DE3839223C2 - Vorrichtung zur selektiven galvanischen Beschichtung - Google Patents
Vorrichtung zur selektiven galvanischen BeschichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft entsprechend der EP 0 222 232 A1 eine Vorrichtung zur
selektiven galvanischen Beschichtung von kontinuierlich oder diskontinuierlich
an einer stabförmigen, im Querschnitt mit einer oder mehreren Kanten
versehenen Anode vorbeigeführten elektrisch leitenden Gegenständen durch
Inberührungbringen mit einem auf einem Elektrolytträger verteilten Elektrolyten,
wobei der Elektrolytträger ein Band ist, das aus einem
flüssigkeitsdurchlässigen, saugfähigen und abriebfesten Material besteht, das
die Anodenkante teilweise oder auf ihrer gesamten Länge eng umschließt.
Dabei stehen im oder am Anodenkörper sich befindliche
Elektrolytzuführungskanäle längs des gesamten Anodenkörpers über
Verbindungskanäle mit dem Band in Verbindung.
Kontaktstifte, Kontaktfedern oder Kontaktbänder müssen vorzugsweise partiell
galvanisch beschichtet, insbesondere mit Edelmetallen versehen werden, um
elektrische Eigenschaften, Härte oder Abriebbeständigkeit an diesen für die
Kontaktierung wichtigen Stellen zu verbessern.
Bei der Vorrichtung nach der eingangs genannten EP 0 222 232 A1 tritt der
Elektrolyt aus einem Leitungsschlitz oder einer Reihe von Öffnungen der Anode
in den bandförmigen Elektrolytträger über, mit dem die Gegenstände in
Berührung gebracht werden.
Bei anderen Verfahren erfolgt die partielle galvanische Beschichtung in der
Regel durch stationäre oder mitlaufende Abdeckmasken, wie beispielsweise in
US-PS 4,132,617, US-PS 4,425,212, WO-OS 87/02076 und DE-OS 29 28 904
beschrieben. Hierbei sind die Herstellung, bzw. der apparative Aufwand der
Maskiertechnik sehr hoch und teuer, Elektrolytverluste durch Ausschleppung
nur schwer vermeidbar und die Einhaltung der geforderten Toleranzen, bedingt
durch Temperaturwechsel, Verformung oder Längenänderungen, nicht oder nur
ungenügend gewährleistet.
Aus der US-PS 4,610,772 und EP-OS 0 154795 sind Verfahren bekannt, bei
der die selektiv zu beschichtenden Gegenstände an anodisch geschalteten
rotierenden Rollen vorbeigeführt werden, die mit Belägen aus saugfähigen
Geweben versehen sind und bei denen die Rolle in den Elektrolyt eingetaucht
oder über die der Elektrolyt zugeführt wird. Durch Inkontaktbringen der
metallischen Gegenstände mit dem mit Elektrolyt getränkten Gewebe erfolgt
die Metallabscheidung auf den Gegenständen. Nachteilig sind hierbei
unzureichende Begrenzung und unzureichende Gleichmäßigkeit der Schichten.
In den meisten Fällen muß zusätzlich abgedeckt oder abgeklebt werden, um
nichtzubeschichtende Flächen zu schützen.
Die US-PS 4,452,684 beschreibt eine Vorrichtung mit einer feststehenden
porösen Anode, an der die Gegenstände vorbeigeführt werden und bei der der
Elektrolyt über eine hohle Achse zugeführt wird. Durch die allseitige
Beaufschlagung mit Elektrolyt ergeben sich gleichfalls ungleichmäßige
Abscheidungen und Schichtdicken.
Aus der DE-PS 37 30 740 ist eine Vorrichtung zur selektiven galvanischen
Beschichtung von kontinuierlich an einer Anode vorbeigeführten Gegenständen
bekannt. Die Anode steht in Kontakt mit einem Elektrolytträger. Die
Beschichtung erfolgt durch Inberührungbringen der Gegenstände mit einem
Elektrolytträger, auf dem der Elektrolyt verteilt ist. Der Elektrolyt wird über eine
ebene Fläche des Kanten aufweisenden Elektrolytträgers aufgetragen, der mit
der Anode in Verbindung steht und in mechanische Schwingungen versetzt
wird. Die Beschichtungen sind hierbei in speziellen Fällen noch nicht genügend
konturenscharf. Dies gilt für die Vorrichtung nach der eingangs genannten
EP 0222 232 A1.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur
selektiven galvanischen Beschichtung elektrisch leitender Gegenstände gemäß
dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 zu entwickeln, die eine gleichmäßige
Schichtverteilung und eine scharfe Schichtenbegrenzung ohne Abdeckmedien
gewährleistet. Es sollte außerdem sichergestellt werden, daß unterschiedlich
geformte Gegenstände mit hoher Abscheidegeschwindigkeit bei kleinem
Elektrolytvolumen kontinuierlich oder diskontinuierlich beschichtet werden
können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Maßnahmen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Es hat sich als günstig erwiesen, wenn das Band mittels Klettverschluß
geöffnet und geschlossen werden kann und wenn durch eine Spannvorrichtung
eine gleichmäßige Spannung des Bandes erfolgt und somit Falten oder
Aufbauchungen vermieden werden können.
Die Querschnittsgeometrie des Anodenkörpers kann segmentförmig,
kreisausschnittsförmig halbrund sein, vorteilhaft ist jedoch ein dreieckiger
Querschnitt.
Als Material haben sich alle korrosionsbeständigen Werkstoffe bewährt.
Für die Elektrolytzuführung eignen sich besonders Elektrolytzuführungskanäle
im oder am Anodenkörper, die mit einem saugfähigen,
flüssigkeitsdurchlässigen Material ausgefüllt sind. Dieses Material eignet sich
hervorragend als Elektrolytsammelkörper und zusätzliches Filter. Die
Elektrolytzuführungskanäle stehen mit dem Elektrolytträger längs des
gesamten Anodenkörpers über Verbindungskanäle zueinander in Verbindung
und werden mit Elektrolyt versorgt. Die Zuführung des Elektrolyts aus einem
Vorratsbehälter zu den Elektrolytzuführungskanälen erfolgt vorzugsweise über
einen Anschluß an beiden Stirnflächen. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin,
daß die Elektrolytzuführungskanäle mit einer Heizeinrichtung versehen werden
können. Das Heizmedium kann Wasser sein, vorteilhaft ist jedoch eine Bypass-
Leitung aus dem Elektrolytvorratsbehälter ohne zusätzlichen Energieverbrauch.
Der Vorteil der Elektrolytaufheizung besteht darin, daß an der Anodenkante
überall eine gleichmäßige Temperatur vorliegt und der großflächige
Anodenkörper nicht als Kühlkörper wirken kann.
Für die Durchflußregelung des Elektrolyten ist es weiterhin von Vorteil, die
Verbindungskanäle mit austauschbaren Düsen zu versehen, die dann für eine
gleichmäßige Flüssigkeitsbenetzung bzw. ein vorgegebenes Elektrolytvolumen
im Bereich der Anodenkante des Elektrolytträgers sorgen. Dadurch ergibt sich
neben den technischen Vorteilen einer sehr genauen Selektivität auch ein
wirtschaftlicher Vorteil, daß mit relativ wenig Edelmetallelektrolytvolumen
gearbeitet werden kann. In der Regel werden Elektrolytvolumen von ca.
120-125 Liter benötigt, bei der Anwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung werden Volumeneinsparungen von bis zu 80% erzielt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird schematisch in beispielhafter
Ausführungsform anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausgestaltung des Anodenkörpers und Fig. 2 die
Zuführungsleitungen mit den stirnseitigen Anschlußplatten.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem stabförmigen
Anodenkörper (2), der ein oder mehrere Anodenkanten (1) besitzt. An diesen
Kanten (1) werden die zu beschichtenden Gegenstände (14) entlanggeführt.
Zwischen der Anodenkante (1) und dem zu beschichtenden Gegenstand (14)
befindet sich ein flüssigkeitsdurchlässiges Band (10). Dieses Band (10) steht in
Verbindung mit einem Streifen (6) aus Filz, der in den Anodenkörper (2)
eingelegt ist.
Zum Verschließen und Öffnen des Bandes (10) sowie zur falten- und
verzugsfreien Spannung dient ein Klettverschluß (3) und eine Spannvorrichtung
(4). Der Elektrolyt wird über die Zuführungsanschlüsse (12) in den
Anodenkörper (2) eingebracht. Die Anschlüsse (12) befinden sich an beiden
stirnseitigen Anschlußplatten (13). Durch den Elektrolytzuführungskanal (5)
gelangt der Elektrolyt über ein saugfähiges Material (11) in die
Verbindungskanäle (7).
Mit Hilfe austauschbarer Düsen (8) wird der Elektrolyt dem Streifen (6)
zugeführt und tritt über das Band (10) an der Anodenkante (1) nach außen.
Diese mit Elektrolyt gleichmäßig befeuchtete Anodenkante (1) wird mit den zu
beschichtenden Oberflächenbereichen der elektrisch leitenden Gegenstände
(14) in Berührung gebracht. Durch diesen gezielt an der Anodenkante (1)
dosierten Elektrolyten wird ein hohes Maß an Selektivität gewährleistet. Um für
eine gleichmäßige Temperatur des Elektrolyten zu sorgen, wird in die
Elektrolytzuführungskanäle (5) eine Heizvorrichtung (9) eingebracht. Die
Heizung kann mittels elektrischen Heizstäbchen oder mit flüssigkeitsgefüllten
Heizrohren betrieben werden.
Durch diese Vorrichtung wird ein fast theoretischer Metallverbrauch realisiert.
Im Vergleich zu derzeit üblichen Selektivtechniken werden dadurch Metall-
Einsparungen bis zu 80% erzielt. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß z. B.
bei Goldbeschichtungen an den Schnittkanten und der Rückseite nur eine
vernachlässigbarer Goldflash abgeschieden wird und daß dadurch das
Zurückstrippen dieser unnötigen Beschichtung entfällt.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur selektiven galvanischen Beschichtung von kontinuierlich
oder diskontinuierlich an einer stabförmigen, im Querschnitt mit einer oder
mehreren Kanten versehenen Anode vorbeigeführten elektrisch leitenden
Gegenständen durch Inberührungbringen mit einem auf einem
Elektrolytträger verteilten Elektrolyten, wobei der Elektrolytträger ein Band
ist, das aus einem flüssigkeitsdurchlässigen, saugfähigen und
abriebfesten Material besteht, das die Anodenkante teilweise oder auf
ihrer gesamten Länge eng umschließt, wobei im oder am Anodenkörper
sich Elektrolytzuführungskanäle befinden, die längs des gesamten
Anodenkörpers über Verbindungskanäle mit dem Band in Verbindung
stehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Elektrolytzuführung (5, 7, 8) und dem Elektrolytträger
(10) in unmittelbarer Nähe zu einer oder mehreren Anodenkanten (1) in
Längsrichtung parallel zu den Kanten jeweils ein oder zwei mit der
Anodenoberfläche bündig abschließende Streifen (6) aus Filzen
natürlicher oder künstlicher Fasern in den Anodenkörper (2) eingelassen
sind, und daß der oder die Streifen mit dem Band (10) in Verbindung
stehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (10) den gesamten Querschnitt des Anodenkörpers (2) eng
umschließt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (10) mit einem Klettverschluß (3) und einer
Spannvorrichtung (4) versehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anodenkörper (2) einen dreieckigen Querschnitt aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolytzuführungskanäle (5) mit einem saugfähigen,
flüssigkeitsdurchlässigen Material (11) ausgefüllt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolytzuführungskanäle (5) an beiden Stirnflächen des
Anodenkörpers (2) mit Anschlüssen (12) für die Elektrolytzufuhr versehen
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolytzuführungskanäle (5) mit einer Heizvorrichtung (9)
versehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungskanäle (7) mit austauschbaren Düsen (8) versehen
sind.
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