DE3816327A1 - Formkoerper aus einem vinylidenfluorid-copolymeren und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Formkoerper aus einem vinylidenfluorid-copolymeren und verfahren zu seiner herstellungInfo
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- C08F214/26—Tetrafluoroethene
Description
Die Erfindung betrifft durch mit ionisierender
Strahlung behandelte Formkörper aus einem
Vinylidenfluorid-Copolymeren nach Anspruch 1 sowie ein
Verfahren zu deren Herstellung nach Anspruch 5.
Aus US-PS 37 38 923 ist es bekannt, die
Hochtemperatureigenschaften von thermoplastisch
verarbeiteten Copolymerisaten aus Ethylen und
Tetrafluorethylen oder Chlortrifluorethylen durch
Behandlung mit ionisierender Strahlung bei oberhalb
60°C zu verbessern. Ein ähnliches Verfahren ist aus
DE-OS 20 60 215 bekannt, bei dem ein elastomeres
Copolymerisat aus Tetrafluorethylen und Propylen mit
gegebenenfalls weiteren Monomeren bestrahlt wird.
Nachteilig an den Verfahren ist, daß zur
thermoplastischen Verformung der Copolymerisate aus
Tetrafluorethylen und Ethylen sehr hohe Temperaturen,
im allgemeinen über 300°C erforderlich sind, und die
Copolymere aus Tetrafluorethylen und Propylen bei
Raumtemperatur nur eine geringe Festigkeit aufweisen.
Es ist ferner aus DE 35 24 370-A1 bekannt, die
mechanischen Eigenschaften eines Formkörpers aus einem
fluorhaltigen Pfropfcopolymeren durch Behandlung mit
ionisierender Strahlung zu verbessern. Das
Pfropfcopolymere kann beispielsweise aus
Vinylidenfluorid, Chlortrifluorethylen und einer
ungesättigten Peroxyverbindung, beispielsweise
t-Butylperoxyallylcarbonat, erhalten werden, ihm wird
Triallylisocyanurat zugemischt. Diese Formkörper zeigen
gegenüber solchen, deren Polymeranteil vollständig aus
fluorierten Verbindungen besteht, ungünstigere
chemische und thermische Beständigkeit. Das
Herstellverfahren ist wegen des Compoundierprozesses
und der Möglichkeit, daß schon bei der
thermoplastischen Verformung unerwünschte Reaktionen
auftreten (sogenannte Scorching), schwierig.
Schließlich ist aus EP 1 95 565-A2 ein Verfahren
bekannt, bei dem Copolymere von Vinylidenfluorid mit
Hexafluorpropen und/oder Chlortrifluorethylen und
gegebenenfalls Tetrafluorethylen als Lösung in einem
mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel in Gegenwart
von Wasser mit einem Phasentransfer-Katalysator und
einer anorganischen Base behandelt werden, wobei sich
im Copolymeren C=C-Doppelbindungen bilden. Diese
Copolymeren sollen ohne weitere, mehrere
C=C-Doppelbindungen enthaltende Zusatzstoffe mit
ionisierender Strahlung vernetzbar sein. Nähere Angaben
hierzu fehlen. Auch dieses Verfahren ist sehr
aufwendig. Außerdem führt es zwangsweise zu stark
verfärbten Produkten.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das es ermöglicht,
verbesserte Formkörper ohne die oben beschriebenen
Nachteile zu erzeugen. Ein solcher Formkörper,
hergestellt durch thermoplastische Verformung eines
fluorhaltigen Polymeren, das, gemessen bei 250°C mit
11 kg Last, einen Schmelzindex von mindestens
1 g/10 min aufweist und dem gegebenenfalls bis zu
20 Gew.-%, bezogen auf den Formkörper, von einem oder
mehreren inerten Zusatzstoffen beigemischt sind, mit
anschließender Behandlung mit ionisierender Strahlung,
ist dadurch gekennzeichnet, daß der Polymeranteil des
Formkörpers ausschließlich aus polymerisierten
Einheiten von Vinylidenfluorid und anderen
fluorhaltigen Monomeren, die nur eine C=C-Doppelbindung
enthalten, besteht, maximal 50 Gew.-%, bezogen auf den
Polymeranteil, polymerisierten Einheiten des
Vinylidenfluorids innehat und einen
Kristallitschmelzpunkt von 100 bis 240°C aufweist,
wobei der Formkörper bei Raumtemperatur eine
Reißdehnung von mindestens 250% aufweist und bei
250°C einen Torsionsschubmodul von mindestens 0,5 N/mm2
hat sowie bei 11 kg Last keinen meßbaren Schmelzindex
zeigt.
Für die Messung der genannten physikalischen Kenngrößen
sind beispielsweise folgende Methoden geeignet:
Schmelzindex nach DIN 53735; Torsionsschubmodul nach
DIN 53445; Reißdehnung nach DIN 53455 sowie
Kristallitschmelzpunkt vermittels differentieller
Thermoanalyse.
Der Polymeranteil des Formkörpers soll ausschließlich
aus polymerisierten Einheiten von Vinylidenfluorid und
anderen fluorhaltigen Monomeren, die nur eine
C=C-Doppelbindung haben, bestehen. Von diesen
fluorhaltigen Monomeren können eines oder mehrere
vorhanden sein, vorzugsweise solche der Formel
YZC=CF-R f
worin bedeuten,
Y = F, Cl, H
Z = F, Cl, H und
R f = F oder CF₃, ausgenommen Vinylidenfluorid selbst.
Z = F, Cl, H und
R f = F oder CF₃, ausgenommen Vinylidenfluorid selbst.
Beispiele für geeignete Copolymere sind solche aus
Vinylidenfluorid und Hexafluorpropen, aus
Vinylidenfluorid und Chlortrifluorethen, aus
Vinylidenfluorid und Tetrafluorethen, besonders
bevorzugt sind Copolymere aus Vinylidenfluorid,
Tetrafluorethen und Hexafluorpropen. Die Herstellung
solcher Copolymerer erfolgt beispielsweise durch
Polymerisation der Monomer-Komponenten unter Druck in
wäßriger Phase in Gegenwart mindestens eines
Emulgators, eines Puffers, mindestens eines Initiators
und eines Kettenübertragungsmittels. Nach der
Polymerisation wird die entstandene Polymerdispersion
durch Zusatz einer starken Mineralsäure, beispielsweise
Salzsäure, in gelförmigem Zustand übergeführt und das
Gel mit einem wasserunlöslichen Lösungsmittel,
beispielsweise Trichlortrifluorethan oder Benzin,
granuliert und nach Entfernung der Hauptmenge des
Lösungsmittels das Granulat in der Wirbelschicht
getrocknet. Geeignete Herstellverfahren sind
beispielsweise beschrieben in den US-Patentschriften
30 06 881; 30 72 590; 31 63 628; 24 68 054; 29 68 649
und 41 23 603 sowie in der DE-PS 10 74 268;
DE-OS 26 35 402 und EP-OS 50 437. Insbesondere können
alle diese Copolymere des Vinylidenfluorids auch
hergestellt werden in Gegenwart von Permanganaten als
Initiatoren, wie beschrieben in der DE-PS 17 20 801.
Der Polymeranteil des Formkörpers soll zwischen 20 und
50 Gew.-%, bezogen auf den Polymeranteil,
polymerisierte Einheiten des Vinylidenfluorids
enthalten. Bei höheren wie niedrigeren
Vinylidenfluoridgehalten tritt bei der Bestrahlung eine
Verschlechterung der mechanischen Werte bei
Raumtemperatur, insbesondere der Bruchdehnung ein.
Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn der
Polymeranteil aus folgenden polymerisierten Einheiten
besteht:
- a) 20 bis 50 Gew.-% Vinylidenfluorid;
- b) 35 bis 70 Gew.-% Tetrafluorethen;
- c) 10 bis 30 Gew.-% Hexafluorpropen,
mit der Maßgabe, daß die Mengen a+b+c 100 Gew.-%
ergeben, wobei sich die Gewichtsprozent-Angaben auf den
Polymeranteil beziehen.
Der Polymeranteil des Formkörpers sollte teilkristallin
sein, das heißt 10 bis 70 Gew.-% kristalline Anteile
enthalten und einen Kristallitschmelzpunkt von 100 bis
240°C, gemessen mit differentieller Thermoanalyse,
aufweisen.
Polymere mit einem Schmelzpunkt von unter 100°C sind
für die vorgesehenen Anwendungen zu weich. Oberhalb von
240°C wird die Verarbeitbarkeit schwieriger und es
geht somit ein wesentlicher Vorteil für die Herstellung
des Formkörpers verloren.
Der Formkörper kann gegebenenfalls bis zu 20 Gew.-%,
bezogen auf den Formkörper, von einem oder mehreren
inerten Zusatzstoffen enthalten. Solche inerten
Zusatzstoffe sind beispielsweise anorganische
Farbpigmente, wie Eisenoxide, Cadmiumpigmente,
Chromoxide, sulfithaltige Aluminium-Natriumsilicate,
Titandioxid, Ruß oder Graphit; organische Farbpigmente
beziehungsweise Pigmentpräparationen, wie
PV-Echtpigmente, ferner Füllstoffe wie Quarzmehl,
Schiefermehl, Talkum, gefüllte und natürliche
Calciumcarbonate, Kaolin, Bariumsulfat, Zinkoxid,
Aluminiumhydroxid, Glimmer, Wollastonit, Metallpulver,
beispielsweise Eisen, Chrom, Nickel, Aluminium, Titan
sowie deren Legierungen; außerdem Verstärkungsstoffe,
wie Fasern aus Glas, Kohlenstoff, Keramik, Polyester,
Polyamid, Polytetrafluorethylen, wobei die Fasern auch
in Form von Geweben vorliegen können.
Die erfindungsgemäßen Formkörper werden hergestellt
durch das nachfolgend beschriebene Verfahren, das
ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist:
Mindestens ein thermoplastisches fluorhaltiges
Polymeres, gegebenenfalls in Mischung mit bis zu
20 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, Zusatzstoffen,
wird bei 120 bis 350°C zu einem Formkörper verformt
und anschließend ionisierender Strahlung ausgesetzt,
mit dem Kennzeichen, daß das fluorhaltige,
thermoplastische Polymere ausschließlich aus
polymerisierten Einheiten des Vinylidenfluorids und
anderen fluorhaltigen Monomeren, die nur eine
C=C-Doppelbindung enthalten, besteht, 20 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf das Polymere, polymerisierte Einheiten des
Vinylidenfluorids enthält, einen Kristallitschmelzpunkt
von 100 bis 240°C und einen Schmelzindex von
mindestens 1 g/10 min, gemessen bei 250°C mit 11 kg
Last, aufweist, wobei keine Stoffe zugegeben werden,
die polymerisationsfähige Doppelbindungen enthalten und
die Bestrahlung mit einer Dosis von mindestens 50 kGy
und einer Dosisleistung von mindestens 2 Gy/s erfolgt.
Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn ein
thermoplastisches, fluorhaltiges Polymeres eingesetzt
wird, das aus folgenden polymerisierten Einheiten
besteht:
- a) 20 bis 50 Gew.-% Vinylidenfluorid;
- b) 35 bis 70 Gew.-% Tetrafluorethen;
- c) 10 bis 30 Gew.-% Hexafluorpropen, mit der Maßgabe, daß die Mengen a+b+c 100 Gew.-% ergeben, wobei alle Gewichtsprozent-Angaben auf das Polymere bezogen sind.
Es können auch Mischungen der weiter oben genannten
fluorhaltigen, thermoplastischen Polymeren verwendet
werden, sofern sie die genannten Gehalte an
polymerisierten Vinylidenfluorid-Einheiten aufweisen,
vorzugsweise wird jedoch nur ein solches Polymeres
verwendet.
Als Zumischkomponente kommen, wie oben bereits
beschrieben, Pigmente, Füll- und Verstärkungsstoffe in
Frage. Eine Besonderheit des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist, daß keine Stoffe zugegeben werden
müssen, die polymerisationsfähige Doppelbindungen
enthalten. Insbesondere ist die Zugabe von Verbindungen
mit zwei oder mehr ethylenisch ungesättigten
Doppelbindungen, die üblicherweise zum Vernetzen von
fluorierten Polymeren eingesetzt werden, nicht
erforderlich.
Thermoplastische, fluorhaltige Polymere, die für das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden, enthalten
keine oder allenfalls eine C=C-Doppelbindung pro
Makromolekül, wie sie beispielsweise durch Infrarot-
Absorptionsbanden im typischen Bereich von 1590 bis
1760 cm-1 feststellbar sind. Sie sind nicht elastomer,
sondern, wie oben bereits ausgeführt, teilkristallin
mit 10 bis 70 Gew.-% kristallinen Anteilen und
thermoplastisch verarbeitbar.
Nach der Formgebung wird der Formkörper ionisierender
Strahlung ausgesetzt. Hierzu sind sowohl
Korpuskularstrahlen, wie Beta-Strahlen, als auch
elektromagnetische Strahlen, wie Gamma-Strahlen,
geeignet. Die Art der Strahlung, wie auch ihren
Energieinhalt, wählt man zweckmäßig in Abhängigkeit von
der Dicke des Formkörpers. Bei der am häufigsten
verwendeten Bestrahlung mit Elektronenstrahlen ist im
allgemeinen ein Energieinhalt von 0,1×106 eV
ausreichend.
Die Strahlendosis sollte mindestens 50 kGy betragen, da
mit geringeren Dosen keine wesentlichen
Eigenschaftsverbesserungen erzielt werden und 500 kGy
nicht überschreiten, da sonst Abbauerscheinungen
auftreten. Vorzugsweise wird mit einer Strahlendosis
von 60 bis 300 kGy gearbeitet.
Bei der Bestrahlung sollte eine Dosisleistung von
mindestens 2 Gy/s erreicht werden, da sonst ebenfalls
die mechanischen Eigenschaften der Formkörper
nachlassen, vorzugsweise wird mit einer Dosisleistung
von 20 bis 2000 Gy/s gearbeitet. Wenn vergleichsweise
geringe Dosisleistungen von weniger als 200 Gy/s
verwendet werden, wird in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unter
Ausschluß von Sauerstoff oder unter stark vermindertem
Sauerstoffdruck gearbeitet, um Oxidationsvorgänge
hintanzuhalten.
Die Bestrahlung kann in handelsüblichen Einrichtungen,
je nach anzuwendender Strahlendosis, in ein- oder
mehrfachem Durchlauf durchgeführt werden, wobei eine
Temperierung des Formkörpers nicht notwendig ist.
Für die Formgebung ist jede Art der thermoplastischen
Verformung, beispielsweise Extrudieren,
Blasextrudieren, Verschäumen, Kalandrieren oder
Spritzgießen geeignet. Beispiele für Formkörper sind
Folien, Schläuche, Rohre, Behälter aller Art, jedoch
auch Überzüge der Formkörper, die deren Gestalt
annehmen und damit selbst als Formkörper bezeichnet
werden können, beispielsweise eine Kabelummantelung.
Nach der erfindungsgemäßen Strahlenbehandlung kann der
Formkörper gedehnt und durch Erwärmen über den
Kristallitschmelzpunkt einem anderen Formkörper
aufgeschrumpft werden.
Wie oben bereits erwähnt, kann für das erfindungsgemäße
Verfahren mindestens ein thermoplastisches,
fluorhaltiges Polymeres, gegebenenfalls in Mischung mit
bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf die Mischung,
Zusatzstoffen, eingesetzt werden. Vorzugsweise werden
jedoch keine oder nur bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die
Mischung, Zusatzstoffe verwendet. Ebenso bevorzugt
werden thermoplastische, fluorhaltige Polymere, die
einen Kristallitschmelzpunkt von 100 bis 160°C
aufweisen, eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Formkörper können vergleichsweise
einfach in einem günstigen thermoplastischen
Verarbeitungsbereich erzeugt werden, weisen gute
mechanische Eigenschaften und chemische Beständigkeit
auf und zeigen keinerlei Verfärbung.
Nachfolgende Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern:
Zur besseren Übersichtlichkeit sind die
Versuchsergebnisse in einer Tabelle zusammengefaßt.
Ein trockenes Granulat eines Terpolymeren, bestehend
aus 40 Gew.-% polymerisierten Einheiten des
Tetrafluorethens, 40 Gew.-% polymerisierten Einheiten
des Vinylidenfluorids und 20 Gew.-% polymerisierten
Einheiten des Hexafluorpropens (alle Gewichtsprozent-
Angaben beziehen sich auf das Terpolymere), wird in
einem Extruder schmelzgranuliert und das
Schmelzgranulat bei einer wenig über dem Schmelzpunkt
des Terpolymeren liegenden Temperatur zu Platten von
2 mm Dicke und den Abmessungen 100×100 mm verpreßt.
Diese Platten werden mit Elektronen-(Beta)-Strahlen
einer Energie von 3 MeV mit einer Dosisleistung von
500 Gy/s bestrahlt, wobei unterschiedliche Dosismengen
angewendet werden. Je eine Platte wird mit einer Dosis
von 50, 100, 150 und 300 kGy bei Raumtemperatur ohne
Kühlung der Platten bestrahlt. Jeweils vor und nach
dieser Bestrahlung werden folgende Werte an den Platten
gemessen:
Der Schmelzindex (MFI) in g bei 11 kg Belastung und einer Temperatur von 250°C; der Torsionsschubmodul (TSM) in N/mm2 bei 250°C und die Reißdehnung (RD) in % bei 20°C. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Der Schmelzindex (MFI) in g bei 11 kg Belastung und einer Temperatur von 250°C; der Torsionsschubmodul (TSM) in N/mm2 bei 250°C und die Reißdehnung (RD) in % bei 20°C. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Eine Platte aus denselben Polymeren, mit denselben
Abmessungen wie in Beispiel 1 beschrieben, wird in
einer Anlage, wie sie versuchsweise zur
Strahlensterilisierung verwendet wird, mit Gamma-
Strahlen mit einer Dosis von 150 kGy und einer
Dosisleistung von 5 Gy/s bei Raumtemperatur ohne
Kühlung der Platten bestrahlt. Wie in Beispiel 1
beschrieben, werden Schmelzindex, Torsionsschubmodul
und Reißdehnung vor und nach der Bestrahlung ermittelt.
Die Werte sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Es wird verfahren wie in Beispiel 1 angegeben, jedoch
werden anstelle des dort verwendeten Terpolymeren drei
Terpolymere unterschiedlicher Zusammensetzung mit
steigendem Gehalt an polymerisierten Tetrafluorethen-
und sinkendem Gehalt an polymerisierten
Vinylidenfluorid-Einheiten sowie steigenden
Schmelzpunkten eingesetzt. Die genaue Zusammensetzung
ist aus nachfolgender Tabelle ersichtlich. Die
Bestrahlung der Platten erfolgt bei Zimmertemperatur
ohne Kühlung, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer
Dosis von 300 kGy und einer Dosisleistung von 500 Gy/s.
Die vor und nach der Bestrahlung ermittelten Werte für
Schmelzindex, Torsionsschubmodul und Reißdehnung sind
aus nachfolgender Tabelle ersichtlich.
Es wird verfahren wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
anstelle des dort angewendeten Terpolymeren wird ein
solches eingesetzt, das aus 85 Gew.-% polymerisierten
Einheiten des Tetrafluorethens, 12 Gew.-%
polymerisierten Einheiten des Vinylidenfluorids und
3 Gew.-% polymerisierten Einheiten des
Perfluorpropylperfluorvinylethers besteht (alle
Gewichtsprozent-Einheiten beziehen sich auf das
Terpolymere). Dieses Polymere hat einen Schmelzpunkt
von 270°C. Die daraus, wie in Beispiel 1 beschrieben,
hergestellten Platten werden mit Elektronenstrahlen
einer Energie von 3 MeV mit einer Dosisleistung von
500 Gy/s bestrahlt. Vor und nach der Bestrahlung werden
Schmelzindex, Torsionsschubmodul (bei 300°C) und
Reißdehnung gemessen. Bei einer Strahlungsdosis von
300 kGy wird eine starke Versprödung der Platte
beobachtet, die Reißdehnung sinkt drastisch ab.
Die Meßmethoden für Schmelzindex, Torsionsschubmodul
und Reißdehnung sind weiter oben angegeben, der
Schmelzpunkt des Terpolymeren wird vermittels
Differential-Thermoanalyse bestimmt. Die jeweils
verwendete Beta- beziehungsweise Gamma-Strahlenquelle
hat eine bekannte Dosisleistung. Die unterschiedlichen
Bestrahlungsdosen werden durch Einstellung der
Bestrahlungszeit erreicht.
In nachfolgender Tabelle bedeuten:
TFE = Gewichtsprozent polymerisierte Einheiten des
Tetrafluorethens
VDF = Gewichtsprozent polymerisierte Einheiten des Vinylidenfluorids
HFP = Gewichtsprozent polymerisierte Einheiten des Hexafluorpropens
PPVE = polymerisierte Einheiten des Perfluorpropylperfluorvinylethers
FP = Schmelzpunkt des Polymeren
Dosis β = angewendete Dosis der Bestrahlung mit Elektronen-(Beta)-Strahlen in kGy
Dosis γ = angewendete Dosis von Gamma-Strahlen in kGy Dosis-l = angewendete Dosisleistung in Gy/s
VDF = Gewichtsprozent polymerisierte Einheiten des Vinylidenfluorids
HFP = Gewichtsprozent polymerisierte Einheiten des Hexafluorpropens
PPVE = polymerisierte Einheiten des Perfluorpropylperfluorvinylethers
FP = Schmelzpunkt des Polymeren
Dosis β = angewendete Dosis der Bestrahlung mit Elektronen-(Beta)-Strahlen in kGy
Dosis γ = angewendete Dosis von Gamma-Strahlen in kGy Dosis-l = angewendete Dosisleistung in Gy/s
Die Bedeutung der Abkürzungen MFI; TSM und RD sind bei
Beispiel 1 erklärt. Die Bezeichnungen "vor" und "nach"
beziehen sich auf die Messung vor beziehungsweise nach
der Bestrahlung.
Claims (9)
1. Formkörper, hergestellt durch thermoplastische
Verformung eines fluorhaltigen Polymeren, das,
gemessen bei 250°C mit 11 kg Last, einen
Schmelzindex von mindestens 1 g/10 min aufweist und
dem gegebenenfalls bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf den
Formkörper, von einem oder mehreren inerten
Zusatzstoffen beigemischt sind und anschließende
Behandlung mit ionisierender Strahlung, dadurch
gekennzeichnet, daß der Polymeranteil des
Formkörpers ausschließlich aus polymerisierten
Einheiten des Vinylidenfluorids und anderen
fluorhaltigen Monomeren, die nur eine
C=C-Doppelbindung enthalten, besteht, 20 bis
50 Gew.-%, bezogen auf das Polymere, polymerisierte
Einheiten des Vinylidenfluorids innehat und einen
Kristallitschmelzpunkt von 100 bis 240°C aufweist,
wobei der Formkörper bei Raumtemperatur eine
Reißdehnung von mindestens 250% aufweist und bei
250°C einen Torsionsschubmodul von mindestens
0,5 N/mm2 hat sowie bei 11 kg Last keinen meßbaren
Schmelzindex zeigt.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polymeranteil ausschließlich aus
polymerisierten Einheiten des Vinylidenfluorids,
Tetrafluorethens und Hexafluorpropens besteht.
3. Formkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polymeranteil aus folgenden polymerisierten
Einheiten besteht:
- a) 20 bis 50 Gew.-% Vinylidenfluorid;
- b) 35 bis 70 Gew.-% Tetrafluorethen;
- c) 10 bis 30 Gew.-% Hexafluorpropen,
mit der Maßgabe, daß die Mengen a+b+c 100 Gew.-%
ergeben, wobei die Gewichtsprozent-Angaben auf den
Polymeranteil bezogen sind.
4. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers nach
Anspruch 1, wobei mindestens ein thermoplastisches,
fluorhaltiges Polymeres, gegebenenfalls in Mischung
mit bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf die Mischung,
Zusatzstoffen, bei 120 bis 350°C zu einem
Formkörper verformt und anschließend ionisierender
Strahlung ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das fluorhaltige, thermoplastische Polymere
ausschließlich aus polymerisierten Einheiten des
Vinylidenfluorids und anderen fluorhaltigen
Monomeren, die nur eine C=C-Doppelbindung enthalten,
besteht, 20 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polymere,
polymerisierte Einheiten des Vinylidenfluorids
enthält, einen Kristallitschmelzpunkt von 100 bis
240°C und einen Schmelzindex von mindestens
1 g/10 min, gemessen bei 250°C und 11 kg Last,
aufweist, wobei keine Stoffe zugegeben werden, die
polymerisationsfähige Doppelbindungen enthalten und
die Bestrahlung mit einer Dosis von mindestens
50 kGy und einer Dosisleistung von mindestens 2 Gy/s
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkörper mit einer Dosis von 60 bis
500 kGy bestrahlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das thermoplastische,
fluorhaltige Polymere aus folgenden polymerisierten
Einheiten besteht:
- a) 20 bis 50 Gew.-% Vinylidenfluorid;
- b) 35 bis 70 Gew.-% Tetrafluorethen;
- c) 10 bis 30 Gew.-% Hexafluorpropen,
mit der Maßgabe, daß die Mengen a+b+c 100 Gew.-%
ergeben, wobei alle Gewichtsprozent-Angaben auf das
Polymere bezogen sind.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung von
Dosisleistungen von weniger als 200 Gy/s unter
Ausschluß von Sauerstoff oder unter stark
vermindertem Sauerstoffdruck gearbeitet wird.
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DE3816327A DE3816327A1 (de) | 1988-05-13 | 1988-05-13 | Formkoerper aus einem vinylidenfluorid-copolymeren und verfahren zu seiner herstellung |
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