Die Erfindung betrifft einen Mehrfachfaden aus gesponnenen
Fäden mit selbstzusammenhaltenden Eigenschaften, sowie ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung des Mehrfach
fadens.
Übliche Dublier- und Zwirnverfahren werden in der Weise
durchgeführt, daß Fadenspulen mit Fäden, die in einer Ring
spinnmaschine gesponnen und in einem Spulautomaten auf die
Fadenspule aufgespult worden sind, in eine Dubliermaschine
eingesetzt und die nach einem Dublieren in der Dublier
maschine erhaltenen Zweifachfäden in einer Zwirnmaschine um
einandergewunden werden. Da ein auf diese Weise an einer
Dubliermaschine erhaltener Zweifachfaden lediglich dadurch
erhalten wird, daß die durch Ringspinnen erhaltenen Fäden
zu einem Zweifachfaden zusammengelegt werden, entsteht kein
Verschlingen der Einzelfäden miteinander. Dies führt zu dem
Nachteil, daß bei einem Zwirnen in einer Zwirnmaschine oder
ähnlichen Vorrichtung die beiden Einzelfäden des Zweifach
fadens leicht voneinander getrennt werden.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, einen Mehrfachfaden oder
ein Mehrfachgarn dadurch zu erhalten, daß mehrere gebündelte
gesponnene Fäden, die durch Verstrecken von Fasersträngen in
einem Streckwerk und Drehen der Faserstränge mit einer pneu
matischen Dralleinrichtung umeinandergewunden werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zweifach- oder Mehrfach
faden mit einer Struktur, die bei einem nachfolgenden Zwirnen
kein leichtes Trennen der Einzelfäden voneinander erlaubt,
und einen voluminösen Mehrfachfaden, sowie Verfahren zur Her
stellung der Mehrfachfäden und eine Spinnvorrichtung vorzu
sehen, bei der die Dublierstelle von gedrehten, gesponnenen
Fäden festgelegt ist, so daß gesponnene Fäden gleichmäßiger
und stabiler Qualität erhalten werden.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus
den Patentansprüchen.
Ein erfindungsgemäß erhaltener Mehrfachfaden aus gesponnenen
Fäden ist selbstzusammenhaltend und wird gebildet, indem
mehrere gebündelte, gesponnene Einzelfäden, die durch Ver
strecken von Fasersträngen in einem Streckwerk und Drehen
der Faserstränge mittels einer pneumatischen Dralleinrich
tung erhalten worden sind, zusammengelegt werden, ehe sie
sich vollkommen rückgedreht haben, wobei Faserendteile,
die um den Außenumfang jedes Fadens herumgewunden sind,
die Außenumfangsflächen der anderen Fäden umschlingen.
Ein erfindungsgemäß erhaltener, aus gesponnenen Fäden
bestehender Mehrfachfaden ist nicht leicht in seine Einzel
fäden trennbar, auch nicht während des Transportierens und
Zuführens zu einem Fadenzwirnvorgang und auch nicht während
des Zwirnens.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird ein Mehrfach
faden dadurch, daß Faserstränge aus stark hitzeschrumpf
baren Fasern und solche aus wenig hitzeschrumpfbaren
Fasern jeweils zu einem Faden gesponnen werden, die
beiden Fäden zusammengelegt oder dubliert werden, ehe sie
sich vollkommen rückgedreht haben, und der erhaltene aufge
spulte Mehrfachfaden einer Wärmebehandlung unterzogen wird,
so daß ein thermisches Schrumpfen stattfindet und ein volumi
nöser oder bauschiger gesponnener Faden entsteht.
Eine erfindungsgemäße Spinnvorrichtung zur Herstellung eines
Zweifachfadens umfaßt zwei Sätze aus Luftstrahldrallorganen,
die an der Auslaufseite eines Streckwerkes parallel zueinan
der angeordnet sind, welches Hinterwalzen, Mittelwalzen mit
Laufriemchen, Vorderwalzen usw. umfaßt, sowie eine Dublier
führung zum Dublieren der beiden gedrehten Fäden, die sich
noch nicht ganz rückgedreht haben, die an der Auslauf
seite der Luftstrahldrallorgane angeordnet ist. Die Vor
richtung ist in der Weise ausgestaltet, daß vor der Dublier
führung eine Trennführung zum Getrennthalten der beiden
gedrehten Fäden vorgesehen ist.
Die Trennführung dient dazu, ein Fortpflanzen oder Ver
schieben der Dublierstelle oder Zusammenführungsstelle der
beiden gedrehten Fäden in Richtung entgegengesetzt der
Fadenlaufrichtung zu verhindern, so daß die Dublierstelle
oder Zusammenführungsstelle an der Einlaufseite der Dublier
führungseinrichtung bleibt.
Anhand der Figuren wird die Erfindung an bevorzugten Aus
führungsformen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Perspektivansicht einer ersten Ausführungs
form einer Spinnvorrichtung oder Spinnstelle
eines Spulautomaten zur Herstellung eines er
findungsgemäßen Mehrfachfadens aus gesponnenen
Fäden;
Fig. 2 eine Perspektivansicht zur Darstellung wesent
licher Teile eines pneumatischen Drallgebers
einer pneumatischen Dralleinrichtung, die bei
der Erfindung Verwendung findet;
Fig. 3 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der
Bildung eines erfindungsgemäßen Mehrfachfadens;
Fig. 4 eine gegenüber der Fig. 3 vergrößerte schemati
sche Darstellung des von einem Kreis aus einer
unterbrochenen Linie umgebenen Teils der Fig. 3;
Fig. 5 eine Perspektivansicht einer zweiten Ausführungs
form einer Spinnvorrichtung oder Spinnstelle
eines Spinnautomaten zur Herstellung eines erfin
dungsgemäßen Mehrfachfadens;
Fig. 6 eine Perspektivansicht wesentlicher Teile eines
pneumatischen Drallorgans zum Erteilen von vor
übergehenden Drehungen oder Falschdrehungen,
wie es bei der zweiten Ausführungsform verwendet
wird;
Fig. 7 eine Perspektivansicht zur Darstellung von Einzel
heiten einer Dublierführung und einer Hilfs
führung;
Fig. 8 eine Vorderansicht einer gesamten Spinnmaschine;
Fig. 9 eine Seitenansicht eines Querschnittes durch eine
Spinnstelle der Spinnmaschine, an der sich ein
Fadenspleißwagen befindet;
Fig. 10 eine Darstellung zur Erläuterung von Betriebs
stellungen eines Saugrohres des Fadenspleißwagens;
und
Fig. 11 eine Perspektivansicht zur Darstellung wesent
licher Teile einer Spinnvorrichtung oder Spinn
stelle eines Spinnautomaten.
Eine in der Fig. 1 dargestellte Spinnvorrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der es sich um
eine Spinnstelle einer Spinnmaschine handeln kann, umfaßt ein
Streckwerk 1 zum Verstrecken von Fasersträngen S 1 und S 2,
die aus mehreren nicht dargestellten Spinnkannen entnommen
werden, eine pneumatische Dralleinrichtung 2, in der die
verstreckten Faserstränge S 1 und S 2 zu gesponnenen Fäden Y 1
und Y 2 gedreht werden, eine Dublierführung 17 zum Zusam
menbringen oder Verbinden der gesponnenen Fäden Y 1 und Y 2
und eine Aufspuleinrichtung 3 zum Aufwickeln dieser beiden
Fäden in Form eines gebündelten, gesponnenen Fadens oder
Garnes Y 3.
Das Streckwerk 1 umfaßt zwei Hinterwalzen 4 a, 4 b, zwei
Mittelwalzen 5 a, 5 b und zwei Vorderwalzen 6 a, 6 b, wobei die
Umfangsgeschwindigkeiten der Walzenpaare in der angegebenen
Reihenfolge zunehmen und die Mittelwalzen 5 a, 5 b mit Lauf
riemchen 7 a bzw. 7 b versehen sind. Mit den Bezugszeichen 8 a
und 8 b sind zwei parallel nebeneinander angeordnete Faser
strangführungen bezeichnet, die die Faserstränge S 1 und S 2
aus den Spinnkannen dem Paar Hinterwalzen 4 a und 4 b zuführen.
Zwischen den paarweise angeordneten Hinterwalzen 4 a und 4 b
und den paarweise angeordneten Mittelwalzen 5 a und 5 b ist
eine Faserstrangtrennführung 9 vorgesehen, die die beiden
parallel zueinander den Hinterwalzen 4 a und 4 b zugeführten
Faserstränge S 1 und S 2 voneinander getrennt hält. An jeder
Seite der Trennführung 9 ist ein Führungsblock 10 bzw. 11
vorgesehen, der ein Ausbreiten der beiden Faserstränge S 1
und S 2 nach der einen bzw. der anderen Seite verhindert.
Es werden die beiden nebeneinander verlaufenden Faserstränge
S 1 und S 2, die von der Trennführung 9 voneinander getrennt
gehalten werden, an den Mittelwalzen 5 a und 5 b und an den
Vorderwalzen 6 a und 6 b im parallel zueinander laufenden Zu
stand verstreckt, wonach sie jeweils in einen pneumatischen
Drallgeber 12 bzw. 13 der pneumatischen Dralleinrichtung 2
hineingeführt werden. Die pneumatische Dralleinrichtung 2
umfaßt ein an einem Rahmen 14 befestigtes Gehäuse 15 und die
beiden pneumatischen Drallgeber 12 und 13, die nebeneinander
angeordnet im Gehäuse 15 vorgesehen sind. Die beiden pneu
matischen Drallgeber 12 und 13 dienen jeweils dazu, die ihnen
zugeführten Faserstränge S 1 bzw. S 2 unabhängig voneinander zu
den gesponnenen Fäden Y 1 und Y 2 zu drehen. Danach werden die
beiden Fäden Y 1 und Y 2 von der Dublierführung 17 zum
Dublieren zusammengeführt.
Eine keilförmige Trennführung 16 verhindert ein Verschieben
der Stelle, an der die beiden Fäden Y 1 und Y 2 an der Dublier
führung 17 zusammenkommen, in Richtung entgegengesetzt
der Laufrichtung oder in Richtung der Laufrichtung der Fäden
Y 1 und Y 2 und verhindert somit Ungleichmäßigkeiten der Ver
schlingung der beiden Fäden Y 1 und Y 2 miteinander, die z. B.
dann entstehen können, wenn sich die Stelle, an der die
Fäden Y 1 und Y 2 zusammengeführt werden, in Richtung ent
gegengesetzt der Laufrichtung der Fäden Y 1 und Y 2 verschiebt.
Eine Schneideinrichtung 18 ist an der Dublierführung 17 ange
ordnet und ansprechend auf ein Signal betätigbar, das beim
Erfassen einer Fehlerstelle im gefachten Faden von einem
elektronischen Fadenreiniger 20 abgegeben wird, der entlang
einer nach unten verlaufenden Strecke des Fadens oder Garns
Y 3 zwischen Liefer- oder Abzugswalzen 19 und der Aufspul
einrichtung 3 vorgesehen ist, um fehlerhafte Stellen des
Fadens Y 3 zu erfassen.
Absaugstutzen 21 und 22 sind jeweils mit einer Saugleitung 23
bzw. 24 zum Absaugen von Fadenabfall, Flugabfall usw. aus dem
Gehäuse 15 verbunden.
Mit dem Bezugszeichen 25 ist ein Saugrohr bezeichnet, das
dazu dient, beim Beginn eines Spinnvorgangs oder während
eines Fadenspleißvorgangs eine Überlänge des gesponnenen und
gefachten Fadens Y 3 anzusaugen und aufzunehmen, so daß der
Faden Y 3 straff gehalten wird.
Die Aufspuleinrichtung 3 umfaßt ein Traggestell mit einem
Tragarm 26 zum Aufnehmen einer Fadenspule, eine im Roll
kontakt mit den Fadenlagen der Fadenspule oder der Spulen
hülse zu haltende Reibwalze 27 zum Drehen der Fadenspule oder
der Spulenhülse und eine Changierfadenführung 28.
Die beiden pneumatischen Drallgeber 12 und 13, von denen
einer in der Fig. 2 dargestellt ist, umfassen jeweils zwei
hintereinander angeordnete Luftstrahldrallorgane 29 und 30,
von denen nachfolgend das auf der stromaufwärts gelegenen
Seite befindliche Drallorgan als das erste Drallorgan 29
und das auf der stromabwärts gelegenen Seite als das zweite
Drallorgan 30 bezeichnet wird.
Da die beiden pneumatischen Drallgeber 12 und 13 in gleicher
Weise ausgebildet sind, wird nachstehend die Bauweise von nur
einem dieser Drallgeber erläutert. Die in der Fig. 2 darge
stellten ersten und zweiten Drallorgane 29 bzw. 30 sind je
weils mit mehreren winzigen, nicht dargestellten Luftein
strahlkanälen versehen, aus denen Druckluft in Tangential
richtung in das Innere eines Faserstrangkanals einstrahlbar
ist, wobei der Faserstrangkanal in Form einer Axialbohrung
durch das jeweilige Drallorgan 29 bzw. 30 ausgebildet ist.
Die aus den winzigen Einstrahlkanälen eingestrahlte Druck
luft umwirbelt die Achsen der beiden Faserstrangkanäle in
jeweils entgegengesetzten Richtungen, d. h. in Richtung des
Pfeiles A im ersten Drallorgan 29 und in Richtung des Pfeiles
B im zweiten Drallorgan 30. Zuleitungen 31 und 32 dienen zum
Zuführen von Druckluft zum ersten Drallorgan 29 bzw. zum
zweiten Drallorgan 30.
Ein aus gesponnenen Fäden gebildeter erfindungsgemäßer
selbstzusammenhaltender Mehrfachfaden wird von der vor
stehend beschriebenen Spinnvorrichtung bzw. Spinnstelle
auf nachstehend angegebene Weise gebildet. Von den in der
Richtung B kreisenden Druckluftströmungen der zweiten
Luftstrahldrallorgane 30 werden den in die pneumatischen
Drallgeber 12 und 13 der pneumatischen Dralleinrichtung 2
eingeführten Faserstränge S 1, S 2 vorübergehende Drehungen
oder Flaschdrehungen in der gleichen Richtung wie die
Richtungen B der wirbelnden Druckluftströmungen der pneu
matischen Drallgeber 12 und 13 erteilt. Diese Drehungen
pflanzen sich bis zur Nähe der Klemmstellen fort, die von
den Vorderwalzen 6 a, 6 b gebildet werden.
Die aus den Vorderwalzen 6 a, 6 b auslaufenden Faserstränge
S 1, S 2 werden von den von den zweiten Luftstrahldrallorganen
30 erteilten vorübergehenden Drehungen oder Falschdrehungen
zusammengehalten. Zwischen den Vorderwalzen 6 a, 6 b und
den ersten Drallorganen 29 werden in den Fasersträngen S 1, S 2
Fadenballons gebildet, die in Richtungen entgegengesetzt zu
den Richtungen der von den zweiten Drallorganen 30 erteilten
vorübergehenden Drehungen umlaufen. Infolge der Wirkung der
Fadenballons entstehen Fasern (Offenendfasern) f 1, deren
hintere Enden, in Laufrichtung der Faserstränge S 1, S 2
gesehen, noch zwischen den beiden Vorderwalzen 6 a, 6 b fest
geklemmt gehalten werden und somit unter den Fasern ver
bleiben, welche die Faserstränge S 1, S 2 bilden, während die
vorderen Enden bereits frei sind. Von den Fadenballons und
auch von den Druckluftströmungen in Richtung A der ersten
Drallorgane 29 werden die Fasern f 1 in Richtung entgegenge
setzt zur Richtung der vorübergehenden Drehungen zwischen den
Vorderwalzen 6 a, 6 b und den ersten Drallorganen 29 um die
gebündelten oder eingebundenen Kernfasern f 2 herumgewunden.
Nach dem Durchlaufen des zweiten Drallorgans 30 werden die
Fasern f 1 im Verlauf des Rückdrehens der vorübergehenden
Drehungen bzw. Falschdrehungen fest und mit einer ausreichen
den Anzahl an Windungen um die gebündelten Kernfasern f 2
in Richtung entgegengesetzt zur Richtung der erteilten
vorübergehenden Drehungen herumgewunden. Folglich werden
sogenannte gebündelte, gesponnene Fäden oder Garne Y 1 und
Y 2 gebildet.
Die beiden gesponnenen Fäden Y 1 und Y 2 besitzen noch Dreh
kräfte bis sie die Liefer- oder Abzugswalzen 19 durchlaufen
und nehmen bis dahin an einem Fadenbildungsvorgang teil.
Während die Drehkräfte oder Rückstellkräfte noch vorhanden
sind, werden die beiden gesponnenen Fäden Y 1, Y 2 an der
Dublierführung 17 zusammengeführt und nebeneinander ange
ordnet. Demgemäß winden sich an der Zusammenführungsstelle
die beiden Fäden Y 1, Y 2 umeinander.
Die Dublierführung 17 ist plattenförmig und mit einem V-för
migen Ausschnitt versehen, an dessen Spitze oder nutartigem
Boden die beiden Fäden Y 1 und Y 2 zusammengeführt werden.
Da die um die Kernfasern 12 herumgewundenen Offenendfasern
f 1 vorher, wie bereits beschrieben, an ihren einen Enden
frei waren, ragen einige davon auch nach dem Durchlaufen
der Drallgeber 12 und 13 immer noch wie ein Flaum aus den
Fäden Y 1, Y 2 heraus. Diese Fasern f 1 tragen nicht zur Bil
dung der Fäden Y 1, Y 2 bei. Während sich die Kernfasern f 2
rückdrehen und ihre Drehkräfte verlieren, wirbeln die von
den laufenden Fasersträngen S 1, S 2 mitgenommenen Fasern f 1
um die Fäden Y 1, Y 2 herum. An der Zusammenführungsstelle an
der Dublierführung 17 werden die Fasern f 1 der beiden Fäden
Y 1, Y 2 miteinander und mit den Fäden Y 1, Y 2 verschlungen,
wie dies in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist.
Ein derartiges Verschlingen der Offenendfasern f 1 fördert
das Freigeben der in den Kernfasern f 2 verbleibenden Dreh
kräfte. Die hierbei freigegebenen Drehkräfte bewirken, daß
die beiden gesponnenen Fäden Y 1, Y 2 entweder in der
S-Richtung oder der Z-Richtung umeinandergewunden werden, wie
dies in der Fig. 3 dargestellt ist. Da das Umeinanderwinden
der gesponnenen Fäden Y 1 und Y 2 ursprünglich nur von den
Rückdrehkräften, die durch die verbleibenden Drehkräfte er
zeugt werden, verursacht wird, ist die Anzahl der ver
bleibenden Drehungen gering (etwa 50 bis 100 Drehungen ent
lang einer Fadenstrecke einer Länge von 1 cm). Entsteht eine
Fadenstrecke mit S-Drehungen, dann bewirken die aufgrund
dieser S-Drehungen aufgebauten Drehkräfte die Bildung einer
Strecke mit Z-Drehungen.
Es ist zu bemerken, daß während die einzelnen gesponnenen
Fäden Y 1 und Y 2 des Zweifachfadens Y 3 der Fig. 3 beide mit
Z-Drehungen versehen sind, der Zweifachfaden Y 3 mit S-Dre
hungen oder Z-Drehungen versehen sein kann. Es kann jedoch
auch einer der gesponnenen Fäden Y 1, Y 2 eine S-Drehung auf
weisen, während der andere eine Z-Drehung aufweist.
Eine in der Fig. 5 dargestellte weitere Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung oder Spinnstelle zur Her
stellung eines erfindungsgemäßen gesponnenen Fadens ist in
gleicher Weise wie die vorstehend beschriebene erste Aus
führungsform ausgebildet, mit der Ausnahme, daß zwischen den
Liefer- oder Abzugswalzen 19 und der Dublierführung 17
ein pneumatisches Drallorgan 33 zum Erteilen
von vorübergehenden Drehungen oder Falschdrehungen
an den Fäden Y 3 eingesetzt ist.
In den Fig. 1 und 5 sind die gleichen Bauteile mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
Wie anhand der Fig. 6 ersichtlich ist, weist das Drall
organ 33 eine ähnliche Bauweise wie die beiden zweiten
Drallorgane 30 der pneumatischen Dralleinrichtung 2 auf.
Eine den Laufweg des Fadens Y 3 umkreisende Druckluftströmung
wirbelt in der gleichen Richtung wie die Richtung B der
wirbelnden Druckluftströmung in den zweiten Drallorganen 30
der pneumatischen Dralleinrichtung 2, d. h., in der gleichen
Richtung wie die Umwindungsrichtung der äußeren Umfangs
fasern. Sind die Wirbelrichtungen der Druckluft in den
zweiten Drallorganen 30 der Drallgeber 12 und 13 der Drall
einrichtung 2 einander entgegengesetzt, dann wird als
Wirbelrichtung in der Dreheinrichtung 33 die Wirbelrichtung
des einen oder des anderen zweiten Drallorgans 30 gewählt.
Im Körper des Drallorgans 33 ist ein Schlitz 34 in
Richtung parallel zum Fadenkanal ausgebildet. Der
Schlitz 34 ermöglicht das Einführen der zusammengefügten
Fäden Y 1 und Y 2 bzw. des Fadens Y 3 in den Fadenkanal. Mit
dem Bezugszeichen 35 ist ein Zuführrohr bezeichnet, welches
Druckluft in das Drallorgan 33 einführt. Die an der
Führungsplatte 17 zusammengelegten und umeinandergewundenen
Fäden Y 1 und Y 2 werden in das Drallorgan 33 einge
führt, so daß den Fäden Y 1 und Y 2 weitere vorübergehende
Drehungen oder Falschdrehungen erteilt werden können. Nach
dem die Fäden Y 1, Y 2 bzw. Y 3 die Drallorgane 33 durchlaufen
haben, drehen sich die vorübergehenden Drehungen oder
Falschdrehungen zurück, wobei die Fasern f 1 der ge
sponnenen Fäden Y 1, Y 2 weiter fest und mit einer ausreichen
den Anzahl an Windungen in Richtung entgegengesetzt zur
Richtung der erteilten vorübergehenden Drehungen umeinander
gewunden werden. Folglich läßt sich ein Mehrfachfaden Y 3
aus gesponnenen Fäden erhalten, dessen selbstzusammenhaltende
Eigenschaft derart ausgeprägt ist, daß es schwieriger ist,
diesen Faden Y 3 in seine Bestandteile zu zerlegen als den
bei der ersten Ausführungsform erhaltenen Mehrfachfaden Y 3.
Die mit der ersten oder der zweiten Ausführungsform erhalte
nen Mehrfachfäden Y 3 werden in der Aufspuleinrichtung 3 auf
eine Fadenspule aufgewickelt und dann der nächsten Arbeits
stufe, der des Zwirnens, zugeführt. Die auf vorstehend be
schriebene Weise miteinander verschlugenen Fäden Y 1 und Y 2
trennen sich auch beim Zuführen zur nächsten Arbeitsstufe
oder beim Zwirnen nicht leicht voneinander. Die Mehrfach
fäden lassen sich somit leicht weiterbearbeiten oder ver
arbeiten und handhaben.
Während bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
zwei Faserstränge nebeneinanderlaufend den Spinneinrich
tungen einer Spinnstelle zugeführt werden, ist zu bemerken,
daß sich keine Schwierigkeiten ergeben, wenn ein Faser
strang jeweils einer Spinnstelle zugeführt wird und die aus
den Dralleinrichtungen der verschiedenen Spinnstellen
erhaltenen Fäden mittels einer Dublierführung zusammengelegt
und miteinander verbunden werden. Ferner kann selbstver
ständlich die Anzahl zu fachender Fäden größer als zwei
sein.
Anstelle der dargestellten plattenförmigen Dublierführung 17
kann auch eine Dublierführung anderer Ausführung ver
wendet werden, z. B. eine Führung, bei der die beiden Fäden
Y 1, Y 2 zwischen zwei Führungsstifte hindurchgeführt und
dabei von diesen zusammengelegt werden.
Ein erfindungsgemäß hergestellter Zweifachfaden unter
scheidet sich von einem Zwischenfaden, der lediglich durch
Zusammenlegen und Verbinden von ringgesponnenen Fäden
erhalten wird. Der erfindungsgemäß hegestellte Mehrfach
faden ist selbstzusammenhaltend, so daß die einzelnen Fäden
auch während des Zuführens zu einem Zwirnvorgang oder während
des Zwirnens nicht leicht voneinander getrennt werden oder
reißen. Folglich lassen sich Probleme vermeiden, die durch
ein Trennen der beiden Einzelfäden oder ein Reißen der Fäden
entstehen, und der Wert und die Brauchbarkeit des erfindungs
gemäß hergestellten gebündelten Fadens sind gegenüber denen
bekannter Mehrfachfäden erhöht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem ein Vorgang zum
pneumatischen Spinnen einen Dubliervorgang umfaßt, haben die
verschiedenen gedrehten Einzelfäden, die jeweils aus einem
der pneumatischen Drallgeber 12 oder 13 erhalten werden, im
wesentlichen oder annähernd die gleiche Fadenspannung.
Der erfindungsgemäß erhaltene Mehrfachfaden weist nicht den
Nachteil auf, wonach bei einem nachfolgenden Zwirnen in einer
Doppeldrahtzwirnspindel ein Einzelfaden geringerer Spannung
sich um den anderen Einzelfaden größerer Spannung herum
wickelt. Wenn Fäden in bekannter Weise dubliert und auf
Fadenspulen aufgenommen werden, ist es nicht möglich, die
Fadenspannung der zu dublierenden Fäden auf die gleiche
einzustellen, um somit zu verhindern, daß ein Faden
geringerer Spannung sich um den anderen Faden herumwickelt.
Ein Einzelfaden, der bei einem pneumatischen Spinnvorgang
erhalten worden und mit weniger umwindenden Fasern oder
Hüllfasern versehen ist, weist eine sehr geringe Reiß
festigkeit auf und läßt sich kaum bei einer nachfolgenden
Arbeitsstufe bearbeiten oder verarbeiten. Bei weichen und
schwachen Fäden mit einer derartigen geringen Reißfestigkeit
läßt sich die Reißfestigkeit durch Dublieren erhöhen, so daß
der dublierte Faden weiter bearbeitet oder verarbeitet
werden kann.
Zum Herstellen eines aus gesponnenen Fäden bestehenden Mehr
fachfadens, der zwei oder mehr Arten von Fasern enthält,
ist es bekannt, Faserstränge zwei verschiedener Arten zu
sammenzulegen und in einen pneumatischen Drallgeber ein
zuführen, wie dies im offengelegten japanischen Patent
dokument Nr 63-75 124 beschrieben ist. Bei der Erfindung
läßt sich ein Verbundfaden ausgezeichneter Qualität und
besonderer Eigenschaften erhalten.
Nachstehend wird eine dritte Ausführungsform der Erfindung
beschrieben, bei der in voluminöser gesponnener Faden
überlegener Bauschigkeit herstellbar ist, wobei die in der
Fig. 1 dargestellte Spinnvorrichtung oder Spinnstelle ver
wendbar ist und Faserstränge aus stark hitzeschrumpfbaren Fa
sern und Faserstränge aus wenig hitzeschrumpfbaren Fasern
zugeführt werden.
Zur Durchführung des Verfahrens dieser Ausführungsform werden
zuerst Faserstränge S 3 aus weniger schrumpfbaren Fasern F 1,
aus denen ein Faden oder Garn vorbestimmter geringer Nummer
erhältlich ist, und Faserstränge S 4 aus stärker schrumpfbaren
Fasern F 2, aus denen ein Faden oder Garn einer vorbestimmten
hohen Nummer erhältlich ist, vorbereitet. Was die Faserart
betrifft, lassen sich jegliche Arten verwenden, vorausgesetzt,
daß sie entweder stark schrumpfend oder wenig schrumpfend
sind. In bevorzugter Weise werden wenig schrumpfende Acryl
harzfasern und stark schrumpfende Acrylharzfasern eingesetzt.
Derartige Faserstränge S 3 und S 4 werden jeweils in eine der
in der Fig. 1 dargestellten Faserstrangführungen 8 a bzw. 8 b
eingeführt und laufen dann zwischen den jeweils paarweise
angeordneten Hinterwalzen 4 a und 4 b, Mittelwalzen 5 a und 5 b
und Vorderwalzen 6 a und 6 b des Streckwerkes 1 hindurch, wobei
die Faserstränge S 3 und S 4 voneinander getrennt gehalten
werden. Die beiden aus den Vorderwalzen 6 a und 6 b aus
laufenden Faserstränge S 3 und S 4 weisen somit die gewünschte
Verstreckung auf und werden dann in die pneumatischen Drall
geber 12 bzw. 13 eingeführt, so daß sie zu einem gesponnenen
Faden Y 1 geringer Nummer aus den wenig schrumpfenden Fasern
F 1 und einem weiteren gesponnenen Faden Y 2 hoher Nummer aus
den stark schrumpfenden Fasern F 2 gesponnen werden. Die
beiden gesponnenen Fäden Y 1 und Y 2 werden dann an der Dub
lierführung 17 zusammengeführt und nebeneinander angeordnet
und durchlaufen die Liefer- oder Abzugswalzen 19, wonach sie
in der Aufspuleinrichtung 3 als ein gebündelter gesponnener
Faden Y 3 zur Bildung einer Fadenspule auf eine Spulenhülse
aufgewickelt werden.
Der auf diese Weise erhaltene gebündelte gesponnene Faden Y 3
wird dann wärmebehandelt. Die stark schrumpfenden Fasern F 2
des Fadens Y 2 hoher Nummer im Faden Y 3 werden somit stark
geschrumpft. Infolge der Schrumpfkräfte werden die wenig
schrumpfenden Fasern F 1 des Fadens Y 1 geringer Nummer in
gleichmäßiger Weise um die Oberfläche der stark schrumpfen
den Fasern F 2 herumgewunden oder gewickelt, wobei ein Ver
rutschen der Fasern F 1 und F 2 gegeneinander verhindert wird.
Folglich wird ein flexibles Bauschgarn erhalten, bei dem
die Mitte oder Achse des Fadens Y 3 aus den stark schrumpfen
den Fasern F 2 und die Oberfläche aus den wenig schrumpfenden
Fasern F 1 besteht.
Während bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform zwei
Faserstränge S 3 und S 4 nebeneinander angeordnet in die Spinn
einrichtungen einer Spinnstelle eingeführt werden, ergeben
sich keine Schwierigkeiten, wenn die beiden Faserstränge S 3,
S 4 jeweils in eine andere Spinnstelle eingeführt werden und
die aus den Drallgebern der Spinnstellen auslaufenden Fäden
Y 1 und Y 2 mittels einer Dublierführung zusammengebracht
werden.
Die Dublierführung ist nicht auf die in der Fig. 1 dar
gestellte Führungsplatte beschränkt, sondern kann in be
liebiger Weise ausgebildet sein, z. B. als eine Führungsein
richtung, bei der die beiden Fäden Y 1, Y 2 zwischen zwei
Führungsstifte hindurchgeführt werden und von diesen zusam
mengeführt werden.
Wie aus der vorstehenden Beschreibung hervorgeht, sind die
stark schrumpfenden Fasern F 2 des Fadens Y 2 hoher Nummer,
die sich an der Mitte des Mehrfachfadens Y 3 befinden, im Ver
lauf der Wärmebehandlung stärker geschrumpft worden, während
die wenig schrumpfenden Fasern F 1 des Fadens Y 1 geringer
Nummer, die den Umfang der stark schrumpfenden Fasern F 2
umgeben, fest und gleichmäßig um die stark schrumpfenden
Fasern F 2 herumgewunden worden sind, so daß die Fasern F 1,
F 2 in ihrer Gesamtheit ein sehr bauschiges Garn bilden.
Somit ist es möglich, mittels einer Spinnvorrichtung oder
Spinnstelle, die üblicherweise zur Herstellung von bauschi
gen Fäden oder Bauschgarnen nicht geeignet ist, d. h. einer
Spinnvorrichtung oder Spinnstelle, in der ein verstreckter
Faserstrang in einen pneumatischen Drallgeber eingeführt
und zur Bildung eines gesponnenen Fadens mit Drehungen ver
sehen wird, einen sehr weichen und bauschigen oder volumi
nösen Faden herzustellen, aus dem ein Tuch gewebt werden
kann, das sich weich anfühlt.
Nachstehend wird unter Bezugnahme auf die Fig. 7 bis 11
eine weitere Ausführungsform einer Spinnvorrichtung oder
Spinnstelle beschrieben, die bei der Erfindung verwendbar
ist.
Bei den vorstehend beschriebenen Spinnvorrichtungen oder
Spinnstellen zur Herstellung eines Zweifachfadens spielt
die als Führungsplatte dargestellte Dublierführung 17
zum Dublieren von zwei gedrehten Fäden Y 1 und Y 2 eine
wichtige Rolle. Die beiden gedrehten Fäden Y 1 und Y 2 werden
jedoch nicht immer am V-förmigen Ausschnitt der in der
Fig. 11 als Führungseinrichtung dargestellten Führungs
platte 112 dubliert. Insbesondere wenn die beiden gedreh
ten Fäden Y 1 und Y 2 die gleichen Drehungsrichtungen auf
weisen, z. B. S-Drehung-S-Drehung oder Z-Drehung-Z-Drehung,
neigt die Dublierstelle dazu, sich stromaufwärts, d. h.
entgegengesetzt der Faserstranglaufrichtung zu verschieben.
Demgemäß befindet sich die eigentliche Dublierstelle der
beiden gedrehten Fäden Y 1 und Y 2 zwischen der Führungs
platte 112 und einer mit V-förmigen Ausschnitten ver
sehenen Führungsplatte 111. Abgesehen davon, bleibt die
Dublierstelle nicht stehen, sondern verschiebt sich normaler
weise hin und her. Es wurde gefunden, daß dieses Verschie
ben oder Pulsieren der Dublierstelle zu einem Nachteil
führt, wonach den Fäden Y 1 und Y 2 von den in der Fig. 2
dargestellten, in Richtungen A und B wirbelnden Druckluft
strömungen variierende Drehungen erteilt werden. Dies
verursacht eine Beeinträchtigung der Qualität des herge
stellten Mehrfachfadens Y.
Der hier zu beschreibenden Ausführungsform der Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, den vorstehend erwähnten Nach
teil zu beseitigen und eine Spinnvorrichtung bzw. eine
Spinnstelle vorzusehen, bei der die Dublierstelle der
gedrehten Fäden Y 1 und Y 2 festgelegt ist, so daß ein Mehr
fachfaden Y stabilisierter gleichmäßiger Qualität erhalten
werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei dieser Ausführungsform
einer Spinnvorrichtung oder Spinnstelle zur Herstellung eines
Zweifachfadens, bei der zwei pneumatische Drallgeber, die
jeweils einen Satz Drallorgane enthalten, parallel zueinander
nach einem Streckwerk angeordnet sind, welches Hinterwalzen,
Laufriemchen, Vorderwalzen usw. aufweist, und bei der eine
Dublierführung zum Dublieren von zwei gedrehten Fäden
stromabwärts der Drallgeber vorgesehen ist, in der Weise
ausgebildet, daß ein Trennglied oder eine Trennführung für
die gedrehten Fäden vor der Dublierführung vorgesehen
ist.
Dann ist vorzugsweise eine Hilfsführung, die die beiden
gedrehten Fäden im voneinander getrennten Zustand führt,
zwischen den pneumatischen Drallgebern und der Trennführung
vorgesehen. Die Hilfsführung weist einen zwischen zwei
Führungsausschnitten für die beiden gedrehten Fäden nach
oben sich erstreckenden Vorsprung auf, dessen oberes Ende
schmal ist und dessen unterer Teil eine größere Breite auf
weist, als die Trennführung.
Die Trennführung ist in Fadenlaufrichtung vor der
Dublierführung vorgesehen und dient dazu, ein Ver
schieben der Dublierstelle von zwei gedrehten Fäden Y 1 und
Y 2 in Richtung entgegengesetzt der Fadenlaufrichtung zu
verhindern, so daß die Dublierstelle vor der Dublierfüh
rung verbleibt.
Der Vorsprung der Hilfsführung dient dazu, einen Abstand
zwischen den beiden gedrehten Fäden Y 1 und Y 2 zu halten,
wenn nach einem Fadenbruch die beiden Fäden Y 1 und Y 2 von
einem Saugrohr erfaßt und aus den normalen Fadenlaufwegen
heraus in eine Fadenverbindeeinrichtung (Fadenspleißein
richtung) geführt werden, so daß die beiden Fäden Y 1 und Y 2
wieder mit Sicherheit jeweils an einer Seite der Trenn
führung vor der Dublierführung positioniert werden.
Die Dublierführung weist als Fadendurchlaß einen Schlitz
einstellbarer Breite auf. Anhand der Fig. 7 werden Einzel
heiten einer Dublierführung 120 und einer Hilfsführung
erläutert. Die Dublierführung 120 ist plattenförmig
ausgestaltet und an ihrer Mitte mit einem U-förmigen
Ausschnitt 121 versehen. An jeder der beiden einander
entgegengesetzten Schenkelseiten des U-förmigen Ausschnitts
121 ist eine Breiteneinstellplatte 122, 123 mittels einer
Schraube 124 befestigt. Die Breiteneinstellplatten 122 und
123 sind nach dem Lösen der Schrauben 124, die durch Lang
löcher 125 der Platten 122, 123 geführt sind, zur Einstellung
der Breite des Ausschnitts 121 in waagrechter Richtung beweg
bar. Demgemäß kann die Breite L des Ausschnitts 121 oder des
Zwischenraumes, in dem sich die Dublierstelle der beiden
Fäden Y 1 und Y 2 befindet, je nach der Dicke der beiden Fäden
Y 1 und Y 2 auf einen Optimalwert eingestellt werden.
Ein als Trennführung dienender Trennstift 126 ist an seinem
einen Endteil im wesentlichen L-förmig gebogen und unter
halb des U-förmigen Ausschnitts 121 an der Dublierführung
120 fest befestigt, so daß der Trennstift 126 vor der
Fadeneinlaufseite des U-förmigen Ausschnitts 121 senkrecht
zur Fadenlaufrichtung verläuft. Der Trennstift 126 befindet
sich vor der Mitte des U-förmigen Ausschnitts 121 und die
Lagen der Breiteneinstellplatten 122, 123 sind in der Weise
einstellbar, daß sich der Trennstift 126 vor der Mitte der
Breite L des Abstandes zwischen den Kanten der Platten 122
und 123 befindet. Es ist zu bemerken, daß die Trennführung
nicht auf die Ausbildung in Form eines Trennstiftes 126
beschränkt ist, sondern daß sie z. B. auch die Form einer
keilförmigen Platte mit dreieckigem Querschnitt aufweisen
kann. Es ist auch nicht erforderlich, daß die Trennführung
an der Dublierführung 120 fest befestigt ist. Statt
dessen kann sie auch an eine der beiden Breitenein
stellplatten 122, 123 befestigt sein. Der Ausschnitt 121
der Dublierführung 120 ist nicht auf die dargestellte
U-förmige Ausbildung beschränkt und kann auch V-förmig sein,
wie dies in Fig. 1, 5 oder 11 dargestellt ist, wobei die
Breiteneinstellplatten 122, 123 an den einander gegenüber
liegenden Seiten angeordnet sind. Die Trennführung ist
jedoch vorzugsweise in der Weise ausgebildet, daß sie an
bzw. vor der Mitte des Ausschnitts 121 der Dublierführung
120 positionierbar ist.
Eine plattenförmige Hilfsführung 127, die senkrecht zur
Fadenlaufrichtung angeordnet ist, ist entlang einer Kante
mit zwei Ausschnitten 128 und 129 versehen, durch die je
weils der Laufweg einer der beiden gesponnenen Fäden Y 1 und
Y 2 hindurchführt. Die Hilfsführung 127 dient dazu, die beiden
Fäden Y 1 und Y 2 zu führen, wenn diese, wie nachfolgend be
schrieben wird, aus den Drallgebern 107, 108 abgezogen und
in die Dublierführung eingelegt werden. Ein mit der plat
tenförmigen Hilfsführung 127 einstückig ausgebildeter Vor
sprung 130 einer Breite W und einer Höhe H erstreckt sich
von einer Stelle zwischen den beiden Ausschnitten 128 und
129 nach oben, wie in der Fig. 7 gesehen. Das Ende des
Vorsprungs 130 ist angespitzt, wobei die beiden Fäden
Y 1 und Y 2 vom Vorsprung 130 voneinander getrennt ge
halten werden können. Es ist zu beachten, daß eine Hilfs
führung 131 mit einer halbkreisförmig ausgebildeten Ober
kante an einer der Seitenflächen der Hilfsführung 127 ober
halb der Ausschnitte 128, 129 befestigt sein kann. Die
gerade untere Kante 131 a der Hilfsführung 131 kann auch als
Kontaktfläche einer schwenkbaren Fadenschneideinrichtung 132
dienen.
Der Zweck des Vorsprungs 130 wird nachstehend anhand der
Fig. 8 bis 10 erläutert. In der in der Fig. 8 darge
stellten Spinnmaschine sind Spinnstellen in einer Mehrzahl
in einer waagrechten Reihe nebeneinander angeordnet. Wenn
an einer Spinnstelle eine Dickstelle des Fadens von einem
elektronischen Fadenreiniger erfaßt und der Faden auto
matisch durchgeschnitten wird, oder wenn an einer Spinn
stelle ein Fadenbruch auftritt, ist es erforderlich, den
Faden z. B. durch Spleißen zu verbinden und die Spinnstelle
wieder in Tätigkeit zu setzen. Bei der dargestellten Aus
führungsform ist eine Fadenspleißeinrichtung nicht an jeder
Spinnstelle vorgesehen, sondern es steht ein fahrbarer
Fadenspleißwagen 133 für alle Spinnstellen zur Verfügung.
Ein durch alle Spinnstellen hindurchführender Rahmen 134
der Spinnmaschine weist ein allgemein U-förmiges Profil auf,
dessen offene Seite an der Vorderseite der Spinnmaschine
liegt. Der Fahrweg des Fadenspleißwagens 133 liegt innerhalb
des Rahmens, wie aus der Fig. 9 ersichtlich ist, wobei der
Fadenspleißwagen 133 entlang Schienen 135 und 136 zu einer
Position an einer Spinnstelle fahren kann, an der ein Faden
spleißvorgang durchzuführen ist. Der Fadenspleißwagen 133
ist mit einer Fadenspleißeinrichtung 137 versehen und ist in
der Weise ausgebildet, daß obere Fäden (gedrehte Fäden Y 1
und Y 2) an den Auslaufföffnungen der pneumatischen Drallgeber
107 und 108 von einem schwenkbaren gekrümmten Saugrohr 138
in seiner in der Fig. 9 dargestellten Betriebsstellung ange
saugt und durch Verschwenken des Saugrohres 138 der Faden
spleißeinrichtung 137 zugeführt werden. Das Saugrohr 138 ist
an seinem Ende mit zwei Saugöffnungen, die jeweils einen der
Fäden Y 1 und Y 2 ansaugen, versehen. Ein unterer Faden (Faden
Y), der mit der Fadenspule verbunden ist, wird von einem
anderen schwenkbaren Saugrohr 139, das in der Fig. 9 in
seiner Wartestellung dargestellt ist, der Fadenspleißein
richtung 137 zugeführt. Das Saugrohr 139 ist an seinem Ende
mit einer einzigen Saugöffnung versehen. Es ist im einzel
nen erforderlich, daß das Saugrohr 138 die beiden oberen
Fäden Y 1 und Y 2 in der Weise führt, daß sie jeweils an einer
Seite des in der Fig. 7 dargestellten Trennstiftes 126
verlaufend in den Ausschnitt 121 der Dublierführung
120 eingebracht und positioniert werden. Während das
Saugrohr 138, wie in der Fig. 10 dargestellt, um seine
untere Schwenkachse in Richtung entgegengesetzt dem Uhr
zeigersinn verschwenkt wird, um die angesaugten oberen Fäden
Y 1 und Y 2 der Fadenspleißeinrichtung 137 zuzuführen, bewegt
sich das Ansaugende des Saugrohres 138 entlang einer kreis
bogenförmigen Bewegungsbahn. Demgemäß folgen die beiden
angesaugten Endteile der Fäden Y 1 und Y 2 dieser Bewegungs
bahn und nehmen nacheinander die in der Fig. 10 mit umring
ten Zahlen dargestellten Lagen (1), (2) und (3) ein. In
der Lage (3) ist nicht gewährleistet, daß die beiden Fäden Y 1
und Y 2 in der Weise geführt werden, daß sie zu beiden
Seiten des Trennstiftes 126 liegen. Wenn jedoch die beiden
oberen Fäden Y 1 und Y 2 während der Schwenkbewegung des Saug
rohres 138 vom Vorsprung 130 in der Weise voneinander ge
trennt gehalten werden, wie dies in der Lage (1) der Fall
ist, bei der sich das Ende des Saugrohres 138 in der Nähe
der pneumatischen Drallgeber 107 und 108 befindet, dann
werden die beiden Fäden Y 1 und Y 2 in der Weise geführt, daß
sie in der Lage (3) mit Sicherheit jeweils an einer Seite
des Trennstiftes 126 zu liegen kommen.
Nachstehend wird die Funktionsweise der vorstehend beschriebe
nen Spinnvorrichtung oder Spinnstelle anhand der Fig. 7
beschrieben.
In der Fig. 7 werden die beiden Fäden Y 1 und Y 2, die von den
pneumatischen Drallgebern 107 bzw. 108 gedreht worden sind
und am Trennstift 126 vorbeilaufen, in dem Zustand, in dem
sie noch Rückdrehkräfte aufweisen, innerhalb der Breite L
zwischen den Kanten der Breiteneinstellplatten 122 und 123
der Dublierführung 120 am Ausschnitt 121 dubliert, wobei
die Breite L entsprechend den Fadendicken eingestellt
worden ist. Die beiden Fäden Y 1 und Y 2 werden hierbei
miteinander verschlungen, um im wesentlichen einen einzelnen
Mehrfachfaden Y zu ergeben. Bei dem in der Fig. 7 darge
stellten Fall haben sich die beiden Fäden Y 1 und Y 2 inner
halb der Breite L zu der Seite hin verschoben, an der
die Fadenspannung die größere ist. Wenn z. B. der Faden
Y 2 nach dem Spinnen eine größere Fadenspannung aufweist,
dann werden die Fäden Y 1 und Y 2 beide in Berührung mit der
in der Fig. 7 an der rechten Seite dargestellten Breiten
einstellplatte 122 gehalten und von dieser geführt. Der
Trennstift 126 verhindert ein Fortpflanzen oder ein Ver
schieben der Dublierstelle der Fäden Y 1 und Y 2 in Richtung
stromaufwärts, d. h. in Richtung entgegengesetzt zur
Fadenlaufrichtung, und hält die Dublierstelle ortsfest. Da
der Trennstift 126 zum Führen der beiden gedrehten Fäden Y 1
und Y 2 vorgesehen ist, ist es erforderlich, daß vor einem
Fadenspleißvorgang und während des Führens der beiden Fäden
Y 1 und Y 2 zur Fadenspleißeinrichtung 137 der Vorsprung 130
der Fadenführung 127 die beiden Fäden Y 1 und Y 2 aus den
Drallgebern 107 und 108 in einem Abstand gleich der Breite W
des Vorsprungs 130 hält, damit die beiden Fäden Y 1 und Y 2
wieder ihre Lagen an jeder Seite des Trennstiftes 126 ein
nehmen. Wenn dann die beiden Fäden Y 1 und Y 2 in den Aus
schnitten 128 und 129 positioniert sind, laufen sie hinter
dem Trennstift 126 zusammen und treten in den Ausschnitt 121
ein. Es ist zu bemerken, daß wenn die oberen Ecken oder
Kanten des Ausschnitts 121 und der Breiteneinstellplatten 122
und 123 abgeschrägt sind, dann lassen sich die Fäden Y 1 und
Y 2 mit größerer Sicherheit führen. Die Höhe H des Vorsprungs
120 ist derart bemessen, daß dieser die beiden aus den Drall
gebern 107 und 108 austretenden, vom Saugrohr 138 angesaugten
Fäden Y 1 und Y 2 sofort nach Beginn der Schwenkbewegung des
Saugrohres 138 zur Fadenspleißeinrichtung 137 hin, z. B. in der
Lage (1), voneinander getrennt hält.
Aufgrund der vorstehend beschriebenen Bauweise dieser Aus
führungsform lassen sich die folgenden Vorteile erzielen.
Da die Trennführung (Trennstift 126) der gedrehten Fäden Y 1
und Y 2 in Fadenlaufrichtung gesehen vor der Dublierführung
120 vorgesehen ist, so daß ein Fortpflanzen oder
Verschieben der Dublierstelle der beiden Fäden Y 1 und Y 2 in
Richtung entgegengesetzt der Fadenlaufrichtung verhindert
und die Dublierstelle vor der Dublierführung 120 gehalten
wird, läßt sich ein gleichmäßiger und stabilisierter
Mehrfachfaden erzielen, der von willkürlichen Einflüssen
unregelmäßiger Drehungen der Einzelfäden Y 1 und Y 2 frei ist.
Da die Hilfsführung 127, die die beiden Fäden Y 1 und Y 2 im
voneinander getrennten Zustand führt, zwischen den pneumati
schen Drallgebern 107 und 108 und der Trennführung ange
ordnet ist und den Vorsprung 130 aufweist, der sich von
zwischen den Ausschnitten 128 und 129 für die beiden gedreh
ten Fäden Y 1 und Y 2 nach oben erstreckt und ein schmales
oberes Ende sowie einen unteren Teil aufweist, der eine
größere Breite W als die Trennführung aufweist, werden
die beiden gedrehten Fäden Y 1 und Y 2, während diese nach
einem Fadenbruch vom Saugrohr 138 von den Drallgebern 107
und 108 abgezogen und der Fadenspleißeinrichtung 137 zugeführt
werden, in einem derartigen Abstand voneinander gehalten,
daß die beiden Fäden Y 1 und Y 2 mit Sicherheit jeweils an
einer der beiden entgegengesetzten Seiten der vor der Dub
lierführung 120 vorgesehenen Trennführung (Trennstift 126)
positioniert werden, so daß ein unzulängliches Führen der
beiden Fäden Y 1 und Y 2 vor einem Fadenspleißvorgang vermie
den wird.