daß sich der Welchermachergehalt
der Kapselhülle während der Lagerzelt erhöht hat, was durch die nachfolgenden Untersuchungsergebnisse
des Polyethylenglykolgehaltes der Kapselhülle bestätigt wird.
2. Bestimmung des In die Hülle diffundierten Gehalts
an Polyethylenglykolen
an Polyethylenglykolen
Die Kapseln des Beispiels sowie des Verglelchsbelspiels
2 wurden nach 3 und 6 Monaten Lagerung auf Ihren Polyethylenglykolgehalt In der Kapselhülle untersucht.
Die Ergebnisse sind In der folgenden Tabelle 2
wiedergegeben.
Kapseln gemäß
Gehalt an Polyethylenglykol in der Hülle nach
einer Lagerzeit von
einer Lagerzeit von
3,0 6,0 Monaten
Ml
Beispiel 1,7 mg 3,6 mg
Aus den Meßwerten geht hervor, daß bei den Kapseln des Beispiels nur eine sehr geringe Menge an
Polyethylenglykol 600 In die Kapselhülle diffundiert,
während Im gleichen Zeitraum bei den Kapseln des Verglelchsbelspiels 2 die Diffusion von Polyethylenglykol 400 in die Kapselhalle erheblich stärker 1st.
Aus dem Beispiel und den beiden Verglelchsbeisple
len ergibt sich, daß nur die gleichzeitige entsprechende
Wahl des Weichmachers und des bestimmten Polyethylenglykols Kapseln mit den gewünschten hervorragenden Eigenschaften liefert. Es ist dabei darauf hinzuweisen, daß die Vergleichsversuche bereits Im Hinblick auf
die Lehre der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, während sich im Stand der Technik nicht
einmal konkrete Hinwelse finden, die auf die Vorteile
einer Verwendung von Polyethylenglykol 600 oder von
I 9
Γ-. Sorbit und/oder Sorbltanen als Weichmacher in derarti-
;·! gen Weichgelatlr.ekapseln hindeuten. Ungezielt durchgeführte
Versuche mit anderen bekannten Polyethylenglykolen und Kapseln, die als Weichmacher nur Glycerol
enthielten, lieferten noch schlechtere Ergebnisse als ~
die Vergleichsversuche.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird es somit I; möglich. Weichgelatinekapseln hervorragender Haltbarü'.v
kelt und Beständigkeit herzustellen, wobei zwar für sich i;:· genommen bekannte, wenn auch zum Teil In anderen : '
Zusammenhängen verwendete Bestandteile verwendet werden, die bisher noch nicht In der angegebenen Form
kombiniert wurden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Weichgelatinekapsel mit einer Hülle aus Gelatine und einem Weichmacher und einer Kapselfüllung,
die ein Polyethylenglykol und einen niederen mehrwertigen Alkohol und mindestens einen Wirkstoff
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
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