DE4315282A1 - Verwendung einer akustischen Druckimpulsquelle - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer akustischen
Druckimpulsquelle.
Seit Anfang der 80iger Jahre werden akustische Druckimpuls
quellen bei der Behandlung von Nieren-, Gallen und Speichel
steinen erfolgreich eingesetzt. Seit kurzem ist auch die Ver
wendung im Knochenbereich, z. B. bei verzögerter Knochenbruch
heilung, bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Verwen
dung für akustische Druckimpulsquellen anzugeben.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Verwendung
einer akustischen Druckimpulsquelle zur Schmerzbehandlung ge
löst. Dies betrifft alle Schmerzen im Weichteilbereich und
Knochenbereich. Hierzu sind Schmerzen in der Haut, im Fettge
webe, in Fascien und Apneurosen, in Sehnen und Bändern, in
Muskeln und Gelenkkapseln, an Knorpel und Knochenhaut sowie
in den Knochen zu zählen. Daß diese Schmerzen durch Beauf
schlagung mit mittels der Druckimpulsquelle erzeugter Druck
impulse möglich ist, ist um so überraschender, als bei den
eingangs genannten Therapieverfahren durch die akustischen
Druckimpulse Schmerzempfinden ausgelöst wird. Es wird davon
ausgegangen, daß die Schmerzrezeptoren durch die Beaufschla
gung mit akustischen Druckimpulsen sozusagen gesättigt sind,
so daß eine Weiterleitung des Schmerzempfindens nicht mehr
stattfindet. Als besonders vorteilhaft ist anzusehen, daß im
Gegensatz zu der Gabe von Analgetika, Antirheumatika oder
Cortikosteroide keine nennenswerten Nebenwirkungen auftreten.
Lediglich lokale Reizungen der Haut, die zwei bis drei
Minuten nach der Behandlung wieder verschwinden, sind zu nen
nen.
Die Behandlung erfolgt beispielsweise derart, daß nach Loka
lisation der schmerzhaften Körperstelle und Zuordnung zu ei
ner anatomischen Struktur dieser Bereich mittels Ultraschall
und/oder Röntgenortung eingestellt, also in den Wirkbereich
der Druckimpulsquelle gebracht wird. Danach werden beginnend
mit der jeweils geringsten Energiedichte der Druckimpulse
z. B. 0,05 mJ/mm², Druckimpulse appliziert. Je nach Toleranz
des Patienten kann die Energiedichte der Druckimpulse gestei
gert werden. Die Schmerzfreiheit setzt gewöhnlich nach kurzer
Zeit ein. Eine Wiederholung der Behandlung kann zweckmäßig
sein.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Verwendung einer fokussierte akustische Druckimpulse abstrah
lenden Druckimpulsquelle vorgesehen. Hierdurch ist es mög
lich, die Behandlung auf denjenigen Körperbereich zu begren
zen, der Ursprungsort der Schmerzen ist.
Als besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, eine Druckimpuls
quelle zu verwenden, die die Druckimpulse als akustische
Stoßwellen abstrahlt. Unter Stoßwellen sind positive akusti
sche Druckimpulse (Überdruck) zu verstehen, die eine extrem
steile Anstiegsfront aufweisen. Die Verwendung einer derarti
gen Druckimpulsquelle gestattet es, die erforderliche akusti
sche Energie in den Körper des Patienten einzuleiten, ohne
daß es zu einer schädlichen Überhitzung der behandelten
Weichteilbereiche kommen kann. Bisherige Versuche haben erge
ben, daß Energiedichten in der Größenordnung von 0,05 bis 0,6
mJ/mm² zweckmäßig sind. Als besonders vorteilhaft haben sich
Energiedichten in der Größenordnung von 0,5 mJ/mm² erwiesen.
Die Spitzendrücke der akustischen Druckimpulse sollten zweck
mäßigerweise in der Größenordnung von 200 bis 700 bar, vor
zugsweise in der Größenordnung von 500 bar liegen. In der Re
gel umfaßt eine Behandlung mehrere Sitzungen, z. B. fünf Sit
zungen). Dabei sollte die dem Patienten zugeführte gesamte
akustische Energie pro Sitzung 1,5 J nicht wesentlich über
schreiten. Im Falle der Verwendung einer fokussierte Stoß
wellen abstrahlenden Stoßwelle sollte die Anzahl der pro Sit
zung verabreichten Stoßwellen 800 bis 2000 nicht wesentlich
überschreiten. Als günstiger Wert wurden 1200 Impulse gefun
den.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung einer elek
tromagnetischen Druckimpulsquelle, wie sie beispielsweise in
dem US-Patent 4 674 505 beschrieben ist, erwiesen, da sich
bei derartigen Druckimpulsquellen die Energiedichte bzw. der
Spitzendruck der Druckimpulse gut regeln läßt.
Um sicherstellen zu können, daß der jeweils zu behandelnde
Bereich auch tatsächlich von den akustischen Druckimpulsen
beaufschlagt wird, ist es zweckmäßig, eine Druckimpulsquelle
zu verwenden, die eine Ortungseinrichtung, insbesondere eine
Ultraschall- und/oder Röntgenortungseinrichtung, zur Ortung
des therapeutischen relevanten Bereiches enthält.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand der beigefügten Zeich
nungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Patienten mit ap
plizierter akustischer Druckimpulsquelle, und
Fig. 2 ebenfalls in schematischer Darstellung einen Längs
schnitt durch die Druckimpulsquelle gemäß Fig. 1.
In der Fig. 1 ist ein Patient dargestellt, an den eine elek
tromagnetische akustische Druckimpulsquelle 1 appliziert ist,
die fokussierte akustische Druckimpulse in Form von Stoßwel
len aussendet. Diese wird unter Zuhilfenahme einer Ultra
schall-Ortungseinrichtung, deren in die Druckimpulsquelle in
tegrierter Ultraschallkopf 3 in der Fig. 1 angedeutet ist,
derart mittels ihrer elastischen Koppelmembran 2 an die Kör
peroberfläche des Patienten P appliziert, daß eine innerhalb
des im Querschnitt dargestellten Körpers des Patienten P be
findliche schmerzhafte Körperstelle SK mit den Stoßwellen be
handelt werden kann. Der Patient wird nun in mehreren, bei
spielsweise fünf Sitzungen, vorzugsweise findet pro Tag eine
Sitzung statt, behandelt, wobei ihm pro Einzelsitzung 800 bis
2000 Stoßwellen verabreicht werden. Vorzugsweise liegt der
Spitzendruck der stoßwellen in der Größenordnung von 500 bar.
Die Energiedichte der stoßwellen liegt vorzugsweise in der
Größenordnung von 0,1 mJ/mm². In Anpassung an den jeweiligen
Behandlungsfall können abweichende spitzendrücke (200 bis 700
bar) und abweichende Energiedichten (0,08 bis 0,6 mJ/mm²)
zweckmäßig sein. Spitzendruck und Energiedichte der
Stoßwellen können in den genannten Bereichen eingestellt wer
den.
Der Aufbau geeigneter elektromagnetischer Druckimpulsquellen
ist beispielsweise in der US-PS 4 697 588, der US-
PS 4 764 505 und der EP-A-0 301 360 näher beschrieben.
Der Aufbau der Druckimpulsquelle 1 wird im folgenden anhand
der Fig. 2 beispielhaft näher erläutert.
Die Druckimpulsquelle 1 weist ein etwa topfförmiges Gehäuse 5
auf, im Bereich von dessen einem Ende ein insgesamt mit 6
bezeichneter Stoßwellengenerator vorgesehen ist. An seinem
offenen Ende ist das Gehäuse 5 der übrigens im wesentlichen
rotationssymmetrisch zur Mittelachse M ausgebildeten Druck
impulsquelle 1 mittels der flexiblen Koppelmembran 2 ver
schlossen. Mittels dieser wird die Druckimpulsquelle 1 zur
akustischen Koppelung in der in Fig. 1 gezeigten Weise an den
Körper des Patienten P angepreßt. Das Gehäuse 5 ist mit Was
ser gefüllt, das als akustisches Ausbreitungsmedium für die
von dem Stoßwellengenerator 6 ausgehenden Stoßwellen vorgese
hen ist.
Dem Stoßwellengenerator 6 ist eine akustische Sammellinse 7
vorgelagert, die zur Fokussierung der von dem Stoßwellenge
nerator ausgehenden ebenen Stoßwellen dient, die dann wie in
den Fig. 1 und 2 strichliert angedeutet, in der auf der Mit
telachse M liegenden Fokuszone F zusammenlaufen. Der Stoßwel
lengenerator 6 und die Sammellinse 7 sind mit miteinander
fluchtenden zentralen Öffnungen versehen, durch die sich der
in einem Rohr aufgenommene Ultraschallkopf 3 erstreckt, der
es gestattet, mit einer schematisch angedeuteten elektroni
schen Einrichtung 8 Ultraschall-B-Bilder einer die Mittel
achse M und die Fokuszone F der Stoßwellen enthaltenden
Schicht des Körpers des Patienten P zu erzeugen.
Mittels der durch den Ultraschallkopf 3 und die elektronische
Einrichtung 8 gebildeten Ultraschall-Ortungseinrichtung
und/oder einer nicht dargestellten Röntgen-Ortungseinrichtung
ist es nach Lokalisation der schmerzhaften Körperstelle SK
und ihrer Zuordnung zu einer anatomischen Struktur, im Falle
der Fig. 1 dem Knochen K, in an sich bekannter Weise mög
lich, die Druckimpulsquelle 1 relativ zum Körper des Patien
ten P so auszurichten, daß sich die jeweilige schmerzhafte
Körperstelle SK so wie in Fig. 1 dargestellt in der Fokuszone
F der Stoßwellen befindet. Dies geschieht mit Hilfe einer die
Lage der Fokuszone F kennzeichnenden Marke F′, die in das auf
einem Monitor 9 angezeigte Ultraschall-B-Bild in an sich be
kannter Weise eingeblendet ist. Die Randstrahlen der Stoß
wellen sind in den Figuren strichliert angedeutet.
Um die Druckimpulsquelle 1 in der beschriebenen Weise relativ
zu dem Patienten P ausrichten zu können, ist sie mittels ei
ner nicht dargestellten, an sich bekannten Verstelleinrich
tung räumlich verstellbar.
Gemäß Fig. 2 weist der Stoßwellengenerator 6 eine elektrisch
leitfähiges Material, beispielsweise Kupfer oder Aluminium,
enthaltende ebene Membran 10 auf, deren eine Seite an das in
dem Gehäuse 5 befindliche Wasser angrenzt. Die andere Seite
der Membran 10 liegt unter Zwischenfügung einer Isolierfolie
11 an einer spiralförmig gewickelten Flächenspule 12 an, die
beispielsweise durch Kleben auf einem Spulenträger 13 ange
bracht ist. Die Flächenspule 12 steht über zwei Anschlüsse
mit einem Hochspannungsimpulsgenerator 14 in Verbindung, mit
tels dessen die Flächenspule 12 mit Hochspannungsimpulsen ho
her Stromstärke (kV- und kA-Bereich) beaufschlagbar ist.
Bei Beaufschlagung der Flächenspule 12 mit einem Hochspan
nungsimpuls bewegt sich die Membran 10 schlagartig von der
Flächenspule 12 weg. Hierdurch bildet sich in dem in dem Ge
häuse 5 befindlichen Wasser eine Stoßwelle aus, die mittels
der akustischen Sammellinse 7 fokussiert wird.
Übrigens kann, so wie dies in der Fig. 1 dargestellt ist,
eine zusätzliche Koppelvorrichtung 4 in Form eines Wasser
sackes oder einer Hydrogelscheibe zwischen der Körperoberflä
che des Patienten P und der Koppelmembran 2 angeordnet sein.
Obwohl es besonders vorteilhaft ist, elektromagnetische
Druckimpulsquellen der beschriebenen Art zu verwenden, da
diese gut regelbar sind, können auch andere Druckimpulsquel
len, beispielsweise piezoelektrische (US-PS 4 526 168), elek
trohydraulische (DE-OS 23 51 247) oder magnetostriktive
Druckimpulsquellen, erfindungsgemäß verwendet werden. Auch
muß es sich bei den erfindungsgemäß verwendeten Druckimpuls
quellen nicht um Druckimpulsquellen handeln. Auch akustische
Druckimpulsquellen, die nicht als Stoßwellen einzuordnende
akustische Druckimpulse erzeugen, können Verwendung finden.
Als Beispiel sei nur auf solche Druckimpulsquellen verwiesen,
die akustische Unterdruckimpulse erzeugen.
Claims (7)
1. Verwendung einer akustischen Druckimpulsquelle (1) zur
Schmerzbehandlung.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei eine fokussierte aku
stische Druckimpulse abstrahlenden Druckimpulsquelle (1)
verwendet wird.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine Druckim
pulsquelle (1) verwendet wird, die die Druckimpulse als
akustische Stoßwellen abstrahlt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei eine
Druckimpulsquelle (1) verwendet wird, die Druckimpulse mit
einer Energiedichte in der Größenordnung von 0,05 bis 0,6
mJ/mm², vorzugsweise in der Größenordnung von 0,5 mJ/mm²,
abstrahlt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine
Druckimpulsquelle (1) verwendet wird, die Druckimpulse mit
einem Spitzendruck in der Größenordnung von 200 bis 700
bar, vorzugsweise in der Größenordnung von 500 bar, ab
strahlt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine
elektromagnetische Druckimpulsquelle (1) verwendet wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei eine
Druckimpulsquelle (1) verwendet wird, die eine Ortungsein
richtung, insbesondere eine Ultraschall-Ortungseinrichtung
(3, 8, 9), zur Ortung des therapeutischen relevanten Berei
ches (SK) enthält.
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