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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren der Herstellung
von vollständig
posttranslational modifizierten Proteinen durch eine Kombination
von zellfreier Proteinsynthese und zellfreier, vollständiger posttranslationaler
Modifizierung.
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HINTERGRUND
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Proteinen
von therapeutischem, wissenschaftlichem und kommerziellem Wert,
die eine posttranslationale Modifizierung nicht durch ein Zellkulturverfahren,
sondern durch ein zellfreies Syntheseverfahren von vollständig posttranslational
modifiziertem Protein erfordert. Näher erklärt, wird ein wertvolles Protein
unter Benutzung eines zellfreien Syntheseverfahrens von vollständig posttranslational modifiziertem
Protein hergestellt, das einen Zellextrakt einschliesslich der Proteinsynthese-Maschinerie
sowie einen Zellmembranextrakt einschliesslich der vollständigen posttranslationalen
Modifizierungsmaschinerie umfasst.
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Viele
pharmakologische Proteine erleiden posttranslationale Modifizierungen
wie Glykosylierung, Phosphorylierung, Amidierung usw., die für ihre Aktivität unabdingbar
sind. Darüber
hinaus sind die meisten von Säugerzellen
abgesonderten Proteine posttranslational modifiziert. Viele Proteine
werden posttranslational während
des „Sekretionsprozesses" modifiziert, der
einen Weg von ihrem Syntheseort im rauen endoplasmatischen Retikulum
(ER) durch den Golgi-Apparat zu den verschiedenen zellulären oder
extrazellulären
Bestimmungsorten umfasst. Bei der posttranslationalen Modifizierung
eines Proteins wird anorganisches Phosphat durch Phosphorylierung
an Proteine angefügt,
die Amidgruppe wird am Terminus von Polypeptiden durch Amidierung
erzeugt, und Kohlenhydrate werden durch Glykosylierung an Proteine
angefügt.
Von diesen ist Glykosylierung die komplizierteste Prozedur, in die
mehrere Enzyme einbezogen sind. Daher sind Glykoproteine die meistgestaltige
Gruppe biologischer Verbindungen, die allgegenwärtige Bestandteile fast aller lebender
Organismen sind. Sie finden sich in den Zellen sowohl in löslichen
als auch in membran-gebundenen Formen, ebenso in der extrazellulären Matrix und
in interzellulären
Flüssigkeiten
und erfüllen
eine Vielfalt von Funktionen. Diese Proteine besitzen Oligosaccharide,
die kovalent durch eine Asparagin- (Asn) Seitenkette („asparagin-verknüpft" oder „N-verknüpft") oder durch eine
Threonin- oder Serin-Seiten kette („O-verknüpft") angefügt sind. Ein gegebenes Glykoprotein
kann nur N-verknüpfte
Oligosaccharidketten, nur O-verknüpfte Oligosaccharidketten oder beide
enthalten. Die Kohlenhydrateinheiten der Glykoproteine weisen beträchtliche
Unterschiede in ihrer Grösse
und Struktur auf und reichen vom Mono- oder Disaccharid bis zu aus
vielleicht bis zu 20 Monosaccharidgruppen zusammengesetzten, verzweigten Oligosacchariden.
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Zusammengefasst,
beginnt die N-verknüpfte Glykosylierung
mit der Synthese einer lipid-verknüpften Oligosaccharidgruppe
und ihrer Überführung als Ganzes
zu einer naszierenden Polypeptidkette im ER. Die Anfügung erfolgt
durch Asn, und zwar allgemein an der Tripeptid-Erkennungssequenz Asn-X-Ser/The,
wobei X jede der natürlich
vorkommenden Aminosäuren
sein kann. Eine Reihe von Trimmingreaktionen wird im ER durch Exoglykosidase
katalysiert. Die Verarbeitung von N-verknüpften Oligosacchariden durch
Säugerzellen
wird im Golgi-Kompartment fortgesetzt, wo durch eine Folge von durch
Exoglykosidase und Glykosyltransferase katalysierten Reaktionen
mannosereiche Oligosaccharidstrukturen vom Hybrid- und Komplextyp
erzeugt werden.
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Für die Biosynthese
von posttranslational modifizierten Proteinen mit biologischer Aktivität müssen eukaryontische
Zellen kultiviert werden, die in der Lage sind, sich der posttranslationalen
Modifizierung einschliesslich der Glykosylierung zu unterziehen.
Die Herstellung von posttranslational modifizierten Proteinen durch
die Kultur solcher Zellen ist aber sehr aufwändig, zum Beispiel bei den
Kosten für Rechte
auf Kulturmedien, Betriebskosten, Gerätekosten usw. Dieser Prozess
ist auch sehr zeitintensiv, und viele zellfreie Proteinsynthesesysteme
sind entwickelt worden, um den Prozess zu vereinfachen und Zeit
zu sparen.
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Eine
zellfreie Proteinsynthese ist als ein experimentelles Instrument
für die
Erforschung der In-vitro-Genexpression insbesondere für Proteine verwendet
worden, die wegen ihrer Toxizität
für die Wirtszellen
nicht in vivo erzeugt werden können.
Ausserdem können
mit diesem Verfahren neben den 20 natürlichen Aminosäuren verschiedene
künstliche Aminosäuren für spezielle
Zwecke wirksam in Proteinstrukturen eingeführt werden (C. J. Noren und
Mitautoren, Science, 244: 182 – 188
(1989)). Darüber
hinaus ist die zellfreie Proteinsynthese in der letzten Zeit als
eine Alternative für
die Herstellung kommerziell wichtiger rekombinanter Proteine neu
beurteilt worden, hauptsächlich
auf Grund der kürzlich
erfolgten Entwicklung eines neuen Reaktorsystems und der umfassenden
Optimierung der Reaktorbetriebsbedingungen (D. M. Kim und Mitautoren,
Eur. J. Biochem., 239: 881 – 886
(1996); T. Kigawa und Mitautoren, FEBS Lett., 442: 15 – 19 (1999)).
Daher hat die Entwicklung von zellfreien Proteinsynthesesystemen die
nächste
Stufe erreicht, nämlich
die Herstellung aktiver Proteine im kommerziellen Massstab.
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Entsprechend
sind einige Verfahren entwickelt worden, um die kotranslational
modifizierten und die ersten post-translational modifizierten Proteine
herzustellen, indem für
die kotranslationale und erste translationale Modifizierung relevante
Organellen zu diesen zellfreien Proteinsynthesesystemen hinzugefügt wurden.
Als ein repräsentatives
Verfahren wird im US-Patent 6 103 489 offenbart, dass zellfreie
Assaysysteme für
Proteine mit der kotranslationalen und der ersten posttranslationalen
Modifizierung durch Kombination eines eukaryontischen, zellfreien
Translationssystems mit rauen Mikrosomen aufgebaut worden sind.
In einem anderen Verfahren wurde der Extrakt mit translationalen
Komponenten und posttranslationalen Modifizierungskomponenten wie
ER durch eine Einschritt-Extraktion aus einer Einzelquelle hergestellt
(T. Hiroshi und Mitautoren, J. Biosci. Bioeng., 5: 508 – 514 (2000)).
Die Biosynthese vieler Proteine in Zellen verlangt zur richtigen
Verarbeitung eine kotranslationale Translokation einer ER genannten
Organelle durch Membranen. In zellfreien Systemen werden anstelle
des ER mikrosomale Membranen verwendet, die dem ER gleichwertig sind,
indem sie einen hohen Prozentsatz von ER-Membranen enthalten, die
durch Zentrifugieren isoliert worden sind. Diese rekonstituierten
Assaysysteme für
eine Beurteilung von Proteintranslation und von erster posttranslationaler
Verarbeitung in höheren
Eukaryonten haben eine Charakterisierung der translokationalen Maschinerie
ermöglicht
und werden intensiv genutzt, um die Topologie von Membranproteinen
zu definieren und die Regulierung der N-verknüpften Kernglykosylierung aufzuklären. Sie erzeugen
aber nicht die vollständig
posttranslational modifizierten Proteine. Da Proteine, die nicht
vollständig
translational modifiziert sind, nicht die vollständige und korrekte Struktur
besitzen, können
sie nicht verwendet werden, um die Nützlichkeit und Eigenschaften
von Proteinen einschliesslich ihrer pharmakologischen Aktivität zu studieren.
Dies beruht auf der Tatsache, dass Proteine mit unvollständiger oder fehlender
posttranslationaler Modifizierung keine oder nur eine geringe biologische Aktivität besitzen und
daher therapeutisch nicht verwendet werden können. Derzeitige zellfreie
Proteinsyntheseverfahren können
keine Proteine mit einer vollständigen Struktur
erzeugen und genügen
daher nicht, um damit die posttranslationalen Modifizierungen der
Funktionen von Genen zu studieren.
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Inzwischen
ist aus den Ergebnissen des Humangenom-Projekts sehr viel Information über die Genetik
des Menschen gewonnen worden. In naher Zukunft wird die vollständige Genomkarte
des Menschen verfügbar
sein. Wir haben nunmehr die Postgenome Ära erreicht, in der die Funktionen
von Genen und ihren kodierten Proteinen studiert werden. Um dieses
Ziel zu erreichen, werden in der Bioinformatik Computerprogramme
verwendet, die Information über
die Sequenz eines Gens verwenden können, um die Struktur des kodierten
Proteins vorherzusagen. Aus der vorhergesagten Struktur des Proteins und
der Gensequenz kann die Funktion des Proteins aufgeklärt werden.
Dieser Prozess, die Funktion des Proteins durch Vorhersage zu gewinnen,
ist kein ganz zufriedenstellendes Verfahren. Ein besseres Verfahren
wäre, das
Protein zu exprimieren und die Funktion durch Experimente zu untersuchen.
Das zu untersuchende Protein sollte die vollständigen ko- und posttranslationalen
Modifizierungen besitzen. Um diese Proteine zu erzeugen, sollten
die interessierenden Gene in einer eukaryontischen Wirtszelle exprimiert
werden. Dieser Prozess ist sehr zeitintensiv, und zellfreie Proteinsynthese
kann eingesetzt werden, um den Prozess zu vereinfachen und Zeit
zu sparen. Bis jetzt ist ein zellfreies Proteinsynthesesystem mit
einer vollständigen
posttranslationalen Modifizierung nicht entwickelt worden. Daher
muss ein zellfreies Proteinsynthesesystem entwickelt werden, das
in der Lage ist, ein Protein zu erzeugen, das den vollständigen posttranslationalen
Modifizierungen unterworfen worden ist.
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Um
das Problem des bisherigen Standes der Technik zu lösen, dass
zellfreie Proteinsynthesesysteme nur unvollständig posttranslational modifizierte Proteine
hergestellt haben, liefert die vorliegende Erfindung Verfahren zur
Herstellung von vollständig posttranslational
modifizierten Proteinen durch ein weiter fortgeschrittenes zellfreies
Proteinsynthesesystem und insbesondere durch die Kombination von zellfreier
Proteinsynthese und zellfreier, vollständiger posttranslationaler
Modifizierung.
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Wir
erwarten, dass die Verfahren der zellfreien Proteinsynthese gemäss vorliegender
Erfindung ein nützliches
Instrument für
die Synthese vollständig posttranslational
modifizierter Proteine für
die Funktionsanalyse von Proteinen und für die Herstellung therapeutisch
wichtiger Proteine im grossen Massstab werden und als ein Modellsystem
für die
Aufklärung
der Rolle von Proteinen und der Mechanismen der posttranslationalen
Modifizierung dienen können.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Um
ein solches Ziel zu erreichen, liefert die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung vollständig posttranslational modifizierter
Proteine über
eine gekoppelte, zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine, daraus bestehend,
ein DNA-Template zu einem Zellextrakt
hinzuzufügen,
Ribonucleotid-Triphosphate
zum Extrakt hinzuzufügen
und
eine genügende
Menge von ko- und posttranslationaler Modifizierungsmaschinerie
wie ER/Golgi-Apparat, ER/Golgi-Apparat/Plasmamembranen oder zusätzlich zu
diesen noch andere Organellen zum Extrakt hinzuzufügen, um
die Erzeugung des vollständig
posttranslational modifizierten Proteins zu stimulieren,
oder über eine
nicht gekoppelte, zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine, daraus bestehend,
ein RNA-Template zu einem Zellextrakt
hinzuzufügen und
eine
genügende
Menge von ko- und posttranslationaler Modifizierungsmaschinerie
wie ER/Golgi-Apparat, ER/Golgi-Apparat/Plasmamembranen oder zusätzlich zu
diesen noch andere Organellen zum Extrakt hinzuzufügen, um
die Erzeugung des vollständig
posttranslational modifizierten Proteins zu stimulieren.
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Der
komplizierteste posttranslationale Modifizierungsprozess, der mehrere
Enzyme erfordert, ist die Glykosylierung. Eine korrekte Glykosylierung
bedeutet, dass die meisten posttranslationalen Modifizierungen mit
dem gleichen Verfahren möglich
sind.
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Bei
Betrachtung des Glykosylierungsprozesses von Proteinen in Zellen
erfolgt die Glykosylierung in den meisten Eukaryonten üblicherweise
im ER, d.h. Hefe-, Insekten-, Pflanzen- und Säugerzellen haben gemeinsame
Merkmale der Verarbeitung von N-ver knüpften Oligosacchariden im ER.
Obwohl die anfallenden Glykoproteine im ER eine nahezu identische
Kohlenhydratstruktur besitzen, können
Glykoproteine mit therapeutischer Wirksamkeit mit nur einer ersten
Glykosylierung im ER nicht vollständig hergestellt werden.
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Die
Herstellung eines frühen
Glykoproteins, das nicht die vollständige posttranslationale Modifizierung
durchmacht, kann durch Mangelhaftigkeit der Maschinerie für die terminale
Glykosylierung wie zum Beispiel des Golgi-Apparats verursacht sein.
In anderen Worten kann die Oligosaccharidverarbeitung im Golgi-Apparat
bei verschiedenen Zelltypen abweichend sein. Der Anfangsschritt
in der O-Glykosylierung durch Säugerzellen
ist die kovalente Anfügung von
N-Acetylgalactosamin an Serin oder Threonin. Keine zu dem für die N-Glykosylierung
erforderlichen Asn-X-Ser/Thr-Template analoge O-Glykosylierungssequenz
ist identifiziert worden. Weiter ist im Gegensatz zur N-Glykosylierung
kein vorgebildeter, lipid-gekoppelter Oligosaccharid-Vorläufer an
der Initiierung der O-Glykosylierung bei Säugern beteiligt. Zuckernucleotide
dienen als die Substrate für
den ersten und alle weiteren Schritte in der O-verknüpften Verarbeitung.
Auf die kovalente Anfügung
von N-Acetylgalactosamin an Serin oder Threonin folgend sind für O-verknüpfte Säuger-Oligosaccharide im
Golgi mehrere verschiedene Verfahrenswege möglich. Die Oligosaccharidstrukturen
von Glykoproteinen können
einen tiefgreifenden Einfluss auf Eigenschaften haben, die für therapeutische
Verwendung beim Menschen kritisch sind, darunter die Plasmaclearance,
die Antigenität,
die Immunogenität,
die spezifische Aktivität,
die Löslichkeit,
der Widerstand gegenüber
thermischer Inaktivierung und der Widerstand gegenüber Proteaseangriff.
Damit eine zellfreie Proteinsynthese für eine Herstellung von Glykoprotein
im grossen Massstab angewendet werden kann und damit schnell Erkenntnisse über die
Rolle der Proteinglykosylierung gewonnen werden können, um die
Beziehungen zwischen Stabilität,
Konformation, Funktion des Proteins und Glykosylierung zu verstehen,
muss daher ein wirksames zellfreies Synthesesystem für vollständig posttranslational
modifizierte Proteine entwickelt werden, bei dem das Protein vollständig posttranslational
modifiziert wird.
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Für die Herstellung
von Proteinen mit der vollständigen
und korrekten Struktur umfasst die vorliegende Erfindung die Kombination
eines zellfreien Proteinsynthese systems und die ko- und posttranslationale
Modifizierungsmaschinerie einschliesslich der von Zellen abgetrennten
Organellen, die für
eine ko- und posttranslationale Modifizierung relevant sind. Dieses
zellfreie Syntheseverfahren für
vollständig posttranslational
modifizierte Proteine ist ein neues Vorgehen, das durch niemanden
versucht worden ist. Dieses Verfahren eignet sich speziell für eine Herstellung
wirksamer und nützlicher
Proteine im grossen Massstab. Zusätzlich kann dieses Verfahren
direkt auf die posttranslationalen Modifizierungsprozesse angewendet
werden, die neben der Glykosylierung erforderlich sind, um ein biologisch
aktives Protein herzustellen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
Autoradiogramme von mit dem in der vorliegenden Erfindung offenbarten
Verfahren vollständig
posttranslational modifiziertem EPO und von nicht modifiziertem
EPO, die durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese getrennt worden
sind;
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2 zeigt
die Ergebnisse eines Western-Blottings von EPO-Mustern, die mit
einem herkömmlichen
Zellkulturverfahren und mit der vorliegenden Erfindung hergestellt
wurden.
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3 zeigt
ein Autoradiogramm von mit Glykosidase behandeltem EPO.
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4 zeigt
Autoradiogramme von EPO-Mustern, die mit einer ungekoppelten zellfreien Synthese
vollständig
translational modifizierter Proteine und mit einer gekoppelten zellfreien
Synthese vollständig
translational modifizierter Proteine hergestellt wurden.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Wegen
der Unfähigkeit
von Prokaryonten, Proteine ko- oder posttranslational zu modifizieren, muss
das in der vorliegenden Erfindung verwendete zellfreie Proteinsynthesesystem
von Eukaryonten abgeleitet werden. Bisher sind verschiedene Quellen von
eukaryontischem Lysat (Proteine synthetisierender Maschinerie),
darunter Pilze, Säugerzellen
(zum Beispiel Retikulozyten, Endothelzellen und Lymphozyten), immortalisierte
Zelllinien (zum Beispiel Krebszelllinien), Pflanzenzellen (wie Weizenkeim-
oder embryozellen), verwendet worden. Ein leistungsfähiges gekoppeltes
eukaryontisches System für
zellfreie Transkription und Translation ist unter Verwendung von
Bakteriophagen-RNA-Polymerase
und Kaninchen-Retikulozytenlysat (RRL) entwickelt worden (US-Patent
5 324 637). Die Ausdrücke „gekoppeltes System
für Transkription
und Translation" und „gekoppeltes
zellfreies Proteinsynthesesystem" definieren
den Prozess, in dem Transkriptions- und Translationschritte sequentiell
in einem zellfreien System ausgeführt werden. Die Ausdrücke „ungekoppeltes zellfreies
Proteinsynthesesystem" und „zellfreies Translationssystem" beziehen sich auf
den Prozess, in dem transkribierte mRNA nach dem anfänglichen Transkriptionsschritt
gereinigt und die gereinigte mRNA dann in ein getrenntes Reaktionssystem überführt wird,
in dem die Proteinsynthese stattfindet.
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Wie
oben erwähnt,
muss ko- und posttranslationale Modifizierungsmaschinerie, die an
der abschliessenden Glykosylierung beteiligt ist, hinzugefügt werden,
da vollständig
posttranslational modifizierte Proteine durch alleinige Zugabe von
ER nicht erzeugt werden können.
Ko- und posttranslationale Modifizierungsmaschinerie, die Signalerkennungs-Partikel, ER, Golgi-Apparat,
Plasmamembran usw. enthält,
stimuliert bei ihrer Zugabe zum zellfreien Proteinsynthese-Reaktionsgemisch
die Produktion von vollständig
posttranslational modifiziertem Protein. Ein komplettes Inkubationsgemisch
(das die Komponenten der zellfreien Proteinsynthese und die ko-
und posttranslationale Modifizierungsmaschinerie enthält) liefert
die vollständig
posttranslational modifizierten Proteine. Die Ereignisse des ko-
und posttranslationalen Modifizierungsprozesses konnten in vitro
getreu reproduziert werden. Die in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Ergebnisse haben die Möglichkeit
einer zellfreien Proteinsynthese als Alternative zur In-vivo-Produktion
pharmakologischer Proteine eröffnet
und das Verständnis
des ko- und posttranslationalen Modifizierungsprozesses vertieft.
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Die
Zellquellen für
die Zubereitung des Extrakts oder Lysats für das zellfreie Proteinsynthesesystem
können
die gleichen sein wie die für
die ko- und posttranslationale Modifizierungsmaschinerie, oder sie
können
unterschiedlich sein. Wenn die gleichen Zellen verwendet werden,
dann können
der Extrakt bzw. das Lysat für
das zellfreie Proteinsynthesesystem und die ko- und posttranslationale
Modifizierungsmaschinerie getrennt oder zusammen zubereitet werden.
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Die
ko- und posttranslationale Modifizierungsmaschinerie kann aus Geweben
und kultivierten Zelllinien hergestellt werden. Bei der Glykosylierung
ist es günstig,
eine Zollquelle für
ein verstärktes Expressionsniveau
der glykosylierungs-bezogenen Enzyme und/oder für eine Bereicherung des Vorrats an
Zuckernucleotiden, die als Zuckerdonatoren bei der Glykosylierung
dienen, gentechnisch zu erzeugen. Diese Art genetischer Manipulation
kann von Fachleuten ausgeführt
werden; daher wird die eingehende Erklärung in dieser Beschreibung
weggelassen.
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Als
Beispiele für
die Gewinnung von Zellextrakt für
das zellfreie Proteinsyntheseverfahren werden die Zubereitung eines
nuclease-behandelten RRL und eines rohen Homogenisats aus Ovarienzellen
chinesischer Hamster (CHO) eingehend in Beispiel Nr. 1 bzw. Beispiel
Nr. 2 beschrieben. Die Zubereitung von ER-haltigen Signalerkennungspartikeln, Golgi-Apparat
und Plasmamembran aus einem rohen Homogenisat ist eingehend in Beispielen
Nr. 3, Nr. 4 bzw. Nr. 5 beschrieben.
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Wenn
erforderlich, können
die mit dem zellfreien Proteinsyntheseverfahren gemäss vorliegender
Erfindung hergestellten Glykoproteine weiter durch eine Kohlenhydrate
addierende Reaktion und/oder eine Kohlenhydrate entfernende Reaktion und/oder
eine Kohlenhydrate ersetzende Reaktion mit Enzymen modifiziert werden,
die für
eine Modifizierung der Seitenketten relevant sind, zum Beispiel Glykosyltransferase,
Glykosidase, Transglykosidase usw. Das bedeutet, dass Kohlenhydrat-Seitenketten hinzugefügt, entfernt
oder ausgetauscht werden können.
Weiter ist es möglich,
Kohlenhydrat-Seitenketten einzuführen,
die in den allgemeinen Glykoproteinstrukturen nicht bekannt sind,
oder neuartige Glykoproteinstrukturen künstlich zu synthetisieren,
so dass die Entwicklung neuer Glykoproteine erwartet wird. Zum Beispiel
wird im Austrag der Kohlenhydrate addierenden Reaktion selbst oder
im Erythropoietin (EPO), das daraus isoliert wurde, Sialinsäure durch
Transglykosidase – eines
der Enzyme, die Kohlenhydratketten addieren – weiter an deren endständige Kette
angefügt,
und die Leistungsfähigkeit des
Glykoproteins erhöht
sich mit der Addition von Sialinsäure zu dessen endständiger Kette.
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Die
vorliegende Erfindung kann auf die Herstellung von Proteinen von
therapeutischem, kommerziellem oder wissenschaftlichem Wert angewendet
werden. Dazu gehören Proteine
wie Wachstumshormone, der Granulozytenkolonien stimulierende Faktor,
Interleukin, Interferon, Thrombopoietin, Gewebeplasminogen-Aktivator
und humanisierte monoklonale Antikörper. Des Weiteren liefert
die vorliegende Erfindung nicht nur das vollständig posttranslational modifizierte
Protein, sondern kann auch als ein Forschungswerkzeug in Gestalt
eines Bausatzes für die
ko- und posttranslationale Modifizierung verwendet werden, um die
Funktion eines Gens aufzufinden.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist EPO durch zellfreie Synthese vollständig posttranslational
modifizierter Proteine erzeugt worden. Jedoch ist zu verstehen,
dass sich die vorliegende Erfindung nicht auf diese konkreten Beispiele beschränkt, sondern
verschiedene Abwandlungen erfahren kann, die durch den Fachmann
in der vorliegenden Erfindung erkenntlich sind. Lediglich ein Beispiel
von EPO-Glykosylierung wird offenbart, aber dieses Beispiel ist
repräsentativ
für jede
der verschiedenen ko- und posttranslationalen Modifizierungen. Daher
schliesst die vorliegende Erfindung alle Arten einer ko- und posttranslationalen
Modifizierung ein.
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EPO
ist ein therapeutisches Glykoprotein, das heute zur Behandlung von
Anämien
verwendet wird, die auf verschiedene Ursachen zurückgehen, darunter
chronisches Nierenversagen. EPO ist ein hauptsächlicher Regulator der Erzeugung
roter Blutkörperchen
in Säugern
und Vögeln.
Konkret fördert dieses
Glykoproteinhormon das rasche Wachstum von Progenitoren der roten
Blutkörperchen
im Knochenmark, in der Milz und in der Fötusleber und wird anschliessend
für deren
abschliessende Differenzierung zu Erythrozyten des Kreislaufs benötigt. Tierzellenkulturen
werden heute zur Erzeugung des therapeutischen EPO verwendet.
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Die
Herstellung von EPO über
eine gekoppelte, zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine wird eingehend im Beispiel Nr. 6 beschrieben. Die Herstellung
von EPO über
eine ungekoppelte, zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine wird eingehend im Beispiel Nr. 7 beschrieben. Die Herstellung
von EPO über
eine Kombination von zellfreier Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine und einer enzymatischen In-vitro-Glykosylierung wird eingehend
im Beispiel Nr. 8 beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung wird nunmehr durch die folgenden Beispiele
veranschaulicht, die dazu dienen, bestimmte bevorzugte Ausführungsformen
und Aspekte der vorliegenden Erfindung zu veranschaulichen, aber
nicht so auszulegen sind, dass sie deren Umfang einschränken.
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Beispiel Nr. 1: Zubereitung
von nuclease-behandeltem Kaninchenretikulozyten-Lysat
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Jedem
Tier wurden an Tagen 1, 2 und 3 des Plans täglich 4 – 5 ml einer 1,25-%igen Lösung (Gew./Vol.)
von Acetylphenylhydrazin (APH) ins Genick injiziert. Eine Vorratslösung von
1,25% APH in Wasser (Gew./Vol.) wurde auf einem Heizrührer zubereitet
und bei –20°C aufbewahrt.
Die Kaninchen wurden normalerweise am Tag 8 des Plans zur Ader gelassen.
Hypnorm (0,5 ml) wurde in den Oberschenkelmuskel injiziert. Nachdem
das Hypnorm seine Wirkung entfaltet hatte und die Kaninchen ziemlich
benommen waren, wurde der Rand eines der Ohren rasiert, um die grosse
marginale Vene freizulegen, in die 2 – 2,5 ml Nembutal oder Sagatal
mit 2000 Einheiten Heparin injiziert wurden. Wenn das Tier ganz
bewusstlos war, wurde seine Brust mit 95-%igem Ethanol (Vol./Vol.)
befeuchtet und die Haut mit einer scharfen Schere weggeschnitten.
Wenn der Brustkorb gut freigelegt war, wurde ein Einschnitt quer
an der Unterseite und dann von unten aus entlang der Mittellinie
in Richtung auf den Kopf ausgeführt,
was einen dreieckigen Lappen aus Fleisch und Knochen mit einer Seitenlänge von
etwa einem Zoll ergab. Dieser Lappen wurde aufgefaltet, und entweder
das Herz selbst oder eines der grossen, vom Herz wegführenden
Gefässe
wurde aufgeschnitten. Die Brusthöhle
sollte sich rasch mit Blut füllen,
das mit einer Spritze von 30 bis 50 ml, die an einem drei Zoll langen
Stück Silicongummi-
oder Tygonschlauch angebracht war, entfernt und in ein gekühltes Becherglas
in einem Eimer mit Eis gegeben wurde. Von jedem Kaninchen wurden
im Durchschnitt 100 ml Blut gewonnen.
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Das
Blut wurde durch Leinentuch oder Nylonnetz filtriert, um Haare und
Bruchstücke
zu entfernen. Die Zellen wurden durch 10-minütiges Zentrifugieren mit 500-ml-Polycarbonatflaschen
bei 2000 U/min vom Blut geerntet. Nach Absaugen des Überstehenden
wurden die Zellen in gepufferter physiologischer Kochsalzlösung (5,5
mM KOAc, 25 mM Tris/Acetat, 137 mM NaCl, 0,28 mM Na2HPO4·12 H2O, 1 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und
1 mM Dithiothreit (DTT)), die 5 mM Glucose enthielt, erneut suspendiert
und nochmals wie vorher zentrifugiert. Die Zellen wurden weitere
drei Male gewaschen, d.h. insgesamt viermal langsam zentrifugiert;
beim letzten Waschen wurde das Volumen der Zellen bestimmt, indem
sie in einem abgemessenen Volumen der Kochsalzlösung erneut suspendiert wurden
und das Gesamtvolumen gemessen wurde. Nach dem letzten Zentrifugieren
wurde von der Kochsalzlösung
so viel wie möglich
entfernt, dann wurden 1,5 Volumina (bezüglich des Volumens der zusammengepressten
Zellen) eiskalten, destillierten Wassers hinzugefügt. Die
Zellen wurden gründlich
mit dem Wasser vermischt, und die Inhalte der verschiedenen Flaschen
wurden vermischt. Das Lysat wurde während 20 min bei 10 000 U/min
(etwa 15 000 g) und 2°C
zentrifugiert. Das Überstehende
wurde durch ein feines Nylonnetz (53 μm Nitex) in einen Becher gegossen,
um zu verhindern, dass losgelöste Klumpen
von klebrigem Stroma in das Lysat gelangten; es enthält Proteinsynthese-Inhibitor.
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Je
400 μl des
Lysats wurden 8 μl
1 mM Hämin,
4 μl einer
Kreatinkinaselösung
(10 mg/ml), 3,2 μl 125
mM CaCl2 und 16 μl einer Mikrokokken-Nucleaselösung (15
000 Einheiten pro ml) hinzugefügt
und gründlich
vermischt. Die Mischung wurde während 30
min bei 20°C
inkubiert. Der Aufschluss wurde durch Hinzufügen von 8,8 μl 500 mM
Ethylenglykol-bis(2-aminoethylether)-N,N'-tetraessigsäure (EGTA) abgebrochen; 4,8 μl einer tRNA-Lösung (10 mg/ml)
wurden hinzugefügt
und gut vermischt. Das Lysat wurde in geeigneten aliquoten Mengen
von etwa 85 μl
abgefüllt.
Das Lysat wurde in flüssigem Stickstoff
gefroren, um die schnellstmögliche
Abkühlung
zu erzielen. Auf diese Weise aufbewahrte Lysate verloren während wenigstens
drei Jahren keine Aktivität.
Aufbewahrung in einem Gefrierschrank bei –70°C schien für Zeiträume von wenigstens einigen Monaten
befriedigend.
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Beispiel Nr. 2: Zubereitung
eines rohen Homogenisats aus Ovarienzellen chinesischer Hamster
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Die
CHO-Zellen wurden bei 34°C
in zwei Litern des Zellkulturmediums in 30 Kulturplatten (15 cm Durchmesser) über mindestens
drei Generationen (die Verdop pelungszeit betrug etwa 20 h) zu einer Dichte
von etwa 5 × 105 Zellen/ml (4–6 × 107 Zellen
je Platte) gezüchtet.
Die Zellen wurden durch Trypsinierung von den Platten entfernt.
Das Medium wurde weggesaugt, und jede Platte wurde mit 10 ml Tris-gepufferter
physiologischer Kochsalzlösung
(5,5 mM KOAc, 25 mM Tris/Acetat, 137 mM NaCl, 0,28 mM Na2PO4·12 H2O, 1 mM EDTA, 1 mM DTT und 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF) (pH 7,4)) gespült.
Dann wurde jede Platte schnell mit 5 ml Tris-gepufferter physiologischer
Kochsalzlösung
gespült,
die 0,05% Trypsin (Gew./Vol.) und 0,02% Na2EDTA
(Gew./Vol.) enthielt. Nach 5 min bei Zimmertemperatur wurden die
Zellen auf jeder Platte durch Pipettieren in 2 ml eiskaltem komplettem
Medium aufgeschlämmt
und dann durch fünfminütiges Zentrifugieren
bei 4°C
und 600 g pelletiert. Die Zellpellets wurden dreimal durch wiederholtes
Wiederaufschlämmen
mit 50 – 100
ml Tris-gepufferter physiologischer Kochsalzlösung und Zentrifugieren gewaschen,
und das Volumen der zusammengepressten Zellen wurde vermerkt. Die
Zellpellets wurden in Homogenisatpuffer (250 mM Sucrose, 10 mM Tris/Acetat,
1 mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5 mM PMSF (pH 7,4)) erneut aufgeschlämmt, um
ein endgültiges
Volumen zu erzielen, das das Fünffache
des Volumens des Zellpellets betrug. Ein rohes Homogenisat wurde
aus dieser Zellenaufschlämmung
hergestellt, indem mit einem sehr eng passenden 15-ml-Dounce-Homogenisator (Wheaton
Co., Milliville NJ) 30 Hübe
ausgeführt
wurden. Das anfallende rohe Homogenisat konnte unmittelbar verwendet
oder bequemer in flüssigem
N2 gefroren und für spätere subzelluläre Fraktionierung
bei –80°C aufbewahrt
werden.
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Beispiel Nr. 3: Zubereitung
eines Signalerkennungspartikel enthaltenden endoplasmatischen Retikulums aus
einem rohen Homogenisat
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Gefrorenes
Homogenisat wurde unmittelbar vor der subzellulären Fraktionierung rasch bei
30°C aufgetaut
und sodann in Eis aufbewahrt. Dieses rohe Homogenisat wurde während 15
min bei 4°C
und 5000 g zentrifugiert. Das Überstehende
aus der ersten differentiellen Zentrifugierung wurde weiter fraktioniert,
um die ER-Fraktion zu gewinnen. Das ER-Membranen enthaltende Überstehende
wurde gesammelt, mit vier Volumina des Homogenisatpuffers verdünnt und
während
5 min bei 4°C
und 8500 g zentrifugiert, um verunreinigende Mitochondrien zu entfernen.
Das Überstehende
wurde auf einen diskontinuierlichen Sucrosegradienten aufgegeben,
der aus 2,0 M Sucrose – 10
mM Tris/Acetat (pH 7,4), 1,5 M Sucrose – 10 mM Tris/Acetat (pH 7,4)
und 1,3 M Sucrose – 10
mM Tris/Acetat (pH 7,4) in einem Volumenverhältnis von 3:4:4 bestand. Dieser
Gradient wurde während
150 min bei 4°C
und 90 000 g zentrifugiert (Beckmann-Rotor SW 28 bei 23 000 U/min), und
ER-Fraktionen wurden an der 1,3 mM/1,5 mM- und an der 1,5 mM/2,0
mM-Grenzfläche
gesammelt. Die Gradientenschichten wurden mit drei Volumina Verdünnungspuffer
(55 mM Tris/Acetat und 5 mM Mg(OAc) 2 (pH
7,0)) verdünnt
und während
45 min bei 4°C
und 90 000 g zentrifugiert. Das abgesetzte Pellet wurde mit Aufbewahrungspuffer
(50 mM Triethanolamin, 2 mM DTT, 50 mM Sucrose) solubilisiert.
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Das
ER kann mit Staphylokokken-Nuclease (EC 3.1.31.1) behandelt werden,
um es von endogener mRNA-Aktivität
zu befreien. Zu einer 0,1 ml-Fraktion von ER wurden 8 μl 12,5 mM
CaCl2-Lösung
hinzugefügt.
Staphylokokken-Nuclease wurde zu einer Endkonzentration von 600
Einheiten/ml hinzugefügt. Der
Aufschluss wurde während
30 min bei 20°C
ausgeführt
und durch Hinzufügen
von 2,2 μl
0,5 M EGTA-Lösung
(mit NaOH auf pH 7,5 eingestellt) abgebrochen. Dieses nuclease-behandelte
ER wurde in 50-μl-Mengen
in flüssigem
N2 gefroren und bei –80°C aufbewahrt. Vor seiner Verwendung
wurde das gefrorene ER rasch aufgetaut, indem es kurze Zeit bei 30°C gehalten
wurde, und danach in Eis aufbewahrt.
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Beispiel Nr. 4: Zubereitung
des Golgi-Apparats aus einem rohen Homogenisat
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Das
gewonnene rohe, gefrorene Homogenisat wurde unmittelbar vor der
subzellulären
Fraktionierung rasch bei 30°C
aufgetaut und danach in Eis aufbewahrt. Diese rohe Homogenisat wurde
während
15 min bei 4°C
und 5000 g zentrifugiert. Nach einem anfänglichen Zentrifugieren bei
5000 g wurde der grösste
Teil des Überstehenden
entfernt, und der gelbbraune Anteil (das obere Drittel) des Pellets
wurde in einer kleinen Menge des Überstehenden erneut aufgeschlämmt. Nach
der Vermischung wurde die Sucrosekonzentration von 6-ml-Anteilen
des rohen Homogenisats auf 1,4 M eingestellt, indem 6 ml einer eiskalten
2,3 M Sucrose hinzugefügt
wurden, die 10 mM Tris/Acetat (pH 7,4) enthielt. Die Na2EDTA-Konzentration
wurde auf 1 mM eingestellt, indem 100 mM Vorratslösung hinzugefügt wurde.
Die Mischung wurde kräftig
gerührt
(Vortex-Rührer),
um gleich förmige Durchmischung
zu gewährleisten,
dann in ein SW 28-Rohr (Beckman) gegeben und mit 14 ml 1,2 M Sucrose – 10 mM
Tris/Acetat (pH 7,4), sodann mit 8 ml 0,8 M Sucrose – 10 mM
Tris/Acetat (pH 7,4) überschichtet.
Dieser Gradient wurde während
150 min bei 4°C
und 90 000 g ultrazentrifugiert (Beckmann-Rotor SW 28 bei 23 000
U/min). Das trübe Band
an der 0,8 M/1,2 M-Sucrose-Grenzfläche wurde in einem minimalen
Volumen (≤ 1,5
ml) durch Einstechen einer Spritze geerntet. Die Gradientenschichten
wurden mit drei Volumina eines Verdünnungspuffers (55 mM Tris/Acetat
und 5 mM Mg(OAc) 2 (pH 7,0)) verdünnt und
während
45 min bei 4°C
und 90 000 g zentrifugiert. Das abgesetzte Pellet wurde mit Aufbewahrungspuffer
(50 mM Triethanolamin, 2 mM DTT, 250 mM Sucrose) solubilisiert.
Die Fraktion wurde unmittelbar verwendet oder bequemer in geeigneten
aliquoten Mengen in flüssigem
N2 gefroren und bei –80°C aufbewahrt. Die gefrorenen Golgi-Apparat-Fraktionen
sollten erst kurz vor dem Versuch aufgetaut werden, indem sie eine
minimale Zeit bei 30°C
gehalten werden, und vor ihrer Verwendung in Eis aufbewahrt werden.
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Beispiel Nr. 5: Zubereitung
von Plasmamembranen aus rohem Homogenisat
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Das
rohe Homogenisat wurde während
30 min bei 4°C
und 25 000 g zentrifugiert, um eine membran-angereicherte Mikrosomenfraktion
zuzubereiten. Das Überstehende
wurde verworfen und die Pellets wurden erneut in 0,2 M Kaliumphosphatpuffer (pH
7,2) aufgeschlämmt,
und zwar in einem Verhältnis
von etwa 1 ml je Pellet aus 5 × 108 Zellen. Die wieder aufgeschlämmten Membranen
wurden dann auf das Zweiphasensystem mit einem Polymergemisch aufgegeben,
das 6,6% Dextran T500 (Pharmacia Biotech), 6,6% Polyethylenglykol
3350 (Gew./Gew.) (Fisher Scientific) und 0,2 M Kaliumphosphat (pH 7,2)
enthielt. Die Rohre wurden in der Kälte (4°C) 40-mal kräftig umgekehrt. Die Phasen
wurden durch fünfminütiges Zentrifugieren
bei 4°C
und 1150 g getrennt. Die obere Phase, die hauptsächlich Plasmamembranen enthielt,
wurde mit 1 mM Bicarbonat verdünnt
und durch Zentrifugieren während
15 min bei 30 000 g gesammelt.
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Beispiel Nr. 6: Herstellung
von EPO über
gekoppelte zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine
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Das
Plasmid p64T-EPO, das die cDNA von menschlichem EPO mit seiner authentischen
Signalsequenz enthält
(J. P. Boissel und Mitautoren, J. Biol. Chem., 268: 15983 -15993 (1993)), wurde
durch Cäsiumchloridgradienten-Ultrazentrifugieren
gereinigt und als Template für
eine gekoppelte zellfreie Synthese von vollständig posttranslational modifiziertem Protein
verwendet. Die zellfreie Synthese von vollständig posttranslational modifiziertem
Protein wurde in Gegenwart der ko- und posttranslationalen Modifizierungsmaschinerie
ausgeführt,
die neben den Komponenten der zellfreien Proteinsynthese auch die
Glykosylierungsmaschinerie enthielt. Das Reaktionsgemisch enthielt
etwa 53% (Vol./Vol.) nuclease-behandeltes RRL, die Endkonzentrationen
der anderen Schlüsselbestandteile
waren: 17 mM Kreatinphosphat, 48 μg/ml
Kreatinphosphokinase, 40 μM von
jeder Aminosäure,
260 Einheiten/ml SP6 RNA-Polymerase, 75 μg/ml zirkuläre Plasmid-DNA, 1,8 mM ATP, 1,3 mM GTP, je 1 mM
UTP und CTP, 50 mM Kaliumacetat, 3,6 mM Magnesiumacetat, 0,4 mM
Spermidin, 5 mM HEPES/KOH (pH 7,3), 1600 Einheiten/ml Ribonuclease-Inhibitor,
2,7 mM DTT, 9,5 μM
Hämin und
57 μg/ml
Kalbsleber-Gesamt-tRNA-Mischung.
Das Reaktionsgemisch wurde während
60 min bei 30°C
inkubiert.
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1 zeigt
Autoradiogramme von EPO, das mit dem in der vorliegenden Erfindung
offenbarten Verfahren vollständig
posttranslational modifiziert wurde, und von nicht modifiziertem
EPO, die mit SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgetrennt wurden.
Bahn 1 zeigt EPO, das durch zellfreie Proteinsynthese ohne ko- und
posttranslationale Modifizierungsmaschinerie erzeugt wurde, Bahn
2 zeigt EPO, das durch zellfreie Synthese von vollständig posttranslational
modifiziertem Protein erzeugt wurde. In Bahn 2 bedeutet das erhöhte Molekulargewicht
des EPO-Moleküls,
dass EPO glykosyliert worden ist.
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2 zeigt
das Ergebnis des Western-Blottings von EPO, das mit einem herkömmlichen
Zellkulturverfahren erzeugt wurde, und von EPO, das mit einer zellfreien
Synthese von vollständig
posttranslational modifiziertem Protein der vorliegenden Erfindung
erzeugt wurde. Bahn 1 zeigt EPO, das mit einem herkömmlichen
Zellkulturverfahren erzeugt wurde, Bahn 2 zeigt EPO, das mit einer
zellfreien Synthese von vollständig
posttranslational modifiziertem Protein erzeugt wurde. Wie Bahn
2 zeigt, hat das mit der vorliegenden Erfindung erzeugte EPO das
gleiche Molekulargewicht wie EPO, das durch das herkömmliche
Zellkulturverfahren erzeugt wurde, und weist die charakteristische
Aktivität
gegenüber EPO-spezifischen
Antikörpern
auf.
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3 zeigt
ein Autoradiogramm von mit Glykosidase behandeltem EPO. Glykosidase
spaltet selektiv die Kohlenhydratkette vom Protein ab. Bahn 1 zeigt
nicht glykosyliertes EPO, Bahnen 2 und 3 zeigen glykosyliertes EPO,
Bahnen 4 und 5 zeigen mit Glykosidase F behandeltes EPO, und Bahn
6 zeigt mit Glykosidase II behandeltes EPO. Es wird berichtet, dass
biologisch aktives EPO ein Oligosaccharid des komplexen Typs besitzt.
Dieses Oligosaccharid des komplexen Typs wird bekanntermassen durch Glykosidase
F, aber nicht durch Glykosidase H abgespalten. Wie 3 zeigt,
ist das durch zellfreie Synthese von vollständig posttranslational modifiziertem Protein
erzeugte EPO gegenüber
Glykosidase H resistent, aber wird durch Glykosidase F gespalten
und enthält
daher die korrekte und vollständige,
komplexe Oligosaccharidstruktur.
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Wie
die Ergebnisse in 2 und 3 zeigen,
kann gefolgert werden, dass das mit der zellfreien Synthese von
vollständig
posttranslational modifizierter Protein der vorliegenden Erfindung
erzeugte EPO die gleiche Struktur wie das durch herkömmliche
Zellkulturverfahren erzeugte EPO enthält.
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Zur
Solubilisierung der Membranen wurde das Reaktionsgemisch mit 0,5%
Triton X-100 behandelt. Dann wurde das synthetisierte EPO unter
Verwendung der allgemeinen Prozedur mit monoklonalen Antikörpern zu
EPO immungereinigt.
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Nach
Dialyse in Refolding-Lösung
(50 mM Natriumdihydrogenphosphat, 2% Natriumlaurylsarcosylat (Vol./Vol.),
40 μM Kupfer(II)sulfat)
wurde das EPO lyophilisiert. Das gereinigte EPO wurde einer biologischen
Aktivitätsprüfung unterworfen,
die wie folgt beschrieben wird.
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Die
biologischen Aktivitäten
des gereinigten EPO in vitro und in vivo wurden über das Wachstum der EPO-abhängigen menschlichen
Zelllinie TF-1, die in RPMI 1640-Medium
mit 10% fötalem
Kälberserum
kultiviert wurde (T. Kitamura und Mitautoren, Blood, 73: 375 – 380 (1989)),
bzw. über
den Einbau von 59Fe in Erythroblastenzellen
von exhypoxämischen
polyzythämischen
Mäusen
(E. Goldwasser und M. Gross, Methods in Enzymol., 37: 109 – 121 (1975))
geprüft.
Die Werte wurden mit einem Parallel-Line-Assay (C. D. R. Dunn und J. A. P. Napier, Exp.
Hematol. (N.Y.), 6: 577 – 584
(1978)) unter Verwendung von neun Dosierungen je Muster und zwei Löchern je
Dosierung in der In-vitro-Prüfung
und von mehr als drei Dosierungen je Muster und drei Mäusen je
Dosierung in der In-vivo-Prüfung
bestimmt. Zusatzstoffe in den EPO-Zubereitungen wie Salze störten die
Prüfung
nicht, wenn sie in einer 1 : 500-Verdünnung mit dem Medium verwendet
wurden. Das hochgereinigte rekombinante humane EPO (rHuEPO), das
durch die zweite Internationale Referenzpräparation geeicht worden war,
wurde als Standard verwendet. Wie vorhergesagt, zeigen die Ergebnisse,
dass das gereinigte EPO ähnliche
In-vitro- und In-vivo-Aktivitäten wie
das intakte rHuEPO aufwies.
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Beispiel Nr. 7: Erzeugung
von EPO über
ungekoppelte zellfreie Synthese vollständig posttranslational modifizierter
Proteine
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Das
Plasmid p64T-EPO, das die cDNA von menschlichem EPO mit seiner authentischen
Signalsequenz enthält,
wurde durch Cäsiumchloridgradienten-Ultrazentrifugieren
gereinigt und als Template für eine
In-vitro-Transkription verwendet. Die In-vitro-Transkription wurde
mit der Kappenstruktur 7mG(5')ppp(5')G oder ohne sie
ausgeführt.
Die optimierten Endkonzentrationen der Bestandteile für eine In-vitro-Transkription
ohne Kappenstruktur waren: 40 mM Tris-HCl (pH 7,5), 6 mM Magnesiumchlorid,
10 mM DTT, je 1 mM NTP und Ribonuclease-Inhibitor (1000 Einheiten
pro ml), 2 mM Spermidin, 1000 Einheiten pro ml SP6 RNA-Polymerase,
10 mM Natriumchlorid und 0,1 mg/ml zirkuläres Plasmid. Die optimierten
Endkonzentrationen der Bestandteile für die In-vitro-Transkription
mit Kappenstruktur waren: 40 mM Tris-HCl (pH 7,5), 6 mM Magnesiumchlorid, 10
mM DTT, je 1 mM ATP, CTP und UTP, 0,5 mM GTP, 1000 Einheiten pro
ml Ribonuclease-Inhibitor, 2 mM Spermidin, 1000 Einheiten pro ml
SP6 RNA-Polymerase, 10 mM Natriumchlorid, 0,5 mM Kappenanalog und
0,1 mg/ml zirkuläres
Plasmid. Um eine Ausfällung
von DNA mit Spermidin zu vermeiden, wurde das Reaktionsgemisch vor
der Zugabe von DNA auf 37°C
vorgewärmt.
Die Transkriptionsreaktion wurde während 4 h bei 37°C ausgeführt. Zur
Isolierung der synthetisierten RNA wurde das Reaktionsgemisch mit
Phenol/Chloroform und dann mit Chloroform allein extrahiert. Die
RNA wurde selektiv durch Zugabe eines gleichen Volumens von 5 M
LiCl und einstündigem
Inkubieren in Eis ausgefällt.
Dann wurde das Gemisch während
15 min bei 4°C
und 5000 g zentrifugiert. Das anfallende Pellet wurde mit 75% Ethanol
(Vol./Vol.) gewaschen und in RNase-freiem Wasser erneut aufgelöst. Die
ungekoppelte zellfreie Proteinsynthese in Gegenwart der ko- und posttranslationalen
Modifizierungsmaschinerie einschliesslich der Glykosylierungsmaschinerie
wurde ausgeführt.
Das Reaktionsgemisch enthielt etwa 53% nuclease-behandeltes RRL
(Vol./Vol.), während die
Endkonzentrationen der anderen Schlüsselbestandteile wie folgt
waren: 17 mM Kreatinphosphat, 48 μg/ml
Kreatinphosphokinase, 40 μM
von jeder Aminosäure,
30 μg/ml
RNA, 0,8 mM ATP, 0,3 mM GTP, 50 mM Kaliumacetat, 0,5 mM Magnesiumacetat,
0,4 mM Spermidin, 4 mM HEPES/KOH (pH 7,3), 1600 Einheiten pro ml
Ribonuclease-Inhibitor, 2,7 mM DTT, 9,5 μM Hämin und 57 μg/ml Kalbsleber-Gesamt-tRNA-Mischung.
Das Reaktionsgemisch wurde während
60 min bei 30°C
inkubiert.
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Das
mit diesem Verfahren erzeugte EPO ist 4 zufolge
das gleiche wie das in Beispiel Nr. 6 erzeugte EPO. In 4 zeigt
Bahn 1 das EPO, das durch zellfreie Proteinsynthese ohne ko- und
posttranslationale Modifizierungsmaschinerie erzeugt wurde, Bahn
2 zeigt das EPO, das mit einer ungekoppelten zellfreien Synthese
von vollständig
posttranslational modifiziertem Protein erzeugt wurde, und Bahn
3 zeigt EPO, das mit einer gekoppelten zellfreien Synthese von vollständig posttranslational
modifiziertem Protein erzeugt wurde.
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Zur
Solubilisierung der Membranen wurde das Reaktionsgemisch mit 0,5%
Triton X-100 behandelt. Dann wurde das synthetisierte EPO unter
Verwendung der allgemeinen Prozedur mit monoklonalen Antikörpern zu
EPO immungereinigt. Nach Dialyse in Refolding-Lösung (50 mM Natriumdihydrogenphosphat,
2% Natriumlaurylsarcosylat (Vol./Vol.) und 40 μM Kupfer(II)sulfat) wurde das
EPO lyophilisiert. Das gereinigte EPO wurde wie in Beispiel Nr.
6 beschrieben einer biologischen Aktivitätsprüfung unterworfen. Im Ergebnis
zeigte das gereinigte EPO ähnliche
In-vitro- und In-vivo-Aktivitäten
wie das intakte rHuEPO.
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Beispiel Nr. 8: Erzeugung
von EPO über
eine Kombination von zellfreier Synthese von vollständig posttranslational
modifiziertem Protein und enzymatischer In-vitro-Glykosylierung
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Das
entweder mit dem gekoppelten oder mit dem ungekoppelten Synthesesystem
für vollständig posttranslational
modifizierte Proteine wie in Beispielen Nr. 6 und Nr. 7 erzeugte
EPO kann durch Enzyme wie Glykosyltransferase, Glykosidase und Transglykosidase
weiter modifiziert werden.
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Nach
der zellfreien Synthese des vollständig posttranslational modifizierten
Proteins wurde das Reaktionsgemisch mit 0,5% Triton X-100 behandelt, um
die Membranen zu solubilisieren. Dann wurde das Reaktionsgemisch
oder das affinitäts-gereinigte EPO
mit anderen modifizierenden Enzymen behandelt. Dieses Beispiel beschreibt
die Verwendung von Transsialidase. Eine rohe Zubereitung von Transsialidase
wurde wie früher
beschrieben gewonnen (R. Cavallesco und M. E. A. Pereira, J. Immunol.,
140: 617 – 625
(1988); R. P. Prioli und Mitautoren, J. Immunol., 144: 4384 – 4391 (1990)).
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Fünf μl Transsialidaselösung (0,5 μg/ml) wurden
zu 15 μl
des zellfreien Synthesereaktionsgemischs für vollständig posttranslational modifiziertes Protein
hinzugegeben, das 0,25 μMol
2,3-Sialyllactose oder p-Nitrophenyl-α-N-acetylneuraminsäure enthielt.
Im Falle von affinitätsgereinigtem
EPO wurden 10 μl
Transsialidaselösung
(0,5 μg/ml)
zu 40 μl
50 mM Kakodylat-HCl-Puffer (pH 6,9) hinzugefügt, der 0,25 μMol 2,3-Sialyllactose
oder p-Nitrophenyl-α-N-acetylneuraminsäure enthielt.
Nach einer Inkubation während
18 Stunden bei 30°C
wurde das sialylierte EPO durch Affinitätschromatographie gereinigt,
wie in der in Beispiel Nr. 6 vorerwähnten Prozedur, und einer Methylierungsanalyse
unterworfen. Das sialylierte Produkt wurde ins entsprechende permethylierte
Monosaccharid-Alditolacetat umgewandelt, wie früher beschrieben (P. Scudder
und Mitautoren, Eur. J. Biochem., 168: 585 – 593 (1987)). Die derivatisierten
Muster wurden auf einem Kapillar-Gaschromatographen
5890A von Hewlett-Packard analysiert, der mit einer 0,25 mm × 30 m-Kapillarsäule DBS
aus geschmolzenem Quarz (J & W
Scientific) ausgestattet war. Nach einer fünfminütigen Wartezeit wurde mit einer
Geschwindigkeit von 2°C/min
von 150 auf 230°C
hochgefahren. Das mit Transsialidase behandelte EPO wies eine 10-%ige
Er höhung
seines Sialinsäuregehalts
und eine 15-%ige Erhöhung
seiner biologischen Aktivität
auf. Im Durchschnitt stieg die Sialinsäure von 11,9 Mol auf 13 Mol
pro Mol EPO.
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Es
sollte aus dem oben Gesagten offensichtlich sein, dass die vorliegende
Erfindung ein leistungsfähiges
und einheitliches Synthesesystem für vollständig posttranslational modifizierte
Proteine zur Verfügung
stellt.