-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Doppelkammer-Schrittmachersysteme, einschließlich frequenzadaptierender
Schrittmachersysteme und insbesondere die Verwendung einer zeitabhängigen AV-Verzögerung für das Stimulieren
von Herzen bei einem kongestiven Herzfehler (CHF) mit einer dilatierten
Kardiomyopathie (DCM).
-
Doppelkammer-Schrittmachersysteme,
die in mehrfachprogrammierbaren DDD- und DDDR-Stimulationsmodi arbeiten,
haben bei implantierbaren Doppelkammer-Schrittmachern und bestimmten
implantierbaren Kardiovertern/Defibrillatoren (ICDs) große Verbreitung
gefunden, um eine atriale und ventrikuläre (AV) synchronisierte Stimulation
auf Anforderung bereitzustellen. Ein implantierbarer Impulsgenerator
(IPG) eines DDD-Schrittmachers beinhaltet einen atrialen Meßverstärker zum
Erfassen atrialer Depolarisationen oder P-Zacken und zum Erzeugen
eines atrialen Erfassungsereignissignals (A-EVENT-Signals), einen
ventrikulären
Meßverstärker zum
Erfassen ventrikulärer
Depolarisationen oder R-Zacken und zum Erzeugen eines ventrikulären Erfassungsereignissignals
(V-EVENT-Signals), atriale und ventrikuläre Stimulationsimpulsgeneratoren,
die atriale bzw. ventrikuläre
Stimulationsimpulse (A-PACE-Impulse bzw. V-PACE-Impulse) bereitstellen,
und ein Betriebssystem, das die Stimulations- und Erfassungsfunktionen
steuert. Falls die Atrien nicht innerhalb eines vordefinierten Zeitintervalls (des
atrialen Escapeintervalls) spontan schla gen, führt der Schrittmacher den Atrien
durch ein geeignetes Leitungssystem einen A-PACE-Impuls zu. Der IPG
führt den
Ventrikeln durch ein geeignetes Leitungssystem während der zeitlichen Überwachung einer
AV-Verzögerung,
die zeitlich durch ein vorhergehendes A-EVENT-Signal oder die Erzeugung
eines A-PACE-Impulses festgelegt ist, einen V-PACE-Impuls zu, es
sei denn, daß ein
nichtrefraktäres
V-EVENT-Signal ansprechend
auf eine R-Zacke während
der AV-Verzögerung erzeugt
wird. Diese AV-synchronen Schrittmacher, die diese Funktion ausführen, haben
die Fähigkeit
zum Verfolgen des natürlichen
Sinusrhythmus des Patienten und zum Bewahren des hämodynamischen
Beitrags der atrialen Kontraktion über einen breiten Bereich von
Herzfrequenzen.
-
Der
frequenzadaptierende DDDR-Stimulationsmodus funktioniert in der
vorstehend beschriebenen Weise, stellt jedoch zusätzlich eine
Frequenzmodulation eines Stimulations-Escapeintervalls zwischen einer programmierbaren
unteren Frequenzgrenze und einer programmierbaren oberen Frequenzgrenze
(URL) als Funktion eines physiologischen Signals oder eines Frequenzsteuerparameters (RCP)
bereit, das bzw. der durch einen oder mehrere physiologische Sensoren
abgeleitet wird und in bezug zum Herzleistungsbedarf steht. Im DDDR-Stimulationsmodus
ist es bevorzugt, sich auf die natürliche atriale Herzfrequenz
zu verlassen, falls sie geeigneterweise zwischen der URL und der
programmierten unteren Frequenz liegt. Zu Zeiten, zu denen die natürliche atriale
Herzfrequenz ungeeignet hoch ist, wurde eine Vielzahl von "Modusumschaltschemata" zum Bewirken des
Schaltens zwischen verfolgenden Modi und nicht verfolgenden Modi
(und einer Vielzahl von Übergangsmodi)
auf der Grundlage der Beziehung zwischen der atrialen Frequenz und
der vom Sensor abgeleiteten Stimulationsfrequenz vorgeschlagen, wie
beispielsweise in dem auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen US-Patent
US-A-5 144 949 angegeben ist.
-
Die
DDD- und DDDR-Stimulationsmodi wurden zunächst als von größtem Nutzen
für Herzpatienten
angesehen, deren Herzen einen intakten sinoatrialen Knoten (SA-Knoten)
haben, der die als P-Zacken erfaßbaren atrialen Depolarisationen
erzeugt, die jedoch an einer fehlerhaften A-V-Leitung oder einem
AV-Block leiden, wobei die Ventrikel nicht synchron mit den Atrien
depolarisieren. Der DDD-Stimulationsmodus stimuliert die Ventrikel
nach einer zeitlich überwachten
AV-Verzögerung
synchron mit den Atrien und ist im allgemeinen geeignet, um die
Herzleistung für
eine sitzende Lebensweise aufweisende Patienten wiederherzustellen.
Aktive Patienten mit einem Syndrom eines kranken Sinus (SSS) haben eine
atriale Frequenz, die manchmal angemessen sein kann, manchmal zu
schnell sein kann und manchmal zu langsam sein kann. Für SSS-Patienten bietet
der DDDR-Stimulationsmodus
eine gewisse Erleichterung durch Stimulieren der Atrien und Ventrikel
bei einer physiologischen Frequenz, die durch einen Algorithmus
bestimmt wird, der auf den RCP anspricht, welcher den Stoffwechselbedarf
des Patienten angibt.
-
Ein
Verlust der elektrischen und mechanischen A-V-Synchronität kann zu einer Reihe asynchroner
atrialer und ventrikulärer
Depolarisationen bei unabhängigen
Frequenzen führen,
welche periodisch zu einer atrialen Depolarisation führen, die
einer ventrikulären
Depolarisation dicht folgt. Wenn dies geschieht, kontrahiert das
linke Atrium gegen eine geschlossene Mitralklappe, woraus sich ein
behinderter venöser
Rückfluß aus den
Lungengefäßen infolge
eines erhöhten
atrialen Drucks und möglicherweise
sogar ein retrograder Blutfluß in
den venösen
Lungenkreislauf ergibt. Dadurch steigen das Volumen und der Druck
im venösen
Lungenkreislauf an. Ein erhöhter
Druck in der Lunge kann zu einer Kongestion und Dyspnoe der Lunge
führen.
Eine Distension der Lungengefäße kann
mit einer peripheren Vasodilatation und Hypotension einhergehen.
Zusätzlich
ist die begleitende atriale Distension mit einer erhöhten Erzeugung
des atrialen natriuretischen Faktors verbunden und erhöht die Anfälligkeit
für atriale Arrhythmien
und ein mögliches
Reißen
der Wand des Atriums. Schließlich
erhöhen
eine Turbulenz und eine Stagnation von Blut innerhalb des Atriums
das Risiko einer Thrombusbildung und einer nachfolgenden arteriellen
Embolie. Das Beibehalten der mechanischen AV-Synchronität ist daher
sehr wichtig, wie in größeren Einzelheiten
in dem auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen
US-Patent US-A-5
626 623 dargelegt ist.
-
Theoretisch
läßt sich
die AV-Synchronität
am besten während
der Doppelkammer-Herzstimulation aufrechterhalten, indem das AV-Verzögerungsintervall
in einen physiologischen Bereich gelegt wird, der sich auf die spontane
atriale Frequenz oder die vom Sensor abgeleitete Frequenz bezieht,
wobei dies davon abhängt,
welcher der steuernde Stimulationsmodus ist. Wenngleich "physiologische" AV-Verzögerungen
die elektrische AV-Synchronität
im rechten Herzen gewährleisten
können,
können
bei Patienten mit erheblichen interatrialen und/oder interventrikulären Leitungsverzögerungen
jedoch die elektrische und mechanische Synchronität im linken
Herzen und damit die hämodynamische
Funktionsweise erheblich beeinträchtigt
werden.
-
Das
Aufrechterhalten der mechanischen AV-Synchronität ist von entscheidender Bedeutung bei
Patienten mit einer beeinträchtigten
Herzfunktion einschließlich
CHF, DCM, einer hypertrophen Kardiomyopathie, der hypertensiven
Herzkrankheit, einer restriktiven Kardiomyopathie und anderer Störungen, die
durch eine erhebliche diastolische Dysfunktion gekennzeichnet sind.
Bei diesen Patienten ist die passive ventrikuläre Füllung infolge einer schlechten ventrikulären Compliance
und einer unvollständigen oder
verzögerten
Relaxation reduziert. Folglich wird sich in höherem Maße auf die atriale Kontraktion
verlassen, um eine ventrikuläre
Füllung
zu bewirken, die ausreicht, um ein angemessenes Schlagvolumen zu erreichen
und einen niedrigen atrialen und pulmonalen Druck aufrechtzuerhalten.
-
Es
wurde herausgefunden, daß sorgfältig gesteuerte
AV-Verzögerungen
vorteilhaft sind, um die Herzleistung bei bestimmten Patienten zu
erhöhen,
die eine Kardiomyopathie und Formen von CHF und insbesondere eine
hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) aufweisen. Die HOCM
ist durch einen verschmälerten
linken ventrikulären
Ausströmungstrakt
(LVOT) gekennzeichnet, wodurch eine erhebliche Erhöhung des
linken ventrikulären und
systolischen Drucks hervorgerufen wird. Der verschmälerte LVOT
wird durch eine vergrößerte Dicke des
interventrikulären
Septums hervorgerufen, das den Blutfluß während der Systole, der Zeit
des Herzausstoßes,
versperrt.
-
Eine
symptomatische Verbesserung von Patienten mit einer HOCM kann in
manchen Fällen
unter Verwendung einer Standard-Pharmakotherapie erhalten werden.
Für diese
Therapie verwendete Arzneimittel weisen jedoch Nachteile auf, die
in der Literatur zitiert worden sind. Ebenso ist ein chirurgischer
Eingriff, beispielsweise eine Septalmyektomie oder ein Mitralklappenersatz,
eine andere optionale Behandlung. Diese chirurgischen Behandlungen
weisen jedoch eine erhebliche operative Sterblichkeit auf, und es
wurde nicht gezeigt, daß sie
den natürlichen
Verlauf der Krankheit ändern.
Es sei beispielsweise auf "Permanent
Pacing As Treatment For Hypertrophic Cardiomyopathy" von Kenneth M. McDonald
u.a., American Journal of Cardiology, Band 68, S. 108 – 110, Juli
1991, verwiesen.
-
Der
Wert einer Doppelkammer-Herzstimulation und -behandlung von Patienten,
die an einer HOCM leiden, wurde in der Literatur erkannt. Untersuchungen
haben darauf hingewiesen, daß Patienten,
die an einer HOCM leiden, von einem spezifischen Modus der Doppelkammerstimulation
profitieren können,
wobei ein ventrikulärer
Stimulationsimpuls in zeitlicher Synchronität mit der erfaßten oder stimulierten
atrialen Depolarisation abgegeben wird. Es wurde verstanden, daß eine Stimulation
des rechten ventrikulären
Apex, bevor eine spontane atrioventrikuläre Leitung die Ventrikel aktiviert,
das Aktivierungsmuster des Ventrikelseptums ändert. Weil bewirkt wird, daß der rechte
Ventrikel zuerst kontrahiert, zieht er das Septum zum rechten Ventrikel,
wodurch die LVOT-Obstruktion verringert wird. In der Literatur sind
die möglichen
Vorteile einer synchronisierten AV-Stimulation für HOCM-Patienten allgemein
anerkannt, wobei die Wichtigkeit des Erreichens einer ventrikulären Mitnahme
hervorgehoben wird. Das Bewirken einer "vollständigen ventrikulären Mitnahme" ist wichtig, um
die vorstehend beschriebene Bewegung des Septums zu erhalten, während das Auswählen der
längsten
AV-Verzögerung,
die zu einer vollständigen
ventrikulären
Mitnahme führt,
wichtig ist, um den atrialen Beitrag zur ventriku lären Füllung zu
maximieren. Es sei beispielsweise auf das auf den Erwerber der vorliegenden
Anmeldung übertragene
US-Patent US-A-5
507 782 und die darin erwähnten
Literaturartikel verwiesen. Der abgegebene Stimulationsimpuls sollte
eine "Vorerregung", d.h. eine Depolarisation
des ventrikulären
Apex vor dem Septum bereitstellen. Es ist allgemein anerkannt, daß dieses
geänderte
Muster der Kontraktion des Septums sowie das optimale Füllen des
linken Ventrikels für
diesen Modus der Schrittmacherbehandlung wichtig sind.
-
In
der Literatur wird vorgeschlagen, daß die AV-Verzögerung auf
die längste
Dauer gelegt werden sollte, bei der die ventrikuläre Mitnahme
auf verschiedenen Übungsniveaus
gehalten wird. Es sei auf den vorstehend zitierten Artikel von McDonald
verwiesen. Es wurde vorgeschlagen, daß die AV-Verzögerung, die
eine maximale Vorerregung des Ventrikels durch den Stimulationsimpuls
ermöglicht,
durch Festlegen der AV-Verzögerung
ausgewählt
werden kann, wodurch die am breitesten stimulierte QRS-Komplexdauer
erzeugt wird, wie sich auf einem Oberflächenelektrokardiogramm zeigt.
Es sei beispielsweise auf "Impact
of Dual Chamber Permanent Pacing in Patients With Obstructive Hypertrophic
Cardiomyopathy With Symptoms Refractory to Verapamil and beta.-Adrenergic
Blocker Therapy" von
Fananapazir u.a., Circulation, Band 8, Nr. 6, Juni 1992, S. 2149 – 2161 verwiesen.
-
Die
bekannten Techniken für
eine AV-synchrone Stimulation von HOCM-Patienten erkennen die Notwendigkeit,
die Stimulations-AV-Verzögerung periodisch
zu beurteilen. Die spontane atrioventrikuläre Leitungszeit des Patienten ändert sich
im allgemeinen mit der Herzfrequenz, d.h. von Ruhe zu Übung. Überdies
kann eine gleichzeitige Arzneimittelbehandlung, beispielsweise mit
Betablockern, auch die A-V-Leitungszeit modifizieren und eine erneute
Beurteilung der AV-Verzögerung benötigen. Die
Wichtigkeit des periodischen Vornehmens einer genauen Bestimmung
der optimierten Stimulations-AV-Verzögerung wird demgemäß bedeutsam. Falls
die AV-Verzögerung
auf einen Wert gelegt wird, der zu kurz ist, um eine vollständige ventrikuläre Mitnahme
zu gewährleisten,
kann der atriale Beitrag zur ventrikulären Füllung beeinträchtigt werden.
Falls die AV-Verzögerung
jedoch auf einen zu großen
Wert eingestellt wird, wird die ventrikuläre Mitnahme beeinträchtigt,
und es kann Episoden keiner ventrikulären Stimulation geben, oder
die ventrikuläre
Stimulation kann nicht zur bestmöglichen
Reduktion der LVOT-Obstruktion beitragen. Dementsprechend ist es
bei dieser Therapie wichtig, die AV-Verzögerung kontinuierlich oder
periodisch einstellen zu können, um
sie für
die HOCM-Therapie
zu optimieren. In den auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen
US-Patenten US-A-5
626 620, US-A-S 626 623, US-A-5 716 383 und US-A-5 749 906 sind Wege zum Optimieren der
Stimulations-AV-Verzögerung offenbart.
-
Ein
Doppelkammer-Schrittmachersystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 ist in US-A-5 690 689 offenbart.
-
Eine
AV-synchronisierte Stimulation von CHF-Herzen, die eine DCM aufweisen
(ein CHF/DCM-Herz) profitiert jedoch nicht notwendigerweise von
der veränderlichen
und typischerweise langen AV-Verzögerung, die als für HOCM-Patienten optimal
bestimmt wird. Häufig
weisen CHF/DCM-Herzen
natürliche
A-V-Leitungsintervalle (alternativ als P-Q-Leitungsintervalle bezeichnet) zwischen
180 ms – 260
ms mit LBBB-Mustern oder einer interventrikulären Leitungsverzögerung (IVCD) und
verbreiterte QRS-Komplexe > 120
ms auf, und sie weisen auch A-V-Leitungsfehler, einschließlich eines
1-AV-Blocks (AVB), auf. Im Laufe der Zeit kann der 1-AV-Block zu
einem 2-AV-Block oder einem 3-AV-Block degenerieren. Verbreiterte
QRS-Komplexe (> 120
ms), die entweder durch ein durch LBBB, IVCD oder RV stimuliertes
hervorgerufenes Ansprechen bewirkt werden, stellen eine erhebliche
Verzögerung
in der elektrischen LV-Aktivierung und damit eine erhebliche Verzögerung in
der mechanischen LV-Aktivierung dar. 7 zeigt
den natürlichen
kardialen Sinusrhythmus des Herzens eines Patienten (bei einer Herzfrequenz
von beispielsweise 65 bpm) mit einer natürlichen LBBB, einem 1-AV-Block,
einer LA-zu-LV-Synchronität
und einer reduzierten LV-Füllzeit
mit einer anschließenden
Fusion der schnellen transmitralen Einströmungs-Füllphase (E-Zacke) und der aktiven
Füllphase
(A-Zacke).
-
Eine
optimale AV-Verzögerungszeit
wird erhalten, wenn das Einsetzen der LV-Kontraktion unmittelbar
nach Abschluß des
LA-Beitrags (linker atrialer Kick) in der späten Diastole auftritt. In diesem Moment
ist die LV-Füllung
(Vorbelastung) maximal und die Frank-Starling-Beziehung zwischen
der LV-Dehnung und der LV-Kontraktion am größten. Dies führt zum
maximalen LV-Schlagvolumenausstoß und damit zur Verwirklichung
des maximalen Herzindex/der maximalen Herzausgangsleistung. Zum
Verwirklichen dieser genauen atrioventrikulären sequentiellen Zeitsteuerung
muß die
AV-Verzögerung vollständig optimiert
werden. 8 zeigt den Rhythmus eines Herzens
mit einer kleineren LA-zu-LV-Asynchronität und einer
suboptimalen, zu langen AV-Verzögerungszeit,
einer teilweisen Fusion von E- und A-Zacken und einer erhöhten LV-Füllung (LVFT). Jede Verzögerung zwischen
dem Abschluß des
atrialen Beitrags und dem Beginn der LV-Kontraktion (in 8 als δ angegeben) kann
zu einer "vorsystolischen" Mitralregurgitation
führen,
woraus sich der Verlust der wirksamen LV-Füllung und damit der Verlust
des LV-Schlagvolumens und eine reduzierte Herzleistung ergeben.
Zusätzlich
verringert eine zu lange AV-Verzögerung die
für eine
geeignete LVFT verfügbare
diastolische Zeit, wie sich anhand des diastolischen transmitralen
Einströmungsmusters
beobachten läßt, woraus
sich eine Fusion (konkurrierende Wirkung) der E-Zacke und der A-Zacke der Mitralströmungsbeziehung
ergibt (auch in 8 dargestellt).
-
9 zeigt
eine in einem Herzrhythmus infolge einer kurzen, optimierten AV-Verzögerung wiederhergestellte
wünschenswerte
exakte LA-zu-LV-Synchronität,
wobei die LV-Kontraktion nach
Abschluß einer
A-Zacke und einer maximalen diastolischen LVFT auftritt. Eine kurze,
optimierte AV-Verzögerung ermöglicht jedoch
das Verwirklichen einer maximalen Defusion von E- und A-Zacken und einer
maximalen LVFT bei jeder gegebenen Herzfrequenz, was zu einer erhöhten Herzleistung
beiträgt (siehe 9).
In jüngeren
Ergebnissen von Untersuchungen an solchen Herzen wurde festgestellt,
daß jedes
CHF/DCM-Herz eine optimale kurze AV-Verzögerung aufweist, die die höchste Herzleistung
erzeugt und die stärkste
physiologische Hämodynamik bereitstellt,
wie sich unter Verwendung von Echokardiographie messen läßt. Es sei
verwiesen auf "Effect of
pacing chamber and atrioventricular delay on acute systolic function
of paced patients with congestive heart failure" von Auricchio, A., Stellbrink, C. u.a.,
Circulation 1999, 15. Juni, 99 (23) :2993 – 3001.
-
Kurze
AV-Verzögerungen
im Bereich von 60 ms – 140
ms scheinen den AV-Verzögerungen
von 180 ms – 240
ms überlegen zu
sein, die typischerweise entweder vorgegeben wurden oder unter Verwendung
der vorstehend beschriebenen Algorithmen zum Bestimmen der AV-Verzögerung für HOCM-Herzen
berechnet wurden. Folglich wird empfohlen, daß die AV-Verzögerungen
der implantierten DDD- und DDDR-Schrittmacher auf die verhältnismäßig kurzen AV-Verzögerungen
gelegt werden, die beim Testen der Herzleistung bei verschiedenen
AV-Verzögerungen
bestimmt wurden.
-
Das
abrupte Beginnen mit einer AV-Stimulation mit einer solchen kurzen
AV-Verzögerung
stellt jedoch eine erhebliche Änderung
der Funktion des CHF/DCM-Herzens und seiner Belastung dar, wobei vor
der Stimulation die Ventrikel nach einer längeren natürlichen AV-Verzögerung depolarisiert
werden. 1 zeigt die abrupte Änderung
von einer chronischen, längeren
natürlichen
AV-Verzögerung
von beispielsweise 225 ms, die in einem CHF/DCM-Herzen auftritt,
welche deutlich oberhalb der normalen natürlichen AV-Verzögerung des
gesunden Herzens von 125 ms liegt. Nach Jahren einer allmählichen
Erhöhung
der natürlichen
AV-Verzögerung wird
das Herz des Patienten einer programmierten chronischen AV-Verzögerung von
beispielsweise 100 ms unterzogen, um eine Erfassungs-AV-Verzögerung (SAV-Verzögerung)
oder eine Stimulations-AV-Verzögerung
(PAV-Verzögerung)
oder beide zu bewirken.
-
Dies
bedeutet, daß das
Herz plötzlich
gezwungen wird, von einer Situation mit einer langen AV-Verzögerung zu
einer kurzen AV-Verzögerung
zu wechseln. In der Situation mit einer langen AV-Verzögerung hat
der gefüllte
linke Ventrikel mehr Zeit, Blut in das linke Atrium zurückfließen zu lassen,
bevor die Kontraktion beginnt (Mitralregurgitation), wodurch einerseits
die Herzleistung ver ringert wird, jedoch andererseits eine Art eines "Druckentlastungsventils" zum Begrenzen des
diastolischen Drucks im LV-Ende, der bei diesen Patienten stark
erhöht
ist, bereitgestellt wird. In der Situation einer kurzen AV-Verzögerung sind
die Anforderungen einer maximalen Herzleistung (ein genaues synchronisiertes
Füllen
des LVs, eine optimale LV-Füllperiode
und eine optimale Vorbelastung des LVs) erfüllt, der Druck kann jedoch in
der LV, die nicht dafür "verwendet" wird, hoch werden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft daher insbesondere eine Vorrichtung
zum Vermeiden oder Vermindern einer Beanspruchung des Herzens eines Patienten,
die durch Programmieren einer im Vergleich zu einer natürlichen
längeren
AV-Verzögerung verhältnismäßig kurzen
AV-Verzögerung
herbeigeführt
wird. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Doppelkammer-Stimulationssystem vorgesehen, das
für die
Stimulation des Herzens eines Patienten während eines zeitadaptierenden
Nachimplantationszeitraums angepaßt ist, mit:
- Mitteln
zum zeitlichen Festlegen eines atrialen Stimulations-Escapeintervalls,
- Mitteln zum Erzeugen eines atrialen Stimulationsimpulses und
zum Abgeben von diesem an die Atrien des Herzens des Patienten beim
Ablaufen des atrialen Escapeintervalls,
- Mitteln zum zeitlichen Festlegen einer Stimulations-AV-(PAV)-Verzögerung anhand
des Ablaufens des atrialen Escapeintervalls,
- Mitteln zum Erfassen eines atrialen Signals von den Atrien des
Herzens des Patienten und zum Bereitstellen eines A-EVENT-Signals,
- Mitteln zum zeitlichen Festlegen einer Erfassungs-AV-(SAV)-Verzögerung anhand
eines A-EVENT-Signals,
- Mitteln zum Erfassen ventrikulärer Signale von den Ventrikeln
des Herzens des Patienten und zum Bereitstellen eines V-EVENT-Signals,
- Mitteln zum Erzeugen ventrikulärer Stimulationsimpulse und
zum Abgeben von diesen an die Ventrikel des Herzens des Patienten
beim Ablauf der SAV- oder PAV-Verzögerung,
- Mitteln zum Legen einer oder beider der SAV- und der PAV-Verzögerungen
zu einer Zeit, die in Beziehung zur Implantationszeit des Doppelkammer-Schrittmachersystems
in dem Patienten steht, auf eine der anfänglichen SAV- und PAV-Verzögerungen,
und
- Mitteln zum Bereitstellen einer oder beider der zeitadaptierenden
SAV-Verzögerung
und der zeitadaptierenden PAV-Verzögerung während eines zeitadaptierenden
Nachimplantationszeitraums, wodurch allmählich die anfängliche
der SAV-Verzögerung
und der PAV-Verzögerung
zu einer chronischen SAV- und PAV-Verzögerung am Ende des zeitadaptierenden Nachimplantationszeitraums
geändert
wird.
-
Demgemäß wird ein
Algorithmus zum Bestimmen der zeitadaptierenden AV-Verzögerung (TA-AV-Verzögerung)
bei der Implantation eines DDD- oder DDDR-Stimulationssystems in
einen Patienten mit einem CHF/DCM-Herzen ausgelöst. Zur Implantationszeit oder
in etwa zur Implantationszeit wird die AV-Verzögerung zunächst auf eine verhältnismäßig lange
anfängliche
oder einleitende AV-Verzögerung
gelegt, die mit einer natürlichen
AV-Verzögerung
korreliert werden kann, die das Herz des Patienten aufweist. Anschließend wird
die TA-AV-Verzögerung über einen
zeitadaptierenden (TA) Nachimplantationszeitraum von Stunden, Tagen
oder Wochen inkrementell verringert oder dekrementiert, bis eine programmierte,
kürzere
AV-Verzögerung
erreicht wird. Anschließend
wird die programmierte, chronische AV-Verzögerung
beibehalten.
-
Die
TA-AV-Verzögerung
wird entweder linear oder nichtlinear im Zeitintervall von der anfänglichen AV-Verzögerung bis
zur chronischen AV-Verzögerung
in Dekrementschritten über
den Nachimplantations-TA-Zeitraum dekrementiert. Vorzugsweise wird eine
getrennte SAV-Verzögerung
durch das A-EVENT-Signal
eingeleitet und eine PAV-Verzögerung
beim zeitlichen Überwachen
eines atrialen Stimulations-Escapeintervalls
und bei der Abgabe des A-PACE-Impulses eingeleitet. Die vorliegende
Erfindung kann derart implementiert werden, daß das zeitadaptierende Merkmal
durch Programmieren eingeschaltet wird, um eine TA-SAV-Verzögerung oder eine
TA-PAV-Verzögerung
oder beide während
des Nachimplantationszeitraums festzulegen.
-
Auf
diese Weise wird das Herz allmählich
an die optimale chronische AV-Verzögerung gewöhnt, und die Belastung wird
reduziert. Dieser allmähliche Prozeß kann beim
Remodellierungsprozeß des CHF/DCM-Herzens
helfen. Der Prozeß des
Remodellierens ist eine allmähliche
Anpassung der Muskelzellen des Herzens an eine neue Situation verschiedener
Wandbeanspruchungen, einer Volumenbelastung und/oder Kontraktionsmuster.
Einige relevante Literaturhinweise sind die folgenden: "Asynchronous Electrical
Activation Induces Asymmetrical Hypertrophy of the Left Ventricular
Wall" von Oosterhout,
Prinzen u.a., Circulation, 1998; 98:588 – 595 und "Redistribution of myocardial fiber strain
and blood flow by asynchronous activation" von Prinzen u.a., American Journal
of Physiology, 1990; 259:H300 – H308.
-
Vorzugsweise
wird die TA-AV-Verzögerung während der
TA-Periode weiter
modifiziert oder geändert,
um unter bestimmten Bedingungen eine physiologischere AV-Verzögerung bereitzustellen,
bei denen ein Bedarf an einer erhöhten Herzleistung das Stimulationssystem
veranlaßt,
seine Stimulationsfrequenz zu erhöhen. In diesem Fall wird die
TA-AV-Verzögerung
berechnet, kann jedoch durch einen frequenzadaptierenden Stimulationsalgorithmus
vorübergehend
geändert
werden.
-
Diese
und andere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden
anhand der folgenden detaillierten Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
von dieser, die nur als Beispiel dienen, in Zusammenhang mit der
Zeichnung, in der gleiche Bezugszahlen in den verschiedenen Ansichten
identische Strukturen angeben, besser verständlich werden, wobei:
-
1 ein
Zeitablaufdiagramm ist, in dem die gegenwärtige Art des Festlegens einer
in einem DDD- oder DDDR-Schrittmachersystem
zum Stimulieren eines CHF/DCM-Herzens verwendeten AV-Verzögerung dargestellt
ist,
-
2A ein
Zeitablaufdiagramm ist, in dem die Art des Zeitadaptierens der in
einem DDD- oder DDDR-Schrittmacher system zum Stimulieren eines CHF/DCM-Herzens
verwendeten AV-Verzögerung dargestellt
ist, welche in einem System gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird,
-
2B eine
Vergrößerung eines
Abschnitts der TA-AV-Verzögerung während der
TA-Periode ist, um inkrementelle Verringerungen ansprechend auf eine
Freguenzanpassung in einem frequenzadaptierenden Stimulationsmodus
zu zeigen,
-
3 eine
Ansicht einer Ausführungsform eines
subkutan in den Körper
eines Patienten implantierten implantierbaren DDD/DDDR-Schrittmachers ist,
worin die vorliegende Erfindung vorteilhaft implementiert ist,
-
4 ein
schematisches Blockdiagramm von Hauptfunktionsblöcken einer Ausführungsform eines
DDD/DDDR-Schrittmacher-Betriebssystems ist,
worin die vorliegende Erfindung verwendet werden kann,
-
5 ein
Flußdiagramm
ist, in dem die Arbeitsschritte im DDD/DDDR-Stimulationsmodus beim
Betrieb eines Systems gemäß der vorliegenden Erfindung
dargestellt sind,
-
die 6A und 6B ein
Flußdiagramm sind,
in dem die Berechnung von TA-AV-Verzögerungen dargestellt ist, die
in den Arbeitsschritten des DDD/DDDR-Stimulationsmodus aus 5 verwendet
werden,
-
7 einen
natürlichen
kardialen Sinusrhythmus des Herzens eines Patienten mit einem natürlichen
LBBB, einem 1-AV-Block, einer LA-zu-LV-Asynchronität und einer
verringerten LV-Füllzeit
mit einer anschließenden
Fusion der schnellen transmitralen Einströmungs-Füllphase (E-Zacke) und der aktiven
Füllphase
(A-Zacke) zeigt,
-
8 einen
Herzrhythmus zeigt, der eine kleinere LA-zu-LV-Asynchronität und eine suboptimale, zu
lange AV-Verzögerungszeit,
eine teilweise Defusion von E- und A-Zacken und eine erhöhte LV-Füllung (LVFT) aufweist, und
-
9 einen
erwünschten
Herzrhythmus zeigt, der infolge einer kurzen, optimierten AV-Verzögerung,
einer LV-Kontraktion, die nach Beendigung der A-Zacke auftritt,
und einer maximalen diastolischen LVFT eine genaue LA-zu-LV-Synchronität aufweist.
-
1 ist
ein Zeitablaufdiagramm, in dem die gegenwärtige Art des Festlegens einer
in einem DDD- oder DDDR-Stimulationssystem
zum Stimulieren eines CHF/DCM-Herzens verwendeten AV-Verzögerung dargestellt
ist. Die 2A und 2B zeigen
die Art des Zeitadaptierens der in einem DDD- oder DDDR-Stimulationssystem zum Stimulieren
eines CHF/DCM-Herzens
in einem System gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten AV-Verzögerung.
Die anfängliche
oder einleitende AV-Verzögerung,
die die SAV-Verzögerung
und/oder die PAV-Verzögerung
sein kann, wird auf die gleiche oder nahezu die gleiche Länge wie
die natürliche AV-Verzögerung,
im dargestellten Fall 225 ms, gelegt. Die AV-Verzögerung wird
allmählich
wie eine TA-AV-Verzögerung über einen
Nachimplantations-TA-Zeitraum von Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten
verringert, bis die programmierte, Basis- oder chronische AV-Verzögerung von
100 ms erreicht wurde. Das zeitadaptierende Verkürzen der AV-Verzögerung ermöglicht es,
daß sich
das Herz an die kurze AV-Verzögerung über den
TA-Zeitraum gewöhnt,
und sie kann zum Remodellieren der Herzfunktion beitragen. Es wird
entweder eine einzige TA- AV-Verzögerung berechnet
und während
des Nachimplantationszeitraums verwendet, oder es werden getrennte
TA-SAV- und/oder
TA-PAV-Verzögerungen
berechnet und über
den Nachimplantationszeitraum verwendet, bis der Nachimplantationszeitraum
verstrichen ist. In der Praxis wird, falls PAV und SAV auf denselben
Wert gelegt sind, eine einzige TA-AV-Verzögerung entweder nach einem
atrialen Stimulationsereignis oder einem atrialen Erfassungsereignis
berechnet, verwendet und zeitlich überwacht.
-
In
einem frequenzadaptierenden Stimulationsmodus (RR-Stimulationsmodus)
können
die TA-AV-Verzögerungen
automatisch verkürzt
werden, wenn eine erhöhte
Aktivität
oder Herzfrequenz festgestellt wird. Wenn eine solche RR-Modulation von PAV-
und SAV-Intervallen auftritt, werden diese inkrementellen AV-Verzögerungsmodulationen,
wie in 2B dargestellt ist, nach den
nachstehend anhand der 6A und 6B beschriebenen
TA-Algorithmen der langsamen Änderung
der Grund-TA-AV-Verzögerung überlagert,
wie in 2A dargestellt ist.
-
Die 2A und 2B sind
einfach Beispiele einer Art, in der die TA-AV-(TA-PAV- oder TA-SAV)-Verzögerung mit
der oder ohne die RR-Modulation der TA-AV-Verzögerung verringert werden kann.
Bei typischen DDD-Stimulationssystemen sind die PAV- und SAV-Verzögerungen
getrennt programmierbar, und es gibt typischerweise eine Versatzdifferenz
zwischen den PAV- und SAV-Verzögerungen, wenn
sie entweder feststehend sind oder sich, abhängig vom RCP oder von der natürlichen
atrialen Herzfrequenz, in einem RR-Modus ändern. Der Einfachheit wegen
ist nur eine einzige AV-Verzögerung, einschließlich der
TA-AV-Verzögerung,
in 2A dargestellt.
-
Die
Verringerung der TA-AV-Verzögerung wird
zu spezifischen Zeiten (durch einen Echtzeittaktgeber festgelegt)
während
des Nachimplantationszeitraums bewirkt und typischerweise durch
Verringern des AV-Intervalls um die Hälfte zu einem oder mehreren
Taktzyklusintervallen erreicht, wie nachstehend beschrieben wird.
Die zeitadaptierende Kurve kann daher viele Formen, einschließlich einer
verhältnismäßig geraden
Rampe, einer Kurve oder einer periodischen diskreten Stufe oder
inkrementeller Verringerungen, annehmen.
-
Die
vorliegende Erfindung kann in externe und implantierbare Stimulationssysteme
und sowohl in Schrittmacher als auch in ICDs mit einer Doppelkammer-Stimulationsfähigkeit
aufgenommen werden. Beispielsweise zeigt 3 die Konfiguration
eines typischen DDD/DDDR-Stimulationssystems mit einem IPG 100 und
unipolaren oder bipolaren rechten atrialen (RA) und rechten ventrikulären (RV)
Leitungen 114 und 116 (es sind bipolare Leitungen
dargestellt), worin die vorliegende Erfindung implementiert werden
kann, um die Atrien und Ventrikel in einer RA-RV-Sequenz synchron
zu stimulieren. Die vorliegende Erfindung kann auch in andere Doppelkammer-Stimulationssysteme
aufgenommen werden, bei denen linke atriale (LA) und/oder linke
ventrikuläre (LV)
Leitungen für
die Doppelkammerstimulation unter Verwendung der TA-AV-Verzögerung in
den Sequenzen LA – RV,
LA – LV
oder RA – LV
eingesetzt werden.
-
Die
TA-AV-Verzögerung
kann auch in biatrialen und biventrikulären Stimulationssystemen mit
LA- und/oder LV-Leitungen
der Typen verwendet werden, die beispielsweise in dem auf den Erwerber
der vorliegenden Anmeldung übertragenen
US-Patent US-A-5 902 324 und in dem auf den Erwerber der vorliegenden
Anmeldung übertragenen
US-Patent US-A-6 122 545, eingereicht am 28. April 1998 von C. Struble
u.a., "MULTIPLE
CHANNEL, SEQUENTIAL, CARDIAC PACING SYSTEMS", beschrieben sind. Die TA-AV-Verzögerungsalgorithmen
können
in solche Drei- oder Vierkammer-DDD/DDDR-Stimulationssysteme
aufgenommen werden, bei denen die Stimulationssequenzen RA – (RV +
LV), LA – (RV
+ LV), (RA + LA) – RV,
(RA + LA) – LV
und (RA + LA) – (RV
+ LV) einschließen
können.
-
Typischerweise
weist das nachstehend in bezug auf die 3 – 6 beschriebene DDDR-Stimulationssystem
eine mikrocomputergesteuerte digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung
auf, die ein V-A-Intervall nach einem V-EVENT- oder V-PACE-Impuls, gefolgt von
einer AV-Verzögerung nach
einem A-EVENT- oder
A-PACE-Impuls, sowie eine Anzahl anderer Intervalle definiert und
zeitlich überwacht.
Vorzugsweise wird die SAV-Verzögerung durch
das A-EVENT-Signal eingeleitet und die PAV-Verzögerung nach einem A-PACE-Impuls
eingeleitet, und beide werden in einer zeitadaptierenden Weise festgelegt.
Die vorliegende Erfindung kann jedoch auch so implementiert werden,
daß das
zeitadaptierende Merkmal nur programmiert eingeschaltet wird, um
das Festlegen der SAV-Verzögerung oder der
PAV-Verzögerung
oder einer einzigen AV-Verzögerung
für beide
zu bewirken. Wenngleich angenommen wird, daß sich die vorliegende Erfindung
optimal in einem DDD- oder DDDR-Stimulationsmodus verwirklichen
läßt, kann
es bei manchen Patienten auch vorteilhaft sein, die Erfindung in
einem VDD/VDDR- oder DVI/DVIR-Stimulationsmodus zu verwirklichen, was
von dem spezifischen zugrundeliegenden Herzzustand des Patienten
abhängt.
Es wird davon ausgegangen, daß diese
Merkmale der Erfindung am wahrscheinlichsten entweder in einem DDD-
oder in einem DDDR-Schrittmacher-IPG oder einem Stimulationssystem
eines ICD-IPGs, das für
diese alternierenden Stimulationsmodi programmiert werden kann, implementiert
werden.
-
Zusätzliche
Zeitintervalle umfassen atriale und ventrikuläre Meßverstärker-Austastperioden nach der
Abgabe eines atrialen und/oder ventrikulären Stimulationsimpulses zum
Deaktivieren der atrialen und ventrikulären Verstärkererfassung des hervorgerufenen
Ansprechens auf den abgegebenen Stimulationsimpuls. Zusätzlich wird
eine Anzahl von Meßverstärker-Refraktärperioden
bei atrialen und ventrikulären
Meßereignissignalen
und der Erzeugung von A-PACE-
und V-PACE-Impulsen beendet, so daß "refraktäre" A-EVENT-
und V-EVENT-Signale während
solcher Refraktärperioden
auf eine Vielzahl von Weisen selektiv ignoriert oder verwendet werden,
um zeitlich überwachte
Zeiträume
zurückzusetzen
oder zu verlängern.
Atriale und ventrikuläre
Refraktärperioden
(ARP und VRP) werden bei einem A-EVENT- oder einem V-EVENT-Signal bzw. einer Erzeugung
eines A-PACE- oder
V-PAGE-Impulses eingeleitet. Die ARP erstreckt sich durch die SAV-Verzögerung oder
die PAV-Verzögerung
bis zu einer bestimmten Zeit nach einem V-EVENT-Signal, wodurch
die SAV- oder die PAV-Verzögerung
oder die Erzeugung eines V-PAGE-Impulses beim Verstreichen der SAV-
oder PAV-Verzögerung beendet
wird.
-
Zusätzlich wird
eine postventrikuläre
atriale Refraktärperiode
(PVARP) durch einen V-PACE-Impuls oder ein V-EVENT-Signal eingeleitet,
so daß angenommen
wird, daß während ihres
zeitlichen Überwachens
erfaßte
A-EVENT-Signale eine retrograde Leitung der hervorgerufenen oder
spontanen ventrikulären
Depolarisationswelle reflektieren und ignoriert werden und nicht
verwendet werden, um ein Escapeintervall zurückzusetzen und eine SAV-Verzögerung einzuleiten.
Die retrograde Leitung ist ein Zustand, in dem sich die Depolarisation
der Ventrikel rückwärts in die
Atrien ausbreitet, wodurch die Atrien veranlaßt werden, zu depolarisieren,
wobei sich die atriale Depolarisation wiederum durch den AV-Knoten
in die Ventrikel ausbreitet, wodurch das Depolarisieren der Ventrikel
hervorgerufen wird. Falls eine von einer PVC ausgehende retrograde
Leitung über mehrere
Herzzyklen fortdauert, kann sich eine Tachykardie ergeben.
-
Demgemäß erfassen
und stimulieren DDD- und DDDR-Schrittmachersysteme
in den atrialen und ventrikulären
Kammern, und die Stimulation wird, abhängig von der Erfassung natürlicher,
nichtrefraktärer atrialer
und ventrikulärer
Depolarisationen während des
V-A-Intervalls und der AV-Verzögerung,
die sequentiell zeitlich festgelegt sind, entweder ausgelöst oder
unterbunden, wie auf dem Fachgebiet wohlbekannt ist. Diese DDD-
und DDDR-Schrittmacher-IPGs funktionieren wirksam in einem VDD-Stimulationsmodus,
wenn sich die atriale Sinus-Herzfrequenz innerhalb der unteren und
der oberen Frequenzgrenze ändert
und diese natürlichen
atrialen Depolarisationen konsistent erfaßt werden. Die folgende Beschreibung
soll demgemäß die verschiedenen
Typen von Doppelkammer-Schrittmachersystemen einschließen, in
denen die vorliegende Erfindung sowohl in implantierbaren Schrittmachern
als auch in Doppelkammer-ICDs implementiert werden kann.
-
Der
in 3 dargestellte IPG 100 ist mit einem
hermetisch gedichteten Gehäuse 118 versehen, das
typischerweise aus biokompatiblem Metall, wie Titan, hergestellt
ist, welches die in 4 dargestellte Doppelkammer-IPG- Schaltung 300 umschließt. Eine
Verbinderblockanordnung 112 ist oben an dem Gehäuse 118 angebracht,
um elektrische Verbinder entgegenzunehmen, die sich an den proximalen
Verbinderenden der dargestellten bipolaren atrialen und ventrikulären Stimulationsleitungen 114 und 116 befinden.
-
Die
bipolare atriale Stimulationsleitung 116 erstreckt sich
zwischen dem mit dem IPG 100 gekoppelten proximalen Verbinder
und den distalen atrialen Stimulations-/Meßelektroden 120 und 122,
die sich im rechten Atrium 12 des Herzens 10 befinden,
um P-Zacken zu erfassen und atriale Stimulationsimpulse an die rechten
Atrien abzugeben. Die atrialen Stimulationsimpulse können zwischen
den Elektroden 120 und 122 in einem bipolaren
Stimulationsmodus oder zwischen der Elektrode 122 und dem
Gehäuse 118 des
IPGs 100 in einem unipolaren Stimulationsmodus übertragen
werden. Die Erfassung von P-Zacken kann zwischen der Elektrode 120 und
der Elektrode 122 in einem bipolaren Erfassungsmodus oder zwischen
der Elektrode 120 bzw. der Elektrode 122 und dem
Gehäuse 118 des
IPGs 100 in einem unipolaren atrialen Erfassungsmodus geschehen.
-
Ähnlich erstreckt
sich die bipolare ventrikuläre
Stimulationsleitung 114 zwischen ihrem mit dem IPG 100 gekoppelten
proximalen Verbinder und den distalen ventrikulären Stimulations-/Meßelektroden 128 und 130,
die sich im rechten Ventrikel 16 des Herzens 10 befinden,
um R-Zacken zu erfassen und ventrikuläre Stimulationsimpulse an die
Ventrikel abzugeben. Ventrikuläre
Stimulationsimpulse können zwischen
den Elektroden 128 und 130 in einem bipolaren
Stimulationsmodus oder zwischen der Elektrode 130 und dem
Gehäuse 118 des
IPGs 100 in einem unipolaren Stimulationsmodus übertragen
werden. Das Erfassen von R- Zacken
kann in einem bipolaren Erfassungsmodus zwischen den Elektroden 128 und 130 oder
in einem unipolaren ventrikulären
Erfassungsmodus zwischen der Elektrode 128 oder der Elektrode 130 und
dem Gehäuse 118 des
IPGs 100 geschehen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weist der IPG 100 oder eine der Leitungen 114 und 116 einen
oder mehrere physiologische Sensoren auf, die zum Ableiten eines
physiologischen RCP-Signals verwendet werden, das sich auf den Herzleistungsbedarf
bezieht. Die Verwendung physiologischer Sensoren zum Bereitstellen
einer Änderung
der Stimulationsfrequenz ansprechend auf erfaßte physiologische Parameter,
wie die körperliche
Aktivität,
die Sauerstoffsättigung,
der Blutdruck und die Atmung, ist allgemein üblich geworden. In den auf
den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen US-Patenten US-A-4
428 378 und US-A-4
890 617 sind Aktivitätssensoren
offenbart, welche verwendet werden, um Stimulations-Escapeintervalle
bei Einzel- und Doppelkammer-Schrittmacher-IPGs ansprechend auf
die erfaßte
körperliche
Aktivität
zu ändern. Ähnlich werden
die SAV- und PAV-Verzögerungen
ansprechend auf die Herzfrequenz und/oder die Sensoreingabe geändert. Wie nachstehend
weiter beschrieben wird, kann die TA-AV-Verzögerung auch während der
TA-Periode aus 2A als Funktion der von RCP
abgeleiteten physiologischen Stimulationsfrequenz geändert werden.
Ein solcher Aktivitätssensor 316 ist
mit der Innenfläche
des IPG-Gehäuses 118 gekoppelt
und kann die Form eines piezoelektrischen Kristallwandlers aufweisen,
wie auf dem Fachgebiet wohlbekannt ist.
-
Die
bevorzugte Ausführungsform
des IPGs 100 arbeitet vorzugsweise in einem vorstehend
beschriebenen DDD- oder DDDR-Stimulationsmodus, wobei Stimulationsimpulse
in AV- Synchronität sowohl
an das rechte Atrium 12 als auch an den rechten Ventrikel 16 abgegeben
werden. Erfaßte
atriale und ventrikuläre
Depolarisationen bewirken beide das Unterbinden der Abgabe des nächsten geplanten
Stimulationsimpulses in der Kammer, in der sie erfaßt werden
oder in einem verwandten Modus, in dem die AV-Verzögerung verwendet
wird, einschließlich
der verwandten Modi VDD, DDI, DVI, DVIR und DDIR.
-
Typischerweise
liegt die AV-Verzögerung
bei solchen DDD- und
DDDR-Schrittmachern entweder fest oder ändert sich mit der vorherrschenden
natürlichen
atrialen Frequenz, gemessen als ein A-A-Intervall, oder als ein
vom physiologischen Sensor abgeleitetes atriales Escapeintervall,
das der vom Sensor abgeleiteten atrialen Stimulationsfrequenz entspricht.
Wie in 2A dargestellt ist, werden die
gemeinsame AV-Verzögerung
oder eine oder beide von der SAV-Verzögerung und
der PAV-Verzögerung
von einem anfänglichen
Implantationszeitintervall zu einem abschließenden Zeitintervall, das verhältnismäßig kurz
ist, dekrementiert.
-
Vorzugsweise
wird während
der TA-Periode die tatsächliche
TA-AV-Verzögerung
in physiologischer Weise durch die gleichen Eingaben (A-A-Intervall
und/oder Sensoreingabe) wie im "normalen" DDDR-Modus während des
TA-Zeitraums beeinflußt. Mit
anderen Worten kann, während
die TA-AV-Verzögerung,
wie in 2A dargestellt ist, während der TA-Periode
zur endgültigen
100-ms-AV-Verzögerung zunehmend
verkürzt
wird, die vorherrschende TA-AV-Verzögerung an jedem Punkt während der TA-Periode
ansprechend auf einen frequenzadaptierenden Algorithmus, der auf
den RCP oder eine hohe natürliche
atriale Herzfrequenz anspricht, weiter verkürzt werden. Der Algorithmus
zum Verkürzen
der TA-AV- Verzögerung leitet
eine RA-AV-(oder RA-PAV- und RA-SAV)-Verzögerung
ab, die während Übungen,
die den RCP beeinflussen, oder Streß, wodurch die natürliche Herzfrequenz
erhöht
wird, eine physiologischere AV-Verzögerung bereitstellt. Der Änderungsgrad
der TA-AV-Verzögerungen
ist wie bei jeder DDDR-Vorrichtung programmierbar.
-
Die
IPG-Schaltung 300 innerhalb des IPGs 100 und die
atrialen und ventrikulären
Leitungen 114 und 116 sind in 4 in
bezug auf das Herz 10 dargestellt. Die IPG-Schaltung 300 ist
im allgemeinen in eine Mikrocomputerschaltung 302 und eine
Stimulations-Ein-/Ausgabeschaltung 320 unterteilt. Die Ein-/Ausgabeschaltung 320 weist
die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330, die atriale
und ventrikuläre
Stimulationsimpuls-Ausgabeschaltung 340 und die atriale
und ventrikuläre
Meßverstärkerschaltung 360 sowie
eine Anzahl anderer Komponenten und Schaltungen, die nachstehend
beschrieben werden, auf. Die Steuerung der Zeit- und anderen Funktionen innerhalb
der Ein-/Ausgabeschaltung 320 wird durch die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 bereitgestellt.
Die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330, die
unter der allgemeinen Steuerung der Mikrocomputerschaltung 302 arbeitet,
weist einen Satz von Zeitgebern und zugeordneten Logikschaltungen
auf, von denen bestimmte, die zur vorliegenden Erfindung gehören, dargestellt
sind und nachstehend beschrieben werden.
-
Die
atriale und ventrikuläre
Stimulationsimpuls-Ausgabeschaltung 340 und die Meßverstärkerschaltung 360 enthalten
Impulsgeneratoren und Meßverstärker, die
beliebigen von jenen entsprechen, die gegenwärtig in im Handel vertriebenen Herzschrittmachern
für die
atriale und ventriku läre Stimulation
und die atriale und ventrikuläre
Erfassung eingesetzt werden. Die bipolaren Leitungen 114 und 116 sind
mit ihren jeweiligen zugeordneten Elektrodensätzen 120, 122 bzw. 128, 130 schematisch dargestellt,
wobei sie direkt mit der atrialen und ventrikulären Stimulationsimpuls-Ausgabeschaltung 340 und
der Meßverstärkerschaltung 360 der
Stimulationsschaltung 320 gekoppelt sind.
-
Die
digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 steuert auch die
Empfindlichkeitseinstellungen der atrialen und ventrikulären Meßverstärker 360 durch die
Empfindlichkeitssteuerung 350 und überwacht ein atriales Austastsignal
(A-BLANK-Signal)
und ein ventrikulären
Austastsignal (V-BLANK-Signal)
zeitlich. Bei Nichtvorhandensein eines A-BLANK-Signals führen atriale Depolarisationen
oder P-Zacken im A-SENSE-Signal,
die durch den atrialen Meßverstärker erfaßt werden,
zu einem A-EVENT-Signal, das zur digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 übertragen
wird. Ähnlich
führen
bei Abwesenheit eines V-BLANK-Signals ventrikuläre Depolarisationen oder R-Zacken
im V-SENSE-Signal, die vom ventrikulären Meßverstärker erfaßt werden, zu einem V-EVENT-Signal, das zur digitalen
Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 übertragen wird. Das A-EVENT-Signal
ist als ein refraktäres
A-EVENT-Signal, falls es während
des Ablaufs einer ARP oder einer PVARP auftritt, oder als ein nichtrefraktäres A-EVENT-Signal, falls
es nach dem Ablauf dieser atrialen Refraktärperioden auftritt, gekennzeichnet. Ähnlich ist
ein V-EVENT-Signal als ein refraktäres V-EVENT-Signal, falls es
während
des Ablaufs einer VRP auftritt, oder als ein nichtrefraktäres V-EVENT-Signal,
falls es nach dem Ablauf dieser ventrikulären Refraktärperiode auftritt, gekennzeichnet.
Refraktäre
A-EVENT-Signale und V-EVENT-Signale werden typischerweise für die Zwecke
des Zurücksetzens zeitlich überwachter
AV-Verzögerungen
und V-A-Intervalle ignoriert, wenngleich diagnostische Daten gesammelt
werden können,
die sich auf ihr Auftreten beziehen.
-
Die
digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 ist auch mit anderen
Schaltungen der Ein-/Ausgabeschaltung 320 oder anderen
Komponenten der IPG-Schaltung 300 verbunden. Die Kristalloszillatorschaltung 338 liefert
den grundlegenden Zeittakt, und die Batterie 318 liefert
Leistung für
die Stimulationsschaltung 320 und die Mikrocomputerschaltung 302. Die
Einschalt-Rücksetzschaltung 336 reagiert
auf das anfängliche
Verbinden der Schaltung mit der Batterie 318 zum Festlegen
eines anfänglichen
Betriebszustands und setzt den Betriebszustand der IPG-Schaltung 300 ähnlich ansprechend
auf die Erfassung eines Batterieschwächezustands zurück. Die
Referenzmodusschaltung 326 erzeugt eine stabile Spannungsreferenz
und stabile Ströme
für die Analogschaltungen
innerhalb der Stimulationsschaltung 320. Die ADC-(Analog-Digital-Wandler)-
und Multiplexerschaltung 328 digitalisiert analoge Signale und
Spannungen zum Bereitstellen einer Echtzeittelemetrie von Herzsignalen
von Meßverstärkern 360 zur
Aufwärtsübertragung über die
RF-Sender- und Empfängerschaltung 332.
Die Spannungsreferenz- und Vorspannungsschaltung 326, der
ADC und Multiplexer 328, die Einschalt-Rücksetzschaltung 336 und
die Kristalloszillatorschaltung 338 können beliebigen von jenen entsprechen,
die gegenwärtig
bei im Handel vertriebenen implantierbaren Herzschrittmachern verwendet
werden.
-
Die
Datenübertragung
zu oder von einer externen Programmiereinrichtung (nicht dargestellt) wird
durch die Telemetrieantenne 334 und einen zugeordneten
RF-Sender und Empfänger 332,
der dazu dient, empfangene Abwärtstelemetrie zu
demodulieren und Aufwärtstelemetrie
zu senden, erreicht. Aufwärtstelemetriefähigkeiten
umfassen typischerweise die Fähigkeit
zum Senden gespeicherter digitaler Informationen, beispielsweise
von Betriebsmodi und Parametern, EGM-Histogrammen und anderen Ereignissen
sowie von Echtzeit-EGMs der atrialen und/oder ventrikulären elektrischen
Aktivität
und von Markerkanalimpulsen, welche das Auftreten erfaßter und
stimulierter Depolarisationen im Atrium und im Ventrikel angeben,
wie auf dem Gebiet der Schrittmacher wohlbekannt ist. Das Telemetrietransceiversystem,
das im auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen
US-Patent US-A-5 354 319 offenbart ist, kann zum Bereitstellen der
Aufwärts- und
Abwärtstelemetrie
von der implantierten medizinischen Vorrichtung und zu dieser bei
der Verwirklichung der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
-
Der
Aktivitätssensor 316,
der mit dem Gehäuse 118 des
implantierbaren Impulsgenerators gekoppelt ist, erzeugt ansprechend
auf bestimmte Aktivitäten
des Patienten, beispielsweise ein Gehen, ein Ausgangssignal, das
verarbeitet und als RCP verwendet wird. Falls der IPG-Betriebsmodus als
ein frequenzadaptierender Modus programmiert wird, wird das in der
Patientenaktivitätsschaltung
(PAS) 322 entwickelte Patientenaktivitätsniveau überwacht und ein sensorabgeleitetes
V-A-Intervall proportional dazu abgeleitet. Eine zeitlich festgelegte
Unterbrechung, die beispielsweise alle zwei Sekunden auftritt, kann
bereitgestellt werden, um zu ermöglichen,
daß der
Mikroprozessor 304 die Ausgabe der Aktivitätsschaltung
PAS 322 analysiert und das grundlegende V-A-(oder A-A oder
V-V)-Escapeintervall aktualisiert, das verwendet wird, um den Stimulationszyklus
festzulegen und andere Zeitintervalle einzustellen, wie nachstehend
beschrieben wird.
-
Der
Mikrocomputer 302 enthält
einen Mikroprozessor 304 und einen zugeordneten Systemtaktgeber 308 und
im Prozessor vorhandene RAM- bzw. ROM-Chips 310 und 312.
Zusätzlich
weist die Mikrocomputerschaltung 302 einen getrennten RAM/ROM-Chip 314 auf,
um Firmware und zusätzliche
RAM-Speicherkapazität bereitzustellen.
Der Mikroprozessor 304 ist unterbrechungsgesteuert, wobei
er normalerweise in einem Modus mit reduzierter Leistungsaufnahme
arbeitet und ansprechend auf definierte Unterbrechungsereignisse
aufgeweckt wird, welche die A-TRIG-, V-TRIG-, A-EVENT- und V-EVENT-Signale einschließen können.
-
Der
Mikrocomputer 302 steuert die Betriebsfunktionen der digitalen
Steuer-/Zeitgeberschaltung 324, wobei er über den
Daten- und Steuerbus 306 spezifiziert, welche Zeitintervalle
in einem programmierten Stimulationsmodus verwendet werden. Die spezifischen
Werte der durch die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 zeitlich
festgelegten Intervalle werden von der Mikrocomputerschaltung 302 durch
den Daten- und Steuerbus 306 anhand einprogrammierter Parameterwerte
gesteuert. Der Mikrocomputer 302 berechnet auch eine Anzahl
von Intervallen, einschließlich
des V-A-Intervalls, der AV-Verzögerung
und von ARP, PVARP und VRP als Funktion des RCPs oder der natürlichen
atrialen Herzfrequenz. Während
der TA-Periode kann die TA-AV-Verzögerung auch
als Funktion des RCPs oder der natürlichen atrialen Herzfrequenz
verkürzt
werden.
-
Die
dargestellten Zähler
und Zeitgeber innerhalb der digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 umfassen
einen Echtzeit-Zähler/Zeitgeber 366,
der verwendet wird, um die TA-Periode zeitlich zu überwachen
und einen Zählwert
der TA-AV-Verzögerungseinstellungen
aufrechtzuerhalten, so daß die TA-AV-
oder die TA-PAV- und/oder die TA-SAV-Verzögerung bei bestimmten Zeitinkrementen
und Zählwerten
periodisch eingestellt werden können.
Die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 beinhaltet auch
natürliche
Intervallzeitgeber 368 zum zeitlichen Festlegen der durchschnittlichen
natürlichen
A-A- und V-V-Intervalle anhand A-EVENT-Signalen und V-EVENT-Signalen,
Escapeintervall-Zeitgeber 370 zum zeitlichen Festlegen
von A-A-, V-A- und/oder V-V-Stimulations-Escapeintervallen und einen AV-Verzögerungszeitgeber 372 zum
zeitlichen Festlegen der SAV-Verzögerung anhand eines vorhergehenden
A-EVENT-Signals oder der PAV-Verzögerung anhand eines vorhergehenden
A-TRIG-Signals oder einer gemeinsamen AV-Verzögerung. Die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 beinhaltet
auch Nachereignis-Intervallzeitgeber 374 zum zeitlichen Festlegen
der Nachereignis-Zeitintervalle,
einschließlich
der A-BLANK-, V-BLANK-, ARP-, PVARP- und VRP-Intervalle. Schließlich beinhaltet
die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 auch eine TA-AV-Berechnungseinrichtung 376 zum
Berechnen der TA-AV-Verzögerung
(oder der TA-SAV-Verzögerung
und/oder der TA-PAV-Verzögerung),
die vom AV-Intervallzeitgeber 372 verwendet wird, als Funktion
des Steueralgorithmus und der Echtzeit oder des Zählwerts,
der vom Echtzeit-Zeitgeber/Zähler 366 bereitgestellt
wird. Die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 leitet
diese von der Mikrocomputerschaltung 302 berechneten Intervalle
ein und überwacht
sie zeitlich, um die vorstehend beschrieben Operationen der atrialen
und ventrikulären
Meßverstärker in
der Meßverstärkerschaltung 360 und
der atrialen und ventrikulären
Stimulationsimpulsgeneratoren in der Ausgangsverstärkerschaltung 340 zu steuern.
-
Zum
Auslösen
der Erzeugung eines V-PAGE-Impulses erzeugt die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 am
Ende einer vom AV-Verzögerungszeitgeber 372 bereitgestellten
PAV- oder SAV-Verzögerung
ein V-TRIG-Signal. Ähnlich
erzeugt die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 zum
Auslösen
einer atrialen Stimulation oder eines A-PACE-Impulses bei der Beendigung
des von Escapeintervall-Zeitgebern 370 zeitlich überwachten
V-A-Intervalls ein A-TRIG-Signal. Typischerweise überwacht
die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 auch zugeordnete Intervalle,
wie das A-BLANK-Intervall, das der Abgabe eines A-TRIG-Impulses
oder eines V-TRIG-Impulses folgt, während dessen die atriale Erfassung deaktiviert
ist, sowie das V-BLANK-Intervall, das einem atrialen V-TRIG-Impuls folgt,
während
dessen die ventrikuläre
Erfassung deaktiviert ist, zeitlich.
-
Die
Nachereignis-Intervallzeitgeber 374 legen die ARP anhand
eines A-TRIG-Impulses oder eines A-EVENT-Signals, während dessen
ein erfaßtes A-EVENT-Signal
ignoriert wird, um das V-A-Intervall zurückzusetzen, zeitlich fest.
Die ARP erstreckt sich vom Beginn der SAV- oder PAV-Verzögerung nach entweder
einem A-EVENT-Signal oder einem A-TRIG-Signal bis zu einer vorgegebenen
Zeit nach einem V-EVENT-Signal oder einem V-TRIG-Signal. Die Nachereignis-Intervallzeitgeber 374 legen
auch die PVARP anhand eines V-TRIG-Impulses oder eines V-EVENT-Signals,
während
dessen ein erfaßtes A-EVENT-Signal
auch ignoriert wird, um das V-A-Intervall
zurückzusetzen,
zeitlich fest. Die VRP wird auch nach einem V-EVENT-Signal oder
einem V-TRIG-Signal durch die Nachereignis-Intervallzeitgeber 374 zeitlich überwacht,
so daß ein
dicht nachfolgendes V-EVENT-Signal ignoriert wird, um das V-A-Intervall
neu auszulösen.
-
Die
Basis-ARP, PVARP und VRP, die bei der niedrigeren Frequenz von beispielsweise
60 – 70 bpm
vorherrschen, sind entweder Standard-Parameterwerte oder programmierte
Parameterwerte, die im Mikrocomputer 302 gespeichert sind.
Diese Refraktärperioden-Parameterwerte
können
für den
vollen Betriebsbereich von Stimulationsfrequenzen zwischen der unteren
Frequenz und der URL, die beispielsweise 120 bpm betragen kann,
festgelegt sein, oder sie können
programmiert werden, so daß sie dem
Algorithmus zum automatischen Verkürzen der Dauer folgen, wenn
die stimulierte oder natürliche Herzfrequenz
zunimmt, um zu gewährleisten,
daß die
langen Refraktärperioden
während
der sich verkürzenden
Escapeintervalle keinen Verlust der Erfassung gültiger natürlicher P- und R-Zacken hervorrufen.
-
Die
erläuterte
IPG-Schaltung 300 aus 4 dient
lediglich als Beispiel und entspricht der allgemeinen Funktionsorganisation
der meisten mehrfachprogrammierbaren mikroprozessorgesteuerten DDD-
und DDDR-Herzschrittmacher-IPGs,
die gegenwärtig
im Handel erhältlich
sind. Es wird angenommen, daß sich
die vorliegende Erfindung am einfachsten in Zusammenhang mit einem
solchen IPG verwirklichen läßt und daß die vorliegende
Erfindung daher leicht unter Verwendung der Grundhardware bestehender
mikroprozessorgesteuerter Doppelkammer-Schrittmacher, die gegenwärtig erhältlich sind,
verwirklicht werden kann, wobei die Erfindung in erster Linie durch
Modifikationen an der im ROM 310 der Mikrocomputerschaltung 302 gespeicherten
Software implementiert wird. Die vorliegende Erfindung kann jedoch
auch durch eine beliebige Kombination von Hardware und Software
oder durch eine vollständig
kundenspezifische integrierte Schaltung, beispielsweise eine Schaltung,
die die Form einer Zustandsmaschine annimmt, wobei ein Zustandszähler dazu
dient, eine Rechen- und Logikeinheit so zu steuern, daß sie Berechnungen
nach einer vorgeschriebenen Folge vom Zähler gesteuerter Schritte ausführt, nutzbringend
angewendet werden. Die vorliegende Erfindung sollte dabei nicht
als auf einen Schrittmacher-IPG
oder ein Stimulationssystem eines ICDs mit einer in 4 dargestellten
Architektur beschränkt
angesehen werden, und es wird angenommen, daß eine Schaltungsarchitektur,
wie sie in 4 dargestellt ist, keine Vorbedingung
dafür ist, die
Vorteile der vorliegenden Erfindung zu nutzen.
-
5 ist
ein Funktionsflußdiagramm
des Gesamt-Stimulationszyklus-Zeitbetriebs des in 4 dargestellten
DDDR-Schrittmacher-IPGs
im DDD- oder im DDDR-Stimulationsmodus. In dem Flußdiagramm
aus 5 wird angenommen, daß das A-A- oder das V-V-Escapeintervall, die
Herzzyklus-Zeitsteuerung des IPGs, von einer programmierten unteren
Frequenzgrenze bis zu einer programmierten oberen Frequenzgrenze
(URL) reicht und auf der Definition eines V-A-Intervalls und einer
AV-Verzögerung,
insbesondere entweder der SAV- oder
der PAV-Verzögerung,
beruht. Die Operationen des Flußdiagramms
können
auch beliebige der Modusumschalt- und Sinuspräferenzalgorithmen aus dem vorstehend
beschriebenen Stand der Technik zum Schalten zwischen der Verwendung
der vom Sensor abgeleiteten Escapeintervalle oder der von der atrialen
Frequenz abgeleiteten Escapeintervalle aufweisen. Die in 5 dargestellten
Schritte zeigen die primären
Zeitfunktionen und Aktionen der IPG-Schaltung 300, welche
fortgesetzt zyklisch umlaufen. Wenngleich der Algorithmus spezifisch
implementiert ist, ist zu verstehen, daß er den TA-AV-Verzögerungsfestlegealgorithmus
aufweist, wie nach stehend beschrieben wird. Während der in 2A dargestellten
Nachimplantations-TA-Periode wird die geeignete TA-AV-Verzögerung in
den Schritten S116 und S122 berechnet, wie weiter anhand der 6A und 6B beschrieben
wird, und bei dem in 5 dargestellten Betriebsalgorithmus
verwendet.
-
In
Schritt S100 wird das in Schritt S112 zeitlich überwachte V-A-Intervall ansprechend
auf ein nichtrefraktäres
A-EVENT-Signal in Schritt S118 oder ein A-TRIG-Signal in Schritt
S116 zurückgesetzt,
und es wird mit der zeitlichen Festlegung der aktuellen PAV- oder
SAV-Verzögerung
begonnen. In dem Flußdiagramm
aus 5 wird angenommen, daß die grundlegende Zeitsteuerung
des Stimulationssystems auf der Definition eines atrialen Escapeintervalls
(A-A-Escapeintervalls
oder V-A-Escapeintervalls) beruht, das im DDD-Modus festliegen kann oder
sich als Funktion des RCPs ändern
kann. Dieses A-A-Escapeintervall, die postatrialen Zeiträume und
die aktuelle SAV-Verzögerung
oder PAV-Verzögerung werden
in Schritt S100 infolge eines in Schritt S118 erfaßten A-EVENT-Signals
bzw. eines in Schritt S114 abgegebenen A-PACE-Signals neu eingeleitet, welche
das in Schritt S106 zeitlich überwachte V-A-Escapeintervall
beenden. Während
des Schritts S102 wartet das System auf das zeitliche Überwachen
der aktuellen AV-Verzögerung
(die eine TA-AV-Verzögerung
während
der TA-Periode sein kann) oder ein nichtrefraktäres V-EVENT-Signal in Schritt
S104. Das zeitliche Überwachen
der AV-Verzögerung
in Schritt S102 wird beendet, falls in Schritt S104 ein nichtrefraktäres V-EVENT-Signal erfaßt wird.
In Schritt S106 wird am Ende der AV-Verzögerung ein V-TRIG-Signal erzeugt
und das V-PACE-Signal
abgegeben, falls in Schritt S104 vor dem Ausmessen von AV in Schritt
S102 kein nichtrefraktäres V-EVENT-Signal auftritt.
-
Ein
V-A-Escapeintervall wird in Schritt S106, das in Schritt S100 eingeleitete
A-A-Escapeintervall ersetzend, eingeleitet, wenn entweder ein V-TRIG-Signal
oder ein V-EVENT-Signal
auftritt. Die postventrikulären
Zeiträume,
beispielsweise PVARP, PVABP, VRP, VBP, URI, werden in Schritt S110
ansprechend entweder auf das zeitliche Überwachen der AV-Verzögerung oder
das Erfassen des V-EVENT-Signals
in Schritt S104 eingeleitet. Das in Schritt S106 eingeleitete V-A-Escapeintervall
oder das in Schritt S100 festgelegte A-A-Escapeintervall werden
in Schritt S112 weiter zeitlich überwacht,
und die atrialen und ventrikulären
Meßverstärker werden aktiviert,
um A-SENSE- und V-SENSE-Depolarisationswellen
nach dem zeitlichen Überwachen
von PVABP bzw. VBP zu erfassen.
-
Das
A-TRIG-Signal wird durch die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 erzeugt,
um die Abgabe eines A-PACE-Signals
auszulösen,
falls das A-A- oder das V-A-Escapeintervall
zeitlich überwacht wird,
wie in Schritt S112 bestimmt wird, ohne daß ein nichtrefraktäres A-EVENT-Signal oder V-EVENT-Signal
durch die atrialen oder ventrikulären Meßverstärker ausgegeben wird. Wenn
ein A-PACE-Impuls in
Schritt S114 abgegeben wird, wird die nächstfolgende AV-Verzögerung in
Schritt S116 gleich PAV definiert, und das A-A-Escapeintervall und
die PAV-Verzögerung
werden in Schritt S100 wieder eingeleitet, um mit dem nächsten Stimulationszyklus
zu beginnen.
-
Das
in Schritt S106 eingeleitete V-A-Escapeintervall oder das A-A-Escapeintervall,
das in Schritt S100 noch zeitlich überwacht wird, kann in Schritt
S112 zeitlich überwacht werden,
wie vorstehend beschrieben wurde, oder durch ein vom atrialen bzw.
ventrikulären
Meßverstärker vor
der Zeitüberwachung
ausgegebenes nichtrefraktäres A-EVENT-Signal
oder V-EVENT-Signal beendet werden, wie in Schritt S118 bzw. S120
bestimmt wurde. Falls ein A-EVENT-Signal vom atrialen Meßverstärker in
Schritt S118 vor dem Ablauf des A-A-Escapeintervalls oder des V-A-Escapeintervalls
bereitgestellt wird, wird in Schritt S122 die nachfolgende AV-Verzögerung gleich
SAV definiert, und das A-A-Escapeintervall und die SAV-Verzögerung werden
in Schritt S100 wieder eingeleitet. Das V-A-Escapeintervall wird
in Schritt S106 wieder eingeleitet, und die Schritte S110 – S122 werden
wiederholt, falls ein nichtrefraktäres V-EVENT-Signal (vermutlich ein PVC-Signal) in
Schritt S120 vor dem Ablaufen des Escapeintervalls erfaßt wird.
-
Die 6A und 6B zeigen
die Schritte S116 und S122 in größeren Einzelheiten,
wobei darin insbesondere die periodische Neuberechnung der TA-PAV-Verzögerung und
der TA-SAV-Verzögerung in
den Schritten S206 – S210
dargestellt ist, wenn in Schritt S200 bestimmt wird, daß die Funktion
durch Programmieren eingeschaltet ist und in Schritt S202 bestimmt
wird, daß die
Nachimplantations-TA-Periode nicht verstrichen ist, und es wird
andernfalls in Schritt S204 eine Neuberechnung ermöglicht.
Die programmierte feste PAV-Verzögerung und
SAV-Verzögerung
(beispielsweise die in 2 dargestellte 100-ms-Verzögerung)
aus Schritt S202 werden in Schritt S100 verwendet, wenn diese Bedingungen nicht
erfüllt
sind und eine frequenzadaptierende Funktion (RR) nicht durch Programmieren
eingeschaltet ist.
-
Wenn
diese Bedingungen aus den Schritten S200 – S204 erfüllt sind, geschieht die Neuberechnung
der TA-PAV-Ver zögerung
und der TA-SAV-Verzögerung
entweder jedesmal, wenn das Programm zyklisch zu den Schritten S116
und S122 geht, oder einmal alle N Male, zu denen das Programm zyklisch zu
den Schritten S116 und S122 geht. Alternativ geschieht die Neuberechnung
der TA-PAV-Verzögerung und
der TA-SAV-Verzögerung
nur einmal je Stunde oder eine Anzahl von Stunden oder einmal am
Tag oder eine Anzahl von Tagen oder nach einem beliebigen periodischen
Plan, der als eine Neuberechnungszeit programmiert werden kann.
Die Neuberechnung findet statt, wenn die programmierte Neuberechnungszeit
und/oder der programmierte Zählwert
gegeben ist, wie in Schritt S206 bestimmt wurde. Die letzte berechnete
TA-PAV-Verzögerung und TA-SAV-Verzögerung wird
in Schritt S210 in einem Register gehalten und in den Schritten
S114 bzw. S122 verwendet, falls andere Bedingungen der Schritte
S216 – S224
aus 6B erfüllt
sind, bis sie neuberechnet werden.
-
In
Schritt S208 wird ein TA-Faktor bestimmt und ein Zählwert der
TA-AV-Dekrementzyklen inkrementiert. Beispielsweise wird ein Dekrementschritt
in Schritt S206 als geeignet bestimmt, wenn die Neuberechnungszeit
auftritt und ein TA-Faktor, der von Null verschieden ist, in Schritt
S208 berechnet wird. Der TA-Faktor kann direkt auf die Anzahl der
TA-Einstellungen, die vorgenommen wurden, oder die tatsächlich verstrichene
Nachimplantationszeit bezogen werden. Der TA-Faktor kann eine lineare
oder nichtlineare Funktion der Differenz zwischen der anfänglich programmierten
Implantations-AV-, PAV- und SAV-Verzögerung (in dem Beispiel aus 2A 225 ms)
und der chronischen AV-, PAV- und
SAV-Verzögerung
(in dem Beispiel aus 2A 100 ms) und der Anzahl der
Neuberechnungen, die über
den Nachimplantationszeitraum oder die verstrichene Zeit des Nachimplantationszeitraums
vorzunehmen sind, sein.
-
Der
berechnete TA-Faktor wird in Schritt S210 von der anfänglich programmierten
AV-, PAV- und SAV-Verzögerung
(oder der zuletzt berechneten TA-AV-Verzögerung) subtrahiert, um die
neuberechnete TA-AV-Verzögerung
abzuleiten, die festgehalten wird, bis sie wieder neuberechnet wird.
Die neuberechnete TA-AV-Verzögerung
wird in Schritt S212 mit der festen oder chronischen AV-Verzögerung verglichen,
und die neuberechnete TA-AV-Verzögerung wird
Schritt S216 zugeführt,
solange sie kürzer
ist als die feste oder chronische AV-Verzögerung. Auf diese Weise wird
die TA-AV-Verzögerung in
Dekrementschritten über
den Nachimplantations-TA-Zeitraum linear oder nichtlinear von der
anfänglichen
AV-Verzögerung
bis zur chronischen AV-Verzögerung
dekrementiert.
-
Wie
in Schritt S218 dargelegt ist, wird die PAV-Verzögerung in Schritt S116 als
die neuberechnete TA-PAV-Verzögerung
neuberechnet und in Schritt S122 auf die neuberechnete TA-SAV-Verzögerung gelegt,
solange nicht in Schritt S216 bestimmt wird, daß ein RR-Modus durch Programmieren
eingeschaltet ist. Falls ein RR-Modus durch Programmieren eingeschaltet
wird, wird ein RR-AV-Verzögerungsdekrement
in Schritt S220 als Funktion des RCPs oder der natürlichen
atrialen Herzfrequenz berechnet. Meistens ist es nicht erforderlich,
die Stimulationsfrequenz zu erhöhen,
um die Herzleistung zu vergrößern, und
das berechnete RR-AV-Verzögerungsdekrement
ist null. Das RR-AV-Verzögerungsdekrement
wird nur dann größer als
null, wenn der RCP oder eine erhöhte
natürliche
atriale Herzfrequenz den Bedarf an einer erhöhten Stimulationsfrequenz und
einer erhöhten
Herzleistung anzeigt. Die TA-PAV- und TA-SAV-Verzögerungen werden
in Schritt S222 um das RR-AV-Verzögerungsdekrement dekrementiert,
wenn Bedingungen vorhanden sind, unter denen eine erhöhte Herzleistung
erforderlich ist, um jeweilige RA-PAV- und RA-SAV-Verzögerungen
abzuleiten, die in Schritt S116 bzw. S122 gemäß Schritt S224 verwendet werden.
Wenn die RR-AV-Verzögerungsdekremente
null übersteigen, bewirken
sie ein vorübergehendes
Abnehmen der TA-PAV- und TA-SAV-Verzögerungen,
wie beispielsweise in 2B dargestellt ist.
-
Ein ähnlicher
Prozeß findet
statt, um die in den Schritten S114 und S122 verwendeten PAV- und SAV-Verzögerungen
zu bestimmen, falls die Bedingungen aus Schritt S200 oder S202 oder
S212 nicht erfüllt
sind. Es werden entweder eine RR-veränderliche
PAV-Verzögerung
und eine RR-veränderliche SAV-Verzögerung oder
die programmierte chronische PAV-Verzögerung und die programmierte
chronische SAV-Verzögerung
verwendet, wie in den Schritten S226 – S232 bestimmt wird.