-
BEREICH DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Trocknersteuersystem zur Verwendung bei der Herstellung von
Gipsplatten.
-
HINTERGRUND
-
Gipsplatten werden hergestellt, indem
ein Gips-, Wasser- und
Schaumbrei zwischen zwei kontinuierlichen Papierbahnen stranggepresst
wird, das resultierende Band in Platten geschnitten wird und die
Platten durch einen Plattentrockner hindurchgeführt werden. In den letzten
Jahren fand ein Wechsel zum Automatisieren des Gipsplattenherstellungsprozesses
statt. Versuche, die automatische Steuerung des Mischers und des
Trockners zu integrieren, waren aber begrenzt oder stießen auf
Mängel.
In der Vergangenheit erfolgte die Trocknersteuerung durch Messen
des Feuchtigkeitsgehalts der Gipsplatten beim Verlassen des Trockners
und durch entsprechendes Einstellen der Trocknertemperatur von Hand.
Ein Beispiel eines solchen Plattentrocknungsprozesses ist in EP-A-O
042 349 zu finden. Ein derartiges Verfahren ist aber von systematischem
Probieren und Bedienerfähigkeit
und -aufmerksamkeit abhängig,
besonders wenn Änderungen
der Plattenformulierung auftreten. Außerdem müssen in derzeit bekannten Anlagen
Bedienkräfte
die Trocknertemperatur von Hand einstellen, um Lücken auszugleichen, die in
der in den Trockner eingeführten
Reihe von Platten auftreten. Derartige Lücken werden meist durch Platten
verursacht, die nach dem Schneidprozess verworfen werden, und durch
Zwischenräume in
der Plattenreihe, die am Start und am Ende einer Produktionsserie
entstanden. Wird die Trocknertemperatur nicht eingestellt, um Änderungen
der Trocknerverdampfungslast auszugleichen, die das Ergebnis von Änderungen
der Plattenformulierung oder von Lücken in der Plattenreihe sind,
kann dies zu übertrockneten
Platten führen.
-
Es ist daher erwünscht, ein automatisches Trocknersteuersystem
und -verfahren bereitzustellen, bei dem die Temperatur des Plattentrockners
automatisch eingestellt wird, um verschiedene Plattenformulierungen,
Plattenlängen
und auch Lücken
unterschiedlicher Größen, die
in der dem Trockner zugeführten
Reihe von Platten auftreten, zu berücksichtigen.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Nach einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zum Regeln der Temperatur eines Trockners
in einer Gipsplattenproduktionsanlage vorgesehen, bei der eine Charge,
die eine Reihe von Platten umfasst, dem Trockner zugeführt wird,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte: Ermitteln, jeweils
für jedes
einer Mehrzahl von Segmenten entlang einer Länge der Charge, einer gewünschten
aus jedem der Chargensegmente zu verdunstenden Wassermenge, Ermitteln
des Energiebetrags, der zum Verdunsten der gewünschten Wassermengen aus den
an einem bestimmten Zeitpunkt im Trockner befindlichen Chargensegmenten
benötigt
wird, und Einstellen der dem Trockner zugeführten Wärmeenergie gemäß dem genannten
ermittelten erforderlichen Energiebetrag.
-
Nach einem anderen Aspekt der Erfindung ist
eine Gipsplattentrocknungsvorrichtung für eine Gipsplattenproduktionsanlage
vorgesehen, umfassend einen Trockner mit einer Wärmeenergiequelle zum Zuführen von
Wärmeenergie
zu dem Trockner, ein Transportsystem zum Transferieren einer eine Reihe
von Gipsplatten umfassenden Charge zu dem und durch den Trockner
und ein Steuersystem für den
Trockner mit einer Ermittlungseinrichtung zum Ermitteln einer gewünschten
aus jedem der Chargensegmente zu verdunstenden Wassermenge für jedes
einer Mehrzahl von Segmenten entlang der Länge der Charge, einer auf die
Ermittlungseinrichtung reagierenden Recheneinrichtung zum Ermitteln des
zum Verdunsten der gewünschten
Wassermengen aus allen während
eines bestimmten Zeitintervalls in dem Trockner befindlichen Chargensegmenten
erforderlichen Energiebetrags und einer auf die Recheneinrichtung
reagierenden und funktionell mit der Wärmeenergiequelle verbundenen
Einstelleinrichtung zum Einstellen der dem Trockner zugeführten Wärmeenergie
gemäß dem ermittelten
Energiebetrag.
-
Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung ist
ein Trocknersteuersystem zum Steuern des Betriebs eines Trockners
in einer Gipsplattenproduktionsanlage vorgesehen, in der eine Charge,
die eine Reihe von Gipsplatten umfasst, dem Trockner zugeführt wird,
wobei das System eine Ermittlungseinrichtung zum Messen der einer
Mischerstation der Produktionsanlage zugeführten Wassermenge und zum Ermitteln
und Speichern, für
jedes einer Reihe von einander folgenden Chargensegmenten einheitlicher Länge, einer
gewünschten
aus jedem der einander folgenden Chargensegmente zu verdunstenden Wassermenge
auf der Basis der gemessenen Wassermenge, eine auf die Ermittlungseinrichtung
reagierende Recheneinrichtung zum Ermitteln einer Verdunstungslast
des Trockners auf der Basis der gewünschten aus allen an einem
bestimmten Zeitpunkt in dem Trockner befindlichen Chargensegmenten
zu verdunstenden Wassermengen und eine auf die Recheneinrichtung
reagierende Einstelleinrichtung zum Steuern eines Heizelements des
Trockners zum Einstellen der dem Trockner zugeführten Wärmeenergie gemäß der ermittelten
Verdunstungslast.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen beispielhaft ausführlicher beschrieben. Dabei
zeigt:
-
1 ein
schematischer Überblick
einer zur Herstellung von Gipsplatten verwendeten Produktionsanlage;
-
2 ein
Blockdiagramm einer bevorzugten Ausgestaltung eines Steuersystems
für einen
Gipsplattenherstellungsprozess gemäß der vorliegenden Erfindung;
-
3 ein
Ablaufdiagramm von Schritten vor der Produktion, die vom Steuersystem
der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden;
-
4 ein
Blockdiagramm eines Schieberegisters des Steuersystems, das zum
Speichern und Verfolgen von Werten des freien Wassers für Platten verwendet
wird;
-
5 ein
Blockdiagramm eines Registers des zum Speichern von Verdunstungskoeffizienten für Segmente
des Trockners verwendeten Steuersystems; und
-
6 ein
Ablaufdiagramm von Produktionsschritten, die vom Steuersystem durchgeführt werden.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSGESTALTUNG
-
Eine bevorzugte Ausgestaltung der
Erfindung wird nun mit Bezug auf die Figuren beschrieben. Die bevorzugte
Ausgestaltung hat die Form eines Trocknersteuersystems und -verfahrens,
bei dem die Charge aus dem Trockner zuzuführenden Platten in aufeinanderfolgende
Segmente unterteilt ist. Eine gewünschte aus jedem Segment zu
verdunstende Wassermenge wird auf der Basis der zum Produzieren
jedes Segments verwendeten Wassermenge ermittelt. Die gewünschte aus
jedem Segment zu verdunstende Wassermenge wird als Basis für das kontinuierliche
Berechnen der Verdunstungslast für
den Trockner und für
das entsprechende Regeln des dem Trockner zugeführten Energiebetrags verwendet.
-
1 zeigt
eine vereinfachte schematische Draufsicht einer Gipsplattenproduktionsanlage,
die allgemein mit Bezugsnummer 10 dargestellt wird. Die Hauptkomponenten
der in 1 gezeigten Produktionsanlage 10 sind
gut bekannt und enthalten obere und untere Papierrollen 12 und 14,
Mischerstation 16, Formband 18, Messer 20 und
Trockner 26. Während
des Betriebs führt
eine Mühle 30 der
Mischerstation 16 gebrannten Gips zu. An der Mischerstation 16,
die einen Mischer und einen Extruder (nicht gezeigt) hat, werden
dem gebrannten Gips Nasser und andere Zusätze zugesetzt. Der Mischer
mischt den gebrannten Gips und das Wasser (sowie die anderen Zusatzstoffe),
um ein Stuckgemisch zu erzeugen, das zum Extruder befördert und
zwischen der oberen und der unteren Papierbahn, die von den Papierrollen 12 und 14 bereitgestellt
wird, extrudiert, um einen kontinuierlichen Gipsplattenstreifen
zu bilden. Die Gipsplatte wird auf dem Formband entlang befördert, bis
sie das Messer 20 erreicht, wobei die kontinuierliche Bahn
an diesem Punkt in vorbestimmte Plattenlängen geschnitten wird. Die
geschnittenen Platten werden dann an eine Nasspartie-Übergabestation 22 gebracht,
wo verworfene Platten durch eine Ausschusspforte 23 aus
der Produktionsanlage entfernt werden können. Von der Nasspartie-Übergabestation 22 werden
die nicht verworfenen Platten von einem Trocknertransportsystem 24 zu
dem Trockner 26 und durch ihn transportiert. Der Trockner 26 hat die
Aufgabe, die in den Platten enthaltene freie Feuchtigkeit zu verdunsten,
wonach die Platten an einer Austragstation 28 aus der Produktionsanlage entfernt
werden. Der Trockner 26 hat zwei separat geregelte Trocknerzonen 78 und 80,
von denen jede ihre eigene Wärmeenergiequelle
(wie z.B. einen Brenner) 79 bzw. 81 hat.
-
Das vorliegende System basiert auf
der automatisierten Regelung des Trockners 26 anhand von Zuführungsdaten
von der Mischerstation 16 zum Berechnen der Verdunstungslast für den Trockner
in aufeinanderfolgenden Zeitintervallen und zum entsprechenden Regeln
des Trockners. Um die Steuerung des Mischers und des Trockners zu
integrieren, umfasst das vorliegende System ein allgemein mit 40 bezeichnetes
Steuersystem, das in 2 gezeigt wird.
Das Steuersystem 40 nutzt ein auf eine speicherprogrammierbare
Steuerung (SPS) (PLC – programmable
logic control) gestütztes
verteiltes Steuerungskonzept mit wichtige Prozessbereiche steuernden
speicherprogrammierbaren Steuerungen und an Schlüsselstellen im Plattenherstellungsprozess
angeordneten PC-(Personalcomputer)gestützten Überwachungs-Bedieneroberflächen.
-
Das Steuersystem 40 hat
ein Überwachungssystem 42 mit
einem Netz von PC-gestützten Bedieneroberflächen, nämlich einer
Lagerleiteroberfläche 44,
einer Produktionsleiteroberfläche 46,
einer Mischerbedieneroberfläche 48,
einer Trocknerbedieneroberfläche 50 und
einer Prozessleitungs-Leiteroberfläche 52.
Vorzugsweise ist jede der Bedieneroberflächen eine industrielle Workstation
bestehend aus einem PC und einem Bildschirm von Industriegüte. In einer
bevorzugten Ausgestaltung verwenden die Bedieneroberflächen des Überwachungssystems 42 ein
WINDOWS NT (Warenzeichen) Betriebssystem und sind mit einem Novell
Netware (Warenzeichen) Token-Ring-LAN (lokales Netz) vernetzt. Ein Softwaresystem,
das als Überwachungssystem 42 verwendet
werden kann, ist das Intellution Fix Supervisory System (Warenzeichen).
-
Das Überwachungssystem 42 ist
mit einem Anlagenserver 54 verbunden, der unter anderem
die Hauptrezepte zum Produzieren verschiedener Produktionsserien
von Gipsplatten enthält.
Das Überwachungssystem 42 ist über eine
Verbindung 56 auch mit einer Mehrzahl von SPS-Systemen
verbunden, die zum Steuern des Betriebs der verschiedenen Prozesskomponenten
der Anlage 10 verwendet werden. Im Besonderen hat das Steuersystem 40 ein SPS-System 58 zum
Steuern des Betriebs des Mischers 16, ein SPS-System 60 zum
Steuern des Betriebs der Trocknereinheit 26 und zum Verfolgen und
Protokollieren des Fortschritts der Platten durch die Produktionsanlage 10 sowie
eine Messersteuerung 64 zum Steuern des Betriebs des Messers 20.
-
Die Bedieneroberflächen des Überwachungssystems 42 sind
jeweils vorzugsweise zum Durchführen
eines spezifischen Vorgangs konfiguriert. Die Lagerleiteroberfläche 44 erlaubt
es einer Bedienkraft, Produktionsserien auszuwählen und sie zur Produktionswarteschlange
hinzuzufügen.
Die Produktionsleiteroberfläche 46 erlaubt
es einem Leiter, die Produktionswarteschlange, Produktrezepte zu
prüfen
und den Betrieb der Produktionsanlage 10 zu überwachen.
Die Mischerbedieneroberfläche 48 bietet
Mischerüberwachung
und – steuerung
und ermöglicht
das Einleiten neuer Produktionsserien. Die Trocknerbedieneroberfläche 50 lässt das Überwachen
und Steuern des Betriebs des Trockners 26 zu. Die Prozessleitungs-Leiteroberfläche 52 dient
zum Unterhalten und Ändern
von Rezepten sowie zum Anzeigen einer Darstellung des gesamten Prozesses.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung
sind die SPS-Systeme 58 und 60 Allen Bradley PLC 5 Series (Warenzeichen)
SPS-Systeme und die Verbindung 56 wird mit Hilfe des Allen
Bradley Data Highway Plus (Warenzeichen) bereitgestellt. Das Programmieren
der SPS wird mit Allan Bradley (Warenzeichen) SPS-Programmierungssoftware
ausgeführt.
-
Im Folgenden wird nun der Betrieb
des Steuersystems 40 besprochen. Die Trockner-SPS 60 hat ein
Schieberegister 74, wie in 4 dargestellt,
das n Registerblöcke 76 hat,
um die Position eines bestimmten Chargensegments und einer gewünschten Wassermenge,
die aus dem Chargensegment zu verdunsten ist, zu verfolgen, während es
entlang der Produktionsanlage 10 fortbewegt wird. Diesbezüglich ist
die gesamte Produktionsanlage 10 vom Austrag des Extruders
der Mischerstation 16 bis zum Ende des Trockners 26 vom
Steuersystem 40 in eine Anzahl theoretischer Segmente gleicher
Länge unterteilt,
die durch S1, S2,
S3 ... Sn in 1 illustriert
werden. Die Länge
jedes Segments Si (wobei 1 = i = n ist) ist ein voreingestellter
Wert, der von der Länge der
Produktionsanlage und der Anzahl von Schieberegisterblöcken 76 bestimmt
wird. Jeder der Blöcke 76 des
Schieberegisters 74 ist mit einem der Segmente Si der Produktionsanlage 10 assoziiert,
wie in 4 gezeigt wird.
-
Jede der Trocknerzonen 78 und 80 des Trockners 26 ist
ebenfalls weiter unterteilt in eine Anzahl von Segmenten gleicher
Länge entsprechend der
Länge der
Produktionsanlagensegmente Si. Die Segmente
für die
erste Trocknerzone 78 sind in 1 als DS1...
DSx dargestellt, wobei x die Gesamtzahl
von Segmenten für
die erste Trocknerzone 78 ist. Die Trocknersegmente DS1 ... DSx der ersten Trocknerzone 78 und
die Trocknersegmente der zweiten Trocknerzone 80 sind neben
entsprechenden Produktionsanlagensegmenten Si angeordnet, die sich
entlang der Länge
der Trocknerzonen 78 und 80 befinden. Die Trockner-SPS 60 ist
konfiguriert, um ein weiteres Register für jede der Trocknerzonen 78 und 80 bereitzustellen,
wobei jedes Register eine Anzahl von Registerblöcken hat, die gleich der Anzahl von
Segmenten ist, in die die Trocknerzone unterteilt wurde. Beispielsweise
hat das Register 82 für
die erste Trocknerzone 78, mit Bezug auf 5, x Blöcke 84, die jeweils
mit einem der Trocknersegmente DS1 bis Dx assoziiert sind. Das Register für die Trocknerzone 80 ist ähnlich konfiguriert.
-
Ein den Verdunstungskoeffizienten
km (wobei 1 = m = x ist) für jedes
Trocknersegment DS1 ... DSx repräsentierender
Wert ist im Registerblock 84 gespeichert, der mit einem
entsprechenden Trocknersegment assoziiert ist. Miteinander kombiniert
bilden diese Koeffizienten die Verdunstungskurven für den Trockner.
Die Koeffizienten für
jedes Segment der Trocknerzonen 78 und 80 sind
Festwerte, die auf der Basis der theoretischen Konstruktion des
Trockners 26 berechnet und empirisch korrigiert wurden.
-
3 zeigt
ein Ablaufdiagramm der vom Steuersystem 40 unternommenen
Schritte vor der Produktion. Im Besonderen weist der erste Schritt
vor der Produktion, wie von Block 66 angezeigt, das Bestimmen
der erforderlichen Produktionsserien auf, die im typischen Fall
an der Lagerleiteroberfläche 44 eingegeben
werden. Eine Liste der erforderlichen Produktionsserien wird dann
an die Produktionsleiteroberfläche 46 und
die Mischerbedieneroberfläche 48 gesendet,
wo sie zu einer Produktionswarteliste hinzugefügt werden, die eine Liste der
erforderlichen Produktionsserien, die derzeit aktiven, und diejenigen
Produktionsserien enthält,
die teilweise oder vollständig
abgeschlossen sind. Wie durch Block 68 angezeigt wird,
kann eine Bedienkraft, während
ein aktuelles Produkt produziert wird oder vor dem Starten des Prozesses,
die Mischerbedieneroberfläche
zum Auswählen
des nächsten
herzustellenden Produkts aus der Produktionswarteschlange benutzen.
Wie durch Block 70 angezeigt wird, lädt das Überwachungssystem 42,
wenn ein bestimmtes Produkt ausgewählt worden ist, einen Satz
von Produkt- und Prozess-Spezifikationen für dieses bestimmte Produkt
herunter, der in einer auf dem Anlagenserver 54 befindlichen
sicheren Datenbank geführt
wird. Diese Produkt- und Prozess-Spezifikatiobnen bilden die Basis
eines „Rezeptes", das aus Formulierungen, Prozessleitungs-Sollwerten und Anweisungen
zum Produzieren dieses bestimmten Produkts (einschließlich Plattenlängen) besteht.
Die auf dem Anlagenserver 54 geführten Rezepte sind als „Hauptrezepte" bekannt, und wenn
die Rezepte in das Überwachungssystem 43 heruntergeladen
worden sind, sind sie als „Steuerungsrezepte" bekannt.
-
Wenn ein Produkt aus der Produktionswarteschlange
ausgewählt
und das Rezept für
dieses Produkt heruntergeladen worden ist, zeigt die Mischerbedienerschnittstelle 48 das
Rezept für
dieses Produkt an und lässt
die Bedienkraft bestimmte Sollwerte innerhalb voreingestellter Grenzen
einstellen, falls gewünscht
(siehe Block 70). Wie durch Block 72 angezeigt
wird, wird die Mischerbedieneroberfläche 48 während des
Startens einer Produktionsserie für ein bestimmtes Produkt zum
Konfigurieren der verschiedenen SPS-Systeme der Produktionsanlage 10 und der
Messersteuerung verwendet. Zu diesem Zweck lädt die Mischerbedieneroberfläche 48 verschiedene Sollwerte
in jedes der SPS-Systeme herunter und die Messersteuerung 64 herunter,
die auf dem spezifischen zu produzierenden Produkt basieren.
-
Nach Abschluss der Produkteinstellung
beginnt die Produktionsanlage 10 Platten nach dem neuen
Steuerungsrezept herzustellen. Die während einer Produktionsserie
vom Steuersystem 40 durchgeführten Schritte werden in 6 gezeigt.
-
Wie oben erwähnt, werden an der Mischerstation 16 gebrannter
Gips, Wasser und andere Zusätze
kombiniert und dann von einem Extruder zwischen einer oberen und
einer unteren Papierbahn stranggepresst, um einen kontinuierlichen
Gipsplattenstreifen zu ergeben, der auf dem Formband 18 entlang
voranbewegt wird. Der kontinuierliche Gipsplattenstreifen ist eine
zukünftige
Charge für
die Trocknereinheit 26 und wird vom Steuersystem 40 auf
die folgende Weise in eine Reihe von Chargensegmenten unterteilt.
Die in den Mischer 18 gespeiste Gipsmenge wird von einem
Wiegeband 86 gemessen und die aus verschiedenen Quellen
in den Mischer 16 hinzugefügte Wassermenge wird mit Durchflusszählern 88 (Schritt 90)
gemessen, was das Berechnen der für eine den Extruder verlassende bestimmte
Plattensegmentlänge
(ein „Chargensegment") hinzugefügten gesamten
Wassermenge zulässt
(wobei die vorbestimmte Länge
eines Chargensegments äquivalent zu
einem Produktionsanlagensegment S ist). Die für jedes Chargensegment hinzugefügte gesamte
Wassermenge wird zum Ermitteln der aus jedem Chargensegment gewünschten
zu verdunstenden Wassermenge verwendet, die hierin als ein Wert
freien Wassers ej dargestellt wird (wobei j
ein arbiträres
Chargensegment anzeigt). Der Wert freien Wassers ist das in jedem
Chargensegment enthaltene überschüssige Wasser,
das zur Hydration des gebrannten Gipses nicht benötigt wird.
Wenn jedes Chargensegment den Extruder verlässt, wird sein Wert freien
Wassers ej im Registerblock 76 des Schieberegisters 74 gespeichert,
das dem ersten Segment S1 der Produktionsanlage 10 entspricht (Schritt 92).
Beim Voranbewegen des Chargensegments auf dem Formband 18 entlang
und durch die Produktionsanlage 10 wird sein Wert freien
Wassers ej kontinuierlich synchron mit der
Bewegung des Chargensegments zum nächsten Block 76 verschoben,
der der nächsten
Position des Chargensegments in der Produktionsanlage 10 entspricht,
und auf diese Weise wird der Wert freien Wassers eines bestimmten
Chargensegments durch die gesamte Produktionsanlage 10 hindurch
verfolgt (Schritt 94). Die SPS 60 verfolgt die
Geschwindigkeit der Anlage 10 und schiebt die Werte im
Schieberegister 74 in zutreffenden Zeitintervallen weiter.
-
Die Platten werden am Messer 20 auf
vorbestimmte Plattenlängen
zugeschnitten, woraufhin sie durch die Nasspartie-Übergabestation 22 auf
das Trocknertransportsystem 24 laufen. An der Nasspartie-Übergabestation
werden die Platten überprüft und verworfene
Platten werden entfernt, bevor sie das Trocknertransportsystemband 24 erreichen.
Um das Entfernen von Platten zu erleichtern, hat die Nasspartie-Übergabestation 22 eine
Ausschusspforte 23, die verworfene Platten auf Empfang
eines Signals von einem bedienerbetätigten Schalter hin aus der Anlage 10 entfernt.
Die Charge, die entlang dem Trocknertransportsystem 24 zum
und durch den Trockner 26 läuft, umfasst daher aufeinanderfolgende
Chargensegmente, zu denen Gipsplatten oder leere Zwischenräume, wo
eine Platte oder eine Gruppe von Platten verworfen wurde, gehören können. Wenn
eine Platte oder eine Gruppe von Platten aus der Produktionsanlage verworfen
wird, werden die Werte des freien Wassers ej der
Chargensegmente, die früher
von einer solchen Platte oder Gruppe von Platten besetzt waren,
vom Trocknersteuersystem 40 auf null gesetzt. Im Besonderen
aktiviert das Signal, das die Ausschusspforte 23 betätigt, wenn
eine Platte verworfen wird, auch einen Drehgeber, der mit dem Schieberegister 74 verbunden
ist, was bewirkt, dass die Werte des freien Wassers, die in den
Registerblöcken 76 enthalten
sind, die den Produktionssegmenten S der Anlage 10, an
denen die verworfenen Platten entfernt werden, entsprechen, auf
null gesetzt werden, wenn die Platten entfernt werden, und die Nullwerte
in nachfolgenden Zeitschlitzen am Schieberegister 74 entlang
verschoben werden, wobei die resultierende Lücke, die in der Produktionsanlage 10 weiterlaufenden
Reihe von Platten besteht, verfolgt wird.
-
Auf der Basis der Werte des freien
Wassers der Chargensegmente, die dem Trockner 26 zugeführt werden,
können
die Trocknersegmentkoeffizienten km, die
gesamte Trocknungsleistung und die Trocknungsleistungsverteilung
der Trocknerzonen 78 und 80 kontinuierlich berechnet
werden und die Trocknerwärmeenergie
passend zu dieser Leistung geregelt werden (Schritte 96 und 98).
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird eine Soll-Differenztemperatur
Delta T zwischen dem Einlass und dem Auslass jeder der Trocknerzonen 78 und 80 in
aufeinanderfolgenden Zeitintervallen auf der Basis der Menge des freien
Wassers, das in der gesamten Plattencharge enthalten ist, die den
Trockner 26 während
jedem Zeitintervall durchläuft,
berechnet. Das Zeitintervall wird von der Zeitdauer bestimmt, die
ein Chargensegment zum Durchlaufen eines einzelnen Trocknersegments
DSm benötigt.
-
Vorzugsweise wird die Soll-Differenztemperatur
Delta T für
jede Trocknerzone wie folgt berechnet. In jedem Zeitintervall, wenn
Chargensegmente sich in jede Trocknerzone hinein, durch sie hindurch und
aus ihr heraus bewegen, wird der Wert des freien Wassers jedes derzeit
in dieser Trocknerzone befindlichen Chargensegments mit dem Verdunstungskoeffizienten
km für
das entsprechende Trocknersegment DSm, in
dem sich dieses Chargensegment für
dieses Zeitintervall befindet, multipliziert. Dann werden die aus
der Multiplikation der Werte des freien Wassers und der Verdunstungskoeffizienten
für alle
Chargensegmente, die sich während
des Zeitintervalls in der Trocknerzone befinden, resultierenden
Produkte summiert. Dieser summierte Wert wird mit der Trocknergeschwindigkeit
(die von der Trockner-SPS 60 verfolgt wird) und einem Wert
multipliziert, der das Trocknungsverhältnis pro Trocknerzone repräsentiert,
um einen Energiewert zu ergeben. Der Energiewert wird dann in einen
Temperaturwert umgerechnet, der zum Berücksichtigen von Wärmeverlusten
in der Trocknerzone hochgeregelt wird. Das Ergebnis ist eine Soll-Differenztemperatur
Delta T zwischen dem Einlass und dem Auslass der Trocknerzone und
wird als ein Sollpunkt zum Regeln des Brennstoffflusses zum Brenner
(oder eines anderen Wärmeeingangs)
der Trocknerzone verwendet, wodurch die Trocknerzonen-Differenztemperatur
eingestellt wird, um mit der Soll-Differenztemperatur übereinzustimmen.
-
In Gleichungsform wird das obige
Verfahren zum Berechnen der Soll-Differenztemperatur Delta T für jedes
beliebige Zeitintervall für
jede Trocknerzone durch Folgendes dargestellt:
-
- wobei: x = Gesamtzahl der Trocknersegmente
in der Trocknerzone;
- km = der Verdunstungskoeffizient für ein Trocknersegment
DSm des Trockners (in Register 82 gespeichert);
- ej+m-l = der Wert freien Wasser des
während
eines Zeitintervalls, in der die Berechnung durchgeführt wird,
in einem Trocknersegment DSm der Trocknerzone
befindlichen Chargensegments;
- v = Trocknergeschwindigkeit (Messwert);
- KZ = Trocknungsverhältnis
pro Trocknerzone (vorbestimmter Wert);
- HL = Wärmeverlusteinstellwert (vorbestimmter Wert)
und
- Co = Konversionskoeffizient zum Umrechnen
der obigen Gleichung von einem Energiewert in einen Temperaturwert
(vorbestimmter Wert).
-
Die das Trocknungsverhältnis pro
Trocknerzone (KZ) repräsentierenden
Werte sind vorbestimmte Werte (auf der Basis der Zahl der Trocknerzonen, die
der Trockner hat), wie auch die Wärmeverlusteinstellwerte. Desgleichen
sind die zum Umrechnen des berechneten Energiewerts in einen Temperaturwert für jede der
Trocknerzonen verwendeten Umrechnungsfaktoren (Co)
vorbestimmte Werte, die für
jede Trocknerzone empirisch abgeleitet wurden.
-
Wenn Platten an der Nasspartie-Übergabe 22 verworfen
wurden, werden die resultierenden Lücken in der durch die Trocknereinheit 26 laufenden Plattenreihe
dadurch gekennzeichnet, dass für
Werte des freien Wassers ej in die Berechnung
der Soll-Differenztemperatur Delta_T null eingegeben wird, was bewirkt,
dass die Verdunstungslast des Trockners 26 verringert wird
und die Trocknerzonen-Differenztemperaturen entsprechend eingestellt
werden.
-
Dies hilft zu verhindern, dass der
Trockner 26 die Platten zu stark trocknet, wenn in der
Produktplattenreihe Lücken
auftreten. Zusätzlich
zu Ausschüssen
an der Nasspartie-Übergabe
können
Lücken
in der Plattenreihe auch am Anfang und am Ende einer Produktionsserie
auftauchen, und das vorliegende System kann die Trocknertemperatur
für derartige Lücken entsprechend
einstellen. Das beschriebene System kann auch auf Änderungen
eingestellt werden, die in der Plattenformulierung für verschiedene Produktionsserien
auftreten, wodurch Änderungen der
Plattenformulierung ohne Abstellen der Produktionsanlage ausgeführt werden
können.
-
Am Ausgangsende der zweiten Zone 80 kann
eine Feuchtigkeitsablesevorrichtung angeordnet sein, um Feuchtigkeitsmesswerte
zur Trocknerbedieneroberfläche 50 zu
senden, auf Basis derer die Temperatur der Zone 80 von
einem Bediener über
die Trocknerbedieneroberfläche 50 nachgestellt
werden kann.
-
Es ist zu beachten, dass je kleiner
die Länge der
Produktionsanlagensegmente S1 (und somit
die Länge
der Chargensegmente) ist, desto größer die Auflösung und
Genauigkeit des Trocknersteuersystems. Vorzugsweise haben die Produktionsanlagensegmente
S1 eine Länge, die kleiner ist als die
der von der Anlage 10 produzierten Platten.
-
Es ist zu beachten, dass das oben
beschriebene und in 2 gezeigte
Steuersystem nur eine von vielen möglichen Konfigurationen ist,
die zum Ausführen
des Systems und des Verfahrens der vorliegenden Erfindung verwendet
werden könnten.
-
Wie für die Fachperson angesichts
der vorangehenden Offenlegung offensichtlich ist, sind in der Ausführung dieser
Erfindung viele Änderungen und
Modifikationen möglich,
ohne aus ihrem Umfang zu kommen. Beispielsweise könnte die
vorliegende Erfindung mit einem Trockner mit nur einer Trocknerzone
oder mit mehr als zwei Trocknerzonen durchgeführt werden, je nach dem Bedarf
der spezifischen Produktionsanlage.