DE4343431C1 - Kosmetische und/oder pharamzeutische Zubereitungen - Google Patents
Kosmetische und/oder pharamzeutische ZubereitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft kosmetische und/oder pharmazeutische
Zubereitungen mit einem Gehalt an hochacylierten Proteinhy
drolysaten als Emulgatoren.
Acylierungsprodukte von Proteinhydrolysaten, sogenannte Pro
teinfettsäurekondensate, stellen anionische Tenside dar, die
wegen ihrer guten Reinigungsleistung und besonderen Hautver
träglichkeit beispielsweise in wäßrigen kosmetischen Zuberei
tungen (Haarshampoos etc.) eingesetzt werden. Bezüglich der
Eigenschaften dieser Tensidklasse sei auf die Beiträge von
G.Schuster und H.Modde in Parf.Kosm. 45, 337 (1964) und O.J.
Muscio et al. in J.Am.Oil.Chem.Soc. 59, 217 (1982) verwiesen.
Während Proteinfettsäurekondensate sich demnach in rein wäß
rigen Systemen durch ausgezeichnete Eigenschaften auszeich
nen, ist ihre Verwendung zusammen mit Ölkörpern in der Regel
nicht möglich. Emulsionen, insbesondere O/W-Emulsionen mit
einem Gehalt an acylierten Proteinhydrolysaten zeigen die
Tendenz, mit zunehmender Lagerung einzudicken und sich zu
entmischen.
Die Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, Emul
sionen mit einem Gehalt an acylierten Proteinhydrolysaten zur
Verfügung zu stellen, die auch bei längerer Lagerung stabil
sind und eine konstante Viskosität aufweisen.
Gegenstand der Erfindung sind kosmetische und/oder pharmazeu
tische Zubereitungen, die sich dadurch auszeichnen, daß sie
als Emulgatoren hochacylierte Proteinfettsäurekondensate ent
halten, die einen Gesamtstickstoffgehalt - bezogen auf die
Acylierungsprodukte - im Bereich von 1,8 bis 4,1 Gew.-% auf
weisen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch Anhebung des
Acylierungsgrades, der über die Abnahme des Gesamtstickstoff
gehaltes bestimmt werden kann, Proteinhydrolysate mit ausge
zeichneten Emulgiereigenschaften erhalten werden. Die unter
Verwendung dieser Stoffe hergestellten Emulsionen sind lager
stabil und weisen eine konstante Viskosität auf. Als beson
ders vorteilhaft hat sich dabei der Einsatz von Proteinfett
säurekondensaten auf Basis pflanzlicher Rohstoffe, insbeson
dere Sojaprotein erwiesen.
Proteinfettsäurekondensate stellen wie erwähnt bekannte Stof
fe dar. Auch zur Herstellung der neuen hochacylierten Pro
dukte geht man üblicherweise von tierischem oder pflanzlichen
Proteinen, beispielsweise Collagen oder Keratin und vorzugs
weise Mandelprotein, Weizenprotein, Kartoffelprotein und ins
besondere Sojaprotein aus, die durch saure, alkalische und/
oder enzymatische Hydrolyse gespalten werden und danach ein
durchschnittliches Molekulargewicht im Bereich von 600 bis
4000, vorzugsweise 2000 bis 3500 aufweisen.
Zur Herstellung von hochacylierten Proteinfettsäurekonden
saten über den Weg der sauren Hydrolyse wird das Ausgangs
protein beispielsweise mit verdünnter Schwefelsäure versetzt
und 8 bis 10 h bei 85 bis 95°C hydrolysiert. Nach Beendigung
der Hydrolyse empfiehlt es sich, den Ansatz mit wäßriger
Calciumhydroxidlösung zu versetzen, wodurch die Polypeptide
in die Calciumsalze überführt werden und das Aufschlußmate
rial als Calciumsulfat gefällt wird. Die Dispersion wird an
schließend filtriert, wobei eine klare Lösung von Calciumpep
tiden erhalten wird. Diese Lösung kann eingedampft und an
schließend direkt mit Fettsäurechloriden acyliert werden.
Sollen anstelle der Calciumsalze beispielsweise Natrium- oder
Kaliumsalze hergestellt werden, empfiehlt es sich, die Cal
ciumpeptidlösung vor der Schotten-Baumann-Reaktion mit Soda
oder Pottasche zu behandeln, das ausgefällte Calciumcarbonat
abzufiltrieren und anstelle der Calciumpeptide die Alkali
peptide weiterzuverarbeiten.
Zur Herstellung von hochacylierten Proteinfettsäurekondensa
ten über den Weg der alkalischen Hydrolyse wird das Ausgangs
material mit einer wäßrigen Calciumhydroxiddispersion ver
setzt, 6 bis 10 h bei 85 bis 95°C hydrolysiert und das aufge
schlossene Material vom Rückstand filtriert. Das Filtrat ent
hält die Calciumpeptide, die anschließend mit den Fettsäure
chloriden acyliert werden können. Auch hier können die ent
sprechenden Alkalipeptide durch Umfällen mit Soda oder Pott
asche erhalten werden.
Für die eigentliche Schotten-Baumann-Acylierung legt man üb
licherweise die Peptidlösung vor, stellt alkalisch ein und
läßt dann bei einer Temperatur von 40 bis 60°C eine solche
Menge Fettsäurechlorid zulaufen, daß im Endprodukt ein Ge
samtstickstoffgehalt im Bereich von 1,8 bis 4,1 und insbe
sondere 2,0 bis 3,5 erreicht wird. Die Berechnung der erfor
derlichen Menge hängt vom durchschnittlichen Molekulargewicht
des Proteinhydrolysats ab und kann vom Fachmann leicht er
rechnet werden, ohne daß dieser hierzu erfinderisch tätig
werden muß. Die bei der Kondensation freigesetzte Salzsäure
wird durch Zugabe von Alkali abgefangen. Nachdem die Zugabe
von Fettsäurechlorid abgeschlossen ist, läßt man 1 bis 2 h
nachreagieren und kann dann das Proteinfettsäurekondensat auf
den gewünschten Feststoffgehalt und pH-Wert einstellen.
Die als Emulgatoren im Sinne der Erfindung in Betracht kom
menden Kondensate stellen formal Acylierungsprodukte von
Proteinhydrolysaten mit aliphatischen Fettsäuren der Formel
(I) dar,
R¹CO-OH (I)
in der R¹CO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22,
vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen steht. Wie schon
beschrieben, wird der Fettacylrest jedoch nicht über die
Fettsäuren, sondern die Fettsäurechloride in die Kondensate
eingeführt. Wenn also im folgenden ausgeführt wird, von
welchen Fettsäuren sich die Proteinfettsäurekondensate ab
leiten können, dann ist damit die Lehre zum technischen Han
deln verknüpft, zu ihrer Herstellung die entsprechenden
Fettsäurechloride einzusetzen.
Beispiele für Fettsäuren, von denen sich die Proteinfettsäu
rekondensate formal ableiten können, sind: Capronsäure, Ca
prylsäure, 2-Ethylhexansäure, Isononansäure, Caprinsäure,
Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure,
Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure,
Elaeostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure
und Erucasäure sowie deren technische Mischungen, die bei
spielsweise durch Druckspaltung von Fetten und Ölen oder Re
duktion von Aldehyden aus der Roelen′schen Oxosynthese er
hältlich sind.
Die Proteinfettsäurekondensate können in Form ihrer Alkali-,
Erdalkali- und/oder Ammoniumsalze, vorzugsweise als Natrium-,
Magnesium- und/oder Calciumsalze eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und pharmazeutischen Zube
reitungen können die hochacylierten Proteinfettsäurekondensa
te in Mengen von 0,5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%
- bezogen auf die Zubereitungen - enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden den
hochacylierten Proteinfettsäurekondensaten Polyole, bei
spielsweise Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol,
Propylenglycol, Dipropylenglycol, technische Oligoglyceringe
mische mit einem durchschnittlichen Eigenkondensationsgrad
von 1,5 bis 10, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Dipentaery
thrit, Alkyloligoglucoside auf Basis von Fettalkoholen mit 8
bis 18 Kohlenstoffatomen, Zuckeralkohole wie Mannit oder Sor
bit, Kohlenhydrate wie beispielsweise Glucose oder Amino
zucker wie beispielsweise Glucamin oder N-Methylglucamin.
Vorzugsweise wird als Polyol Glycerin eingesetzt. Die erfin
dungsgemäßen Zubereitungen können die als Coemulgatoren in
Betracht kommenden Polyole in Mengen von 2 bis 15, vorzugs
weise 5 bis 10 Gew.-% - bezogen auf die Zubereitungen - ent
halten.
Die kosmetischen und/oder pharmazeutischen Zubereitungen kön
nen als weitere Inhaltsstoffe beispielsweise Emulgatoren,
Ölkomponenten, Fette und Wachse, Verdickungsmittel, biogene
Wirkstoffe, Filmbildner, Duftstoffe, Farbstoffe, Perlglanz
mittel, Konservierungsmittel und pH-Regulatoren enthalten.
Als Überfettungsmittel können Substanzen wie beispielsweise
polyethoxylierte Lanolinderivate, Lecithinderivate und Fett
säurealkanolamide verwendet werden, wobei die letzteren
gleichzeitig als Schaumstabilisatoren dienen. Geeignete Ver
dickungsmittel sind beispielsweise vernetzte Polyacrylsäuren
und deren Derivate, Polysaccharide, insbesondere Xanthan-Gum,
Guar-Guar, Agar-Agar, Alginate und Tylosen, Carboxymethylcel
lulose und Hydroxyethylcellulose, ferner höhermolekulare Po
lyethylenglycolmono- und -diester von Fettsäuren, Polyacry
late, Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon sowie als
Konsistenzgeber Fettsäuren, Fettalkohole und Monoglyceride.
Unter biogenen Wirkstoffen sind beispielsweise Pflanzenex
trakte, Eiweißhydrolysate und Vitaminkomplexe zu verstehen.
Gebräuchliche Filmbildner sind beispielsweise Polyvinylpyr
rolidon, Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisate, Polymere
der Acrylsäurereihe, quaternäre Cellulose-Derivate und ähn
liche Verbindungen. Als Konservierungsmittel eignen sich z. B.
Formaldehydlösung, p-Hydroxybenzoat oder Sorbinsäure. Als
Perlglanzmittel kommen beispielsweise Glycoldistearinsäure
ester wie Ethylenglycoldistearat, aber auch Fettsäuren und
Fettsäuremonoglycolester in Betracht. Als Farbstoffe können
die für kosmetische Zwecke geeigneten und zugelassenen Sub
stanzen verwendet werden, wie sie beispielsweise in der Pub
likation "Kosmetische Färbemittel" der Farbstoffkommission
der Deutschen Forschungsgemeinschaft, veröffentlicht im Ver
lag Chemie, Weinheim, 1984, zusammengestellt sind. Diese
Farbstoffe werden üblicherweise in Konzentrationen von 0,001
bis 0,1 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Mischung, eingesetzt.
Hochacylierte Proteinfettsäurekondensate, die einen Gesamt
stickstoffgehalt im Bereich von 1,8 bis 4,1 Gew.-% aufweisen,
besitzen ausgezeichnete Emulgiereigenschaften. Bei ihrer Ver
wendung lassen sich lagerstabile Emulsionen einer konstanten
Viskosität herstellen. Niedrigacylierte Proteinfettsäurekon
densate nach dem Stand der Technik, die einen Gesamtstick
stoffgehalt von < 4 Gew.-% besitzen, sind als Emulgatoren
nachweislich ungeeignet.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung
näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
- A1) Kaliumsalz eines Acylierungsproduktes von tierischem Kollagen (durchschnittliches Molekulargewicht 2500) mit C12/14-Kokosfettsäure.
- A2) Kaliumsalz eines Acylierungsproduktes von Sojaprotein (durchschnittliches Molekulargewicht 3000) mit C12/14- Kokosfettsäure.
- B1) Kaliumsalz eines Acylierungsproduktes von tierischem Kollagen (durchschnittliches Molekulargewicht 3000) mit C12/14-Kokosfettsäure.
Die Kenndaten der drei Produkte sind in Tab. 1 zusammengefaßt:
Die Produkte A1 und A2 sind erfindungsgemäß, das Produkt B1
dient dem Vergleich.
Die folgenden Emulsionen wurden nach einer Lagerzeit von 1
bis 12 Wochen bei 20°C hinsichtlich ihrer Viskosität und Sta
bilität beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tab. 2 zusammenge
faßt:
III. Beispielrezepturen (Wasser ad 100 Gew.-%) | |
Beispiel 3 | |
Tagespflegelotion | |
Al | |
2,0 Gew.-% | |
Cetiol® 868 | 7,0 Gew.-% |
Cutina® GMS | 5,0 Gew.-% |
Cutina® CP | 1,0 Gew.-% |
Lanette® O | 1,0 Gew.-% |
Novata® AB | 1,0 Gew.-% |
Myritol® GTEH | 7,0 Gew.-% |
Glycerin (86gew.-%ig) | 5,0 Gew.-% |
Carbopol® 981 (2gew.-%ig) | 10,0 Gew.-% |
Beispiel 4 | |
Sonnenschutzlotion | |
A2 | |
1,5 Gew.-% | |
Cetiol® S | 8,0 Gew.-% |
Eutanol®G | 2,0 Gew.-% |
Lanette® O | 1,0 Gew.-% |
Novata® AB | 1,0 Gew.-% |
Vitamin E | 3,0 Gew.-% |
Sheabutter | 1,0 Gew.-% |
Titandioxid | 2,0 Gew. -% |
Cyclomethicone | 6,0 Gew.-% |
Neo Heliopan® BB | 1,5 Gew.-% |
Neo Heliopan® E 1000 | 1,0 Gew.-% |
Neo Heliopan® Hydro | 1,0 Gew.-% |
Carbopol® 981 (2gew.-%ig) | 20,0 Gew.-% |
Ethanol | 5,0 Gew.-% |
Claims (7)
1. Kosmetische und/oder pharmazeutische Zubereitungen, da
durch gekennzeichnet, daß sie als Emulgatoren hochacy
lierte Proteinfettsäurekondensate enthalten, die einen
Gesamtstickstoffgehalt - bezogen auf die Acylierungspro
dukte - im Bereich von 1,8 bis 4,1 Gew.-% aufweisen.
2. Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Acylierungsprodukte auf Basis von Sojaprotein-,
Mandelprotein-, Weizenprotein- und/oder Kartoffelpro
teinhydrolysaten einsetzt.
3. Zubereitungen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß man Acylierungsprodukte auf Basis von
Proteinhydrolysaten einsetzt, die ein durchschnittliches
Molekulargewicht im Bereich von 600 bis 4000 aufweisen.
4. Zubereitungen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man Acylierungsprodukte von Protein
hydrolysaten mit Fettsäuren der Formel (I) einsetzt,
R¹CO-OH (I)in der R¹CO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis
22 Kohlenstoffatomen steht.
5. Zubereitungen nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Acylierungsprodukte in Form
ihrer Alkali-, Erdalkali- und/oder Ammoniumsalze ein
setzt.
6. Zubereitungen nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie die Acylierungsprodukte in Mengen
von 0,5 bis 5 Gew.-% - bezogen auf die Zubereitungen -
enthalten.
7. Zubereitungen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie als Coemulgatoren 2 bis 15 Gew.-%
- bezogen auf die Zubereitungen - Polyole enthalten.
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