DE4017603C1 - - Google Patents
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- B05D1/04—Processes for applying liquids or other fluent materials performed by spraying involving the use of an electrostatic field
- B05D1/06—Applying particulate materials
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fluidisieren,
Fördern und/oder Zerstäuben von pulverförmigen und
flüssigen Beschichtungsmaterialien, insbesondere für
die elektrostatische Oberflächenbeschichtung, mittels
Druckgas.
Bei der Oberflächenbeschichtung wird zum Fluidisieren,
zum Fördern und zum Zerstäuben von Beschichtungspulver
sowie zum Zerstäuben von Beschichtungsflüssigkeiten,
wie Farben und Lacken, Druckluft verwendet, die ent
weder direkt aus einem Kompressor oder aus einem Druck
luftnetz zur Verfügung gestellt wird. Erforderlichen
falls sind Druckminderventile vorgesehen, um die vom
Netz bzw. dem Kompressor mit im allgemeinen 8 bis 12 bar
gelieferte Druckluft auf den jeweils gewünschten Be
triebsdruck zu entspannen.
Druckluft steht nahezu überall zur Verfügung und
stellt ein sehr kostengünstiges Druckmedium dar.
Eingehende Untersuchungen haben jedoch ergeben,
daß die Druckluft auf dem hier interessierenden
Gebiet der Oberflächenbeschichtung auch nachteilige
Wirkungen hat. So führt Druckluft Wasser- und Öl
rückstände mit, die zu unbefriedigenden Arbeitser
gebnissen beim Auftrag des Beschichtungsmaterials
auf das Werkstück führt, es sei denn, man setzt
Wasserabscheider und Entöler ein, was zu einer be
trächtlichen Erhöhung der Betriebskosten führt.
Weiterhin ist von Bedeutung, daß die Druckluft
Temperaturen aufweist, die entweder der Umgebungs
temperatur entsprechen oder, bedingt durch den
Verdichtungsvorgang, darüber liegen. Nun ist aber
die Ionisationsfähigkeit der Luft proportional
ihrer Temperatur, mit der Folge, daß beim elektro
statischen Beschichten die zum Zerstäuben des Be
schichtungsmaterials verwendete und vergleichsweise
warme Druckluft sich stark auflädt, bei gegebener
Aufladeenergie die gewünschte Aufladung der Pulver
partikel oder Flüssigkeitströpfchen somit beein
trächtigt wird. Eine Kühlung der Zerstäuberluft
mittels Kühlaggregaten ist zwar möglich, jedoch
kostspielig und führt darüber hinaus beim Einbau
der Aggregate in Handsprühpistolen zu Isolations
und Gewichtsproblemen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb,
das Verfahren der eingangs erwähnten Art so zu ver
bessern, daß es nicht zur Beeinträchtigung des Be
schichtungsmaterials durch Wasser- und/oder Öltröpfchen
kommt und beim elektrostatischen Beschichten ein hoher
Aufladungswirkungsgrad des Beschichtungsmaterials ge
währleistet ist. Die Kosten des Verfahrens aber trotz
dem in wirtschaftlich vertretbaren Grenzen bleiben.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß ein
unter hohen Druck stehendes Inertgas auf den er
forderlichen Betriebsdruck entspannt wird, wobei
es sich auf eine Temperatur unter Umgebungstempe
ratur abkühlt, und daß dieses kühle Inertgas dann
als das Druckgas verwendet wird.
Besonders geeignet ist dabei reiner Stickstoff. So ist
Stickstoff beispielsweise in verflüssigter Form in Druck
flaschen oder -tanks erhältlich, und zwar vergleichsweise
kostengünstig und nahezu frei von Wasser- und Ölrück
ständen. Wird dieser verflüssigte Stickstoff vergast,
dann ist es, etwa über mehrere Reduzierstufen, ohne
Schwierigkeiten möglich, den gewünschten Betriebs
druck von beispielsweise 2 bis 6 bar, und zugleich
die gewünschte Betriebstemperatur von beispielsweise
5 bis 10°C zu erreichen, ohne daß es dazu einer von
außen zugeführten Energie bedarf. Wird dieses ver
gleichsweise kühle Gas verwendet, dann werden, wie
Versuche erwiesen haben, höhere spezifische Pulver
mengen injiziert und transportiert als bei Verwendung
der vergleichsweise warmen Druckluft. Darüber hinaus
hat man experimentell finden können, daß beim elektro
statischen Sprühen während des Ladevorgangs im Be
reich des elektrostatischen Feldes das kühlere Stick
stoffgas weniger Ladung aufnimmt als die wärmere
Druckluft, womit mehr Ladeenergie direkt auf die
Pulver- oder Flüssigkeitspartikel übertragen wird;
der Aufladungs- und Niederschlagswirkungsgrad ist jeden
falls wesentlich verbessert. Ausserdem wird durch
die Verwendung von Inertgas die Zerstäuberwolke im
wesentlichen frei von Luft und damit von Sauerstoff
gehalten, so daß in der Zerstäuberwolke selbst kein
zündfähiges Gas vorhanden ist; auch die Bildung einer
zündfähigen Gasatmosphäre im Arbeitsraum bzw. der
Sprühkabine wird reduziert.
Die Temperaturveränderung des auf einen Wert von
beispielsweise 5 bis 10°C gebrachten Stickstoffs
durch seinen Transport durch die Versorgungslei
tungen hindurch ist so minimal,und zwar aufgrund
der vergleichsweisen hohen Strömungsgeschwindig
keiten, daß sie kaum eine Rolle spielen, auch nicht
bei langen Versorgungsleitungen.
Wird das reine Inertgas als Zerstäuberluft bei
luftgelagerten Rotationszerstäubern verwendet, dann
bietet es sich an, dieses Inertgas auch zum Antrieb
des Rotationszerstäubers heranzuziehen, weil damit
Lagerungsprobleme durch dem Antriebsgas beigefügte
Wasser- und Öltröpfchen ausgeschaltet werden.
An Stelle des flüssigen Stickstoffs kann auch hoch
vorgespanntes Stickstoffgas für den Betrieb bereit
gestellt werden, wobei die gewünschte Temperatur
durch den Expansionsvorgang bei der Druckreduzierung
erzielt wird. Weiterhin ist es möglich, an Stelle
von reinem Stickstoff reines Kohlendioxid zu ver
wenden, das bezüglich Aggregatszustandsänderung
sowie Druck-Temperatur-Charakteristik mit dem Stick
stoff vergleichbar, ebenfalls kostengünstig und in
der Lage ist, eine Schutzgasatmosphäre zu bilden.
Die angegebenen Betriebsdrücke von 2 bis 6 bar und
Betriebstemperaturen von 5 bis 10°C sollen selbst
verständlich nur Leitbereiche darstellen.
Wenn auch die Kosten für das Inertgas, etwa Stick
stoff, etwas höher liegen als diejenigen für Druck
luft, so kann trotzdem die Wirtschaftlichkeit verbessert
sein, und zwar durch Wegfall von Wasserabscheidern und
Entölern sowie den höheren Niederschlagswirkungsgrad bei
der Beschichtung. Außerdem kann eine vorsorgliche Lösch
anlage im Spritzbereich entfallen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Fluidisieren, Fördern und/oder
Zerstäuben von festen und flüssigen Beschichtungs
materialien bei der Oberflächenbeschichtung, insbe
sondere der elektrostatischen Oberflächenbeschich
tung, mittels eines Druckgases, dadurch gekennzeichnet,
daß ein unter hohem Druck stehendes, reines Inertgas
auf den gewünschten Betriebsdruck entspannt wird,
wobei sich das Inertgas auf eine Temperatur unter
Umgebungstemperatur abkühlt, und daß dieses kühle
Inertgas als das Druckgas verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Inertgas einer Temperatur von
5 bis 10°C als Druckgas verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Inertgas ein unter Hochdruck verflüssigbares Gas
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Inertgas reiner Stickstoff verwendet wird.
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