DE4411725A1 - Verfahren und Vorrichtung, um die Genauigkeit von Positionsabschätzungen in einem satelliten-gestützten Navigationssystem zu verbessern, unter Verwendung von Geschwindigkeitsdaten von einer Trägheitsreferenzeinheit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung, um die Genauigkeit von Positionsabschätzungen in einem satelliten-gestützten Navigationssystem zu verbessern, unter Verwendung von Geschwindigkeitsdaten von einer TrägheitsreferenzeinheitInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet von
Navigationssystemen, die eine Konstellation von erdum
kreisenden Satelliten verwenden, um die Position eines
Empfängers auf oder in der Nähe der Erdoberfläche zu be
stimmen. Genauer bezieht sich die Erfindung auf ein Ver
fahren und eine Vorrichtung, um die Genauigkeit von
Positionsabschätzungen in einem solchen satelliten-ge
stützten Navigationssystem zu verbessern unter Verwendung
von Daten von einer Trägheitsreferenz- bzw. Trägheitsbe
zugseinheit.
Einige nationale Regierungen, einschließlich der Verei
nigten Staaten (U.S.) von Amerika, entwickeln gegenwärtig
ein irdisches Positionsbestimmungssystem, auf das
generisch als globales Positionierungssystem (GPS) Bezug
genommen wird. Ein GPS ist ein satelliten-gestütztes Ra
dionavigationssystem, mit dem man beabsichtigt, eine
hochgenaue dreidimensionale Positionsinformation an
Empfänger auf oder in der Nähe der Erdoberfläche zu lie
fern.
Die US-Regierung hat ihre GPS mit "NAVSTAR" bezeichnet.
Man erwartet, daß das NAVSTAR GPS von der US-Regierung im
Jahre 1993 für vollständig im Betrieb erklärt wird. Die
Regierung der ehemaligen Union der Sowjetischen Soziali
stischen Republiken (U.S.S.R.) ist mit der Entwicklung
eines GPS, das als "GLONASS" bekannt ist, beschäftigt.
Ferner sind zwei europäische Systeme, die als NAVSAT und
GRANAS bekannt sind, ebenfalls in der Entwicklung. Um die
Diskussion zu vereinfachen, konzentriert sich die folgen
de Offenbarung speziell auf das NAVSTAR GPS. Jedoch hat
die Erfindung gleiche Anwendbarkeit für andere globale
Positionierungssysteme. In dem NAVSTAR GPS ist be
absichtigt, daß vier umkreisende GPS-Satelliten in je ei
ner von sechs getrennten kreisförmigen Orbits existieren,
um eine Gesamtzahl von vierundzwanzig GPS-Satelliten zu
ergeben. Von diesen werden einundzwanzig im Betrieb sein
und drei werden als Reserve dienen. Die Satellitenorbits
werden weder polar noch äquatorial sein, sondern werden
im gegenseitig orthogonal geneigten Ebenen liegen.
Jeder GPS-Satellit wird die Erde ungefähr einmal alle
zwölf Stunden umkreisen. Dies zusammen mit der Tatsache,
daß die Erde alle vierundzwanzig Stunden um ihre Achse
rotiert, veranlaßt jeden Satelliten genau zwei Orbits zu
vollenden, während die Erde eine Revolution bzw. Drehung
macht.
Die Position jedes Satelliten zu jeder gegebenen Zeit
wird präzise bekannt sein und kontinuierlich an die Erde
übertragen. Diese Positionsinformation, die die Position
von dem Satelliten im Raum bezüglich der Zeit (GPS-Zeit)
anzeigt, ist als ephemerische Daten bzw. Information be
kannt.
Zusätzlich zu den ephemerischen Daten, schließt das Navi
gationssignal, das von jedem Satelliten übertragen wurde,
eine präzise Zeit ein, zu der das Signal übertragen
wurde. Der Abstand oder die Reichweite von einem Empfän
ger zu jedem Satelliten kann bestimmt werden unter
Verwendung dieser Übertragungszeit, die in jedem Na
vigationssignal eingeschlossen ist. Indem man den Zeit
punkt notiert, an dem das Signal an dem Empfänger empfan
gen wurde, kann eine Ausbreitungszeitverzögerung berech
net werden. Diese Zeitverzögerung, wenn sie mit der
Ausbreitungsgeschwindigkeit des Signals multipliziert
wird, wird einen "Pseudoabstand" bzw. "Pseudobereich"
("pseudorange") von dem übertragenden bzw. sendenden Sa
telliten zu dem Empfänger ergeben.
Diese Reichweite oder Abstand wird ein "PSEUDOabstand"
genannt, weil die Empfängeruhr nicht präzise synchroni
siert sein kann mit der GPS-Zeit und weil die Ausbreitung
durch die Atmosphäre Verzögerungen in die Navigationssi
gnalausbreitungszeiten einführt. Diese haben jeweils eine
Uhrenabweichung (Fehler) und eine atmosphärische Abwei
chung (Fehler) zur Folge. Uhrenfehler können bis zu
einigen Millisekunden betragen.
Unter Verwendung dieser zwei Informationen (der ephemeri
schen Daten und des Pseudoabtands) von mindestens drei
Satelliten, kann die Position eines Empfängers bezüglich
des Erdmittelpunkts bestimmt werden unter Verwendung von
passiver Triangulierungstechniken.
Die Triangulierung schließt drei Schritte ein. Zuerst muß
die Position von mindestens drei Satelliten im "Blick
feld" des Empfängers bestimmt werden. Zweitens muß der
Abstand zwischen dem Empfänger zu jedem Satelliten be
stimmt werden. Schließlich wird die Information der
ersten beiden Schritte dazu benutzt, geometrisch die Po
sition des Empfängers bezüglich des Erdmittelpunkts zu
bestimmen.
Die Triangulierung unter Verwendung von mindestens drei
der umkreisenden GPS-Satelliten, erlaubt die absolute
terrestrische bzw. irdische Position (Längengrad,
Breitengrad und Höhe mit Bezug auf den Erdmittelpunkt)
von jedem Erdempfänger zu berechnen über eine einfache
geometrische Theorie. Die Genauigkeit dieser Positionsab
schätzung hängt teilweise von der Anzahl der GPS-
Satelliten ab, die abgetastet bzw. verwendet werden. Un
ter Verwendung von mehr GPS-Satelliten bei der Berechnung
kann man die Genauigkeit der irdischen Positionabschät
zung erhöhen.
Gewöhnlich werden vier GPS-Satelliten aufgenommen bzw.
abgetastet, um jede irdische Positionsabschätzung zu be
stimmen. Drei der Satelliten werden für die Triangu
lierung verwendet und ein vierter wird hinzugefügt, um
für den oben beschriebenen Uhrenfehler zu korrigieren.
Falls die Empfängeruhr präzise mit den GPS-Satelliten
synchronisiert wäre, dann wäre dieser vierte Satellit
nicht notwendig. Jedoch sind präzise (zum Beispiel Atom-)
Uhren teuer und sind deshalb nicht für alle Anwendungen
geeignet.
Für eine detailliertere und genaue Diskussion über das
NAVSTAR GPS, siehe Parkinson, Bradford W. und Gilbert,
Stephen W., "NAVSTAR: Global Positioning System -- Ten
Years Later", Proceedings of the IEEE, Band 71, Nr. 10,
Oktober 1983; und GPS: A Guide to the Next Utility, ver
öffentlicht von Trimble Navigation Ltd., Sunnyvale,
Kalifornien, 1989, Seiten 1-47, von denen beide hier
durch die Bezugnahme aufgenommen wurden. Für eine detail
lierte Diskussion eines Fahrzeugpositionierungs/Navigati
onssystems, das das NAVSTAR GPS verwendet, siehe die sich
im gemeinsamen Besitz befindende US-Patentanmeldung Ser.
No. 07/628,560, mit dem Titel "Vehicle Position Determi
nation System and Method", eingereicht am 3. Dezember
1990, die hier durch die Bezugnahme aufgenommen wurde.
Das NAVSTAR GPS sieht zwei Modulationsmodes oder Be
triebsarten für die Trägerwelle vor unter Verwendung von
pseudozufälligen Signalen. In dem ersten Mode wird der
Träger durch ein "C/A-Signal" moduliert und auf ihn wird
als der "Grob/Akquirierungmode" (coarse/acquisition) Be
zug genommen. Der Grob/Akquirierungs- oder C/A-Mode ist
ebenfalls als der "Standard Positionierungsdienst"
(standard positioning service) bekannt. Auf den zweiten
Modulationsmode in dem NAVSTAR GPS wird allgemein als der
"präzise" oder "geschützte" (P) (für "precise" oder
"protected") Mode Bezug genommen. Der P-Mode ist
ebenfalls als der "Präzise Positionierungsdienst"
(precise positioning service) bekannt.
Der P-Mode ist nur für eine Verwendung von Erdempfängern
vorgesehen, die speziell von der Regierung der Vereinig
ten Staaten authorisiert wurden. Deshalb werden die P-Mo
desequenzen geheimgehalten und nicht öffentlich zugäng
lich gemacht. Dieses zwingt die meisten GPS-Anwender da
zu, sich allein auf die Daten zu verlassen, die von dem
C/A-Modulationsmode zur Verfügung gestellt werden (was ein
weniger genaueres Positionierungssystem zur Folge hat).
Außerdem kann die US-Regierung (der Betreiber bzw.
Operator des NAVSTAR GPS) zu gewissen Zeiten bzw. Zeit
punkten Fehler in die GPS-Daten des C/A-Modes, die von
den GPS-Satelliten übertragen werden, einführen, indem
die Uhren- und/oder die ephemerischen Parameter verändert
werden. Das heißt, die US-Regierung kann selektiv die
GPS-Daten verfälschen. Die ephemerischen und/oder Uhren
parameter für ein oder mehrere Satelliten können leicht
oder substantiell modifiziert werden. Dies ist als
"selektive Verfügbarkeit" oder einfach SA (selective
availability) bekannt. SA kann aus einer Vielzahl von
Gründen aktiviert werden, wie zum Beispiel nationale Si
cherheit.
Wenn die SA aktiviert wurde, kann die US-Regierung immer
noch das NAVSTAR GPS benutzen, weil die US-Regierung Zu
gang zu den im P-Mode modulierten Codes besitzt. Jedoch
können die C/A-Modedaten wesentlich weniger genau gemacht
werden.
Zusätzlich zu dem Uhrenfehler, dem atmosphärischen Fehler
und Fehlern aufgrund der selektiven Verfügbarkeit,
schließen andere Fehler bzw. Fehlerquellen, die die GPS-
Positionsberechnungen betreffen Empfängerrauschen, Sig
nalreflexion, Abschattungseffekte und Satellitenpfadver
schiebungen (zum Beispiel Satellitenwackeln) ein. Diese
Fehler haben eine Berechnung von fehlerhaften Pseudoab
ständen und fehlerhaften bzw. falschen Satellitenpositio
nen zur Folge. Fehlerhafte Pseudoabstände und fehlerhafte
Satellitenpositionen führen ihrerseits zu einer Verringe
rung in der Präzision von Positionsabschätzungen, die für
ein Fahrzeugpositionssystem berechnet werden.
Die Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, um
präzise Positionsabschätzungen für ein Fahrzeug unter
Verwendung eines satelliten-gestützten Navigationssystems
und einer Trägheitsreferenzeinheit (IRU) (inertial refe
rence unit) zu berechnen.
Im wesentlichen werden die Dif
ferenzen bzw. Unterschiede in der Position zwischen den
mit dem GPS berechneten Positionsabschätzungen mit dem
Verschiebungs-(Geschwindigkeit mal Zeit) Vektoren, die
von der IRU 304 berechnet wurden, verglichen. Die mit der
IRU berechneten Vektoren werden verwendet, um die
Differenz zwischen den mit den GPS berechneten Positionen
und den tatsächlichen Fahrzeugposition zu minimieren. In
dem bevorzugten Ausführungsbeispiel werden mindestens
drei mit dem GPS berechnete Positions- und zwei von der
IRU berechnete Verschiebungsvektoren verwendet.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel schließen das erfin
dungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte ein:
(a) Empfangen aus der Konstellation der Navigations
satelliten, von Navigationssignalen an dem Empfänger, der
sich zu einer ersten Zeit an einer ersten Position befin
det; (b) Berechnen aus der Vielzahl der Navigations
signale, einer ersten Positionsabschätzung für den Emp
fänger zu der ersten Zeit; (c) Bewegen des Empfängers zu
einer zweiten Position zu einer zweiten Zeit; (d) Empfan
gen, aus der Konstellation von Navigationssatelliten von
Navigationssignalen an dem Empfänger, der sich an der
zweiten Position zu der zweiten Zeit befindet, (e) Be
rechnen, aus den Navigationssignalen, einer zweiten Posi
tionsabschätzung für den Empfänger bei der zweiten Zeit,
(f) Empfangen eines ersten Geschwindigkeitsvektors von
der Trägheitsreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwi
schen der ersten Zeit und der zweiten Zeit, (g) Bewegen
des Empfängers zu einer dritten Position zu einer dritten
Zeit; (h) Empfangen aus der Konstellation der Navigati
onssatelliten von Navigationssignalen an dem Empfänger,
der sich an einer dritten Position zu einer dritten Zeit
befindet, (i) Berechnen, aus der Vielzahl von Navigati
onssignalen, einer dritten Positionsabschätzung für den
Empfänger zu einer dritten Zeit; (j) Empfangen eines
zweiten Geschwindigkeitsvektors von der Trägheitsrefe
renzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der zweiten
Zeit und der dritten Zeit; und (k) Berechnen eines
verfeinerten bzw. verbesserten Wertes für die dritte Po
sitionsabschätzung auf der Grundlage der ersten, zweiten
und dritten Positionsabschätzungen, der ersten und
zweiten Geschwindigkeitsvektoren und den vergangenen Zei
ten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist folgendes auf:
(a) Empfängermittel, die mit dem Fahrzeug gekoppelt bzw.
verbunden sind, um Navigationssignale aus der Konstella
tion der Navigationssatelliten zu empfangen und um eine
erste Positionsabschätzung für eine erste Fahrzeugpositi
on zu einer ersten Zeit, eine zweite Positionsabschätzung
für eine zweite Fahrzeugposition zu einer zweiten Zeit,
und eine dritte Positionsabschätzung für eine dritte
Fahrzeugposition zu einer dritten Zeit, zu berechnen; (b)
Trägheitsmittel, die mit dem Fahrzeug gekoppelt bzw. ver
bunden sind, um einen ersten Geschwindigkeitsvektor des
Fahrzeugs für die Periode bzw. den Zeitraum zwischen den
ersten und zweiten Zeiten zu berechnen und um einen
zweiten Geschwindigkeitsvektor des Fahrzeugs für die Pe
riode zwischen den zweiten und dritten Zeitpunkten zu be
rechnen; und (c) Verarbeitungsmittel, um die dritte
Positionsabschätzung auf der Grundlage der ersten,
zweiten und dritten Positionsabschätzung, der ersten und
zweiten Geschwindigkeitsvektoren und der ersten, zweiten
und dritten Zeitpunkte zu verbessern bzw. zu verfeinern.
Fig. 1 ist ein Diagramm, das die NAVSTAR GPS-Satelliten
in ihren jeweiligen Orbits um die Erde zeigt:
Fig. 2 ist ein Diagramm, das ein autonomes Fahrzeugssy
stem, das eine Konstellation von vier GPS-Satelli
ten, ein Pseudolite, eine Basisstation und ein au
tonomes Fahrzeug aufweist;
Fig. 3 ist ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen auto
nomen Fahrzeugsystems;
Fig. 4 ist ein Blockdiagramm eines GPS-Verarbeitungssy
stems;
Fig. 5 ist ein Diagramm, das die geometrische Beziehung
zwischen dem Erdmittelpunkt, einem Fahrzeug in der
Nähe der Erdoberfläche und einer Konstellation von
GPS-Satelliten zeigt;
Fig. 6 ist ein Flußgraph, der das bevorzugte Ausfüh
rungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigt, die GPS-Abschätzungen zu verbessern unter
Verwendung von Daten von einer Trägheitsreferenz
einheit (IRU); und
Fig. 7 ist ein Flußgraph, der das kontinuierliche bzw.
ständige "auf den neuesten Standbringen" (update)
von GPS-Positionsabschätzungen auf der Grundlage
von IRU-Daten darstellt.
Die vorliegende Erfindung wird nun beschrieben unter Be
zugnahme auf die Figuren, in denen gleiche Bezugszeichen
gleiche Elemente/Schritte bezeichnen.
Die Erfindung ist ein System und ein Verfahren, um die
Genauigkeit von Positionsabschätzungen zu verbessern, die
von einem satelliten-gestützten Navigationssystem erhal
ten werden unter Verwendung von Daten einer Trägheitsre
ferenzeinheit. In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird das NAVSTAR globale Positionssystem (GPS) benutzt.
Wie oben diskutiert wurde und in Fig. 1 dargestellt ist,
weist das NAVSTAR GPS einundzwanzig Satelliten 102 im Be
trieb auf, die die Erde in sechs Orbits 104 umkreisen.
Die Erfindung wird in der Umgebung eines autonomen Fahr
zeugssystems 200 beschrieben, wie in Fig. 2 gezeigt ist.
Eine repräsentative GPS-Konstellation 202 weist vier GPS-
Satelliten SV1-SV4 auf, um GPS-Daten zu übertragen. Ein
Fahrzeug (zum Beispiel ein autonomer Bergbaulastwagen)
210 und eine Basisstation 220 sind geeignet, um GPS-
Daten/Navigationssignale von jedem GPS-Satelliten in der
Konstellation zu empfangen unter Verwendung der jeweili
gen GPS-Antennen 212 und 222.
Ein GPS-Empfänger kann GPS-Navigationssignale von einem
Satelliten empfangen, der sich "im Blick" des Empfängers
(d. h. in Sichtlinienkommunikation) befindet. Zum Bei
spiel "im Blick" kann definiert werden als jeder belie
bige Satellit, der sich mindestens 10° oberhalb des Hori
zonts befindet. Der 10°-Winkel sorgt für eine Pufferzone
zwischen einem nützlichen, im Blick befindlichen Satelli
ten und einem Satelliten, der gerade aus dem Blickfeld
unter dem Horizont verschwindet.
Eine "Konstellation" ist eine Gruppe von Satelliten, die
von den Satelliten "im Blick" eines GPS-Empfängers
ausgewählt wird. Zum Beispiel vier Satelliten können von
einer Gruppe von sechs Satelliten, die sich im Blick ei
nes GPS-Empfängers befinden, ausgewählt werden. Die vier
Satelliten werden normalerweise ausgewählt, aufgrund ei
ner günstigen Geometrie für die Triangulierung (wie
weiter unten diskutiert wird).
Die Basisstation 220 weist einen GPS-Empfänger (d. h. ei
nen Referenz- oder Bezugsempfänger) auf, der sich an ei
ner bekannten, festen Position befindet. Die Basisstation
220 steht mit dem Fahrzeug 210 über den Kommunikationskanal
225 in Verbindung bzw. kommuniziert mit ihm.
Der Kommunikationskanal 225 repräsentiert die Kommunika
tionsverbindung zwischen der Basisstation 220 und dem
Fahrzeug 210. In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
weist der Kommunikationskanal 225 Radiosender/-empfänger
auf. Der Kommunikationskanal 225 wird verwendet, um Daten
zwischen der Basisstation 220 und dem Fahrzeug 210 zu
übertragen. Dies kann zum Beispiel gemacht werden, falls
ein differentielles GPS-System implementiert wurde.
Das System 200 kann optional eine oder mehrere Pseudoli
tes 230 aufweisen. Ein "Pseudolite" ist ein Übertragungs
system, das sich auf oder in der Nähe der Erdoberfläche
befindet, das einen GPS-Satelliten nachahmt. Weil ein
Pseudolite eine feste bekannte Position besitzt, kann es
in großem Maße die Positionsabschätzungen, die von dem
GPS abgeleitet werden, verbessern. Um die Diskussion hier
zu vereinfachen, wird nur auf die GPS-Satelliten 102 (auf
die als SVi oder Raumfahrzeug Bezug genommen wird) Bezug
genommen. Es sollte jedoch verstanden werden, daß, wo im
mer Positionsdaten von einem Satelliten erforderlich
sind, sie durch Daten eines Pseudolites ersetzt werden
können.
Die Aufgabe, das Fahrzeug 210 entlang eines vorgeschrie
benen Pfades zu führen, macht unter anderem eine genaue
Positionsabschätzung der aktuellen Position des Fahrzeugs
in Bezug auf einen Bezugspunkt erforderlich. Ist einmal
die Position bekannt, kann man dem Fahrzeug 210 befehlen
zu seinem nächsten Bestimmungsort voranzuschreiten. Um
diese automatisierte Fahrzeugoperation bzw. den Fahrzeug
betrieb zu erreichen, weist das Fahrzeug 210 ein Fahr
zeugpositionierungssystem (VPS) 300 und ein Navigations
system 306 auf. Dies ist in Fig. 3 dargestellt.
Das VPS 300 erlaubt Positionsabschätzungen (PE) eines
Fahrzeugs 210 mit extremer Präzision bzw. Genauigkeit zu
bestimmen. Das Navigationssystem 306 empfängt die Positi
onsabschätzung von dem VPS 300. Das Navigationssystem 320
verwendet dann diese präzisen Positionsabschätzungen, um
das Fahrzeug 210 genau zu navigieren.
Das VPS 300 weist ein GPS-Verarbeitungssystem 302 und ei
ne Trägheitsreferenzeinheit (IRU) 304 auf. Das GPS-
Verarbeitungssystem 302 empfängt GPS-Daten, d. h. Na
vigationssignale von GPS-Satelliten 102 und Geschwindig
keitsdaten von der IRU 304 und berechnet eine Posi
tionsabschätzung für das Fahrzeug 210 daraus. Die IRU 304
verfolgt Veränderungen in der Fahrzeugposition unter Be
nutzung von Beschleunigungsmessern bzw. Akzelerometern
und/oder Lasergyroskopen.
Das GPS-Verarbeitungssystem 302 ist das Herz des Systems
200. Mit Bezugnahme auf die Fig. 4 weist das GPS-Verar
beitungssystem 302 ein Empfängersystem 400 und einen GPS-
Prozessor 402 auf. Das Empfängersystem 400 empfängt und
decodiert die Navigationssignale von den Satelliten. Der
GPS-Prozessor 402 verwendet dann die Information von dem
Empfängersystem 400, um die Fahrzeugpositionsabschätzung
zu berechnen.
Das Empfängersystem 400 weist eine GPS-Antenne 212, einen
Vorverstärker 404, und einen GPS-Empfänger 406 auf. Die
Antenne 212 ist geeignet, um elektromagnetische Strahlung
in dem Radiobereich des Spektrums zu empfangen. Der Vor
verstärker 404 verstärkt ein GPS-Navigationssignal, das
von der GPS-Antenne 212 von einem ausgewählten GPS-Satel
liten empfangen wurde. Der GPS-Empfänger 406 ist ein
Vielkanalempfänger, der die GPS-Navigationssignale deco
diert und einen Pseudoabstand und eine Satellitenposition
für jeden ausgewählten Satelliten erzeugt. Der GPS-Pro
zessor 402 verwendet die Pseudoabstände und Satellitenpo
sitionen für eine Vielzahl von Satelliten, um die Positi
onsabschätzung für das Fahrzeug 210 zu berechnen.
In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Antenne
212 und der Vorverstärker 404 in einer einzelnen Einheit
integriert. Die kombinierte Antennen/Vorverstärker
212/404 und der Empfänger 406 sind zusammen erhältlich
unter der Teilnummer MX4200 von Magnavox Advanced
Products and Systems Co., Torrence, Kalifornien. Ein GPS-
Prozessor 402 weist einen MC68020 Mikroprozessor, erhält
lich vom Motorola, Inc., Schaumburg, Illinois, auf.
Der Empfänger 406 berechnet einen Pseudoabstand für jeden
Satelliten wie folgt. Wie oben beschrieben wurde, wird
jedes Signal, das von einem GPS-Satelliten übertragen
wurde, ständig bzw. kontinuierlich mit der genauen Zeit,
zu der das Signal übertragen wurde, codiert. Indem man
diesen Zeitpunkt notiert, zu dem das Signal an dem
Empfänger 406 empfangen wurde, kann eine Ausbreitungs
zeitverzögerung berechnet werden. Diese Zeitverzögerung,
wenn sie mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Signals
(2,9979245998 × 108 m/s) multipliziert wird, wird den
Pseudoabstand von dem übertragenen Satelliten zu dem Emp
fänger ergeben. Wie oben diskutiert wurde, wird dieser
Abstand oder die Reichweite ein "Pseudoabstand" genannt,
weil die Empfängeruhr nicht präzise mit der GPS-Zeit syn
chronisiert ist (was einen Uhrenfehler verursacht) und
weil die Ausbreitung durch die verschiedenen Schichten
der Atmosphäre die Geschwindigkeit sich ausbreitender Si
gnale verändert (was einen atmosphärischen Fehler
verursacht).
Der GPS-Empfänger 406 kann einen Almanach bzw. Kalender
verwenden, um grob die Position eines Satelliten (zum
Beispiel für Akquirierungszwecke) zu bestimmen. Für eine
präzisere Bestimmung bzw. Feststellung der Satellitenpo
sition, decodiert der Empfänger das GSP-Navigationssignal
und zieht daraus bzw. extrahiert die ephemerischen Daten.
Die ephemerischen Daten zeigen die präzise Position des
übertragenden Satelliten an.
Zusätzlich zu der Berechnung der Übertragungszeitverzöge
rungen, kann der GPS-Empfänger 406 Pseudoabstände berech
nen unter Verwendung von akkumulierten Delta-Bereichs-
(ADR) (accumulated delta range) oder Trägertechniken. Ein
ADR wird berechnet, indem man die Phase der Trägerwelle
des GPS-Navigationssignals verfolgt. Wenn sich ein
Satellit und ein GPS-Empfänger voneinander wegbewegen,
kann die Zunahme des Abstands als Phasenveränderung in
der GPS-Trägerwelle notiert bzw. erkannt werden. Weil die
GPS-Trägerwelle eine kontinuierliche sinusförmige Form
besitzt, ist ein ADR kein absoluter Abstand bzw. Reich
weite. Vielmehr ist ein ADR eine relative Veränderung in
dem Abstand zwischen dem Satelliten und dem Empfänger.
Daher ergibt diese Technik einen "Delta"-Abstand.
ADR-Techniken können dazu verwendet werden, um sehr genau
Pseudoabstände zu berechnen. Wenn der Ausdruck "Pseudoab
stand" hier verwendet wird, so bezeichnet er einen
Pseudoabstand, der berechnet wurde unter Verwendung von
entweder ADR-Techniken oder Ausbreitungszeitverzöge
rungstechniken.
Von der Perspektive eines Anwenders ist das GPS-Verarbei
tungssystem 302 der wichtigste Teil des autonomen
Fahrzeugsystems 200. Das GPS-Verarbeitungssystem 302 ist
verantwortlich, um die Signale von jedem GPS-Satelliten
zu empfangen, um die optimalen Satelliten für die Verar
beitung auszuwählen, um die präzise Position von jedem
ausgewählten Satelliten zu bestimmen, um den Pseudoab
stand zu jedem Satelliten zu bestimmen und schließlich,
um die Position des Empfängers auf der Grundlage der Sa
tellitenposition und der Pseudoabstände abzuschätzen. Das
alles muß getan werden unter Verwendung der empfangenen
Daten (von in großem Maße abgeschwächten Amplituden), die
sehr häufig stark durch Rauschen verfälscht sind (ein
schließlich Rauschen, das durch die Atmosphäre, den Vor
verstärker und den Empfänger erzeugt wurde). Das GPS-Ver
arbeitungssystem 202 verläßt sich in hohem Maß auf
Kalman-Filtern, um das Rauschen aus dem GPS-Naviga
tionssignal zu eliminieren.
Der Kalman-Filter ist ein rekursiver Algorithmus nach der
Methode der kleinsten Quadrate, der normalerweise über
Software oder Firmware auf einem digitalen Computer
(Prozessor 402) implementiert ist. In dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel nimmt der Kalman-Filter an, daß die
verrauschten Signal eher diskreter als kontinuierlicher
Natur sind. Sowohl die Daten als auch das Rauschen werden
in einer Vektorform modeliert, und die Daten werden re
kursiv verarbeitet.
Ein Kalman-Filter leistet zwei Funktionen bzw. Aufgaben.
Zuerst extrapoliert er eine Datenabschätzung aus vergan
genen bzw. früheren Daten. Zweitens bringt er auf den
neuesten Stand (update) und verfeinert bzw. verbessert
die extrapolierte Datenabschätzung, die auf den aktuellen
Daten beruhen. Zum Beispiel, falls eine Fahrzeugposition
p1 und eine Geschwindigkeit v1 zu einer Zeit t1 bekannt
sind, dann wird der Filter (indem er den Extrapolations
schritt ausführt) p1 und v1 dazu verwenden, um eine Po
sition p2 zu einer Zeit t2 abzuschätzen. Danach (indem er
den auf den neusten Standbringschritt (update step)
ausführt, werden die neu aktivierten Daten zu der Zeit t2
dazu verwendet, um die Positionsabschätzung p2 zu verfei
nern. Von Daten, die in den Kalman-Filter eingespeist
werden, um entweder bei den Extrapolations- oder den Up
dateverfeinerungsschritten zu helfen, sagt man, daß sie
den Filter "einschränken".
Kalman-Filtern ist in der Technik gut bekannt. Für eine
detaillierte Diskussion über Kalman-Filtern, siehe Brown,
R. G. "Kalman Filtering; A Guided Tour", Iowa State Uni
versity; und Kao, Min H. und Eller, Donald H., "Multicon
figuration Kalman Filter Design for High-Performance GPS
Navigation", IEEE-Transactions on Automatic Control,
Band AC-28, Nr. 3, März 1983, von denen die relevanten
Lehren hier durch die Bezugnahme aufgenommen wurden.
Gewöhnlicherweise, da der Kalman-Filter ein linearer Fil
ter ist, werden die oben beschriebenen Abstandgleichungen
nicht direkt gelöst, sondern werden zuerst linearisiert.
Das heißt, die Gleichungen werden abgeleitet bzw.
differenziert und die Ableitung jeder Gleichung wird auf
gelöst, um eine Veränderung von einer zuletzt bekannten
Position zu berechnen. Zum Beispiel kann eine erste
Positionsabschätzung zu einer Zeit ti schnell von einem
GPS-Prozessor 402 berechnet werden, indem man die
Navigationsgleichungen ableitet und nach einer Verände
rung in der Position (Δxv, Δyv, Δzv) von einer zuletzt
bekannten Fahrzeugposition (xv, yy, zy)i-1 zu einer Zeit
ti-i auflösen. Das vereinfacht im großen Maße die Lösung
der Abstandsgleichungen.
Als eine Alternative zu Kalman-Filtern kann eine Ab
schätzung nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate oder
der am besten passende Polynomialfit verwendet werden.
Das grundlegende Verfahren, das von dem GPS-Prozessor 402
bei der Berechnung der Fahrzeugpositionsabschätzung aus
dem Pseudoabständen und Satellitenpositionen verwendet
wird, wird unter Bezugnahme auf die Fig. 5 beschrieben.
Die Fig. 5 zeigt eine beispielhafte Satellitenkonstella
tion 202, die die GPS-Satelliten SV1-SV4 besitzt im Blick
des Fahrzeugs 210. In kartesischen Koordinaten, mit Bezug
auf den Erdmittelpunkt, befindet sich der Satellit SV1 an
der Stelle (x1, y1, z1); der Satellit SV2 befindet sich
an der Stelle (x2, y2, z2); der Satellit SV3 befindet
sich an der Stelle (x3, y3, z3); der Satellit SV4
befindet sich an der Stelle (x4, y4, z4): und das Fahr
zeug 210 befindet sich an einer Position (xv, yv, zv).
Die kartesischen (x, y, z)-Koordinaten von jedem Satelli
ten werden von dem GPS-Empfänger 406 bestimmt unter
Verwendung der ephemerischen Daten eines Satelliten. Die
Pseudoabstände (PSR1, PSR2, PSR3 und PSR4) zwischen dem
Fahrzeug 210 und jedem Satelliten werden von dem GPS-Emp
fänger 406 bestimmt unter Verwendung von Übertragungs
zeitverzögerungen. Ist diese Information für mindestens
vier Satelliten gegeben, kann die Position bzw. der Ort
des Fahrzeugs 210 (d. h. des Empfängers 406) bestimmt
werden unter Verwendung der folgenden vier Abstandsglei
chungen:
(x1-xv)2 + (y1-yv)2 + (z1-zv)2 = (PSR1-Bclock)2
(x2-xv)2 + (y2-yv)2 + (z2-zv)2 = (PSR2-Bclock)2
(x3-xv)2 + (y3-yv)2 + (z3-zv)2 = (PSR3-Bclock)2
(x4-xv)2 + (y4-yv)2 + (z4-zv)2 = (PSR4-Bclock)2
wobei: Bclock = BUhr = Uhrenfehler.
Der "Uhrenfehler" ist ein Korrekturfaktor nullter Ord
nung, der grob den oben diskutierten Uhrenfehler kompen
siert.
Man beachte, daß es vier Unbekannte in diesen Gleichun
gen gibt: xv, yv, zv und BUhr bzw. Bclock. Man beachte
ebenfalls, daß jeder Satellit eine Gleichung erzeugt. So
mit haben wir vier Satelliten und vier Unbekannte, was
erlaubt, daß man die Gleichungen nach dem Uhrenfehler
(BUhr) und der Position (xv, yv, zv) des Fahrzeugs 210
auflöst.
Falls der Uhrenfehler (BUhr) eliminiert wird, dann ver
bleiben nur drei Variable in der Gleichung, so daß nur
drei Satelliten notwendig sind, um nach der Position des
Fahrzeugs 210 aufzulösen. Der Uhrenfehler kann eliminiert
werden, falls eine hohe Präzisionsuhr (zum Beispiel eine
Atomuhr) in dem Empfängersystem 400 verwendet wird.
Man beachte, daß die Genauigkeit der GPS-Positionsab
schätzung im hohen Maße von den Pseudoabständen, die von
dem Empfänger 406 berechnet wurde, abhängt. Wie oben dis
kutiert wurde, können die Pseudoabstände in großem Maße
verfälscht werden durch atmosphärische Effekte, selektive
Verfügbarkeit, Vielpfadfehler (Reflexionen) und Uhren
fehler. Die Erfindung verwendet Daten von der IRU 304, um
die Genauigkeit der anfänglichen GPS-Positionsabschätzun
gen wesentlich zu verbessern, um verfeinerte Fahr
zeugpositionsabschätzungen zu erzeugen. Die Erfindung ba
siert auf der Grundlage bzw. Premisse, daß die IRU fähig
ist, Veränderungen in der Fahrzeugposition (Geschwindig
keiten) über eine kurze Zeitperiode genau zu verfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgendes auf: Be
rechnen einer Differenz in der Position zwischen zwei mit
dem GPS berechneten Positionsabschätzungen, Vergleichen
der Differenz mit einem Vektor, der von der IRU 304
berechnet wurde, und dann Verfeinern der abgeschätzten
Fahrzeugpositionen unter Verwendung der IRU-Daten.
Fig. 6 liefert ein spezifisches Beispiel des Betriebs des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Man beachte, daß während
drei Datenpunkte (GPS-Positionsabschätzung) in dem fol
genden Beispiel verwendet werden, kann jede Anzahl, die
größer als zwei ist, verwendet werden. In einem Schritt
602 wird eine erste Positionsabschätzung (PE1) des Fahr
zeugs aus zu einer Zeit t1 empfangenen GPS-Daten be
rechnet. Man beachte, daß diese Positionsabschätzung Feh
ler enthält. Die tatsächliche Position wird durch PE′1
repräsentiert.
In einem Schritt 604 wird das Fahrzeug zu einer zweiten
Position (PE′2) zu einer Zeit t2 bewegt. In einem Schritt
606 wird eine zweite Positionsabschätzung (PE2) des Fahr
zeugs aus den zu einer Zeit t2 empfangenen GPS-Daten be
rechnet. Ebenfalls zu der Zeit t2 in einem Schritt 608
wird eine mittlere bzw. Durchschnittsgeschwindigkeit v2
von (berechnet durch) der IRU 304 empfangen für die
vergangene Zeit Δt2 zwischen den Zeiten t2 und t1.
In einem Schritt 610 wird das Fahrzeug zu einer dritten
Position (PE′3) zu einer Zeit t3 bewegt. In einem Schritt
612 wird eine dritte Positionsabschätzung PE3 des Fahr
zeugs aus zu einer Zeit t3 empfangenen GPS-Daten berech
net. Ebenfalls zu der Zeit t3 in einem Schritt 614 wird
eine mittlere oder Durchschnittsgeschwindigkeit v3 von
(berechnet durch) die IRU 304 für die vergangene Zeit Δt3
zwischen den Zeiten t3 und t2 empfangen. Man beachte, da
die IRU präzise Geschwindigkeitsvektoren für kurze Zeit
perioden erzeugen kann, daß PE′₂=PE′₁ + ₂ · Δt₂
und PE′₃=PE′₁ + ₂ · Δt₂ + ₃ · Δt₃.
Im Schritt 616 wird ein Wert PE′1 berechnet, der die fol
gende Gleichung minimieren wird:
(PE1 - PE′1)2 + (PE2 - PE′2)2 + (PE3 - PE′3)2
die ebenfalls folgendermaßen geschrieben werden kann:
Der Wert von PE′1, der den Wert dieser Gleichung minimie
ren wird, kann durch eine Anzahl von bekannten Techniken
berechnet werden. Zum Beispiel kann die erste Ableitung
der Gleichung Null gesetzt werden und nach PE′1 aufgelöst
werden.
Man beachte, daß jede Positionsabschätzung PEi tatsäch
lich die kartesischen Koordinaten (xi, yi, zi) für die
Position repräsentiert. So wird die tatsächliche Glei
chung, die minimiert werden soll, eher die x, y, z Koor
dinaten enthalten als den Vektor PE. Zum Beispiel die
Gleichung
(PE1 - PE′1)2 + (PE2 - PE′2)2 + (PE3 - PE′3)2
wird folgendermaßen expandiert bzw. entwickelt:
(x₁ - x′₁)² + (x₂ - x′₂)² + (x₃ - x′₃)²
+(y₁ - y′₁)² + (y₂ - y′₂)² + (y₃ - y′₃)²
+(z₁ - z′₁)² + (z₂ - z′₂)² + (z₃ - z′₃)²
+(y₁ - y′₁)² + (y₂ - y′₂)² + (y₃ - y′₃)²
+(z₁ - z′₁)² + (z₂ - z′₂)² + (z₃ - z′₃)²
wobei
und
Man beachte, daß PE′1 (x′1, y′1, z′1) aus dem Schritt 616
die präzise Position des Fahrzeugs zur Zeit t1 ist.
Folglich ist einmal PE′1 berechnet, können präzise
Positionen PE′2 und PE3 berechnet werden unter Verwendung
der Vektorbeziehungen von der IRU, die oben dargelegt
wurden (Schritte 618-620).
Wie oben beschrieben wurde, weisen die IRU-Daten, die bei
den Berechnungen verwendet werden, eine Zeit und eine
Geschwindigkeit auf. Die Zeit (Δt) ist die vergangene
Zeit, seitdem die letzte Positionsabschätzung vorgenommen
wurde. Die mittlere Geschwindigkeit (d. h. vx, vy, vz)
des Fahrzeugs während Δt wird von der IRU geliefert.
Wurde einmal eine präzise Positionsabschätzung unter Ver
wendung der Erfindung erhalten, kann sie kontinuierlich
bzw. ständig auf dem neuesten Stand gebracht werden
(update). Dies ist in Fig. 7 dargestellt. In einem
Schritt 702 wird eine präzise Positionsabschätzung PE′n
(z. B. PE′3 in den oben dargestellten Beispiel) verwendet,
um den Zustandsvektor in dem GPS-Kalman-Filter auf den
neuesten Stand zu bringen, so daß die Genauigkeit der Po
sitionsabschätzung PEn+1 verbessert wird. In einem
Schritt 704 wird das Fahrzeug zur Position PEn+1 zu einer
Zeit tn+1 bewegt.
In einem Schritt 706 wird eine Positionsabschätzung PEn+1
aus den GPS-Daten berechnet. In einem Schritt 708 wird
eine Positionsabschätzung PE′n+1 für das Fahrzeug zu ei
ner Zeit tn+1 berechnet als eine Veränderung in der
Position von der Position PEn unter Verwendung der
vergangenen Zeit Δt und der mittleren bzw. Durchschnitts
geschwindigkeit v während dieser Periode berechnet.
Schließlich in einem Schritt 710 wird der Wert von PE′n+1
verfeinert unter Verwendung der GPS-Positionsabschätzung
PEn+1 und der vergangenen Daten von den Zeiten tn, tn-1,
tn-2, etc., um die Lösung einzuschränken.
Die Erfindung verläßt sich auf die Tatsache, daß die IRU-
Daten ein extrem genaues Maß der relativen Position über
kurze Zeitintervalle darstellt. Der korrigierte bzw. ver
besserte Fahrzeugpfad, der aus diesem Verfahren resul
tiert, wird in hohem Maße genau sein. Die Anzahl von auf
einanderfolgenden IRU-Datenpunkten, die verwendet werden,
um einen mittleren Fahrzeugpfad zu erzeugen, wird die Ge
nauigkeit dieses Verfahrens bewirken. Je mehr aufeinan
derfolgende Datenpunkte verwendet werden, desto besser
wird die Verfeinerung der anfänglichen Positionsabschät
zung sein. Jedoch der Nachteil ist, daß mehr Datenpunkte
eine größere Rechenleistung erforderlich machen. Dies ist
besonders wichtig, wenn die Erfindung betrieben werden
soll, das Fahrzeug in Echtzeit zu positionieren.
Während die Erfindung besonders dargestellt und beschrie
ben wurde unter Bezugnahme auf einige bevorzugte Ausfüh
rungsbeispiele, wird von einem Fachmann verstanden wer
den, daß verschiedene Abänderungen in Form und Details
darin gemacht werden können, ohne von dem Geist und dem
Geltungsbereich der Erfindung, wie in den angefügten An
sprüchen definiert wird, abzuweichen.
Zusammenfassend sieht die Erfindung also folgendes vor:
Ein Verfahren, um eine präzise Positionsabschätzung für
einen Empfänger auf oder in der Nähe der Erdoberfläche zu
berechnen unter Verwendung einer Trägheitsreferenzein
heit, die mit dem Empfänger und einen satelliten-ge
stützten Navigationssystem assoziiert ist, wird offen
bart. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- (a) Empfangen von der Konstellation der Navigationssatel liten, von Navigationssignalen an dem Empfänger, der sich an einer ersten Position zu einer ersten Zeit befindet,
- (b) Berechnen aus der Vielzahl der Navigationssignale, einer ersten Positionsabschätzung für den Empfänger zu der ersten Zeit;
- (c) Bewegen des Empfängers zu einer zweiten Position zu einer zweiten Zeit;
- (d) Empfangen von der Konstellation der Navigations satelliten, von Navigationssignalen an dem Empfänger, der sich an der zweiten Position zu einer zweiten Zeit befindet;
- (e) Berechnen von den Navigationssignalen, einer zweiten Positionsabschätzung für den Empfänger zu der zweiten Zeit;
- (f) Empfangen eines ersten Geschwindigkeitsvektors von der Trägheitsreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der ersten und der zweiten Zeit;
- (g) Bewegen des Empfängers zu einer dritten Position zu einer dritten Zeit;
- (h) Empfangen von der Konstellation der Navigations satelliten, von Navigationssignalen an den Empfänger, der sich an einer dritten Position zu einer dritten Zeit befindet;
- (i) Berechnen von der Vielzahl von Navigationssignalen, einer dritten Positionsabschätzung für den Empfänger zu einer dritten Zeit;
- (j) Empfangen eines zweiten Geschwindigkeitsvektors von der Trägerreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der zweiten Zeit und der dritten Zeit; und
- (k) Berechnen eines verfeinerten Wertes für die dritte Positionsabschätzung auf der Grundlage der ersten, zweiten und dritten Positionsabschätzung, der ersten und zweiten Geschwindigkeitsvektoren und der vergangenen Zeiten.
Bezugszeichenliste
Fig. 3
302 GPS Verarbeitungssystem
304 Trägheitsreferenzeinheit (IRU)
306 Navigationssystem
302 GPS Verarbeitungssystem
304 Trägheitsreferenzeinheit (IRU)
306 Navigationssystem
Fig. 4
402 GPS-Prozessor
404 Vorverstärker
406 GPS-Empfänger
402 GPS-Prozessor
404 Vorverstärker
406 GPS-Empfänger
Fig. 6
602 Berechne PE1 des Fahrzeugs zu einer Zeit t1 aus den GPS-Daten
604 Bewege das Fahrzeug zu einer neuen Position zur Zeit t2
606 Berechne PE2 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
608 Erhalte die präzise mittlere Geschwindigkeit V2 von der IRU für die Zeit Δt2 (t2 - t1)
610 Bewege das Fahrzeug zur neuen Position zur Zeit t3
612 Berechne PE3 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
614 Erhalte die präzise mittlere Geschwindigkeit v3 von der IRU für die Zeit Δt3 (t3 - t2)
616 Berechne einen Wert von PE′1, der minimieren wird:
602 Berechne PE1 des Fahrzeugs zu einer Zeit t1 aus den GPS-Daten
604 Bewege das Fahrzeug zu einer neuen Position zur Zeit t2
606 Berechne PE2 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
608 Erhalte die präzise mittlere Geschwindigkeit V2 von der IRU für die Zeit Δt2 (t2 - t1)
610 Bewege das Fahrzeug zur neuen Position zur Zeit t3
612 Berechne PE3 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
614 Erhalte die präzise mittlere Geschwindigkeit v3 von der IRU für die Zeit Δt3 (t3 - t2)
616 Berechne einen Wert von PE′1, der minimieren wird:
(PE1 - PE′1)2 + (PE2 - PE′2)2 + (PE3 - PE′3)2
was ebenfalls geschrieben werden kann als:
618 Berechne einen neuen Wert für PE′2 aus PE′1, Δt2
und v2
620 Berechne einen neuen Wert für PE′3 aus PE′2, Δt3 und v3
620 Berechne einen neuen Wert für PE′3 aus PE′2, Δt3 und v3
Fig. 7
702 Verwende PE′n um den Zustandsvektor in dem GPS- Kalman-Filter auf den neuesten Stand zu bringen, so daß die Genauigkeit der Position PEn+1 verbessert werden wird.
704 Bewege das Fahrzeug zu einer neuen Position zur Zeit tn+1
706 Berechne PEn+1 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
708 Berechne PE′n+1 des Fahrzeugs aus PE′n, Δt und v
710 Verfeinere den Wert von PE′n+1 unter Verwendung von PEn+1 und den vergangenen Daten von den Zeiten tn, tn-1, tn-2, etc., um die Lösung einzuschränken.
702 Verwende PE′n um den Zustandsvektor in dem GPS- Kalman-Filter auf den neuesten Stand zu bringen, so daß die Genauigkeit der Position PEn+1 verbessert werden wird.
704 Bewege das Fahrzeug zu einer neuen Position zur Zeit tn+1
706 Berechne PEn+1 des Fahrzeugs aus den GPS-Daten
708 Berechne PE′n+1 des Fahrzeugs aus PE′n, Δt und v
710 Verfeinere den Wert von PE′n+1 unter Verwendung von PEn+1 und den vergangenen Daten von den Zeiten tn, tn-1, tn-2, etc., um die Lösung einzuschränken.
Claims (3)
1. Ein Verfahren, um eine genaue Positionsabschätzung
für einen Empfänger auf oder in der Nähe der Erd
oberfläche unter Verwendung einer Trägheitsreferenz
einheit, die mit dem Empfänger und einem satelliten
gestützten Navigationssystem, das eine Konstellation
von Navigationssatelliten aufweist, assoziiert ist,
zu berechnen, wobei das Verfahren folgende Schritte
aufweist:
- (a) Empfangen, aus der Konstellation der Navigati onssatelliten, von Navigationssignalen an dem Emp fänger, der sich an einer ersten Position zu einer ersten Zeit befindet,
- (b) Berechnen aus der Vielzahl der Navigationssig nale, einer ersten Positionsabschätzung für den Emp fänger zu der ersten Zeit;
- (c) Bewegen des Empfängers zu einer zweiten Position zu einer zweiten Zeit;
- (d) Empfangen von der Konstellation von Navigations satelliten von Navigationssignalen an dem Empfänger, der sich an der zweiten Position zu einer zweiten Zeit befindet;
- (e) Berechnen von den Navigationssignalen, einer zweiten Positionsabschätzung für den Empfänger zu der zweiten Zeit,
- (f) Empfangen eines Geschwindigkeitsvektors von der Trägheitsreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der ersten Zeit und der zweiten Zeit; und
- (g) Berechnen eines verfeinerten Wertes für die zweite Positionsabschätzung auf der Grundlage der ersten Positionsabschätzung, der zweiten Positions abschätzung, des Geschwindigkeitsvektors und der vergangenen Zeit.
2. Eine Vorrichtung, um eine präzise Positionsabschätzung
für ein Fahrzeug, das sich auf oder in der Nähe der
Erdoberfläche bewegt, zu berechnen unter Verwendung
eines satelliten-gestützten Navigationssystems, das
eine Konstellation von Navigationssatelliten auf
weist, wobei die Vorrichtung folgendes aufweist:
- (a) Empfängermittel, die mit dem Fahrzeug verbunden bzw. gekoppelt sind, um Navigationssignale von der Konstellation der Navigationssatelliten zu empfangen und um eine erste Positionsabschätzung für eine er ste Fahrzeugposition zu einer ersten Zeit, eine zweite Positionsabschätzung für eine zweite Fahr zeugposition zu einer zweiten Zeit und eine dritte Positionsabschätzung für eine dritte Fahrzeugposi tion zu einer dritten Zeit zu berechnen;
- (b) Trägheitsmittel, die mit dem Fahrzeug gekoppelt bzw. verbunden sind, um einen ersten Geschwindig keitsvektor für das Fahrzeug für die Periode zwi schen den ersten und zweiten Zeiten zu berechnen und um einen zweiten Geschwindigkeitsvektor für das Fahrzeug für die Periode zwischen den zweiten und dritten Zeiten zu berechnen; und
- (c) Verarbeitungsmittel, um die dritte Positions abschätzung auf der Grundlage der ersten, zweiten und dritten Positionsabschätzung, der ersten und zweiten Geschwindigkeitsvektoren und der ersten, zweiten und dritten Zeiten zu verfeinern.
3. Ein Verfahren, um die Position eines Empfängers auf
oder in der Nähe der Erdoberfläche zu bestimmen un
ter Verwendung einer Trägheitsreferenzeinheit, die
mit dem Empfänger verbunden bzw. gekoppelt ist, und
einem satelliten-gestützen Navigationssystem, das
eine Konstellation von Navigationssatelliten auf
weist, wobei das Verfahren folgende Schritte auf
weist:
- (a) Empfangen von der Konstellation der Navigations satelliten, von Navigationssignalen an dem Empfän ger, der sich an einer ersten Position zu einer er sten Zeit befindet,
- (b) Berechnen aus der Vielzahl der Navigationssig nale, einer ersten Positionsabschätzung für den Emp fänger zu der ersten Zeit;
- (c) Bewegen des Empfängers zu einer zweiten Position zu einer zweiten Zeit;
- (d) Empfangen von der Konstellation der Navigations satelliten, von Navigationssignalen an dem Empfän ger, der sich an der zweiten Position zu einer zwei ten Zeit befindet;
- (e) Berechnen von den Navigationssignalen, einer zweiten Positionsabschätzung für den Empfänger zu der zweiten Zeit;
- (f) Empfangen eines ersten Geschwindigkeitsvektors von der Trägheitsreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der ersten und der zweiten Zeit;
- (g) Bewegen des Empfängers zu einer dritten Position zu einer dritten Zeit;
- (h) Empfangen von der Konstellation der Navigations satelliten, von Navigationssignalen an dem Empfän ger, der sich an einer dritten Position zu einer dritten Zeit befindet;
- (i) Berechnen von der Vielzahl von Navigationssig nalen, einer dritten Positionsabschätzung für den Empfänger zu einer dritten Zeit;
- (j) Empfangen eines zweiten Geschwindigkeitsvektors von der Trägerreferenzeinheit für die vergangene Zeit zwischen der zweiten Zeit und der dritten Zeit; und
- (k) Berechnen eines verfeinerten Wertes für die dritte Positionsabschätzung auf der Grundlage der ersten, zweiten und dritten Positionsabschätzung, der ersten und zweiten Geschwindigkeitsvektoren und der vergangenen Zeiten.
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