DE3939295A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von grosskalibriger munition - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von grosskalibriger munitionInfo
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- F42C19/0826—Primers or igniters for the initiation or the propellant charge in a cartridged ammunition comprising an elongated perforated tube, i.e. flame tube, for the transmission of the initial energy to the propellant charge, e.g. used for artillery shells and kinetic energy penetrators
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Her
stellung von großkalibriger Munition mit verbrennbarer bzw.
teilverbrennbarer Treibladungshülse und mit verdichtetem bzw.
teilverdichtetem Treibladungspulver gemäß den Merkmalen im
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Munition mit verbrennbarer
bzw. teilverbrennbarer Treibladungshülse mit einer nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren teilverdichteten Schüttgut-Treibladung.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, bei denen zur
innenballistischen Leistungssteigerung das Treibladungspulver in
einer Patronenhülse teilweise oder vollständig nachverdichtet
bzw. verpreßt wird. Dabei erfolgt das Verdichten bzw. das
Verpressen des Treibladungspulvers immer innerhalb einer druck
festen metallischen Treibladungshülse oder wird in einer son
stigen separaten Preßvorrichtung durchgeführt, und anschließend
wird der Pulverpreßling in die Treibladungshülse überführt. Dabei
wird implizit vorausgesetzt, daß das Material der metallischen
Treibladungshülse oder der sonstigen Preßvorrichtung geeignet
ist, den beim Verdichten und Verpressen auftretenden radialen,
senkrecht zur Wandung wirkenden Druckkräften sowie den
tangentialen, parallel zur Wandung wirkenden Reibungskräften
(Scherkräften) ohne Deformation widerstehen zu können.
Dies ist bei Treibladungshülsen, Geschoßhüllen oder sonstigen
Vorrichtungen aus Metall in aller Regel der Fall. Bei
verbrennbaren oder zumindest teilverbrennbaren Treibladungshülsen
mit z. B. nicht verbrennbaren Hülsenstummeln bzw. Hülsenböden
sind die bekannten Treibladungspreßverfahren aufgrund der
geringeren Festigkeit des verbrennbaren Materiales nicht
anwendbar, weil die beim Verdichten bzw. Verpressen des Pulvers
auftretenden Druckkräfte senkrecht zur Hülsenwand und die
ebenfalls dabei auftretenden Reibungskräfte bzw. Scherkräfte
parallel zur Hülsenwand die Treibladungshülse zerstören oder
zumindest soweit deformieren würden, daß eine Patrone mit einer
derartig belasteten Hülse (Durchmesservergrößerung) nicht mehr in
die Waffe ladefähig wäre.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein aus der
EP-A-01 37 958 bekanntes Verfahren zur Verdichtung einer
Treibladung mit Reduzierung des Temperaturgradienten im oberen
Gebrauchstemperaturbereich bei gleichzeitiger Erhöhung der
Ladedichte, welches bisher nur für druckfeste metallische
Treibladungshülsen anwendbar war, auch für Treibladungshülsen mit
verbrennbarer bzw. teilverbrennbarer Treibladungshülse von
geringerer Festigkeit anwendbar zu machen.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig mit den im Kennzeichnungsteil
des Patentanspruches 1 angegebenen erfindungswesentlichen
Merkmalen gelöst. Dabei liegt die verbrennbare Treibladungshülse
an der Innenwandung eines metallischen Hohlzylinders
(Preßmatrize) an. Hierdurch wird eine Aufweitung der Hülse
infolge der beim Preßvorgang auftretenden radialen Druckkräfte
vermieden. Weiterhin ist erfindungsgemäß der Durchmesser des
Preßstempels um mehr als das Zweifache der Pulverkornabmessungen
kleiner als der Innendurchmesser der verbrennbaren Hülse. Diese
Maßnahme verhindert die Übertragung großer Reibungs-/Scherkräfte
auf die verbrennbare Treibladungshülse, da die Pulverkörner sich
beim Preßvorgang in dem bestehenden Ringspalt zwischen Preßstem
pel und Hülseninnenwand relativ frei bewegen können bzw. nicht
gleichzeitig die Außenwandung des Preßstempels und die Innen
wandung der Treibladungshülse berühren können.
Die Verdichtung von Treibladungspulver in einer verbrennbaren
oder wenigstens teilverbrennbaren Treibladungshülse setzt Pulver
körner genügend hoher Duktilität voraus, was bei mehrbasigen
Treibladungspulvern in der Regel in hinreichendem Maße der Fall
ist, denn es muß ausgeschlossen sein, daß die Pulverkörner beim
Verdichtungsvorgang das Hülsenmaterial verletzen können.
Erfindungsgemäß wird die verbrennbare Treibladungshülse beim Preß
vorgang durch eine Metall-Außenstützung (Preßmatrize) gehalten,
um eine radiale Aufweitung der Hülse zu verhindern und ihre Lade
fähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Weiterhin ist für das Verdich
ten in der verbrennbaren Treibladungshülse von großer Bedeutung,
wie groß der Freiraum zwischen Außenseite des Preßstempels und In
nenwandung der Treibladungshülse ist. Es hat sich nämlich ge
zeigt, daß selbst unter der Voraussetzung, daß sich Preßstempel
und Treibladungshülse beim Verdichten nicht berühren, bei ver
brennbaren Hülsen solche Verfahren ungeeignet sind, bei denen die
ser Freiraum zu klein ist; denn dann werden durch die Pulverkör
ner sehr große Scherkräfte auf die Treibladungshülse übertragen.
Der freie Ringraum zwischen Außenseite des Stempels und Innenwan
dung der verbrennbaren Treibladungshülse muß daher den
Kornabmessungen des Treibladungspulvers entsprechen und etwas
größer als diese ausgebildet sein. (Faktor ca. 1,1 bis 3).
Beim Verdichtungsprozeß kann der Treibladungsanzünder durch einen
eingesetzten Dorn (Blindstück) ersetzt sein, der beim
Fertiglaborieren gegen den Treibladungsanzünder ausgetauscht
wird. Der Verdichtungsprozeß kann aber auch mit fertig montiertem
Treibladungsanzünder durchgeführt werden. Dann ist der
Treibladungsanzünder nach oben durch eine Kappe zu schützen, die
bei Bedarf zu verlängern ist, um die Führung des eine
Zentralbohrung aufweisenden Preßstempels zu gewähren. Die
dornartige Kappe wird nach dem Verdichtungsvorgang entfernt.
Die Verdichtung des zu verdichtenden Treibladungsanteiles (ca. 35%
bis ca. 80%) der gesamten Treibladung kann in einer Pressung
erfolgen. Bei der großen Länge der verbrennbaren Treibladungs
hülse,
insbesondere bei Munition für Großkaliber von 120 mm oder bei
spielsweise 140 mm, kann es aber auch erforderlich oder zweck
mäßig sein, den zu verdichtenden Treibladungsanteil in mehreren
Schritten zu verdichten, wobei zunächst in einem ersten Schritt
nur eine kleine Menge Treibladungspulver verdichtet wird und vor
jedem nachfolgenden Verdichtungsschritt zusätzlich weiteres Treib
ladungspulver in die Hülse eingefüllt wird.
Bei beiden Verdichtungsarten wird nach der letzten Verdichtung
ein Anteil von etwa 65% bis etwa 20% an lose aufgeschüttetem
Treibladungspulver nachgefüllt, das unverdichtet am oberen Ende
der Treibladungshülse bzw. an dem geschoßseitigen Ende der Treib
ladungshülse angeordnet ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert und
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung für ein
erfindungsgemäßes Verfahren zur Verdichtung einer
Schüttgut-Pulvertreibladung,
Fig. 2 die erfindungsgemäße Vorrichtung für ein weiteres
abgewandeltes erfindungsgemäßes Verdichtungsverfahren,
Fig. 3 die Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Munition im
Teil-Längsschnitt,
Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung aus Fig. 3 des
Geschoßheckbereiches mit vorderseitigem
Treibladungshülsendeckel und
Fig. 5 eine weiter vergrößerte Teildarstellung aus Fig. 4 im
Bereich des Treibladungshülsendeckels.
In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 10 eine aus zwei Halbschalen
bestehende Preßform (Preßmatrize) bezeichnet, die einen zy
lindrischen Innenraum aufweist, in welchen eine verbrennbare
Treibladungshülse 14 mit nichtverbrennbarem Hülsenboden 16 (Hül
senstummel) eingesetzt ist. Die beiden Halbschalen der Preßform
10 werden mittels dreier am Außenumfang der Preßform 10 vorgesehe
nen ringförmigen Spannflansche 12 zusammengehalten und sind
schnell lösbar, z. B. zum Einsetzen und zur Entnahme der
Treibladungshülse 14, aneinander fixiert.
Zentral in der Treibladungshülse 14 ist ein langer Dorn 18 ange
ordnet. Der Dorn 18 ist an Stelle eines Anzündrohres in den Hül
senboden 16 eingeschraubt und wird nach dem Preßvorgang gegen den
üblichen, aber gegen Querkräfte empfindlichen Primer (Anzündrohr)
ausgetauscht. Von oben ist ein in Längsrichtung verschiebbarer
Preßstempel 20 mit Preßstempelschaft 22 in die Treibladungshülse
14 eingesenkt. Preßstempel 20 und Preßstempelschaft 22 weisen
eine durchgehende Zentralbohrung 34 auf, die zur Aufnahme des Dor
nes 18 bzw. Treibladungsanzündrohres 36 dient.
Der Preßstempelschaft 22 ist mittels zweier Fixierstifte 26 in
einer Stempelhalterung 24 befestigt. Die Stempelhalterung 24 ist
horizontal verschiebbar, z. B. über ineinandergreifende Dop
pel-T-Schienen oder Schwalbenschwanz-Nut-Schienen zur Seitenaus
richtung des Preßstempels 20, an einem Kopfstück 28 befestigt,
das über eine Befestigungsschraube 30 an dem (zeichnerisch nicht
mehr dargestellten) in Längsrichtung verfahrbaren
Hydraulikzylinder einer Preßmaschine angeschraubt ist.
Die Preßmatrize 10 ist etwa so lang wie die eingesetzte verbrenn
bare Treibladungshülse 14. Auf den oberen Rand der Preßmatrize 10
ist ein austauschbarer Distanzring 32 aufgesetzt, der je nach sei
ner Höhe bzw. je nach Eintauchtiefe dem Preßstempel 20 (bzw. der
Preßstempelaufnahme 24) als fester Anschlag dient. Über unter
schiedliche Distanzringe 32 kann also die Preßdichte der Treib
ladung bzw. die Eintauchtiefe des Preßstempels 20 bei ver
schiedenen Preßschritten vorgegeben werden.
In Fig. 2 ist an Stelle eines Blinddornes das eigentliche Anzünd
rohr 36 (Primer) bereits vor dem Preßvorgang in den Hülsenboden
16 eingeschraubt. Als Schutz und zur Führung (Zentrierung) des
Preßstempels ist oben eine hülsenförmige Schutzkappe 38 auf das
Anzündrohr 36 aufgesetzt.
Zur Verdeutlichung der Größenordnung der Treibladungs-Kornabmes
sungen und einem Ringspalt 60 zwischen Außenwandung 56 des Preß
stempels 20 und Innenwandung 58 der Treibladungshülse 14 sind in
Fig. 1 in den Ringspalt 60 einige Treibladungskörner 62 einge
zeichnet.
Ganz erfindungswesentlich ist also das Verhältnis von Ringspalt
60 zu der jeweiligen Kornabmessung, um ein Verpressen von Schütt
pulver innerhalb einer verbrennbaren oder teilverbrennbaren Treib
ladungshülse ohne die zerstörende Wirkung von Scherkräften auf
die Hülse zu erzielen. Das Verhältnis von Ringspalt 60 zu der
jeweiligen Kornabmessung sollte etwa zwischen 1,1 und 3,
vorzugsweise bei etwa 1,8, liegen.
In Fig. 3 ist eine Munitionseinheit mit vorderseitig
angeordneter Treibkäfig-Geschoßanordnung 44 dargestellt. Hier
kann ein beliebiges Vollkalibergeschoß oder Unterkalibergeschoß
mit Treibkäfig eingesetzt sein. Die verbrennbare
Treibladungshülse 14 weist bodenseitig einen nichtverbrennbaren,
z. B. metallischen Hülsenstummel 16 auf, in welchen zentral das
Anzündrohr 36 (Primer) eingeschraubt ist.
Die Treibladungshülse 14 ist in ihren wesentlichen
Längenbereichen zylindrisch ausgebildet und weist vorderseitig
einen mit der Geschoßanordnung 44 über eine Rastverbindung 50
verbundenen gleichfalls verbrennbaren Treibladungs-Hülsendeckel
40 auf, der bei oder nach der Laborierung mit dem zylindrischen
Teil der Treibladungshülse 14 in einem jeweils entsprechend
angeschrägten Befestigungsbereich 46, 48 verbunden bzw. z. B.
verklebt wird.
Das Treibladungspulver 42 ist im unteren Bereich der
Treibladungshülse 14 um das gesamte Anzündrohr 36 herum und über
dessen gesamte Länge verdichtet worden, während das restliche
Treibladungspulver im oberen Bereich der Treibladungshülse 14
lediglich lose auf den verpreßten Anteil aufgeschüttet ist.
Zur Laborierung der einstückigen Munition wird zunächst das
Treibladungspulver 42 direkt in dem zylindrischen Teil der
Treibladungshülse 14 innerhalb der Preßvorrichtung (gemäß Fig. 1,
2) verdichtet. Danach wird der in Fig. 4 dargestellte
verbrennbare Treibladungs-Hülsendeckel 40 mitsamt der
eingesetzten Geschoßanordnung 44 auf den zylindrischen Teil der
Treibladungshülse 14 aufgesetzt und befestigt bzw. verklebt. Dazu
weisen der Befestigungsbereich 46 (unterer Rand) des
Hülsendeckels 40 und der Befestigungsbereich 48 (oberer Rand) der
zylindrischen Treibladungshülse 14 je eine entsprechende
Anschrägung auf.
Soweit die einteilige Munitionseinheit in ihren äußeren
Abmessungen fertiggestellt ist, wird als letztes der restliche
Treibladungspulveranteil lose eingeschüttet. Dazu weist der
verbrennbare Hülsendeckel 40, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist,
seitlich eine Einfüllöffnung 52 (Ausnehmung/Fenster) auf, die
nach dem Einschütten des losen Treibladungspulvers mittels einer
eingesetzten bzw. eingeklebten verbrennbaren Verschlußscheibe 54
verschlossen und abgedichtet wird.
Eine besondere Ausgestaltungsform der Erfindung wird weiterhin
aus Fig. 3 deutlich. Etwa in der Mitte der Munition ist in
gestrichelter Darstellung ein mittlerer Berührungsbereich 64
eines hinteren Munitionsteiles 14.1 und eines vorderen
Munitionsteiles 14.2 eingezeichnet. Bei dieser zweistückigen
Munition kann beispielsweise das vordere Munitionsteil
austauschbar sein, bzw. es können mit gleichem hinteren
Antriebsteil für verschiedene Anwendungszwecke die entsprechenden
Geschosse (z. B. Sprenggeschoß, Wuchtgeschoß, Hohlladungsgeschoß)
im vorderen Munitionsteil geladen und verschossen werden.
Bei dieser Ausführungsform wird lediglich der hintere
Treibladungsschüttpulveranteil 42.1 im hinteren Munitionsteil
14.1 in der in Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtung verpreßt,
während der Treibladungspulveranteil 42.2 im vorderen
Munitionsteil 14.2 mit der Geschoßanordnung 44 lediglich lose
eingeschüttet ist.
Die Laborierung (und Verpressung) des Treibladungspulveranteiles
in der verbrennbaren Treibladungshülse erfolgt hierbei
zweckmäßigerweise von dem mittleren Berührungsbereich 64 aus.
Nach der Verpressung des Treibladungspulveranteiles 42.1 im
hinteren (unteren) Munitionsteil 14.1 kann das letzte eingepreßte
Freivolumen (letzter Weg des eingedrückten Preßstempels) bis zum
oberen Rand mit losem Schüttpulver aufgefüllt und das
Munitionsteil 14.1 mit einer z. B. aufgeklebten, verbrennbaren
Deckelscheibe verschlossen werden.
Bei dem vorderen Munitionsteil 14.2 wird entsprechend verfahren.
Das Munitionsteil 14.2 wird dabei so aufgestellt, daß der
mittlere Berührungsbereich 64 nach oben und die Geschoßanordnung
44 nach unten weisen. Dann wird der Treibladungspulveranteil 42.2
randvoll lose eingeschüttet und das Munitionsteil 14.2
gleichfalls im mittleren Berührungsbereich 64 mittels einer z. B.
aufgeklebten verbrennbaren Deckelscheibe verschlossen und
abgedichtet.
Die zweiteilige Munitionseinheit ist für den Soldaten an der
Waffe leichter handhabbar (niedrigeres Einzelgewicht) und bringt
logistische Vorteile.
Bezugszeichen-Liste
10 Preßmatrize (2 Halbschalen)
12 Spannflansch
14 verbr. TL-Hülse
16 Hülsenstummel
18 zentraler Dorn
20 Preßstempel
22 Preßstempelschaft
24 Stempelaufnahme/-halterung
26 Fixierstift
28 Kopfstück
30 Befestigungsschraube
32 Distanzring
34 Zentralbohrung
36 Anzündrohr (Primer)
38 Schutzkappe
40 verbrennb. TL-Hülsendeckel
42 verdichtetes TL-Pulver
44 Treibkäfig-Geschoßanordnung
46 Befestigungsbereich 40 (unterer Rand)
48 Befestigungsbereich 14 (oberer Rand)
50 Rastverbindung
52 Ausnehmung Fenster-Öffnung
54 verbrennbare Verschluß-Scheibe
56 Preßstempel-Außenwandung
58 TL-Hülsen-Innenwandung
60 Ringspalt
62 Treibladungs-Korn
64 mittl. Berührungsbereich
12 Spannflansch
14 verbr. TL-Hülse
16 Hülsenstummel
18 zentraler Dorn
20 Preßstempel
22 Preßstempelschaft
24 Stempelaufnahme/-halterung
26 Fixierstift
28 Kopfstück
30 Befestigungsschraube
32 Distanzring
34 Zentralbohrung
36 Anzündrohr (Primer)
38 Schutzkappe
40 verbrennb. TL-Hülsendeckel
42 verdichtetes TL-Pulver
44 Treibkäfig-Geschoßanordnung
46 Befestigungsbereich 40 (unterer Rand)
48 Befestigungsbereich 14 (oberer Rand)
50 Rastverbindung
52 Ausnehmung Fenster-Öffnung
54 verbrennbare Verschluß-Scheibe
56 Preßstempel-Außenwandung
58 TL-Hülsen-Innenwandung
60 Ringspalt
62 Treibladungs-Korn
64 mittl. Berührungsbereich
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von großkalibriger Munition
mit verbrennbarer bzw. teilverbrennbarer Treibladungs
hülse und mit verdichtetem bzw. teilverdichtetem
Treibladungspulver,
gekennzeichnet durch folgende
Merkmale,
- - die in wesentlichen Längenbereichen aus dünnwandi gem, verbrennbarem Material mit vergleichsweise geringer Festigkeit bestehende Treibladungshülse (14) wird in eine die Treibladungshülse (14) außen umschließende Preßform (10) bzw. Preßmatrize eingesetzt und dadurch von außen gegen den inneren Preßdruck abgestützt,
- - ca. 35% bis ca. 80% des Treibladungspulvers (42) der gesamten Treibladung wird in einem Schritt oder mehreren Schritten innerhalb der abgestützten verbrennbaren Treibladungshülse (14) verpreßt, wobei zwischen Preßstempelaußenwandung (56) und Treibladungshülsen-Innenwandung (58) ein Ringspalt (60) freigelassen wird, der um einen Faktor von 1,1 bis etwa 3, vorzugsweise etwa 1,8mal größer als die Kornabmessung eines Treibladungs kornes (62) der zu verpressenden Treibladung ist, so daß die eingefüllten Treibladungskörner (62) im wesentlichen scherkraftfrei bezüglich der Treib ladungshülsen-Innenwandung (58) verpreßbar sind,
- - nach dem Verpressen des zu verdichtenden Anteils der Treibladung (42) wird das Geschoß (44) mit dem TL-Hülsendeckel (40) vorderseitig in die Treibladungshülse (14) eingesetzt und
- - das restliche Treibladungspulver wird durch eine seitlich angeordnete Einfüllöffnung (52) lose in die verbrennbare Treibladungshülse (14) eingeschüttet und die Einfüllöffnung (52) verschlossen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Verpressen des Treibladungspulvers ein Anzünd
rohr (36, 18) (Primer) in die verbrennbare Treibla
dungshülse (14) bzw. deren Hülsenboden (16) eingesetzt
wird und das Treibladungspulver mittels eines, eine
zentrale Axialbohrung (34) zur Aufnahme des Anzünd
rohres (36, 18) aufweisenden Preßstempels (20) um das
Anzündrohr (36, 18) herum verpreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
anstelle des Anzündrohres (36) ein zentraler Dorn (18)
in die verbrennbare Treibladungshülse (14) eingesetzt
wird, das Treibladungspulver (42) um den Dorn (18)
herum verpreßt wird und nach dem Preßvorgang der Dorn
(18) aus der verdichteten bzw. verpreßten Treibladung
(42) herausgezogen wird und an die Stelle des Dornes
(18) zentral das Anzündrohr (36) eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Munition aus zwei separaten Munitionsteilen (14.1,
14.2) besteht, wobei
- - ein im wesentlichen aus dünnwandigem, verbrennbaren Material bestehendes hinteres Munitionsteil (14.1) mit Anzündrohr (36) oder zentralem Dorn (18) in eine dieses Munitionsteil (14.1) im Umfangsbereich umschließende Preßform (10) bzw. Preßmatrize eingesetzt und dadurch von außen gegen den inneren Preßdruck abgestützt wird,
- - ca. 35% bis ca. 80% des Treibladungs-Schüttpulvers (42.1) der gesamten Treibladung in einem Schritt oder mehreren Schritten innerhalb der abgestützten verbrennbaren Treibladungshülse (14) verpreßt werden, wobei zwischen Preßstempelaußenwandung (56) und Treibladungshülsen-Innenwandung (58) ein Ringspalt (60) freigelassen wird, der um einen Faktor von 1,1 bis etwa 3, vorzugsweise etwa 1,8mal größer als die Kornabmessung eines Treibladungskornes (62) der zu verpressenden Treibladung ist, so daß die eingefüllten Treibladungskörner (62) im wesentlichen scherkraftfrei bezüglich der Treibladungshülsen-Innenwandung (58) verpreßbar sind,
- - nach dem Verpressen des Treibladungspulveranteiles (42.1) und ggf. Nachschütten von losem Treibladungspulver wird das hintere Munitionsteil (14.1) verschlossen,
- - in ein vorderes verbrennbares Munitionsteil (14.2) wird zunächst vorderseitig das Geschoß (44) eingesetzt, danach wird das restliche Treibladungspulver (42.2) lose in das Munitionsteil (14.2) eingeschüttet und dieses verschlossen.
5. Großkalibrige einstückige Munition mit vorderseitig in
eine, mit Treibladungspulver gefüllte,
Treibladungshülse eingesetztem Geschoß, hergestellt
gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Treibladungshülse (14) in wesentlichen Längenbereichen aus dünnwandigem verbrennbarem Material mit vergleichsweise geringer Festigkeit besteht,
- - ca. 35% bis ca. 80% des Treibladungs-Schüttpulvers (42) der gesamten Treibladung um das hülsenbodenseitig befestigte Anzündrohr (36) herum verpreßt ist, wobei der Preßvorgang innerhalb einer die Treibladungshülse (14) außen umschließenden Preßform (10) mit Abstützung gegen den inneren Preßdruck erfolgt ist,
- - geschoßseitig das restliche Treibladungspulver lose auf den verdichteten Anteil des Treibladungspulvers aufgeschüttet ist und
- - die verbrennbare Treibladungshülse (14) für den Einfüllvorgang des lose eingeschütteten Treibladungspulvers seitlich bzw. dezentral eine verschließbare Einfüllöffnung (52) aufweist.
6. Großkalibrige Munition mit vorderseitig in eine, mit
Treibladungspulver gefüllte, Treibladungshülse
eingesetztem Geschoß, hergestellt gemäß dem Verfahren
nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Munitionseinheit aus einem vorderen Munitionsteil
(14.2) mit vorderseitig eingesetztem Geschoß (44) und
einem hinteren Munitionsteil (14.1) mit
hülsenbodenseitig befestigtem Anzündrohr (36) besteht,
wobei beide Munitionsteile (14.1, 14.2) jeweils eine
verbrennbare bzw. teilverbrennbare Treibladungshülse
aufweisen, und der Anteil (42.1) von ca. 35% bis ca.
80% des Treibladungspulvers (42) der gesamten
Treibladung im hinteren Munitionsteil (14.1)
angeordnet und zumindest teil-verpreßt ist und der
restliche Anteil des Treibladungspulvers im vorderen
Munitionsteil (14.2) angeordnet und lose eingeschüttet
ist.
7. Vorrichtung zur Herstellung von großkalibriger
Munition mit verpreßtem bzw. teilverpreßtem
Treibladungs-Schüttpulver gemäß den Ansprüchen 5 oder
6, hergestellt nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung eine Preßform (10) bzw. Preßmatrize
mit einem Innenraum zur Aufnahme und Abstützung gegen
den inneren Preßdruck einer in wesentlichen
Längenbereichen aus dünnwandigem, verbrennbaren
Material mit vergleichsweise geringer Festigkeit
bestehenden Treibladungshülse (14) und einen in die
Preßmatrize (10) einsenkbaren Preßstempel (20)
aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßform (10) zum Einsetzen und zur Entnahme der
Treibladungshülsen (14) in Längsrichtung geteilt
ausgebildet ist und die Preßformteilstücke mittels
einer Spannvorrichtung, z. B. wenigstens eines
umfangsseitig angeordneten Spannflansches (12),
aneinander fixierbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Preßstempel (20) eine Zentralbohrung (34) aufweist
und zur Zentrierung innerhalb der Preßform (10) in
Horizontalebene verschiebbar und austauschbar in einer
Preßstempelaufnahme bzw. -halterung (24) der
Preßvorrichtung befestigt ist.
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