DE3527801A1 - Verfahren und schaltungsanordnung zur messung des wirkstroms und des blindstroms in einem elektrischen wechselstromnetz - Google Patents
Verfahren und schaltungsanordnung zur messung des wirkstroms und des blindstroms in einem elektrischen wechselstromnetzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung
zur Messung des Wirkstroms und des Blindstroms
in einem elektrischen Wechselstromnetz.
Von Elektrizitätsversorgungsunternehmen wird die Belastung des
elektrischen Wechselstromnetzes durch Verbraucher mit Blindstrom
ab einer bestimmten Menge in Rechnung gestellt. Dies
deswegen, da Blindströme die elektrischen Leitungen belasten.
Somit wird das Messen des Blindstromanteils notwendig. In vielen
Fällen wird die gleichzeitige Erfassung des Wirkstromanteils
ebenfalls erforderlich, um aus diesen beiden Stromanteilen den
Leistungsfaktor cos ϕ zu ermitteln.
Darüber hinaus müssen auch Schaltungsanordnungen für die Blindleistungskompensation
Messeinrichtungen besitzen, mit welchen
der Leistungsfaktor oder der Blindstrom und damit über die zugehörige
Netzspannung die Blindleistung ermittel werden kann.
Meßgeräte zur Erfassung des Wirkstroms, Blindstroms sowie des
Leistungsfaktors cos ϕ sind bekannt. In dem Buch Meßgleichrichter,
Verlag G. Braun, Karlsruhe 1963, Seite 90 und 91, ist
ein solches Meßgerät beschrieben, auch das Prinzipschaltbild
wird gezeigt. Beim Messen des Blindstroms muß ein Potentiometer
so eingestellt werden, daß der Zeigerausschlag ein Minimum wird,
erst dann kann an der Analoganzeige die Blindstromkomponente I b
abgelesen werden.
In dem Handbuch Elektrische und Wärmetechnische Messungen von
Hartmann und Braun, 11. Auflage, 1963, Seite 100, wird gezeigt,
wie der Blindstrom und Wirkstrom mittels eines Vielfachinstrumentes
gemessen wird. Auch hier muß mit einem Potentiometer der
Zeigerausschlag auf einen Kleinstwert gestellt werden.
In dem Buch Wechselstrommeßtechnik von F. Koppelmann 1956,
Seite 36 bis 38 wird eine Möglichkeit gezeigt, mit einem Meßkontakt
die Wirk- und Blindkomponenten zu messen. Dabei ist der
Meßbereich auf den Nulldurchgang derjenigen Komponente einzustellen,
die gemessen werden soll. Der Meßwert wird in einem
Zeigerinstrument ermittelt und angezeigt. Um den Fehler möglichst
klein zu halten, ist neben der Laufzeit auch die Lage
der Kontaktphase besonders wichtig. Letzteres ist aus meßtechnischen
Gründen und auch wegen der meist vorhandenen starken
Überlagerungen der Komponenten nur äußerst schwierig mit der
notwendigen Genauigkeit einzustellen. So gehen bei der Verwendung
von Halbleiterdioden zur Ermittlung der Kontaktphase die
Flußspannungen von diesen Dioden und Temperatureinflüssen auf
den Halbleiterübergang besonders nachteilig in die Meßgenauigkeit
ein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Schaltungsanordnung zur Messung des Wirkstroms und des Blindstroms
in einem elektrischen Wechselstromnetz anzugeben, wobei
sich das Verfahren besonders eignet für den Einsatz eines Mikroprozessors,
weiter nur ein geringer Bauelementeaufwand notwendig
ist und daß eine 90°C-Phasendrehung in der Meßschaltung nicht
erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruch 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung unter Schutz gestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Schaltungsanordnung sind
durch den geringen Bauelementeaufwand äußerst kostengünstig bei
gleichzeitig hoher Genauigkeit des Meßergebnisses, Gleichspannungsanteile
wie die Offsetspannungen von Operationsverstärkern
werden automatisch unterdrückt und es werden keine Bauteile für
eine 90°C-Phasendrehung erforderlich.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand der Zeichnungen
Fig. 1 bis Fig. 4 an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schaltungsanordnung. An die
Eingangsanschlüsse 2,3 des Spannungswandlers 1 wird die Netzspannung
angeschlossen. Bei einem Drehstromnetz werden dabei
die Phasenanschlüsse L 2 und L 3 belegt. Bei dem Spannungswandler
1 ist es möglich, einen für die Versorgung der ganzen
Schaltungsanordnung schon vorhandenen Transformator mitzubenutzen.
Weiter ist es auch möglich, als Spannungswandler einen
Optokoppler einzusetzen. Der Ausgang 4 des Spannungswandlers 1
wird einem Tiefpaßfilter 5 zugeführt, dem der Komparator 6
nachgeschaltet ist. Das Ausgangssignal 7 des Komparators 6
wird dem Mikroprozessor 8 zugeführt. Bei dem Ausgangssignal 7
handelt es sich um ein Rechtecksignal, bei welchem lediglich
eine der beiden sich periodisch wiederholenden Schaltflanken
zur weiteren Verarbeitung genutzt wird, im gezeigten Beispiel
ist es die positive Schaltflanke. Diese Schaltflanke dient zur
Synchronisierung. Weiter wird in Abständen mittels dieses
Signals die exakte Netzfrequenz ermittelt und gegebenenfalls
dort, wo Frequenzabweichungen sich auf das Meßergebnis fehlerhaft
auswirken können, mit kompensierenden Korrekturen eingegriffen.
Mit 9 und 10 sind die Primäranschlüsse des Stromwandlers 11
bezeichnet. Möglich ist hier auch der Einsatz eines Strommeßwiderstandes,
wobei der einfachen Anordnung dann der Nachteil
der Potentialgebundenheit gegenübersteht. Bei einem Drehstromnetz
wird der Stromwandler vorzugsweise in die Phase L 1 gelegt.
Der Ausgang 12 des Stromwandlers 11 wird dem Tiefpaßfilter
13 zugeführt, welches demjenigen im Spannungspfad
identisch ist. Damit ist gewährleistet, daß bei verschiedenen
Netzfrequenzen die Phasenverschiebungen im Spannungspfad und
im Strompfad gleich sind. Der Ausgang 14 des Tiefpaßfilters 13
ist an den einen Eingang 15 des Summationsintegrators 16 angeschlossen.
An den zweiten Eingang 17 des Summationsintegrators
ist der Ausgang 18 des Mikroprozessors 8 gelegt, wobei
der Inverter 19 zwischengeschaltet ist. Der Summationsintegrator
16 ist in an sich bekannter Weise aufgebaut mit dem
Operationsverstärker 20, dem Integrationskondensator 21 sowie
den beiden gleichen ohmschen Widerständen 22 und 23. An den
Ausgang 24 des Summationsintegrators 16 ist der negierende
Schmitttrigger 25 angeschlossen, dessen Signal dem Eingang 26
des Mikroprozessors 8 zugeführt wird. Der Summationsintegrator
16, der Schmitttriger 25 sowie der Inverter 19 bilden
unter Zusammenwirkung mit dem Mikroprozessor 8 den Analog-
Digital-Wandler 27. An den Mikroprozessor 8 sind über die nur
symbolisch dargestellten Ausgänge 28 beispielsweise Treiber
für 7-Segment-LED-Anzeigen angeschlossen, welche je nach
Programmabfrage den Wirkstrom, den Blindstrom oder auch den
Leistungsfaktor cos ϕ anzeigen. Die Werte selbst werden nach
den erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt. Die Aufforderung
zur entsprechenden Signalisierung erfolgt über nicht dargestellte
Eingänge des Mikroprozessors, an welche Tasten zur
Eingabe angeschlossen sind. Weiter ist es auch möglich, die ermittelten
Werte Blindstrom und Leistungsfaktor in einer Regelschaltung
zur Blindleistungskompensation zu nutzen. Auf eine
konkrete Darstellung dieser Schaltungsteile wird verzichtet,
da sie zum Verständnis der Erfindung nicht erforderlich sind.
Fig. 2 zeigt den Spannungsverlauf u (t) = û · sin (ω t).
Mit û ist der Spannungsscheitelwert und mit ω die Netzfrequenz
bezeichnet. Die Netzfrequenz berechnet sich mit ω = 2Π/T, wobei
T die Netzperiode ist. Weiter wird der Stromverlauf
i (t) = · sin (ω + ϕ) gezeigt und zwar hier voreilend, was
einer kapazitiven Belastung entspricht. Nacheilender Strom
würde einer induktiven Belastung entsprechen. Mit ist der
Stromscheitelwert bezeichnet. ϕ stellt den Winkel der Phasenversiebung
von Strom und Spannung dar. Für den Wirkstrom, den
Blindstrom und den Leistungsfaktor gelten folgende Gesetzmäßigkeiten.
Diese bekannten Zusammenhänge seien der Beschreibung des Verfahrens
selbst vorangestellt.
Fig. 3 zeigt den Stromwandler 11 und das Tiefpaßfilter 13
nach Fig. 1 in konkretem Aufbau. Mit 9, 10 sind die primärseitigen
Eingänge bezeichnet, am Ausgang 14 steht eine dem
Eingangsstrom proportionale Spannung
u i (t) = m i · · sin (ω t + d) + U io an.
u i (t) = m i · · sin (ω t + d) + U io an.
Eine Phasenverschiebung des Tiefpaßfilters braucht in diese
Berechnung nicht weiter einbezogen zu werden, weil im Spannungspfad
hier ein gleich dimensioniertes Filter eingesetzt
ist, womit sich diese Phasenverschiebung kompensiert.
m i = Δ u i /Δ i ist die Umformerkonstante des Stromwandlers,
U io ist ein Gleichspannungsanteil, welcher beispielsweise
von der Offsetspannung des Operationsverstärkers 28 herrühren
kann. Vorteilhaft wird die Schaltungsanordnung so
dimensioniert, daß der Gleichspannungsanteil auf die Hälfte
der Versorgungsspannung für den Operationsverstärker 28 angehoben
wird, womit sich eine negative Versorgungsspannung für
den Operationsverstärker 28 erübrigt. Dies ist auch für die
übrige Schaltung besonders günstig. Wie sich später zeigt,
wird das Ergebnis des Verfahrens durch diesen Gleichspannungsanteil
nicht verfälscht.
Fig. 4 zeigt den Spannungsverlauf u i (t) am Ausgang 14 des
Operationsverstärkers 28. Der schon beschriebene Gleichspannungsanteil
U io ist ebenfalls eingezeichnet. Vom Spannungssignal
u(t) wird zu einem beliebigen Zeitpunkt t 1 ein Synchronisiersignal
abgeleitet, welches in Fig. 1 durch die positive
Schaltflanke des Signals am Ausgang des Komparators 7 dargestellt
ist. Ab diesem Zeitpunkt werden mittels des Mikroprozessors
28 vier Integrationen des Signals u i (t) von je 1/4
der Periodendauer T durchgeführt. Die Integrale sind mit
A 1, A 2, A 3 und A 4 bezeichnet.
Hieraus berechnet sich das Integral
Für die Integrale A 3 und A 4 gilt:
Aus diesen vier Integralen werden die zwei Ausdrücke
Nach Einsetzen und berechnen mit den zuvor angegebenen Intergralwerten
wird
Wird nun beispielsweise ω t 1 = Π/2 = l T/4, also t 1 = T/4 gesetzt,
was sich im dargestellten Schaltungsbeispiel durch den Anschluß
des Spannungswandlers 1 an die Phasenanschlüsse L 2, L 3 und
des Stromwandlers 11 in Phase L 1 zwangsläufig ergibt, so
wird hierfür speziell
Gemäß den anfangs beschriebenen Gesetzmäßigkeiten ist
Eingesetzt in die Ausdrücke B 1 und B 2 ergibt sich
Es ist zu erkennen, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ermittelten Ausdrücke B 1 und B 2 bis auf die konstanten
Faktoren 4 m i /ω die Blind- und Wirkstromanteile getrennt
darstellen. Weiter ist zu erkennen, daß der Gleichspannungsanteil
U io herausgefallen ist und somit auf das Ergebnis keinen
Einfluß hat.
Die ermittelten Blind- und Wirkstromanteile können getrennt mit
Hilfe von Anzeigeelementen angezeigt werden. Weiter ist es möglich,
mittels einer Berechnung durch den Mikroprozessor den
Leistungsfaktor cos ϕ zu bestimmen und hernach ebenfalls anzuzeigen.
Nachstehend sind die einzelnen Schritte zur Ermittlung der
Blind- und Wirkströme sowie des Leistungsfaktors zusammenfassend
aufgelistet.
Es hat sich gezeigt, daß bei einem Wechselstromnetz mit einer
Betriebsfrequenz von 50 Hz die Wiederholung dieser Schritte
nach 100 msek ausreichend ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht einen äußerst einfachen
Schaltungsaufwand und schließt nachteilige Auswirkungen
von Gleichspannungsanteilen von Operationsverstärkern aus.
Die ermittelten Meßwerte weisen eine hohe Genauigkeit auf.
Bei der Herleitung der Ausdrücke B 1 für den Blindstromanteil
und B 2 für den Wirkstromanteil wurde auf Oberwelleneinflüsse
nicht eingegangen, weil sich zeigte, daß diese durch die Tiefpaßfilter
(5, 13) genügend gedämpft sind.
Claims (9)
1. Verfahren und Schaltungsanordnung zur Messung des Wirkstroms
und des Blindstroms in einem elektrischen Wechselstromnetz,
dadurch gekennzeichnet, daß ein dem Netzstrom proportionales
Signal (12, 14) gebildet wird und weiter ein dem Netzspannungsverlauf
entsprechendes Signal (4, 7) mit der Periodendauer T
gebildet wird und daß das dem Netzstrom proportionale Signale
in vier gleich großen Zeitabschnitten (T/4) so integriert
wird, daß vier auf den Netzspannungsverlauf zeitlich bezogene
Integralwerte (A 1, A 2, A 4) gebildet werden und daß
mittels dieser vier Integralwerte der Blindstrom und der Wirkstrom
ermittelt wird.
2. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem Drehstromnetz das dem Netzstrom
proportionale Signal (12, 14) von der Phase L 1 abgeleitet
wird und daß das dem Netzspannungsverlauf entsprechende Signal
von den Phasen L 2 und L 3 abgeleitet wird und daß die vier
Integralwerte (A 1, A 2, A 3, A 4) für die Blindstromermittlung
gemäß der Beziehung B 1 = -A 1 -A 2 +A 3+ A 4 und für die
Wirkstromermittlung gemäß der Beziehungen B 2 = +A 1- A 2 -A 3 +A 4
rechnerisch verknüpft werden.
3. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem Einphasennetz das dem Netzstrom
proportionale Signal und das dem Netzspannungsverlauf entsprechende
Signal aus derselben Phase abgeleitet wird und daß
die vier Integralwerte (A 1, A 2, A 3, A 4) für die Blindstromermittlung
gemäß der Beziehung B 1 = -A 1 +A 2 +A 3-A 4 und
für die Wirkstromermittlung gemäß der Beziehung
B 2 = -A 1 -A 2 +A 3 +A 4 rechnerisch verknüpft werden.
4. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bildung der vier Integrale
(A 1, A 2, A 3, A 4) mit einer Schaltung (27) durchgeführt wird,
welche neben der Integration gleichzeitig die Analog-Digital-
Wandlung ermöglicht.
5. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Integration und die Wandlung der
Analogwerte in Digitalwerte (27) mittels des Ladungsausgleichsverfahrens
durchgeführt wird.
6. Verfahren und Schaltungsanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Berechnung des Blindstroms
und des Wirkstroms mittels eines Mikroprozessors (8) erfolgt.
7. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß mit Hilfe des Mikroprozessors (8) aus den
Werten Blindstrom und Wirkstrom gleichzeitig der Leistungsfaktor
errechnet wird.
8. Verfahren und Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Netzspannung (2, 3) der Reihenschaltung
eines Spannungswandlers (1), eines Tiefpaßfilters (5) und eines
Komparators (6) zugeführt wird und daß aus diesem Signal (7)
mittels des Mikroprozessors (8) die Netzfrequenz und damit die
Periodendauer (T) fortlaufend berechnet wird.
9. Verfahren und Schaltungsanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das dem Spannungswandler (1) nachgeschaltete
Tiefpaßfilter (5) und das dem Stromwandler (11)
nachgeschaltete Tiefpaßfilter (13) identisch gleich dimensioniert
sind.
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