DE4106858A1 - Anordnung zum herausfiltern von grundlinienschwankungen aus physiologischen messsignalen - Google Patents
Anordnung zum herausfiltern von grundlinienschwankungen aus physiologischen messsignalenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Herausfiltern
von Grundlinienschwankungen aus physiologischen Meß
signalen mit einer Abtaststufe zur Bildung von Abtast
werten der Meßsignale, einem daran angeschlossenen ersten
Tiefpaßfilter, einer nachgeordneten Stufe zur Reduzierung
der Abtastrate um einen vorgegebenen Faktor, einem nach
folgenden nichtrekursiven zweiten Tiefpaßfilter, einer
anschließenden Interpolationsstufe zur Erhöhung der
Abtastrate um den vorgegebenen Faktor und mit einer
Subtrahierstufe zur Subtraktion der von der Interpola
tionsstufe kommenden Abtastwerte von den von der Abtast
stufe kommenden Abtastwerten des physiologischen Meß
signales.
Physiologische Meßsignale, die von Patienten abgenommen
werden, sind normalerweise von Störsignalen, wie z. B. der
von dem Wechselstromnetz induzierten 50 Hz-Wechselspan
nung, muskelelektrischen Potentialen und Artefakten im
Zusammenhang mit der Abnahme der physiologischen Meßsigna
le von dem Patienten überlagert. Diese Störungen äußern
sich, soweit sie im Vergleich zu der charakteristischen
Frequenz der physiologischen Meßsignale niederfrequenter
Art sind, in Form von Grundlinienschwankungen in dem
erfaßten Meßsignalverlauf.
Aus "Journal of Clinical Engineering", Bd. 7, Nr. 3, Juli-
Sept. 1982, Seiten 235-240, ist eine Anordnung der oben
genannten Art zur Herausfilterung von Grundlinienschwan
kungen aus einem Elektrokardiogramm bekannt. Bei der
bekannten Anordnung werden die Grundlinienschwankungen aus
dem in Form von Abtastwerten vorliegenden Elektrokar
diogramm in einem Hochpaßfilter herausgefiltert, das aus
einem ersten nichtrekursiven Tiefpaßfilter mit einer
nachgeordneten Stufe zur Reduzierung der Abtastrate um den
Faktor 8, einem daran anschließenden zweiten nichtrekur
siven Tiefpaßfilter, einer nachfolgenden Interpolations
stufe zur Erhöhung der Abtastrate - den Faktor 8 und
einer Subtrahierstufe besteht, in der die durch die
Tiefpaßfilterung erhaltenen Grundlinienschwankungen von
dem mit den Grundlinienschwankungen behafteten Elektro
kardiogramm subtrahiert werden. Durch die Verwendung von
nichtrekursiven (FIR-) Filtern, die durch eine Impuls
antwort mit einer begrenzten Impulszahl (finite impulse
reponse) charakterisiert sind, werden Phasenverschiebungen
und damit Signalverzerrungen bei der Filterung vermieden.
Jedoch ist der Rechenaufwand, daß heißt die Anzahl der in
dem Filter auszuführenden Rechenoperationen (Multiplika
tionen) bei nichtrekursiven Filtern sehr hoch, weswegen
bei der bekannten Anordnung die Abtastrate des Elektrokar
diogramms um den Faktor 8 reduziert wird, bevor das
Elektrokardiogramm dem zweiten nichtrekursiven Tiefpaß
filter zugeführt wird. Das erste Tiefpaßfilter dient dabei
zu der für die Reduzierung der Abtastrate erforderlichen
Frequenzbegrenzung des Elektrokardiogramms. Je größer der
Reduktionsfaktor ist, um so geringer ist zwar der Rechen
aufwand bei dem zweiten nichtrekursiven Filter, jedoch
nimmt gleichzeitig der Rechenaufwand bei dem ersten
nichtrekrusiven Filter zu. Daher ist bei der bekannten
Anordnung vor der eigentlichen Grundlinienfilterung eine
Vorfilterung mit einer Abtastratenreduktion - den Faktor
2 vorgesehen, wodurch die Auflösung des Elektrokardio
gramms insgesamt verringert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Heraus
filtern von Grundlinienschwankungen aus physiologischen
Meßsignalen den erforderlichen Rechenaufwand bei der
Abtastfilterung zu verringern.
Zur Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß bei der Anord
nung der eingangs angegebenen Art das erste Tiefpaßfilter
ein rekursives Filter, dessen Grenzfrequenz in bezug auf
die Grenzfrequenz des zweiten Tiefpaßfilters so gewählt
ist, daß von dem ersten Tiefpaßfilter hervorgerufene
Phasenverschiebungen in dem zweiten Tiefpaßfilter heraus
gefiltert werden. Im Vergleich zu nichtrekursiven Filtern
zeichnen sich nämlich rekursive Filter durch einen ge
ringeren Rechenaufwand bezogen auf die Filterleistung bzw.
Filterwirkung aus. Der Nachteil, daß rekursive Filter
Phasenverschiebungen bei dem zu filternden Signal hervor
rufen, tritt bei der erfindungsgemäßen Anordnung insoweit
nicht auf, als der Frequenzbereich, in dem die Phasen
verschiebungen praktisch wirksam sind, in dem zweiten
Tiefpaßfilter herausgefiltert wird.
Eine Veringerung von Signalverzerrungen bei der Filterung
wird in vorteilhafter Weise durch eine Verzögerungsstufe
zur verzögerten Weiterleitung der von der Abtaststufe
kommenden Abtastwerte an die Subtrahierstufe erzielt.
Dabei wird für die Verzögerungsstufe die gleiche Verzöge
rung gewählt, wie sie in den Tiefpaßfiltern auftritt.
Wegen des verringerten Rechenaufwandes bei der Filterung
findet die erfindungsgemäße Anordnung in vorteilhafter
Weise bei der prozeßgekoppelten, daß heißt on-line
Analyse der physiologischen Signale Verwendung.
Zur Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf die
Figur der Zeichnung Bezug genommen, die ein Ausführungs
beispiel der erfindungsgemäßen Anordnung in Form eines
Blockschaltbildes zeigt.
Mit dem Bezugszeichen 1 ist ein Eingang der Anordnung
bezeichnet, an dem ein physiologisches Meßsignal, bei
spielsweise ein von einem Patienten abgenommenes Elektro
kardiogramm anliegt. An dem Eingang 1 ist eine Abtaststufe
2 zur Bildung von Abtastwerten des physiologischen Signals
angeschlossen. Die Abtastwerte werden einerseits über eine
Verzögerungsstufe 3 einem ersten Eingang (+) einer Sub
trahierstufe 4 und andererseits über ein erstes Tief
paßfilter, eine nachgeordnete Stufe 6 zur Reduzierung der
Abtastrate, ein nachfolgendes zweites Tiefpaßfilter 7 und
eine daran anschließende Interpolationsstufe 8 mit einem
zweiten Eingang (-) der Subtrahierstufe 4 verbunden, an
deren Ausgang das von den Grundlinienschwankungen befreite
physiologische Meßsignal in Form von Abtastwerten zur
weiteren prozeßgekoppelten (on-line) Signalverarbeitung
zur Verfügung steht. In den Blöcken 5 bis 8 wird das
abgetastete physiologische Meßsignal tiefpaßgefiltert, so
daß an dem zweiten Eingang (-) der Subtrahierstufe 4 die
Abtastwerte der Grundlinienschwankungen erscheinen, welche
in der Subtrahierstufe 4 von den Abtastwerten des physio
logischen Meßsignals subtrahiert werden; die Blöcke 3 bis
8 bilden also ein Hochpaßfilter.
Das mit 7 bezeichnete Tiefpaßfilter ist ein nichtrekur
sives Filter, das bei der Filterung keine Phasenfehler
erzeugt. Jedoch ist bei derartigen Filtern der Rechenauf
wand, also die Zahl der durchzuführenden Rechenoperationen
und die Signalverzögerung relativ hoch. Um beides zu
verringern, wird die dem Tiefpaßfilter 7 zugeführte Rate
von Abtastwerten reduziert. Das ist auf Grund der relativ
niedrigen Frequenz der Grundlinienschwankungen möglich.
Die Reduzierung der Abtastrate erfolgt in der Stufe 6. Das
der Stufe 6 vorgeordnete Tiefpaßfilter 5 dient zu der für
die Abtastratenreduzierung erforderlichen Frequenzbegren
zung des abgetasteten Meßsignals. Im Unterschied zu dem
zweiten Filter 7 ist das erste Filter 5 eine rekursives
Filter, bei dem der Rechenaufwand bezogen auf die Filter
leistung erheblich geringer ist. Der Nachteil, daß das
rekursive Filter 5 Phasenfehler in dem zu filternden
Signal hervorruft, tritt nicht in Erscheinung, da die
Grenzfrequenz des Filters 5 in bezug auf die des Filters
7 so gewählt ist, daß die Phasenfehler in dem Filter 7
herausgefiltert werden.
Da die Tiefpaßfilterung in den Blöcken 5 bis 8 mit einer
bestimmten Verzögerung erfolgt, wird das ungefilterte
abgetastete Meßsignal parallel dazu in der Verzögerungs
stufe 3 um denselben Betrag verzögert, um in der Sub
trahierstufe 4 eine von Fehlern aufgrund von Verzögerungs
unterschieden freie Subtraktion der Grundlinienschwankun
gen von den Meßsignal zu ermöglichen.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel zur Herausfilterung
von Grundlinienschwankungen aus einem Elektrokardiogramm
ist vorzugsweise eine Abtastrate in der Abtaststufe 2 von
500 Hz vorgesehen; der Reduktionsfaktor in der Stufe 5
beträgt 40. Die Anordnung arbeitet prozeßgekoppelt (on-
line) mit einem Signalprozessor, von dessen Rechenkapa
zität nur Bruchteil für die Filterung in Anspruch genommen
wird.
Bezugszeichenliste
1 Eingang
2 Abtaststufe
3 Verzögerungsstufe
4 Subtrahierstufe
5 rekursives Tiefpaßfilter
6 Stufe zur Abtastratenreduzierung
7 nichtrekursives Tiefpaßfilter
8 Interpolationsstufe
9 Ausgang
2 Abtaststufe
3 Verzögerungsstufe
4 Subtrahierstufe
5 rekursives Tiefpaßfilter
6 Stufe zur Abtastratenreduzierung
7 nichtrekursives Tiefpaßfilter
8 Interpolationsstufe
9 Ausgang
Claims (3)
1. Anordnung zum Herausfiltern von Grundlinienschwankungen
aus physiologischen Meßsignalen mit einer Abtaststufe (2)
zur Bildung von Abtastwerten der Meßsignale, einem daran
angeschlossenen ersten Tiefpaßfilter (5), einer nach
geordneten Stufe (6) zur Reduzierung der Abtastrate um
einen vorgegebenen Faktor, einem nachfolgenden nichtrekur
siven zweiten Tiefpaßfilter (7), einer anschließenden
Interpolationsstufe (8) zur Erhöhung der Abtastrate um den
vorgegebenen Faktor und mit einer Subtrahierstufe (4) zur
Subtraktion der von der Interpolationsstufe (8) kommenden
Abtastwerte von den von der Abtaststufe (2) kommenden
Abtastwerten des physiologischen Meßsignals, da
durch gekennzeichnet, daß das erste
Tiefpaßfilter (5) ein rekursives Filter ist, dessen
Grenzfrequenz in bezug auf die Grenzfrequenz des zweiten
Tiefpaßfilters (7) so gewählt ist, daß von dem ersten
Tiefpaßfilter (5) hervorgerufene Phasenverschiebungen in
dem zweiten Tiefpaßfilter (7) herausgefiltert werden.
2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine Verzögerungsstufe (3) zur verzögerten Weiter
leitung der von der Abtaststufe (2) kommenden Abtastwerte
an die Subtrahierstufe (4).
3. Verwendung der Anordnung nach Anspruch 1 oder 2 zur
prozeßgekoppelten (on-line) Analyse der physiologischen
Meßsignale.
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