DE4041251A1 - Verfahren und anlage zur herstellung von gebranntem gut sowie zur erzeugung von elektrischer energie - Google Patents
Verfahren und anlage zur herstellung von gebranntem gut sowie zur erzeugung von elektrischer energieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage
zur Herstellung von gebranntem Gut sowie zur Erzeugung
von elektrischer Energie entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und dem Gattungsbegriff des Anspruches
6.
In der Zementindustrie ist man bestrebt, die beim Bren
nen von Gut in einem Drehrohrofen entstehenden heißen
Ofengase sinnvoll zu nutzen. Die heißen Ofenabgase wer
den dabei insbesondere zur Trocknung und Vorwärmung des
zu brennenden Gutes verwendet.
In der Praxis sind bereits Versuche unternommen worden,
die Wärmemenge, die nach einem derartigen Trocknungs-
bzw. Vorwärmprozeß noch in den Ofenabgasen verbleibt,
zur Erzeugung von elektrischer Energie zu verwenden.
Diese Wärmemenge ist jedoch im Normalfall so gering,
daß eine Erzeugung von elektrischer Energie zu kost
spielig und daher unwirtschaftlich ist.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1
sowie eine Anlage entsprechend dem Gattungsbegriff des
Anspruches 5 dahin weiterzuentwickeln, daß die Herstel
lung von gebranntem Gut und die Erzeugung von elektri
scher Energie auf wirtschaftliche Weise möglich werden.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 und 6 gelöst, indem zur Erzeugung der
heißen Ofengase zumindest zu einem wesentlichen Teil
minderwertiger Brennstoff eingesetzt wird und zur Er
zeugung elektrischer Energie Ofenabgase Verwendung fin
den, deren Temperatur zwischen 700 und 1200°C, vorzugs
weise zwischen 800 und 900°C beträgt.
Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Un
teransprüche.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfah
ren dann, wenn große Mengen von kostengünstigem Brenn
stoff minderer Qualität zur Verfügung stehen (möglichst
von Brennstoff, der in der Nähe der Anlage abgebaut
werden kann). Unter diesen Voraussetzungen läßt sich
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus den Ofenabga
sen bis zur doppelten Menge derjenigen elektrischen En
ergie erzeugen, die für den Betrieb der ganzen Anlage
benötigt wird. Auf diese Weise kann die durch die Erhö
hung der Temperatur der Ofenabgase nach dem Vorwärmer
(sofern das zu brennende Gut überhaupt durch die Ofen
abgase vorgewärmt wird) auftretende Verringerung der
Wirtschaftlichkeit der Herstellung des gebrannten Gutes
zumindest wieder ausgeglichen werden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der
Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine Schemadarstellung einer erfindungs
gemäßen Anlage,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zwei
ten Ausführungsform des Vorwärmers,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer drit
ten Ausführungsform des Vorwärmers.
Die in Fig. 1 veranschaulichte erfindungsgemäße Anlage 1
besteht im wesentlichen aus einem Drehrohrofen 2, einem
dem Drehrohrofen vorgeschalteten und von den heißen
Ofenabgasen durchströmten Vorwärmer 3 sowie eine Ein
richtung 4 zur Erzeugung elektrischer Energie, die über
eine Verbindung 5 an den Vorwärmer 3 angeschlossen ist.
Von dem als einstufiger Zyklonvorwärmer ausgebildeten
Vorwärmer 3 führt eine Leitung 6 zum Einlaßbereich des
Drehrohrofens 2.
Im Rahmen der Erfindung ist es selbstverständlich auch
möglich, statt eines einzelnen Zyklonvorwärmers 3 zwei
oder mehr parallel geschaltete Zyklonvorwärmer 3′ zu
verwenden (vgl. Fig. 2). In diesem Fall würden die durch
den Pfeil 21 dargestellten heißen Ofenabgase auf beide
Zyklonvorwärmer 3′ aufgeteilt. Von beiden Zyklonvorwär
mern 3′ führen Leitungen 6′ zum Einlaßbereich 2a des
Drehrohrofens.
Die in Fig. 3 dargestellte dritte Ausführungsform des
Vorwärmers 3 ist ein zweistufiger Zyklonvorwärmer. Die
heißen Ofenabgase (Pfeil 21) gelangen zunächst in den
unteren Zyklon 3a′′ und von dort in den oberen Zyklon
3b′′.
Um nun zur Erzeugung der elektrischen Energie Ofenab
gase mit einer Temperatur zwischen 700 und 1200°C, vor
zugsweise zwischen 800 und 900°C, verwenden zu können,
wird zumindest ein Teil der heißen Ofenabgase bereits
nach dem unteren Zyklon 3a′′ abgezweigt. Zu diesem Zweck
mündet die Verbindung 5 von der Einrichtung 4 zur Er
zeugung elektrischer Energie in eine den unteren Zyklon
3a′′ mit dem oberen Zyklon 3b′′ verbindende Leitung 22.
Selbstverständlich sind im Rahmen der Erfindung auch
Vorwärmer denkbar, die eine noch größere Anzahl an Stu
fen aufweisen, sofern gewährleistet ist, daß der ange
gebene Temperaturbereich für die Ofenabgase zur Erzeu
gung der elektrischen Energie eingehalten wird.
Die Einrichtung 4 zur Erzeugung von elektrischer Ener
gie wird im wesentlichen durch einen oder mehrere Boi
ler 4a und einen Generator 4b gebildet. Ferner ist zur
Verbindung des Drehrohrofens 2 mit der Einrichtung 4
zur Erzeugung von elektrischer Energie ein Bypass 7
vorgesehen, der durch eine vom Einlaßbereich 2a des
Drehrohrofens 2 abgehende und in den oberen Bereich ei
nes Zyklon 7b mündende Leitung 7a und eine vom oberen
Bereich des Zyklons 7b zum Boiler 4a führende Leitung
7c gebildet wird.
Vom unteren Bereich des Zyklons 7b geht eine Leitung 8
ab, von der einerseits eine Leitung 9 abzweigt, die in
die Leitung 7a des Bypasses 7 mündet, und von der ande
rerseits eine Leitung 10 abzweigt, die zum Einlaßbe
reich 2a des Drehrohrofens 2 führt.
Von dem Boiler 4a geht eine Saugzugleitung 11 zu einem
nicht veranschaulichten Filter, beispielsweise einem
Elektrofilter ab.
Nach dem Drehrohrofen 2 schließt sich ein Kühler an,
der das gebrannte Gut mit Luft kühlt. Die dadurch er
wärmte Luft wird über eine Leitung 13 abgeführt und
kann beispielsweise bei einer Zuführung 14 in die Ver
bindung 5 und damit in die Einrichtung 4 zur Erzeugung
von elektrischer Energie eingespeist werden. Eine zu
sätzliche Möglichkeit besteht darin, die Leitung 13 bei
einer Zuführung 15 in die Saugzugleitung 11 münden zu
lassen. Zu diesem Zweck ist in der Leitung 13 eine Ver
zweigungs- bzw. Umschaltvorrichtung 12 vorgesehen.
Oberhalb des Einlaßbereichs 2a des Drehrohrofens 2 ist
ferner ein Calcinator 16 angeordnet, der eine Zuführung
16a aufweist, über die Rohmehl oder ein Gemisch aus
Rohmehl und Brennstoff aufgegeben werden können.
Im wesentlichen wird der Brennstoff in den dem
Einlaßbereich 2a gegenüberliegenden Bereich des Dreh
rohrofens 2 über eine Brennstoffzuführung 17 einge
führt. Weiterer Brennstoff kann im Bereich des Calcina
tors 16 über eine Brennstoffzuführung 16 und in die
Leitung 13 über eine Brennstoffzuführung 19 eingebracht
werden.
Im folgenden wird die Funktion der Anlage näher erläu
tert:
Die Abgase des Drehrohrofens 2 werden in den Vorwärmer
3 geleitet, wo sie mit dem zu brennenden Gut in Berüh
rung kommen und dieses dadurch vorwärmen. Das vorge
wärmte Gut gelangt dann über die Leitung 6 zum Einlaß
bereich 2a des Drehrohrofens 2.
Die Ofenabgase weisen nach der Vorwärmung des zu
brennenden Gutes eine Temperatur zwischen 700 und
1200°C, vorzugsweise zwischen 800 und 900°C auf. Sie
gelangen über die Verbindung 5 in den Boiler 4a, in dem
Dampf erzeugt wird, der dann über eine nicht näher
veranschaulichte Turbine und den Generator 4b zur Er
zeugung von elektrischer Energie genutzt wird.
Über den Bypass 7 können die heißen Ofenabgase auch di
rekt - d. h. ohne Wärmeabgabe durch Vorwärmung des zu
brennenden Gutes - zur Erzeugung von elektrischer En
ergie verwendet werden.
Von der vom Vorwärmer 3 abgehenden Leitung 6 zweigt
eine Leitung 20 ab, über die ein Teil oder die gesamte
Menge des vorgewärmten Gutes abgeleitet und in die Lei
tung 7a des Bypasses 7 eingeführt werden kann. Der By
pass 7 bietet somit zusätzlich die Möglichkeit, das im
Vorwärmer 3 bis auf etwa 800 bis 900°C vorgewärmte Gut
nochmals direkt mit den wesentlich heißeren Ofenabgasen
(1100 bis 1200°C) wärmezubehandeln. Das Gut wird über
die Leitung 7a in den Zyklon 7b geführt, von wo aus es
über die Leitungen 8 und 10 zum Einlaßbereich 2a des
Drehrohrofens 2 gelangt.
Schließlich kann der Bypass 7 dazu benutzt werden, die
bei Bedarf unerwünschten Schadstoffe im Drehrohrofen 2
zu eliminieren. Das in diesem Fall teilweise mitabge
schiedene feinkörnige Gut wird in der Leitung 7a, dem
Zyklon 7b und den Leitungen 8 und 9 so lange zirku
liert, bis es in ausreichender Weise angereichert ist
und dann über die Leitung 8 aus der Anlage entfernt
werden kann.
Nach der Calcinierung wird das vorgewärmte Gut im Dreh
rohrofen 2 fertiggebrannt und anschließend im Kühler
mit Luft gekühlt.
Die sich bei dieser Kühlung erwärmende Luft wird über
die Leitung 13 entweder über die Zuführung 14 in die
Verbindung 5 und damit in die Einrichtung 4 zur Erzeu
gung von elektrischer Energie oder über die Zuführung
15 in die Saugzugleitung 11 eingeführt. Die Brennstoff
zuführung 19 in der Leitung 13 ermöglicht eine gegebe
nenfalls erforderliche weitere Erhitzung dieser Luft.
Über die Saugzugleitung 11 werden die durch den Boiler
4a stark abgekühlten Ofenabgase einem nicht näher
veranschaulichten Filter zur Abtrennung noch enthalte
ner Feststoffpartikel zugeführt. Eine unter Umständen
vor der Filterung notwendige Ausnutzung der Wärme zur
Rohmaterialtrocknung kann mit den Abgasen aus dem Boi
ler 4a sowie der durch den Kühler erwärmten und über
die Zuführung 15 eingeführten Luft erfolgen.
Die einen thermischen Verbund bildende Anlage ist am
besten für den Fall geeignet, bei dem in der Nähe der
Anlage eine große Menge an kostengünstigem Brennstoff
vorhanden ist. Hierbei ist es möglich, einen Brennstoff
minderer Qualität zu verwenden, der bei einer herkömm
lichen Anlage, die nur zur Herstellung von gebranntem
Gut ausgelegt ist, einen wirtschaftlichen Ofenbetrieb
nicht mehr gewährleisten würde. Die sich durch den
niedrigeren Heizwert einstellende längere Verweilzeit
des zu brennenden Gutes im Drehrohrofen und die dadurch
bedingte Herabsetzung des spezifischen Durchsatzes wird
durch die gleichzeitige Herstellung von elektrischer
Energie ausgeglichen.
Besonders interessant ist die nach dem erfindungsgemä
ßen Verfahren arbeitende Anlage dann, wenn einerseits
der Brennstoffpreis sehr gering und andererseits der
Strompreis sehr hoch ist. In einem solchen Fall kann
die Anlage im wesentlichen zur Stromerzeugung verwendet
werden, indem die gesamten Abgase aus dem Drehrohrofen
- mit hoher Temperatur - über den Bypass 7 direkt zur
Einrichtung 4 zur Erzeugung elektrischer Energie gelei
tet werden. Dabei nimmt man den höheren spezifischen
Wärmeaufwand zur Erzeugung von gebranntem Gut in Kauf,
weil mit den großen Mengen an hochtemperierten Abgasen
aus dem Drehrohrofen ein guter Ausnutzungsgrad in der
Einrichtung 4 zur Erzeugung elektrischer Energie er
reicht wird.
Gerade die Kombination der Verwendung von minderwerti
gem Brennstoff zur Erzeugung der heißen Ofengase und
der Verwendung der Ofengase im angegebenen Temperatur
bereich (zwischen 700 und 1200°C) zur Erzeugung der
elektrischen Energie ermöglichen ein wirtschaftliches
Betreiben der Anlage. Es kommen daher insbesondere
Brennstoffe in Frage, die einen Heizwert zwischen 300
und 4000 kcal/kg aufweisen.
Im Rahmen der Erfindung ist es selbstverständlich auch
möglich, die Anlage derart zu fahren, daß im Falle ei
nes großen Bedarfs an gebranntem Gut qualitativ höher
wertiger Brennstoff eingesetzt wird, während ansonsten
qualitativ minderwertiger Brennstoff zum Einsatz kommt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von gebranntem Gut, insbe
sondere zur Herstellung von Zementklinker, sowie zur
Erzeugung von elektrischer Energie, bei dem das Gut
unter Einsatz von Brennstoff in einem Drehrohrofen
mittels heißer Ofengase gebrannt wird und zumindest
ein Teil der in den Abgasen des Drehrohrofens ent
haltenen Wärmemenge in elektrische Energie umgewan
delt wird,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merk
male:
- a) zur Erzeugung der heißen Ofengase wird zumindest zu einem wesentlichen Teil minderwertiger Brenn stoff eingesetzt,
- b) zur Erzeugung elektrischer Energie finden Ofen abgase Verwendung, deren Temperatur zwischen 700 und 1200°C, vorzugsweise zwischen 800 und 900°C, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein minderwertiger Brennstoff mit einem Heizwert
zwischen 300 und 4000 kcal/kg verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der heißen Ofenabgase, bevor
er zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet
wird, das zu brennende Gut zumindest teilweise vor
wärmt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die heißen Ofenabgase ohne Vorwärmung des zu
brennenden Gutes zur Erzeugung von elektrischer En
ergie verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Gut nach dem
Brennen im Drehrohrofen mittels Luft gekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die dadurch erwärmte
Luft zumindest teilweise zur Erzeugung elektrischer
Energie verwendet wird.
6. Anlage zur Herstellung von gebranntem Gut, insbeson
dere zur Herstellung von Zementklinker, sowie zur
Erzeugung von elektrischer Energie, enthaltend
- a) einen unter Verwendung von Brennstoff betriebe nen Drehrohrofen (2) zum Brennen des Gutes mit tels heißer Ofengase,
- b) eine Einrichtung (4) zur Erzeugung von elektri scher Energie,
- c) sowie eine Verbindung (5, Bypass 7) zum Trans port wenigstens eines Teiles der Abgase des Drehrohrofens zur Einrichtung (4) zur Erzeugung elektrischer Energie, gekennzeichnet durch die Kombination
- d) eines mit minderwertigem Brennstoff betriebenen Drehrohrofens (2),
- e) mit einer Einrichtung (4) zur Erzeugung von elektrischer Energie aus den Abgasen des Dreh rohrofens, deren Temperatur zwischen 700 und 1200°C, vorzugsweise zwischen 800 und 900°C, be trägt.
7. Anlage nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch einen
Vorwärmer (3), der zumindest einen Teil der zur Er
zeugung der elektrischen Energie vorgesehenen heißen
Ofenabgase auf eine Temperatur zwischen 700 und
1200°C, vorzugsweise zwischen 800 und 900°C, ab
kühlt.
8. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ein den Drehrohrofen (2) mit der Einrichtung (4) zur
Erzeugung von elektrischer Energie verbindender By
pass (7) zum Transport der heißen Ofengase vorgese
hen ist.
9. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung der heißen Ofengase im wesentlichen
ein Brennstoff mit einem Heizwert zwischen 300 und
4000 kcal/kg vorgesehen ist.
10. Anlage nach Anspruch 6 mit einem dem Drehrohrofen
nachgeschalteten, das gebrannte Gut mit Luft durch
strömenden Kühler, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Leitung (13) vorgesehen ist, welche die durch das
gebrannte Gut erwärmte Luft zur Einrichtung (4) zur
Erzeugung von elektrischer Energie transportiert.
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