DE4126949A1 - Verfahren zur signalauswertung bei biomagnetischen messeinrichtungen - Google Patents
Verfahren zur signalauswertung bei biomagnetischen messeinrichtungenInfo
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- G01R—MEASURING ELECTRIC VARIABLES; MEASURING MAGNETIC VARIABLES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalauswertung bei
biomagnetischen Meßeinrichtungen.
Der grundsätzliche Aufbau eines biomagnetischen Meßsystems ist
beispielsweise in der EP-A1-03 59 864 beschrieben. Mit einer
Sensoranordnung werden dabei die äußerst schwachen Magnetfel
der, die von einer im Inneren eines Untersuchungsobjektes be
findlichen Quelle (Dipol) ausgehen, erfaßt. Die Sensoranord
nung weist dabei im allgemeinen mehrere Gradiometer auf. Durch
Auswertung der Signale der Gradiometer wird die Position der
Quelle im Inneren des Untersuchungsobjektes, von der die Ma
gnetfelder ausgehen, ermittelt. Damit soll die Position und
der Wert biologischer Ströme im Untersuchungsobjekt bestimmt
werden. Ausgehend von den Werten eines Magnetfeldes an einer
begrenzten Anzahl von Meßpunkten muß daher die Quelle aufgrund
der gemessenen Daten ermittelt werden. Dieses Problem wird auf
der Basis von Modellen für das biologische Gewebe und für die
Quellen, die ein externes magnetisches Feld erzeugen, gelöst.
Bei bekannten Verfahren erfolgt die Lösung nach dem Verfahren
der kleinsten Quadrate, wie es z. B. beschrieben ist in J. Sar
vas, "Basic Mathematical and Electromagnetic Concepts of the
Biomagnetic Inverse Problem", Physics in Medicine and Biology,
11, Vol. 32 (1976). Die zugrundeliegenden Parameter sind die
Dipol-Position und das Dipol-Moment. Die Positionen gehen
nicht-linear ein, während die Momente linear eingehen. Die Mi
nimierung der Funktion der kleinsten Quadrate bzw. die Ziel
funktion kann bezüglich aller Parameter oder auch nur der li
nearen Parameter erfolgen.
Das erste Minimierungsverfahren ist eine Suche der kleinsten
Quadrate im gesamten Parameterraum. Einzellösungen können bei
einer begrenzten Anzahl von Dipolen erwartet werden. Das be
deutet in der Praxis, daß man nur einen Dipol annimmt. Im
Halbraum oder im sphärischen Volumenleitermodel wäre der Parameterraum
fünfdimensional.
Die Minimierung bezüglich der linearen Parameter wird erreicht
durch Auffinden der minimierten normierten Lösungen des korrespondierenden
Systems linearer Gleichungen. Diese linearen
Gleichungen verbinden die Dipol-Momente und die Daten. Sie
können im über- und im unterbestimmten Fall betrachtet werden.
Stromdichterekonstruktion mit Hilfe von Feldern ist nichts
anderes als die minimale normierte Lösung im unterbestimmten
Fall dieser Gleichungen. Die entsprechende überbestimmte Lösung
führt zum Konzept der lokaloptimalen Dipol-Momente.
Lokaloptimale Dipol-Momente hängen von den Dipol-Positionen
ab. Die Zielfunktion kann daher ausschließlich als Funktion
des Raumes betrachtet werden. Diese Reduktion in der Dimension
hat nützliche Konsequenzen. In einem Ein-Dipol-Modell kann die
gesamte Zielfunktion in dem interessierenden Bereich graphisch
dargestellt werden. Dies ermöglicht eine Verbesserung des iterativen
Algorithmus. Die Iteration kann als Sequenz von Suchen
im Positionsraum und als einstufige Minimierung bezüglich des
Dipol-Moments der soweit gefundenen Position ermittelt werden.
Die Zielfunktion F kann für punktförmige Detektoren aufgrund
folgender Gleichung ermittelt werden:
Dabei ist bi die theoretische und mi die gemessene magnetische
Feldkomponente entlang der Normalen jedes Detektors. Eine der
artige Zielfunktion ist beispielhaft in Fig. 1 dargestellt. Wie
bereits erwähnt, wird zur Ortsbestimmung eines Dipols das Minimum
der Zielfunktion bezüglich der Stromparameter gesucht. Bei
den oben beschriebenen Iterationsverfahren besteht die Gefahr,
daß nicht ein globales Minimum, sondern ein Nebenminimum gefun
den wird (z. B. ein Punkt B anstelle des Punktes A in Fig. 1).
Außerdem kann bei biomagnetischen Verfahren die Dipol-Position
nie ganz exakt ermittelt werden. Für die Diagnose wäre daher
eine Information über die Wahrscheinlichkeitsverteilung der
Ortsinformation wichtig.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Fehllokalisierungen durch
Nebenminima zu verhindern, so daß die Lokalisiergenauigkeit
im wesentlichen nur durch das Rauschen begrenzt wird. Ferner
soll eine Information über die Wahrscheinlichkeit der Ortsin
formation erhalten werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Lo
kalisierung von Dipolen nach folgenden Schritten erfolgt:
Berechnung der least-square-Funktion;
Berechnung der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion;
Berechnung des Mittelwertes der Orte aufgrund der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion.
Berechnung der least-square-Funktion;
Berechnung der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion;
Berechnung des Mittelwertes der Orte aufgrund der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion.
Damit können Fehllokalisierungen auf das durch Rauschen vorge
gebene Maß beschränkt werden. Ferner liefert die Wahrschein
lichkeitsdichte-Funktion eine diagnostisch wertvolle Aussage.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Fig. 2 bis 5 erläutert. Die Fig. 2 bis 5 zeigen Plots der
Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion in der x-y Ebene in ver
schiedenen Tiefen (z-Richtung). Das erfindungsgemäße Verfahren
zur Dipol-Lokalisation beruht auf Wahrscheinlichkeitsrechnun
gen. In einem Ein-Dipol-Modell kann die Zielfunktion im inte
ressierenden Gebiet auf einem Gitter ohne wesentliche Rechen
zeit ermittelt werden. Dadurch wird die Suche nach einem Mini
mum einfacher und globaler. Nebenminima können erkannt werden.
Die Position des Minimums der Zielfunktion entspricht im all
gemeinen nicht der Position des Dipols, wenn die Daten ver
rauscht sind. Das "rauschfreie" Minimum wird aufgrund von
Rauscheffekten verschoben. Deshalb wäre ein Algorithmus zur
Lokalisation erwünscht, bei dem die Dipol-Momente auch durch
die Struktur der Zielfunktion um das "verrauschte" Minimum
bestimmt werden. Im folgenden wird ein derartiger, auf Wahr
scheinlichkeitsverfahren beruhender Algorithmus erläutert.
Die positionsabhängige, nicht Gauss′sche Wahrscheinlichkeits
dichte-Funktion ergibt sich aus der Zielfunktion wie
folgt:
Dabei ist σN die Rauschvarianz und F die Zielfunktion nach
Gleichung (1). Der Dipol-Ort ist der normalisierte Positions
erwartungswert.
Dabei kennzeichnen die spitzen Klammern (<<) den Mittelwert.
Die Summierung muß in dem Bereich ausgeführt werden, wo die
Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion g(x) von Null verschieden
ist.
Ferner kann ein individueller Lokalisierungsfehler aufgrund
von statistischen Fluktuationen in den Daten bestimmt werden.
Dieser ist gegeben durch die Lokalisationsvarianz, die auf
grund der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion berechnet werden
kann. Die Varianz entlang der j-Achse beträgt:
wobei
Dabei stellt j die jeweilige Richtung x, y, z dar und läuft
daher von 1 bis 3. Die gesamte Varianz, die unabhängig von
Koordinatendrehungen ist, beträgt:
Aufgrund der obigen Berechnungen kann nicht nur der ermittelte
Dipol-Ort aufgetragen werden, sondern z. B. auch die Wahrschein
lichkeitsdichte, wie sie in den Fig. 2 bis 5 für verschiedene
Tiefen z im Untersuchungsobjekt dargestellt ist. Aufgrund ei
ner derartigen Darstellung sieht der Betrachter nicht nur den
ermittelten Ort, sondern auch die Wahrscheinlichkeitsvertei
lung und kann sich damit ein Bild machen, wie zuverlässig der
ermittelte Dipol-Ort ist. Das beschriebene Verfahren ist somit
zuverlässiger und aussagekräftiger als herkömmliche rein ite
rative Verfahren.
Es können auch nur Bereiche abgebildet werden, in denen die
Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion eine Schwelle überschrei
tet. Ferner ist es möglich, das gewonnene Bild entsprechend
dem jeweiligen Wert der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion
farblich zu kodieren.
Ferner kann der individuelle Fehler für jede Lokalisation
numerisch werden.
Aufgrund der Bildung der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion
auf einem zunächst gröberen Gitter kann eine Vorselektion des
relevanten Quellenbereiches erfolgen und dann im selektierten
Bereich auf einem feineren Gitter die Orts-, Fehler- und Wahr
scheinlichkeitsberechnung durchgeführt werden.
In Simulationsexperimenten ergab die nicht Gauss′sche Gewich
tung bezüglich der Position das folgende Ergebnis: Etwa 56%
der berechneten Dipol-Positionen liegen innerhalb einer Kugel
mit dem Radius σ, etwa 97% liegen in einer Kugel mit dem
Radius 2 σ und mehr als 99,5% in einer Kugel mit dem Radius
3 σ.
Der geschilderte Algorithmus berücksichtigt die Struktur der
Zielfunktion im gesamten interessierenden Bereich. Bei her
kömmlichen iterativen Lokalisationsmethoden war dies nicht der
Fall. Diese finden das lokale Minimum in dem Bereich, zu dem
der Startpunkt gehört. Das Stopkriterium bei der Iteration ist
üblicherweise auch bei einem Nicht-Minimumort in einem leicht
ansteigenden, ringförmigen Tal erfüllt. Diese in Fig. 1 darge
stellte Struktur der Zielfunktion tritt auf, wenn die Daten
monopolar oder quasimonopolar sind. Die globalere Betrachtung
der Zielfunktion - zusammen mit der exponentiellen Wichtung -
vermeidet, daß die Iteration in ein lokales Minimum oder zu
einem falschen Ort im Ring-ähnlichen Tal läuft. Daher ist die
Lokalisationsgenauigkeit des vorgestellten Algorithmus nur
durch den Rauschanteil in den Daten begrenzt.
Für tief liegende Dipole flachen Rauschanteile die Zielfunk
tion in einem verhältnismäßig großen Bereich um die echte Di
pol-Position ab. Dies verursacht oftmals eine beträchtliche
Verschiebung des Minimums der Zielfunktion. Selbst wenn ein
iterativer Algorithmus dieses Minimum findet, ist das Ergebnis
falsch. In dem vorgestellten, auf Wahrscheinlichkeitsbetrach
tungen basierenden Algorithmus ergibt eine flache Zielfunktion
eine breite Gewichtungsfunktion. Daher berücksichtigt der Po
sitionserwartungswert die Struktur der Zielfunktion um das
rausch-bestimmte Minimum. Für tief liegende Dipole liefert
daher der beschriebene Algorithmus bessere Ergebnisse als der
herkömmliche iterative.
Claims (7)
1. Verfahren zur Signalauswertung bei biomagnetischen Meßein
richtungen mit folgenden Schritten:
- a) Erfassung des biomagnetischen Signals;
- b) Berechnung der least-square-Funktion aufgrund eines Ein- Dipol-Modells im interessierenden Raumgebiet;
- c) Berechnung der Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion;
- d) Berechnung des Mittelwertes der Orte aufgrund der Wahr scheinlichkeitsdichte-Funktion.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für jede gewünschte Raumrichtung
die Varianz aufgrund der Differenz berechneten Mittelwertes
der Ortsquadrate und des Quadrates des in Schritt d) berech
neten Mittelwertes der Orte ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wahrscheinlichkeits
dichte-Funktion und der Dipol-Ort abgebildet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Dipol-Ort und die Varianz abge
bildet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß nur Bereiche abgebildet
werden, in denen die Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion eine
Schwelle überschreitet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Bereiche, in denen die
Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktion eine Schwelle überschreitet,
kontrastierend zu anderen Bereichen dargestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wahrscheinlichkeit für
einen vorgegebenen Ortsbereich numerisch dargestellt wird.
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