DE3604712A1 - Verfahren und einrichtung zur bestimmung des auftretens von umlagerungsvorgaengen im boden - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur bestimmung des auftretens von umlagerungsvorgaengen im bodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Bestimmung
des Auftretens von Umlagerungsvorgängen im Boden, während ein
Vibrator seismische Energie in den Boden überträgt, sowie
weiter eine Einrichtung zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden neben der Sprengstoffseismik
vielfach hydraulische Vibratoreinrichtungen verwendet,
um seismische Energie in den Boden zu
übertragen, um z. B. durch Sprengseismik nicht erfaßbare Gebiete
erforschen zu können. Für die Erzeugung und Ausbreitung von
seismischen Signalen im Untergrund werden elastische Vorgänge im
Boden angenommen. Es ist daher notwendig und ausreichend, eine
elastische Anregung des Untergrundes vorzunehmen, um mit möglichst
hohem Wirkungsgrund seismische Energie zu übertragen.
Zu diesem Zweck werden häufig an geländegängigen LKW's Vibratorplatten
angebracht, die die seismische Energie in den
Boden übertragen.
Mit Hilfe eines Liftsystems wird der Vibrator in Arbeitsstellung
gebracht, d. h. auf den Boden aufgesetzt. Damit die Vibratorbodenplatte
während des Vibrierens nicht vom Boden abhebt, muß sie
mit einer Kraft angepreßt werden, die größer ist als die Kraftamplitude
des Vibrators.
Wegen der hohen Drücke, die in der Nähe der Bodenplatte des
Vibrators auftreten, führt die Beanspruchung des Bodens häufig
zu einer bleibenden Verformung. In bestimmten Fällen ist diese
Verformung zunächst erwünscht, um eine Vorverdichtung des Bodens
vorzunehmen, wodurch Übertragungsverluste vermindert werden
können. Diese Übertragungsverluste sind durch Reibung und Umlagerung
im Bereich der Bodenplatte verursacht. Nach Abschluß
des Setzungsvorganges ist nur noch eine elastische Beanspruchung
erwünscht.
Beim Arbeiten auf befestigten Böden, z. B. Straßen, ist ein
vorheriger Setzvorgang unerwünscht. Hier kann eine Setzung zu
Schäden führen, die zu vermeiden sind.
Bei einer Anregung des Bodens mit steigender Schwingamplitude
der Vibratorplatte kann andererseits ein Bereich erreicht werden,
in dem die elastische Verformung zu einer plastischen Verformung
des Untergrundes führt, welches ebenfalls zu Flurschäden
führt.
Die Kontrolle des Übergangs von elastischer zu plastischer Verformung
des Untergrundes ist daher nicht nur im Hinblick auf
den Wirkungsgrad seismischer Anregung, sondern auch im Hinblick
auf die Vermeidung von Straßenschäden wünschenswert.
Moderne Vibratoren bieten die Möglichkeit, die auf den Boden
ausgeübte Kraft zu messen und zu überwachen. Anhand dieser
dynamischen Kraft und in Verbindung mit der statischen Auflast
läßt sich die Beanspruchung des Bodens beurteilen. Leider
lassen sich für viele Straßenbauwerke die zulässigen Kräfte nicht
genau angeben, so daß eine Festlegung von Grenzwerten unter
Berücksichtigung von Sicherheiten wohl vor Straßenschäden
schützen kann, eine effektive Anwendung der Vibratoren für die
Seismik jedoch nicht mehr möglich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Einrichtung zur Bestimmung des Auftretens von Umlagerungsvorgängen
im Boden anzugeben, die es während des Betriebes
der Einrichtung ermöglichen, den Zeitpunkt und die Stärke von
Umlagerungsvorgängen oder anderen energieaufnehmenden Veränderungen
im Boden zu erkennen und somit eine Schädigung des
Untergrundes zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 5 angegebene
Erfindung gelöst. Weitergehende Merkmale der Erfindung sind
in Unteransprüchen angegeben.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich der Zeitpunkt
bestimmen, an dem die Anregung mit seimischer Energie ein Maß
erreicht, das Schäden am Untergrund hervorrufen kann. Die Anzeige
der Wirkleistungskomponente der seismischen Anregung des Bodens
läßt sich daher in vorteilhafter Weise verwenden, um den Grenzwert
festzustellen, bis zu dem eine Anregung des Bodens erlaubt
bzw. möglich ist, ohne Schäden hervorzurufen. Die Erkennung des
Auftretens einer Wirkleistungskomponente hat weiterhin den Vorteil,
daß die abgegebene Blindleistungskomponente, die allein
für seismische Zwecke verwendet wird, maximiert werden kann.
Die erfindungsgemäße Einrichtung verwendet Beschleunigungsaufnehmer
an der Bodenplatte, aus deren Meßsignal die Kraft- und Geschwindigkeitskomponenten
abgeleitet werden. Diese Komponenten
werden durch arithmetische Verknüpfungen derart verbunden, daß
als Ausgangssignal ein Meßwert entsteht, der der Wirkleistungskomponente
der in den Boden übertragenen Energie entspricht. Bei
den in der Praxis verwendeten Vibratoren ist normalerweise die
Bodenplatte gegen eine Reaktionsmasse abgestützt. Die Kraftkomponente
der Anregungsenergie wird daher in diesem Fall
durch gewichtete Addition der Kraftkomponenten an den einzelnen
Massen ermittelt.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann die am Ausgang
zur Anzeige gebrachte Wirkleistungskomponente verwendet werden,
um z. B. die Amplitude des Ansteuersignals des Vibrators zu
steuern bzw. zu regeln, um so die Blindleistungskomponente
auf Maximum einzuregeln.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Figur zeigt ein Blockschaltbild der Erfindung.
Das erfindungsgemäße Verfahren bedient sich der Wirkung der
Reaktion des Bodens auf die mechanische Leistung. Bei
verlustfreier elastischer Reaktion
des Erdbodens besteht zwischen dem Druck und der Schwinggeschwindigkeit
des Bodens, die als gleich der Schwinggeschwindigkeit
der Bodenplatte angenommen wird, eine Phasenverschiebung
von 90°. Die Phasenverschiebung verringert sich, wenn bei der
elastischen Bewegung Wärme im Untergrund entsteht. Es wird von
dem Vibrator in diesem Fall eine Verlustleistung abgegeben, die
genau dieser Wärmeleistung entspricht. Treten im Untergrund Umlagerungsvorgänge
hinzu, oder wird die Scherfestigkeit des
Untergrundes überschritten, so wird zusätzlich mechanische
Wirkleistung abgegeben. Wärmeleistung und mechanische
Wirkleistung sind unerwünscht.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden an der Bodenplatte
des Vibrators die Kraft- und Geschwindigkeitskomponenten abgeleitet
und miteinander multipliziert. Der Gleichanteil des dadurch
erhaltenen Ausgangssignals wird zur Anzeige des Auftretens
von Umlagerungsvorgängen verwendet.
Das Ausgangssignal ergibt sich wie folgt: An der Bodenplatte 2
und der Reaktionsmasse 1 sind Beschleunigungsaufnehmer 3 bzw. 4
vorgesehen, deren Ausgangssignale nach jeweiliger Gewichtung
durch einen konstanten Faktor, der der Masse der Bodenplatte bzw.
der Reaktionsmasse entspricht, addiert werden.
F = m R · a R | + |m B · a B |
m R = Masse der Reaktionsmasse
m B = Masse der Bodenplatte
a R = Beschleunigung der Reaktionsmasse
a B = Beschleunigung der Bodenplatte
m B = Masse der Bodenplatte
a R = Beschleunigung der Reaktionsmasse
a B = Beschleunigung der Bodenplatte
Das Ausgangssignal des Addierers 5 entspricht der Kraftkomponente
der aufgebrachten Leistung. Diese ist eine sich sinusförmige ändernde
Größe F = F max · cosω t. Von dem Beschleunigungsaufnehmer 3
an der Bodenplatte 2 wird dessen Ausgangssignal weiterhin einem
Integrator 6 zugeführt, an dessen Ausgang sich das Geschwindigkeitssignal
der Bodenplatte 2 einstellt. Dieses Geschwindigkeitssignal
ist ebenfalls eine sinusförmige Größe mit folgender Formel
V B = V Bmax · cos (ω t + ϕ). Die Geschwindigkeitskomponente ist
gegenüber der Kraftkomponente um den Winkel ϕ phasenverschoben.
Kraft- und Geschwindigkeitskomponente werden nun in einem Multiplizierer
9 miteinander multipliziert, woraus sich folgende
Formel für den Augenblickswert der Leistung ergibt:
P = F · V B = F max · cosω t · V Bmax- · cos (ω t + ϕ)
Das Ausgangssignal entspricht daher
P = 1/2 F max · V Bmax (cosϕ
+ cos (2ω t + ϕ))
P = 1/2 F max · V Bmax · cosϕ +1/2 F max · V Bmax · xos (2ω t + ϕ)
P = 1/2 F max · V Bmax · cosϕ +1/2 F max · V Bmax · xos (2ω t + ϕ)
Die gemessene Leistung setzt sich demnach bei konstantem Phasenwinkel
zusammen aus einer konstanten Größe, die auch als Wirkleistung
bezeichnet werden kann, und einer Komponente, die mit
der doppelten Kreisfrequenz 2 ω oszilliert.
Bei plastischer Verformung und Umlagerung des Bodens wird
Energie umgesetzt, die dem System entzogen wird. Diese Leistung
entspricht der gemessenen Wirkleistungskomponente, d. h. dem
Gleichwertanteil. Dieser beträgt daher:
P w = 1/2 · F max · V Bmax
· cosϕ
Die Größe P w bildet demnach ein Maß für den Grad der plastischen
Verformung und Umlagerung und damit für die durch die Kraft F
verursachten Einwirkungen auf den Boden. Die derart dargestellte
Wirkleistungskomponente der in den Boden übertragenen Leistung
kann in vorteilhafter Weise neben der Anzeige auch zur Regelung
oder Steuerung des Ansteuersignals des Vibrators verwendet werden
um so die Erzeugung der Wirkleistungskomponente überhaupt zu
vermeiden und andererseits die Blindleistungskomponente zu maximieren.
Die erfindungsgemäße Einrichtung besteht aus Beschleunigungsaufnehmern
3, 4, deren Ausgangssignale nach Gewichtung in den
Multiplizierern 12 und 13 durch den Massen entsprechende Faktoren
im Summerier 5 addiert werden. Die Gewichtung kann z. B. dadurch
vorgenommen werden, daß die Verstärkungsfaktoren eines zur
Addition verwendeten Operationsverstärkers entsprechend den
Massen eingestellt werden.
Die Beschleunigungskomponente an der Bodenplatte (2) wird weiterhin
einem Integrator (6) zugeführt, der ebenfalls durch einen
Operationsverstärker realisiert werden kann. Die Ausgangssignale
des Addierers (5) und des Integrators (6) werden nun einem
Multiplizierer (9) zugeführt, an dessen Ausgang sich unmittelbar
ein Maß, z. B. die Spannung U für die Wirkleistungskomponente,
nach Abtrennung der mit doppelter auf Kreisfrequenz schwingenden
Blindleistungskomponente angeben läßt.
Der Gleichanteil des Ausgangssignals kann auf elektronischem
Wege, oder auch unmittelbar in einem Gleichspannungsinstrument,
abgetrennt werden und zur Anzeige gebracht werden.
Zwischen dem Addierer 5 und dem Multiplizierer 9, bzw. dem
Integrator 6 und dem Multiplizierer 9 können Frequenzbandfilter
eingefügt werden, die als Tiefpaß ausgebildet oder als Bandpaß
realisiert werden können. Die Durchlaßcharakteristiken
der Filter 7 und 8 können von dem Ansteuersignal des
Vibrators angesteuert werden, um bei der Anregung mittels Sweep-
Signalen eine Verschiebung der Eckdaten der Filter zu erreichen.
Derartige Filter werden als Mitlauffilter bezeichnet. Beide
Filter sind in ihrem Aufbau gleich, so daß die durch die
Filter erzeugte Phasenverschiebung für die Kraft und die
Geschwindigkeit gleich groß ist.
Vom Ausgang des Multiplizierers 9 kann das Signal zum
Steuerteil 11 des Vibrators rückgeführt werden, um eine
Steuerung oder selbsttätige Regelung zu ermöglichen.
Die einzelnen Schaltungselemente der erfindungsgemäßen Einrichtung
können in analoger Schaltungstechnik realisiert werden,
es kann aber auch eine Rechenanlage verwendet werden, die ohnehin
in einem Vibratorfahrzeug verwendet ist.
- Bezugszeichenliste:
1 Reaktionsmasse
2 Bodenplatte
3 Beschleunigungsaufnehmer
4 Beschleunigungsaufnehmer
5 Addierer
6 Integrator
7 Mitlauffilter
8 Mitlauffilter
9 Multiplizierer
10 Anzeigeeinheit
11 Steuerteil
12 Multiplizierer
13 Multiplizierer
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung des Auftretens von Umlagerungsvorgängen
im Boden, während ein Vibrator seismische Energie
in den Boden überträgt, bei dem die Energie über eine
Bodenplatte auf den Boden übertragen wird, und die Bodenplatte
gegen eine Reaktionsmasse abgestützt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschleunigungskomponenten an der
Bodenplatte und der Reaktionsmasse ermittelt und mit der
zugehörigen Masse gewichtet werden, daß die dadurch erhaltenen
Kraftkomponenten summiert werden, daß die Beschleunigungskomponente
der Bodenplatte zu einer Geschwindigkeitskomponente
integriert und mit den summierten Kraftkomponenten
integriert und mit den summierten Kraftkomponenten
multipliziert wird, und daß der Gleichanteil
des dadurch erhaltenen Ausgangssignals zur Anzeige des
Auftretens von Umlagerungsvorgängen verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gleichanteil des Ausgangssignals zur Gegensteuerung
der Amplitude des Ansteuersignals des Vibrators verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Signale der Kraft- und Geschwindigkeitskomponenten
über Frequenzbandfilter geleitet werden, deren Durchlaßcharakteristiken
von der Frequenz des Ansteuersignals des
Vibrators gesteuert werden.
4. Einrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zur Bestimmung
des Auftretens von Umlagerungsvorgängen im Boden nach
Anspruch 1, bei der ein Vibrator seismische Energie in den
Boden überträgt, und wobei an der Bodenplatte des Vibrators
ein erster Beschleunigungsaufnehmer und ein weiterer Beschleunigungsaufnehmer
(4) an einer Reaktionsmasse (1) des
Vibrators, gegen die die Bodenplatte (2) elastisch abgestützt
ist, vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangssignal des ersten Beschleunigungsaufnehmers (3)
sowohl einem Integrator (6) zugeführt als auch zur Bildung
einer Kraftkomponente mit einem von der Masse der Bodenplatte
(2) abhängigen Faktor gewichtet wird, daß das Ausgangssignal
des weiteren Beschleunigungsaufnehmers (4)
mit einem von der Masse der Reaktionsmasse (1) abhängigen
Faktor gewichtet wird und daß die gewichteten Ausgangssignale
der Beschleunigungsaufnehmer (3, 4) der Bodenplatte
(2) und der Reaktionsmasse (1) zur Bildung der gesamten
Kraftkomponente einem Addierer (5) zugeführt werden, dessen
Ausgangssignal mit einem Ausgangssignal des Integrators
(6) in einem Multiplizierer (9) multipliziert wird.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangssignal des Multiplizierers (9) der Ansteuereinheit
des Vibrators zugeführt wird in dem Sinne, daß
die Amplitude des Ansteuersignals bei Auftreten eines
Gleichanteils, der oberhalb eines Schwellwertes liegt, verringert
wird.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das die Kraftkomponente bildende Signal und das
Ausgangssignal des Integrators (6) über frequenzabhängige
Filter (7, 8) geleitet werden.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filter (7, 8) Bandpaßfilter sind, deren Durchlaßcharakteristiken
in Abhängigkeit von der jeweiligen
Grundfrequenz des Ansteuersignals des Vibrators gesteuert
sind.
Priority Applications (3)
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8180 | Miscellaneous part 1 |
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