DE4438522C2 - Einrichtung zur Übertragung von Datenströmen in Datenkommunikationsnetzen - Google Patents
Einrichtung zur Übertragung von Datenströmen in DatenkommunikationsnetzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Übertragung von
Datenströmen in Datenkommunikationsnetzen, beispielsweise in
Mobilfunknetzen oder stationären Rechnernetzwerken.
In den vergangenen Jahren sind neben den herkömmlichen
Mobilfunknetzen zur Sprachübertragung zunehmend auch
unterschiedlichste Mobilfunknetze für die mobile
Datenkommunikation entwickelt worden. Ihre Bedeutung läßt sich
daran erkennen, daß einige der Netzanbieter bereits
kontinentübergreifende Netze bereitstellen.
Diese Netze weisen jedoch zum Teil erhebliche Unterschiede
bezüglich der zugrundeliegenden Technik, deren Tarifierung und
ihrer räumlichen Verbreitung auf. Darüber hinaus benötigt der
Netzteilnehmer bzw. Netzbenutzer für Anwendungsprogramme oft
jeweils spezifische Schnittstellen.
Aufgrund der gegebenen heterogenen Mobilfunk-Infrastruktur ist
es oft erforderlich, mit unterschiedlichen Datenfunknetzen
gleichzeitig zu operieren, denn die Mobilität heutiger
Netzteilnehmer führt häufig dazu, daß die Teilnehmer den
Abdeckungsbereich eines Funknetzes überschreiten und in den
Abdeckungsbereich eines anderen Funknetzes gelangen.
Es sind bereits gattungsgemäße Übertragungseinrichtungen
bekannt, die lediglich eine festgelegte Kommunikation mit
jeweils nur einem physikalischen Netz erlauben. Im einfachsten
Fall bestehen diese Einrichtungen aus einer sehr spezifischen
Anwendungsprogrammier-Schnittstelle (API), im komplexesten
Fall stellen sie dem Anwender ein Standard-Protokoll für die
Datenübertragung zur Verfügung. Es ist jedoch keine derartige
Einrichtung bekannt, die verschiedene physikalische Netze
unter einem einzigen Standard-Protokoll integriert.
Beispielsweise bietet das in Deutschland verfügbare MODACOM-
Netz des Herstellers Motorola ein API an. Diese Schnittstelle
stellt sich in so fern unsymmetrisch dar, als das API auf der
stationären Seite bzgl. der Protokolle völlig anders aufgebaut
ist als auf der mobilen Seite. Eine andere vielfach verfügbare
Funknetz-Technologie mit einem eigenen API wird durch MOBITEX
des Herstellers Ericsson bereitgestellt. Diese Schnittstelle
ist der stationären und der mobilen Seite bereits symmetrisch
aufgebaut.
Weiterhin wurde im Rahmen des sogenannten SNATCH-Projektes
(z. B. Aufsatz von D. Einert und G. Glas "Snatch opens
Manufacturers Networks through Gateways" in Proceedings,
Seventh Data Communications Symposium, Vol. 11, Nr. 4, Seiten
44-47) bereits ein Gateway-Konzept im Bereich von zwei
stationären (statischen) Netzen vorgeschlagen. Dieses Konzept
stellt darauf ab, Großrechner verschiedener Hersteller
innerhalb eines heterogenen, den ISO-Standard "OSI"
entsprechenden Computernetzes zusammenzuschließen. Um bei
diesem Zusammenschluß etwa erforderliche Anpassungen
existierender Anwendungsprogramme zu vermeiden, wird dort
vorgeschlagen, die entsprechenden Netzwerkprotokolle durch ein
"Mapping-System" jeweils aufeinander abzustimmen. Bei diesem
"Mapping" handelt es sich allerdings um ein Punkt-zu-Punkt
Mapping, dem ein "neutrales Protokoll" zugrundliegt. Bei einem
Wechsel des physikalischen Netzes ist es somit auch dort
erforderlich, im ISO-Modell die Ebenen 1 bis 4 neu aufzubauen.
Aufgrund der aus der Sicht des Anwenders unbefriedigenden
Situation sind nunmehr bereits Implementierungen einer
Standard-Protokollebene auf dem Markt verfügbar, die jeweils
das API eines einzelnen Funknetzes abdecken. Hierbei zu nennen
sind die Firma TEKnique Inc. USA, die die Standard-
Protokollschicht der Internet-Welt (TCP/IP) über MOBITEX zur
Verfügung stellt. Für das MODACOM-Netz sind bereits ähnliche
Produkte auf dem Markt, zum Beispiel von der Firma Dialogs
oder Berotronika Deutschland. Es ist allerdings bislang noch
keine Entwicklung bekannt, die eine solche Protokollschicht
integrierend über verschiedene Funktechnologien legt, so daß
dem Anwender im stationären Netz völlig verborgen bleibt, in
welchem Funknetz sich sein Kommunikationspartner gerade
bewegt.
Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
gattungsgemäße Einrichtung bereitzustellen, die es
Netzteilnehmern ermöglicht, mit möglichst geringem technischen
Aufwand und möglichst geringen Investitions- sowie
Betriebskosten frei zwischen unterschiedlichen Netzen wählen
zu können, um beispielsweise auf eingeschränkte räumliche
Abdeckungsbereiche einzelner Netze reagieren oder sich
hinsichtlich der Tarife frei bewegen zu können.
Zudem wird angestrebt, daß der Wechsel eines mobilen
Netzteilnehmers von einem Datennetz in ein anderes Netz für
Anwender in einem stationären Netz oder auch andere mobile
Netzteilnehmer völlig transparent bleibt, d. h. daß sich dieser
Wechsel ausschließlich zwischen einem stationären Gateway und
dem mobilen Teilnehmer abspielt.
Zur Lösung dieser Aufgabe weist die erfindungsgemäße
Einrichtung eine Anwendungsebene, über die der jeweilige
Netzteilnehmer kommuniziert und die unabhängig von dem
jeweiligen physikalischen Netz ist, eine Netzwerkebene, zu der
ein von physikalischen Netzen unabhängiges Netzwerk-Protokoll
gehört, eine unterhalb der Netzwerkebene angeordnete Netzwerk-
Integrationseinheit zur Intergration von mindestens zwei
physikalischen Netzen für mobile Datenkommunikation, sowie
eine Netzwerk-Schnittstelle, die zwischen der Netzwerk-
Integrationseinheit und der Netzwerkebene angeordnet ist, auf.
Die Netzwerk-Integrationseinheit weist dabei eine
Netzwerkattributverwaltung zur automatischen Umsetzung von
Netzattributen, zur Adressierung eines Netzteilnehmers über
unterschiedliche physikalische Netze und zur Kennzeichnung des
jeweils aktiven physikalischen Netzes beim Übergang zwischen
zwei physikalischen Netzen, sowie eine Flußsteuerung zur
Leitung der Datenströme entsprechend den Netzattributen, auf.
Das bei der Datenübertragung zwischen mobilen und stationären
Netzteilnehmern - diese können beispielsweise stationäre oder
portable Datenverarbeitungsgeräte sein - entsprechend der
Erfindung zugrunde gelegte Netzattribut betrifft im
wesentlichen die Adressinformation des jeweiligen mobilen
Endgerätes. Die Attribut-Verwaltung entspricht dabei einem
dynamischen Adress-Zeiger, der Informationen darüber enthält,
über welche Adresse ein mobiles Endgerät im betrachteten
Zeitpunkt gerade kommuniziert. Die Attribut-Verwaltung bildet
im besonderen eine Abbildung von IP-Adressen auf physikalische
Adressen. Die Flußsteuerung interpretiert die Attribute und
bestimmt, zu welchen physikalischen Netzen die jeweiligen
Datenströme weitergeleitet werden.
Die erfindungsgemäße Netzwerkschnittstelle ist als eine
gemeinsame Schnittstelle zu allen physikalischen Funknetzen
ausgebildet. Diese Anordnung zeichnet sich zum einen durch
einen technisch einfach zu realisierenden Aufbau aus. Zudem
wird hierdurch die einheitliche Verwendung von Kommunikations-
Protokollen ermöglicht.
Überdies zeichnet sich die erfindungsgemäße Anordnung dadurch
aus, daß ein Netzteilnehmer nach einem Wechsel des
physikalischen Netzwerkes weiterhin auf der Netzwerkebene
unter derselben Adresse erreichbar ist.
Um den Netzteilnehmern für ihre jeweiligen Anwendungen und
ihre Einsatzgebiete eine bestmögliche Unterstützung zu geben,
lassen sich mittels der erfindungsgemäßen
Übertragungseinrichtung die verschiedenen mobilen
Datenkommunikationsnetze insgesamt gemeinsam integrieren und
sind für Anwendungsprogramme von einer einheitlichen
Schnittstelle aus zugänglich.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann ferner so ausgebildet
sein, daß eine Änderung eines Netzwerkattributes automatisch
mittels eines Netzwerkattribut-Managers erfolgt, der nach
einem Attributmanagement-Protokoll operiert und beim Übergang
von einem Netz in ein anderes das (die) Netzwerkattribut(e)
entsprechend umsetzt. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist
darin zu sehen, daß der Netzteilnehmer beim Wechsel von einem
Netz zum anderen nur minimale Umsetzungen, z. B. den Wechsel
der Funkeinrichtung, vorzunehmen hat und somit von diesen
Tätigkeiten vollständig entlastet wird.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann ferner so ausgebildet
sein, daß die Netzwerk-Integrationseinheit als ein
Computerprogramm realisiert ist. Hierdurch wird eine besonders
kostengünstige Implementierung dieser Einrichtung möglich, da
keinerlei maschinenbauliche Umrüstmaßnahmen erforderlich sind,
sondern lediglich eine Installation eines oder mehrerer
Computerprogramm-Module.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann ferner so ausgebildet
sein, daß ein mobiler Netzteilnehmer über mindestens zwei
unterschiedliche Funknetze mit Netzteilnehmern in beliebigen
Funknetzen und Festnetzen kommuniziert. Hierbei dienen die
Funknetze als Vermittler zwischen mobilen Netzteilnehmern und
Festnetzteilnehmern.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann ferner so ausgebildet
sein, daß die Kommunikation zwischen Funknetzen und Festnetzen
über ein Gateway geführt ist. An ein einziges Gateway können
dabei mehrere Funknetze und Festnetze gleichzeitig
angeschlossen werden. Zudem können in einem Gateway
gleichzeitig mehrere Netzwerk-Schnittstellen eingerichtet
sein, wobei jede dieser Schnittstellen ein logisches Netz
abbildet ist. Dadurch können verschiedene Benutzergruppen
gegeneinander abgegrenzt werden.
Die erfindungsgemäße Einrichtung kann ferner so ausgebildet
sein, daß das Protokoll der Netzwerkebene das sogenannte
Internetprotokoll ist. Durch die Verwendung des
Internetprotokolls wird dem Netzbenutzer erspart, sich mit den
physikalischen Eigenschaften der Netze, über die ein
Datenstrom transportiert wird, und der Route, die der
Datenstrom bis zum Ziel nimmt, auseinandersetzen zu müssen.
Der Vorteil einer Verwendung dieses Protokolls liegt nun
insbesondere darin, daß es sich hierbei um ein sehr
verbreitetes Standard-Protokoll in der Welt der offenen
Rechnerkommunikation handelt.
Der Benutzer soll lediglich eine logische Sicht auf die
Netztopologie haben. Diese kann durch ein Adressierungsschema
beschrieben werden, in dem jeder Netzschnittstelle eines
Netzteilnehmers, z. B. eines Rechners, eine sogenannte
Internetprotokoll-Adresse zugeordnet ist. Diese Adressen sind
üblicherweise aus einer sogenannten "Netz-ID", die das
jeweilige Netz kennzeichnet, und einer sogenannten "Host-ID",
die den Host in diesem Netz kennzeichnet, zusammengesetzt.
Die Abbildung der logischen auf die physikalische Struktur
erfolgt während der Systemkonfigurierung. Hier vergibt der
System-Administrator für jede Netzwerk-Schnittstelle, über die
ein Rechner verfügt, eine Internetprotokoll-Adresse.
Zusätzlich legt der System-Administrator fest, über welche
Netzschnittstellen Datenpakete zu schicken sind, die an
Rechner in anderen Netzen adressiert sind.
Die wesentlichen Merkmale der Erfindung werden nun anhand der
in den nachfolgenden Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele und im Rahmen einer Gegenüberstellung mit
dem einschlägigen Stand der Technik verdeutlicht. Hierbei
zeigen im einzelnen:
Fig. 1 die Funktionsweise einer Netzwerkintegration bei
einer gattungsgemäßen Einrichtung gemäß dem Stand
der Technik;
Fig. 2 einen Netzwerkwechsel gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 3 die Kommunikation einer Anwendung auf einem mobilen
Gerät mit einer Anwendung in einem stationären Netz
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 4 der Aufbau und die Funktionsweise der
erfindungsgemäßen Netzwerk-Integrationseinheit.
In Fig. 1 ist das Funktionsprinzip einer Netzwerkintegration auf
der Basis des Internet-Protokolls nach dem Stand der Technik
dargestellt. Dieses Protokoll hat sich als ein Standard in der
offenen Rechnerkommunikation etabliert und bildet die Basis eines
weltweiten Rechnernetzes, dem sogenannten Internet. Durch diese
Festlegung läßt sich nun die unterschiedliche Terminologie sowie
die Konzepte klarer fassen und beschreiben.
Hierfür werden zunächst einige notwendige Grundkonzepte des
Internet-Protokolls diskutiert. Basis der Adressierung sind aus
vier Bytes bestehende Internet-Adressen 4, die sich aus einer
Netzwerk-Adresse und einer sogenannten Host-Adresse
zusammensetzen. Die Größe des Netzwerk- und des Host-Anteils in
der Adresse 4 lassen sich über sogenannte Netzwerk-Masken
definieren. Dargestellt werden solche Adressen üblicherweise als
ein dezimales Quadrupel, z. B. 19.123.6.1, wobei jedes Element die
dezimale Darstellung eines Bytes ist. Jede Netzwerk-Schnittstelle
(als gestrichelte Linie dargestellt) erhält eine eindeutige
IP-Adresse 4. Im allgemeinen Fall besitzt ein Rechner mehrere
derartige Netzwerk-Schnittstellen, z. B. eines für die
Kommunikation über einen Token Ring 5, eines für die
Kommunikation über ein Ethernet 6, etc.
Die Fig. 1 beschreibt eine Situation mit zwei solchen
Schnittstellen 7, 8. Die jeweiligen Netzwerke 5, 6 sowie deren
Schnittstellen 7, 8 sind Teil einer physikalischen Ebene
einschließlich der entsprechenden Verbindungsprotokolle. Die
Token-Ring Schnittstelle 7 habe z. B. die Adresse 19.123.6.1 und
die Ethernet Schnittstelle habe die Adresse 19.123.7.6, wobei
jeweils die ersten drei Bytes die Netzwerk-Adresse darstellen und
die Host-Adresse nur aus dem letzten Byte besteht. Die Netzwerk-
Ebene 3 (IP-Ebene) entscheidet bei der Adressierung eines anderen
Rechners anhand "übereinstimmender Netzwerk-Adressen", welches
Netzwerk-Schnittstelle auszuwählen ist. Im Fall eines Rechners
mit der IP-Adresse 19.123.6.128 wählt die IP-Ebene die Token-Ring
Schnittstelle aus, da die Netzwerk-Adressen der Token-Ring
Schnittstelle und des zu adressierenden Rechners übereinstimmen.
Dieses Beispiel macht deutlich, daß Internet-Adressen in jedem
Fall die "physikalische Topologie" der Rechnerverbindung
repräsentieren. Denn bei einer Veränderung der physikalischen
Verbindung eines Rechners, z. B. einem Wechsel vom Token-Ring 5
zum Ethernet 6, verändert sich auch immer seine IP-Adresse (nicht
dargestellt). Diese notwendige Veränderung der IP-Adresse ist
unabhängig davon, daß die IP-Ebene 3 in der Lage ist, sogenannte
"Routingtabellen" zu verwalten, die gegebenenfalls IP-Datenströme
über einen dritten Rechner leiten.
Es sei hinzugefügt, daß sich über den jeweiligen IP-Ebenen 3 die
jeweiligen Anwendungsebenen (hier nicht dargestellt) anschließen.
Über diese Ebenen treten die jeweiligen Netzteilnehmer mit den
Übertragungseinrichtungen in Verbindung.
Es wird nun anhand der Fig. 2 erläutert, wie sich der Wechsel
eines Netzteilnehmers von einem physikalischen Netz in ein
anderes Netz entsprechend dem Stand der Technik, also ohne eine
integrierende Netzwerk-Schnittstelle, realisieren läßt.
In diesem Ansatz besitzt die stationäre Seite mehrere
Netzwerk-Schnittstellen 11, 12, und zwar jeweils eine
Schnittstelle für jedes beteiligte physikalische Netz 13, 14.
Jede dieser Schnittstellen besitzt eine eigene IP-Adresse 15 und
realisiert die Abbildung des IP-Protokolls auf genau ein
physikalisches Netz 13, 14.
Um die notwendigen Vorgänge besser beschreiben zu können, sei
angenommen, daß eine MOBITEX-Schnittstelle 11 mit der IP-Adresse
19.18.71.1 und eine MODACOM-Schnittstelle 12 mit der IP-Adresse
19.18.72.1 eingesetzt wird. Bei diesen Adressen 15 stellen die
jeweils ersten drei Komponenten eine Netz-Adresse dar.
Im Fall der Kommunikation mit einem mobilen Gerät über das
MOBITEX-Netzwerk 13 besitze die mobile Schnittstelle (nicht
dargestellt) die IP-Adresse 19.18.71.10. Entsprechend den oben
dargestellten IP-Adressierungsmechanismen wird die Kommunikation
zwischen einer Anwendung im stationären Netzwerk und dem mobilen
Endgerät über die MOBITEX-Netzwerkschnittstelle 11 geleitet, da
die Netzwerkadresse der MOBITEX-Schnittstelle mit der mobilen
IP-Adresse in den ersten drei Adress-Quadrupeln übereinstimmt.
Bei einem Wechsel des Netzwerkes von MOBITEX 13 hin zu MODACOM 14
muß auf der stationären Seite veranlaßt werden, daß die
Kommunikation nunmehr über die MODACOM-Schnittstelle 12 geleitet
wird. Im Einklang mit den Adressierungs-Prinzipien im Internet
Protokoll 3 ist dies nur durch eine Veränderung der IP-Adresse
des mobilen Gerätes zu erreichen. Dies jedoch bewirkt, daß das
mobile Gerät im Sinne des Internet Protokolls 3 seine Identität
verändert, d. h. Anwendungen im stationären Netzwerk müssen für
die Kommunikation mit dem mobilen Gerät nunmehr ein andere
IP-Adresse verwenden, die zu der MODACOM-Schnittstelle 12
entsprechend den vorhergehenden Ausführungen paßt, z. B. die
Adresse 19.18.72.10. In diesem Fall ist ein Wechsel des
Netzwerkes 13, 14 somit nicht mehr transparent für die
Anwendungen im stationären Netz oder auch für andere mobile
Netzteilnehmer.
Die Fig. 3 beschreibt nun die erfindungsgemäßen Mechanismen der
Kommunikation einer Anwendung auf einem mobilen Gerät 21 mit
einer Anwendung in einem stationären Netz 22 über die hier
vorgestellte integrierende Netzwerkschnittstelle 28 hinweg.
Anhand dieser Abbildung werden auch die sich ergebenden
Möglichkeiten des transparenten Netzwerkwechsels ("Seamless
Roaming") zwischen verschiedenen Netzwerken 24, 25 deutlich.
Hierzu sei angenommen, daß das mobile Endgerät 21 gegenwärtig
über ein "mobiles" MODACOM-Netzwerk 25, 26 erreichbar ist. Die
integrierende Netzwerk-Schnittstelle 23 auf der stationären Seite
22 habe die IP-Adresse 19.18.70.10 und das mobile Endgerät 21 die
Adresse 19.18.70.65, wobei jeweils die ersten drei Bytes die
Netzwerk-Adresse darstellen, so daß die IP-Ebene 27 bei der
Adressierung des mobilen Gerätes 21 die zu übermittelnden Daten
zusammen mit der IP-Adressinformation 23 an die Netzwerk-
Schnittstelle (nicht dargestellt) übergibt.
Hier findet nun, anders als in üblichen Netzwerk-Schnittstellen,
keine unmittelbare Abbildung auf ein einziges physikalisches
Netzwerk 24, 25 oder 26 statt, sondern in einem ersten Schritt
wird zunächst das physikalische Netz ausgewählt, über das das
Endgerät 21 erreicht werden kann. In diesem Fall ist es das
MODACOM-Netzwerk 26.
Erst in einem zweiten Schritt findet nun die Abbildung auf das
selektierte physikalische Netzwerk 24, 25 statt. Im Fall des
MODACOM-Netzwerkes 25 werden also die MODACOM-spezifischen
Adress-Informationen bzw. Netz-Attribute der sogenannten "Logical
Link Identifier" (LLI), die X25-Adresse des "Radio Network
Gateway" (RNG), zusammen mit MODACOM-spezifischen
Authentifierungs-Informationen bestimmt und die Kommunikation mit
diesen Verbindungsparametern über das MODACOM-Netzwerk 25
geführt.
Die Auswahl des "aktiven" physikalischen Netzwerkes kann für
jedes mobile Endgerät 21 auf unterschiedliche Art gesteuert
werden. Im einfachsten Fall geschieht dies durch den System-
Administrator, der durch Einträge in Konfigurationsdateien o. ä.
den Wechsel von einem physikalischen Netzwerk in ein anderes
steuert. Wegen der expliziten Eingriffe durch einen Administrator
ist jedoch ein anderes Verfahren vorzuziehen.
Grundlage hierfür ist ein minimales Protokoll zwischen den
Netzwerk-Schnittstellen auf der stationären und auf der mobilen
Seite. Hierbei teilt die mobile Seite 21 beim Einschalten des
Gerätes, bzw. beim Aktivieren der jeweiligen
Kommunikationsgerätes, z. B. ein MODACOM-Funkmodem 26, ein
MOBITEX-FunkModem oder GSM-Handtelefon, automatisch der Netzwerk-
Schnittstelle 23 auf der stationären Seite 22 mit, über welches
physikalische Netzwerk 24, 25 und in welcher Weise es zu
erreichen ist.
Verläßt der Benutzer des mobilen Endgerätes 21 nun den
Abdeckungsbereich des MODACOM-Netzwerkes 25 (z. B. in Deutschland)
und begibt er sich in den Bereich z. B. eines MOBITEX-Netzwerkes
24, z. B. in den Niederlanden, wird dies für die Anwendungen auf
der mobilen 21 wie auf der stationären Seite 22 völlig
transparent. Dies zeigt die nachfolgende Diskussion der Abläufe
und Protokolle.
In einem ersten Schritt aktiviert der Benutzer auf der mobilen
Seite 21 seine MODACOM-Funkeinrichtung 26 und die zugehörige
Netzwerk-Schnittstelle 28. Mit dem Aktivieren der Netzwerk-
Schnittstelle 23 auf der mobilen Seite 21 läuft nun zur Netzwerk-
Schnittstelle 23 auf der stationären Seite 22 ein minimales
Kontrollprotokoll ab, mit dem die Netzwerk-Schnittstelle 28 auf
der stationären Seite 22 über den Wechsel des physikalischen
Netzwerkes 24, 25 informiert wird. Wesentlich hierbei ist nun,
daß die IP-Adressen der beteiligten Netzwerk-Schnittstellen 23,
insbesondere also das auf der mobilen Seite 21, sich in keiner
Weise ändern, so daß der Wechsel des physikalischen Netzwerkes
24, 25 für die IP-Protokollebene 27 und alle darüber liegenden
Ebenen völlig unsichtbar bleiben.
In Fig. 4 sind die Architektur und die Funktionsweise der
Netzwerk-Integrationseinheit 28 dargestellt. Hierfür sei wiederum
angenommen, daß das mobile Gerät die IP-Adresse 19.18.70.65 hat
und derzeit über das MODACOM-Netzwerk 25 erreichbar ist. Diese
Information wird in der Netzwerk-Integrationseinheit 28 in Form
eines "Netzattributes" verwaltet. Neben dieser Information des
"aktiven Netzwerkes" werden hier noch weitere Attribute
verwaltet, z. B. Adress-Informationen für sämtliche physikalische
Netzwerke, für die das mobile Gerät überhaupt "registriert" ist.
Entsprechend dieser Attribut-Belegung leitet eine "Flußsteuerung"
32 den IP-Datenstrom über das physikalische MODACOM-Netz zu
diesem mobilen Gerät, wobei die MODACOM-Adressattribute zur
MODACOM-spezifischen Adressierung verwendet werden.
Verläßt das mobile Gerät den Abdeckungsbereich des MODACOM-Netzes
oder wechselt aus sonstigen Gründen in das MOBITEX-Netzwerk, so
kann von der Netzwerk-Integrationseinheit 28 beim ersten
Verbindungsversuch des mobilen Gerätes eine Authentifizierung 33
mittels eines Paßwortes erzwungen werden. Nach erfolgreicher
Authentifizierung werden dann die jeweiligen Netzwerk-Attribute
von einer Attributverwaltung 31 in der Weise modifiziert, daß
MOBITEX als "aktives physikalisches Netzwerk" mit den
entsprechenden MOBITEX-Adressinformationen markiert ist. Danach
leitet die Flußsteuerung 32 den IP-Datenstrom entsprechend über
das MOBITEX-Netzwerk.
Verläßt nun das mobile Gerät den Abdeckungsbereich jeglicher
Netzwerke, so informiert die Flußsteuerung 32 durch entsprechende
Rückmeldung der physikalischen Netzwerke die Attribut-Verwaltung
31 hierüber, so daß das "aktive Netzwerk" undefiniert ist und die
Flußsteuerung 32 den IP-Datenstrom zu dem mobilen Gerät ganz
unterbindet. In gleicher Weise besitzt die Flußsteuerung 32 die
Möglichkeit, bei längerer Zeit der "Passivität" des mobilen
Gerätes dieses erst nach erneuter Authentifizierung als "aktiv"
zu betrachten.
Zur Anpassung der Flußsteuerung 32 an die unterschiedlichen
physikalischen Netzwerke dienen sogenannte Anpassungsmodule
(nicht dargestellt), die nach "oben" eine einheitliche interne
Schnittstelle bereitstellen, nach "unten" jedoch spezifische APIs
der physikalischen Netzwerke benutzen.
Die gesamte Architektur der Netzwerk-Integrationseinheit bedingt
ein hohes Maß an Flexibilität und Erweiterbarkeit der
erfindungsgemäßen Einrichtung.
Gegenstand der Erfindung sind darüber hinaus auch die
Arbeitsweise der Einrichtung sowie das Zusammenwirken der
zugrundeliegenden Baueinheiten. Die entsprechenden
Verfahrensabläufe wurden in der vorausgehenden Beschreibung
eingehend erörtert.
Claims (8)
1. Einrichtung zur Übertragung von Datenströmen zwischen
mobilen und stationären Datenkommunikationsnetzen (5, 6,
13, 14, 24, 25, 26), mit
einer Anwendungsebene, über die der jeweilige Netzteilnehmer kommuniziert und die unabhängig von dem jeweiligen physikalischen Netz (5, 6, 13, 14, 24, 25, 26) ist;
einer Netzwerkebene (27), zu der ein von dem jeweiligen physikalischen Netz unabhängiges Netzwerk-Protokoll gehört;
gekennzeichnet durch
eine unterhalb der Netzwerkebene angeordnete Netzwerk- Integrationseinheit (28) zur Integration von mindestens zwei physikalischen Netzen (24, 25) für mobile Datenkommunikation, mit
einer Netzwerkattributverwaltung (31) zur automatischen Umsetzung von Netzattributen zur Adressierung eines Netzteilnehmers über unterschiedliche physikalische Netze und zur Kennzeichnung des jeweils aktiven physikalischen Netzes, beim Übergang zwischen zwei physikalischen Netzen, und
einer Flußsteuerung (33) zur Leitung der Datenströme entsprechend den Netzattributen;
sowie
einer Netzwerk-Schnittstelle (23), die zwischen der Netzwerk-Integrationseinheit (28) und der Netzwerkebene (27) angeordnet ist.
einer Anwendungsebene, über die der jeweilige Netzteilnehmer kommuniziert und die unabhängig von dem jeweiligen physikalischen Netz (5, 6, 13, 14, 24, 25, 26) ist;
einer Netzwerkebene (27), zu der ein von dem jeweiligen physikalischen Netz unabhängiges Netzwerk-Protokoll gehört;
gekennzeichnet durch
eine unterhalb der Netzwerkebene angeordnete Netzwerk- Integrationseinheit (28) zur Integration von mindestens zwei physikalischen Netzen (24, 25) für mobile Datenkommunikation, mit
einer Netzwerkattributverwaltung (31) zur automatischen Umsetzung von Netzattributen zur Adressierung eines Netzteilnehmers über unterschiedliche physikalische Netze und zur Kennzeichnung des jeweils aktiven physikalischen Netzes, beim Übergang zwischen zwei physikalischen Netzen, und
einer Flußsteuerung (33) zur Leitung der Datenströme entsprechend den Netzattributen;
sowie
einer Netzwerk-Schnittstelle (23), die zwischen der Netzwerk-Integrationseinheit (28) und der Netzwerkebene (27) angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß
eine Änderung eines Netzattributs automatisch mittels
eines Netzwerkattribut-Managers erfolgt, der nach einem
Attributmanagement-Protokoll operiert und beim Übergang
von einem Netz in ein anderes das (die)
Netzwerkattribut(e) entsprechend umsetzt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Netzwerk-Integrationseinheit (28)
als ein Computerprogramm realisiert ist.
4. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein mobiler
Netzteilnehmer (21) über mindestens zwei unterschiedliche
Funknetze (24, 25) mit Netzteilnehmern (22) in beliebigen
Funknetzen und Festnetzen kommuniziert.
5. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kommunikation
zwischen Funknetzen und Festnetzen über ein Gateway
geführt ist.
6. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Protokoll der
Netzwerkebene (27) das Internetprotokoll verwendet wird.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
Anwendungsprogramme auf der stationären
Netzteilnehmerseite (22) einen mobilen Netzteilnehmer
(21) anhand einer einzigen Internetprotokoll-Adresse (23)
adressieren.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 und/oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Internetprotokoll-Adresse (23)
unabhängig ist von dem physikalischen Netz, in dem sich
der Netzteilnehmer (21) bewegt.
Priority Applications (12)
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