DE3517640C2 - Absorptionsartikel - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Absorptionsartikel gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es ist von extremer Bedeutung bei dieser Art von
Absorptionsprodukten, daß die Oberschicht, die auf den
Benutzer zugerichtet ist, trocken ist, sogar nach einer
längeren Benutzung. Diese Oberschicht wird hiernach als
Oberblatt bezeichnet.
Ein ernsthafter Nachteil der meisten der bekannten Produkte
dieser Art besteht darin, daß die Haut bei längerer Berührung
mit absorbierten Flüssigkeiten, wie beispielsweise Urin,
aufgeweicht und ausgelaugt ist.
Um dieses Problem zu lösen, ist es bei solchen bekann
ten Produkten üblich, das Oberblatt aus einem hydrophoben
Material herzustellen, mit dem Ziel, die Feuchtigkeit von
der Haut abzuziehen und in den Absorptionskörper zu sau
gen. In der Praxis wurde herausgefunden, daß, wenn der
Absorptionskörper gegen den Träger des Absorptionsar
tikels gepreßt wird, zuvor absorbierte Flüssigkeit die
dünne hydrophobe Schicht durchdringt und Feuchtigkeit zur
Haut des Trägers bringt.
Eine gute Isolierung zwischen der Haut des Trägers und
einem Absorptionskörper kann mit einer relativ dicken,
lose gebundenen Faserschicht erzielt werden, welche nicht
die Flüssigkeit leitet, sondern sie nur durchläßt. Die
Flüssigkeit "fällt" so gerade durch die Schicht in das
Absorptionselement. Isolierschichten dieser Art schaffen
jedoch erhebliche Herstellungsprobleme. Beispielsweise
muß die lose Faserschicht unter einem Oberblatt des
Absorptionskörpers "eingebunden" werden.
Es wurden bereits Bemühungen angestellt, eine Flüssig
keitsisolierung zwischen der Haut des Trägers und dem Ab
sorptionskörper selbst zu schaffen, indem eine hydropho
be nicht gewebte Schicht verwendet wird, welche das gesam
te Gebinde vergrößert. Solch ein Absorptionskörper ist
in der US-PS 4 041 951 beschrieben. Die nicht gewebte
Schicht des dort beschriebenen Absorptionskörpers umfaßt
eine große Anzahl von nach unten ragenden, wulstähnli
chen Formationen, welche an der ebenen Fläche des Absorp
tionskörpers anliegen, während Bereiche der nicht geweb
ten Schicht, die nicht niedergedrückt werden, wenn der
Körper in Benutzung ist, die Haut des Trägers berühren.
Der Zweck hierfür liegt darin, dem Oberblatt des Absorp
tionskörpers eine ausreichende Festigkeit zu geben, um
den feuchten Absorptionskörper von der Haut des Trägers
wegzuhalten, sogar wenn der Absorptionskörper relativ
hohen Kompressionskräften unterworfen wird. Ein Nach
teil eines Oberblattes dieser Art besteht darin, daß es
zu steif und somit unangenehm zu tragen ist.
Die DE 23 58 394 C2 beschreibt einen Absorptionsartikel,
bei dem das Oberblatt einen flüssigkeitsundurchlässigen
Kunststoffilm umfaßt, in dem eine Vielzahl von Schlitzen
vorgesehen ist. Das Blatt weist eine Vielzahl von darin
ausgebildeten eingedrückten Bereichen auf. Während der
Ausbildung dieser Eindrücke wird das darin befindliche
und dazwischen befindliche Material gestreckt, wodurch
die Schlitze geöffnet werden und die Flüssigkeit durchlas
sen. Die Intention im Zusammenhang mit dieser Ausführungs
form besteht darin, daß, wenn eine Flüssigkeitssättigung
auftritt, sich der Absorptionskörper expandiert oder auf
solche Weise anschwillt, daß die eingedrückten Bereiche
zurückgedrückt werden und so die Schlitze schließen. Ein
Nachteil dieses Produktes besteht jedoch darin, daß zur
Erzielung eines zufriedenstellenden Durchflusses der Flüs
sigkeit das Kunststoffblatt auf eine solche Weise geschlitzt
werden muß, daß das Blatt dadurch spröde wird und somit
der beim Tragen auftretenden Belastung nicht widerstehen
kann. Einer der Gründe für die Verwendung von Kunststoffblät
tern anstatt von Faserschichten ist das Vorsehen eines
festeren Oberblattes. Dieser Zweck wird wieder zunichte
gemacht, wenn dieses Blatt geschlitzt wird. Ein anderer
innewohnender Nachteil mit einem gemäß der US-PS erzeugten
Absorptionskörper besteht in einem schwerwiegenden Risiko
dahingehend, daß die Körperflüssigkeiten nicht durch die
Schlitze in den Absorptionskörper strömen und statt dessen
an den Seiten auslecken.
Die US-PS 3 929 135 beschreibt einen Kunststoffilm mit
konischen Kapillaren, die die freie Überführung der Kör
perflüssigkeiten vom Träger zum Absorptionskörper erlauben,
während gleichzeitig ein Rückfluß dieser Flüssigkeiten
verhindert wird. Dieser Kunststoffilm erbringt eine viel
trockenere Fläche in Berührung in
dem Träger als dies zuvor erreichbar war und stellt
einen Durchbruch bei der Verwendung eines Kunststoff
blattes als Oberblatt des Absorptionsartikels der in
Frage kommenden Art dar. Die schmäleren Abschnitte der
konischen Kapillare sind auf den Absorptionskörper zu
gerichtet und verursachen ein schnelles Einziehen der
an der Außenseite des Films befindlichen Flüssigkeit
durch Saugwirkung in den Absorptionskörper, wodurch der
Transport von Flüssigkeit in Umkehrrichtung auf eine re
lativ wirksame Weise verhindert wird.
Ein Nachteil dieser Kunststoffilme, welche konische Kapil
lare aufweisen, besteht darin, daß die Kapillare dazu
neigen, einzufallen, wenn der Absorptionsartikel zusam
mengedrückt wird. Je mehr die konischen Kapillare zuge
spitzt sind, um so größer ist das Risiko des Abbiegens
und des Blockierens der Kapillarwände. Die Gefahr sol
cher, konische Kapillare verwendenden Kunststoffilme
ist darin zu sehen, daß die Löcher blockiert werden, wenn
der Absorptionskörper beim Gebrauch komprimiert wird, und
zwar mit dem Resultat, daß an der Außenseite des Kunst
stoffblattes Flüssigkeit abfließt und von den Seiten ein
sickert.
Aus der DE-OS 28 06 401 ist eine flüssigkeitsdurchlässige
Polie als Deckschicht für Artikel, wie Windeln, Verbände und
dergleichen bekannt, bei der Ausprägungen Wände aufweisen,
die rechtwinklig zur Grundfläche der Folie verlaufen und
dabei der Querschnitt der Ausprägungen über deren Tiefe
gleichbleibt und etwa gleich dem Querschnitt der Öffnung am
Ende der Ausprägung ist.
Der GB 2 103 933 ist ein Absorptionskörper mit
einem perforierten Deckblatt zu entnehmen. Das Deckblatt besteht aus
einem nicht-gewebten Material. Die Perforationen haben
einen Durchmesser von 3 mm bis 20 mm.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen
Absorptionsartikel der vorgenannten Art vorzusehen, mit dem
bei einfachen Aufbau ein Wiedernässen der Haut weitgehend
vermieden werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Im Unterschied zur Lehre der US-PS 3 929 135 hat das erfin
dungsgemäße Produkt Kapillare mit geradlinigen Grenzwänden.
In der Praxis widerstehen diese geraden Kapillarwände über
raschend wirksamer der Neigung des Einfallens als konische
Kapillare, wenn in Richtung der Längsachse eine kraft auf
gebracht wird. Die Länge der kapillare, d. h. der Isolations
abstand zwischen der Oberschicht und dem Oberblatt in Be
rührung mit dem Träger und der Fläche des tatsächlichen
Absorptionskörpers an den freien Enden der Kapillare kann
ebenso beträchtlich im Vergleich zu konischen Kapillaren
erhöht werden. Folglich kann in bezug auf das Risiko eines
Wiedernässens der Außenseite des Oberblattes die Länge der
Kapillare so gewählt werden, daß die Saugwirkung, die mit
konischen Kapillaren erzielt wird, kompensiert werden
kann.
Entsprechend einer geeigneten Ausführungsform der Erfindung
können Fasern in die Kapillare auf solche Weise verlaufen,
daß darin die Faserdichte in Richtung weg vom freien Ende
der Kapillarkanäle abnimmt, so daß die Fasern
Kapillaren bilden, die sich in Richtung auf das Innere des
Absorptionskörpers verjüngen. Als Resultat wird eine Saug
kraft erzielt, die in Richtung auf den Absorptionskörper
des Artikels wirkt, ohne daß der Einsatz von konischen
Kapillaren notwendig ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der nachfolgenden
Beschreibung der in den Zeichnungen rein schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Damenbinde, die mit einem
Oberblatt gemäß der Erfindung versehen ist,
Fig. 2 eine Schnittansicht entlang der Linie II-II in
Fig. 1,
Fig. 3 eine Längsschnittansicht einer der Kapillarkanäle
im Oberblatt oder der oberen Schicht der Damenbin
de in größerem Maßstab,
Fig. 4 eine Querschnittsansicht eines Kapillarkanals ent
sprechend einer modifizierten Ausführungsform
und
Fig. 5 einen Kapillarkanal der Fig. 3 in Berührung mit dem
Absorptionskern der Damenbinde.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Damenbinde umfaßt im wesent
lichen einen Kunststoffilm 1, welcher durch Vorsehen von
Perforationen 4 flüssigkeitsdurchlässig ist und der die
Oberschicht oder das Oberblatt der Damenbinde bildet. Außer
dem umfaßt die Damenbinde einen Absorptionskern oder -kör
per 2 und einen flüssigkeitsundurchlässigen Kunststoffilm 3,
der die Unterschicht oder das Unterblatt der Binde bildet.
Die beiden Kunststoffschichten 1 und 3 sind um die Ränder
des Absorptionskerns miteinander verbunden. Die Erscheinungs
form der die Perforationen 4 bildenden Löcher im Kunst
stoffilm 1 ist in Fig. 3 dargestellt, aus der ersichtlich
ist, daß die Löcher so angeordnet sind, daß sie als Kapil
larkanäle wirken, die die Flüssigkeit vom Oberblatt in den
Absorptionskern 2 leiten. Entsprechend der Erfindung haben
die Löcher eine gerade zylindrische Gestalt, was bedeutet,
daß die Grenzwände relativ hohen Axiallasten widerstehen
können. Der gesamte oder spezifische Flächenbereich der
Löcher 4 in der Ebene des Oberblatts liegt im Bereich von
10 bis 70% des Flächenbereiches des Oberblatts. Die gesam
te Dichte ist so, daß die Grenzwände der Löcher in dem
Kunststoffoberblatt zusammen einer relativ großen Belastung
widerstehen können. Für den Fall der normalen Kompressions
belastung beim Tragen der Binde sorgen außerdem die das
Loch begrenzenden Wände für einen ausreichenden Isola
tionsabstand zwischen der Außenfläche des Oberblattes und
dem innenliegenden, Feuchtigkeit absorbierenden Kern.
Die Tragkapazität der lochbildenden Wände kann vergrößert
werden, indem ihnen eine gewellte Querschnittsform gemäß
Fig. 4 gegeben wird.
Das Oberblatt oder die obere Kunststoffschicht 1 der
Damenbinde gemäß Fig. 1 und 2 ist jedoch mit geradlini
gen Kapillarkanälen 4 versehen, die selbst auf eine Viel
zahl von unterschiedlichen Wegen ausgebildet sein können.
Ein Verfahren zur Herstellung der Form der Wände erfolgt
durch Einsatz eines Stanzrades, welches mit erwärmba
ren Stiften ausgerüstet ist, die eine Form haben, die der
der geraden und schmalen Kapillarkanäle entspricht, wobei
der flüssigkeitsundurchlässige Kunststoffilm 1 zwischen
dem Stanzrad und einer elastisch nachgiebigen Unterlage
geführt wird.
Ein anderes geeignetes Verfahren zum Perforieren des
Kopfblattes 1 besteht darin, daß der flüssigkeitsundurch
lässige Kunststoffilm über geeignete Formmittel vakuum
geformt wird.
Das Kopfblatt 1 kann ebenso in einer hierfür geeigneten
Form gegossen werden.
Nach dem Herstellen des aus Kunststoff bestehenden Kopf
blattes 1 zusammen mit den Kapillarkanälen 4 entsprechend
einer der vorgenannten drei Verfahren kann es notwendig
sein, überflüssiges Material, wie Grate etc., von den
Enden der Kapillarrohre zu entfernen, die frei von dem
aus Kunststoff bestehenden Kopfblatt 1 abstehen. Dies
kann zuverlässig durch Abrasion oder durch Erwärmen der
Enden erfolgen, um so alle unnötigen Kunststoffmaterialien
zu entfernen oder wegzuschmelzen, die die Kapillare verstop
fen können.
Die Art und Weise, auf die die Kapillarkanäle 4 gemäß
Fig. 4 mit dem Absorptionskern 2 zusammenwirken können,
ist in Fig. 5 dargestellt. Zwischen dem Kern 2 und dem
perforierten Kunststoffkopfblatt 1 befindet sich eine dünne
Faserschicht 5. Die Faserschicht wird mit Luft gegen die
Kunststoffschicht 1 gelegt während mit Hilfe eines Saug
kastens ein Teilvakuum aufgebracht wird, um die
Fasern in die Kapillarrohre 4 zu ziehen. Vor diesem Luft
anlegen der Faserschicht 5 wird eine dünne Klebstoffschicht
auf geeignete Weise auf die Innenfläche 6 der Kunststoff
schicht 1 gesprüht, um so die Fasern an diese Fläche zu
kleben.
Wenn entsprechend der vorstehenden Erwähnung die Fasern
auf die zuvor beschriebene Weise aufgelegt werden, werden
sie durch die Saugwirkung in die Kapillarkanäle 4 gezogen.
Als Resultat des Luftaufbringverfahrens nimmt die Faser
dichte in den Kanälen in Richtung weg von den jeweiligen
freien Enden 4′ der Kanäle ab. Somit bilden die in den je
weiligen Kanälen angeordneten Fasern Kapillaren, die
in Richtung auf das Innere des Absorptionskerns 2 sich ver
jüngen.
In der Praxis wirken die in den Kapillarkanälen 4 angeordne
ten Fasern 5′ als Dochte und sind dahingehend wirksam, auf
der Außenfläche des Oberblattes 1 vorhandene Flüssigkeit in
den Absorptionskern 2 zu ziehen, während gleichzeitig wirk
sam verhindert wird, daß Flüssigkeit in die entgegengesetzte
Richtung fließt, welcher Rückfluß als Wiedernässen bekannt
ist.
Die Faserschicht 5 kann entweder Fasern umfassen, die
besonders für den bestimmten Zweck geeignet sind. Es kön
nen aber auch dieselben Fasern verwendet werden, die für
den Absorptionskern 2 verwendet werden.
Die Erfindung ist nicht auf das zuvor beschriebene Ausfüh
rungsbeispiel beschränkt. Beispielsweise kann anstatt eines
Kunststoffilms für das Oberblatt oder die Oberschicht ein
hydrophobes, perforiertes nicht gewebtes Material verwen
det werden.
Claims (5)
1. Absorptionsartikel, insbesondere eine Windel, eine Damen
binde oder eine Bandage, mit einem Absorptionskern (2),
einem flüssigkeitsdurchlässigen Oberblatt (1), welches da
zu bestimmt ist, mit dem Träger des Gegenstandes in Berüh
rung zu gelangen, und einer flüssigkeitsundurchlässigen
Schicht (3), wobei das Oberblatt und die Schicht an entge
gengesetzten Seiten des Absorptionskerns angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß das flüssigkeits
durchlässige Oberblatt (1) ein perforierter Kunststoffilm
oder ein hydrophobes, perforiertes, nicht gewebtes Materi
al ist, daß die Perforationen gerade Kapillarkanäle (4)
haben, die über ihre Länge eine gleichförmige Breite ha
ben, während die Enden (4′) derselben von dem Oberblatt
frei in den Absorptionskern (2) ragen, wobei Fasern des
Absorptionskerns als Fasern (5′) einer dünnen Faserschicht
(5) in den Kapillarkanälen (4) verlaufen und auf die Un
terseite des perforierten Oberblattes (1) luftgelegt sind.
2. Absorptionsartikel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Fasern (5′) auf
eine solche Weise in die Kapillarkanäle (4) verlaufen, daß
die Faserdichte in den Kapillarkanälen in Richtung weg von
den freien Enden (4′) der Kanäle abnimmt, so daß die
Fasern (5′) Kapillaren bilden, die sich in Richtung auf das
Innere des Absorptionsartikels verjüngen.
3. Absorptionsartikel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die dünne
Faserschicht (5) auf die Unterseite (6) des perforierten
Oberblattes (1) und in die Kapillarkanäle (4) mittels
eines Binders geklebt ist.
4. Absorptionsartikel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Querschnittsgröße der Kapillarkanäle (4) zwischen 0,1 und
6 mm und die Länge derselben zwischen 0,2 und 10 mm
beträgt.
5. Absorptionsartikel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die die
Kapillarkanäle begrenzenden Wände eine gewellte Gestalt
haben, deren Spitzen und Täler in Längsrichtung der
Kapillarkanäle verlaufen.
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