DE3342861A1 - Verbesserungen an flugkoerpern und anderen ruempfen - Google Patents
Verbesserungen an flugkoerpern und anderen ruempfenInfo
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- F42B10/02—Stabilising arrangements
- F42B10/04—Stabilising arrangements using fixed fins
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Lenkflugkörper.
Beim Fliegen allgemein und besonders bei klein
sten Einfallwinkeln teilt sich die Strömung über der
Leeseite von schlanken Körpern und bildet Wirbel. Die
se Wirbelströmung kann symmetrisch sein, ist jedoch
im allgemeinen asymmetrisch, so daß eine Seitenkraft
(und ein Giermoment) zusätzlich zu der am Körper in
der Einfallebene angreifenden Kraft erzeugt wird.
Diese zusätzliche "außer der Ebene liegende" Kraft
ist bei Lenkflugkörpern unerwünscht, weil sie die
Manövrier-Steuerung kompliziert.
Es sind bereits verschiedene Möglichkeiten zur
Reduzierung oder Beseitigung dieser zusätzlichen
Kraft vorgeschlagen worden, jedoch nur mit begrenztem
Erfolg. Bei einem Lösungsweg wird die Nasenregion mo
difiziert, z. B. durch Vorsehen von Leitflossen zum
Verankern der Wirbel und ihrer Entwicklung. Ein Paar
derartiger Leitflossen waren erfolgreich, jedoch nur
in Bezug auf eine Rollorientierung des Körpers, d. h.
die Flossen waren im wesentlichen symmetrisch zur Ein
fallebene. Die Anwendung von mehreren Leitkörpern oder
Flossen, Ringen oder Übergangsbändern, alle um den Na
senbereich, ist in 1972 AIAA Paper 72/968 "Occurrence
and inhibition of large yawing moments during high
incidence flight of slender missile configurations"
von William H. Clark et al. diskutiert. Auch diese
waren nicht voll befriedigend und es ergaben sich
trotzdem unerwünschte Widerstandseinflüsse.
Eine andere Lösungsart besteht im "Ausmitteln"
der Asymmetrien, z. B. durch einen kontinuierlich um
laufenden Nasenbereich. Diese Methode ist in NEAR Inc′s
Technical Report 212 of December 1979, "Active Control
of Asymmetric Vortex Effects" von John E. Fidler be
schrieben und hat den Vorzug einer Anwendbarkeit bei
allen Roll-Orientierungen, wobei jedoch keine wesent
liche Reduzierung der Größe der "Außer-Ebenen"-Kräfte
festgestellt werden konnte.
Gemäß der Erfindung werden Mittel am Rumpf, z. B.
eines Lenkflugkörpers, vorgeschlagen, die die
Größe der "Außer-Ebenen"-Kräfte verringern und bei
allen Roll-Orientierungen ohne wesentliche Widerstän
de, Rücktriebe oder andere nachteiligen Einflüsse An
wendung finden können.
Gemäß der Erfindung hat ein Rumpf an seiner Nase
ein Paar gleicher Leitflossen in seitlich symmetrischer
Anordnung, die zur Steuerung der Wirbelströmung um den
Rumpf im Einfall-Flug zur Rotation um eine Rumpflängs
achse angeordnet ist.
Der Rumpf kann eine frei drehbare Nase als Träger
für die Leitflossen haben, die vorzugsweise an der
Nasenspitze beginnen. Der Nasenkörper kann ein Konus,
insbesondere ein spitzbogiger Konus, sein. Ferner ist
der Nasenkörper so leicht wie möglich und kann für die
sen Zweck aus einem faserverstärkten, insbesondere koh
lenstoffaserverstärkten, Kunststoff bestehen. Die Leit
flossen sollen sich nach rückwärts um nicht mehr als
einen Rumpfdurchmesser erstrecken und ihre Spannweite
kann zwischen 5 und 50% des lokalen Rumpfdurchmessers
betragen. Die Leitflossen können effektiv unter einem
V-Winkel angestellt sein, d. h. ihre Enden können ei
nen dihedrischen Winkel von 5 bis 40° haben, während
die effektive Ebene jeder Leitflosse in oder außer
halb der Radialebene des Rumpfes liegen kann.
Die Leitflossen sind vorzugsweise scharfkantig
und können vollständig planar sein. Ihr typischer
Grundriß ist der eines geradkantigen Deltas oder einer
Bogenspitze.
Als Alternative zum frei drehbaren Nasenkörper
können Steuermittel vorgesehen sein, welche einen
Fluglagensensor und einen Motor zur Verdrehung des
Nasenkörpers in eine gewünschte Lage aufweisen können.
Diese Steuermittel ergeben den weiteren Vorteil, daß
durch Vorsehen einer Eingabe-Führungseinrichtung ein
Nasenkörper in einen bestimmten Winkel eingestellt
werden kann, unter dem eine vorbestimmte Seitenkraft
erzeugt wird, wobei diese Eingabe-Führungseinrichtung
zur Steuerung der Fluglage und Richtung des Flugkör
pers verwendet werden kann.
Insbesondere für lange, schlanke Rümpfe kann
eine Verstärkereinheit weiter hinten am Rumpf vorge
sehen werden, die ein Paar gleiche Verstärker-Flos
sen in seitlich symmetrischer Anordnung am Rumpf um
dessen Längsachse drehbar aufweist. Der Ring kann frei
drehbar sein oder, wie vorstehend für die Rumpfnase be
schrieben, eine Lagekontrolleinrichtung aufweisen.
Die Leitflossen können einen wirksamen dihedrischen
Winkel haben und einfach planar sein und einen Grund
riß wie die oben beschriebenen Nasen-Flossen haben.
Die Erfindung ist besonders geeignet für Rümpfe
von Lenkflugkörpern, die mit hoher Manövrierfähigkeit
im Unterschallbereich fliegen. Sie kann jedoch auch für
Überschall-Flugkörper eingesetzt werden und ergibt auch
besondere Vorzüge bei bestimmten Flugzeugrümpfen.
Ausführungen der Erfindung werden im folgenden an
hand der Zeichnung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des
vorderen Teils eines Lenkflugkör
pers;
Fig. 2 eine Stirnansicht des Flugkörpers
nach Fig. 1;
Fig. 3 schematisch eine konische Flug
körpernase mit einer Lagesteuerung;
Fig. 4 schematisch einen Teilschnitt durch
einen Flugkörperrumpf mit einer Ver
stärkereinheit;
Fig. 5 im Diagramm die Änderung der Seiten
kraft mit dem Einfallen;
Fig. 6 im Diagramm die Änderung der Seiten
kraft mit der Rollage bei gegebe
nem Einfallen;
Fig. 7 im Diagramm die Änderung der Seiten
kraft mit derNasenverdrehung bei ge
gebenem Einfallen.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Lenkflugkör
per hat einen Rumpf 10, der einen Nasenkonus 11 frei
drehbar um seine Längsachse trägt. Der Nasenkonus 11
trägt ein Paar gleicher scharfkantiger Leitflossen 12
(strakes), die an ihrer Spitze beginnen und in dihedri
scher, d. h. V-förmiger, Anordnung mit einem dihedri
schen Winkel ψ verlaufen.
Beim Flug eines derartigen Flugkörpers richtet sich
der Nasenkonus 11 wie eine Wetterfahne aus, so daß die
Leitflossen symmetrisch zur Quer-Strömungskomponente
der momentanen Luftgeschwindigkeit sind, d. h. R1 = R2,
wobei gleiche und symmetrische Wirbel durch die Flossen
erzeugt werden.
Bei einem besonderen Ausführungsbeispiel der Er
findung hat der Nasenkonus 11 eine Länge von 100% des
maximalen Flugkörperdurchmessers und trägt Leitflossen
12, deren Spannweite 30% des lokalen Flugkörperdurch
messers beträgt und die unter einem dihedrischen Winkel
ψ = 20° verlaufen.
Der Flugkörperrumpf nach Fig. 3 hat einen Nasen
konus 30 mit Leitflossen 31, deren Anordnung derjeni
gen nach Fig. 1 und 2 entspricht, wobei der Nasenkonus
30 jedoch nicht frei drehbar gegenüber dem Rumpf ist.
Eine Lagesteuereinheit enthält einen Lagesensor und
eine Befehlseinheit 32 und ein Motor 33 ist antriebs
mäßig mit dem Konus 30 verbunden.
Die Lagesteuereinrichtung wird wirksam, wenn der
Einfallwinkel des Rumpfs größer als der eingeschlosse
ne Winkel des Nasenkonus wird, d. h. wenn Wirbelströ
mungsfelder erzeugt werden und wirkt auf zweierlei Wei
se: Einmal wird der Nasenkonus 30 in eine solche Konfi
guration (R1 = R2) verdreht, daß jeder durch ein un
ausgeglichenes Wirbelfeld erzeugten Seitenkraft und je
dem Giermoment entgegengewirkt und gedämpft wird. Die
andere Wirkungsweise besteht im Einstellen des Nasen
konus auf eine solche Lage (R1 ≠ R2), daß ein Wirbel-
Ungleichgewicht und damit eine Seitenkraft und ein
Giermoment erzeugt werden.
Der Schnitt eines Flugkörperrumpfes nach Fig. 4
ist durch den hinteren Teil eines besonders schlanken
Flugkörpers geführt und zeigt eine Verstärkereinheit
40 zur Wirbelsteuerung. Diese umfaßt eine Buchse 41,
die Flügel bzw. Flossen 42 trägt und um den Rumpf auf
Lagern 43 drehbar ist. Die Flossen 42 sind ein symme
trisches Paar und unter einem dihedrischen Winkel zum
Rumpf montiert.
Beim Fliegen dieses Flugkörpers unter einem sol
chen Einfallwinkel, daß Wirbel um den Rumpf erzeugt
werden, verdreht sich die Verstärker- bzw. Übertrager
einheit in eine symmetrische Lage gegenüber der Quer
strömungskomponente der Luftgeschwindigkeit und ver
ankert die herum entstehenden Wirbel, um sie symmetrisch
zu halten.
Die Fig. 5, 6 und 7 beziehen sich auf Windkanal
versuche mit einem konischen Zylindermodell, dessen
konische Nase einen Halb-Scheitelwinkel von 10° auf
weist und durch ein Halbbogenprofil zum Körperdurch
messer windschnittig ausgebildet ist. Die Nasenlänge
betrug 3,33 Kaliber (Rumpfdurchmesser) und die Gesamt
länge des Modells betrug 7,625 Kaliber. Die Versuche
wurden bei Mach 0,3 und atmosphärischem Druck durchge
führt, wobei die Reynolds-Zahl basierend auf dem Modell
zylinder-Durchmesser (0,297 m) bei 2×106 lag. Ein Teil
des Nasenkörpers von 1,04 Kaliber Länge war frei dreh
bar auf einer Welle gelagert und an der Nase waren Leit
flossen unter einem Gesamtscheitelwinkel von 40 deg
(in Ebenenprojektion) befestigt, mit einer Fußsehne
von 0,81 Kalibern und einem dihedrischen Winkel an je
der Seite von 20 deg.
Bei den Versuchen wurde festgestellt, daß der Na
senteil des Modells sich nach Art einer Wetterfahne
zu einer Fluglage symmetrisch zur Querströmungsebene
ausrichtete, was auch immer der Flugkörper für eine
Roll-Orientierung hatte (wie dargestellt).
Fig. 5 vergleicht die Seitenkraft, die an einem
Körper ohne Leitflossen angreift. An dem Körper mit
Leitflossen ist der Einfallwinkel, bei welchem Seiten
kräfte sich zu entwickeln beginnen, vergrößert und die
Größe dieser nachfolgend entstehenden Seitenkräfte ist
reduziert, und zwar für einen Einfallbereich von bis
zu über 38 deg.
Fig. 6 zeigt die Änderung der Seitenkräfte mit
dem Rollwinkel für einen Einfallwinkel von 36 deg. Bei
einem Flugkörper ohne Flossen ergab sich eine rapide
Umkehrung im Vorzeichen der Seitenkraft bei Rollen
des Körpers, wohingegen bei einem Körper mit Leit
flossen die Seitenkraft auf einem niedrigen und nahe
zu gleichbleibenden Wert gehalten wurde.
Fig. 7 zeigt die Möglichkeit einer Steuereinrich
tung für eine Nase mit Flossen, die in einen gewünsch
ten Rollwinkel relativ zum Flugkörperrumpf eingestellt
werden kann. Für den Flugkörper bei einem Einfallwinkel
von 36 deg (und Einhalten einer festen Roll-Fluglage)
wird der Nasenteil über einen Rollwinkel von ± 20 deg
relativ zum Flugkörper gesteuert, was eine gleichförmi
ge Veränderung der Seitenkraft von einem positiven Niveau
einer Seite zu einem negativen Niveau an der anderen Sei
te ergibt.
Bei anderen Ausführungen gemäß der Erfindung sind
die Flossen durch eine Finne von größerer Spannweite
und Fläche als jede Flosse ersetzt und zur Öffnung in
positiver V-Anordnung ausgebildet, d. i. an der Gegen
seite des Flossenträgers - sei es der Ring oder der
Nasenkörper etc. - , zu der Finne.
Claims (3)
1. Flugkörper-Rumpf,
gekennzeichnet durch
ein Paar gleicher Leitflossen (12, 31) in seitlich
symmetrischer Anordnung an der Rumpfnase (11), die
zur Steuerung der Wirbelströmung um den Rumpf im
Flug unter einem Einfallwinkel zur Drehung um die
Rumpflängsachse angeordnet sind.
2. Flugkörper-Rumpf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im hinteren Teil des Rumpfes eine Steuereinrich
tung (40) vorgesehen ist, die ein Paar gleicher Leit
flossen (42) in seitlich symmetrischer Anordnung auf
weist und um die Rumpflängsachse drehbar ist.
3. Flugkörper-Rumpf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Steuereinrichtung zum Steuern der Stellung
der Leitflossen (12, 31, 42) vorgesehen ist.
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