DE3321446C2 - Verwendung von Chitosan zur Erzielung einer Hämostase, zur Inhibierung der Fibroplasie und zur Förderung der Geweberegeneration einer Wunde - Google Patents
Verwendung von Chitosan zur Erzielung einer Hämostase, zur Inhibierung der Fibroplasie und zur Förderung der Geweberegeneration einer WundeInfo
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Description
Die Wissenschaft hat seit langem nach einer Methode zur
Inhibierung der Kollagensynthese bei der Wundheilung gesucht.
Ein großer Teil der auf die Inhibierung der Kollagensynthese
gerichteten Arbeiten bezog die Änderung der
Biologie des Kollagens durch verschiedene chemische Antagonisten
ein. Bei niedrigeren Tieren erfolgt keine Heilung
durch Narbenbildung, sondern durch Erzeugung normaler
Strukturen aus bereits existierenden Zellen. Die übliche
Wundheilung beginnt mit einem Blutgerinnsel, das
ein Fibrinnetzwerk enthält, längs dem Fibroblasten den
Fibroplasieprozeß einleiten. Wird der Blutverlust in Anwesenheit
eines Blutgerinnsels gesteuert, so werden Fibroblasten
stimuliert. Kann jedoch der Blutverlust ohne ein
Blutgerinnsel gesteuert werden, so können keine Fibroblasten
stimuliert werden und es besteht die Möglichkeit,
daß differenzierte Zellen den Gewebeverlust ersetzen.
Es wurde daher gefunden, daß ein Material benötigt wird,
um den Blutverlust in Abwesenheit der üblichen Blutgerinnungsfaktoren
zu steuern und das Einwachsen von normalen
Gewebeelementen zu ermöglichen.
Der Stand der Technik lehrt, daß Chitin und einige Chitinderivate
die Zugfestigkeit von Wunden beschleunigen,
durch Beschleunigung der fibroplastischen Synthese von
Kollagen in den ersten wenigen Tagen der Wundheilung;
vgl. beispielsweise US-PS 3 902 268, 3 911 116 und
3 914 413. Dieses Thema wird auch im American Journal of
Surgery, Seiten 560-564 vom Mai 1970 diskutiert. Weiter
wird es in der Ausgabe vom Juni 1969 von S. G. & O., Seiten
1321-1326, diskutiert. Es sei festgestellt, daß der
Stand der Technik nur Chitin und bestimmte Derivate davon
diskutiert, die sich völlig von dem erfindungsgemäß
verwendeten desacetylierten Chitosan, das später genauer
erläutert wird, unterscheiden. Die Grundstruktur des natürlichen
Chitins ist ein Polymeres von N-Acetylglukosamin.
Zwar beschreibt Balassa verschiedene Molekülmodifikationen
und Abkürzungen der Kettenlängen, jedoch verweilt Balasse
bei der N-Acetylstruktur an jedem Monomeren.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, durch Bereitstellung
einer definierten Substanzklasse und deren Verwendung
die Behandlung einer Gewebewunde unter Hämostase, Inhibierung
der Fibroplaste und Förderung der Geweberegenerierung zu
ermöglichen, so daß ein Koagulum gebildet wird, um das Bluten
zu verhindern und der Bildung eines Blutgerinnsels und damit
der Bildung von Fibrinsträngen entgegenzuwirken, so daß die
Proliferation von Fibroblasten und die Synthese von Kollagen
verhindert werden, was die Förderung der normalen Geweberegeneration
ermöglicht. Diese Förderung der Geweberegeneration
soll auch bei Gefäßtransplantationen genutzt werden
können.
Diese Aufgabe wird durch die Verwendung von Chitosan in den
angegebenen Verwendungsformen und mit den angegebenen chemischen
Eigenschaften gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Besonders vorteilhafte ausgewählte Verwendungsformen sind in
den untergeordneten Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben.
In der Figur werden die Ergebnisse der Bewertung der Wundheilung
unter Verwendung hämostatischer Chitosanlösungen gemäß
der vorliegenden Erfindung in Diagrammform dargestellt.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben. Wie von Balassa in der US-PS 3 804 949
beschrieben, umfaßt der Ausdruck "Chitin" natürlich vorkommendes
Chitin, synthetisches Chitin, sowie Poly-(N-acetylglukosamin)
und sein Epimeres Poly-(N-acetylgalactosamin).
Geeignete Quellen für Chitin finden sich in Hummern,
Krabben, anderen Krustentieren und Pilzen. Chitosan ist
ein Derivat von Chitin und die Methode zur Herstellung von
Chitosan wird in der US-PS 3 533 940 beschrieben, auf die
hier bezug genommen wird. Das hier verwendete Chitosan
bezieht sich auf ein desacetyliertes Chitosan. Die Analyse
des erfindungsgemäß verwendeten bevorzugten Chitosanmaterials zeigt,
daß die meisten Acetylgruppen (78-92%) daraus entfernt
wurden, wobei eine sehr reaktive freie Amingruppe (NH₂)
an dem zweiten Kohlenstoff der meisten Glukosaminmonomeren
verblieb.
Das erfindungsgemäß verwendete Chitosan ist ein teilweise
desacetyliertes Chitin und ist ein teilweise entpolymerisiertes
Chitin unter Bildung einer Polyglukosaminkette,
die durch Beta-1-4-glykosidische Bindungen verbunden
ist, wobei die meisten Acetylgruppen von den 2-Stellungen
unter 42-100%, vorzugsweise 78-92% Desacetylierung entfernt sind. Molekulargewichtsbestimmungen
können nach der Methode von Wu
und Baugh (Journal of Chromatography 128, Seiten 87-99,
1976) durchgeführt werden. Der Desacetylierungsgrad des
Chitosans kann bestimmt werden nach der Methode von Hayes
und Davies, Proceedings of The First International Conference
on Chitin/Chitosan, 1978, Seiten 193-199. Chitosan, das
die definierten physikalischen und chemischen Eigenschaften
aufweist, kann aus jeglicher natürlicher Quelle von Arthropoden-
Exo-Skeletten oder Funguszellwandungen, durch Steuerung
der Desacetylierungs- und Entpolymerisierungsverfahren,
hergestellt werden.
Das erfindungsgemäß verwendete Chitosan ist beispielsweise
erhältlich von Kypro Inc., 108 Carlson Building, Bellevue,
Washington und wird als "CHITOSAN-High Viscosity" bezeichnet.
Das erfindungsgemäß bevorzugt verwendete Chitosan ist ein Gemisch
von Polymeren mit einem Molekulargewichtsbereich von
10 000 bis 2 055 000, wobei 78-92% einzelner Moleküle
desacetyliert sind. In den untersuchten Chitosanen weisen
die häufigsten Molekülspezies Molekulargewichte von
1 487 000 bis 1 682 000 und ein Zahlenmittel von 129 000
bis 322 000 mit einer Dispersität von 5 auf. Das Produkt
ist zu 78-92% desacetyliert mit einer 85% mittleren Desacetylierung.
Es wurden Chitosan in Lösung und daraus gewonnenes festes
Chitosan als Fasern, Folien bzw. Filme oder Pulver verwendet.
Zwar wurde in den verschiedenen Beispielen Chitosan verwendet,
das von der Kypro Inc. bezogen wurde, jedoch
wird der Ausdruck "Chitosan" von verschiedenen Zulieferern
verwendet, um ein Produkt zu bezeichnen, das durch teilweises
Entacetylieren von Chitin erhalten wurde. Die Untersuchungen
wurden mit Chitosan begonnen, das von den verschiedenen
Quellen erhalten wurde.
Die Verfahren zur Herstellung des Chitosans, so daß es
für die verschiedenen Beispiele verwendet werden konnte,
werden später genauer unter Angabe der bevorzugten Herstellungsverfahren
und -anteile beschrieben. In der nachstehenden
Tabelle A werden die Charakteristika (bevorzugte
und zulässige) des erfindungsgemäßen Chitosanmaterials
aufgeführt.
Chitosanmaterialien aus verschiedenen Quellen und mit
verschiedenen Depolymerisations- und/oder Desacetylierungszuständen
wurden in einer Konzentration von 2 g
pro Liter in destilliertem Wasser gelöst, das die minimale
zur Auflösung des festen Materials benötigte Menge
an Essigsäure enthielt. Die bevorzugte hämostatische
Chitosanlösung wird hergestellt durch Auflösen von 2 g
Chitosan in 998,5 ml destilliertem Wasser und 1,5 ml Eisessig.
Das Gemisch wird bei Raumtemperatur 2 bis 3 Stunden
unter Bildung einer klaren Chitosanlösung in 0,026 n-
Essigsäure mit einem pH-Wert von 4,1±0,2 gerührt. Vorzugsweise
wird die Lösung bei 4°C gelagert. Hämostatische
Chitosanfasermatten wurden hergestellt durch Einbringen
einer geeigneten Menge einer sterilen Lösung in sterile
mit Silicon beschichtete Röhrchen, Kristallisieren der
Lösung bei -60°C und Gefriertrocknen. Durch Variieren
des Durchmessers der Röhrchen und aufrechtes oder seitliches
Einbringen in die Gefriervorrichtung konnten kurze
dichte Pfropfen bzw. Tampons oder lange dünne Streifen erzielt
werden. Vorzugsweise wurden 2,5 ml der Chitosanlösung
unter Bildung von Matten von 5 mg verwendet. Chitosanfilme
bzw. -folien wurden hergestellt von Trocknen
dünner Schichten von Lösungen auf flachen Teflonplatten
ohne Gefrieren. Es hat sich gezeigt, daß flache Fasermatten
leichter zu handhaben sind als Filme bzw. Folien.
Hämostatische Chitosanpulver wurden hergestellt durch Vermahlen
der Matten mit sterilem Mörser und Pistill. Das
hämostatische Chitosanmittel wurde in Folien aus Stoff
bzw. Textilmaterial und rohrförmige Transplantate durch
Tränken in Chitosanlösung eingearbeitet, wodurch man
eine Oberflächenadhäsion erzielte, oder durch Eintrocknen
der Chitosanfasern oder von amorphem Chitosan in die
Zwischenräumen der Stoffe bzw. Textilmaterialien.
Die hämostatische Chitosanlösung kann durch Filtrieren
durch 2 µm(Mikron)-Filter sterilisiert werden; jedoch
ist das Verfahren langsam und die Ausbeute ist gering.
Eine Dampf-Autoklavenbehandlung von Chitosanlösungen
führt zu einer beträchtlichen Verringerung der Koagulum-
bildenden Wirksamkeit. Chitosanacetat- und Chitosanhydrochloridlösungen
und lyophilisierte Feststoffe (Salze)
sind bei etwa 100°C wärmelabil, so daß hämostatische
Chitosanlösungen, -fasern, -pulver und -filme bzw. -folien
aus sterilem Chitosan hergestellt werden sollten,
statt sie nach der Herstellung zu sterilisieren. Das
beste in den vorliegenden Beispielen verwendete Chitosan
war wärmestabil und wurde in einem Dampfautoklaven 15 Minuten
bei 121°C (250°F) sterilisiert.
Im Rahmen der Erfindung hat es sich gezeigt, daß Chitosan
aus Garnelen bzw. Krabben, zwei Krebsspezies und
von zwei unbekannten Quellen ("Chitosan practical grade")
ein hämostatisches Koagulum bildeten, wenn saure Lösungen
verschiedener Konzentrationen in Kontakt mit Blut in Teströhrchen
oder in Hauteinschnitten bei Hunden gebracht wurde.
Chitosan, das nur zu 42% desacetyliert war, erforderte
bis zu 1,0 n-Säure zur Auflösung (wobei etwas fester
Rückstand verblieb). Polyglukosamin (100% desacetyliertes
Chitosan) bildete ein gutes Koagulum; es wurden jedoch
nur geringe Mengen untersucht. Chitosane mit geringerer
und mittlerer Viskosität lösten sich leicht und wurden
rasch durch Membranfilter sterilisiert; jedoch war die
Stabilität des Koagulums direkt proportional zum Molekulargewicht
des vorherrschendsten Polymeren in der Lösung.
Folgende Versuche wurden durchgeführt und die Versuche
stützen die Theorie, daß Chitosan die Fibroplasie verhindert
und die Geweberegeneration fördert.
In den Patenten von Balassa (US-PS 3 914 413, 3 911 116
und 3 903 268) wurden Ratten mit Chitinderivaten (nicht
mit Chitosan) behandelt, die als Feststoffe in die Wunden
verabreicht wurden. Es wurde die Pruddensche Methode
zur Messung der Zugfestigkeit von Geweben verwendet. Ein
Ballon wurde in die Bauchhöhle von behandelten und unbehandelten
Ratten in Intervallen von 5, 7 und 11 Tagen eingebracht.
Die Ballone wurden aufgeblasen, bis die Wunden
platzten. Der Berstdruck in mbar bzw. mmHg war der Index
für die Zugfestigkeit. Die Originalarbeit von Prudden und
Balasse beanspruchte eine verbesserte Zugfestigkeit in
Knorpel-behandelten Ratten (im Vergleich mit Kontrollen)
von 20 bis 40% nach 5 und 7 Tagen, jedoch ohne Unterschied
nach 11 Tagen. In den Balassa-Patenten wurden Zunahmen
von 25% angegeben, wenn Chitin verwendet wurde.
Für das erste Beispiel wurden 54 Ratten nach Körpergewicht
paarweise untersucht. Ein Einschnitt an einer Ratte
wurde einer Schwammbehandlung mit der erfindungsgemäßen
Chitosanlösung (200 mg/100 ml in 0,026 n-Essigsäure)
unterzogen und der andere mit physiologischer Salzlösung.
Etwa 1 ml viskose Chitosanlösung mit einem Gehalt von 2 mg
Chitosan hafteten an den Seiten der Bauchwunde. Geplant waren
9 Paare für jeden Bewertungstag, jedoch starben 4 Tiere;
es verblieben 8 Paare für die Tage 5 und 7, einschließlich
eines "erneut angepaßten" Paares mit 9 g Ursprungsgewicht
unter den 8 Paaren für den Tag 11.
Die Ergebnisse der Bewertung der Wundheilung mit der
hämostatischen Chitosanlösung sind in der Fig. 1 aufgeführt.
Nach 5 Tagen wurde gefunden, daß 6 der 8 mit
Chitosan behandelten Rattenwunden bei niedrigeren intraabdominalen
Drücken platzten als bei den Kontrollratten
(aus dem Paar). Die Summe (6 minus und 2 plus) der Druckunterschiede
zwischen den Chitosan- und den Kontrollratten
wurde durch 8 dividiert, wobei man die mittlere Berstdruckverringerung
von -19,2 mbar (14,4 mmHg) erhielt.
Diese wurde durch den mittleren Kontrollberstdruck dividiert,
wobei man eine 11% Verringerung der Zugfestigkeit
der Wunden bei den mit Chitosan behandelten Ratten feststellte.
Nach 7 Tagen barsten 5 der 8 mit Chitosan behandelten
Rattenwunden bei niedrigeren Drücken als ihre Paarkontrollen.
Eine Berechnung ergab eine insignifikante Verringerung
von 6,4% der Zugfestigkeit. Nach 11 Tagen barsten
5 der mit Chitosan behandelten Rattenwunden bei leicht
höheren Drücken als die Kontrollen. Eine Berechnung ergab
eine insignifikante Verringerung von 2% der Zugfestigkeit.
Das zweite Beispiel war ein Versuch, Chitosanfasermatten
auf die Prudden-Standard-Bauchwunde anzuwenden. Mit
Teflon-beschichteten Pinzetten gelang es 4 mg von zu
Matten verarbeiteten Chitosanfasern längs einer Kante
jeder Standard-Bauchwandungseinschnitte von weiblichen
Ratten aufzulegen. Das Vernähen der Wunden führte zu einem
unregelmäßigen Auftrag des festen Chitosans; jedoch befand
sich ein gewisser Anteil jeder Matte direkt zwischen
den gegenüberliegenden Wundkanten. Kontrolltieren wurde
nichts auf die Wundkanten aufgelegt. Die Bewertung nach
5 Tagen zeigte, daß die mit Chitosan behandelten Wunden
eine stark verringerte Wundheilung im Vergleich mit den
Kontrollen aufwiesen. An Stellen, wo die Matte die Bildung
eines Blutgerinnsels über die Wunde blockiert hatte,
brachen die Wunden während der Einführung des Ballons.
Wenn der Ballon eingeführt werden konnte, ohne die behandelte
Wunde aufzubrechen, brachen die Wunden unregelmäßig
(anstelle eines Berstens) bei wesentlich geringeren Drücken
als die Wunden der Kontrollratten.
Aus dem Stand der Technik geht hervor, daß N-acetylierte
teilweise depolymerisierte Chitinmaterialien eine frühe
Wundheilung erleichtern, wobei die Zugfestigkeit (Widerstandsfähigkeit
gegen das Aufbrechen) in den frühen Stufen
der Wundheilung (Tage 5, 7 und 11) zunimmt. Im Rahmen der
Erfindung wurde gefunden, daß hämostatische Chitosanlösung
und hämostatische Chitosanfasermatten in die frühe
Wundheilung eingreifen, wobei die Zugfestigkeit in der
frühesten Stufe der Wundheilung (5 Tage) verringert wird;
ferner wurde gefunden, daß eine hämostatische Chitosanlösung
sich nicht signifikant auf die Wundheilung in späteren
Stufen (7 und 11 Tage) auswirkt.
Es ist bekannt, daß poröse synthetische Gefäßtransplantate
beim Einbringen in Arteriensegmente durch Fibrose
ausheilen. Eine Schicht von faserförmigem Gewebe und Fibrin
überzieht das Innere der Struktur, mit einem anderen
faserförmigen Überzug außen. Das Gewebe ist die Wirkung
einer avaskulären Umnarbung eines Fremdkörpers und wächst
als solches nicht oder erneuert sich nicht sowie dies
lebendes Gewebe tun würde. Im Hinblick hierauf wurde der
Versuch durchgeführt. Poröse gewirkte Dacron Debakey-Transplantate
wurden in die infrarenale Aorta von Hunden eingeführt.
Kontrollen wurden ebenfalls ohne Chitosanlösung
eingeführt. Die Transplantatproben wurden einfach in
hämostatischer Chitosanlösung, wie vorstehend beschrieben,
getränkt. Nach 1, 2, 3 und 4 Monaten wurden beide
Transplantatgruppen grob sowie durch Licht- und Elektronenmikroskopie
untersucht. Die Kontrolltransplantate waren
in ein avaskuläres Fasergewebe eingeschlossen.
Die mit Chitosan behandelten Transplantate waren in glatten
Muskel eingeschlossen, der die Zwischenräume des
Transplantats durchdrang. Das Transplantat war mit lebenden
Endothelzellen ausgekleidet, zahlreiche Blutgefäße
(vasa vasovum) versorgten dieses Gewebe und es lag ein
Einwachsen von myelinhaltigen Nervenfasern vor. Kurz wurde
gefunden, daß verschiedene Gewebeelemente der normalen
Arterie sich von neuem regenerierten. Somit zeigten die
Versuche, daß Chitosan bei Anwendung bei Gefäßtransplantaten
zur Inhibierung der Fibroplasie führt und die Regenerierung
der normalen Gewebeelemente fördert.
Hunde, die völlig durch Natriumheparininjektion vor der
Operation antikoaguliert waren (die Blutgerinnungszeiten
waren größer als 1 Stunde), zeigten keinen Blutdurchtritt
durch das poröse Transplantat. Die Regenerierung einer
glatten Muskelwandung um das Transplantat herum wurde nach
1, 2, 3 und 4 Monaten festgestellt.
5 Bastardhunden wurden 2 cm lange Wunden in der Bauchhaut
beigebracht, die das subkutane Gewebe durchdrangen.
Eine Wunde wurde nur mit einer Salzkompresse behandelt,
eine mit einem hämostatischen Standardmittel (Gelatineschaum),
eine mit der beschriebenen Chitosanlösung und
eine mit Chitosanlösung-Fasermatten. Die Wunden wurden
sofort und in Intervallen von 24 Stunden, 72 Stunden,
7 Tagen und nach 1 Monat begutachtet. Es erfolgte eine
grobe Untersuchung sowie eine Untersuchung durch Lichtmikroskopie.
Die Wunde der Salzkontrolle führte zu der
üblichen breiten Narbe. Die Wunde mit dem hämostatischen
Mittel zeigte, daß der Gelatineschaum in der Wunde unter
Bildung einer starken Gewebereaktion verblieb. Das feste
Chitosan zeigte eine Narbe ähnlich der des Gelatineschaums.
Die mit Chitosanlösung behandelten Wunden heilten mit dünnen
Narben.
5 gesunden Bastardhunden wurden 2 cm lange und 1 cm tiefe
Wunden in den linken rectus abdominus Muskel beigebracht.
Wie in Beispiel 4 wurden die Wunden mit einer Salzkompresse,
einem hämostatischen Mittel, mit Chitosanlösung und
Chitosanfasermatten behandelt. Untersuchungen wurden in
Intervallen von sofort, 24 Stunden, 72 Stunden, 7 Tagen
und 30 Tagen vorgenommen. Es wurden eine grobe Untersuchung
und eine Lichtmikroskopie angewendet, um die Menge
des vorhandenen Narbengewebes zu bestimmen. Da sich der
Muskel beim Schnitt zusammenzieht, war der Gewebeschaden
ziemlich breit. Die mit Salzlösung behandelte Muskelwunde
führte zu einer breiten Narbe. Die mit dem hämostatischen
Standardmittel behandelte Wunde zeigte eine starke Gewebereaktion,
wobei Reste des Gelatineschaums noch nach einem
Monat vorhanden waren. Die mit Chitosanlösung und lyophilisiertem
Chitosan behandelten Wunden zeigten weniger Narbengewebe
und eine Muskelproliferation.
5 gesunden Bastardhunden wurden 2 cm lange und 1 cm tiefe
Schnittwunden in der Leber beigebracht. Die Wunden wurden
mit einem hämostatischen Standardreagens, mit Chitosanlösung
und mit lyophilisiertem Chitosan behandelt. Die
Wunden wurden in Intervallen grob und durch Lichtmikroskopie
untersucht. Die mit dem hämostatischen Mittel behandelte
Wunde zeigte eine starke Narbenbildung und das
hämostatische Material war nach einem Monat noch in der
Wunde. Die mit Chitosanlösung behandelten Wunden zeigten
kleinere Narben und eine gewisse Regeneration des Lebergewebes.
5 gesunden Bastardhunden wurden 2 cm lange und 1 cm tiefe
Schnittwunden in der Milz beigebracht. Diese Wunden wurden
mit dem hämostatischen Standardmittel, der beschriebenen
Chitosanlösung und dem lyophilisierten Chitosan behandelt.
Die Bewertung der Wunden erfolgte in Intervallen
grob und durch Lichtmikroskopie und zeigte, daß die mit
dem hämostatischen Standardmittel behandelten Wunden eine
starke Gewebereaktion unter Narbenbildung ergaben, wobei
hämostatisches Mittel enthalten blieb. Die mit Chitosanlösung
und lyophilisiertem Chitosan behandelten Wunden
zeigten praktisch keine Gewebereaktion und geringe Narbenbildung.
Identische Abrißwunden (Löffelwunden) wurden den rechten
und linken seitlichen Abschnitten der Gehirne von
Bastardkatzen beigebracht. Die erfindungsgemäße hämostatische
Chitosanlösung war ebenso wirksam zur Erzielung
einer Hämostase wie andere Flüssigkeit (Thrombinlösung)
und feste hämostatische Mittel. Nach einem Monat zeigten
die Chitosanwunden, bei denen die Hämostase am besten war,
weniger faserartige Narbe, weniger mit Pigment beladene
Makrophagen und eine größere Anzahl an Glia-Elementen.
Die erfindungsgemäße hämostatische Chitosanlösung wurde
auf freigesetzte Knochenmarkoberflächen an den Hüften
von Hunden aufgetragen und die Lösung unterbrach das
Durchsickern von Blut über die Oberfläche. Nach einer
Woche waren die Kontrollstellen mit einem gebildeten
dicken Blutgerinnsel bedeckt, das zahlreiche Makrophagen
und Fibroblasten enthielt. Die mit Chitosan behandelten
Oberflächen waren mit einem dünnen Koagulum bedeckt, das
weniger Makrophagen und Fibroblasten enthielt. Die Chitosanlösung
wurde auch in das dramatisierte Hüftgelenk eines
Bastardhundes injiziert. Nach einer Woche waren weniger
Blut und entzündete Zellen in der Gelenkflüssigkeit als
in dem 0,026 n-Essigsäure-Kontrollgelenk.
Die vorstehenden Beispiele zeigen, daß Chitosan entweder
in Lösung in Essigsäure vom pH-Wert 4, als Fasermatten
oder Pulver die Fibroplasie inhibiert und die Geweberegenerierung
fördert, wobei eine Hämostase erzielt wird.
Die nachstehende Tabelle A zeigt die verschiedenen Charakteristika
der Chitosanlösung, die die gewünschte Hämostase,
Inhibierung der Fibroplasie und Förderung der Geweberegenerierung
ermöglicht.
Zulässige Bereiche sind nicht unabhängig variabel. Chitosane
mit hohem Molekulargewicht und geringerer Desacetylierung
erfordern höhere Säurekonzentrationen, um das Material
in Lösung zu bringen.
Aus den vorstehenden Beispielen 1 bis 9 ist ersichtlich,
daß das erfindungsgemäße Chitosan zu einer Hämostase führt,
die Fibroplaste inhibiert und die Regeneration des Gewebes
fördert.
Claims (9)
1. Verwendung von sauren Chitosanlösungen und von aus derartigen
Chitosanlösungen gewonnenen festen Chitosanformen zur
Hämostase, zur Inhibierung der Fibroplaste und zur Förderung
der Gewebebildung einer Wunde, wobei das verwendete Chitosan
einen Desacetylierungsgrad von 42 bis 100% und ein Molekulargewicht
im Bereich von 10 000 bis 2 055 000 aufweist.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Chitosan zu 78 bis 92% desacetyliert ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Chitosan in einer Lösung in destilliertem Wasser und
Essigsäure mit einem pH von etwa 4 gelöst verwendet wird.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die verwendete feste Form des Chitosans ein Salz ist, das
durch Entwässern einer sauren Lösung von Chitosan erhalten
wurde.
5. Verwendung nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das in fester Form verwendete Chitosan in Form eines
Pulvers, eines Films, einer Folie oder in Faserform verwendet
wird.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das in Faserform verwendete feste Chitosan zu Matten oder
Vliesen oder zu Pfropfen oder Tampos geformt werden wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Behandlung
lokal koagulationsgehemmter Wunden.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Inhibierung
der Fibroplasie und zur Förderung der Geweberegeneration
bei Gefäßtransplantaten.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Chitosan in das Transplantationsmaterial eingearbeitet
ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US06/440,039 US4532134A (en) | 1981-04-06 | 1982-11-08 | Method of achieving hemostasis, inhibiting fibroplasia, and promoting tissue regeneration in a tissue wound |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3321446C2 true DE3321446C2 (de) | 1993-10-07 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE (1) | DE3321446C2 (de) |
GB (1) | GB2129300B (de) |
Families Citing this family (118)
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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