DE3544339C1 - Poliergoldpraeparat - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Poliergoldpräparat, das eine in organischen Lösungsmitteln lösliche Goldverbindung, gegebenenfalls ein Goldpulver und/oder eine in organischen Lösungsmitteln unlösliche Goldverbindung, einen organischen Träger, ein Flußmittel und gegebenenfalls farbbeeinflussende Zusätze enthält.

Poliergoldpräparate sind seit vielen Jahren bekannt. Sie bestehen aus feinen Goldpulvern, die ganz oder teilweise durch thermisch zersetzbare organische Goldverbindungen ersetzt sein können, einem Flußmittel und einem organischen Träger. Außerdem können noch Bestandteile in den Präparaten enthalten sein, die die Farbe des Goldfilms beeinflussen, wie z. B. Salze und Resinate des Silbers, Palladiums, Platins oder Rhodiums.

Die Goldverbindungen in solchen Präparaten sind normalerweise Derivate von cyclischen Terpenen und Schwefel, wie z. B. Sulforesinate oder Mercaptide. Verwendet werden neuerdings meist Gold(I)mercaptide, die wegen ihres polymeren Charakters an sich in organischen Lösungsmitteln unlöslich sind, die aber durch bestimmte Substituenten am Mercaptid in eine lösliche Form überführt werden können. Solche in organischen Lösungsmitteln lösliche Goldmercaptide sind beispielsweise in den DE-AS 12 84 807, 12 84 808, 12 86 866 und 12 98 828 beschrieben.

Das Flußmittel enthält gewöhnlich Salze oder Resinate des Wismuts, Bleis, Bors, Siliciums, Chroms, Zinns und Kupfers, bestimmt das Verhalten des Goldfilms während des Brennens, verbessert die Haftung des Goldfilms auf der Unterlage und erhöht seine Beständigkeit gegen Abrieb und korrosive Chemikalien.

Die Wahl des organischen Trägers richtet sich nach den verschiedenen Auftragsmethoden des Poliergoldpräparats. Bekannte organische Träger sind beispielsweise Methyläthylketon, Cyclohexanon, Äthylacetat, Xylol, Petroläther, Terpene, Terpentinöl, Asphalte, Balsame, natürliche und synthetische Harze, einzeln oder im Gemisch (DE-AS 12 84 807 und 12 84 808). Diese Träger können jedoch zum Teil gesundheitsschädigend sein und sind außerdem nicht wasserlöslich bzw. mit Wasser verdünnbar.

Aus der DE-OS 32 17 049 ist ein Anstrichmittel für Überglasurdekorationen bekannt, das auch mit organischen Goldverbindungen und Goldpulver versetzt werden kann. Dieses Anstrichmittel ist wasserverdünnbar und nicht gesundheitsschädigend. Es besteht aus Polyvinylpyrrolidon oder einem Gemisch aus Polyvinylpyrrolidon und wäßrigem Polyäthylenoxid, gelöst in Äthylenglykol und/ oder Propylenglykol und eventuell Wasser. In diesem organischen Träger sind allerdings die bekannten, an sich löslichen Goldmercaptide nicht löslich.

Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Poliergoldpräparat zu entwickeln, das eine in organischen Lösungsmitteln lösliche Goldverbindung, gegebenenfalls ein Goldpulver und/oder eine in organischen Lösungsmitteln unlösliche Goldverbindung, einen organischen Träger, ein Flußmittel und gegebenenfalls farbbeeinflussende Zusätze enthält, bei dem der organische Träger wasserverträglich sein, nicht zu Gesundheitsschädigungen führen und die bekannten Goldmercaptide aufzulösen vermögen sollte.

Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein derartiges Poliergoldpräparat als organischen Träger 50 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer heterocyclischer Ketone der allgemeinen Formel in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen darstellt, und 0 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer mit Wasser verdünnbarer Kunstharze aus der Gruppe der Amin-, Phenol-, Acryl-, Alkyd- und Epoxidharze enthält.

Vorzugsweise verwendet man als organischen Träger 1-Methyl-2-pyrrolidon.

Der organische Träger kann zusätzlich Wasser bis zu einer Konzentration von 20 Gew.-% und wassermischbare Lösungsmittel bis zu einer Konzentration von 40 Gew.-% enthalten.

1-Methyl-2- pyrrolidon wird in der Farb- und Polymerindustrie häufig verwendet. Sein Löslichkeitsparameter liegt innerhalb des Bereiches einer großen Anzahl von Polymerisaten. Es ist mit Wasser und den meisten organischen Lösungsmitteln mischbar. Ferner besitzt es ein ausgezeichnetes Lösevermögen für insbesondere Gold-sek.- alkylmercaptide und Goldsulforesinate.

Ausschließlich Lösungsmittel in Form der vorgenannten Ketone enthaltende Träger verwendet man dann, wenn das Poliergoldpräparat mindestens 3, vorteilhafterweise 5 Gewichtsprozente Gold in Form des löslichen Sulforesinats enthält. Sein gutes Lösevermögen sowie seine dispergierende Wirkung auf die Feststoffanteile ermöglichen eine streifenfreie Applikation der Poliergoldpräparate per Pinsel.

Als Bindemittel werden handelsübliche Kunstharze der vorgenannten Typen eingesetzt, die sich entweder unmittelbar oder nach Zugabe von Säuren oder Basen mit Wasser verdünnen lassen. Es handelt sich bei diesen Kunstharzen um solche, die an der Luft nach einem oxydativen und/oder vernetzenden Prinzip trocknen.

Beispiele für Aminharze sind voll oder partiell methylverätherte Melamin- oder Harnstoff-Formaldehydkondensate, die lösungsmittelfrei, lösungsmittelarm oder in wasserverdünnter Form handelsüblich sind. Bei den mono- oder niedermolekularen Typen wie z. B. beim Hexamethoxymethylmelamin empfiehlt sich der Zusatz eines sauren Katalysators wie beispielsweise Salzsäure, Phosphorsäure, p-Toluolsulfonsäure oder Maleinsäure in einer Konzentration von 1 bis 8 Gewichts-%, bezogen auf den Feststoffanteil des Bindemittels. Die Aminharze können als Alleinbindemittel oder in Kombination mit Komplementärharzen wie Acryl-, Alkyd- und Epoxidharzen eingesetzt werden. Zur Steuerung der Trocknungsgeschwindigkeit kann ein saurer Katalysator zugesetzt werden. Diese Bindemittelgemische setzen sich vorteilhafterweise aus 10 bis 20 Gewichts-% Aminharz und 80 bis 90 Gewichts-% Komplementärharz zusammen. Beispiel für oxydativ trocknende, wasserverdünnbare Harze sind Alkydharze auf Basis ungesättigter Säuren, wie z. B. Fettsäuren, mit einem Ölgehalt von 20 bis 70 Gewichts-%, ferner Epoxidester auf Basis ungesättigter Säuren, wie z. B. Leinöl-Holzöl-Epoxidester.

Zur Variation des Goldtons können diesen Präparaten Silber-, Palladium- oder Platinverbindungen zugesetzt werden. Gut geeignet ist Rhodium(III)chlorid.

Im folgenden werden einige beispielhafte Zusammensetzungen von erfindungsgemäßen Poliergoldpräparaten angegeben:

• 1. 51,75 Gew.-%  Goldsulforesinat, gelöst in 1-Methyl-2-pyrrolidon (7,7 Gew.-% Au)
  24,00 Gew.-%  Goldpulver (Teilchengröße: 0,5-1,0 µm)
  5,00 Gew.-%  Gold(III)sulfid (80 Gew.-% Au)
  4,00 Gew.-%  Silberpulver (Teilchengröße: 0,5-1,0 µm)
  0,50 Gew.-%  Wismutsubnitrat
  0,25 Gew.-%  Rhodium(III)chlorid
  1,80 Gew.-%  Melamin-Formaldehydharz, 75 Gew.-% gelöst in Wasser
  12,70 Gew.-%  Alkydharz (Ölgehalt 45 Gew.-%; neutralisierte Form), 65 Gew.-% in Glykoläther

Das Goldsulforesinat (50 Gew.-% Au) wird in 1-Methyl- 2-pyrrolidon vorgelöst und mit den übrigen Komponenten 48 Stunden in einer Kugelmühle gemischt.

• 2. 65,35 Gew.-%  Goldsulforesinat, gelöst in 1-Methyl-2-pyrrolidon (15,3 Gew.-% Au)
  8,00 Gew.-%  Goldpulver (0,5-1,0 µm)
  2,00 Gew.-%  Silberpulver (0,5-1,0 µm)
  24,00 Gew.-%  Leinöl-Holzöl-Epoxidester (Säurezahl 40-50), 70 Gew.-% in Glykoläther
  0,50 Gew.-%  Wismutsubnitrat
  0,15 Gew.-%  Rhodium(III)chlorid 3. 92,35 Gew.-%  Goldsulforesinat, gelöst in 1-Methyl-2-pyrrolidon (17,3 Gew.-% Au)
  5,00 Gew.-%  Goldpulver (0,5-1,0 µm)
  2,00 Gew.-%  Silberpulver (0,5-1,0 µm)
  0,50 Gew.-%  Wismutsubnitrat
  0,15 Gew.-%  Rhodium(III)chlorid

Alle 3 Poliergoldpräparate sind für einen Pinselauftrag geeignet.

Claims (3)

1. Poliergoldpräparat, das eine in organischen Lösungsmitteln lösliche Goldverbindung, gegebenenfalls ein Goldpulver und/oder eine in organischen Lösungsmitteln unlösliche Goldverbindung, einen organischen Träger, ein Flußmittel und gegebenenfalls farbbeeinflussende, Zusätze enthält, dadurch gekennzeichnet, daß es als organischen Träger 50 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer heterocyclischer Ketone der allgemeinen Formel in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen darstellt, und 0 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer mit Wasser verdünnbarer Kunstharze aus der Gruppe der Amin-, Phenol-, Acryl-, Alkyd- und Epoxidharze enthält.

2. Poliergoldpräparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als organischen Träger 1-Methyl-2-pyrrolidon enthält.

3. Poliergoldpräparat nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der organische Träger zusätzlich Wasser bis zu einer Konzentration von 20 Gew.-% und wassermischbare Lösungsmittel bis zu einer Konzentration von 40 Gew.-% enthält.