DE3339151A1 - Verfahren und vorrichtung zur bewertung eines korrosionsschutzes - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur bewertung eines korrosionsschutzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung für die Messung des Ausmaßes
von kathodischer Ablösung einer Antikorrosions-Schutz-"15
schicht, welche eine metallische Oberfläche überdeckt, beispielsweise eine metallische Pipeline o.a.
Es besteht derzeit ein Bedürfnis nach einem Verfahren und einer Vorrichtung zum zerstörungsfreien Messen
des Ausmaßes von kathodischer Ablösung einer Antikorrosions-Schutzschicht,
die auf der Oberfläche einer Pipeline haftet.
nt- Metallische Oberflächen werden durch zahlreiche korrosive
elektrolytische Fluide nachteilig beeinflußt, welche diese Oberflächen kontaktieren. In der Erdgas-
und Erdölindustrie tritt Korrosion in großem Maße an der Außenfläche von sowohl unterirdisch, als auch
3Q überirdisch verlegten Pipelines auf.
Um diese unerwünschte metallische Oberflächenkorrosion
zu reduzieren oder vollständig auszuschalten, werden Antikorrosions-Schutzschichten in großem Maße in der
Pipelineindustrie verwendet. Diese überall verbreiteten
Antikorrosions-Schutzschichten haben häufig die Form einer schraubenartig gewickelten, bandartigen Umwicklung.
Das schützende Band wird entweder direkt über eine unbehandelte Außenfläche einer Pipeline gewickelt
5 oder auf eine mit Primer beschichtete, vorbehandelte Pipeline^Außenf lache aufgebracht.
Ein wesentlicher, meßbarer Parameter, der unmittelbar der Wirkungsweise von Antikorrosions-Pipelineschutz-
~* 0 schichten zurechenbar ist, ist die kathodische Ablösung.
Diese Eigenschaft wird als das Maß definiert, in welchem sich eine eine metallische Oberfläche überdeckende
Antikorrosions-Schutzschicht als Folge von kathodischer Reaktion ablöst, und zwar um eine unbeabsichtigt
eingeführte Unterbrechung oder Diskontinuität in der Schutzschicht herum, in einem Fall, in welchem
die Rohrleitung kathodischen Schutzpotentialen in der Erdreichumgebung ausgesetzt wird.
Unter Kathodenschutz wird hierbei das Anlegen einer geringen Spannung an eine im Erdboden verlegte metallische
Pipeline verstanden. Diese künstliche Kathodizität der unteridischen Pipeline neigt dazu, einen korrosiven
Angriff der Metalloberfläche zu begrenzen oder zu verhindern.
Ein bekanntes Verfahren zur Messung der Eigenschaft von kathodischer Ablösung ist das Verfahren ASTM/G-8
("Kathodische Ablösung von Pipelinebeschichtungen") in den Vereinigten Staaten von Amerika, während in
Europa unter DIN 30-670 ein ähnliches Verfahren beschrieben ist.
Die bekannten Verfahren beschreiben beschleunigte Verfahren zur Bestimmung der kathodisch abgelösten
Gebiete dur-ch Aussetzung eines Prüfrohrabschnitts zusammen mit seiner darauf haftenden Antikorrosions-Schutzschicht
einer Elektrolyt-Salzlösung über einen Zeitraum von 30 bis 90 Tagen, worauf die Schutzschicht
in Form einer absichtlich eingebrachten Unterbrechung aufgeschnitten und ein Potential an die Anordnung
angelegt wird.
Nach der Prüfperiode wird die Antikorrosions-Schutzschicht an der absichtlich eingebrachten Unterbrechung
aufgeschnitten und vorsichtig von der eingebrachten Unterbrechung solange abgezogen, bis ein Widerstand
gefühlt wird. Die Größe der abgelösten Fläche wird dann physikalisch gemessen.
• Einige der größeren Nachteile der bekannten Meßverfahren für die kathodische Ablösung werden nachfolgend
angegeben:
- Die Verfahren sind physikalisch zerstörende Verfahren.
- Sie unterliegen einer Interpretation der Ergebnisse aufgrund der subjektiven Feststellung desjenigen
Punktes, an welchem ein Widerstand gefühlt wird.
- Sie sind sehr zeitaufwendig und erfordern längere Zeiträume zum Abschließen jedes PrüfVersuchs.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren und eine Vorrichtung zur Bewertung des Korrosionsschutzes
für eine metallische Oberfläche zu schaffen, die mit einer Antikorrosions-Schutzschicht versehen
COPY
Es ist ferner Ziel der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung des Ausmaßes einer kathodischen
Ablösung einer Antikorrosions-Schutzschicht zu schaffen, die eine metallische Oberfläche überdeckt,
beispielsweise eine metallische Pipeline o.a.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen das Verfahren gemäß Patentanspruch 1 bzw. die Vorrichtung nach Patentanspruch
9.
Das erfindungsgemäße Verfahren richtet einen Stromkreis durch eine Prüfrohr-Arbeitselektrode und durch eine
Gegenelektrode in einem Elektrolytfluid ein, in welches die Prüfrohr-Arbeitselektrode eingetaucht ist und
einen Kathodenschutz erreicht. Der Stromkreis läßt sich .außerdem abgleichen. Anschließend wird die kathodisch
geschützte Prüfrohr-Arbeitselektrode von der Gegenelektrode getrennt. Danach wird erneut ein Stromkreis
durch die Prüfrohr-Arbeitselektrode, durch die Gegenelektrode, durch eine Referenzelektrode in dem
Elektrolytfluid und durch eine elektronische Steuerungs- und Meßanordnung eingerichtet. Hierauf wird
ein gemessener bekannter Spannungssprung an die Prüfrohr-Arbeitselektrode gelegt. Danach wird der Strom
gemessen, welcher nach dem Anlegen des gemessenen Spannungssprungs fließt. Schließlich werden die Stromflußdaten
analysiert und es wird dadurch die Doppelschichtkapazität an der Schnittstelle zwischen der
Prüfrohr-Arbeitselektrode und dem Elektrolytfluid bestimmt.
Die Erfindung vermeidet die Nachteile des Standes
der Technik auf elegante Weise und weist die folgenden
Vorteile auf:
. ,
- Das erfindungsgemäße Verfahren ist zerstörungsfrei,
die elektrischen Messungen werden in situ durchgeführt.
- Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet aufzeichenbare
elektrische Messungen und unterliegt daher nicht den subjektiven Interpretationen der Bedienungsperson,
die beim Stand der Technik zwangsläufig sind.
- Informationen über das Ausmaß der kathodisch abgelösten Fläche lassen sich täglich erhalten, und
nicht erst nach 30 bis 90 Tagen wie beim Stand der Technik.
- Die elektrischen Messungen sind für eine Computerspeicherung, Handhabung und Wiederabrufung als Prüfdaten
ohne Schwierigkeiten verwendbar.
~ Schließlich kommt die Erfindung mit wesentlich kleineren
Rohrstücken als beim Stand der Technik aus.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Figuren näher erläutert; es zeigen:
Figur 1 eine Querschnittsdarstellung durch ein Ausführungsbeispiel
in Verbindung mit einem Blockschaltbild für eine zugehörige elektronische Steuerungs- und Meßschaltung;
Figur 2 eine perspektivische Teildarstellung eines
Prüfrohrabschnitts, bei dem man eine Diskontinuität oder Unterbrechung in der Schutzschicht
erkennt und wobei ein zugehöriger
^5 Bereich von kathodischer Ablösung erkennbar
ist;
Figur 3 einen vergrößerten Schnitt durch den Prüfrohrabschnitt von Figur 2 entlang der Linie
A-A von Figur 2, wobei man eine Unterbrechung und einen zugehörigen Bereich der kathodischen
Ablösung in der Schutzschicht erkennt;
Figur 4 ein Fließbild der einzelnen Schritte eines in einem Computer gespeicherten Programms;
Figur 5 ein Diagramm, welches eine spezifische Kapazität als Funktion von verschiedenen Potentialwerten
zeigt; und
Figur 6 ein Diagramm der Doppelschichtkapazität als Funktion der Zeit.
Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter gleichzeitiger Darstellung
eines Blockschaltbilds der zugehörigen elektronischen Steuerungs- und Meßschaltung.
Die Vorrichtung zur Durchführung der Messungen des Ausmaßes der kathodischen Ablösung ist allgemein mit
10 bezeichnet. Ein Gehäuse 12 der Vorrichtung ist ebenfalls dargestellt und hat im wesentlichen gefäßartigen
Aufbau.
Eine Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 ist senkrecht angeordnet
und in dem Gehäuse 12 aufgehängt.
Eine Elektrolytlösung 16 ist in dem Gehäuse 12 untergebracht und umgibt die aufgehängte Prüfrohr-Arbeitselektrode
14 sowie eine vertikal ausgerichtet und aufgehängte Gegenelektrode, welches eine positive
Magnesiumanode 18 ist. Eine Gegenelektrode aus Stahl,
welche mit einem Gleichrichter verwendet wird, kann ebenfalls eingesetzt werden.
Eine Referenzelektrode 20, beispielsweise eine übliche Kalomel-Referenzelektrode, ist auf ähnliche Weise
ausgerichtet und in der Elektrolytlösung 16 aufgehängt.
Figur 2 zeigt eine perspektivische Teilansicht eines Prüfrohrabschnitts mit einer Diskontinuität oder Unter-
-j ο brechung in der Schutzschicht und einem zugehörigen
Bereich von kathodischer Ablösung.
Ein Teil des Prüf rohrabschnitts 14 ist hier allgemein mit 32 bezeichnet. Eine Antikorrosions-Schutzschicht 36
-15 umgibt das Metallrohr 34.
Eine Diskontinuität oder Unterbrechung ist hier aus Prüfgründen absichtlich in die Schutzschicht 36 bei
38 eingearbeitet.
Das Gebiet der kathodischen Ablösung, welches der Bereich der Trennung oder Entbindung der Schutzschicht
36 von der benachbarten äußeren Rohroberfläche 42 ist, ist hier mit 40 bezeichnet. Die Rohr innenwand
ist mit 44 bezeichnet.
Figur 3 zeigt einen vergrößerten Teilschnitt des Prüfrohrabschnitts
von Figur 2 unter Darstellung der Unterbrechung und des zugehörigen Bereichs der kathodischen
Ablösung in der Schutzschicht 36, und zwar entlang der Linie A-A von Figur 2.
Die Abmessung des kathodisch abgelösten Bereichs 40 ist in dieser Ansicht am deutlichsten erkennbar. Die
Elektrolytlösung 16 in dem Gehäuse 12 der Vorrichtung
copy
tritt durch die gebildete Unterbrechung 38 ein und durch eine Reaktion mit dem Bindemittel 46 tritt eine
Trennung oder Ablösung der Antikorrosions-Schutzschicht 36 von der äußeren Rohroberfläche 42 auf, was zu einem
diskreten, genau definierten Bereich von kathodischer Ablösung 4 0 führt.
Die chemische kathodische Reaktion in der Unterbrechung läßt sich folgendermaßen angeben:
2H
2e = H
Die im Bereich der kathodischen Ablösung 40 auftretende kathodische Grundreaktion läßt sich folgendermaßen angeben:
+ 1/2
+ 2e = 2 OH"
Im folgenden werden die elektrische Theorie und der Hintergrund der Erfindung sowie das elektrische Prinzip
und das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
Der von einer in eine Elektrolytlösung eingetauchten Metallelektrode gebildete Kondesator wird seit seiner
Entdeckung durch Helmholtz Ende des letzten Jahrhunderts studiert. Die mit dem Elektrolyt in Kontakt stehende
Elektrode läßt sich in ihrem transienten elektrischen Verhalten durch das nachfolgende Ersatzschaltbild
darstellen:
Prü'fsfüek
Referenz: Electrode
'D.L.
darin ist R der faradaysche Widerstand, R der elektrolytische
Widerstand und C die Kapazität der Dop-
L) ■ J-j.
pelschicht. Der elektrolytische Widerstand R„, der alle
Widerstände zwischen der Referenzelektrode 2 0 und der Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 einschließt, muß möglichst
klein gehalten werden, um eine genaue Spannungsmessung sicherzustellen und eine Zeitverzögerung vor dem Konstantwerden
des Ladestroms auszuschalten. Der Faradaysche Widerstand soll hoch sein, da dies andeutet,
-ΙΟ daß der faradaysche Strom klein ist. Es wurde jedoch
gemäß nachfolgender Beschreibung eine Korektur für den faradaysehen Strom angebracht.
Die Oberfläche der Metallelektrode 18 wirkt als eine "15 Platte eines Kondensators und der Elektrolyt 16 wirkt
als andere Platte. Die von diesem Kondensator speicherbare Ladungsmenge ist proportional zur Gesamtfläche
der vom Elektrolyten befeuchteten Elektrode. Dieses Prinzip wurde verwendet, um die Oberflächenbereiche
von porösen Elektroden zu bestimmen.
Es wurde ein einzelner Rechteckimpuls nach Hackerman et al. verwendet.
Die Doppelschichtkapazität C T , die auch als DLC
L) · Xj ·
bezeichnet wird, wird aus Messungen des Ladestroms ermittelt, da die Definition der Kapazität folgendermaßen
ist:
•30 C^ _ = ir/dVdt oder C_ = l/Δν / irdt (1)
LJ · Xj · ^-» ^-""1"" LJ · Xj · / v-»
ο «/
Darin ist t die Zeit in Sekunden und V das Potential.
In Integration dieser Gleichung führt zu
m ic = m io-iot/^vcD>L>
(2)
worin i der Anfangsstrom ist. Auf logarithmischem Papier ergibt die Auftragung des Stroms gegenüber
der Zeit eine gerade Linie. Die Steigung dieser Linie, m, wird zur Berechnung der Kapazität verwendet, und
zwar gilt
CD.L. = -1 0/Δν* (3)
Der einzelne Rechtecksimpuls wird an die Prüfrohr-Arbeitselektrode
14 lang genug angelegt, um sicherzustellen, daß der Ladestrom auf Null oder auf einen konstanten
Wert abgefallen ist.
Die Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 wird vorübergehend von
der Magnesiumanode 18 getrennt und die Doppelschichtkapazität C wird dann durch Potentialschrittmessung
U ■ Jj ■
gemessen. Die Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 wird hierauf
Spannungserhöhungsschritten von optimal 100 mV unterworfen, wobei die Anstiegszeit 0,l,usec beträgt. Danach
wird der Stromabfall in Verbindung mit der Zeit augezeichnet. Es wird darauf hingewiesen, daß ein Spannungsschritt
im Bereich von etwa 30 bis 300 mV an die Prüf rohrelektrode angelegt werden kann. Aus statistischer
Kurvenanpassung folgt, daß der gemessene Strom tatsächlich der Doppelschicht-Kondensatorladestrom ist
und daß sich die Doppelschichtkapazität C^ _ aus der
D. L.
Abklingkurve berechnen läßt.
Eine zuvor erzeugte Eichkurve wird dann herangezogen, um die Größe der Gesamtfläche der Prüfrohr-Arbeitselektrode
14 zu bestimmen, die von dem Elektrolyten benetzt wird. Es hat sich gezeigt, daß dieser Bereich
3339Ί51
eng dem Bereich der kathodischen Ablösung entspricht, und zwar durch weiteren Vergleich mit dem Bereich der
kathodischen Ablösung, wie er nach bekannten, zerstörenden Verfahren gemessen wurde, beispielsweise nach dem
Verfahren ASTM G-8.
Alle Einzelheiten von ASTM G-8 wurden in bezug auf den Aufbau des Prüfrohrabschnitts 14 durchgeführt. Außerdem
wurde λ jeder Prüfrohrabschnitt 14 elektrisch an eine
elektronische Steuerungs- und Meßanordnung 21''gemäß dem
Blockschaltbild von Figur 1 angeschlossen.
Die elektronische Steuerungs- und Meßanordnung 21 weist einen Mikrocomputer 22 als Steuerungseinheit, einen Abtaster
24, einen Potentiostat 26, ein Voltmeter 28 und einen Plotter 30 auf. Der Abtaster 24 wird dazu verwendet,
um alle Prüfrohr-Arbeitselektroden 14 an die elektronische
Steuerungs- und Meßanordnung 21 automatisch nacheinander täglich anzuschließen. Der Mikrocomputer
22 kann so programmiert werden, daß er eine bestimmte Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 an die elektronische
Steuerungs- und Meßanordnung 21 anschließt. Der Potentiostat 26 fixiert die Spannung zwischen der Prüfrohr-Arbeitselektrode
14 und einer Referenzelektrode, welches eine Standardkalomel-Referenzelektrode ist, wobei
er einen hinreichenden Strom zwischen der Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 und der Gegenelektrode 18 (der Magnesiumanode)
fließen läßt.
' Die an den Potentiostat 26 gelegte Spannung wird von
dem Mikrocomputerprogramm gesteuert, da der Potentiostat 26 einen Analog-Digital-Umsetzer und eine kompatible
Schnittstelle aufweist.
- 17 -
Der Plotter 30 wird dazu verwendet, um die Strom- und Spannungsausgaben der Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 auf
Papier auzuzeichnen. Das Voltmeter 28 fragt den Strom-Spannungs-Umsetzer
des Potentiostats 26 mit einer Rate von 77 Ablesungen je Sekunde ab und überträgt die erhaltenen
Daten an den Mikrocomputer 22. Das Voltmeter 28, der Abtaster 24, der Plotter 30 und der Mikrocomputer
22 sind alle mit einer parallelen Schnittstelle verbunden.
Figur 4 zeigt ein Fließbild für ein Computerprogramm, welches die einzelnen Schritte des in dem Mikrocomputer
gespeicherten Programms darstellt.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wurde ein
Computerprogramm entwickelt, welches dazu diente, die elektronische Meß- und Steuerungsanordnung 21 nach Figur
1 zu steuern. Dieses Programm erlaubt es dem Benutzer, die Prüfrohr-Arbeitselektrode 14, die gemessen werden
soll, zusammen mit den Potentialschrittparametern einzugeben. Die Stromausgabe der Prüfrohr-Arbeitselektrode
14 wird ebenfalls dem Mikrocomputer 22 eingegeben, um eine Bearbeitung sowie eine statistische Untersuchung
und eine Kurvenanpassung zu erzielen. Die einzelnen
Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Figue 4 angegeben, welche das Fließbild für das hier
verwendete und in dem Mikrocomputer 22 gesteuerte Programm zeigt.
Die Computersteuerung 22 regt den Benutzer an, Daten für die ersten und letzten Spannungen einzugeben, welche
für die Potentialschritte erforderlich sind, und verlangt auch, daß die Prüfrohr-Arbeitselektrode 14 an
den Abtaster 24 angeschlossen wird. Die Prüfrohr-Ar-
beitselcktroden 14 werden von der Magnesiumanode 18 abgehängt
und können sich mindestens 15 Minuten vor ihrem Anschließen an die elektronische Steuerungs- und Meßanordnung
21 ausgleichen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Meßergebnisse
von dem Voltmeter 28 alle 14 Millisekunden an die Computersteuerung 22 geschickt. Die nach rückwärts berechneten
Werte für die exponentiale Anpassung dieser
-10 Datenpunkte werden von der Computersteuerung 22 berechnet
und die Funktionsgleichung wird erzeugt. Die Berechnung schließt den Entscheidungskoeffizienten R ein,
welcher die Qualität der durch die Rückrechnung erhaltenen Anpassung sowie das F-Verhältnis anzeigt. Wenn das
F-Verhältnis eine deutliche exponentielle Beziehung bei einem Zuverlässigkeitswert von 95 % anzeigt, dann deuten
die Daten an, daß. verteilte Kapazität wirksam ist und wesentliche Faradaysche Ströme fehlen. In diesem
Fall werden die Daten aufgelistet und das Programm geht zum nächsten Schritt weiter.
Die vom Computer erzeugte Ausschwingkurve hat die Form:
ic = IqEXP(-rat)
worin der Koeffizient m die zuvor erwähnte Steigung, ir
der Ladestrom in Ampere, io der Spitzenstrom bei t = 0,
und t die Zeit in Sekunden bedeuten. Die Kapazität in Farad wird' nach der Gleichung (3) angegeben. Die Liste
aller Kapazitäten für alle Prüfproben wird dann ausgedruckt.
Nachfolgend wird das Verfahren zum Berechnen des kathodisch abgelösten Bereichs besprochen. Die Doppelschichtkapazität
(DLC) je Einheitsfläche der Prüfrohr-Elek-
trodenoberfläche wurde für ein unbeschichtetes Rohr als
Funktion des Rohrpotentials gegenüber der Standard-Referenzkalomelelektrode
gemessen.
Figur 5 zeigt eine Kurve einer spezifischen Kapazität als Funktion von verschiedenen Potentialwerten.
Die in Figur 5 verwendeten Daten wurden zur Erzeugung einer Eichkurve herangezogen, um die benetzte kathodisch
abgelöste Fläche für die Prüfprobe unter verschiedenen Spannungen zu berechnen. Bei 100 mV wurden Abweichungen
zwischen -0,8 V und -0,7 V für den Potentialschritt angenommen, um einen Teil der Kurve zu verwenden,
der eine annähernd konstante spezifische Kapazität hat.
Bei diesen Spannungen sind die Faradayschen Ströme etwa 10 % des Ladestroms für kleine kathodisch abgelöste
Bereiche. Daher wird der 0,3 Sekunden nach dem Spannungsimpuls fließende Strom von den Stromwerten abgezogen.
Das dem Verfahren zugrundeliegende und in Figur 4 dargestellte Computerprogramm berechnet die zurückgerechnete
Kurvenanpassung und wirft alle Daten aus, die nicht mit 95 % Zuverlässigkeit in eine Exponentialkurve
passen. Diese Vorsichtsmaßnahmen stellen sicher, daß lediglich der Ladestrom für die Doppelschichtkapazität
(DLC) gemessen wird. Die für die Berechnung des kathodischen Ablösungsbereichs verwendete spezifische Kapazität
betrug 2 00,UFZCm2.
Die nachstehende Tabelle I enthält fünf repräsentive Prüfrohrproben, wobei der kathodisch abgelöste Bereich
sowohl von der Doppelschichtkapazität (DLC) des erfindungsgemäßen
Verfahrens, als auch physisch nach dem ASTM G-8-Verfahren ermittelt wurde. Die nachfolgend
angegebenen Flächen für die kathodische Ablösung gelten für insgesamt drei absichtlich eingeführte Unterbrechungen
je Prüfprobe.
Prüfrohr-Probendaten
Prüfrohr Probe Nr. |
Tage im Versuch |
Abgelöste Fläche |
Abgelöste Fläche |
Kapazität /UF |
1 | 30 | 6,2 | 6,3 | 1260 |
2 | 60 | 7,4 | 14,7 | 2934 |
3 | 60 | 8,1 | 8,8 | 1765 |
4 | 30 | 11,4 | 11,7 | 2329 |
5 | 30 | 16,2 | 16,2 | 3245 |
Figur 6 ist ein Diagramm der Doppelschichtkapazität (DLC) als Funktion der Zeit.
Die Änderung der Doppelschichtkapazität (DLC) der fünf oben angegebenen Prüfrohrproben ist gegenüber der Zeit
in Figur 6 graphisch aufgetragen.
Es ist außerdem wichtig zu erkennen, daß diese Prüfdaten verwendet werden können, um das Langzeitverhalten
einer Antikorrosions-Schutzschicht für kathodische Potentiale zu bestimmen. Beispielsweise zeigen die beiden
Probenkurven 2 und 3 in Figur 6 einen anfänglichen Anstieg der Doppelschichtkapazität (DLC) innerhalb der
ersten 2 0 Tage, worauf dann praktisch keine Änderung erfolgt. Andererseits zeigen die Probenkurven 4 und 5
in Figur 6 für mindestens bis zu 30 Tage eine stetig
ansteigende Doppelschichtkapazität (DLC).
Die Tabelle I zeigt eine sehr gute Korrelation zwischen
der elektronisch gemessenen, kathodisch abgelösten 5
Fläche und der abgelösten Fläche, wie sie nach dem bekannten zerstörenden Verfahren ermittelt wurde. Bei
der Probe Nr. 2 in Tabelle I zeigt das elektronische Verfahren einen größeren abgelösten Bereich an, welcher
wahrscheinlich auf eine unbeabsichtigte Unterbrechung in dem Prüfrohrabschnitt zurückzuführen ist. In wenigen
anderen Proben wurde eine kleinere abgelöste Fläche durch das Doppelschicht-Kapazitätsverfahren angezeigt.
Diese Abweichung ist höchstwahrscheinlich bei dem bekannten, zerstörenden Verfahren auf die Unmöglichkeit
der Unterscheidung zwischen schlechter Zwischenschichtbindung, welche den Eintritt des Elektrolyten nicht
gestattet, und kathodischer Ablösung zurückzuführen.
2Ό Das erfindungsgemäße Verfahren der Messung der Doppelschichtkapazität
(DLC) zur Bestimmung des Ausmaßes der in situ kathodisch abgelösten Bereiche auf umwickelten
Rohrproben schafft ein Prüfverfahren, welches einerseits als zerstörungsfreies Prüfverfahren zweckmäßig
ist, das genaue Informationen über das Ausmaß der kathodischen
Ablösung in Abhängigkeit von der Zeit liefert und welches objektivere Ergebnisse als das bekannte
zerstörende Verfahren ergibt.
3Q Die einzelnen Programmschritte des in Figur 4 dargestellten
Fließbildes werden nachfolgend noch einmal wiederholt:
Nach dem Start des Programms werden die Spannungsschritte und die Probennummern eingebeben. Hierauf wird der
Spannungsschritt ausgelöst. Im nächsten Schritt werden Voltmeter-Ablesungen für die Strom/Zeitdaten ausgegeben.
Danach erfolgt eine Abfrage, ob die Daten-Exponentialfunktion innerhalb statistischer Grenzen liegt. Ist
dies nicht der Fall, so läuft das Programm vor den Spannungsauslösungsschritt zurück. Wird die Frage hingegen
mit 'ja1 beantwortet, so erfolgt im nächsten
Schritt die Berechung der Kapazität und des abgelösten Bereichs. Anschließend werden die Probennummer, die Kapazität
und die Fläche ausgedruckt. Schließlich erfolgt eine zweite Abfrage nach einer weiteren Probe. Wird die
Frage mit 'ja' beantwortet, so läuft das Programm vor
den Spannungsauslösungsschritt zurück. Bei einer Antwort 'nein' endet das Programm.
Claims (18)
- Verfahren und Vorrichtung zur Bewertung eines
KorrosionsschutzesPatentansprücheVerfahren zur Bewertung eines Korrosionsschutzes für eine metallische Oberfläche, die mit einer Oberflächenbeschichtung versehen ist, durch Messen des Ausmaßes einer kathodischen Ablösung, wobei die metallische Oberfläche von einem Elektrolytfluid kontaktiert wird, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:- Bildung und Abgleichung eines Stromkreises durch eine Prüfrohr-Arbeitselektrode und eine Gegenelektrode in dem Elektrolytfluid, wobei die Prüfrohr-Elektrode einen Zustand von Kathodenschutz annimmt;- Trennen der kathodisch geschützten Prüfrohr-Arbeitselektrode von der Gegenelektrode;- Wiedereinrichtung eines Stromkreises durch die Prüfrohr-Arbeitselektrode, durch die Gegenelektrode, durch eine Referenzelektrode in dem Elektrolytfluid und durch eine elektronische Steuerungs- und Meßanordnung;- Anlegen eines gemessenen, bekannten Spannungssprungs an die Prüfrohr-Arbeitselektrode;- Messen des Stromes, der nach dem Anlegen desgemessenen Spannungssprungs fließt; und- Analysieren der Stromflußdaten und daraus erfolgende Bestimmung einer Doppelschichtkapazität an der Schnittstelle zwischen der Prüfrohr-Arbeitselektrode und dem Elektrolytfluid. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromflußdaten kontinuierlich bemessen und aufgezeichnet werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorgegebenes Programm in einer Mikrocomputer-Steuerung gesteuert wird, welche Arbeitssignale an die elektronische Steuerungs- und Meßanord-nung liefert.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der an die Prüfrohr-Arbeitselektrode gelegteOQ Spannungssprung in der Größenordnung von etwa10 -300 mV liegt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenelektrode aus Magnesium besteht.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode eine Kalomelelektrode ist.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelschichtkapazität für die Prüfrohr-Arbeitselektrode als Funktion des Rohrpotentials gegenüber der Referenzelektrode gemessen wird.
- ΊΟ 8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Steuerungs- und Meßanordnung eine Mikrocomputersteuerung, einen Abtaster, einen Potentiostat, ein Voltmeter und einen Plotter aufweist, die alle zusammenwirken.
- 9. Vorrichtung zur Bewertung eines Korrosionsschutzes für eine metallische Oberfläche, die mit einer Oberflächenbeschichtung versehen ist, mit der eine Messung der kathodischen Ablösung vornehmbar ist und bei welcher eine Kontaktierung der metallischen Oberfläche durch ein Elektrolytfluid erfolgt, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:- ein Gehäuse (12) für eine Prüfelektrodenvorrichtung (10);- ein Elektrolytf luid, welches sich in dem Gehäuse (12) befindet;- eine Prüf rohr-Arbeitselektrode (14), eine Gegenelektrode (18) und eine Referenzelektrode (20), die in einem Stromkreis in das Elektrolytfluid geschaltet sind;- eine Spannungsquelle zur Erzeugung von Spannungsschrittimpulsen, welche an die Prüfrohr-Arbeitselektrode (14) in dem Schaltkreis gelegt werden;- eine Einrichtung zum Messen des nach dem Anlegen der Spannungsschritte fließenden Stromes; und- eine Einrichtung (22) zum Analysieren der Stromflußdaten und zur Bestimmung des Ausmaßes einer Doppelschichtkapazität an der Schnittstelle zwischen der Prüfrohr-Arbeitselektrode (14) und dem Elektrolytfluid.
- 10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromflußdaten kontiuierlich meßbar und aufzeichenbar sind.
- 11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Mikrocomputer-Steuerung (22) ein-| 5 vorgegebenes Programm gespeichert ist, welches diejeweiligen Arbeitssignale an die elektronische Steuerungs- und Meßanordnung (21) liefert.
- 12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenelektrode (18) aus Magnesium besteht.
- 13. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode (20) eine Standard-Kalomel-Referenzelektrode ist.
- 14. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelschichtkapazität für die Prüfrohr-Arbeitselektrode (14) als Funktion des Rohrpotentials gegenüber der Referenzelektrode (20) meßbar ist.
- 15. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannungsquelle für die Spannungsschrittimpulse ein Potentiostat (26) ist.
- 16. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Messen des Stromsflusses ein Voltmeter (28) ist.
- 17. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Analysieren der Stromflußdaten eine Computersteuerung (22) ist.
- 18. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Steuerungs- und Meß-anordnung (21) eine Mikrocomputersteuerung (22),einen Abtaster (24), einen Potentiostat (26),ein Voltmeter (28) und einen Plotter (30) aufweist, die alle miteinander zusammenwirken.
Applications Claiming Priority (1)
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