DE4442348C2 - Verfahren und Vorrichtung zur verbesserten Massenauflösung eines Flugzeit-Massenspektrometers mit Ionenreflektor - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur verbesserten Massenauflösung eines Flugzeit-Massenspektrometers mit IonenreflektorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Flug
zeit-Massenspektrometers, bei dem Ionen in einer Ionenquelle
erzeugt und beschleunigt werden, in einem Ionenreflektor so
reflektiert werden, daß Laufzeitfehler aufgrund unterschied
licher Anfangsenergien von Ionen gleicher Masse kompensiert
werden, sowie in einem Ionendetektor nachgewiesen werden.
Ein solches Flugzeit-Massenspektrometer und das entsprechen
de Betriebsverfahren sind aus der DE 35 24 536 A1 bekannt.
Bei allen bekannten Ionisationstechniken zur Erzeugung von
Ionen in der Massenspektrometrie werden die Ionen in der Io
nenquelle mit einer erheblichen Zeit- und Energieunschärfe
gebildet. Diese Unschärfen sind intrinsischer Bestandteil
der Ionisationsprozedur und können selbst mit modernen La
serverfahren nicht soweit minimiert werden, daß eine Verbes
serung des Auflösungsvermögens ohne weitere massenspektrome
trische Techniken möglich ist.
Idealerweise sollte eine Ionenquelle Ionen an einem infini
tesimal kleinen Ort und gleichzeitig, d. h. innerhalb von
10-16 s, bilden. Dieses ist aus verschiedenen Gründen, auch
technischer Art nicht möglich. Ansatzweise ist dieses Pro
blem lösbar, wenn man zu gasförmigen Probenmolekülen über
geht, diese in einen Überschallgasstrahl einbettet und die
Multiphotonen Ionisation zur Bildung der Ionen benutzt.
Für große Molekülionen, die mittels der Matrix-unterstützten
Laserdesorption gebildet werden, sind diese beiden Voraus
setzungen in keiner Weise gegeben. Zwar werden, da die Ionen
quasi von der Oberfläche starten, sowohl die Zeitunschärfe
als auch die Energieunschärfe durch Emission der Ionen in
einen definierten Halbraum halbiert, aber ihr Absolutwert
gegenüber gasförmigen Proben verdoppelt sich.
Massenspektrometrische Techniken, wie beispielsweise die
Verwendung eines Ionenreflektors im Flugzeit-Massenspektro
meter versuchen nun diese beiden Unschärfen, die das Massen
auflösungsvermögen des Massenspektrometers verschlechtern,
zu korrigieren. Der Ionenreflektor korrigiert dabei alle
Energiefehler und solche Laufzeitfehler, die sich in Ener
giefehler transformieren lassen. Ionen unterschiedlicher An
fangsenergie und gleicher Masse, die gleichzeitig im selben
engen Raumbereich der Ionenquelle erzeugt wurden, werden
durch Laufzeitunterschiede im Ionenreflektor derart ent
zerrt, daß sie zum gleichen Zeitpunkt am Ionendetektor an
kommen. Reine Zeitfehler, die zum Beispiel durch die endli
che Länge des Ionisationspulses in der Ionenquelle sowie die
zeitliche Dauer der Ionenbildung im Desorptionsprozeß ent
stehen, können von diesem ionenoptischen Gerät nicht korri
giert werden. Diese Zeitfehler führen daher zu einer Ver
breiterung des Massensignals und damit zur Verschlechterung
des Auflösungsvermögens.
In der Literatur sind verschiedene andere Techniken disku
tiert, die das Auflösungsvermögen eines Flugzeit-Massenspek
trometers erhöhen sollen, so etwa die Post Source Pulse Fo
cussing (PSPF) Methode, wie sie z. B. aus dem Artikel "High
resolution mass spectrometry in a linear time-of-flight mass
spectrometer" von J. M. Grundwürmer et al. in International
Journal of Mass Spectrometry and Ion Processes 131 (1994)
139-148 bekannt ist.
Bei der PSPF-Methode, die bisher ausschließlich in linearen
Flugzeit-Massenspektrometern angewendet wird, werden Lauf
zeitdifferenzen von Ionen gleicher Masse, die am gleichen
Ort, aber zu verschiedenen Zeiten in der Ionenquelle erzeugt
wurden, durch eine lineare Nachbeschleunigung der Ionen in
der Regel unmittelbar hinter der Ionenquelle ausgeglichen.
Ein nachfolgender Ionenreflektor würde diesen Effekt jedoch
aufheben, da die Zeitkompensation aufgrund der linearen
Nachbeschleunigung durch die Energiekompensation im Ionenre
flektor wieder zunichte gemacht wird.
Dasselbe trifft auch für ein lineares Flugzeit-Massenspek
trometer zu, wie es in "Int. J. of Mass Spectrom. and Ion
Processes" 87 (1989) 313-330 beschrieben ist, bei dem auf
die Ionenquelle zunächst eine feldfreie Laufstrecke folgt,
dann erst eine "dynamische Feldfokussierung" mittels gepul
ster Elektrode erfolgt und schließlich die Ionen nach einer
weiteren feldfreien Laufstrecke im Detektor nachgewiesen
werden.
Aus diesem Grund sind daher bisher keine reflektierenden
Flugzeit-Massenspektrometer bekannt, bei denen eine PSPF-Me
thode Anwendung findet. Man muß sich also bislang entweder
für eine Zeitkompensation oder für eine Energiefokussierung
entscheiden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, ein
Verfahren zum Betrieb eines reflektierenden Flugzeit-Massen
spektrometers mit Energiefokussierung durch einen Ionenre
flektor vorzustellen, bei dem zusätzlich eine Zeit- oder
Ortskompensation ermöglicht wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe auf ebenso einfache wie
wirkungsvolle Art und Weise dadurch gelöst, daß Ionen eines
wählbaren engen Massenbereichs nach Reflexion im Ionenre
flektor zwischen zwei Elektroden einem steil ansteigenden
impulsförmigen Beschleunigungsfeld derart ausgesetzt werden,
daß für Ionen des gewählten Massenbereichs Laufzeitfehler
aufgrund unterschiedlicher Entstehungsorte oder -zeiten in
der Ionenquelle am Ionendetektor kompensiert werden, wobei
der enge Massenbereich diejenigen Ionen umfaßt, die sich
beim Impulsanstieg im Beschleunigungsfeld befinden.
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren werden die Ionen zunächst
durch den Ionenreflektor geschickt, um Energiefehler zu kor
rigieren. Nach der Reflexion werden die
Ionen durch mindestens zwei Elektroden
mit Hilfe einer gepulsten Hoch
spannung derart nachbeschleunigt, daß die ersten Ionen glei
cher Masse in einem engen Massenfenster, die durch Laufzeit
fehler räumlich und zeitlich von den letzten Ionen derselben
Masse im Ionenpuls getrennt sind, stärker abgebremst, bzw.
geringer nachbeschleunigt, während die nachfolgenden Ionen
der gleichen Masse eine geringere Abbremsung bzw. eine stär
kere Nachbeschleunigung erfahren.
Dadurch werden die zuerst eintreffenden Ionen relativ zu den
zuletzt eintreffenden Ionen verlangsamt, so daß Ionen glei
cher Masse zumindest in einem vorgebbaren engen Massenbe
reich gleichzeitig am Ionendetektor eintreffen. Auf diese
Weise gelingt es, bei Ionen gleicher Masse in einer Ionen
wolke sowohl eine Energiekompensation also auch eine Kompen
sation von Laufzeitfehlern zu bewirken.
Bei einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante beträgt
der Pulsanstieg der gepulsten Hochspannung
etwa 1 kV in 10 ns. Dadurch werden alle Ionen
gleicher Masse, die sich in diesem Feld befinden, aufgrund
ihres unterschiedlichen Ortes unterschiedlich stark be
schleunigt bzw. abgebremst. Je schärfer der zeitliche An
stieg des Hochspannungspulses realisiert werden kann, desto
genauer kann das relative Timing eingestellt werden, und um
so besser werden Laufzeitfehler der Ionen gleicher Masse auf
der verbleibenden Flugstrecke bis zum Ionendetektor kompen
siert.
Vorzugsweise liegen die Ionenmassen der zu beobachtenden Ionen
in der Größenordnung von 100 bis 10 000 Masseneinheiten und
das den vorgegebenen engen Bereich von Ionenmassen definie
rende Massenfenster ist ungefähr 10% der höchsten Massen
einheit, vorzugsweise 10 Masseneinheiten oder weniger, breit.
Besonders bevorzugt ist schließlich eine Verfahrensvariante,
bei der in einem erfindungsgemäßen Flugzeit-Massenspektrome
ter, in welchem die Elektroden mit gepulster Hochspannung
Bestandteil des Ionenreflektors sind, beim Anlegen der ge
pulsten Hochspannung die Spannung Uref an der Endelektrode
des Ionenreflektors um die Pulsspannung Upuls angehoben bzw.
abgesenkt wird. Es versteht sich, daß die Einwirkung der ge
pulsten Hochspannung auf die interessierenden Ionen gleicher
Masse erst nach der Reflexion durch die Endelektrode des
Ionenreflektors erfolgt.
In den Rahmen der Erfindung fällt auch ein Flugzeit-Massen
spektrometer zur Durchführung des Verfahrens der oben be
schriebenen Art, bei dem die Elektroden in Laufrichtung der
Ionen gesehen zwischen dem Ionenreflektor und dem Ionende
tektor angeordnet sind.
Wenn der Teil der Ionenlaufstrecke zwischen Ionenquelle und
den Elektroden mit gepulster Hochspannung kleiner oder
gleich dem Teil der Ionenlaufstrecke zwischen den Elektroden
mit gepulster Hochspannung und dem Ionendetektor ist, bleibt
den Ionen gleicher Masse für eine Zeitkompensation eine
Restflugstrecke von den gepulsten Hochspannungselektroden
bis zum Ionendetektor, die länger ist als die Flugstrecke
von der Ionenquelle zu den gepulsten Elektroden. Die Kompen
sation der Laufzeitfehler kann auf diese Weise durch ent
sprechendes Timing der Hochspannungspulse und nachfolgendes
Komprimieren einer Ionenwolke gleicher Masse aufgrund einer
durch den Hochspannungsimpuls bewirkten räumlichen und zeit
lichen Kontraktion der Ionenwolke auf der längeren Restflug
strecke besonders gut realisiert werden.
Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei der die
Elektroden mit gepulster Hochspannung einen erheblich gerin
geren Abstand zum Ionenreflektor als zum Ionendetektor auf
weisen. Auch diese Anordnung trägt zu einer besseren Entzer
rung der Ionen gleicher Masse auf der Restflugstrecke und
damit zu einer verbesserten Zeitkompensation bei.
Bei einer besonders kompakten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Flugzeit-Massenspektrometers sind die Elektro
den mit gepulster Hochspannung Bestandteil des Ionenreflek
tors und schließen sich in Laufrichtung der durch eine Reflek
torelektrode reflektierten Ionen an eine vordere Bremselek
trode des Ionenreflektors an. Beispielsweise kann an die von
der Endelektrode des Ionenreflektors am weitesten entfernten
Elektroden nach der Reflexion der interessierenden Ionen
beim Herauslaufen aus dem Ionenreflektor ein entsprechend getim
ter Hochspannungspuls angelegt werden. Auf diese Weise kön
nen mit geringen Modifikationen auch herkömmliche, bereits
im Handel erhältliche Ionenreflektoren so umgebaut werden,
daß mit ihnen sowohl eine Energie- als auch eine Laufzeit
kompensation durchgeführt werden kann.
Bei einem kollinearen Aufbau des erfindungsgemäßen Flugzeit-
Massenspektrometers ist der Ionenreflektor koaxial zu der
Verbindungsgeraden zwischen Ionenquelle und Ionendetektor
und der Ionendetektor auf der Verbindungsgeraden von Ionen
quelle und Ionenreflektor angeordnet. Im Gegensatz zu den
üblichen abgewinkelten Anordnungen ist ein derartiger kolli
nearer Aufbau des Massenspektrometers räumlich besonders
kompakt und platzsparend. Außerdem wird dabei auch nur ein
wesentlich kleineres Vakuumsystem erforderlich, da ja die
zurückreflektierten Ionen auf der gleichen Laufstrecke, auf
der sie aus der Ionenquelle zum Ionenreflektor gelangt sind, auf
ihrem Weg zurück zum Ionendetektor laufen. Der zweite, de
tektorseitige Arm eines abgewinkelten reflektierenden Mas
senspektrometers entfällt daher und somit auch der entspre
chende zusätzliche Aufwand zur Evakuierung dieses zweiten
Teils der Ionenlaufstrecke.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung dieses Aufbaus ist der
Ionendetektor zwischen Ionenquelle und Ionenreflektor mit
geringerem Abstand von der Ionenquelle angeordnet und weist
auf seiner Achse eine zentrische Ausnehmung auf, vorzugswei
se ein rundes Durchgangsloch. Besonders kompakt kann eine
derartige kollineare Anordnung gestaltet werden, wenn die
Elektrode mit gepulster Hochspannung integraler Bestandteil
des Ionenreflektors sind.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind zwischen
den zwei Elektroden mit gepulster Hochspannung weitere po
tentialformende Elektroden angeordnet, die über einen Span
nungsteiler elektrisch miteinander verbunden sind. Dadurch
kann auf einfache Weise die gewünschte gepulste Feldvertei
lung erzeugt werden.
Die Erfindung wird nun anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung eines Flugzeit-Mas
senspektrometers;
Fig. 2 eine schematische perspektivische, teilweise auf
geschnittene Darstellung eines Ionenreflektors mit
integrierten Elektroden für gepulste Hochspannung;
Fig. 3a schematische Darstellung eines kollinearen reflek
tierenden Flugzeit-Massenspektrometers mit Hoch
spannungs-Pulselektroden zwischen dem Ionenreflek
tor und dem Ionendetektor;
Fig. 3b wie Fig. 3a, aber mit in den Ionenreflektor inte
grierten gepulsten Hochspannungselektroden;
Fig. 4 Massenspektren der Massen 100 und 101 bei unter
schiedlich gepulsten Hochspannungen; und
Fig. 5 Massenspektren der Massen 1000 und 1001 bei unter
schiedlichen gepulsten Hochspannungen.
Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Flugzeit-Massenspek
trometer umfaßt eine Ionenquelle 1 und einen Ionendetektor
2, die durch zwei spitzwinklig zueinander verlaufenden Teil
strecken 3 und 4 einer Ionenlaufstrecke miteinander verbun
den sind. Im Bereich des Schnittpunktes der beiden Teil
strecken 3 und 4 ist ein Ionenreflektor 5 angeordnet. Alle
Bauelemente befinden sich innerhalb eines evakuierbaren Ge
häuses 6. Der Ionenreflektor 5 umfaßt zwei Bremselektroden
7, 8, die sich am Eingang des Ionenreflektors 5 befinden,
und von denen die vordere Bremselektrode 7 die Abschnitte
der Teilstrecken 3, 4 begrenzt, in denen das vom Ionenre
flektor 5 erzeugte elektrische Feld einen Gradienten auf
weist. Zwischen den Bremselektroden 7, 8 befindet sich ein
elektrisches Feld, durch das die Ionen stark abgebremst wer
den, bevor sie in die eigentliche Reflexionsstrecke eintre
ten, die sich zwischen der hinteren Bremselektrode 8 und ei
ner Reflektorelektrode 9 befindet. Weiter ist zwischen der
hinteren Bremselektrode 8 und der Reflektorelektrode 9 eine
Fokussierelektrode 10 angeordnet, welche die Ausbildung ei
nes inhomogenen elektrischen Feldes zur Folge hat, das eine
elektrostatische Linse zur geometrischen Fokussierung des
Ionenstrahles auf den Detektor 2 bildet.
Auf der Teilstrecke 4 der Ionenlaufstrecke sind
drei Elektroden 11, 12 und 13 angeordnet, mit welchen
durch Anlegen geeigneter gepulster Hochspannungen die Ionen
gleicher Masse in einem vorgegebenen engen Bereich von Io
nenmassen derart abgebremst bzw. nachbeschleunigt werden,
daß Laufzeitfehler aufgrund unterschiedlicher Entstehungsor
te oder -zeiten der Ionen in der Ionenquelle 1 am Ionende
tektor 2 kompensiert werden. Im gezeigten Beispiel liegt die
Elektrode 11 auf einem höheren Potential als die Elektrode
12 und die Elektrode 13 wird auf Gehäusepotential, üblicher
weise auf Erdpotential gehalten. Der Ort der Elektroden 11
bis 13 zwischen dem Ionenreflektor 5 und dem Ionendetektor 2
kann an und für sich beliebig gewählt werden. Um jedoch eine
möglichst gute "Zusammenführung" der Ionen gleicher Masse
durch den an der Elektroden 11 bis 13 gelegten Hochspan
nungspuls zu erhalten, sollte eine möglichst lange feldfreie
Flugstrecke nach der Region mit der gepulsten Hochspannung
bis zum Ionendetektor 2 vorhanden sein. Es empfielt sich da
her, mit den Elektroden 11 bis 13 bis nahe an den Ionenre
flektor 5 heranzurücken.
Insbesondere können bei Ausführungsformen der Erfindung die
Elektroden mit der gepulsten Hochspannung ein integraler Be
standteil des Ionenreflektors selbst sein. Der mechanische
Aufbau einer solchen Anordnung ist in Fig. 2 veranschau
licht: Der Ionenreflektor 50 umfaßt bei dieser Ausführungs
form Elektroden 21, 22 und 23 für die Erzeugung eines gepul
sten Hochspannungsfeldes, wobei die Elektrode 21 auf ein hö
heres gepulstes Potential als die Elektrode 22 gelegt wird
und die Elektrode 23 auf Gehäusepotential liegt. Die übrigen
Elektroden 30 bis 39 dienen zum Aufbau eines Reflexionsfel
des, wie es bei einem üblichen Ionenreflektor erzeugt wird.
Die Elektroden 37, 38 und 30 entsprechen dabei in ihrer
Funktion den in Fig. 1 gezeigten Elektroden 7, 8 und 10,
während die Reflektorelektrode 39 der Reflektorelektrode 9
entspricht.
Sämtliche Elektroden sind in Form von Ringblenden ausge
führt, die mittels kurzer Keramikröhrchen 41 auf eine Trä
gerplatte 42 montiert sind. Die Trägerplatte 42 mit dem
Elektrodensystem ist innerhalb eines Vakuumgefäßes 43 ange
ordnet, das einen Rohrstutzen 44 zum Anschluß einer Vakuum
pumpe und einen Flansch 45 zum Anschluß des Gehäuses mit den
übrigen Komponenten des Flugzeit-Massenspektrometers auf
weist. Das Vakuumgefäß 43 weist an dem dem Flansch 45 entge
gengesetzten Ende einen Trägerflansch 46 auf, an dem die
Trägerplatte 41 mit dem Elektrodensystem befestigt ist, und
der Vakuumdurchführungen 47 aufweist, die es gestatten, de
finierte Potentiale an die Elektroden anzulegen. Genauer ge
sagt, dienen die Vakuumdurchführungen 47 dazu, Spannungen an
einen Spannungsteiler anzulegen, der von den Widerständen 48
gebildet wird, von denen jeder zwei der jeweils benachbarten
Elektroden 30 bis 39 miteinander verbindet. Ebenso sind die
Elektroden 21 bis 23, durch die ein pulsförmiges Hochspan
nungsfeld erzeugt wird, durch Widerstände nach Art eines
Spannungsteilers voneinander getrennt, so daß lediglich eine
Zuleitung für das gepulste Hochspannungspotential zur Elek
trode 21 geführt werden muß, während die Elektrode 23 auf
dem Potential des Vakuumgefäßes 43 gehalten wird.
Fig. 3a zeigt schematisch den Aufbau eines kollinearen Flug
zeit-Massenspektrometers, bei dem koaxial auf der Verbin
dungsachse a zwischen einer Ionenquelle 61 und einem Ionen
reflektor 65 ein Detektor 62 in der Nähe der Ionenquelle 61
angeordnet ist. Außerdem ist ebenfalls auf der Ionenstrahl
achse a in der Nähe des Ionenreflektors 65 eine Blendenan
ordnung 71, 72, 72' und 73 vorgesehen, an der analog zur
Blendenanordnung 11, 12 und 13 in Fig. 1 ein gepulstes Ab
brems- bzw. Nachbeschleunigungsfeld erzeugt werden kann.
In der Ionenquelle 61 wird zunächst pulsförmig eine Ionen
wolke erzeugt, die durch eine zentrale Bohrung des Detektors
62 auf der Ionenstrahlachse a und durch die Blenden 71 bis
73, an denen bis zu diesem Zeitpunkt keine Spannung anliegt,
in den Ionenreflektor 65 fliegt, wo sie an einer als End
platte bzw. Gitter ausgebildeten Reflektorelektrode 69 durch
ein Potential Uref auf der Ionenstrahlachse a in sich re
flektiert wird. Sie verläßt den Ionenreflektor 65 bei einer
Blende 67, die ebenfalls als Gitterelektrode ausgeführt sein
kann und auf Gehäusepotential (0 V) liegt. Danach tritt die
Ionenwolke in den Bereich der Hochspannungspulselektroden 71
bis 73 ein, wobei an die Elektrode 71 ein pulsförmiges Hoch
spannungspotential Upuls angelegt wird, während die Elektro
de 73 auf Erdpotential (umgebendes Gehäuse) liegt. Die da
zwischen befindlichen Elektroden 72, 72' sind durch entspre
chende Widerstände mit ihren Nachbarelektroden verbunden und
dienen zur Linearisierung bzw. Formung des pulsförmigen
Hochspannungsfeldes zwischen den Elektroden 71 und 73.
Durch entsprechendes Pulstiming werden in einem vorgegebenen
Massenbereich Ionen gleicher Masse des ankommenden Ionenpul
ses an der Spitze des Pulses abgebremst und relativ am Ende
des Pulses nachgeschleunigt, so daß sich Ionen gleicher Mas
se in dem engen Massenbereich, die zunächst durch Laufzeit
fehler räumlich auseinandergezogen waren, im Detektor 62
wieder treffen und daher gleichzeitig nachgewiesen werden.
Da eine derartige Zusammenführung bei gleichzeitiger Ener
giefehlerkompensation mit Hilfe des Ionenreflektors nur in
einem Massenbereich von ca. 10 Masseneinheiten, nicht jedoch
über das gesamte betrachtbare Massenspektrum möglich ist,
kann die erfindungsgemäße Modifikation eines Flugzeit-Mas
senspektrometers auch als "LUPE" zur verbesserten Auflösung
in einem interessierenden Massenbereich bezeichnet werden.
In Fig. 3b ist ebenfalls eine kollineare Anordnung des
Flugzeit-Massenspektrometers gezeigt, bei
der allerdings die Elektroden 81, 82 und 83, an welche eine
gepulste Hochspannung angelegt werden soll, in einem Ionen
reflektor 75 integriert sind, ähnlich wie bei der Anordnung
nach Fig. 2. Dadurch wird die ohnehin schon sehr raumsparen
de kollineare Anordnung noch kompakter gestaltet. Der Aus
trittselektrode 67 in Fig. 3a entspricht nunmehr die inner
halb des Ionenreflektors 75 angeordnete, auf Gehäusepotenti
al gehaltene Elektrode 77 in Fig. 3b.
In Fig. 4 ist ein erstes Beispiel für die wesentlich verbes
serte Auflösung beim erfindungsgemäßen Flugzeit-Massenspek
trometer gezeigt, wobei in der Darstellung nach oben die re
lativen Intensitäten der am Ionendetektor gemessenen Ionen
ströme, nach rechts die gemessenen Flugzeiten t und in der
Zeichenebene im rechten Winkel dazu die jeweiligen gepulsten
Potentiale Upuls aufgetragen sind. Der jeweils linke Peak
entspricht einer Masse von 100 Masseneinheiten, während der
jeweils rechte Peak einer Ionenmasse von 101 Masseneinheiten
entspricht. Wie man sieht, wird mit zunehmendem Potential
Upuls die Intensität der gemessenen Signale größer, während
die entsprechenden Flugzeiten der beiden Massen nur relativ
wenig aufeinander zu rücken, so daß insgesamt die Massenauf
lösung wesentlich verbessert wird.
Eine ähnliche Darstellung wie in Fig. 4 ist in Fig. 5 am
Beispiel der Massen 1000 (links) und 1001 (rechts) gezeigt.
Hier dürfte allerdings ein Optimum der Auflösung bei einem
Potential Upuls von ungefähr 500 V erreicht sein, während
bei höheren Pulsspannungen die beiden Massenpeaks soweit
aufeinander zu wandern, daß am Ende möglicherweise nur noch
ein Peak erscheint, so daß die Auflösung der Spektrometers
sich bei weiterer Erhöhung des Hochspannungspotentials Upuls
wieder verschlechtern würde.
Claims (7)
1. Verfahren zum Betrieb eines Flugzeit-Massenspektrome
ters, bei dem Ionen in einer Ionenquelle (1; 61) er
zeugt und beschleunigt werden, in einem Ionenreflektor
(5; 50; 65; 75) so reflektiert werden, daß Laufzeit
fehler aufgrund unterschiedlicher Anfangsenergien von
Ionen gleicher Masse kompensiert werden, sowie in
einem Ionendetektor (2; 62) nachgewiesen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß Ionen eines wählbaren engen Massenbereichs nach
Reflexion im Ionenreflektor (5; 50; 65; 75) zwischen
zwei Elektroden (11, 13; 21, 23; 71, 73; 81, 83) einem
steil ansteigenden impulsförmigen Beschleunigungsfeld
derart ausgesetzt werden, daß für Ionen des gewählten
Massenbereichs Laufzeitfehler aufgrund unterschiedli
cher Entstehungsorte oder -zeiten in der Ionenquelle
(1; 61) am Ionendetektor (2; 62) kompensiert werden,
wobei der enge Massenbereich diejenigen Ionen umfaßt,
die sich beim Impulsanstieg im Beschleunigungsfeld be
finden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Pulsanstieg der gepulsten Hochspannung etwa 1 kV
in 10 ns beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Ionenmassen der zu beobachtenden Ionen in
der Größenordnung von 100 bis 10000 Masseneinheiten
liegen und daß das den vorgegebenen engen Bereich von
Ionenmassen definierende Massenfenster ungefähr 10%
der höchsten Masseneinheit, vorzugsweise 10 Massenein
heiten oder weniger, breit ist.
4. Flugzeit-Massenspektrometer zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (11, 13;
71, 73) in Laufrichtung der Ionen gesehen zwischen dem
Ionenreflektor (5; 65) und dem Ionendetektor (2; 62)
angeordnet sind.
5. Flugzeit-Massenspektrometer nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektroden (11, 13; 71, 73)
mit gepulster Hochspannung einen erheblich geringeren
Abstand zum Ionenreflektor (5; 65) als zum Ionendetek
tor (2; 62) aufweisen.
6. Flugzeit-Massenspektrometer zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Elektroden (21, 23; 81, 83) mit
gepulster Hochspannung Bestandteil des Ionenreflektors
(50; 75) sind und sich in Laufrichtung der durch eine
Reflektorelektrode (39; 69) reflektierten Ionen an
eine vordere Bremselektrode (37; 77) des Ionenreflek
tors (50; 75) anschließen.
7. Flugzeit-Massenspektrometer nach einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den zwei Elektroden (11, 13; 21, 23; 71, 73; 81, 83)
mit gepulster Hochspannung weitere potentialformende
Elektroden (12; 22; 72, 72'; 82) angeordnet sind, die
über einen Spannungsteiler elektrisch miteinander ver
bunden sind.
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